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Schöne Träume. Warum schon Kleinkinder von Schlafstörungen betroffen sein können

Schlaf, Kindlein, schlaf

Schon im Kleinkindalter tun sich viele Kinder schwer ein- und durchzuschlafen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, wie Kinderpsychologin Maria Höllwarth erklärt.

text: Haris Kovacevic

MAg. Maria Höllwarth

Leiterin der psychologischen Säuglings- und Kleinkindberatung an der Universitätsklinik Innsbruck Meistens wenden sich Eltern von Säuglingen und Kleinkindern an Maria Höllwarth, wenn sie das Gefühl haben, nicht mehr selbst zurecht zu kommen. „Dass Kinder nicht durchschlafen können, ist erstmal völlig normal“, erklärt die Psychologin. Wenn Eltern aber merken, dass das Kind schwer einschläft und immer Hilfe dabei braucht, sollten sie das ihrem Kinderarzt mitteilen. Viele tun das aber nicht: „Meistens kommt beim Thema Schlaf erst auf Nachfrage etwas“, sagt die Leiterin der psychologischen Säuglings- und Kleinkindsprechstunde.

Das Problem, das sie häufig feststelle: „Eltern tragen das Schlafproblem ihres Kindes sehr oft mit, weil sie glauben, dass das nur etwas mit der

Entwicklung zu tun hat.“ Das Schlafverhalten ändere und entwickle sich zwar, zu einer Unerträglichkeit für die Eltern darf es aber nicht werden, ansonsten müsse man sich Hilfe suchen – und das sei alles andere als eine Schande.

Überforderung ist Indiz

Bei ihrer Tätigkeit als Säuglings- und Kinderpsychologin habe sie die Erfahrung gemacht, dass viele glauben, schlechte Eltern zu sein, wenn sie mit dem ungewöhnlichen Schlafverhalten ihrer Kleinsten nicht zurecht kommen. Wenn Eltern aber über Monate an den Grenzen ihrer Belastbarkeit sind, obwohl sie bereits all ihre Ressourcen bemüht haben, ist das ein wichtiges Zeichen dafür, dass man auch professionelle Hilfe braucht.

Die Ursachen für Schlafstörungen bei einem Kleinkind setzen sich aus vielen Faktoren zusammen. Neben der körperlichen Konstitution des Kindes spiele auch das Temperament eine wichtige

„Eltern tragen das Schlafproblem ihres Kindes sehr oft mit, weil sie glauben, dass das nur etwas mit der Entwicklung zu tun hat.“

Maria Höllwarth

Rolle. Daneben ist die Entwicklungsstufe wichtig und die Routine beim Zubettgehen, die sie gemeinsam mit ihren Eltern eingeübt haben.

Eine Frage der Reife

„Grundlegend ist es so, dass das Kind bereits zwischen seinem sechsten und achten Lebensmonat die Schlafreife erreicht, um eine Nacht durchschlafen zu können.“ Das gelingt aber nicht jedem und den meisten nicht jede Nacht.

Von einer Schlafstörung spricht man aber erst, wenn das mehr als zwölf Monate alte Kind, mindestens fünfmal in der Woche, drei- bis viermal in der Nacht aufwacht, länger als 30 Minuten zum Einschlafen braucht und dabei auf eine bestimmte Einschlafhilfe angewiesen ist. „Wenn sich dieses Verhalten über drei Monate oder länger zieht, sollte man professionelle Hilfe hinzuziehen“, erklärt Höllwarth. Schließlich sei es so, dass nicht nur die Nacht, sondern auch der Tag sowohl für das Kind als auch für die Eltern sehr anstrengend ist – und es gibt verschiedene Möglichkeiten, da eine Verbesserung herbeizuführen.

Genau hinschauen

Als ersten Schritt bittet sie die Eltern drei Tage lang ein Schlafprotokoll zu führen: „Sie dokumentieren in einer Tabelle wann, wie lange und, was oft unterschätzt und vernachlässigt wird, wo das Kind schläft.“ Das ausgefüllte Raster dient in weiterer Folge als Grundlage, um sich ein genaueres

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Bei Kleinkindern heißt es: Selbstregulierung und eigene Einschlafrituale entwickeln lassen, ohne Probleme zu ignorieren.

