Bezirk Affoltern
Freitag, 25. Mai 2018
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2. Gemeinderats-Wahlgang in Bonstetten Nachdem im ersten Wahlgang zwei Kandidaten die Wahl verpasst haben, wird es noch einmal spannend
Stefan Bürgi, parteilos. (Bilder zvg.)
Im ersten Wahlgang hatten die beiden SVP-Kandidaten Claude Wuillemin (bisher) und Thomas Wassmer das absolute Mehr verpasst. Im zweiten Wahlgang treten mit Arianne Moser (FDP), Heinz Schlüchter und Stefan Bürgi drei neue Kandidaten an. ................................................... von salomon schneider Um der Bonstetter Bevölkerung eine möglichst informative Wahlentscheidung zu ermöglichen, hat der «Anzeiger» mit den fünf Kandidierenden für die zwei noch zu besetzenden Gemeinderatssitze gesprochen und erfahren, woher sie kommen, wofür sie sich einsetzen und welche Werte ihnen wichtig sind.
Stefan Bürgi, parteilos Durch sein dreijähriges Engagement im Bonstetter Hausdienst ist Stefan Bürgi der Gemeinde bestens bekannt: «Meine offene und kommunikative Art, sowie meine Motivation und Dynamik möchte ich sinnvoll einsetzen – im Gemeinderat. Die Neuwahlen sehe ich als Neuanfang. Durch meine Kündigung auf der Gemeinde Anfang des Jahres habe ich selber für etwas Unruhe gesorgt. Diese möchte ich nun durch meine kollegiale Art und meine innere Ruhe als Gemeinderat wieder nehmen.» Politisch sieht er sich als liberalen Menschen, der sich keiner Partei nahe fühlt und sich besonders für kollegiale Arbeitsweise sowie sinnvolle, finanzierbare und lösungsorientierte Entscheidungen einsetzen will.
Arianne Moser, FDP Als studierte Betriebswirtschafterin und Unternehmensberaterin ist es anzeige
Arianne Moser, FDP.
Heinz Schlüchter, parteilos.
Thomas Wassmer, SVP.
Claude Wuillemin, SVP, bisher.
Arianne Moser gewohnt, pragmatische Lösungen zu finden und sie will diese auch in die politische Arbeit einbringen: «Ein Gemeinderat ist dann erfolgreich, wenn es gelingt, unterschiedliche Sichtweisen auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Ich bin eine Teamspielerin mit der Erfahrung, dass man in der Sache durchaus hart diskutieren und trotzdem freundlich und respektvoll miteinander umgehen kann.» In ein Schema links/rechts, progressiv/konservativ will sie sich nicht
einordnen, ist aber seit vielen Jahren Mitglied der FDP. Sie will sich besonders für einen nachhaltigen Steuerfuss, eine intakte Umwelt und die Attraktivität der Gemeinde einsetzen.
gesprochener Teamspieler. Fairness und Respekt sind bei mir tief verankert. Sobald sich die Situation im Gemeinderat wieder beruhigt hat, wird sich das auch in der Verwaltung widerspiegeln.» Parteipolitisch sind ihm viele Parteien in ihren Kernthemen zu radikal. Er sieht sich als Wirtschafts- und Sozialliberaler, der zur Mitte tendiert und den politischen Pluralismus schätzt. Beruflich als Controller tätig, ist ihm ein bezahlbarer Steuerfuss ein Anliegen, sowie ein
aktives Dorfleben, sinnvolle Jugendangebote und Umweltfragen.
