4 minute read

Notizblock

Foto: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

DGB fordert Schutz für Erntehelfer

Advertisement

Hannover. Mit dem Saisonstart in der Landwirtschaft kommen auch in diesem Jahr tausende Erntehelfer nach Niedersachsen. Ende Juni 2020 waren allein in der Region Hannover 1.051 von ihnen ohne Kranken-, Arbeitslosen- oder Rentenversicherung auf den Feldern beschäftigt, so der DGB in einer aktuellen Mitteilung. Auch in diesem zweiten Corona-Jahr habe die Bundesregierung die eigentlich auf 70 Tage begrenzte Frist, innerhalb der die Erntehelfer sozialversicherungsfrei beschäftigt werden können, ausgeweitet – auf insgesamt 102 Tage und trotz Pandemie. »Ohne die Saisonbeschäftigten aus Rumänien, Polen oder Bulgarien gibt es keinen Spargel, keine Erdbeeren. Aber in der Landwirtschaft gilt das Credo: Billig müssen die Arbeitskräfte sein«, kritisierte Reinhard Nold, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Region Hannover. »Die Bundesregierung ist auch dieses Jahr vor der Landwirtschaftslobby eingeknickt und öffnet Tür und Tor, um die Sozialversicherungspflicht für vier Monate zu umgehen. Wir lehnen diese missbrauchsanfällige Regelung ab. Sie ist ursprünglich für die Ferienzeit von Schülern und StudentInnen gedacht. Darauf muss sie auch wieder begrenzt werden«, forderte der Gewerkschafter. Er fürchte zudem gerade in der dritten Pandemie-Welle, »dass Beschäftigte nachts in einem Doppel- oder Vierbettzimmer schlafen müssen, ohne zu wissen, ob ihre KollegInnen sie vielleicht anstecken.« MAC

Warnung vor Judenhass

Hannover. Der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Franz Rainer Enste warnt vor einem »Tarnkappen-Antisemitismus« und fehlendem Geschichtsbewusstsein. In seinem ersten Jahresbericht erläutert Enste, dass Judenhass gerade in Begleitung mit Verschwörungsmythen neue Verbreitungswege in der Gesellschaft finde. »Antisemitismus kommt immer mehr nicht im offenen Visier daher, sondern in Gestalt von chiffrierten Botschaften, die es unbedingt zu erkennen gilt«, sagte er bei der Vorstellung des Berichts. Zugleich betonte Enste, die deutsche Erinnerungskultur sei »ein einmaliges Immunsystem« gegen Hass und Hetze. Jedoch: »Viele Jugendliche, mit denen ich diskutiere, erwecken den Eindruck, dass die Grauen von Auschwitz so weit weg für sie sind, wie die Grauen des Dreißigjährigen Krieges.« Der Kampf gegen den Antisemitismus müsse auf Grundlage einer Gesamtstrategie auf zahlreichen unterschiedlichen Feldern geführt werden. Er regte eine verbindliche Bildungseinheit für angehende Lehrer, Erzieher, Polizisten und Richter zum Wert jüdischer Kultur an. Die weitgehende Anonymität im Internet habe auf die Äußerung antisemitischer Haltungen eine enttabuisierende Wirkung. »Diesem Phänomen mit achselzuckender Gleichgültigkeit zu begegnen, wäre angesichts der historischen Lehre, dass das, was mit Auschwitz endete, mit Worten begann, von geradezu geschichtsvergessener Blauäugigkeit.« EPD

Mehr rechte Vorfälle in Südniedersachsen

Göttingen/Einbeck. Im südlichen Niedersachsen und im nordwestlichen Thüringen gab es im Jahr 2020 im Schnitt jeden Tag deutlich mehr als einen rechtsextremen Vorfall. Insgesamt seien in den Landkreisen Göttingen, Northeim sowie Eichsfeld im vergangenen Jahr 469 solcher Vorfälle registriert worden, teilte das unabhängige »Antifaschistische Bildungszentrum und Archiv Göttingen« mit. Im Jahr davor seien es 404 gewesen. Für die Zählung wurden unter anderem örtliche Medien ausgewertet, Zeugen befragt und weitere eigene Recherchen vorgenommen. 2020 seien wie im Jahr davor hauptsächlich rechtsextreme Propaganda-Aktionen wie das Verteilen von Flugblättern registriert worden, hieß es. Gleichzeitig habe es einen massiven Anstieg antisemitischer Vorfälle gegeben. Das Archiv stellte aber auch direkte Angriffe durch extrem rechte Akteure fest. Vor allem in der Stadt Einbeck habe es viele solcher Vorfälle gegeben. Einbecker Neonazis hätten Kundgebungen vor dem Wohnhaus einer Antifaschistin abgehalten. Zudem sei eine Frau, die sich für Flüchtlinge einsetze, mit dem Tod bedroht worden. Auf ihr Haus sei ein Sprengstoffanschlag verübt worden. EPD

Arm ohne Chance

Hannover/Bremen. Zum Ende vergangenen Jahres haben 117.125 Menschen in Niedersachsen Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen. Bundesweit waren es knapp 1,1 Millionen Menschen, mithin 1,3 Prozent mehr als im Dezember 2019, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden jetzt mitteilte. Leistungsberechtigt sind Erwachsene, die dauerhaft voll erwerbsgemindert sind oder als Rentner ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können. Knapp die Hälfte der Menschen waren Grundsicherungsempfänger im Alter, die andere Hälfte der EmpfängerInnen waren zwischen 18 Jahren und dem Renteneintrittsalter. Diese erhielten die Leistung aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung, also weil sie aufgrund einer Krankheit oder Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein konnten. Das Rentenalter liegt aktuell bei 65 Jahren und 9 Monaten. EPD

4 von 10 Deutschen trinken mindestens 1 x pro Woche Alkohol. Von 10 Männern sind es 5, unter 10 Frauen 3. Mit dem Bildungsniveau nimmt auch der Alkoholkonsum zu: Jeder 2. Bundesbürger mit Hochschulabschluss trinkt jede Woche. Dies sind Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Studie »Die Süchte der Deutschen« der pronova BKK. 16% der Deutschen sind abstinent. Knapp 25% trinken dagegen mehrmals pro Woche. 6% greifen

täglich zur Flasche. 50 % der Menschen mit Hochschulabschluss trinken 1 x die Woche

und öfter. Menschen ohne oder mit einfachem

Hundemangel macht aggressiv

Osnabrück. Die Mitarbeiter von Tierheimen sehen sich nach Angaben des Tierschutzbundes in der Corona-Krise zunehmend Anfeindungen, Bedrohungen und auch Bestechungsversuchen ausgesetzt. Die Nachfrage insbesondere nach Hundewelpen sei deutlich gestiegen. Manche Menschen reagierten verärgert, wenn sie nicht sofort ein Tier mit nach Hause nehmen könnten, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Bei einer Umfrage hätten die dem Tierschutzbund angeschlossenen Tierheime rückgemeldet, dem Unmut werde persönlich oder in sozialen Netzwerken Luft gemacht. Dies reiche von Drohungen mit dem Anwalt oder der Anwendung von Gewalt bis hin zu Handgreiflichkeiten, betonte Schröder. In einem Fall sei eine Morddrohung ausgesprochen worden. Einzelne Tierheime berichteten zudem von Bestechungsversuchen. Die Helfer in den Einrichtungen würden sorgfältig abwägen, wem sie die Tiere anvertrauten, sagte der Präsident: »Ein Tierheim ist kein Supermarkt, in dem man Hund, Katze und Co. einfach so mitnehmen kann.« Schröder sprach von einer regelrechten Gier vor allem nach Welpen. Auf einzelne Tiere kämen in einigen Fällen mehrere Hundert Anfragen. EPD

Anzeige

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden!

Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de

Außenstellen: Nienburg, Soltau, Hoya, Celle, Neustadt, Springe und Obernkirchen.

This article is from: