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Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 25 186 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 63 I 171. Jahrgang I Freitag, 18. August 2017

Lehrstellensuche

Einbruchsversuch

Die Berufsmesse am 1. und 2. September zeigt Möglichkeiten im Bezirk auf. > Seite 3

Tätern misslang es, ein nicht ganz geschlossenes Fenster aufzubrechen. > Seite 3

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Strassenbau Die Hofibachbrücke in Zwillikon soll Mitte September wieder befahrbar sein. > Seite 5

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Sommerserie Sie züchten Königinnen, denen bald ein Volk von 50 000 untertan sein wird. > Seite 8

Schulweg und Pausen waren von jeher wichtig und beliebt Zum Schulanfang beschäftigt sich der «Anzeiger» mit der Schule von gestern und heute In den letzten 80 Jahren hat sich das Schulsystem auch im Knonauer Amt radikal gewandelt. Während Lehrer früher oft mit harter Hand regierten, setzen Lehrkräfte heute auf gute Beziehungen zu den Schülern sowie auf Kooperation im Lehrerteam und mit Eltern. ................................................... von salomon schneider Rund 600 Kinder werden im Bezirk Affoltern am kommenden Montag eingeschult und für mehrere tausend andere geht der Schulalltag weiter – mit der nächsten Klasse, dem Übertritt in die Sekundarschule, ins Gymnasium oder in die Berufslehre. Die Kinder und Jugendlichen tauchen dabei in neue Lebenswelten ein, müssen sich mit neuen Herausforderungen, Kameraden, einem neuen Schulweg und anderen Lehrkräften auseinandersetzen. Gerade die Einschulung ist dabei ein bedeutender Schritt.

Göttikinder begleiten die Neuen «In Hedingen wird der Schuleintritt heute als Feier begangen, bei der auch die Eltern dabei sind. Der Tag des Schuleintritts ist seitens aller Beteilig-

ten mit viel Stolz und Freude verbunden. Dies ist enorm wichtig, damit die Kinder mit der Einschulung optimal zurechtkommen. Alle Schüler begrüssen die 1.-Klässler zusammen. Die Schülerinnen und Schüler stehen Spalier, während die 1.-Klässler erstmals zum Schulhaus gehen, wo sie von ihrem Göttikind mit einer Sonnenblume und einer Geschenktüte begrüsst werden. Die Göttikinder sind Unterstufenschüler, welche den 1.-Klässlern zwei Wochen lang beim Einleben zur Seite stehen», so der Primarschulleiter Ueli Trindler darüber, wie die Einschulung in Hedingen vonstattengeht.

Körperstrafen waren legitim Das festliche Begehen der Einschulung ist ein neuer Trend. Früher wurden die 1.-Klässler einfach in die Schule geschickt, wo sie selber zurechtkommen mussten. Ueli Trindler erinnert sich an seine Einschulung im Jahr 1965: «Damals hat der Lehrer alles bestimmt. Das hatte viel Positives aber auch Negatives. Ich habe mich dem Lehrer oft ausgeliefert gefühlt. Damals hatten wir 1.-Klässler noch sehr wenig Schule – nur 19 Lektionen. Wir hatten einen Lehrer, der das Pensionsalter bereits erreicht hatte. In der Primarschule gab es mit dem Lineal Tatzen auf die flache Hand für nicht ausgeführte

Hausaufgaben. In der Mittelstufe gab es Kopfnüsse, beispielsweise wenn ich zu jemandem gemein war. Viele Mitschüler haben keine gekriegt, aber der Lehrer hat immer gesagt, dass er von mir mehr erwarte. So gesehen hat er bereits damals unterschiedliche Fähigkeitsniveaus im Unterricht berücksichtigt.»

Auch Buben mussten Schürzen tragen Der ehemalige Affoltemer Gemeindepräsident Hans Gut wurde 1941 eingeschult, während des Zweiten Weltkrieges: «Damals gab es in Affoltern nur das heute noch bestehende Schulhaus Chilefeld, mit sechs Schulzimmern und das kleinere Sekundar- und Realschulhaus. Eine Lehrkraft hat eine Klasse immer drei Jahre lang betreut. Damals hatte im Kindergarten Tante Bruppacher – sie war eine ältere Dame und wurde von allen so genannt – mit harter Hand erzogen, und auch die Buben mussten Schulschürzen tragen. In die erste bis dritte Klasse gingen wir bei Herrn Diener, der jedoch oft in den Aktivdienst musste. Dann wurde er von jungen Lehrerinnen ersetzt, die noch in der Ausbildung waren. Sie waren die ersten Frauen im Schuldienst in Affoltern. Er hatte einen sehr unterhaltsamen Unterrichtsstil und liess viel mehr durchgehen als Frau

Bruppacher.» Gemischte Erinnerungen an die ersten Schuljahre hat der pensionierte Affoltemer Metzger Fred Furrer, der mit Hans Gut die Primarschule besuchte: «Wir mussten mit diesen unmöglichen Federhaltern und dem Tintenfass schreiben lernen. Einmal kurz innehalten und es gab einen Tintenfleck. Grundsätzlich hatte ich aber eine sehr schöne Schulzeit – und auf die Pausen habe ich mich immer gefreut.»

