CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 352 I AZ 8910 Affoltern a. A.
Ihr Bauvorhaben. Unser Baumanagement. Sie planen eine Teil- oder Gesamtsanierung? Wollen Ihre Immobilie oder deren Potential beurteilen lassen? Haben einen Garantiefall oder nicht? Unsere Bauprofis begleiten Sie vom Spatenstich bis zur Bauabrechnung. In Gummistiefeln bei Wind und Wetter genauso wie am Schreibtisch. Ihre Immobilien. Unser Zuhause.
AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 39 I 174. Jahrgang I Mittwoch, 20. Mai 2020
Therapie gescheitert
Bezirksgericht Affoltern: Muss ein 69-jähriger Schweizer doch noch ins Gefängnis? > Seite 4
Solar-Ladestation
Der Standortförderer testete als Erster die E-Bike-Tankstelle aus Knonau auf dem Raten. > Seite 5
Herzens-Medizin
Die Künstler des Vereins Gero Clowns erfreuen in Pflegeheimen und -institutionen. > Seite 6
Zoo-Förderer
Robert Zingg, alt Zoo-Kurator, soll Präsident der TiergartenGesellschaft werden. > Seite 7
Kampf den Invasoren
Offenheit als Schlüssel Cocooning-Zeit: Mit Kreativität Herausforderungen lustvoll anpacken. > Seite 10
Der Wochenmarkt ist zurück
Kantonales Projekt «Gemeinsam gegen Neophyten» im Reppischtal kommt gut voran Seit drei Jahren geht der Kanton Zürich im Reppischtal umfassend gegen invasive Neophyten vor. Der Regierungsrat ist mit den bisherigen Erkenntnissen des Pilotprojekts zufrieden und empfiehlt, diese auf den ganzen Kanton auszudehnen.
Die Stille zwischen Stadtverwaltung und Kasino-Kopfbaute in Affoltern wird nun wieder wohltuend unterbrochen: Der samstägliche Wochenmarkt ist zurück. Mit zweimonatiger Verspätung – und entsprechendem Schutzkonzept konnten die Marktfahrerinnen und Marktfahrer am vergangenen Wochenende zum ersten Mal in diesem Jahr wieder Kundschaft begrüssen.
> Bericht auf Seite 15
von AngelA BernettA
Grenzen zu in Costa Rica
Locker verteilt stehen fünf junge Männer an einem Wiesenbord irgendwo im idyllischen Reppischtal. Mit Schanzpickel oder von Hand reissen sie Kraut um Kraut samt Wurzeln aus dem Boden. Später werden sie das Grünzeug fachgerecht entsorgen. «Die Feldarbeit ist anstrengend, aber nötig», sagt Roland Risch, Einsatz- und Projektleiter Naturnetz Mittelland. Die Kleingruppe geht im Rahmen des Pilotprojekts Reppischtal «Gemeinsam gegen Neophyten» gegen gebietsfremde Pflanzen vor, welche die hiesige Biodiversität bedrohen (siehe Box). Bis heute habe sich gezeigt, dass man die Neophytenplage in schwach bis mittel befallenen Gebieten mit regelmässigem Auskrauten innert weniger Jahre in den Griff bekommen kann, hält ein kürzlich erschienener Zwischenbericht zum Pilotprojekt fest. «Der Erfolg ist nach drei bis vier Jahren sichtbar», bestätigt Roland Risch. «Auf den gesäuberten Flächen wachsen wieder einheimische Arten nach.» Allerdings bereiten einige wenige Gebiete mit sehr grossen Beständen an Einjährigem Berufskraut Probleme, da sich die Pflanze im Boden über die Jahre grossflächig versamt hat. «Um diese Orte zu sanieren, sind Fachwissen und ein nachhaltiges Vorgehen nötig», ergänzt Severin Schwendner, Projektleiter beim Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) der kantonalen Baudirektion.
