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Lebe dein Leben gut

zur Gesundheitsförderung zielen genau darauf ab. Mit Kursen für Bewegung und Entspannung, mit Tipps zur richtigen Ernährung entstehen Wissen um Gesundheit und Ideen darüber, was getan werden kann.

Und der Alltag? „Ach ja, heute hatte ich so viel zu tun, die Übung für den starken Rücken mache ich bestimmt morgen“. Diese und ähnliche Gedanken entstehen manchmal eben gerade dann, wenn man sich vornimmt, etwas für die Gesundheit zu tun. Genau hier setzt das ergotherapeutische Programm „Lebe dein Leben gut“ an. Es dreht den Spieß um und setzt den Blick auf das, was ist. In dem darüber nachgedacht wird, welche Betätigung im Alltag Bedeutung haben, wird herausgearbeitet, ob und wie sie sich positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken.

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Die Theorie

Ausgehend von der Sichtweise, Gesundheit ist die Grundlage für körperliches, geistiges, seelisches und soziales Wohlbefinden (WHO 1986), gibt es er- trachten und sich nachfolgende Fragen dazu zu stellen: Was ist mir wichtig zu tun? Wo ist es mir wichtig, dabei zu sein? Das Foto eines Mitarbeiters zeigt seinen Schreibtisch und den Kollegen. Zunächst erläutert der Klient, was ihm daran wichtig ist. Vier unterschiedliche Kategorien helfen, die Schilderung einzuordnen. Diese sind zum Beispiel Erfahrung, Aktivitätsmuster, Auswirkung auf das eigene Wohlbefinden. Arbeit ist für viele Menschen wichtig, es ist der Ort, an welchem sie sich weiterentwickeln, Kompetenzen erwerben und Anerkennung erhalten. Die Kategorie Identität entwickeln und zum Ausdruck bringen, bestätigt was die Schilderung des Klienten darlegt.

Die Dimension für sich selbst sorgen und auf sich achten, stellt die Schilderung in ein anderes Licht. Mancher stellt nun fest, dass er vielleicht nicht immer gut auf sich achtet. Er bleibt zu lange im Büro und wacht nachts des öfteren mit Rückenschmerzen auf. Was also kann er tun, um auf sich selbst zu achten? Die Erinnerung wird wach an Spaziergänge, die er/sie schon immer gerne gemacht hat. Der Befragte erkennt, mit einem Spaziergang nach der Arbeit sorgt er/sie für einen Ausgleich zu der langen sitzenden Tätigkeit. Er/ sie entdeckt eigene Gewohnheiten und Muster wieder und kann sie nun für sich nutzen. Die Frage nach der Selbstversorgung hat zu einer Wiederentdeckung eigener Möglichkeiten geführt und erhält damit eine neue für die Gesundheit sinnvolle Bedeutung.

Der Einzelne ist nicht allein für die Gestaltung seiner Gesundheitssituation verantwortlich. Aus diesem Grund bezieht der Reflexionsprozess die äußeren Faktoren mit ein. Wie sieht die Urlaubsregelung im Betrieb aus, wie oft wird Arbeit mit nach Hause genommen, gibt es eine aktive Pause? Dies und andere Fragen machen den Blick frei für Ressourcen und Barrieren, die der Betrieb bietet.

Im Verlauf der Intervention erkennen die Teilnehmenden die Wechselwirkung von Alltag und Gesundheit und Wohlergehen. Ein nachhaltiger Denkprozess wird in Gang gesetzt. Indem Gewohnheit überprüft wird, stellt sich ein neuer anderer Blick auf die Gesundheit ein. Es ist nicht mehr etwas, das für die Gesundheit getan werden muss, vielmehr ist es die Gesundheit selbst, die in den Mittelpunkt gestellt wird, ein gesundes Leben zu führen.

Indem nicht gesagt wird, was zu tun ist, sondern gefragt wird, wie es getan wird, werden Klienten in ihrem Alltag abgeholt. Erfahrungen, Wissen, das berühmte Bauchgefühl werden in Zusammenhang mit den äußerlichen Rahmenbedingungen gebracht – und jeder mixt sich das eigene Rezept, das Leben gut zu leben. Gesundheit wird in Arbeit, Freizeit und Selbstversorgung gelebt.

Anke Matthias-Schwarz Ergotherapeutin/Gesundheits- & Sozialmanagement B.A.

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