5 minute read

Alles für die Menschenkinder

Luise von Marillac (1591-1660)

Am 12. August 1591 wurde Luise von Marillac in Paris geboren. Der Name ihrer Mutter ist in den Wirren der Zeit in Vergessenheit geraten. Ihr Vater, der Witwer Louis de Marillac, hat das Kind erst nach einiger Zeit als sein eigenes anerkannt. Luise erlebte eine lieblose Kindheit, geprägt von Ablehnung, Gefühlskälte und Ungerechtigkeiten. Als das Kind vier Jahre alt war, heiratete ihr Vater erneut. Luise wurde in die Obhut der Dominikanerinnen von Poissy gegeben. Erst dort erhielt sie durch ihre ebenfalls im Kloster lebende Tante eine Erziehung, die auf Liebe, Güte und Zuneigung gegründet war. Ihr Vater starb, als sie dreizehn Jahre alt war. Sie wurde zur Vollwaisen, die sich von Anfang an gegen alle Ressentiments jener Zeit behaupten musste. Im Waisen-Pensionat in Paris, in dem schwere Arbeit den Tag bestimmte, kam sie mit den Fragen des Glaubens in Berührung. Zu dieser Zeit war Luise bereit, die strengen Regeln der Kapuzinerinnen zu ihren eigenen zu machen und deren Orden beizutreten. Doch es kam alle ganz anders. Auf Be- treiben ihrer durchaus noch vorhandenen Verwandtschaft heiratete Luise von Marillac den königlichen Sekretär Antoine Le Gras und führte in den folgenden Jahren ein sehr glückliches und erfülltes bürgerliches Leben. Man war Teil der höfischen Gesellschaft, wurde zu prächtigen Festen und Empfängen geladen und empfing selbst auserlesene Gäste. In diesen Jahren wurde dem glücklichen Ehepaar Le Gras ein Sohn geboren. Das Glück schien perfekt. Eine schwere Krankheit ihres gelieb ten Mannes, den sie aufopferungsvoll pflegte, führte Luise schließlich in eine tiefe Glaubenskrise. Ihr Mann starb im Dezember 1625. In dieser Zeit bekam sie geistlichen Beistand und mentale Unterstützung durch ei nen Mann, der gerade dabei war, selbst große Pläne für die Belange der Pflege zu entwickeln: Vinzenz von rigsten und Ärmsten, auf die Kranken, Waisen und Ausgestoßenen zu richten. Ganz im Sinne des Priesters Vinzenz von Paul, dessen engste Mitarbeiterin sie schließlich wurde.

Advertisement

Der Weg war steinig, kräfteraubend, mühsam und so manches Mal ganz und gar aussichtslos. Doch vor der Resignation stand meist eine Wendung, die die Umstände wieder zum Positiven verkehrten. So traf sie im Jahre 1630 auf die Schafhirtin Marguerite Naseau, die es sich zur Aufgabe machte, ihr Leben den Kranken und Armen zu widmen. Sie war die erste, die sich Luises Auftrag anschloss. Bald sollten es weit mehr sein, die sich berufen fühlten, der Gruppe um Luise anzugehören. Luise von Marillac gilt heute als die Schutzpatronin all jener Menschen,

Paul (siehe Mütter und Väter der Pflege, Teil 6). Diese Begegnung hatte wohl den bedeutendsten Einfluss auf den Verlauf ihres weiteren Lebens.

Luise von Marillac war nun fest entschlossen, ihr Augenmerk auf die Nied-

Mit der heutigen 7. Folge hat die nota bene-Serie „Mütter und Väter der Pflege“ ihren Abschluss gefunden.

Der Autor, Wolfgang Waldenmaier, ist examinierter Altenpfleger, geboren und aufgewachsen in Heidelberg am Neckar.

Er lebt mit seiner Ehefrau in Bad Liebenzell-Monakam und gehört seit dem Jahre 2012 zum Pflegeteam des Johanneshauses Bad Liebenzell-Monakam. Seit Oktober 2015 ist er zu allem Glück stolzer Opa einer Enkeltochter.

Nach seiner Weiterbildung zum Praxisanleiter in den Pflegeberufen 2017 nimmt er diese Aufgabe auch in der Einrichtung wahr und ist ein verlässlicher und kompetenter Partner der Auszubildenden.

Freizeitaktivitäten: Radfahren, Tanzen (wenn der Dienstplan es zulässt)

Passion: Das Sammeln von Schallplatten, Vinyl kommt zurück!

Und schließlich: Aus vollem Herzen Redaktionsmitglied der nota bene die sich in der sozialen Arbeit engagieren. Zu ihren Ehren wird alljährlich ihr Todestag, der 15. März, vor allem in der Katholischen Kirche als großer Gedenktag begangen.

Wolfgang Waldenmaier

Nota bene dankt Wolfgang Waldenmaier für seine großartigen Artikel und den bemerkenswerten Zyklus „Mütter und Väter der Pflege“.

Mit dem mittlerweile 10. GeriatrieForum Bad Wildbad konnte die Johannesklinik ein kleines Jubiläum ihrer erfolgreichen Vortragsreihe begehen

10. GeriatrieForum Bad Wildbad

kenhaus Heidelberg, beschäftigte sich mit dem zunehmend häufig und heiß diskutierten Thema der selbständigen Mobilität im Alter – sollen alte Menschen noch Auto fahren dürfen?

