Zurich Pride Magazin 2021

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At Johnson & Johnson Diversity, Equity & Inclusion is not just a AtAtJohnson Johnson&–&Johnson Diversity, Diversity, Equity Equity &Inclusion Inclusion is isnot notjust justa a commitment itJohnson is the reality of how we & live and work. ustMore a commitment commitment – –it itis isthe thereality realityofofhow howwe welive liveand andwork. work. information on: jnj.ch/diversity-and-inclusion More Moreinformation informationon: on:jnj.ch/diversity-and-inclusion jnj.ch/diversity-and-inclusion Together for a healthy Switzerland.

Together Together for for aa healthy healthy Switzerland.

Switzerland.

Providing greater quality of life.

Providing Providing greater greater quality quality ofof life. life.

GRUSSWORT

DER STADTPRÄSIDENTIN TRAU DICH! Und: #actout! Unter diesem Hashtag haben sich im Februar 185 lesbische, schwule, bisexuelle und trans Schauspieler*innen im Magazin der Süddeutschen Zeitung SZ geoutet: «Wir sind hier und wir sind viele!» ist ihr Manifest überschrieben. Das Titelbild des SZ Magazins erinnert an die legendäre Aktion von 374 Frauen, die 1971 mit Foto im Stern bekannten: «Ich habe abgetrieben».

Apropos 1971: Wir werden die Klippe der Volksabstimmung bei der Ehe für alle diesmal nicht erst im dritten Anlauf schaffen – wie anno dazumal die Frauen fürs Erlangen des Stimm- und Wahlrechts.

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Die Schweiz ist bereit für die Ehe für alle. Und sie ist auf der Zielgeraden –das ist erfreulich. Die Schweiz hat sich verändert: Sie ist offener, vielfältiger, farbiger geworden.

Die Stadt Zürich unterstützt die Ehe für alle. Es ist höchste Zeit, dass diese kommt. Bei der Einführung der registrierten Partnerschaft und 2007 beim Partnerschaftsgesetz war der Kanton Zürich ein Pionier in der Schweiz. Und dass die beiden Zürcher LGBTIQ-Vorkämpfer Röbi Rapp und Ernst Ostertag die ersten waren, die ihre Partnerschaft im Stadthaus eintragen liessen, bewegte uns damals alle. Vielleicht können wir nächstes Jahr im Stadthaus Zürich die erste Trauung für ein LGBTIQ-Paar erleben.

«Wir sind hier und wir sind viele!» Das gilt auch für die Pride in Zürich. Auch wenn sie dieses Jahr pandemiebedingt noch nicht in der bekannten Form stattfinden kann und wir das gemeinsame Tanzen und Feiern noch verschieben müssen: Wir stehen zusammen und motivieren gemeinsam die Menschen in unserem Land, der Ehe für alle in der Volksabstimmung ihren Segen zu geben.

Ihre Corine Mauch Stadtpräsidentin von Zürich

People.

Perspectives.

Personalities.

Yes, we’re open.

Seit 19 Jahren fördern wir mit dem grossen LGBT-Netzwerk UBS Pride Switzerland den Austausch unter unseren Mitarbeiter*innen. Diversity ist etwas, das wir schätzen, fördern und tagtäglich leben. Denn wir alle haben unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen. Es sind genau diese Unterschiede, die uns inspirieren und gemeinsam erfolgreich machen.

Diversity bereichert uns, Diversity gehört zu uns. Möchten auch Sie Teil davon werden? ubs.com/pride

© UBS 2021. Alle Rechte vorbehalten.

40 Lobbying: Änderung des Geschlechts im Personenstandsregister

72 Pride TV: Zurich Pride streamt live aus dem Club Moods

10 Zurich Pride Kampagne: «TRAU DICH! Ehe für alle jetzt!»

26 Komitee Ehe für alle: Fragen & Antworten

INHALT Vorwort Mentari Baumann, Präsidentin ZHPF Danksagung Pride-Motto «TRAU DICH! Ehe für alle jetzt!»

Die Kampagne «TRAU DICH! Ehe für alle jetzt!»

Q&A – Fragen & Antworten zur Ehe für alle Die Kampagne «Ja, ich will» 6 Fragen an Kathrin Bertschy LOS – Lesbenorganisation Schweiz TGNS – Transgender Network Switzerland Lobbying: Änderung des Geschlechts Verein Zurich Pride Festival Ehe für alle: Was in 40 Jahren passiert ist LGBT – über die Wurzeln einer «Ideologie» Gemeinsam Flagge zeigen Zurich Pride Podcast Happy Pride(s) – schweizweit

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Die Urheber- und alle anderen Rechte an Inhalten, Bildern oder Fotos gehören ausschliesslich dem Verein Zurich Pride Festival oder den speziell genannten Rechteinhabern und unterliegen dem Schweizer Urheberrecht. Für die Reproduktion jeglicher Elemente ist die schriftliche Zustimmung der Urheber*innen im Voraus einzuholen. Inhalte Dritter werden als solche gekennzeichnet.