Bild von der Schafstörung zu machen. „In manchen Fällen weicht die subjektive Wahrnehmung nämlich stark von den in der Tabelle eingetragenen Zahlen und Notizen ab. Viele sind dann überrascht.“ An dem Problem wird aber trotzdem gearbeitet, denn „der Belastung der Eltern muss man auf jeden Fall entgegenwirken.“

Wie ist die Wohnsituation? Wo bekommen sie Hilfe? Wer ist am Einschlafritual alles beteiligt? Diese und viele weitere Fragen sind mit den Eltern zu klären, bevor man eruiert, was für ein Schlafverhalten sie sich von ihrem Kind überhaupt wünschen – und ob das realistisch ist. „Viele wissen nicht, dass etwa die Hälfte des Schlafes von Säuglingen sehr oberflächlich ist. Dass sie in diesen Phasen leicht aufzuwecken sind und quengeln ist völlig normal.“

Problem Überfürsorge

Fallweise ist die Kinderpsychologin aber mit überfürsorglichen Eltern konfrontiert, die selbst entweder in ihrer Kindheit oder in jüngerer Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis durchzustehen hatten. „Sie glauben, dem Kind in jeder Situation helfen zu müssen, und tun sich schwer, die Entwicklung eines autonomen Einschlafverhaltens ihres Kindes zu unterstützen.“ Dabei kann es hilfreich sein, die Signale des Kindes gemeinsam mit den Eltern einzuschätzen. Denn nicht jedes Weinen erfordert sofort eine Beruhigung durch Körpernähe. Während es in den ersten Lebensmonaten ratsam ist, ein weinendes Baby auf den Arm zu nehmen, kann sich ein älterer Säugling vielleicht auch mit verbaler Zuwendung beruhigen. „Wichtig ist es, dem Kind beim Einschlafen so viel Hilfe

wie nötig, aber so wenig wie möglich zu geben.“ Somit bekomme das Kind eine Chance, seine Selbstregulierung beim Einschlafen zu entwickeln und selbstständig zur Ruhe zu kommen.

Die traumatischen Erlebnisse nämlich haben sich meistens nicht aufs Kind ausgewirkt, meint die Psychotherapeutin – eher irritiert es das elterliche Verhalten und hindert das Kind daran, selbständig zu werden. „Um das Kind beim Einschlafen selbstständiger werden zu lassen, muss man Selbstregulation zulassen. Dazu braucht es überzeugte Eltern und Zeit“, erklärt Maria Höllwarth, „denn Veränderungen im Einschlafkontext müssen eingeübt werden.“

BIS ZUM 12. LEBENSMONAT

Säuglingsalter Noch keine ausreichende Schlafreife, um eine Nacht durchzuschlafen - keine Schlafstörung diagnostizierbar.

12. BIS 36. LEBENSMONAT

Kleinkindalter Schlafreife entwickelt, Selbstregulierung muss aufgebaut werden.

„Der Belastung der Eltern muss man auf jeden Fall entgegenwirken.“

Maria Höllwarth

Meine Covid Infektion und wie ich Long Covid vermieden habe

BEd. Jan Reiter Lehrer Mittelschule, 27 Jahre

Vor Covid war ich ein guter Sportler, ich lief einen Halbmarathon. Im November 2020 wurde ich dann positiv auf Covid-19 getestet! Hohes Fieber, Geschmacks- und Geruchsverlust, sowie Muskelschmerzen, waren neben der massiven Atemnot die größten Beschwerden. Kurz nach dem Ende der Quarantäne habe ich noch eine Lungenembolie erlitten. Nach dem Krankenstand habe ich wieder mit Sport begonnen. Das war extrem frustrierend! Extrem lange Erholungsphasen, tägliche Müdigkeit und Abgeschlagenheit wurden meine Begleiter.

Erst im April 2021 wurde ich vom Arzt an die ambulante Reha-Innsbruck überwiesen. Endlich, nach einer Zeit quälender Beschwerden, hörte mir jemand zu und fühlte sich jemand zuständig für mich und meine Anliegen. Unter ärztlicher Aufsicht begann der Wiederaufbau meiner Leistungsfähigkeit. Mit Atemmuskeltraining und Atemtherapie wurde die Atemnot besser. Kraft- und Ausdauertraining waren sehr leicht eingestellt! Verrückt! Aber die Ärzte und Therapeuten erklärten mir, dass diese Form der Belastung die erhoffte Besserung bringt und long Covid vermeiden kann. Neben dem Training haben mir der Austausch mit „Gleichgesinnten“ und das soziale Gefüge sehr geholfen! Mittlerweile arbeite ich wieder und ich schmiede bereits sportliche Pläne für die Zukunft. „Solche Leidenswege hören wir bedauerlicherweise beinahe täglich“, erläutert Dr. Puelacher, Chefarzt der Reha-Innsbruck. „Bis zu 12 % der stationären Covid Patienten entwickeln ohne Rehabilitation Spätschäden oder Langzeitfolgen.“ Die Reha-Innsbruck kümmert sich seit Beginn der Pandemie ganzheitlich um Covid Betroffene. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

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