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Als Einstein und Gödel spazieren gingen Jim Holts Ausflüge an den Rand des Denkens

lichen Sprache spannend erzählt. Warum vertauscht ein Spiegel rechts und links und nicht oben und unten? Das Buch führt den Leser an diese verblüffenden Fragen genauso heran, wie an die Fragen aller Fragen: Warum gibt es eigentlich etwas und nicht nichts?

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Die Spaziergänge von Albert Einstein mit seinem 25 Jahren jüngeren Kollegen, dem Mathematiker und Logiker Kurt Gödel, über den Campus der Universität Princeton sind bis zum heutigen Tage legendär. Den Weg von den Wohnhäusern der beiden bis zu den Hörsälen auf dem Universitätsgelände legten die beiden fast jeden Tag zu Fuß zurück – philosophierend in wissenschaftliche Gespräche vertieft. Der Essayist und Philosoph Jim Holt schreibt in seinem neusten Buch über diese und zweiundzwanzig weitere Episoden und Erzählungen über die Themen Zeit, Raum und Unendlichkeit.

Gibt es so etwas wie Zeit überhaupt, oder ist sie nur eine bloße Einbildung und Illusion, die wir benötigen, um zu existieren? Einstein sagt: „Die Zeit gibt es nur, damit nicht alles gleichzeitig passiert“. Faszinierende Erkenntnisse aus Wissenschaft, Philosophie und philosophischer Wissenschaft werden von Holt in einer fesselnden, verständ-

Jim Holt erzählt in seinem Buch von den revolutionären geistigen Einsichten und Umwälzungen des 20. Jahrhunderts. Er berichtet von theoretischen Erkenntnissen, Sachverhalten und Zusammenhängen, die heutzutage zwar der allgemeinen wissenschaftlichen Sicht auf die Beschaffung der Welt entsprechen, die aber dennoch unglaublich erscheinen und mit unserem Verstand und unserer „ganz normalen“ menschlichen Natur kaum zu fassen und zu verstehen sind. Dass uns der Autor an den Rand des Denkens führen will, sagt schon der Untertitel des Werkes. Dass dies gelingt steht außer Frage. So schreibt die New York Times : „Jim Holt ist einer der wirklich besten Science-Autoren der jüngsten Zeit“.

Im Vorwort gibt Jim Holt schon einen Hinweis, welches Ziel sein Buch letztlich verfolgt: „Als Ideal schwebt mir eine Cocktailparty-Unterhaltung vor: einem interessiertem Freund eine tiefgründige Idee in amüsanter und anregender Weise verständlich zu machen, indem man sie auf das Wesentliche reduziert“. Nun, dies ist dem Autor in vollem Umfang geglückt.

Wolfgang Waldenmaier

Jim Holt: Als Einstein und Gödel spazieren gingen. Ausflüge an den Rand des Denkens

Rowohlt Verlag, Hamburg 2020

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