Asphalt 10/2015 21
Fotos: S. Szameitat
zerstört und in ihr Ferienhaus Soldaten eingezogen waren, hatte sich die Familie auf die Flucht über das Mittelmeer begeben. Die Städterin Manal, die in Damaskus ein Gymnasium geleitet hat, weiß noch nicht so recht, ob sie sich auf dem Lande wohlfühlen soll: »Auf der Straße werde ich manchmal feindselig angeblickt. In Hannover wären mehrere Frauen so gekleidet wie ich«, sagt sie. »Außerdem gibt es da einfacher die Zutaten für die arabische Küche zu kaufen.« Manal Shtiwie ist froh, dass von der Kirchengemeinde zweimal wöchentlich ein Deutschkurs angeboten wird. »Um mit den Menschen hier in Kontakt zu kommen, muss ich die Sprache lernen«, sagt sie. »Ich kann meine Kleinen mitnehmen, wir haben in unserer Familie immer viel Wert auf Bildung gelegt.«
Manal Shtiwie aus Syrien lebt seit fünf Monaten mit ihren Kindern in Uetze.
Mittagessen nach Hause eingeladen, und wir haben uns auf Französisch unterhalten.« Doch das war damals die Ausnahme. An Integration hätten die wenigsten Deutschen und Gastarbeiter damals gedacht. »Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen«, hat der Schriftsteller Max Frisch die Situation der Gastarbeiter damals umschrieben. Und wenn bei Antonio Oelkers nicht die Liebe dazwischengekommen wäre – vielleicht wäre er dann wie die meisten seiner Kollegen zurückgekehrt.
Seine Frau Dorothea (58) erinnert sich: »Wir sind zwar nicht angefeindet worden, aber in die Dorfgemeinschaft kam man nur schwer hinein«. Zum Glück war Antonio Fußballfan und betreute jahrelang die Woltwiescher Kindermannschaft. Manal Shtiwie aus Syrien lebt seit fünf Monaten in Uetze, zusammen mit ihren vier Kindern zwischen 14 Jahren und neun Monaten. Ihr Mann steckt noch in der Türkei fest. Nachdem das Haus der Familie
Auf dem Land gebe es zwar Leerstände, doch kinderreiche Familien ohne Auto könnten dort eher nicht unterkommen, meint Alexander Handschuh. Er ist Referats leiter für Finanzbeziehungen Bund, Länder und Gemeinden beim Deutschen Städteund Gemeindebund. »Ein Dorf, wo kein Bus hält, kommt da sicher nicht in Frage.« Flüchtlinge bräuchten eine langfristige Bleibe. »Die Kommunen stehen unter großem Druck, und wenn der Flüchtlingsstrom anhält, müssen Gebäude neu errichtet werden«, fordert er. »Wir mahnen den Neubau von Wohnquartieren an und fordern ein Bauprogramm. Die Kommunen benötigen Bundesmittel und Förderung, damit sie ihrer Aufgabe gerecht werden können.« Sabine Szameitat
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Fotografin: Karin Powser
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Anzeigen: Heike Meyer
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 17.9.2015
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