CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 352 I AZ 8910 Affoltern a. A.
AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 30 I 174. Jahrgang I Freitag, 17. April 2020
Verdoppelt
Rund 11000 Personen haben sich im März neu auf dem RAV angemeldet. > Seite 3
Mehr Schutz
Mettmenstetten hat eine neue Verordnung erlassen zum Erhalt der Naturschutzobjekte. > Seite 5
Tiefere Einnahmen
Die Jahresrechnung 2019 der Stadt Affoltern schliesst unter den Erwartungen. > Seite 6
Neue Tarife
Der Gemeinderat Aeugst hat die Entschädigungsverordnung überarbeitet. > Seite 7
Licht am Ende des Tunnels Säuliämtler Betriebe bereiten sich auf das Ende des Corona-Lockdowns vor Das von Gesundheitsminister Alain Berset vielzitierte «Licht am Ende des Tunnels» wird sichtbar. Es zeichnet sich ab, dass Kleinbetriebe wie Coiffeure, Blumenläden sowie Bau- und Gartencenter bald wieder geöffnet haben dürfen. Wie bereiten sich die Unternehmen auf die Öffnung vor und welche Bilanz ziehen die KMU? von martin platter Die nicht repräsentative Kurzumfrage des «Anzeigers» bei kleinen und mittleren Betrieben (KMU) im Säuliamt, die ihre Kundschaft bald wieder persönlich empfangen dürfen, zeigte ein einheitliches Bild. Man hat Verständnis für die Massnahmen des Bundes und zeigt sich optimistisch trotz des Lockdowns, der zu markanten Umsatzeinbussen geführt hat. Unisono war man der Meinung, dass man firmenintern auf ein ideenreiches und flexibles Team zählen darf, was geholfen habe, mit der «ausserordentlichen Situation» fertigzuwerden. Monika Schneebeli von Blumen Schneebeli in Affoltern ergänzte: «Der Arbeitsaufwand ist zwar wesentlich grösser, wenn die Bestellungen ausschliesslich telefonisch, online oder über Fleurop abgewickelt werden müssen. Aber es funktioniert.» Monatelang würde es so aber nicht gehen. Deshalb freue sie sich auf die baldige Wiedereröffnung – auch wenn sie Respekt vor der Ansteckung mit dem Coronavirus
Marco Ali, Mitinhaber der Glaserei Piccini in Obfelden, beim Zuschneiden der begehrten Plexiglas-Trennscheiben. (Bild Dario Piccini) habe. Im Geschäft selber sei es kein Problem. Da habe man Plexiglas montiert, um Kundschaft und Angestellte zu schützen. Wegen der kleineren Verkaufsfläche werde der Verkauf von Sommerflor jedoch geringer sein. Walter Grimmer, Inhaber des Blumengeschäfts «Kraut und Rosen» mit Verkaufsstellen in Knonau und Affoltern ist froh, dass das Geschäft wenigstens online weiterlaufen könne. Er sagt: «Wir haben für unsere Kundschaft einen Bring- und Abholservice eingerichtet.» In den Filialen seien aus Platzgründen nie mehr als drei Mitarbeiterinnen gleichzeitig im Einsatz. Grimmer hat sich darauf eingestellt, dass das Ende des Lockdowns Ende April kommt. Über den Geschäftsver-
lauf sagt er: «In der ersten Woche des Lockdowns haben wir draussen noch sehr gut verkauft, bis wir schliessen mussten. Danach haben wir nur noch nach entsprechenden Bestellungen der Kundschaft und nicht mehr auf Vorrat eingekauft.» Grimmer ist optimistisch, dass sich die Lage in nächster Zeit positiv für sein Blumengeschäft entwickeln könnte: «Wenn die Leute mehr zu Hause sind, ist das auch gut für uns.» Das habe sich bereits über Ostern gezeigt. Man sei nicht verreist, sondern habe es sich daheim gemütlich gemacht – mit entsprechendem Blumenschmuck. Thuri Küng, Geschäftsführer des Gartencenters Guggenbühl, wird voraussichtlich bis zum Muttertag einen Sicherheitsdienst anstellen, um den
Kundenstrom nach der Öffnung des Gartencenters in geregelte Bahnen zu lenken. «Mit 60 Prozent der Angestellten haben wir während des Lockdowns rund 25 Prozent unseres üblichen Umsatzes erreicht», hat Küng errechnet. In den letzten Wochen habe man enorm viel gelernt – und sich mit einem neuen Webshop nun auch für jene Kundschaft gewappnet, die vielleicht nie während der normalen Öffnungszeiten ins Gartencenter gekommen wäre. Filomena Calabrese, die zusammen mit ihrem Bruder Alfi in Affoltern das Beauty House mit Coiffeur- und Kosmetikabteilung betreibt, würde sich wünschen, dass es baldmöglichst wieder mit dem Betrieb losgeht. «Wir haben Plexiglas bestellt, um die Kunden besser zu trennen und im oberen Stock unseres Geschäfts noch zwei Arbeitsplätze eingerichtet», erklärt sie. Separate Ein- und Ausgänge seien ebenfalls geplant, damit sich die Kunden nicht kreuzten. Bei schönem Wetter könne man auch im Garten bedienen. Kopfzerbrechen würde ihr einzig eine Maskenpflicht bereiten, denn Schutzmasken seien schwer zu bekommen. «Vielleicht müssen wir die Kunden auffordern, selber eine Maske mitzubringen.» Die Ämtler Unternehmen sind also bereit, wieder hochzufahren. Anders bei Glaser Dario Piccini. Er war in den letzten Wochen als einer der wenigen gar nicht auf Standby: «Wir versinken in der Arbeit», sagt er. Die sechs Angestellten sind ununterbrochen unterwegs, um Plexiglas-Schutzscheiben an Kassen, in Arztpraxen, Coiffeursalons und Kleiderboutiquen zu montieren.