Dr. Micol zeigte auf, dass sich der Anteil älterer und alter Menschen, die noch Auto fahren, innerhalb von dreißig Jahren verdoppelt hat, d.h. dass jetzt schon fast jeder vierte Autofahrer über 65 Jahre alt ist und dass nur in Deutschland, Belgien und in Frankreich der Führerschein unbegrenzt ist. In diesen Ländern erfolgen daher auch keine regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen der Fahrtauglichkeit

Der erste Vortrag des Tages, gehalten von Herrn Dr. Dietmar Löbel, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsmedizin und Facharzt für Laboratoriumsmedizin, beschäftigte sich mit dem stets aktuellen Thema der Problemkeime, den sogenannten MRGN, d. h. multiresistenten gramnegativen Keimen, die ein immer größeres Problem, insbesondere in Akutkrankenhäusern darstellen.

Zunächst schilderte Dr. Löbel, wie es zur Entdeckung von antibiotischen Substanzen kam, und erläuterte, wie diese immer weiter entwickelt werden konnten, so dass sie heute unverzichtbar in der Behandlung bakterieller Infekte sind. Er erklärte eindrücklich, wie es zur Ausbildung von Resistenzen kommt, d. h. dem Wirkverlust der Antibiotika bezüglich der Bekämpfung von Keimen. Problematisch wird dieser Wirkverlust dann, wenn drei oder vier antibiotische Substanzgruppen nicht mehr in der Lage sind, die Bakterien erfolgreich zu bekämpfen.

„Keine Angst vor den daraus resultierenden ´Killerkeimen´“ war die Aussage von Dr. Löbel. Er veranschaulichte deutlich, dass bei Einhalten der notwendigen Hygienemaßnahmen Menschen mit Problemkeimen durchaus am täglichen Leben teilnehmen können und nicht ständig streng isoliert werden müssen und, dass die Gefahr für gesunde Menschen an sich sehr gering ist.

Weiterhin zeigte Dr. Löbel auf, dass die Gefahr, die von diesen Keimen ausgeht, in den letzten Jahren eher rückläufig ist, und er beruhigte, dass noch in den allermeisten Fällen Antibiotika eine sehr gute Wirksamkeit haben. Allerdings solle jedes Mal streng geprüft werden, ob eine antibiotische Therapie wirklich erforderlich sei. Erkältung und Bronchitis bedürfen in der Regel keiner antibiotischen Behandlung.

Der Vortrag von Herrn Dr. William Micol, Internist und Geriater und Chefarzt am Agaplesion Bethanien Kran-

Insbesondere Herz- und Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle und Demenz reduzieren die individuelle Fahrtüchtigkeit. Im hohen Alter kommt es sowohl zu einer leichten Zunahme der Unfallhäufigkeit als auch zu einem deutlich erhöhten Verletzungsrisiko und einer Steigerung der Unfallschwere, wie Dr. Micol anhand vieler Zeitungsartikel demonstrierte. Aber auch die Einnahme von Medikamenten führe häufig zu einer reduzierten Fahrtüchtigkeit.

Schon durch einen einfachen Test kann man Hinweise auf eine Fahruntüchtigkeit finden, in dem man einem alten Menschen während eines Spaziergangs eine Frage stellt. Bleibt dieser zur Beantwortung stehen, ist er vermutlich auch nicht mehr in der Lage, Auto zu fahren, da er nicht mehr als eine Tätigkeit (reden und gehen) gleichzeitig ausführen kann.

Es ist ein Schreckensszenario – ein älterer Autofahrer verursacht einen Unfall bei dem Menschen verletzt werden oder sogar sterben. Die Frage, ob oder wie lange man im Alter noch Auto fahren sollte, polarisiert.

Mit dem Alter steigt zweifelsfrei die Gefahr, einen Unfall beim Autofahren zu verursachen. Daten des Statistischen Bundesamtes von 2015 zeigen, dass über 64-jährige Autofahrer zu 67 % die Hauptschuld trugen, wenn sie in einen Unfall verwickelt waren. Bei den mindestens 75-Jährigen waren es sogar 75 %. Die Daten zeigen auch, dass ältere Menschen in komplexen Situationen schneller den Überblick verlieren als jüngere. Altersbedingte Beeinträchtigungen sind aber heute durchaus nicht mehr nur biologisch definierbar. Das Altern ist ein schleichender Prozess. Bereits ab 50 Jahren verschlechtern sich Sinne wie Sehen und Hören. Bei Menschen mit einer Erkrankung entwickeln sich Einschränkungen auch unabhängig vom Alter. Mangelnde Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit, Bewegungseinschränkungen oder Krankheiten wie Demenz und Diabetes können durchaus zur Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer werden.

Entscheidend für eine unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr ist aber nicht nur das Alter, sondern vor allem der Gesundheitszustand des Fahrers. Daher kann man älteren Autofahrern nicht pauschal ihre Fahrtüchtigkeit absprechen. Sie verfügen oft über genügend Erfahrung, um vorausschauend zu fahren und ihren Fahrstil der jeweiligen Verkehrssituation anzupassen.

Helfen hier regelmäßige Eignungstests, wie sie in vielen anderen europäischen Ländern bereits seit langem bestehen? Hier ist die Fachöffentlichkeit durchaus geteilter Meinung, zumal befürchtet wird, dass ein positives Testergebnis den Fahrer möglicherweise auch dazu

Im Spannungsfeld zwischen der Angst der Jüngeren um Verkehrssicherheit und der Sorge der Älteren um Eigenständigkeit und Mobilität

This article is from: