Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 25 470 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 013 I 173. Jahrgang I Freitag, 15. Februar 2019
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Carmen Walker Späh
Der Hedinger Weiher wird ins Angebot des ZVV-Passes aufgenommen. > Seite 3
Die Regierungsrätin war zu Gast FDP-Frauen-Gesprächsrunde in Bonstetten. > Seite 5
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Ziel übertroffen «Viellesen-Aktion» in Wettswil: Primarschüler meistern die Herausforderung. > Seite 6
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Projekt in Afrika «The Dear Foundation» mit Sitz in Affoltern unterstützt «Our School Liberia». > Seite 7
Spital Affoltern im medialen Fokus Die Abstimmungs-Empfehlung des Stadtrats Affoltern sorgte überregional für Furore Ja zur Auflösung des Zweckverbands, zweimal Nein zu den Nachfolgeorganisationen für Spital und Pflege – das empfiehlt der Stadtrat Affoltern vor den wegweisenden Abstimmungen zur Spitalzukunft. Die Mitteilung warf am Dienstag und Mittwoch hohe Wellen. ................................................... von thomas stöckli Zur kurzfristig einberufenen Pressekonferenz des Stadtrats Affoltern kamen am Dienstag nebst dem «Anzeiger» auch die NZZ und der Tages Anzeiger. Weitere Tageszeitungen nahmen das Thema anhand der versandten Medienmitteilung auf und auch für vier Radio- und einen Fernsehsender gab Stadtpräsident Clemens Grötsch Auskunft. Mit der Nein-Parole zum Akutspital und zur Langzeitpflege hat die Standortgemeinde eine Bombe platzen lassen – auch wenn es sich letztlich «nur» um eine Abstimmungsempfehlung handelt und die
Stimmbürger am 19. Mai an der Urne das letzte Wort haben werden.
Fragezeichen zu den Kosten Das Spital Affoltern spielt in der Zukunftsplanung des Stadtrats Affoltern keine Rolle mehr. Stattdessen soll die Grundversorgung durch eine 365Tage-Permanence samt Rettungsdienst-Standort im Stadtzentrum gewährleistet werden, wie Stadtrat Martin Gallusser ausführte. Was dies Affoltern kosten würde, darüber wollte Stadtpräsident Clemens Grötsch auf Nachfrage des «Anzeigers» allerdings nicht sprechen. Mit den neuen Fallpauschalen und den Mindestfallzahlen lasse sich das Akutspital nicht mehr rentabel betreiben, begründet der Stadtrat seine Nein-Parole. Ein Weiterbetrieb des Akutspitals sei nur durch massive Abstriche in anderen Bereichen und allenfalls Steuererhöhungen finanzierbar. Dem widerspricht Stefan Gyseler, Präsident der Spital-Betriebskommission (BK), vehement: Allfällige Verluste gehen zulasten des Spital-Eigenkapi-
tals und werden nicht den Gemeinden verrechnet. Gelder würden erst bei einer Kapitalerhöhung für einen Neubau fliessen – das muss den beteiligten Gemeinden dann allerdings nochmals zur Abstimmung vorgelegt werden.
Volkswirtschaftlicher Nutzen ausgeklammert Einer IKA Langzeitpflege will der Stadtrat nicht beitreten, weil Affoltern mit dem eigenen Haus zum Seewadel und der privat geführten Senevita bereits über ausreichend Pflegebetten verfüge. Weiter warnt die Behörde hier ebenfalls vor einer finanziellen Mehrbelastung. Auch das stösst beim Spital auf Unverständnis: Das Mindestquorum für die IKA sei bei 60 % festgesetzt worden, so Gyseler, da ab dieser Schwelle ein selbsttragender Betrieb möglich sei. Der Verein «Ja zum Spital Bezirk Affoltern» zeigte sich in einer Stellungnahme «befremdet über diesen Mangel an Solidarität der Stadtbehörden der Standortgemeinde zum Spital
und des Hauptorts zum Bezirk». Die Bedeutung des Spitals als grösster Arbeitgeber und als wichtiger Standortfaktor im Bezirk werde ebenso wenig berücksichtigt wie die Rolle des Spitals als zentrales Zahnrad der Gesundheitsversorgung im Bezirk. Klar ist: Folgen die Affoltemer Stimmbürger der Empfehlung ihres Stadtrats, bedeutet dies ziemlich sicher das Aus fürs Spital Affoltern – und damit für den grössten Arbeitgeber im Bezirk. Dass so viele Arbeitsplätze verschwinden könnten – gut 700 sind es insgesamt – bedaure er sehr, sagte Stadtrat Martin Gallusser. Unerwähnt blieb an der Medienkonferenz und im zusammenfassenden Communiqué der volkswirtschaftliche Nutzen des Spitals. Eine einfache Faustregel geht dabei von einem Dreifachen des Umsatzes aus, also rund 180 Mio. Franken pro Jahr. Das meiste davon kommt der Standortgemeinde zugute und auf einen Grossteil müsste Affoltern bei einem Aus des Spitals künftig verzichten. ................................................... Kommentar rechts, Meinungen Seite 9
