Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 25 186 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 29 I 171. Jahrgang I Donnerstag, 13. April 2017
Froschtragaktion
Erfolgskurs
Dank aktiver Hilfe gelangen 3300 Amphibien sicher zu ihrem Laichgewässer. > Seite 3
Die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich verzeichnete wenige Schäden. > Seite 3
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Spielzeugfrei Im Knonauer Kindergarten wurde nur noch mit Alltagsgegenständen gespielt. > Seite 7
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Multitalent SRF1 zeigt am Ostersamstag einen Dok-Film über das Wirken von Stephan Schmidlin. > Seite 10
Was hat es mit Karfreitag und Ostern eigentlich auf sich? A
ter, ein einziges Mal im Jahr für wenige Sekunden hinter diesen Vorhang ins «Allerheiligste» gehen durfte – dem unnahbaren Ort, an dem Gott gegenwärtig war. Der Hohepriester bat dort mit tierischen Opferblut um die Vergebung für die Sünden des Volkes. Durch Jesu vollkommene Hingabe bis hin zu seinem Kreuzestod jedoch, wurde der Weg in die Gegenwart Gottes, der Weg zu einer persönlichen Beziehung zu Gott eröffnet! Der trennende Vorhang war zerrissen. Von oben bis unten. Ein für alle Mal. Gott selbst hat ihn zerrissen. Er ist jetzt da, wo Christus stirbt und aufersteht. So gesehen ist dies eine neue Gegenwart Gottes. Der im Jahre 2015 verstorbene Priester und Künstler Sieger Köder hat eben diesen zerrissenen Vorhang zum Thema seines Bildes gemacht. Die beiden Seiten des Vorhangs hat er nicht als Stoff dargestellt, sondern als beschriebenes Pergament. Es ist der alte Bund, der hier zerrissen ist. Das vom Gesetz verordnete Priestertum ist überflüssig geworden, der Weg zu Gott ist nun für jeden frei.
m 14. April ist dieses Jahr Karfreitag, am 16. April feiern wir Ostern. Karfreitag ist in Zusammenhang mit Ostern einer der höchsten Feiertage im Christentum. Das zentrale Thema an diesem Tag ist Jesu Kreuzigung, sein Leiden und Sterben. So ist auch der Name «Karfreitag» von dem althochdeutschen Wort «kara» abgeleitet, was so viel wie «Leiden» bedeutet. An Ostern feiern wir dann Jesu Auferstehung. Viele Menschen können mit diesen christlichen Festtagen nicht mehr viel anfangen. Was hat es denn mit der Kreuzigung und Auferstehung Jesu genau auf sich?
Braucht es den Karfreitag zwingend, damit Ostern funktioniert? Dass Jesu Kreuzigung ein historisches Faktum ist – die Römer betrachteten Jesus als Rebellen, die jüdische Obrigkeit sah in ihm einen Aufwiegler gegen die Tempelfrömmigkeit – ist unbestritten. Für uns Christen aber ist die nachösterliche Interpretation seiner Kreuzigung von Bedeutung. Das heisst, erst von Ostern her, also vom Auferstehungsgedanken her betrachtet kann Jesu Tod als Heilsereignis verstanden werden. Durch die Auferstehungsbotschaft haben wir also einen anderen Blick auf dieses Ereignis. Der Karfreitag, die Abwesenheit von Gott, die im Markusevangelium (Mk 15, 33) anschaulich und eindrücklich durch eine dreistündige Finsternis (Abwesenheit von Licht) beschrieben wird, in der Jesus am Kreuz mit dem Tode ringt, ist eine menschliche Erfahrung, die wir alle machen. Es gibt Zeiten in unserem Leben, in denen es dunkel wird und wir nicht mehr als die Macher unseres Lebens dastehen, wo wir nicht mehr alles im Griff haben, wo uns unser Leben zu entgleiten droht. Täler der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und der Angst tun sich auf. Lieblosigkeit macht sich breit. Wo aber die Liebe stirbt, da wird es dunkelste Nacht. So war es damals, so ist es heute. Die Frage ist, ob es für uns wieder Ostern wird. Als Christen hoffen wir, dass es keinen Karfreitag gibt, der nicht durch Ostern in ein neues, helles Licht gerückt wird. Das gilt heilsgeschichtlich, das gilt aber auch für mich ganz persönlich. In Jesu Leiden und Sterben und in seiner Auferstehung zeigt sich Gottes Gesicht. Zwei schöne Bilder dafür sind zum einen die Finsternis, die genau in dem Augenblick vorbei ist, als Jesus am tiefsten Punkt seines Lebens angelangt ist und Gott anklagt, zum anderen der Vorhang, der im Tempel in genau dem Moment zerreisst, als Jesus stirbt.
