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Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 24 678 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 44 I 170. Jahrgang I Freitag, 3. Juni 2016

Auf hohem Niveau

Kooperation?

Zahl der Betreibungen und Pfändungen im Säuliamt weiterhin steigend. > Seite 3

Hausen und Kappel wollen bei der Wasserversorgung zusammenspannen. > Seite 5

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Genehmigt Stalliker Gemeindeversammlung sagt Ja zur Teilrevision der Nutzungsplanung. > Seite 5

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Moderates Wachstum Die Maschwander Bevölkerung setzt sich mit Entwicklungsfragen auseinander. > Seite 9

«Integration funktioniert fast immer über den Arbeitsplatz» Im Bezirk Affoltern gibt es fast keine gemeinnützigen Arbeitsplätze für Flüchtlinge In Zeiten einer weltweit zunehmenden Zahl kriegsbedrohter Menschen, wird ein Grossteil der Flüchtlinge wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang in der Schweiz bleiben. Die Stadt Zürich hat 2003 angefangen, Asylsuchende und Flüchtlinge mittels gemeinnütziger Arbeitseinsätze in die Schweizer Gesellschaft zu integrieren. Im Säuliamt besteht in diesem Bereich noch sehr viel Potenzial. ................................................... von salomon schneider Um die Jahrtausendwende wurde in der Stadt Zürich immer vehementer gefordert, dass die Kriminalität von Flüchtlingen aus dem Balkan einzudämmen sei. Anstatt den Rufen nach härteren Strafen nachzugeben, erinnerte sich der damalige Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber daran, wie Zürich Anfang der 90er-Jahre das Problem mit der offenen Drogenszene in den Griff bekommen hatte. Anstatt nur auf Repression zu setzen, wurden für die Süchtigen Entzugsangebote aufgebaut, Drogen entkriminalisiert

und städtische Abgabestellen für sauberes Heroin eingerichtet. Innerhalb weniger Jahre hatte sich das Problem für die Öffentlichkeit in Luft aufgelöst.

Flüchtlinge sollen eine Gegenleistung für die bezogene Sozialhilfe leisten Anfang der 2000er-Jahre galt für Asylsuchende aus Exjugoslawien ein mindestens dreimonatiges Arbeitsverbot, da sie nach dem Krieg wieder zurückkehren sollten. Sie blieben jedoch und manche engagierten sich in Branchen, für die es weder eine Arbeitsbewilligung braucht noch gibt. Um diese Menschen zu integrieren, initiierte Elmar Ledergerber gemeinnützige Arbeitsplätze für Asylsuchende. Die Asyl Organisation Zürich (AOZ), eine Fachorganisation der Stadt Zürich, wurde mit der Aufgabe betraut, ein Netzwerk gemeinnütziger Arbeitsplätze aufzubauen. Hans Nef, ein Sozialarbeiter mit langjähriger Erfahrung im Baubereich, übernahm diese Aufgabe: «Asylsuchende und Flüchtlinge sind im überwiegenden Teil der Fälle von Sozialhilfe abhängig. Das Ziel der Sozialhilfe ist die berufliche und soziale Integration. Dies können am Anfang Intensivkurse in Deutsch sein oder Ar-

beitseinsätze. Asylsuchende sollen eine sinnvolle Gegenleistung für die Sozialhilfe leisten, Tagesstrukturen haben und die Schweiz möglichst gut kennenlernen. Meistens sind sie extrem motiviert, im Sinne der Gastfreundschaft ihren Anteil zu leisten. Leider gibt es viel zu wenige Arbeitsplätze für Asylsuchende.»

Riesiges Potenzial liegt brach Da der politische Wille da war, konnte Hans Nef zahlreiche ergänzende Einsatzplätze für Flüchtlinge in städtischen Betrieben schaffen. Die Asylsuchenden können in diesen Einsatzplätzen maximal für ein Jahr in einem Betrieb arbeiten, erhalten weiterhin Sozialhilfe und als Anerkennung ihrer Leistung zusätzlich ein Taschengeld. «Das Fernziel der gemeinnützigen Einsätze ist immer der erste Arbeitsmarkt. Zuerst müssen die Asylsuchenden aber die Schweiz verstehen lernen. Pünktlichkeit, Genauigkeit, Arbeitstempo, Umgangsformen und vieles mehr erlernen Flüchtlinge und Asylsuchende nur in der Interaktion mit der Bevölkerung. Wenn sie gemeinnützige Arbeit leisten, stärkt das auch ihr Selbstwertgefühl. Dank dieser Einsatzplätze werden die städti-

schen Betriebe stark entlastet. Ausserhalb der Stadt Zürich liegt dieses Potenzial grösstenteils noch brach», erläutert Hans Nef.

