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Kinderhaut. Haut von Kindern reagiert sensibler auf die kalte Jahreszeit

SCHWERPUNKTTHEMA: KINDER

„Rosige oder rote Wangen sind kein Zeichen von Gesundheit, sondern nichts anderes als Kälteschäden.“

Norbert Reider

Eine trockene Angelegenheit

Die Haut von Kindern ist wesentlich sensibler als die von Erwachsenen. Um sie auch in den kalten Monaten bestmöglich vor äußeren Einflüssen zu schützen, sollte man einige grundlegende Regeln beachten.

text: Simon Leitner

Es mag angesichts von Schnee, Nässe und Kälte zwar wie ein Widerspruch erscheinen, aber: Die Luft im Winter ist sehr trocken, sowohl im Freien als auch in beheizten Innenräumen. Dadurch wird die

Haut stark beansprucht – insbesondere bei Babys und Kleinkindern, deren Hautaufbau sich noch nicht vollständig ausgebildet hat. „Vor allem die Dicke der Oberhaut, die eine Barriere gegenüber der Umwelt bildet, und die Hautflora, die als eine Art Schutzmantel dient, sind erst ab dem vierten oder fünften Lebensjahr richtig ausgeprägt“, erklärt Norbert Reider, leitender

Oberarzt an der Innsbrucker Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. „Das bedeutet, die Haut ist bei Kindern noch deutlich empfindlicher als bei Erwachsenen.“ Und das spüren sie – auch im Winter.

Mehrere Schichten

Eines der größten Risiken für kindliche Haut in den kalten Monaten ist Austrocknung: zum einen weil die Haut nicht genug Feuchtigkeit aus ihrer Umgebung – also der (zu) trockenen Luft – aufnehmen kann, und zum anderen, weil der Nachwuchs im Winter tendenziell zu warm angezogen ist und dadurch vermehrt schwitzt. „Wenn es raus in die Kälte geht, werden Kinder von ihren Eltern meist sehr warm eingepackt, speziell im Kinderwagen“, erläutert Reider. „Aber für Aufenthalte in Cafés, Einkaufszentren und dergleichen ist das dann definitiv zu viel.“

Deshalb sollten die Kleinen im Alltag immer mehrere Schichten tragen, um diese bei Bedarf rasch ablegen und sich so an die jeweilige Außentemperatur anpassen zu können. Zudem empfiehlt es sich, auf kratzige Kleidung wie dicke Norwegerpullover zu verzichten, weil die Haut dadurch zusätzlich gereizt wird, und stattdessen auf atmungsaktive Funktionskleidung zu setzen, die Hitze nach außen transportiert.

Besondere Vorsicht ist Reider zufolge außerdem beim Skifahren, Rodeln und Co. geboten: Da komme nämlich noch der Fahrtwind hinzu, der die Hautfläche extrem abkühle und zu oberflächlichen Erfrierungen führen könne. „Ein Anzeichen dafür

Ao. Univ.-Prof. Dr. Norbert Reider

Innsbrucker Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie

DÜNNHÄUTIG

Das Gesicht ist aus dermatologischer Sicht äußerst sensibel. Weil sie beweglich sein muss (etwa für Mimik), nimmt sich die Haut in diesem Bereich nämlich sehr dünn aus.

RICHTIG EINCREMEN

Bei gereizter und beanspruchter Haut helfen auch im Winter Cremen. Im Ge

gensatz zum Som

mer sollten diese aber keinen hohen Wasseranteil aufweisen, sondern vor allem fetthaltig sein. Wasser kann nämlich frieren und dadurch die Gefahr oberflächlicher Erfrierungen erhöhen. sind rosige oder rote Wangen, die im Volksmund oftmals als ‚gesund‘ bezeichnet werden“, so der Experte. „Aber sie sind kein Zeichen von Gesundheit, sondern nichts anderes als Kälteschäden.“

Das richtige Maß

Eine weitere Gefahr, die im Winter nicht selten unterschätzt wird, sind Sonnenbrände. Zwar gibt es in der kalten Jahreszeit grundsätzlich weniger Sonnenstunden, und man ist auch „angezogener“ als im Sommer, aber das Risiko bei unzureichendem Schutz bleibt. Selbst bei einem trüben Tag, so Reider, werde außerordentlich viel UV-Licht vom Schnee reflektiert, daher seien Sonnenbrille und -creme Pflicht.

Sich gleich gänzlich von der Sonne fernzuhalten, ist jedoch auch nicht ratsam, wie der Facharzt ausführt: UV-Licht sei nämlich eine wichtige Quelle, um den Zustand der Haut gesund zu halten und Entzündungen vorzubeugen. Gerade Kindern, die unter Hautkrankheiten wie Neurodermitis litten, tue die Sonne also auf jeden Fall gut – wenn sie in Maßen genossen werde.

Etwas liegt in der Luft

Für Kinder mit Hausstaubmilbenallergie ist der Winter ebenfalls nicht immer einfach. Durch die trockene Luft und die bei uns gängigen Heizungssysteme wird in Innenräumen nämlich buchstäb-

„Die Haut ist bei Kindern noch deutlich empfindlicher als bei Erwachsenen.“

Norbert Reider

SPÜRBARER WECHSEL

Die Kälteallergie ist eine seltene Erkrankung, die sich in der Regel in Juckreiz und einem Nesselausschlag äußert, im schlimmsten Fall jedoch auch einen allergischen Schock nach sich ziehen kann. Dabei löst weniger Kälte an sich, sondern vielmehr ein plötzlicher Temperaturabfall die Beschwerden aus - etwa wenn man im Sommer in einen kühlen Pool springt oder im Winter von einem warmen Raum raus in die Kälte tritt.

GUT BEHANDELBAR

Die genauen Ursachen der Krankheit sind bis heute nicht geklärt, fest steht nur, dass sie ganz plötzlich auftreten und schließlich ebenso plötzlich wieder verschwinden kann. Heilung gibt es keine, jedoch lässt sich die Kälteallergie mit

Medikamenten präventiv behandeln.

Voraussetzung dafür ist allerdings eine gesicherte Diagnose. Diese findet in erster Linie über eine Anamnese statt, in bestimmten Zentren gibt es auch spezielle Tests, um die Erkrankung nachzuweisen. Dafür legt man unter anderem Eiswürfel auf den Unterarm, taucht diesen in ein Eisbad oder schickt den Patienten für eine bestimme Zeit in eine Kühlkammer.

lich viel Staub aufgewirbelt – und damit auch die Ausscheidungen von Hausstaubmilben, die für die allergischen Reaktionen verantwortlich sind. „Der Kot der Milben zirkuliert im Winter stärker und wird vermehrt inhaliert“, sagt Reider. „Daher ist die Belastung für Betroffene in den kalten Monaten am höchsten.“ Um die Beschwerden möglichst gering zu halten, hilft nur eines: den Staub in den eigenen vier Wänden so gut es geht zu reduzieren. Dann können auch junge Allergiker befreiter atmen.

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