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Der planetare Teller –

Essen der Zukunft?

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Damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können…. So klingt uns noch ein Werbespruch für Zahnpasta aus unserer Kindheit in den Ohren. Natürlich ging es da um die Auswahl der Zahnpasta für unsere Zähne und nicht um das, was wir da beißen werden. Aber inzwischen stellen sich viele die Frage, was haben wir morgen denn noch zu beißen? Werden wir alle satt werden?

Es gibt Versuche, Fleisch aus Fleischzellen auf der Petrischale zu züchten. Das ist geschmacklich wohl dem echten Steak sehr ähnlich, aber in den Kosten noch immens hoch.

Eine andere Möglichkeit, den Körper mit hochwertigem Eiweiß zu versorgen, ist der Einsatz von Insekten in unserer Ernährung. Gegrillte Heuschrecken (sollen wie gebratene Hähnchenhaut schmecken), frittierte Mehlwürmer, Insektenburger (da sieht man das Krabbelgetier wenigstens nicht), Larven in Schokolade oder in Lollis und vieles mehr. In vielen Völkern sind Insekten schon jetzt eine normale Delikatesse. In unseren Breitengraden ist dies nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern eher abschreckend – dabei liefern 100 g Heuschrecken ganze 48 g Eiweiß und enthalten 9 wichtige Aminosäuren sowie wichtige Nährstoffe und Vitamine. Zum Vergleich, Rindfleisch hat im Durchschnitt 20 g Eiweiß auf 100 g.

Auch 37 Wissenschaftler der EATLancet Commission haben sich diese Frage gestellt: Wenn wir im Jahr 2050 um die 10 Milliarden Menschen satt bekommen wollen, wie soll das zu schaffen sein? Entwickelt haben sie die planetary health diet (2019 veröffentlicht in der Fachzeitschrift „The Lancet“). Also eine Kost, die die Ressourcen der Erde so nutzt, dass alle satt werden könnten, und die dabei auch gut für unseren Planeten ist, der ja unser Lebensraum ist. Denn der ökologische Fußabdruck hängt auch deutlich von unserem Essverhalten ab.

Diese Ernährung würde allerdings bei vielen ein Umdenken erfordern, da sie doch extrem pflanzenbasiert is(s)t. Sie setzt auf viel Gemüse und Obst, Getreideprodukte und Hülsenfrüchte. Rindfleisch oder Schweinefleisch stehen selten auf den Speiseplan, genauso wenig wie Fisch, Eier und Milchprodukte. Diese werden nicht vollständig eliminiert, aber eben im Vergleich zur gewohnten Durchschnittskost stark eingeschränkt.

Eine Grafik der Firma Alpro verdeutlicht diese Liste anschaulich. Integriert werden dort auch pflanzliche Milchalternativen und Fleischersatz auf Sojabasis. In ihren Infobroschüren stellen sie auch Speisepläne vor, die Umsteiger auf eine pflanzenbasierte Ernährung mit Vorschlägen zur Essensgestaltung unterstützt

Die Umstellung auf die Kost des planetaren Tellers bietet sehr viele Vorteile.

7 Sie ist gut für uns Menschen, da sich eine überwiegend pflanzliche Ernährung sehr positiv auf die Gesundheit auswirkt. Viele ernährungsbedingte Krankheiten entstehen gar nicht erst oder verbessern sich unter der Kost.

(„Ungesunde Ernährung stellt ein größeres Risiko für Erkrankung und Sterblichkeit dar als ungeschützter Sex und der Konsum von Alkohol, Drogen und Tabak zusammen.“ Auszug aus der Lancet Studie)

Genügend Argumente, um einmal ernsthaft über ein Umdenken im Essverhalten nachzudenken. Es gibt so viele schmackhafte Gerichte, die ohne tierische Lebensmittel auskommen, da muss das Gefühl des Verzichtes auch nicht aufkommen, sondern es bleibt beim Genuss des Essens.

7 Wir können es schaffen, bei richtiger Verteilung der Nahrungsmittel alle Menschen gut zu versorgen und satt zu bekommen.

7 Wir tun etwas dafür, unseren Planeten zu erhalten, damit auch nachfolgende Generationen die Schönheit der Erde erleben dürfen.

So könnte unser planetarer Teller aussehen:

Gemüse

300 g pro Tag

Milchprodukte: (Vollmilch oder Milchprodukte) 250 g pro Tag

Vollkorngetreide (Reis, Weizen, Mais oder andere) 230 g pro Tag

Obst 200 g pro Tag

Hülsenfrüchte 75 – 100 g pro Tag

Nüsse 50 g pro Tag

Ungesättigte Fette (hochwertige Öle) 40 g pro Tag

Gesättigte Fette (Schmalz, Butter) max. 12 g pro Tag

Zucker (alle Süßungsmittel) max. 30 g pro Tag

Stärkehaltiges Gemüse (z.B. Kartoffeln) 2 x 175 g pro Woche

Geflügel 200 g pro Woche

Fisch 200 g pro Woche

Rotes Fleisch (Rind, Lamm, Schwein) 100 g pro Woche

Eier 2 Stück pro Woche

(Die Angaben von einigen Lebensmitteln sind auf die Woche hochgerechnet, da die tägliche Menge sehr gering ist und in der Praxis schwer umzusetzen wäre)

Quellenangaben: https://www.alpro.com/healthprofessional/de/hilfsmittel https://eatforum.org/eat-lancet-commission/ https://pan-int.org/de/resources/ https://utopia.de/fuer-erde-und-gesundheit-forscher-entwickeln-die-perfekte-ernaehrung-123236/ https://www.br.de/nachrichten/wissen/ernaehrung-was-essen-wir-2050,RIo0AwA https://foodinsects.de/insekten-entdecken/warum-insekten-essen/)

Man muss die Feste feiern wie sie fallen, heißt es in einem Sprichwort. Aber was macht man, wenn sie nicht fallen, sondern ausfallen?

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