Der Verein ist nicht verantwortlich für den Inhalt von Anzeigen.

Eine Pridebewegung für alle Die LGBTIQ-Helpline ist für dich da Demonstration Pride Weeks NEU! Pride TV Queer spirit – universelles Gebet Ökumenischer Pride Gottesdienst Kweer Social Regenbogenhaus Dachverband Regenbogenfamilien Interview mit Heidi Oberli Für mehr Vorbilder und weniger Vorurteile Interview mit Lara Dickenmann Milchjugend Zürich schaut hin

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Herausgeber: Verein Zurich Pride Festival, 8000 Zürich Gesamtverantwortung: Kevin Burke Art Director: Andreas Pernsteiner Redaktion: Anne-Sophie Morand, Mentari Baumann, Kevin Burke Korrektorat: Corina Rieser, Sybil Joulin Anzeigenverkauf: Emanuele Baiada, Kevin Burke Druck: FLYERKING Print & More, Kiesbachstrasse 5, 8304 Wallisellen Aufl age: 10’000 Exemplare

Everybody matters at the workplace.

Wir sind stolz auf unsere vielfältigen Talente. Denn Wertschätzung und Inklusion von Vielfalt sind unser Ziel. Unser Engagement für Chancengleichheit beinhaltet auch die Unterstützung von externen Organisationen wie der Zurich Pride. credit-suisse.com/diversity

Copyright © 2021 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

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LIEBE QUEERS Das Jahr 2021 wird ein aufregendes Jahr! Die selbstbestimmte Änderung des Geschlechtseintrags kommt. Wir stimmen über die Ehe für alle ab. Das Regenbogenhaus in Zürich öffnet seine Türen. Und es wird eine Zurich Pride geben – etwas anders als gewohnt – aber wir werden einen tollen Anlass auf die Beine stellen!

Wir haben kein einfaches Jahr hinter uns. Wir wollten Konzerte besuchen, neue Restaurants testen, in Clubs tanzen, Zeit mit unseren Grosseltern verbringen und nette Menschen küssen.

Und wir wollten mit viel Stolz zusammen feiern und demonstrieren. Mitten in der Stadt, mit tausenden anderen Menschen. Weil wir wollen, weil uns dieser Raum zusteht! Aber auch weil wir sichtbar sein müssen, insbesondere für diejenigen unter uns, die es (noch) nicht sein können.

Die Absage der Demo und des Festivals im 2020 war schwierig und tat uns allen weh. Wir haben nicht nur eine Party abgesagt, wir mussten auch auf ein wichtiges politisches und gesellschaftliches Statement verzichten. Und doch haben wir nicht einfach ein Jahr lang pausiert: Wir waren weiterhin politisch, haben Geschichten erzählt und Leute für unsere Anliegen und Bedürfnisse sensibilisiert. Wir haben eine Kampagne geführt, Podcasts gemacht und auf Social Media fleissig die Community gefeiert. Das verdanken wir unserem grandiosen Pride Team!

Und jetzt, meine Lieben, ist 2021. Wir haben grosse Hoffnungen und grosse Erwartungen an 2021. Wir hoffen auf Normalität, auf Parties und auf Umarmungen. Damit können wir ein bitzli dienen: Mit grosser Sicherheit wird die Demo stattfinden. Auf unser geliebtes Festival müssen wir jedoch leider noch ein weiteres Jahr verzichten. Stattdessen präsentieren wir euch ein lautes, glitzriges, breit gefächertes Pride TV! Wir tun unser allerbestes, der queeren Community das gewohnte Pride-Feeling nach Hause zu bringen.

Wir hoffen auch auf die Einführung von zwei wichtigen, queeren gesetzlichen Vorlagen – die selbstbestimmte Änderung des Geschlechtseintrags und die Ehe für alle.

Dazu leisten wir unseren Beitrag mit dem diesjährigen Motto: «Trau dich – Ehe für alle jetzt!»

Ich freue mich auf dieses spannende Jahr. Und ich freue mich auf mein erstes Jahr als Zurich Pride Präsidentin. An dieser Stelle: Im Namen des ganzen Vereins bedanken ich mich mit viel Liebe bei Lea Herzig. Dein Engagement für die Pride ist unvergleichlich und du hast als Präsidentin die Zurich Pride enorm geprägt und weitergebracht.

Ich wünsche euch allen eine tolle Pride!

Eure Mentari Baumann Präsidentin, Verein Zurich Pride Festival

Blau ist bunt.