Das Säuliamt und das Limmattal als eine Region?
Skepsis bis hin zu Ablehnung im Bezirk Affoltern gegenüber einer Gebietsrefom Sollen das Säuliamt und das Limmattal zu einer Region werden? Der kantonale Gemeindepräsidentenverband (GPV) regt im Rahmen des Projekts «Gemeinden 2030» eine umfassende Gebietsreform vor – die Zusammenfassung der heutigen 12 Bezirke und 11 Planungsregionen zu acht Regionen. Die vom «Anzeiger» befragten Ämtler Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten stehen diesem Vorschlag skeptisch bis ablehnend gegenüber. Kaum Berührungspunkte, zu unterschiedliche Regionen, fehlender Nutzen: So lauten einige Argumente, die gegen einen Zusammenschluss mit dem Limmattal sprechen. Dem vom GPV gleichzeitig unterbreiteten Vorschlag einer Bildung von 31 funktionalen Räumen mit mindestens 10 000 Einwohnern verschliessen sich die Gemeindevorsteher und -vorsteherinnen hingegen nicht. Sie sprechen von der Notwendigkeit, über die Gemeinde-, ja über die Kantonsgrenzen hinaus zu denken und dort zusammenzuarbeiten, wo es Sinn macht. In dieser Beziehung ist ja im Säuliamt schon einiges getan worden beziehungsweise in der «Pipeline». So besteht im
Skurriler Diebstahl
In der Nähe von Obfelden wurde Mitte März ein ganzes Bienenvolk geklaut. > Seite 8
Leben vor 900 Jahren Wie haben die Menschen vor 900 Jahren gelebt? Aus dem Säuliamt gibt es dazu wenige schriftliche Zeugnisse und archäologische Funde aus dieser Zeit. Doch wie der hohe Adel damals lebte, darüber weiss man Bescheid. Heinrich und Konrad von Sellenbüren residierten um 1100, mitten im Hochmittelalter, rund 50 Jahre lang auf der Burg um den Ofengüpf oberhalb von Sellenbüren. Die Auswertung der Ergebnisse einer Grabung der Burg Sellenbüren zeigt, dass selbst das Leben von Hochadligen damals entbehrungsreich war und sie eine Existenz führten, wie sie heute kaum mehr für jemandem zumutbar wäre.
> Bericht auf Seite 7
20 bis 50 Millionen Bienen Rund 1000 Bienenvölker bewirtschaften die Imkerinnen und Imker des Bienenzüchtervereins Bezirk Affoltern. Das sind 20 bis 50 Millionen Bienen, die wertvolle Bestäubungsarbeit leisten. Vereinspräsident Urs Bosshard erzählt im Gespräch mit dem «Anzeiger», was der Verein alles tut. Das Interesse an der Imkerei ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Und das, obwohl die Pflege der Bienen heute aufwendiger ist als in früheren Zeiten. So müssen die Bienen etwa regelmässig gegen die Varroamilbe behandelt werden. Passiert das nicht, sterben sie. «Ohne Imker keine Bienen», sagt Bosshard.
> Bericht auf Seite 8 ANZEIGEN
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Für mehr Energie und Lebensqualität Das jüngste Beispiel einer interkantonalen Zusammenarbeit findet sich in Knonau: Die im Winter eingerichtete Buslinie 42 von Cham an den Bahnhof Knonau ist derzeit wegen der Pandemie nicht in Betrieb. (Bild Werner Schneiter) Oberamt ein Projekt der vier Gemeinden mit acht Themengebieten, wo mögliche Zusammenarbeit evaluiert wird. Wegen des Coronavirus sind diese Arbeiten einstweilen gestoppt wor-
den. Ein neues Beispiel von interkantonaler Zusammenarbeit gibt es in Knonau. Dort existiert seit diesem Winter eine Buslinie von Cham an den Bahnhof Knonau. Aber die interkanto-
nale Verbindung auf Gemeindeebene ist wegen der Pandemie zurzeit unterbrochen. (-ter.)
> Bericht auf Seite 3
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