Die Finsternis ist vorbei «Und von der sechsten Stunde an war eine Finsternis über das ganze Land bis zu der neunten Stunde. Und um die neunte Stunde
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Forum Traurig, dass über die Sek. Hedingen nur negative Stimmen zu hören sind. > Seite 11
TätowierKünstlerin Nathalie Schneider betreibt ein Tätowierstudio in Wettswil, das sich schon rein optisch von anderen unterscheidet. Es ist hell und freundlich eingerichtet. Die Tätowierkünstlerin ist atypisch in der Szene. Im Interview erzählt sie, die ihr Handwerk auf buddhistische Art lernte, warum sich Menschen tätowieren lassen, worauf sie Wert legt und weshalb sie nicht jedem jede Tätowierung empfiehlt. ................................................... > Interview auf Seite 9
Eine besondere Woche Die Sekundarschule Affoltern führte nach zweijähriger Pause wieder eine Projektwoche mit allen Klassen durch. Eine Woche lang konnten die Schülerinnen und Schüler sich an anspruchsvollen Projekten beteiligen. Bei den Abschlusspräsentationen konnten sie den Kameraden das Geleistete vorführen. (sals) ................................................... > Bericht auf Seite 5 anzeigen
Jesus in den Rissen und Brüchen unseres Lebens, als Weg, Tür, Brücke Betrachtet man die Schärpen des zerrissenen Vorhangs als seitliche Umrahmung des Bildes, rechts und links als zwei Landschaften, so ist der gekreuzigte Christus in der Mitte der Weg (Joh 14, 6). Sieht man die Schärpen als den Rahmen eines Durchgangs in etwas noch dunkles, unbekanntes Neues, so ist der gekreuzigte Christus die Tür (Joh 10, 9). Betrachtet man die beiden Schärpen als zwei voneinander getrennte Welten, so ist der gekreuzigte Christus die Brücke. Jesus Christus steht in den Rissen unseres Lebens – als Weg, als Tür, als Brücke. Er steht im Riss meines Lebens. Er steht im Riss meiner Gebrochenheit, meiner Unvollkommenheit, meiner Krankheit. Und er steht für mich ein in den Rissen und Brüchen meines Lebens.
Die Liebe ist stärker als der Tod
Sieger Köder, Jesus stirbt draussen. Kreuzweg Bensberg, XII. Station. (Bild Sieger Köder-Stiftung Kunst und Bibel, Ellwangen)
schrie Jesus laut: «Eli, eli, lama sabachtani» – das heisst: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Mk 15, 33-34). Seltsam. Die Finsternis weicht genau in dem Augenblick, als Jesus sich mit den Worten aus Psalm 22 Gott selbst in die Arme wirft. Ausgerechnet als seine Verzweiflung am grössten ist, als er seine Klage herausschreit, da ist die Finsternis vorüber. Da fällt wieder Licht auf die Szenerie. Ein
Licht der Hoffnung, des Glaubens, des Vertrauens.
Der zerrissene Vorhang «...Jesus aber stiess einen lauten Schrei aus; dann starb er. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. « (Mk 15, 37-38). Ein unglaublicher Vorgang, weil nur ein einziger Mann, der Hohepries-
An Karfreitag stehen wir am Wendepunkt des Menschengeschlechts. Diese Wende kulminiert in Jesus letzten Satz «Es ist vollbracht.» (Joh 19, 30) Diese letzten Worte werden zum Fundament für ein neues und erlöstes Leben. Demnach haben wir nichts mehr zu verlieren, was nicht schon in Jesus Christus gewonnen ist. Darin liegt für mich die Grundlage unseres Osterglaubens: Die Beziehung zu Gott ist stärker als der Tod; die Liebe ist stärker als der Tod. Das ist das Evangelium. Das ist die frohe Osterbotschaft. Claudia Mehl, Pfarrerin in Maschwanden
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