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Achtung: Sie essen auch das Kleingedruckte!
from Neu Nota Bene 15
by Mateo Sudar
Ein Beispiel dafür ist Glutamat, besser bekannt als Geschmacksverstärker. Immer wieder heiß diskutiert, von der Lebensmittelindustrie als unbedenklich eingestuft und versucht, dies durch Studien zu belegen. Leider werden solche Studien oft von genau den Firmen gesponsert, die vom Verkauf der Produkte profitieren.
Nur Betroffene sehen das anders. Bei ihnen kann der Verzehr vom Geschmacksverstärker Glutamat zu gesundheitlichen Problemen führen. Es können nachfolgende Nebenwirkungen auftreten: q Bluthochdruck q Magen-Darmbeschwerden q Migräne q Herzbeschwerden q Schweißausbrüche q Angststörungen q Depressionen
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Bei sehr empfindlichen Menschen kann es das China-Restaurant-Syndrom (da Glutamat dort oft verwendet wird) auslösen. Bemerkbar macht sich dieses durch Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl, Gliederschmerzen, Übelkeit.
Auch auf das Sättigungsgefühl hat Glutamat eine starke Auswirkung. Es wirkt auf das appetitregelnde Hormon Leptin ein. Die Information „ich bin satt“ kommt beim Gehirn dadurch nicht mehr an. Folglich esse ich weiter, obwohl ich längst genug Nahrung zu mir genommen habe. Menschen und Tiere werden durch Glutamat dazu gebracht, mehr zu essen, als sie eigentlich müssten und sollten. Die Menschen, die sich für die Versuche zur Verfügung gestellt hatten, schlangen ihr Essen schneller herunter, kauten weniger und machten auch weniger Pausen zwischen den einzelnen Happen.
Vielleicht ist Ihnen dieses Phänomen schon einmal nach dem Genuss einer Tüte Kartoffelchips aufgefallen. Wann haben Sie die Tüte weggelegt? Richtig, nachdem der letzte Krümel gegessen war.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Also einfach nur noch Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker oder Glutamat kaufen? Gar nicht so einfach!
Da Glutamat auch Lebensmittel geschmacklich aufwertet, die qualitativ minderwertig sind und die der Verbraucher sonst nicht kaufen würde (viele haben sich über die Jahre auch an den klassischen Tütensuppengeschmack gewöhnt), möchte die Lebensmittelindustrie nicht darauf verzichten. Immerhin würde dies zu hohen finanziellen Einbußen führen. Also muss „das Kind einen anderen Namen“ bekommen. Auch unter folgenden Namen und Bezeichnungen kann sich der Ge - schmacksverstärker verstecken: q Würze q Aroma (darf bis 30 % reines Natriumglutamat enthalten) q Natriumglutamat q E 621 bis E 625 (Salze der Glutaminsäure) q Auch Maltodextrin, Carrageen, Weizenprotein oder Trockenmilcherzeugnis kann ein Hinweis auf Glutamat sein. q Lebensmittel so naturbelassen wie möglich kaufen, dafür eignen sich sehr gut Bauernmärkte oder Hofläden. q Je weniger Zutaten auf einem Produkt aufgeführt werden, umso besser. q Auf klare eindeutige Bezeichnungen, Zutaten achten (was ich nicht kenne, kaufe ich nicht). q Auf Fertigwürzmittel weitgehend verzichten, stattdessen Würzmischungen selber zusammen mischen, z. B. Mischung für Bolognese:
Oft wird als Alternative Hefeextrakt benutzt (leider auch bei Biolebensmitteln). In der Wirkung ist dieses exakt gleich wie das „echte“ Glutamat. Da es als Zutat gilt und nicht als Zusatzstoff, darf auf der Inhaltsstoffliste „ohne deklarierungspflichtige Zusatzstoffe“ stehen. Prima für die „Clean-Label-Bewegung“ (sauberes Etikett), deswegen wird es in der Nahrungsmittelindustrie inzwischen sehr gerne eingesetzt. Werden wir als Verbraucher da nicht ziemlich getäuscht?
Wie kann ich mich davor schützen?
Kräutersalz (am besten ohne Rieselhilfe), Pfeffer, Paprika, Basilikum, Oregano, Majoran und eventuell Knoblauchpulver miteinander vermischen, in Schraubgläsern trocken aufbewahren. Einmal zubereitet, bin ich damit beim Würzen genauso schnell wie mit einer „fixen Tüte“. q Auch Gemüsebrühen können aus fein zerkleinertem Gemüse und einem guten Salz auf Vorrat zubereitet werden. q Statt Fertig-Salatsoßen, Salatsoßen aus einem hochwertigen Öl, Essig oder Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Kräutern und eventuell Senf im Schüttelbecher vermengen (hält sich im Kühlschrank einige Tage). q Fertiggerichte meiden. q Beim Restaurantbesuch nach den Inhaltsstoffen fragen. q Fast-Food-Ketten meiden. q Bei Bio-Fertiggerichten drauf achten, Produkte ohne Hefeextrakt zu kaufen. Glutamat ist gewöhnlich in Bioprodukten nicht enthalten.
Wer intensiver in die Materie einsteigen will, findet gute Infos in den Büchern von Hans-Ulrich Grimm, z. B. „Chemie im Essen“, über Lebensmittel-Zusatzstoffe oder die „Ernährungslüge“.
Aber auch die Organisation foodwatch klärt auf ihrer Internetseite den Verbraucher auf und erhebt für sich den Anspruch: „foodwatch entlarvt die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher auf qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel“.
Bianka Zielke
MHT Ernährungsberaterin und Diätassistentin

Bianka Zielke wird in der heutigen und in den nächsten Ausgaben von nota bene Tipps und Informationen aus ihrem Berufsleben vermitteln, die interessierte Leser bei einer gesunden Ernährung unterstützen wollen.
Das auserkorene Ziel dieser außergewöhnlichen Aktion galt den Besuchern aus Großbritannien. Während das Vereinigte Königreich heute mit mehr als 800 Übernachtungen im Jahr nach den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich zu einem der wichtigsten ausländischen Zielmärkte für die Kurstadt zählt, war der Badeort im Schwarzwald bereits im 19. Jahrhundert ein beliebtes Feriendomizil der Insulaner. Um den Briten trotz drohendem Brexit ein Zeichen von Heimat zu vermitteln, lockte das Marcel Baluta Ensemble im Forum König-Karls-Bad mit einer „Musikalische Reise nach England“ und auch das Kino bot ein besonderes Programm. Britische Gerichte gab es bei Moknis Restaurant Rossini, dem Hotel Weingärtner sowie dem Family-Resort Kleinenzhof. Für eine typisch englische Teatime hatte sich



Im April hisste Bürgermeister Klaus Mack gemeinsam mit Touristikchefin Stefanie Dickgiesser nicht nur die britische Fahne in Bad Wildbad, sondern bot darüber hinaus in der Kurstadt erstmals „Britische Wochen“ verbunden mit einem attraktiven Programm rund um Kur, Kultur und Kulinarik.