3 minute read

Neues Leben. Wie Geburten in Zeiten von Corona vonstatten gehen

Geburt in Zeiten der Pandemie

Das Covid-19-Virus hat anfänglich für viel Unsicherheit gesorgt. Dank der Erfahrung der letzten Monate können Kinder nun aber wieder fast wie vor der Pandemie das Licht der Welt erblicken.

text: Daniel Schreier

„Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren gelernt, wie wir auf das Virus reagieren müssen.“

Priv.-Doz. DDr. Peter Widschwendter, Primar der Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Hall

Eine Geburt ist das zentrale Ereignis im Leben eines Menschen. Vor allem für werdende Mütter ist dieser besondere Tag mit vielen Erwartungen,

Hoffnungen, aber auch Ängsten verbunden. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Prozess des Gebärens im Krankenhaus gewandelt – während einige wenige Abläufe komplizierter geworden sind, gibt es auch Veränderungen, die

Eltern und Kinder mehr Zeit miteinander einräumen.

Routinierter Umgang mit Covid-19

Nach mehr als eineinhalb Jahren der Pandemie ist im Umgang mit dem Virus bei Geburten im Krankenhaus sehr viel Routine eingekehrt. „Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren gelernt, wie wir auf das Virus reagieren müssen und können heute eine nahezu ‚normale‘ Versorgung, mit einigen kleinen Einschränkungen aufgrund von Schutzmaßnahmen, wie vor der Pandemie anbieten“, konkretisiert Peter Widschwendter, Primar der Gynäkologie und Geburtshilfe am Landeskrankenhaus Hall.

3G-Regel bei der Geburt

Am Landeskrankenhaus Hall gilt die 3-G-Regel, wie auch an den anderen gynäkologischen Ambulanzen und Stationen der Tirol Kliniken. Werdende Mütter und ihre Geburtsbegleiter werden unkompliziert bei der Aufnahme getestet. Sollten Begleiter noch einen gültigen Test bei der Hand haben, geimpft oder genesen sein, gilt auch dies als Nachweis. Antigen-Selbsttests werden nicht akzeptiert.

COVID-19-SCHUTZIMPFUNG

Peter Widschwendter empfiehlt Schwangeren sich ab dem zweiten Trimester impfen zu lassen: „Bisherige Studien haben gezeigt, dass die Impfung keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes und den Geburtsverlauf hat. Antikörper gehen von der Mutter auf das Kind über.“

Nach der Geburt empfiehlt der

Primar eine Impfung nach vier bis sechs Wochen. Auch hier wird das Kind über die Muttermilch mit Antikörpern versorgt.

Während der Geburt muss die Gebärende keine Maske tragen: „Das wäre bei dieser körperlichen Anstrengung einfach nicht zumutbar“, erklärt Widschwendter. Für alle anderen gilt jedoch die Maskenpflicht, aufgrund der derzeitigen Situation müssen FFP2-Masken getragen werden.

Geburt mit einer Covid-19-Infektion

Eine Entbindung bei aktiver Covid19-Erkrankung ist grundsätzlich auch in Hall möglich. Im Falle einer schweren Erkrankung kann aber eine Verlegung an die Universitätsklinik Innsbruck notwendig werden.

Auch nach der Geburt werden Covid19-positive Mütter nicht verlegt, sondern auf einem Isolationszimmer im Wochenbett betreut. Mutter und Kind werden auch im Falle einer Covid-19-Infektion nicht voneinander getrennt. Das Bonding, also das erste Kennenlernen und Kuscheln der Eltern mit dem Neugeborenen, kann garantiert stattfinden, versichert Karin Millner, Pflegeleiterin der Geburtshilfe am LKH Hall: „Das Neugeborene kann immer bei der Mutter oder dem Vater bleiben. Das ist uns ganz wichtig und das konnten wir auch während der gesamten Coronazeit gewährleisten.“

Strengere Besuchsregeln

Die wohl größte Veränderung, die die Covid-19-Pandemie mit sich gebracht hat, betrifft die Besucherregelung auf den Wochenbettstationen. Im LKH Hall gilt derzeit, dass nur Vater und Geschwisterkinder die Mutter und das Neugeborene besuchen dürfen. „Durch die strengeren Besuchsregeln bleibt den Müttern und Babies viel Stress erspart, der oft durch die vielen Besuche in den Tagen nach der Geburt entsteht“, so Millner.

Diese neue Regelung gibt den frischgebackenen Eltern die Möglichkeit, ihr Kind ungestört vom ständigen Kommen und Gehen von Freunden und Verwandten, kennen zu lernen und die so wichtige Anfangszeit im engsten Familienkreis ohne Ablenkungen zu genießen. Das Pflegepersonal an verschiedenen Einrichtungen berichtet, dass durch die veränderten Besuchsregeln mehr Ruhe eingekehrt ist, Frauen und Kinder sich schneller von den Strapazen der Geburt erholen und vielen Müttern das Stillen in den ersten Tagen leichter fällt, da sie sich voll und ganz auf sich selbst und die Bedürfnisse ihres Kindes konzentrieren können.

„Durch die strengeren Besuchsregeln bleibt den Müttern und Babies viel Stress erspart.“

Karin Millner, Pflegeleiterin der Geburtshilfe am LKH Hall

This article is from: