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Buchtipps

Peng! Peng! Peng!

Wenn der Energiekonzern Vattenfall auf einer PK seine sofortige Umstellung auf erneuerbare Energien mitteilt, wenn ein CDU-Ortsverein an die Kanzlerin appelliert, im Namen des »C« Waffenexporte zu stoppen oder sich der Bundespräsident mit einem lockeren »Sorry« bei LeistungsempfängerInnen für die Hartz-Drangsalierungen entschuldigt, steckt das »Peng! Kollektiv« dahinter. Ja, und wenn die AfD-Lautsprecherin Beatrix von Storch eine Sahnetorte ins Gesicht bekommt auch. Nach kurzer Einleitung beginnt Jean Peters, der noch eine Reihe anderer Pseudonyme hat, mit der Beschreibung dieser »Tortung« – Schuld und Sahne – und sofort schwindet die Sorge, dass hier heroische Anekdoten »aus dem subversiven Widerstand« erzählt werden. Vielmehr wird greifbar, was auch die Aktionen des Kollektivs bestimmt: eine in ihrer Radikalität einzigartige Verbindung von Wärme, Haltung, Reflexion und Spaß. »Wenn die Hoffnung stirbt…« wird so paraxoderweise zu einer Ermutigung. BP Jean Peters | Wenn die Hoffnung stirbt, geht‘s trotzdem weiter. Geschichten aus dem subversiven Widerstand | S. Fischer | 256 S. | 21 Euro

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Dinner for one

Manchmal ist der Anlass zum Lesen eine Irritation. Diana Kinnert irritiert mich. JournalistInnen begegnen vermeintlichen Abweichungen in der Regel, indem sie sie mit Labels überschütten. Also: Kinnert ist 30. Katholikin. Erfolgreiche Unternehmerin. Politikberaterin. Offen lesbisch. Migrationshintergrund. Und sie hat schon vor Jahren ein kluges Buch über die CDU geschrieben, in der sie keine ganz unbedeutende Rolle spielt. Mit dem Autor Marc Bielefeld hat Kinnert nun einen 450-Seiten-Wälzer geschrieben. Zunächst ist »Die neue Einsamkeit« gebaut auf einem ganzen Gebirge an Material. Studien, fachwissenschaftliche Abschweifungen, journalistische Recherchen, sehr persönliche Anekdoten machen das Buch unglaublich dicht. Kinnerts und Bielefelds Rundgang durch Stadt, Land und Internet, von der Generation Lost zu den Alten ist vor allem aber in der Klarheit seiner Aussagen überraschend: Wir haben uns mit der Ideologie des flexiblen Kapitalismus und der Auslieferung an digitale Strategien der Vereinzelung ein Problem gezüchtet, das für Gesellschaften bestandsgefährdend ist. Die Pandemie hat es eskaliert und damit auf die Agenda gesetzt. Zeit, daran zu arbeiten. BP Diana Kinnert, Marc Bielefeld | Die neue Einsamkeit und wie wir sie als Gesellschaft überwinden können | Hoffmann und Campe | 448 S. | 22 Euro

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