Blickpunkt 3 / 2014

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blickpunkt

ENGAGEMENT | 3_2014

www.avu.de

Das Kundenmagazin der

Brezen, Bier und Ballkünstler >> Mobilität Alternative Antriebe auf dem Vormarsch >> Zu Hause Einfach so Energie­ kosten sparen >> Ratgeber Immer gut gelüftet >> Fledermäuse AVU-Azubis machen die Rufe der Nachtjäger hörbar >> GenieSSen Café und Restaurant Hülsenbecke in Ennepetal

AVU-OldStarCup


Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gefühlt hatten wir keinen Sommer, und jetzt beginne ich schon im September damit, IhnenTipps

zum Energiesparen für die kalte Jahreszeit zu geben. Nehmen Sie mir das bitte nicht krumm, aber Heizung und Warmwasserbereitung sind nun mal die Hauptenergieverbraucher im Haushalt. Was Sie also tun können, bevor Herbst

und Winter Sie eiskalt erwischen, erfahren Sie ab Seite 8. Doch kei-

ne Sorge, wie gewohnt gibt es auf den folgenden Seiten auch wieder interessante Lesegeschichten, zum Beispiel über eine Fledermaus-Infosäule am Ennepebogen in Gevelsberg. Und zum ersten Mal

Britta Worms, für den blickpunkt verantwortliche Redakteurin

seit es das Magazin gibt, finden Sie hier einen Beitrag über Fußball: ein Interview mit Olaf Thon und

Werner Hansch, den beiden prominenten Botschaftern des AVU-OldStarCups, der zugunsten von Demenzkranken ausgetragen wird. Fußball, gestehe ich offen, war nie mein Ding. Auch, wenn ich es als Kind geliebt habe, auf WDR 2 den aufgeregten Kommentatoren und der Geräuschkulisse aus dem Stadion zu lauschen. Ein bisschen

nervös bin ich

also in das Gespräch mit den beiden Profis gegangen – und lächelnd wieder herausgekommen. Angenehm und fröhlich haben wir geplaudert. Worüber, das erfahren Sie ab Seite 4. Viel

Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Britta Worms

04_Interview

08_Zu Hause Einfach so sparen Energiekosten senken und zugleich Wohnklima verbessern – das geht.

„Da kommt Wehmut auf“ Olaf Thon und Werner Hansch sind Botschafter des AVU-OldStarCups.

12_MObilität Und die Luft atmet auf Erdgas- und Elektroautos kommen in immer größerer Modellzahl auf den Markt.

14_Engagement Hört die Fledermäuse! AVU-Auszubildende machen die Rufe der Nachtjäger an der Ennepe hörbar.

16_GenieSSen

08_

„Gute Küche braucht einfach Zeit“ Café & Restaurant Hülsenbecke: Waldemar Kuzniarek ist Gastronom durch und durch.

18_Auf einen Blick 14_

Unseriöse Haustürgeschäfte Die Tricks der Vertreter und wie man sich dagegen wehren kann

16_

Titelfoto: MEV Verlag GmbH, Germany


Kindern wie Köhlern hat die Meilerwo­ che, die alle zwei Jahre startet, gro­ ßen Spaß gemacht.

0 2 _ 0 3 _ BLICK W INKEL

Heiß begehrt Es qualmte, kohlte, war heiß und stank auch ein wenig – die sechste Meilerwoche in Ennepetal war trotzdem wieder ein tolles Erlebnis: Der Holzkohlenmeiler im Hülsenbecker Tal, errichtet von der Biologischen Station im Ennepe-Ruhr-Kreis, zog Klein und Groß in seinen Bann. Fast 800 Schul-

kinder nahmen diesmal an dem Umweltbildungsprogramm teil, das von der AVU im Rahmen des Wettbewerbs „Junges EN“ unterstützt wurde. Einen Ausflug für die ganze Familie wert war auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit einem Handwerker- und Bauernmarkt.

Film ab! Azubis bei Facebook & Co. Wenn Patrick Protzel (Foto) seinen Freunden erklärt, was er bei der AVU Netz GmbH macht, vergleicht er das mit der Sicherung im Haushalt. Der Elektroniker für Betriebstechnik machte seine Ausbildung bei der AVU und ist heute fest im Bereich Netzschutz angestellt. Da hat er auch mit Sicherungen zu tun – allerdings sind die größer als zu Hause … Das alles erfährt man in einem YoutubeVideo auf der Facebookseite „AVU Ausbildung“. Erst im August sind sieben junge Frauen und Männer bei der AVU ins Berufsleben gestartet. Für 2015 werden noch Azubis zum Elektroniker für Betriebstechnik und zum Fachinformatiker gesucht. Bewerbungsschluss ist am 3. Oktober 2014. Mehr Infos und Videos unter:

www.

facebook.com/avu.ausbildung

Klimafreundlicher ZOB Rechtzeitig vor dem Schwelmer Heimatfest wurde der neue zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Schwelm fertig. Er bietet deutlich mehr Platz für die Busse, einen besseren Schutz vor Wind und Wetter für die wartenden Fahrgäste sowie Barrierefreiheit. Und außerdem ist er der erste klimafreundliche Busbahnhof in der Region. Denn die AVU stattete das Dach des ZOB mit einer großen Photovoltaikanlage aus, die im Jahr rund 58.000 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt und der Stadtluft 33.400 Kilogramm CO2 erspart. Finanziert wurde die Anlage zu einem Teil aus dem „GrünStrom-Fond“ der AVU. Dabei investiert das Unternehmen für jede kWh, die GrünStrom-Kunden verbrauchen, 0,25 Cent in neue Anlagen zur Erzeugung von klimafreundlichem Strom. Außerdem stellt die AVU am ZOB Ladestationen für Elektroautos und -fahrräder bereit.

Verlosung: Kleine Laborfüchse Im weißen Laborkittel auf Entdeckungstour gehen – das ist auch schon für Kindergartenkinder ein Erlebnis. Kleine Entdecker können jetzt mithilfe der AVU zu „Laborfüchsen“ werden: Unter den Kindergärten der Region verlost sie sieben Unterrichtseinheiten zum Thema Elektrizität im Wert von je 1.000

Euro. Angeleitet vom Hattinger Umwelt­

pädagogen Kolja

Bruch lernen die „Laborfüchse“ spiele­

risch und im Experiment Wissenswertes über Strom. Je ein Kindergarten aus Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Hat­ tingen, Schwelm, Sprockhövel und Wetter kann gewinnen. Bewerbungen bitte bis

6. Oktober 2014 mit dem

Betreff „Laborfüchse“ senden an: deuss-graf@avu.de


blickpunkt_SEPTEMBER_2014

„Manchmal kommt Beim 4. AVU-OldStarCup am 13. September im Gevelsberger Stadion Stefansbachtal gab es tagsüber spannende Fußballbegegnungen und abends Bier und Brezen im Oktoberfestzelt. Eine Reihe ehemaliger Starspieler aus Top-Bundesliga-Vereinen war auch diesmal im Aufgebot des Fußballturniers. Und alle haben nicht für Geld gespielt, sondern für einen guten Zweck. Die Einnahmen aus der Veranstaltung kommen an Demenz erkrankten Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis zugute. Ex-Bundesligaprofi Olaf Thon und Kult-Sportreporter Werner Hansch sind zwei prominente Botschafter des AVU-OldStarCups. Wir haben die beiden wenige Tage vor dem BenefizTurnier interviewt.

Herr Thon, Sportreporter können ganz schön entlarvend sein. So wie Rolf Töpperwien, der Sie 1984 nach dem legendären Pokalspiel Schalke – Bayern vor laufenden Kameras als Bayern-Fan bloßgestellt hat. Beim OldStarCup stehen Sie Seite an Seite mit Werner Hansch. Genießen Sie das lockere Geplänkel mit dem Reporter, statt sich nach dem Spiel einem Fragenhagel stellen zu müssen? Statt Bälle spielen wir uns die Worte zu – so ein Schlagabtausch macht bei zwei alten Hasen nicht nur dem Publikum Spaß. Ich kenne Werner Hansch seit 20 Jahren und wir hatten immer ein gutes Verhältnis – auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Er war und ist ein Guru, der Marktführer mit seiner tollen Stimme und seiner Erfahrung. Und was sagen Sie zu Olaf Thon als Spieler, Herr Hansch? Olaf war natürlich ein außerordentlich begabter Fußballer. Nicht umsonst ist er 1990 Weltmeister geworden. Besonders schön war es, 1997 sein Endspiel mit den „Schalker Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite.


04_05_interview

etwas Wehmut auf“ Der frühere Profifußballspieler Olaf Thon (li.) und die „Stimme des Ruhrgebietfußballs“ Werner Hansch spielten sich als Botschafter des AVU-OldStarCups 2014 gekonnt verbal die Bälle zu.


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Eurofightern“ um den UEFA-Cup zu moderieren. Das Spiel in Mailand war hoch spannend, dramaturgisch wie gemalt. Und Schalke hat ja damals gewonnen, obwohl das Team der Außenseiter war. Für meine Moderation durfte ich dann sogar den Telestar entgegennehmen.

Was für ein Gefühl ist das Herr Thon, heute beim OldStarCup wieder mit den alten Recken auf einem Platz zu stehen? Ich finde den „Ehemaligen-Fußball“ ganz wichtig. Es ist einfach schön, die alten Bekannten wiederzusehen. Man kennt sich, freut sich, und manchmal kommt ein Fußball ist ein bisschen Wehmut auf, Riesengeschäft wenn einem einer auf geworden. Werdie Schulter klopft tediskussionen und fragt: „Weißt du über Vereinstreue noch damals?“

oder Heimat finden da nicht mehr statt.

Im OldStarCup spielen eine Menge ausWerner Hansch gezeichneter Fußballer der 1980er- und 1990er-Jahre. Herr Hansch, hätten die Stars von einst heute noch dieselben Chancen? Sie wären genauso gut – vorausgesetzt, sie bekämen die heute gängige Ausbildung!

Superstimmung nach dem OldStarCup 2013: Sieger Borussia Mönchengladbach feierte sich selbst.

Nach dem Desaster bei der EM 2000 wurde die Nachwuchsarbeit komplett neu organisiert. Heute fördert man die Spieler schon von frühester Jugend an. In SportInternaten sind Training und schulische Ausbildung aufs Engste verzahnt und die Talente haben einen optimal organisierten Tagesablauf. Damit wären auch die „Oldstars“ wieder unter den Besten.

Herr Thon, als Sie mit 17 Ihre Karriere starteten, gab’s im Fußball noch keine Fitnesstrainer, Leistungsdiagnostiker und Psychologen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklungen?

Der „Kult“-Reporter Werner Hansch wurde 1938 in Recklinghausen geboren. Vor seiner Karriere als Sportreporter für Radio und TV war er kurzzeitig als Lehrer angestellt. Entdeckt wurde Hansch mit Ende 30 als Sta­dionsprecher auf Schalke und als Kommentator von Pferderennen. Kurt Brumme – damals eine Koryphäe unter den Hörfunk-Sportmoderatoren – kam zu ihm auf die Rennbahn und fragte: „Wie machen Sie das ohne Fernglas?“1978 holte der WDR-Mann ihn zum Sender. „Ein guter Radio-Kommentator braucht Stimme, Sprachtalent, Witz und Persönlichkeit. Je mehr er davon hat, desto bunter sind die Bilder, die er in den Köpfen der Zuhörer erzeugt“, sagt Hansch.

Es ist alles wahnsinnig schnelllebig geworden. Fußballerkarrieren mit 17 sind heute an der Tagesordnung. Der Weg bis dahin aber ist hart, körperlich anstrengend und es wird viel Disziplin von den Jungs verlangt, die ja immer noch Teenager sind. Ist man erst berühmt, muss man lernen, damit klarzukommen. Daher finde ich es großartig, dass heute auch viel in die Bildung der Nachwuchsspieler investiert wird.

Herr Hansch, Olaf Thon ist von Schalke zu Bayern und dann wieder zurück gewechselt. Für viele Fans war das damals ein Sakrileg. Heute sehen wir manchmal regelrechte Wechselorgien. Die zunehmenden Vereinswechsel sind eine Folge des Kommerzes. Über dem Geschehen auf dem Platz erhebt sich ein riesiger geschäftlicher Überbau. Er schafft ein Riesenspektakel, bei dem die Wertediskussion über Vereinstreue und Heimat gar nicht mehr stattfindet … … was wiederum für Formate wie den OldStarCup spricht. Was mir beim OldStarCup gefällt, ist der soziale Zweck. In diesem Fall bin ich besonders angesprochen, weil ich ja auch Vorsitzender im Beirat der Rudi-Assauer-


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Werner Hansch (li.) und Olaf Thon im Gespräch mit OldStarCup-Moderator Marc Schulte (Mitte)

aufgelaufen – in der Ära Rudi Assauer. Im Verhältnis zu ihm gab es Höhen und Tiefen. Ist seine Krankheit ein Grund, sich für den OldStarCup zu engagieren? Ganz klar, ja! Demenz ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Es ist gut zu wissen, dass bei diesem tollen Fußballevent – egal, welche der Mannschaften auf dem Siegertreppchen steht – die eigentlichen Gewinner immer die Menschen sind, die an Demenz erkrankt sind.

Sie engagieren sich auch an anderen Stellen für soziale Zwecke. Was schätzen Sie gerade am OldStarCup? Es ist phänomenal, dass die AVU und mittlerweile Phänomenal, sechs Bürgermeister zudass AVU, Bürger- sammen mit dem Landmeister und Land- rat Flagge zeigen und das rat Flagge zeigen Turnier unterstützen, um und das Turnier zusammen Menschen mit unterstützen, um Demenz zu helfen.

Olaf Thon (li.) beim Zweikampf mit einem Bochumer

zusammen Menschen mit Demenz zu helfen.

Herr Thon, wie halten Sie sich heute fit? Olaf Thon Initiative bin, die sich für Ich bin nach wie vor sportMenschen mit Alzheimer lich, achte sehr auf meine und Demenz engagiert – genauso wie der Fitness und versuche auch hin und wieder OldStarCup. Ich freue mich deshalb, wenn zu spielen. Wie beispielsweise beim Oldsich das Turnier als regionale Institution StarCup. Mehr lassen meine Sprunggeweiterhin so gut entwickelt wie bisher. lenke allerdings leider nicht zu.

Herr Thon, Sie sind in der Saison 1983/84 erstmals bei den „Knappen“

Der Bundesliga-Profi Geboren wurde Olaf Thon 1966 in Gelsenkirchen. Als Kind schwärmte er für genau zwei Vereine: Schalke 04 und Bayern München. Bei beiden hat er später gespielt: 1980 bis 1988 und 1994 bis 2002 bei Schalke, 1988 bis 1994 bei den Bayern. Dreimal wurde der Mittelfeldspieler Deutscher Meister, 1990 Weltmeister, 1997 UEFA-CupSieger, 2001 und 2002 DFBPokalsieger. Am 2. Mai 1984 trennen sich der FC Schalke 04 und Bayern München im Halbfinale des DFB-Pokals mit 6:6 nach Verlängerung. Olaf Thon schießt damals drei Tore und sagt noch heute: „Das war das schönste Spiel meines Lebens.“ Eine Fußverletzung zwang Thon 2002 zum Abschied von der Bundesliga-Bühne.

2016 natürlich. 58 Jahre nachdem wir 1958 zum ersten Mal die Schale geholt haben, werden wir ein kleines Wunder vollbringen! Wie wir das schaffen? Indem wir weiterhin ganz auf die Jugend setzen. Denn finanziell können wir mit den anderen großen Mannschaften nicht wirklich Schritt halten.

Wann werden wir erleben, dass Schalke wieder Deutscher Meister wird? Diese Ausgabe ging vor Anpfiff des AVU-OldStarCups 2014 in Druck. Infos zum Ausgang des Turniers und Fotos finden Sie im Internet unter:

www.

avu-oldstarcup.de

Erst wird der Sieger des AVU-OldStarCups gefeiert, dann geht die Party mit original bayerischem Festbier, Schweinshaxn, Brezn und zünftiger Musi weiter.


Foto: Caia Image/F1 online

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Heute schon Geld gespart? Die Mehrzahl der Deutschen glaubt, dass in den eigenen vier Wänden die meis­te Energie für Haushalts- und Elektrogeräte draufgeht. Stimmt aber nicht: Es sind Heizung und Warmwasser, die ins Geld gehen. Dabei ist Energie sparen gar nicht so schwer.


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Einfach so sparen Bald beginnt die kalte Jahreszeit und sorgt in den eigenen vier Wänden für deutlich höheren Energieverbrauch. Wir zeigen, wie Sie kräftig Energie und Geld sparen können – ohne auf den gewohnten Komfort verzichten zu müssen.

Auch wenn sich das an einem goldenen Herbsttag kaum einer vorstellen mag: Schon bald müssen wir morgens wieder unsere Autoscheiben freikratzen, vielleicht sogar Schnee schippen. Wer auch ohne Strick­ jacke, Schal und Wollmütze in seiner Wohnung nicht frieren will, muss die Heizung aufdrehen. Und die Ener­ gie für Heizen und Warmwasser kostet Geld! Wir haben AVU-Energieberater Christian Fasel gefragt, wie sich sparen lässt, wenn der Winter ins Land zieht. Er sagt: „Ganz einfach!“ Neben praktischen Empfehlungen zum Umgang mit der Heizung hat er auch konkrete Tipps zum Lüften, fürs Badezimmer und zum Dämmen Ihres Hauses parat.

Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite >>


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Heizenergie sparen

Klingt gut und funktioniert so einfach: Dafür müssen Sie nur die Temperatur in Haus oder Wohnung um ein Grad absen­ ken. Erster Schritt: Überprüfen, wie warm es in den Zimmern ist. In Bad, Wohn- und Kin­ derzimmern reichen 20 bis 22 Grad Cel­ sius, im Schlafzimmer und in anderen selten genutzten Räumen 18 Grad. Zweiter Schritt: Sorgen Sie dafür, dass Sofas, Sessel, Schränke oder Kommoden nicht vor den Heizkör­ pern stehen. Wer nachts die Temperatur im Wohnbereich um fünf bis acht Grad drosselt, spart zwischen fünf und zehn Prozent Energie gegenüber ständig hohen Temperaturen. Gegen Frostschäden im Keller reichen sechs Grad vollkommen aus. Programmierbare Thermo­state sind für Mieter richtig praktisch, da sie sich genau auf ihre persönlichen Lebensge­ wohnheiten einstellen lassen.

Foto: Delta GmbH

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Je kälter es draußen ist, desto häufiger und kürzer sollten Sie Ihre Räume lüften. Vorher natürlich alle Heizkörperven­ tile schließen. Dann alle Fenster weit öffnen und fünf Minuten für Durch­ zug sorgen. Zu langes Lüften und ständig gekippte Fenster lassen Wände, Decken und Möbel auskühlen. Beim Du­ schen, Baden und Kochen Türen geschlossen halten und erst danach kräftig lüften. Weil sich die feuchtwarme Luft so nicht in der ganzen Wohnung ausbreiten kann, vermeiden Sie Schim­ mel in kühleren Räumen. Wo Wäsche trocknet, braucht es reichlich Frischluft, hier besonders oft die Fenster öffnen. Mit einem Hygrome­ ter können Sie die relative Luftfeuchtigkeit ganz leicht messen. Ein gutes Gerät kostet ab etwa 20 Euro. Bei der Luftfeuchtigkeit gilt: Ist sie höher als 65 Prozent, bitte Fenster öffnen und lüften! (Mehr zum Thema Lüften auf der nächsten Seite)

Millionen Häuser

in Deutschland sind schlecht oder gar nicht gedämmt, rechnen Experten vor. Ihr Haus gehört dazu? Dann sollten Sie etwas tun: Wer die eigenen vier Wände und das Dach professionell dämmen lässt, kann 40 bis 50 Prozent Energie einsparen. Doch bevor Sie gleich die Handwerker bestellen, sollten Sie Ihr Domizil erst von einem qualifizierten Energieberater begutachten lassen. Er schaut sich das Haus vom Keller bis zum Dach an, macht gegebenenfalls Thermografieaufnahmen und leitet daraus Vorschläge für einen optimalen Wärmeschutz ab. Das lohnt sich dop­ pelt, weil Sie Ihr Haus komfortabler machen und den Immobili­ enwert steigern. Denn bei Hausverkauf oder -vermietung muss dem Interessenten der Ener­gieausweis über die Ge­ samtenergiebilanz vorgelegt werden. Der zeigt in den Energieeffizienzklassen von A+ bis H, wie energiespa­ rend ein Gebäude oder eine Wohnung ist. Käufer und Mieter wissen so schon vor Vertragsschluss, ob sie mit ho­ hen oder niedrigen Energiekosten rechnen müssen. Die AVU bietet in der EN-Region qualifizierte Energieberatungen an:

www.