Lernen ausserhalb des Unterrichts Die Pause scheint denn auch etwas zu sein, was sich nicht verändert hat. Wenn es läutet, rennen die Primarschüler immer noch voller Energie auf den Pausenplatz, spielen, balgen, reden und erlernen nebenbei wertvolle soziale Fähigkeiten. Zudem können die Kinder auf dem Schulweg und dem Pausenplatz ihren unbändigen Bewegungsdrang ausleben. In einer Welt, in der am Arbeitsplatz Sozialkompetenz, Vernetzung und Zusammenarbeit immer wichtiger werden, sind diese Erfahrungen enorm wichtig. Mit den kooperativen Unterrichtsmethoden nimmt die Schule von heute die Förderung der sozialen Fähigkeiten immer stärker auf. ................................................... > Bericht auf Seite 7

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«Musig im Dorf» Musikschätze aus Ost und West wurden auf dem Dorfplatz Bonstetten präsentiert. > Seite 9

Niels Hintermann: Nerven verletzt Am vergangenen Sonntag verletzte er sich im Abfahrtstraining in Zermatt. Er fädelte mit dem linken Arm an einer Torstange ein und luxierte sich dabei die linke Schulter. Für erste Abklärungen wurde der Kombinationssieger von Wengen ins Berner Inselspital geflogen. Eine schwere Verletzung am Bewegungsapparat konnte ausgeschlossen werden. Am Montag wurden weitere Untersuchungen von der Spezialklinik Balgrist durchgeführt. Dabei wurden bereits am Vortag vermutete, zusätzliche Nervenverletzungen am linken Arm bestätigt. «Ich bin positiv gestimmt. Auf den Schnee kann ich im Moment zwar nicht, ich muss die Schulter ruhig halten», so Hintermann. Laut Aussage von Teamarzt Walter O. Frey kann erst aus dem Heilungsverlauf heraus eine sichere Diagnose gestellt werden. Eine weitere Untersuchung soll Klarheit über das Ausmass der Nervenverletzung bringen. abo anzeigen

Vom Columbia, Baujahr 1903, zum Tesla S Geschichte und Gegenwart der Elektromobilität, am 2. September auf dem Kronenplatz Die Geschichte des elektrischen Individualverkehrs begann im 19. Jahrhundert. Doch die Weltkriege verhalfen den Benzinmotoren zum Durchbruch. Die Renaissance begann vor rund zwei Jahrzehnten. Spätestens seit den altgriechischen Naturphilosophen ist Elektrizität als Naturphänomen bekannt, beispielsweise als Blitz oder als elektrostatische Aufladung von Bernstein. Im 18. Jahrhundert begannen Physiker, elektrischen Strom künstlich herzustellen und Kondensatoren zu entwickeln, um elektrische Spannung zu speichern. Im 19. Jahrhundert gesellten sich zuerst Elektroautos, später auch Elektrovelos zu den Pferdekutschen auf den Strassen. Der Mettmenstetter Karl Ott ist fasziniert von Elektrofahrzeugen. Am Elektromobilitätstag vom 2. September stellt er seinen Oldtimer Columbia Mark LX Electric Runabout, Baujahr 1903, aus. Das 600 Kilogramm leichte Elektroauto, von dem am Anfang des

Links der Columbia von Karl Ott mit Baujahr 1903, rechts sein Tesla S. Dazwischen ein Flyer E-Bike, welches 2003 in der Schweiz den Durchbruch der E-Bikes einläutete. (Bild Bernhard Schneider) 20. Jahrhunderts jährlich mehrere hundert Stück verkauft wurden, erinnert an eine Pferdekutsche. Die Speichen der 30-Zoll-Räder sind aus Holz gefertigt. Columbia stellte damals 20 verschiedene Modelle her, darunter auch Taxis, Polizeiautos und Busse.

Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 25 Stundenkilometern und war damit mehr als doppelt so schnell wie eine Pferdekutsche. Karl Ott ist jedoch auch geschäftlich mit Elektroautos unterwegs. «Die 400 Kilometer Reichweite genügen für

fast jede Reise. Und wenn es einmal etwas mehr sein soll, plant das Auto die Route via Schnell-Ladestationen», hält Karl Ott zu seinem Tesla S fest. (bs) ................................................... > Bericht auf Seite 5

500 33 9 771661 391004


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