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Das Wagnis der Freiheit
from Neu Nota Bene 05
by Mateo Sudar
Welchen Wert es hat, in Freiheit leben zu können, davon kann ein Teil unserer deutschen Bevölkerung aus eigenem Erleben berichten. Da sind die Senioren, die selbst noch Kriegsgefangenschaft erlebt haben, und dann die Bürger der ehemaligen DDR, denen es nur unter schwierigsten Bedingungen möglich war, die Grenzen ihres Landes zu überschreiten. Wie kostbar und deshalb schützenswert die Freiheit jedes Menschen in Deutschland bewertet wird, zeigt sich schon in unserem Grundgesetz. Da heißt es im Absatz 2 des Artikels 2: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich ….“ Das hört sich nicht nur wunderbar an, vielmehr ist es ein Privileg, in Freiheit leben zu dürfen.
Aus der Erfahrung, welche die Arbeit im Pflegeheim mit sich bringt, und nicht nur dort, weiß man jedoch, dass an dieser Stelle im Grundgesetz in bestimmten Lebenssituationen oder Lebensumständen miteinander konkurrierende Rechte in einem Artikel genannt werden: Das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf persönliche Freiheit. So kommt es zum Glück nur äußerst selten, aber dennoch hin und wieder vor, dass die Freiheit von Personen eingeschränkt wird, um deren eigene oder auch die körperliche Unversehrtheit Anderer zu bewahren.
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Um eine Bewegungs- oder Freiheitseinschränkung in welcher Form auch immer anwenden zu dürfen, bedarf es eines Procederes, bei dem verschiedene Instanzen mitwirken. Zunächst im besten Fall die betroffene Person selbst, daneben Angehörige und Betreuer, ebenso auch behandelnde Ärzte und nicht zuletzt und ganz wesentlich das Gericht, welches für jede einzelne, konkrete Maßnahme eine Genehmigung erteilen muss, die immer zeitlich beschränkt ist. Dadurch wird die Überprüfung der Notwendigkeit einer Maßnahme in regelmäßigen Zeitabständen gewährleistet. Ohne diesen richterlichen Beschluss darf keinerlei freiheitsentziehende Maßnahme angewandt werden. Würde dies trotzdem geschehen, hätte es strafrechtliche Folgen.
Zu diesen bewegungseinschränkenden oder freiheitsentziehenden Maßnahmen gehört beispielsweise das Anbringen von Bettgittern oder Gurten im Rollstuhl ebenso wie das Verabreichen sedierender Medikamente.
Um die Freiheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten, sehen wir es als eine unserer bedeutenden Aufgaben an, die Mobilität der Senioren konsequent und nachhaltig zu fördern und zu erhalten. Dazu bieten wir Sturzprophylaxe, Begleitung und Übung beim Gehen sowie eine intensive Zusammenarbeit mit externer Phy- siotherapie und Ergotherapie an. Darüber hinaus nutzen wir auch technische Hilfsmittel wie Niederflurbetten, Sturzmatten oder -säcke und andere, welche die Verletzungsgefahr bei möglichen Stürzen ausschließen oder minimieren sollen.
Dessen ungeachtet ergeben sich im Pflegeheim immer wieder schwierige Betreuungssituationen, nämlich wenn zum Beispiel demente Personen einen starken Bewegungsdrang und gleichzeitig eine Sturzgefährdung oder Orientierungsprobleme haben. Selbstverständlich sind bewegungs- und freiheitseinschränkende Maßnahmen immer das letzte Mittel der Wahl und dürfen niemals der Erleichterung der Pflege, sondern ausschließlich dem Schutz der betroffenen Person dienen.
Das Streben nach letzter Sicherheit, hier vor Sturzverletzungen, führt somit unabdingbar zu einem Verlust an Freiheit. So gilt es immer im Gespräch mit den beteiligten Personen abzuwägen, welches Recht Vorrang haben soll. Dazu gehören Vertrauen und nicht zuletzt auch Mut, denn zwischen Freiheit und Sicherheit wird immer ein Spannungsfeld bleiben.
Ursula Dehner Einrichtungsleiterin Johanneshaus Bad Liebenzell
nota bene sprach mit dem Geschäftsführer der Touristik Bad Wildbad GmbH, Bernhard Mosbacher, zur Entwicklung des stilvoll restaurierten Forum
König Karls Bad zu einem gefragten Seminar- und Tagungszentrum nb: Was verbinden Sie mit dem Slogan „Königlich Tagen“? nb: Seit wann ist die Touristik Bad Wildbad zuständig für das Forum
Mosbacher: „Bad Wildbad war das Lieblingsbad der württembergischen Könige und wurde im 19. Jahrhundert zum Staatsbad ernannt. Neben dem Alten Eberhardsbad, dem heutigen Palais Thermal, wurde als zweites imposantes Badegebäude in zwei Bauabschnitten 1882 und 1892 das König Karls Bad erbaut und von König Wilhelm II eingeweiht. Nach einer aufwändigen Sanierung durch das Land Baden-Württemberg erstrahlt das Forum Königs Karls Bad seit 2012 in alter Pracht und moderner Technik. Neben den musealen Bereichen im Erdgeschoss, dem Großen Saal für Konzerte und einem Kino, wurden im Obergeschoss rund um den prachtvollen Kuppelsaal moderne Tagungsräumlichkeiten geschaffen mit drei großen und einem kleineren Raum.
König Karls Bad?
Mosbacher: Im Jahr 2012 wurden Teile der Staatsbad GmbH an die städtische Touristik ausgegliedert, unter anderem das Kurhaus und das Forum
König Karls Bad; seitdem vermarkten wir diese Objekte mit dem Schwerpunkt Events und Tagungen.
Königlich Tagen in Bad

nb: Wie hat sich die Nachfrage entwickelt?
Mosbacher: Insbesondere das Forum König Karls Bad ist ein echter „Hingucker“ – die Teilnehmer, die einmal hier getagt haben, kommen auch gerne wieder. Besonders gerne wird im Kuppelsaal geheiratet, zum Feiern geht man dann ins Kurhaus. Das Ambiente unterscheidet sich substantiell von dem Zweckbau eines Kongresszentrums. Insgesamt hatten wir 2012 mit 20 Events und Tagungen angefangen, letztes Jahr waren es schon 120.


nb: Was gefällt den Tagungsgästen in Bad Wildbad?
Mosbacher: Das schöne Ambiente und die kurzen Wege, Bad Wildbad ist eine „Fußgängerstadt“. Auch die Hotels für Tagungsteilnehmer sind in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen, ebenso die Gastronomie. Wer möchte, kann aber auch die Dienste eines Cateringservice in Anspruch nehmen, im Kuppelsaal kann man wunderbar die Mittagspause verbringen. Im Kurhaus ist sogar direkt ein Restaurant angeschlossen.
Was wir immer wieder hören: die Ruhe, die gute Luft, die Lage im Schwarzwald und die Möglichkeiten rund um Bad nb: Gibt es noch andere Tagungsmöglichkeiten in Bad Wildbad? nb: Herr Mosbacher, wir danken ihnen für das Gespräch.



Wildbad ganz prominent natürlich der Baumwipfelpfad seit über einem Jahr.
Mosbacher: Neben dem Forum König Karls Bad und dem etwas größeren Kurhaus gibt es noch die Trinkhalle mit einer max. Kapazität von 700 Teilnehmern, hier finden große Kongresse und Veranstaltungen statt, so haben wir für jeden Anlass ein passendes Angebot.