Minuten täglich der Wohnung Frischluft gönnen

avu.de/energetische-sanierung

20 %

weniger Strom

benötigen Sie im Bad, wenn Sie Ihren alten hydrau­ lischen Durchlauferhitzer entsorgen und durch ein elektronisch geregeltes Modell ersetzen. Bei diesen modernen Geräten lassen sich nämlich individuelle Wunsch­ temperaturen exakt einstellen, so­ dass das Duschwasser nicht heißer als zum Beispiel 40 Grad aus der Brause läuft. Für selten genutzte Zapfstellen reicht ein elektrischer Klein­ durchlauferhitzer. Dieser sorgt dafür, dass Sie kein kaltes Wasser am Hahn oder in der Dusche beimischen müssen und vermeidet so unnötigen Energieverbrauch. Vor einem Urlaub schalten Sie den Warmwasserspei­ cher am besten aus. Warmwasserspeicher im Dauerbe­ trieb sollten Sie nicht höher als 60 Grad einstellen. Am effizientesten: Zapfen Sie die Sonne an! Sonnenwär­ me heizt in Solarkollektoren auf dem Dach das Wasser auf, ein großer Speicher hält es warm – auch wenn die Sonne längst nicht mehr scheint.


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Foto: Peter Meuter SGM-Fotostudio

Immer gut gelüftet Schlechte Luft, Schimmel und unangenehme Gerüche beeinträchtigen das Raum­ klima. Effektives Lüften sorgt für gleichbleibend hohe Luftqualität und niedrigen Energieverbrauch, sagt Dirk Mobers von der EnergieAgentur.NRW.

Je effizienter ein Gebäude gedämmt ist, umso größer ist die Schimmelgefahr, sagt man. Stimmt das? Nein, eigentlich ist es umgekehrt. Bei der Dämmung der Außenwand erhöht sich die Temperatur der Wände. Das bringt weniger Durchfeuchtung und verringert die Gefahr der Schimmelbildung. Wer allerdings seine Fenster austauscht und so für ein luftdich­ teres Haus sorgt, ohne dabei die Wände zu dämmen, der sollte verstärkt auf eine gute Lüftung achten. Genügt regelmäßiges Öffnen der Fens­ ter? Wer vier Mal am Tag zuverlässig und dau­ erhaft stoßlüftet, kann in der Regel für den nötigen Austausch der Luft sorgen. Doch für viele Eigentümer und Mieter ist das gar nicht machbar. Hier hilft eine mechanische Lüftung. In Neubauten und energetisch modernisierten Altbauten sind Lüftungs­ anlagen eine richtig gute Alternative zur klassischen Fensterlüftung. Es gibt reine Abluftgeräte sowie kombinierte Zu- und Abluftgeräte.

Agentur.NRW den Lüftungs.Navi entwi­ ckelt, ein Webtool, wo Interessenten ganz unkompliziert über elf Fragestellungen zum für sie geeigneten Wohnungslüftungsgerät geleitet werden. Alle relevanten Geräte aller namhaften Hersteller sind hinterlegt, insge­ samt 150 Modelle. Natürlich beraten wir vollständig neutral.

Solche Anlagen sind nicht billig … … aber auf Dauer gesehen doch eine güns­ tige, komfortable und wegen der Filter zu­ dem gesundheitsförderliche Lösung. Be­ sonders effizient sind Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Sie geben die Wär­ me aus der Abluft an die frische kalte Luft weiter. Das reduziert den Energieverbrauch. Zudem fördert das Land im Programm pro­ gres.nrw den Einbau von Lüftungsanlagen mit Zuschüssen von bis zu 1.000 Euro. Den Link zum Lüftungs-Navi und Informa­ tionen zur Bau und Sanierungsförderung finden Sie hier:

www.

lüftungs-navi.de foerder-navi.de

Foto: Caia Imag

e/F1 online

Was ist besser? Jedes Haus braucht eine individuelle Lö­ sung. Deshalb haben wir bei der Energie­

Gründliches Lüften sollte man sich zur Gewohnheit machen – oder in eine Lüftungsanlage investieren.

Noch mehr sparen Wir haben nachgerechnet, wie viel Geld Sie in puncto Strom und Wärme jedes Jahr sparen können: bis zu 3.142 Euro! Mit ganz einfachen Tipps, effizienten Neugeräten, etwas EnergieKnow-how, ohne Komfortverzicht. Wie Sie Ihre Energiekosten künftig im Griff haben, erfahren Sie jetzt im Internet:

www.

avu-energietipp.de/spartipps


Foto: www.weigl.biz / © GM Company.

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Und die Luft atmet auf Wenn von der Energiewende die Rede ist, dann geht es meist um Strom und Wärme. Dabei verbraucht der Verkehr fast ein Drittel der gesamten Energie. Auch hier lässt sich sparen, ohne auf indi­viduelle Mobilität ganz zu verzichten. Steigende Mineralölpreise und die Sorge um das Klima bringen immer mehr Menschen dazu, auf Fahrzeuge mit alternativem Antrieb umzusteigen. In diesem Jahr gehen so viele neue Modelle in Serie wie nie zuvor. Und die sparsamen Antriebe werden vielfältig gefördert.

