003 2014

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Bezirk Affoltern

Dienstag, 14. Januar 2014

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«Rigoletto will jeden Tag gefordert werden» Pferd des Jahres: Besitzerin und Reiterin Caroline Häcki aus Obfelden im Interview

Simona Häberling. (Bild kb.)

Die Jugend in den Gemeinden (3): Simona Häberling Jugendliche brauchen verschiedene Orte, wo sie sich entfalten können. Dank dem Engagement von Organisationen der Jugendförderung finden Jugendliche im Bezirk Affoltern ein vielfältiges Angebot an Treff- und Entfaltungsmöglichkeiten. In einer Porträtserie mit Jugendlichen aus den 14 Wohngemeinden des Bezirks stellt der «Anzeiger» die Arbeit dieser Organisationen vor. Sie strahlt Fröhlichkeit und Lebenslust aus, Simona Häberling aus Obfelden. Die im März 16 Jahre jung werdende, aufgeweckte Jublanerin ist seit 2006 in der Jubla Säuliamt: «In der Jubla ist man, wie man eben ist; so kann ich auch noch etwas das Kind-Sein in mir ausleben. Wir sind viel in der Natur und unternehmen auch sonst eine Menge – so ist immer etwas los. Und das gemeinsam mit anderen zu erleben, macht grossen Spass.» Bis vor Kurzem war Simona auch noch im Geräteturnen höchst aktiv, verzichtet nun aber seit dem Beginn ihrer Lehre als Drogistin darauf.

Jubla Säuliamt Die Jubla Säuliamt, 1984 gegründet, ist ein ökumenisch offener Kinderund Jugendverein, der aus der katholischen Kirche herausgewachsen ist. Da können sich die Kinder entfalten. Durch ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten erhalten sie die Möglichkeit Neues zu entdecken. Sie vergnügen sich mit Spielen, Basteln, tollen im Wald herum, kochen oder plaudern. Alle Kinder sind in fünf Mädchen(Blauring) und Knabengruppen (Jungwacht) eingeteilt, wobei die Ältesten im gemischten 15er-Team sind. Etwa jeden zweiten Samstagnachmittag kommen die Gruppen im kath. Pfarreizentrum Affoltern zusammen und über Pfingsten und im Sommer gehen alle gemeinsam ins Lager. (kb.) Kontakt: Fiona Utzinger (Scharleiterin), info@jublasaeuliamt.ch, www.jublasaeuliamt.ch.

Ausserschulische Jugendarbeit Das Projekt «Die Jugend in den Gemeinden» wurde vom Jugendbeauftragten des Bezirks Affoltern, Matias Dabbene, contact Jugendförderung Bezirk Affoltern – eine Dienstleistung aller 14 Bezirksgemeinden – lanciert und koordiniert, um den zentralen Wert der ausserschulischen Jugendarbeit für das Gemeinde- und Bezirksleben aufzuzeigen. Entstanden ist es in Zusammenarbeit mit «Anzeiger», Standortförderung Knonauer Amt und verschiedenen Organisationen der Jugendförderung im Bezirk. Finanziell unterstützt haben es: GGA Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks Affoltern und Raiffeisen.

«Anzeiger»: Caroline Häcki, Ihr «Rigoletto Royal» wurde am Samstag zum Schweizer Pferd des Jahres gekürt, was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? Caroline Häcki: Das ist die Anerkennung der Schweizer PferdesportSzene für den Erfolg, den Rigoletto letztes Jahr erreicht hat. In den letzten sieben Jahren erhielt nie ein DressurPferd diese Auszeichnung. In der Schweiz findet die Spring-Szene viel mehr Beachtung als die Dressur. Umso höher ist diese Wahl einzuschätzen.

geben oder es mangelt an Talent. Das weiss man nie im Voraus, schliesslich ist es ein Lebewesen. Ich kann Rigoletto nicht sagen, dass er ein Spitzensportler sei, und sein Leben nicht geniessen dürfe. Mit artgerechter Haltung habe ich ihn bei Laune gehalten und ihm immer seine Zeit gelassen – auch mental. Er ist häufig über seinen Lerneifer gestolpert und musste erst lernen, seine Fehler zu akzeptieren. Ein Sportler, der sich nicht über Fehler aufregt, schafft es nie ganz nach oben. Er muss an Fehlern wachsen.

Welche Qualitäten sind es denn, die ihr Spitzenpferd auszeichnen? Sein Lerneifer und seine Leistungsbereitschaft. Rigoletto will jeden Tag arbeiten, gefordert werden. Wenn er nichts zu tun hat, hat er Flausen im Kopf. Das Niveau an der Spitze ist so hoch, dass man nur so hoch kommt, wenn das Pferd will. Rigoletto ist jetzt elfjährig – ist sein Potenzial ausgeschöpft? Die meisten Pferde haben ihren Zenit mit 13/14 Jahren. Dieses Jahr war Rigoletto allerorts einer der Jüngsten. Die Konkurrenten waren älter und erfahrener – das gilt übrigens auch für die Reiterin (sie lächelt). Im ersten Jahr mit internationalen Wettkämpfen geht es darum, das Pferd zu zeigen. Es soll die Atmosphäre kennenlernen, die grossen Stadien, die weiten Anreisewege. Nach zwei bis drei Jahren kann es dann Top-Leistungen abrufen. Sie haben es gesagt: In der Schweiz gilt das Springen mehr. Wie sind Sie zum Dressurreiten gekommen? Meine Mutter ist schon Dressur geritten. Dressur ist eine gute Grundausbildung. Auch ein Springreiter trainiert Dressur. Mit zwölf Jahren habe ich zu trainieren angefangen – und irgendwann hat es mir den Ärmel reingezogen. Rigoletto haben Sie bei einem Züchter auf der Weide selber entdeckt und gekauft.

Dressur ist ein Miteinander von Pferd und Reiter. Wo ergänzen Sie sich ...? Er ist eher ungeduldig und ich habe gelernt, gedulAuszeichnung für die Erfolge im vergangenen Jahr: Caroline dig zu sein. Häcki mit Rigoletto Royal. (Bild zvg.) … und was haben Sie gemeinsam? Erinnern Sie sich an die erste Begegnung? Wir bringen jeden Tag die MotivaJa, das war 2005. Mein damaliges Pferd hatte nie den Willen, den es tion auf fürs Training, haben sehr viel braucht. Ich habe mich deshalb nach Energie und wollen für etwas kämpeinem Nachwuchs-Ross umgesehen. fen. Rigoletto ist sehr sensibel. Ich Rigoletto war speziell in seiner Farbe – spüre heraus, was ich machen muss Dunkelfüchse sind selten – und schon und habe gelernt, sehr feine Zeichen als Dreijähriger ein Macho: Er hat im zu geben. Freilauf gezeigt, was in ihm stecken 2013 war ein erfolgreiches Jahr. Was könnte. Aber natürlich kauft man immer Hoffnung. Es kann Verletzungen bleibt besonders in Erinnerung?

Der 39. Rang an der Europameisterschaft, als Zweitbeste im Schweizer Team. Logisch habe ich davon geträumt, es unter die besten 30 zu schaffen, aber nur schon an der EM dabei sein ist super. Ende September folgte dann der erste Sieg an einem Grand Prix. Da war die Schweizer Elite am Start. Und nun haben die Schweizer Sportreiter Rigoletto zum Pferd des Jahres gewählt. Wie wirkt sich das eigentlich finanziell aus? Keine Ahnung (lacht). Ich hoffe, dass das Pferd und ich an Bekanntheit gewinnen und die Sponsorensuche einen Schritt vorangeht. Mit dem vierjährigen «Smooth Criminal» haben Sie bereits den nächsten Pfeil im Köcher. Wie schätzen Sie sein Potenzial ein? Bis jetzt zeigt er sich sehr gut. Er ist jedenfalls viel unkomplizierter als Rigoletto damals war. Ob es international reicht, das kann ich noch nicht sagen. Wie wird ein Pferd zum Dressursportler? Erst muss man das Ross anreiten, es an den Sattel und ans Zäumen gewöhnen. Das passiert nicht wie beim Rodeo, sondern in absoluter Ruhe. Trainiert wird erst nur ein- bis zweimal pro Woche für 15 bis 20 Minuten. Dazwischen hat das Pferd zwei, drei Tage frei, um das Gelernte zu verarbeiten. Trainieren, das kann bei einem jüngeren Pferd auch mal nur ein Ausritt sein. Mit sechs Jahren ist es dann fast ausgewachsen und man kann regelmässiger trainieren an Aufgaben, wie sie an Turnieren verlangt werden. Ich bin kein Pferdehändler und kann das Training entspannter angehen. Das Pferd bestimmt die Geschwindigkeit. Ziel ist es, ein glückliches Reitpferd auszubilden und es lange gesund zu erhalten. Bei Rigoletto zeigt sich, dass dies längerfristig der richtige Weg ist. Interview: Thomas Stöckli

Mit 16 schon 17-fache Mutter Die Angus-Kuh Felina vom Hof der Pestalozzistiftung in Knonau erhält einen Award Sie ist 16-jährig und schon 17-fache Mutter: Die Angus-Kuh Felina vom Hof der zürcherischen Pestalozzistiftung in Knonau erhält am 15. Januar den Herdbook-Award von Mutterkuh Schweiz. ................................................... von werner schneiter Sie bockt und gibt sich ziemlich widerspenstig, als sie von Betriebsleiter Hugo Emmenegger fürs Fotoshooting aus dem Stall geholt wird. Felina, der 16-jährige Angus-Kuh, fällt es offenkundig schwer, sich im Rampenlicht zu präsentieren. Aber Öffentlichkeit hat sie verdient und erfährt nun mit der Verleihung des Herdbook-Awards von Mutterkuh Schweiz eine verdiente Ehrung. Mit 16 Jahren ist sie nämlich bereits 17-fache Mutter (sechs bis acht Kälber ist bei einer gesunden Kuh der Durchschnitt). In den Jahren 2004, 2008 und 2013 brachte sie sogar Zwillinge zur Welt. Und für all diese Kälber gab sie seither zwischen 50 000 und 60 000 Kilo Milch her – eine aus-

sergewöhnliche und rekordverdächtige Leistung, die natürlich auf artgerechter Haltung basiert, auf engagierter und aufmerksamer Arbeit von Züchtern und Besitzern. Auf dem Hof der zürcherischen Pestalozzistiftung gibt es einen Laufstall mit täglichem Weidegang für Mutterkühe und Kälber. «Wichtig ist auch eine gute Futtergrundlage», ergänzt Hugo Emmenegger, seit gut einem Jahr Betriebsleiter auf dem Hof der Pestalozzistiftung und Nachfolger von Ruedi Jakob, der die Grundlage für diesen züchterischen Erfolg gelegt hat. Derzeit gibt es dort 27 Mutterkühe und rund 50 Stück Jungvieh, dazu einen Zuchtstier.

Premium-Fleisch Felina, die 17-fache Mutter, ist eine besonders robuste und fruchtbare Kuh, die weiter an ihrer Rekordverbesserung arbeitet: Sie soll bereits wieder trächtig sein. Und mit ihrer Langlebigkeit trägt sie ausserdem dazu bei, dass pro kg Fleisch weniger Emissionen verursacht werden. Fleisch, das übrigens mit dem Beiwort «Premium» versehen werden kann: Es ist besonders

Züchterstolz: Hugo Emmenegger mit Angus-Kuh Felina, die nun einen Award erhält. (Bild Werner Schneiter) zart und marmoriert – und wird im Hofladen der Pestalozzistiftung direkt vermarktet. Felina wird natürlich nicht zur Schlachtbank geführt, sondern am 15. Januar in Brugg von Mutterkuh Schweiz mit dem Herdbook-Award ge-

kürt. «An der Verleihung nehmen nur die Tierhalter teil, die Kühe bleiben zu Hause. Das ist für sie angenehmer», sagt Daniel Flückiger, Leiter Kommunikation vom Mutterkuh Schweiz. www.mutterkuh.ch


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