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Das Säuliamt wächst am schnellsten
Mettmenstetten ist 2018 im Knonauer Amt am stärksten gewachsen und wird weiter zulegen, wie die im Bau stehenden Wohnungen an der Langacherstrasse westlich der Sportanlage Wygarten signalisieren. (Bild Werner Schneiter) Keine Region im Kanton Zürich ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als das Knonauer Amt. Das belegen die aktuellen Bevölkerungszahlen. Per
Ende 2018 zählte das Knonauer Amt 54 515 Einwohnerinnen und Einwohner – 1,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zum Vergleich: Die Bevölkerungs-
zahl der Stadt Zürich ist im selben Zeitraum um 1,6 % gestiegen. ................................................... > Bericht auf Seite 7
Abfall wird günstiger
Fachmann aus Uerzlikon Tokyo 2020 im Blick
Per 1. April senkt Dileca die Gebühren für den Privat- und Gewerbekehricht. Ausserdem setzt sie bei ihren Abfallsäcken neu auf eine Variante aus 80 Prozent recyceltem Kunststoff.
Die St.-Anton-Kirche in Zürich musste kürzlich renoviert werden. Warum war das nach nur 30 Jahren erneut nötig? Der Uerzliker Steinmetzmeister Viktor Häberling weiss die Antwort.
Swiss Climbing hat nach der Auswertung der WM-Resultate und der Weltcup-Saison 2018 den Olympia-Pool Tokyo 2020 definiert. Auch Petra Klingler aus Bonstetten ist dabei.
................................................... > Bericht auf Seite 5
................................................... > Bericht auf Seite 13
................................................... > Bericht auf Seite 18
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Nur 20 Frauen Ein genauerer Blick auf die Kantonsrats-Kandidierenden fürs Knonauer Amt. > Seite 8
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Eine Empfehlung mit Signalwirkung von thomas stöckli
A
ffoltern lässt sein Spital fallen», titelte am Mittwoch der Tages Anzeiger, in anderen Zeitungen war von der «bevorstehenden Schliessung» oder dem «drohenden Aus» die Rede. Auch wenn die Parolenfassung des Stadtrats den Entscheid der Bevölkerung nicht vorwegnehmen kann, so haben der Entscheid und seine offensive Kommunikation doch eine Signalwirkung – weniger auf die Stadtbevölkerung als auf die anderen Bezirksgemeinden: Wenn die Standortgemeinde, die als solche naturgemäss am meisten vom Spital profitiert, nicht mehr mittragen will, weshalb sollten sie? Es stimmt nachdenklich, dass Affoltern nicht mehr gewillt scheint, seine Rolle als Bezirkshauptort wahrzunehmen. Statt mutig voranzuschreiten, kapselt man sich einmal mehr von einer gemeinsamen Errungenschaft ab und sucht den Alleingang. An der Pressekonferenz des Stadtrats war viel von «finanzieller Last» die Rede, die ein Verbleib beim Spital oder der Langzeitpflege mit sich bringen würde. Klar trägt Affoltern als einwohnerstärkste Gemeinde die Hauptlast. Andererseits lässt sich auch sagen: Affoltern hat ein Spital, das zu 78 % von den anderen Bezirksgemeinden finanziert ist. Kein Thema war in den Ausführungen des Stadtrats der volkswirtschaftliche Nutzen, den die Institution Spital Affoltern generiert. Keine Angaben machte der Stadtrat – trotz expliziter Nachfrage – auch zu den Kosten für die Erstellung und den Betrieb der angedachten Permanence mit Rettungsdienststützpunkt im Stadtzentrum. Kein Zweifel, es ist ein Wagnis, sich in diesen Zeiten zu einem Kleinspital mit Investitionsbedarf zu bekennen. Aber es ist ein Wagnis, das sich das Knonauer Amt leisten kann – und sollte. Denn ein eigenes Spital ist ein nicht zu unterschätzender Gewinn für den Standort. Und wer nicht bereit ist, für etwas Gutes zu kämpfen, der hat schon verloren.