Im Jahr 2013 waren allein in Nord­ rhein-Westfalen 15.570 Erdgasfahr­ zeuge sowie 17.976 Hybrid- und Elek­ trofahrzeuge zugelassen. Noch ist das ein Tropfen auf den heißen Stein, aber die Po­ litik, die Autohersteller und auch Energie­ unternehmen wie die AVU arbeiten daran, die Energiewende im Verkehrsbereich zu beschleunigen. „Spritsparmodelle, ein Mix

aus verschiedenen alternativen Antrieben und ein effizienterer Einsatz der Fahrzeuge: So kann die Energiewende im Straßenver­ kehr gelingen“, ist Dr. Frank Köster von der EnergieAgentur.NRW überzeugt. Er leitet dort das Netzwerk Kraftstoffe und Antriebe der Zukunft. Alltagstauglich ist die Fahr­ zeugtechnik längst. Doch an der flächen­ deckenden Infrastruktur muss weitergear­


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Günstiges Erdgas tanken

69 ct

Ein Kilogramm Erdgas kostet an der Aral-Tankstelle Gevelsberg (Hagener Straße 110–114) und an der Esso-Station Schwelm (Berliner Straße 6) aktuell 1,029 Cent. Der Energiegehalt von einem Kilo Erdgas entspricht etwa dem von 1,5 Liter Benzin. Also kostet Erdgas im Vergleich sogar nur knapp 69 Cent je Liter.

Diesel oder Benziner? Weder noch. Elektro- und Erdgasfahrzeugen gehören die Zukunft.

beitet werden. Schon lange auf dem Markt und zigtausendfach erprobt sind Erdgas­ fahrzeuge, die auf der Öko-Bestenliste des alternativen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) 2014 erneut ganz oben gelandet sind. Die Zahl der Erdgasmodelle wird sich bis Ende dieses Jahres im Vergleich zu Anfang 2012 verdoppeln. Allein aus dem Hause Volkswagen gibt es sieben Mo­ delle. Ebenso schicken Opel, Mercedes oder Fiat Erdgasautos ins Rennen.

Voll tanken, halb so viel zahlen Bei den Preisen tut sich auch etwas: Der Opel Zafira Tourer mit Erdgasantrieb bei­ spielsweise ist nur noch 100 Euro teurer als der Diesel. Die Kraftstoffkosten sind dagegen um etwa 40 Prozent güns­ tiger, beim Benziner sogar um 50 Prozent. Und das ändert sich auch nicht, denn die bis

Ende 2018 geltende Steuerermäßigung für Erdgaskraftstoff soll nach dem Willen der Bundesregierung verlängert werden. Das ist gut für die Luft, denn Erdgasautos stoßen so gut wie keine Schwefeldioxidund Rußpartikel aus. Dem Erdgas wird zu­ dem immer mehr Biomethan beigemischt. Frank Köster: „Mit alternativen Antrieben ist man mit Blick auf die geplanten ver­ schärften CO2-Grenzwerte auf der sicheren Seite, wenn erneuerbare Energien einge­ setzt werden.“

Die leisen Saubermänner Das gilt natürlich genauso für Elektrofahrzeuge. Sie sind leise und blasen keine Schadstoffe in die Luft. Auch ihre Auswahl steigt: Bis Ende 2014 werden die deut­ schen Hersteller 16 verschiedene Modelle mit Elektroantrieb auf den Markt gebracht haben. Bei reinen E-Mobilen ist die Sa­ che mit der Reichweite so lange noch ein Problem, bis die Batterien leistungsfähiger werden. Doch für Stadtfahrten und viele kurze Strecken ist das Elektroauto auch heute schon eine lohnende Angelegenheit. Mehr Infos zur Öko-Bes­tenliste des Ver­ kehrsclubs VCD finden Sie bei uns im Netz:

www.

avu-energie-tipp.de/autos

Glücksgefühle beim Tanken, wo gibt’s denn so was? Zum Beispiel an den Erdgastankstellen der AVU und an den über 900 Erdgaszapfsäulen bundesweit.

Die ersten 10.000 Kilometer kostenlos fahren AVU-Kunden, die ein Erdgasfahrzeug bei einem Händler in der Region EN kaufen, werden mit einem Tankgutschein über 500 Kilogramm Erdgas gefördert. Der reicht für rund 10.000 Kilometer* in maximal zwei Jahren. Ihr Ansprechpartner für Erdgasautos bei der AVU ist Wilfried Stemmann, Telefon 02332 73-396. * beim durchschnittlichen Erdgasverbrauch von 5 Kilogramm auf 100 Kilometer


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Hört die Fledermäuse! Wenn es dunkel wird am Fluss, die letzten Besucher aus dem Park am Ennepebogen verschwunden sind, die Gevelsberger Innenstadt zur Ruhe kommt und kaum noch Autos über die Brücke an der Stadtsparkasse donnern, dann kommen sie aus ihren Verstecken. Auch wenn man sie nicht sieht oder hört, so sind sie doch da: Fledermäuse an der Ennepe.

Am Fußweg neben der Sparkasse steht seit dem Sommer eine Info-Säule, auf der Passanten allerhand Wissenswertes über Fledermäuse lesen können. Ihr besonderer Clou ist ein eingebauter „Bat-Detektor“, der auf Knopfdruck die Ennepe auf einer Länge von gut zehn Metern einscannt und dabei die fürs menschliche Ohr nicht wahrnehmbaren Rufe der Nachtjäger hörbar macht. Ein Knattern aus dem Lautsprecher bedeutet, dass eins dieser Tiere gerade in der Nähe war. Und dann sieht man auch schon die Fledermaus vor dem dunkelblauen Abendhimmel vorbeihuschen. Die in NRW bislang einmalige Fledermaus-Infosäule ist das Ergebnis eines Projekts der AVU-Auszubildenden.

Man hört sie doch! Auf Knopfdruck von Lisa Kraftscheck zeichnet der BatScanner die Rufe der Fledermäuse auf und wandelt sie in für Menschen hörbare Töne um.

„Batman“ an der Ennepe Bis zu dem Tag, als Ausbildungsleiter Markus Schwandt das Projekt vorschlug, hatte der AVU-Nachwuchs mit Fledermäusen „absolut nichts am Hut“. Den „Batman“ aus dem Film kannten alle, aber den an der Ennepe die wenigsten. „Wir wussten erst gar nichts“, gestehen auch Leonie Schellhase, Lisa Kraftscheck und Lisa Eck. Bei dem Azubi-Projekt hielten die drei angehenden Kauffrauen dann die Fäden in der Hand. Mittlerweile können sie locker ein Referat über Fledermäuse halten. Neun Arten leben übrigens im EnnepeRuhr-Kreis, drei stellen die Azubis auf der Info-Säule vor. Etwas „Nachhilfe“ im Fach Bio­logie gab ihnen Silke Rieboldt von der Biologischen Station des Ennepe-RuhrKreises, die regelmäßig über Fledermäuse informiert. Die Tiere leben einzeln oder in

Gruppen überall in Gevelsberg. Das Ennepe-Ufer und vor allem die Brücke lieben sie besonders, denn Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die auf und in der Nähe des Wassers leben. Alle sechs kaufmännischen und zehn technischen Azubis bei der AVU haben an dem Fledermaus-Projekt mitgewirkt. „Es gibt sonst wenig Berührungspunkte zwischen uns. Da macht es richtig Spaß, mal gemeinsam etwas zu organisieren“, finden die drei Projektleiterinnen. Teamfähigkeit und Kommunikation nennt auch

AVU-Ausbildungsleiter Markus Schwandt die wichtigsten Kompetenzen, die seine Schützlinge bei diesem Projektauftrag einüben und ausbauen konnten.