gut im Wald aufspüren und beseitigen.» Nach drei Jahren zählt Severin Schwendener drei Erkenntnisse als besonders wichtig für den weiteren Projektverlauf auf. «Erstens sind die einzelne Arten für eine zuverlässige Kostenschätzung zweitranging.» Werden grosse Flächen gesäubert, spiele es mit wenigen Ausnahmen keine Rolle, ob dort mehr Geissraute oder Springkraut wachse. «Die Menge an Pflanzen insgesamt und die Erreichbarkeit des Standorts beeinflussen die Kosten.» Zweitens sei langfristig Zusatzaufwand erforderlich, wollen Gemeinden, Kanton und Bund die Bestände dauerhaft im Zaum halten. «Da kommt eine neue Unterhaltsaufgabe auf die Gesellschaft zu. Um dieser gerecht zu werden, und das ist die dritte Erkenntnis, ist biologisches Grundwissen gefragt.» Während der Nachsorge gehe es vor allem darum, die nachwachsenden, gebietsfremden Pflanzen zu erkennen und auszureissen, bevor sie versamen.
Drei zentrale Erkenntnisse
Tiefere Gesamtkosten
Die grossen Einsätze gegen Goldrute und Co. finden von Mai bis September statt. «Bis zu fünf Bekämpfungstrupps sind je nach Einsatzplan achteinhalb Stunden täglich im Feld unterwegs», sagt Roland Risch. Auch während der kalten Jahreszeit wird gearbeitet, wenngleich mit weniger Leuten. «Im Winter lassen sich immergrüne Arten wie der Kirschlorbeer oder Henry’s Geissblatt
Rund 30 000 Arbeitsstunden haben Förster, Werk- und Unterhaltsdienste, Zivildienstleistende, lokale Unternehmen und freiwillige Helfer bis heute in Wäldern und Wiesen, an Strassenrändern und Bahndämmen geleistet. «Da das Projekt föderal organisiert ist, können die Gemeinden eigene Ideen einbringen», so Severin Schwendener. Das «Modell Wettswil» beispielsweise, das kleine
Der Bekämpfungstrupp packt das Problem an der Wurzel. (Bild Angela Bernetta)
ZUR SACHE
Gemeinsam gegen Neophyten In der Schweiz gibt es zwischen 500 und 600 gebietsfremde Pflanzenarten. Davon sind etwa 10 Prozent invasiv oder potenziell invasiv. Viele dieser Arten verbreiten sich rasant und verdrängen nicht nur einheimische Pflanzen, sondern bergen teilweise gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier oder verursachen wirtschaftliche Schäden. Mit dem vierjährigen Pilotprojekt «Gemeinsam gegen Neophyten» testet der Kanton Zürich seit 2017 im Reppischtal, wie sich der Kampf gegen Gruppen von Sozialhilfebezügern und Asylsuchenden zum Auskrauten beschäftigt, habe sich als zweckmässig erwiesen. «Basierend auf solch effizientem und nachhaltigem Vorgehen, der guten Zusammenarbeit und Koordination werden die Gesamtkosten für das Pilotprojekt wohl geringer ausgefallen als eingangs kalkuliert», ergänzt er. «Budgetiert waren 2.2 Mio. Franken, die Endkostenprognose liegt heute bei 1,8 Mio.» Um die Ausbreitung invasiver Arten zu vermeiden, müsse auch die Bevölkerung sensibilisiert werden. «Auf klärungsarbeit ist für die Akzeptanz von Bekämpfungsmassnahmen wichtig», erklärt Severin Schwendener. «Wer ungenügend informiert ist, kann kaum
die Invasoren koordinieren und so organisieren lässt, dass die Gemeinden die Plage möglichst effizient in Schach halten können, ohne dass langfristig horrende Kosten oder grosse ökologische Schäden entstehen. Das für das Projekt ausgewählte Gebiet reicht vom Türlersee über Bonstetten und Birmensdorf bis hin zum Waffenplatzgelände in Urdorf. Die Gemeinden, die Waffenplatzverwaltung, die SBB, das Bundesamt für Strassen (Astra) und die kantonalen Fachstellen arbeiten dabei eng zusammen. nachvollziehen, warum es sich bei den invasiven Arten um «gefährliche» Pflanzen handeln soll.» Die Gartenausstellung (G)Artenvieltfalt in Dietikon zeige, wie eine nachhaltige Gartengestaltung aussehen könne, damit die hiesige Biodiversität erhalten bleibe. Der Zürcher Regierungsrat ist mit dem Verlauf des Pilotprojektes und den daraus resultierenden Erkenntnissen zufrieden. Er empfiehlt, das Vorgehen auf den ganzen Kanton auszudehnen. Läuft alles nach Plan, dürften die abschliessenden Auswertungen in ein paar Jahren zeigen, mit welchen Methoden und mit welchem Aufwand sich die Neophyten-Plage im ganzen Kanton sinnvoll und dauerhaft eindämmen lässt.