Wo es Arbeit, aber keine Budgets gibt Auch wenn für die Koordination der Arbeitseinsätze etwas Geld in die Hand genommen werden muss, zahlen sich gemeinnützige Arbeitsplätze für Flüchtlinge gesellschaftlich aus und sind finanziell ein Nullsummenspiel. Hans Nef ist sich sicher: «Überall dort, wo es Arbeit gibt, aber keine Budgets, bieten sich gemeinnützige Arbeitsplätze für Flüchtlinge an. Unterstützung des technischen Dienstes in Schulhäusern, Putzen in Gemeindeliegenschaften und Zweckverbänden, Unterstützung des Werkdienstes und Bachputzen sind nur einige Möglichkeiten. Beispielsweise das Aufräumen von Schularealen oder anderen Treffpunkten von Jugendlichen am Morgen nach den Wochenenden kann für alle Beteiligten und die gesamte Gemeinde einen riesigen Mehrwert bedeuten. Wenn die Politik will, kommen die Arbeitseinsätze auch bei den verantwortlichen Angestellten gut an.» ................................................... > Bericht und Interview auf Seite 10

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Vom Tisch Mangelndes Interesse: 2018 definitiv keine Bezirksgewerbeschau. > Seite 13

Das Spital Affoltern muss rentabler werden Nach 100 Tagen im Amt als Präsident der Betriebskommission hat sich Clemens Grötsch den Fragen des «Anzeigers» gestellt. «Wir müssen unsere Nische finden, definieren und uns breit machen», sagt er und betont die Notwendigkeit, einen «Leuchtturm» zu haben, der über die Region hinausstrahlt. (tst.) ................................................... > Interview auf Seite 7

St. Mauritius: Kirchweihe am Sonntag Die neue katholische Kirche St. Mauritius in Bonstetten ist fertiggestellt und wird kommenden Sonntag geweiht. Zu diesem offiziellen Anlass mit Bischof Vitus Huonder hat der MauritiusChor gemeinsam mit Gastsängern, Solisten und einem Profi-Orchester die «Krönungsmesse» von Mozart einstudiert. Beim anschliessenden Apéro werden dann der MV Bonstetten und die MG Stallikon zu hören sein. (tst.) ................................................... > Bericht auf Seite 15 anzeigen

Und dann wurde alles vom Hagel verwüstet Mittelaltermarkt der Primarschule Mettmenstetten nahm abruptes Ende Marktstände, Spanferkel, Backwaren und hunderte Besucher: Der Abschluss der Projektwoche bot alles, um ein gemütlicher Abend zu werden. Durch einen Hagelsturm fiel er ab 20 Uhr aber buchstäblich ins Wasser. ................................................... von salomon schneider Die ganze Woche hatten die Schülerinnen und Schüler der Primarschule Mettmenstetten im Rahmen der Projektwoche am Mittelaltermarkt gearbeitet und gebastelt. Da fast alle Kinder und Besucher verkleidet waren, bot sich auf dem Mittelaltermarkt vom vergangenen Freitag ein konsistentes Bild, das mit den Vorstellungen des Mittelalters in vielen Belangen übereinstimmte. Um 20 Uhr zogen plötzlich dichte Wolken auf. Die Hagelwarnungen kamen jedoch für die meisten Marktstände zu spät. Dank viel Unterstützung aus der Bevölkerung, gingen die Aufräumarbeiten aber schnell voran. ................................................... > Bericht auf Seite 12

500 22 Hunderte mittelalterlich gekleidete Menschen und dutzende Banner sorgten auf dem Schulhof dafür, dass der Mittelaltermarkt der Primarschule Mettmenstetten ein gesellschaftliches Ereignis wurde. (Bild Salomon Schneider)

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