Organisation ist alles Von der Planung der Infosäule bis zur Einweihung im Sommer gab es allerhand zu erledigen. „Wir mussten viele Fragen klären, die Erlaubnis für die Tiefbauarbeiten einholen, Material bestellen, uns immer wieder mit den Kollegen treffen und nachfragen“, zählen die Projektleiterinnen auf.


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Die kaufmännischen Auszubildenden kümmerten sich um die Organisation und um die Infotexte; … … derweil tüftel­ten die angehenden Techniker an der Hardware. Im Vordergrund: der Bat-Scanner, der in den Schalt­kas­ten eingebaut wurde

In einer Feierstunde gaben die AVUAuszubildenden die Fledermaus-Infosäule gemeinsam mit Bürgermeister Claus Jacobi für die Gevelsberger frei.

Organisatorische Fragen beschäftigten auch die technischen Azubis: Wo kriegen wir einen Schaltkasten her? Wie bauen wir ihn um? Was brauchen wir sonst noch? Die technische Umsetzung, versichern die jungen Männer, war noch das geringste Problem. „Am Ende bleibt Technik doch einfach nur Technik“, resümiert Chris­topher Nathe, angehender Elektroniker für Betriebstechnik, selbstbewusst. Für ihn und seine Kollegen gehört der Bau von Schaltkästen zu den Grundlagen der Ausbildung. „Wenn wir da zusätzlich noch ein Modul

für einen Bat-Scanner eingliedern müssen, macht das keinen Unterschied.“ Zwei Monate lang konnten die jungen Männer an der Fledermaus-Infosäule tüfteln. Mit Bat-Scanner, Mikrofon und Lautsprechern zu arbeiten, hat allen großen Spaß gemacht. Das Bekleben der Säule und die weitere Organisation übernahmen dann wieder die kaufmännischen Azubis. „Es ist

schon toll, dass wir dieses Projekt gemeinsam abgeschlossen haben – jetzt kennt man sich auch besser“, finden die Teilnehmer. Bleibt zu hoffen, dass der Bat-Detektor lange unbeschadet über den nächtlichen Flugverkehr an der Ennepe wachen kann. Denn einmal musste er schon repariert werden, nachdem sich Rowdys an ihm zu schaffen gemacht hatten.

Was ist eigentlich ein Fledermaus-Detektor? Ein Fledermaus-Detektor oder Bat-Scanner ist ein Ortungsgerät, das die Ultraschalllaute von Fledermäusen in für uns hörbare Töne umsetzt. Fledermäuse senden zur Ortung ihrer Beute, zur Orientierung oder zur Kommunikation mit Artgenossen Laute aus, die überwiegend im Ultraschallbereich liegen. Zum Aufspüren von Fledermäusen und zur besseren Artbestimmung wird der Fledermausdetektor von Biologen und Naturschützern eingesetzt.


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„Gute Küche braucht einfach Zeit“ Was könnte er nicht sparen, literweise Sahne, flaschenweise Cog­nac und Wein, teures Fleisch und Knochen, wenn er einfach zur Tüte greifen würde, um die Soßen zu machen. „Aber das geht doch nicht“, ruft Waldemar Kuzniarek empört und schlägt mit seiner für einen Koch erstaunlich kleinen weichen Hand auf das Holz seines Lieblingstischs an seinem Lieblingsplatz in einer Ecke des Kaminzimmers im Café Restaurant Hülsenbecke.

„Wenn Sie in meine Küche gucken, da durch das Fenster in der Tür, dann sehen Sie immer Feuerwerk, da brutzelt es immer und eine Soße braucht nun mal Zeit.“ Die Karte des Ennepetaler Gastwirts ist klein, aber fein, bietet Deftiges und Süßes, Fleisch und Fisch, Nudeln und Salat. Die Bauernsülze mit Bratkartoffeln und Gewürzgurke, natürlich Rumpsteak und das Schnitzel „Wiener Art“. Bis hierhin ist nichts anders als in anderen Restau-

rants auch, die Wanderer zur Rast, Familien zu Kaffee und Kuchen und Genießer zum Abendessen einladen. Waldemar Kuzniareks Karte ist klein, weil er so kochen will, wie er selbst gerne isst. Die Kartoffeln kommen aus dem Topf, nicht von der Warmhalteplatte, die Soße ist selbst gemacht, nicht aus der Tüte. Die Ehrlichkeit hat ihren Preis: Sonderwünsche dauern länger. „Wir machen jedem, was er gerne essen möchte, aber wenn die Frage nach den Salzkartoffeln statt den

Bratkartoffeln kommt, dann muss ich schon mal sagen: Gnädige Frau, sehr gerne, aber dann müssen Sie sich gedulden, denn ich muss die Kartoffel hier genauso zubereiten wie Sie zu Hause“, redet sich Waldemar Kuzniarek liebevoll in Rage.

„Das muss man doch mögen“ Als Koch, Kellner oder Geschäftsführer: Seit 35 Jahren arbeitet Kuzniarek in Gastwirtschaften, Restaurants, Hotels und

Früher eine Remise für Pferd und Kutsche – heute das Café Restaurant Hülsenbecke, wo der Chef des Hauses gern selbst bedient.


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Cafés. Er selbst nennt es manchmal malochen und hat für seine Berufung ein eigenes Wort gefunden: „Kommunikationsspaß“. Ohne den Spaß am Gespräch wird das nichts, das sagt er auch immer wieder seinen Lehrlingen. „Du machst das 40, ach, fast 50 Jahre lang, da muss man doch mögen, was man tut“, grollt Waldemar Kuzniarek mit einem weichen Akzent, der seine polnische Herkunft verrät. Selbstständig machen wollte er sich eigentlich nie. Zu riskant, zu teuer. Lieber arbeitete der Ennepetaler für andere in der Gastronomie, traf den Sternekoch Lafers und servierte ihm rheinischen Sauerbraten, führte das Restaurant im Hotel Friedrichsbad und hatte feste Arbeitszeiten und Urlaub. Die hat Waldemar Kuzniarek jetzt nicht mehr,

Im Sommer genießen die Gäste die liebevoll zu­be­rei­teten Speisen auf der heimeligen Terrasse.