Dichtestress in Ämtler Wäldern
Die Jugend im Zweiten Weltkrieg
Spaziergänger und Jogger, mit Hund oder mit Kinderwagen, Biker und Reiter, alleine oder ganze Familien – in den letzten Wochen wurden die Wälder im Knonauer Amt von deutlich mehr Menschen als Erholungsort genutzt. Auf den Wegen konnte es an schönen Nachmittagen manchmal ganz schön eng werden. Auffällig seien die zahlreichen sehr jungen und sehr betagten Leute gewesen, so Flurin Farrér, Förster des Reviers Knonauer Amt Süd.
Eigentlich wäre der Zweite Weltkrieg erst im dritten Sekundarschuljahr an der Reihe. Eigentlich. Tatsächlich aber zeigen viele Schülerinnen und Schüler bereits vorher ein grosses Interesse an Informationen und Geschichten rund um den Nationalsozialismus, sagt Erika Bigler: «Manchmal fragten sie bereits in der ersten Sekundarstufe: ‹Wann kommt der Zweite Weltkrieg dran?›» Die 56-jährige Sekundarschullehrerin unterricht in Mettmenstetten unter an-
Besonders freut ihn, dass er trotz der intensiveren Nutzung nur wenige Konflikte unter den Waldbesuchern erlebt habe, so Farrér. Dabei sind sich die wenigsten Waldbesucher bewusst, dass jeder Wald einen Besitzer hat und sie nur zu Gast sind. Sooft sich die Gelegenheit biete, versuche er deshalb, den Waldbesuchern die Zusammenhänge der Waldnutzung zu erklären.
> Bericht auf Seite 3
Von Feuerland nach Alaska – im November letzten Jahres sind Christa und Flavio De Luigi aus Affoltern mit ihrem Wohnmobil ins Abenteuer Panamericana gestartet. Seit zwei Monaten steckt ihre Reisegruppe nun allerdings in Zentralamerika fest. Auf der 68 Hektar grossen Finca eines vor 23 Jahren ausgewanderten Schweizers fehlt es ihnen zumindest an nichts.
> Bericht auf Seite 19 ANZEIGEN
WERDEN SIE STROMPRODUZENT! 058 476 91 55
LANDI Albis – Ihr regionaler Partner Untere Bahnhofstrasse 20 8932 Mettmenstetten landialbis.ch agrola.ch
HOf 1 ausverkauft Baustart Hof 2 Herbst 2020 www.chriesimatt-beinwil.ch
derem das Fach Geschichte, das gemäss Lehrplan 21 neu «Räume, Zeiten und Gesellschaften» heisst. Nun hat die Affoltemerin ein kostenloses, digitales Lehrmittel konzipiert. Ihre Idee war es, Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen. Im Zentrum ihrer Recherche stand die Frage: «Wie haben Jugendliche den Zweiten Weltkrieg erlebt?» (lhä)
> Bericht auf Seite 7
30021 9 771661 391004