Heinz Schlüchter, parteilos Langjährige Führungserfahrung hat Heinz Schlüchter gelehrt, dass er sich dank seiner schnellen Auffassungsgabe hervorragend in alle Themenbereiche einarbeiten kann: «Ich bin ein aus-
Ein Kandidat für das Gemeindepräsidium, der das politische System sehr gut kennt Erwin Leuenberger war für drei Staatsanwaltschaften tätig, sowie als Richter und in der Legislative als Gemeinderat in Dietikon. Nun ist er pensioniert und will seine politische Erfahrung als Gemeindepräsident einbringen. Während seines gesamten beruflichen Werdeganges hatte Erwin Leuenberger mit Exekutiven zu tun: «Ich weiss, worum es geht und wie Exekutiven funktionieren, insbesondere auf der Gemeinde- und Bezirksebene. Als langjähriges Mitglied einer RPK hatte ich eine Exekutive zu kontrollieren. Abgesehen davon hatte ich Führungspositionen inne, mit entsprechender Führungsausbildung.» Obwohl er bereits das Pensionsalter erreicht hat, sieht sich Erwin Leuenberger als zukunftsgerichteten Menschen. Selber Vater, möchte er Bonstetten so gut wie möglich für zukünftige Herausforderungen aufstellen. Er will deshalb auch nicht
eigene Visionen umsetzen, sondern im Gemeinderatskollegium gemeinsame Visionen entwickeln. Realitätsbezug und Umsetzbarkeit sind für ihn dabei zentral, denn der Steuerfuss soll auf dem heutigen Niveau gehalten werden.
Der gelernte Forstwart und Werkdienstmitarbeiter Thomas Wassmer sieht sich als überaus konziliant, sehr lösungsorientiert und äusserst teamfähig: «Es braucht im Gemeinderat Leute, die aufeinander zugehen können und die ein joviales Verhältnis zum Verwaltungspersonal pflegen, denn das schafft Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit.» Er sieht sich als politisch rechts-liberale Person, die für einen SVP-Mann eine ausgeprägte soziale Haltung und einen grünen Daumen hat. Besonders am Herzen liegt ihm die Verkehrssicherheit, die Beibehaltung und Steigerung der Wohn- und Lebensqualität sowie der Dialog zwischen Gemeinderat und Bevölkerung, den er intensivieren will, um nicht am Volk vorbeizupolitisieren.
Claude Wuillemin, SVP, bisher
Akzeptanz von Mehrheitsentscheiden und Kompromissbereitschaft zentral Durch seinen Berufsalltag ist es Erwin Leuenberger gewohnt, jeden Tag neuen Herausforderungen zu begegnen. Für die Teamarbeit will er «motivieren und überzeugen sowie Kompromisse eingehen und Mehrheitsentscheide akzeptieren – das ist zentral. Das Resultat ist dann gewöhnlich eine mittlere Zufriedenheit – was immer noch besser ist, als Streit und Hader. Funktioniert der Gemeinderat vorbildlich, dann auch die Verwaltung.» Erwin Leuenberger ist sich bewusst, dass immer grössere Herausforderungen auf die politischen Gemeinden zukommen. Trotzdem sieht er die Zukunft nicht in Gemein-
Thomas Wassmer, SVP
Erwin Leuenberger. (Bild zvg.) defusionen, sondern in punktueller, regionaler Zusammenarbeit: «In ganz weiter Ferne – so wie es heute aussieht – winkt vielleicht eine Zusammenlegung von Gemeinden. Welche dies sein werden, ist völlig offen, denn alle angrenzenden Gemeinden wären Kandidatinnen, auch jene ennet der Bezirks- oder Kantonsgrenze.» (sals)
Durch die Führung von 170 Mitarbeitern sieht sich Claude Wuillemin als hervorragend für den Gemeinderat geeignet. Er beschreibt sich als Charakter, der keine Konfrontation scheut und trotzdem teamfähig ist: «Die Unruhen im Gemeinderat sind Vergangenheit. Die Verwaltung konnte die Lücke schliessen. Die Arbeit macht wieder Freude und ich bin zuversichtlich, dass es im neuen Kollegium so weitergehen wird.» Als bürgerlicher Gemeinderat sieht er sich auch im Sozialbereich stark engagiert. Elementar ist für ihn eine schnelle Integration von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Im Gemeinderat möchte er sich weiterhin in seinen Ressorts engagieren – Wohnen im Alter, Zukunft des Spitals, Unterstützung der Vereine sowie im Sozialdienst.