Café Restaurant Hülsenbecke Hülsenbecke 36, 58256 Ennepetal Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 11.30 bis 22.00 Uhr Montag und Dienstag ist Ruhetag Telefon 02333 974791, E-Mail: info@restaurant-huelsenbecke.de Internet: restaurant-huelsenbecke1. jimdo.com

aber ein eigenes Restaurant, das ihm nach acht Tagen Urlaub in Ägypten Heimweh beschert und in dem er mehr Zeit verbringt als in der eigenen Wohnung. Nach einer überstandenen Krebsdiagnose, die sich als falsch herausstellte, machte Kuzniarek Nägel mit Köpfen, übernahm das Café und Restaurant Hülsenbecke mit seinen 350 Plätzen, dem Wintergarten, dem Festsaal und der Außenstelle des Standesamts am Fuß des Erholungsgebiets, in dem Kuzniarek früher gern mit seinem Sohn spazieren ging und am Tiergehege Halt machte. Urkundlich wurde die kleine Siedlung, zu der heute das Café gehört, 1314 zum ersten Mal erwähnt. Das prächtige, im für diese Region typischen bergisch-märkischen Stil errichtete Haupthaus wurde 1723 erbaut. In die ehemalige Remise, die einst Pferden und Kutschen Platz bot, zog 2006 nach umfassender Sanierung das Café und Restaurant ein, das sich nach dem ersten Besitzer der Siedlung nannte: Hülsenbecke.

Stammgäste überraschen Am Namen wollte der heutige Wirt nie etwas ändern, auch nicht am Konzept des Hauses. Die Tagesempfehlung richtet sich nach dem, was ihn, den Inhaber, den Koch und manchmal auch Kellner beim Einkaufen anlacht. Heute waren es satte, wunderschön glänzende Lammkarrees, die Waldemar Kuzniarek in seiner kleinen Küche, in knusprig, aber zart Gegrilltes verwandeln wird, mit dicken Bohnen, Bratkartoffeln und einer süffigen Soße dazu. Außerdem Kalbskoteletts mit Ratatouille und Kroketten. Zwei bis drei dieser Tagesempfehlungen gibt der Koch zusätzlich zur Karte. Selbst Stammgäste müssen sich überraschen lassen, was Kuzniarek von seinen Streifzügen mit in die Küche bringt. Vor­ aussagen lässt sich das nie. Mehr kulinarische Tipps aus der Region und viele leckere Rezepte finden Sie im Netz:

www.

avu-energietipp.de/region

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Sauerkraut-Senfsuppe Rezept für 4 Personen >> 300 g Sauerkraut >> 1 Apfel >> 1 Zwiebel >> 1 Knoblauchzehe >> 4 Kartoffeln >> 3 Mettenden >> 1 Glas Weißwein >> 1 Liter Brühe >> 2 TL Senf >> 2 TL Honig >> 100 g Crème fraîche (1/2 Becher) >> 3 Pimentkörner >> 3 Wachholderbeeren >> 1 Lorbeerblatt, Muskat , Salz, Pfeffer >> 2 EL Olivenöl >> 1 EL Butter

Fotos: siraphol, siro46, andriigorulko – Fotolia.com

Gastronom Waldemar Kuzniarek in seiner Küche: „Eigentlich wollte ich mich nie selbstständig machen.“

Zubereitung >> Zwiebel und Knoblauch fein würfeln und in 2 EL Olivenöl und 1 EL Butter glasig dünsten. Die Kartoffeln schälen und würfeln und zu den Zwiebeln geben. Nach einigen Minuten mit dem Weißwein ablöschen. Kurz aufkochen lassen. Das Sauerkraut grob hacken und in den Topf geben. Mit 1 Liter Brühe ablöschen. Die Gewürze im Mörser grob zerstoßen und in einem Gewürzsäckchren (oder Teebeutel) in die Suppe hängen. Den Apfel schälen und würfeln und ebenfalls zur Suppe geben. Alles etwa eine halbe Stunde mit Deckel köcheln lassen. Sobald die Kartoffeln weich sind, Crème fraîche, Senf und Honig dazugeben und vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken. Je nach Geschmack ganz oder nur teilweise mit dem Mixstab pürieren. Die Mettwürstchen in Scheiben schneiden und in die Suppe geben. Alles zusammen noch etwa 15 Minuten ziehen lassen und nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken. Guten Appetit!


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Unseriöse Geschäftemacher Auch in der EN-Region kommt es häufiger vor, dass sich Werber an der Haustür oder am Telefon als Mitarbeiter der AVU ausgeben und angeblich günstigere Ver-

Keine Haustürgeschäfte!

träge anbieten. Das Wichtigste vorweg: Die AVU macht keine unangemeldeten Hausbesuche! Wenn unsere Mitarbeiter Sie zu Hause aufsuchen, dann nur zum Zählerablesen oder in Verbindung mit Baustellen. In jedem Fall können sich unsere Mitarbeiter ausweisen. Wenn dennoch

Einfach und bequem Für Fragen und Wün­sche steht Ihnen die AVU gerne zur Verfügung. Auskünfte über alle Angebote und Dienst­leis­tun­gen erhalten Sie unter unserer Servicenummer 02332 73-123. Hier sind wir montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr für Sie da.

jemand an Ihrer Tür klingelt, der sich als AVU-Vertreter ausgibt und günstigere Tarife anbietet oder persönliche Daten abfragt, können Sie also mit Sicherheit davon ausgehen, dass er unlautere Absichten hat. Den Aufkleber „Keine Haustürgeschäfte!“ (Bild) gibt es jetzt übrigens kostenlos zum Mitnehmen in den AVU-Treffpunkten. Weiter unten lesen Sie Tipps, wie Sie sich gegen unseriöse Vertreter wehren können. Auch im Internet finden Sie Informationen:

www.

www.avu-energietipp.de/stop

Pauls Tipp: So können Sie sich wehren Liebe Leserinnen und Leser! Erste Regel: Hüten Sie sich davor, irgendwelche Verträge zwischen Tür und Angel zu unterschreiben. Wer sich über günstige Strom- und Gastarife schlaumachen will, kann zum Beispiel in einen AVU-Treffpunkt kommen, unter info@avu.de Infos anfordern oder bei uns anrufen. Was, wenn ich schon unterschrieben habe? Dann gibt Ihnen das Widerspruchsrecht die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen von dem Vertrag zurückzutreten. Wie funktioniert die Verkaufsmasche der unseriösen Vertreter genau? Auffällig ist, dass sie häufiger bei älteren oder alleinstehenden Kunden klingeln. Mit „Guten Tag, ich komme vom Strom“ oder AVU-Berater Paul gibt gute Tipps. „Ich bin der Gasmann“ tun sie so, als wären sie ein Vertreter von der AVU. Den Kunden werden Verträge untergeschoben, im guten Glauben, danach weiter bei ihrem örtlichen Versorger Kunde zu sein.

