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Ergotherapie in der betrieblichen Gesundheitsförderung

Gesundheit am Arbeitsplatz – ein Thema welches viele Menschen beschäftigt. Vor dem Wunsch gesund und leistungsfähig zu sein und bleiben zu wollen, gewinnt die Förderung und der Erhalt der Gesundheit auch am Arbeitsplatz eine immer größere Bedeutung.

Jedoch was heißt es, gesund zu sein? Gesundheit bedeutet Wohlbefinden. Gesund ist, wer sich körperlich, geistig, seelisch und sozial wohl fühlt. Gesundheitsförderung setzt an diesem Verständnis von Gesundheit an. Ziel ist es, Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu unterstützen und zu verbessern.

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Fühlt man sich bei der Arbeit wohl? Diese Frage würden viele mit „Jein“ beantworten. Eigentlich macht einem die Arbeit Freude, wenn da nicht …

Die Tätigkeit, die Bedingungen dieser Tätigkeit und die Person, die die Tätigkeit ausführt, stehen in einem Wirkzusammenhang der Arbeit zur Quelle von Wohlbefinden oder eben auch von Unwohlsein. Dies kann auch Beschwerden oder Befindlichkeitsstörungen zur Folge haben. Mit den Maßnahmen der Gesundheitsförderung wird das Unbehagen umgewandelt in Wohlbefinden. Dazu werden Lösungen erarbeitet, die an den Verhältnissen am Arbeitsplatz und am Verhalten der tätigen Person ansetzen.

Hier ein Beispiel, wie die Ergotherapie im Sinne der Gesundheitsförderung tätig ist: Entscheidet sich eine Pflegeeinrichtung dafür, Gesundheitsförderung zu betreiben, geht es im ersten Schritt darum, für das Thema Gesundheit zu sensibilisieren. Die Ergotherapeutin hält einen Impulsvortrag über Gesundheit und die Möglichkeiten, Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern. Anhand einer Befragung der Mitarbeitenden erhebt sie im zweiten Schritt den Bedarf an Gesundheitsförderung. In einem Fragebogen werden die Mitarbeitenden zu Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen erhoben und Erwartungen an die Gesundheitsförderung erfragt. Aus der Auswertung ergibt sich der spezifische Bedarf an Maßnahmen in Bezug auf die Verhältnisse und das Verhalten.

Eine Maßnahme bezüglich der Verhältnisse ist die ergonomische Beratung am Arbeitsplatz. Die Ergotherapeutin analysiert die Arbeitstätigkeit und stellt die physischen Anforderungen fest. Für die Beratung stellt sie einen Katalog an Arbeitsmitteln zusammen, die die Tätigkeit erleichtern und gesundheitsschädliche Anforderungen abbauen. Die Ergotherapeutin beobachtet z.B. den Transfer eines Bewohners vom Bett auf den Toilettenstuhl und schlägt den Einsatz eines Rutschbrettes vor, um den Transfer zu erleichtern. Das Rutschbrett verändert die Bedingungen am Arbeitsplatz und ist individuell auf die tätige Person zugeschnitten.

Mit einem Workshop „Mein gesunder Rücken“ schult die Ergotherapeutin die Mitarbeitenden im rückengerechten Heben und Tragen von Lasten. Mit dem Workshop lernen die Mitarbeitenden sich so zu verhalten, dass sie für die Entlastung des eigenen Rückens bei der Arbeit sorgen.

Einmal pro Woche findet eine Ergosprechstunde statt. Hier erhalten die Mitarbeitenden die Gelegenheit, die bei der Arbeit aufgetretenen Befindlichkeitsstörungen, wie Schmerzen in Schulter, Nacken und der oberen Extremität, durch eine Bruessmassage oder eine Triggerpunktbehandlung lindern zu lassen. Die Ergotherapeutin zeigt ihnen Methoden der Eigenbehandlung, um Schmerzen selbst zu lindern. Sie berät die Mitarbeiter über den Grad der Schädigung und den Bedarf, eventuell einen Arzt zu Rate zu ziehen.

Ergotherapie im Betrieb – eine Förderung, die der Gesundheit dient und all denjenigen, denen ihre Gesundheit am Herzen liegt und die für deren Erhalt in der beruflichen Tätigkeit Sorge tragen möchten.

Anke Matthias-Schwarz

Ergotherapeutin

(aus ihrer Arbeit im Johanneshaus Bad Liebenzell-Monakam)

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