Wie verhalte ich mich, wenn ich an der Haustür angesprochen werde? Lassen Sie fremde Personen auf keinen Fall in Ihre Wohnung. Bestellen Sie sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist. Verlangen Sie grundsätzlich den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel. Ein Betrüger könnte versuchen, Sie abzulenken, zu verwirren oder unter Zeitdruck zu setzen: Nicht beeindrucken lassen! Unterschreiben Sie nichts und lassen Sie die Person nicht aus den Augen! Falls Besucher zudringlich werden: Wehren Sie sich energisch, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe – oder wählen Sie den Notruf 110. Was ist mit Angeboten per Telefon oder per SMS? Grundsätzlich rate ich, keine Zusagen am Telefon zu machen und sich Unterlagen immer schriftlich zukommen zu lassen. Bei SMS-Nachrichten, die mit vorgeblichen Ersparnissen locken, gilt: nicht zurückrufen, keine Retour-SMS versenden. Denn auch hier ist der Absender nicht als seriös einzustufen.

IMPRESSUM >> Herausgeber >> AVU Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen, An der Drehbank 18, 58285 Gevelsberg, Internet: www.avu.de, Telefon 02332 73-168, Fax: 02332 73-314, E-Mail: blickpunkt@avu.de. Mitarbeiter >> Ina Blumenthal, Studio Henkel, Patrick Kirschhofer und Frank Rehn. Redaktion >> Britta Worms. Verantwortlich >> Klaus Bruder in Zusammenarbeit mit Kerstin Mahnke, Dr. Jürgen Bermes, trurnit Dortmund/Frankfurt GmbH, Dortmunder Landstraße 65, 58313 Herdecke. Layout >> Sabine Drösler, trurnit Publishers GmbH, Otto­brunn. Druck >> hofmann infocom, Nürnberg. Der blickpunkt wird im Auftrag der AVU an alle Haushalte im AVU-Netzgebiet kostenlos vierteljährlich verteilt.


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Veranstaltungen 27. September: S!NG – Day of Song, ENKreis

>> Zum dritten Mal wird in 53 Städten des Ruhrgebiets „!SING – DAY OF SONG“ gefeiert. Und fast alle Städte der ENRe­gion sind mit dabei. Tausende Sänger stimmen ihre Lieder an und jeder kann mitsingen. Mehr Infos: www.dayofsong.de +++++++++++++++++++++++++++++ 26.– 28. September: Stadtfete in Ennepetal

Mitmachen und gewinnen Olaf Thon und Werner Hansch – beide sind Botschafter für ein großes Fußballturnier in der Region. Wie

heißt die Veranstaltung, bei der Traditionsteams und ihre „Oldstars“ seit vier Jahren für einen guten Zweck kicken?

Schicken Sie Ihre Antwort auf der Postkarte unten an: AVU-blickpunkt, Stichwort Rätselfrage,  An der Drehbank 18, 58285 Gevelsberg. Oder mailen Sie uns Ihre Antwort an die Adresse blickpunkt@avu.de. (Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift mit an.) Sie können auch online mitspielen unter:

www.

www.avu-energietipp.de/raetsel

>> Ausstellungen des Einzel­ handels, eine Budenstadt, Wein­ verkostung, Spaß- und Spiel­ angebote, Live-Musik und jede Menge Leckereien locken in die Fußgängerzone der Klutertstadt.

Zu gewinnen gibt es als 1. Preis 150 Euro, als 2. Preis 90 Euro und der 3. Gewinner erhält 60 Euro.

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Wie immer dürfen sich AVU-Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen nicht am Preisrätsel beteiligen. Das war die Lösung aus Ausgabe 2/2014: Seit 25 Jahren gibt es die AVU-Treffpunkte in allen sieben Städten des AVU-Netzgebiets. Aus den richtigen Antworten des Rätsels im vergangenen Heft wurden folgende Gewinner gezogen: 1. Preis: Hiltrud Kleyböcker aus Ennepetal, 2. Preis: Frank Schoensee aus Hattingen, 3. Preis: Guido Siepmann aus Schwelm.

27. + 28. September: Bauernmarkt in Breckerfeld

>> Landleben pur: Deftige Leckereien, Kürbisse, Blumen und Deko aus Naturstoffen kann man hier erstehen. Ebenfalls im Aufgebot: Großvieh- und Kleintierausstellungen, Ponyreiten und Kutschfahrten, eine Maschinenschau und vieles mehr.

Einsendeschluss: 15. November 2014

+++++++++++++++++++++++++++++ 3. – 5. Oktober: Hattinger Herbst

>> Mit dem 19. Herbstmarkt und dem 12. Panhas-Fest wird in Hattingen der goldene Herbst eingeläutet. Los geht es am Freitag mit einem verkaufsoffenen Feiertag von 13 bis 18 Uhr. Mehr Infos: www.hattinger-herbst.de

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+++++++++++++++++++++++++++++ 12. Oktober: Trödelmarkt in Schwelm

>> Der Trödelmarkt zieht Jahr für Jahr Tausende in die Schwelmer Innenstadt. Er startet bereits zum 77. Mal, natürlich wieder in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag. +++++++++++++++++++++++++++++

Ja, ich will gewinnen! Die regionale Fußballveranstaltung heißt:


AVU-Treffpunkte Breckerfeld Schulstraße 1 dienstags 9 bis 13 Uhr, donnerstags 14 bis 18 Uhr Tel.: 02332 73-827 Fax: 02332 73-832 Ennepetal Voerder Straße 70 montags und dienstags 14 bis 18 Uhr, mittwochs, donnerstags und freitags 9 bis 13 Uhr Tel.: 02332 73-826 Fax: 02332 73-833 Gevelsberg Mittelstraße 53 montags bis freitags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr Tel.: 02332 73-315 Fax: 02332 73-599

Klimaschutz mit grünstrom

Der kundennahe Service rund um alle Energiethemen in den AVUTreffpunkten

Mehr Infos: • AVU-Treffpunkt • Telefon 02332 73-123 • www.avu.de

Hattingen Augustastraße 10 montags bis freitags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr Tel.: 02332 73-823 Fax: 02332 73-834

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Bitte freimachen, falls Marke zur Hand

Name /Vorname: Straße/Nr.: PLZ/Ort: Telefon: E-Mail:

AVU blickpunkt Stichwort Rätselfrage An der Drehbank 18 58285 Gevelsberg

Schwelm Bahnhofstraße 3 montags bis freitags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr Tel.: 02332 73-821 Fax: 02332 73-831 Sprockhövel Hauptstraße 56 montags und donnerstags 14 bis 18 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags 9 bis 13 Uhr Tel.: 02332 73-828 Fax: 02332 73-836 Wetter Kaiserstraße 78 montags, dienstags, mittwochs und freitags 9 bis 13 Uhr, donnerstags 14 bis 18 Uhr Tel.: 02332 73-825 Fax: 02332 73-835


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