Wir leben Diversity.

Auch als Partnerin der Pride. Unsere Mitarbeitenden und das bankinterne Netzwerk Queers & Peers bestätigen: Vielfalt ist ein Gewinn. Für die Zürcher Kantonalbank genauso wie für die Gesellschaft. Die nahe Bank.

zkb.ch/pride

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DANKE. MERCI. GRAZIE. Ein Anlass wie die Zurich Pride ist ohne Mitwirkung von vielen Menschen nicht denkbar. Nebst dem Vorstand bringen zahlreiche Menschen aus unterschiedlichen Berufen ihr professionelles Knowhow ehrenamtlich ein. Ein besonderer Dank geht an unsere Mitglieder, an die zahlreichen Helfer*innen und alle Unternehmen, die auch in ausserordentlichen Zeiten mit ihrer Unterstützung zu unserem wichtigen Anlass halten.

Der Verein Zurich Pride Festival möchte sich ausserdem bei allen Organisationen, Vereinen und Autor*innen recht herzlich bedanken, die ehrenamtlich einen Artikel zum diesjährigen Magazin beigesteuert haben.

Gold-Partnerschaft

Silber-Partnerschaft

Event-Partnerschaft

Getränke-Partner

Medienpartnerschaft

Visibility-Partner

Organisationskomitee 2021 Alexander Thamm, Alexander Wenger, Andreas Cener, Andreas Pernsteiner, Andreas Ritter, Angelo Urso, Anna Patisso, Carlos Schönhärl, Claudio Els, Fabio Nunes, Frank Karbach, Jeannine Borer, Joel Sommerer, Jonathan Lemoine, Kateryna Fediuk, Kosta Kowatschew-Wyder, Livia Grossenbacher, Manuel Wirth, Marc Riou, Marie-Louise Lo, Markus Oberli, Meinrad Furrer, Mike John, Pascal Käch, Patrice Zumsteg, Patrick Pöttschacher, Raphael Märki, Ronny Tschanz, Sascha Welz, Sebastijan Gec, Shibo Tschäppeler, Werner Oberholzer Vorstand Verein Zurich Pride Festival 2021 Präsidentin: Mentari Baumann Vizepräsident: David Reichlin Politik: Anne-Sophie Morand Finanzen: Corina Rieser Mitglieder & Administration: Werner Neth Marketing & Sponsoring: Kevin Burke, Emanuele Baiada Festival & Infrastruktur: Florian Gratz Festival Stage & Main Party: Marco Uhlig

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DAS MOTTO

DER ZURICH PRIDE 2021 «TRAU DICH! Ehe für alle jetzt!» – mit diesem Motto soll einerseits, wie der Name schon suggeriert, die noch immer bestehende, rechtlich gravierende Ungleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen Paaren unterstrichen werden. Gerade in diesem für uns so wichtigen Jahr, jenem, in welchem wir in Sachen Ehe für alle auf der Zielgeraden sind, darf die Forderung nach der rechtlichen Gleichstellung nicht fehlen. Nichtsdestotrotz steckt in unserem aktuellen Motto noch viel mehr als die «Ehe für alle».

Text: Pascal Käch und Anne-Sophie Morand

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Foto: Rawpixel.com / Shutterstock.com

TRAU DICH! Die Hochzeitsglocken erklingen.

Rosenblätter fliegen durch die Luft. Ringe werden getauscht. Mann und Mann oder Frau und Frau küssen sich innig. Diese und ähnliche Bilder sind hin und wieder bereits heute auf Schweizer Zivilstandesämtern zu sehen. Der Bund fürs Leben ist seit der Einführung des Partnerschaftsgesetzes im Jahre 2006 in der Schweiz auch für gleichgeschlechtliche Paare möglich, auch wenn damit weniger Rechte als bei der klassischen Ehe gewährleistet sind.

Dieser «Bund» stellt somit ein «Bund zweiter Klasse» dar – so erhält man als frisch eingetragenes Paar zwar alle Pflichten, jedoch nicht alle Rechte.

Namentlich sind die Voraussetzungen für die Einbürgerung eines Ehepartners tiefer als diejenigen eines eingetragenen Partners. Sodann sind Unterschiede bei den Hinterlassenenrenten oder der Wahl des Güterstandes zu finden.

Zudem kennt das Partnerschaftsgesetz keine

Verlobung und gleichgeschlechtlichen Paaren ist die gemeinschaftliche Adoption ausdrücklich verboten. Schliesslich ist der Zugang zur Fortpflanzungsmedizin bis anhin nur Ehepaaren bestehend aus Mann und Frau vorbehalten.

Nebst rechtlicher Unterschiede kommt eine zusätzliche, subtile Diskriminierung dazu. Der entsprechende Zivilstand als «eingetragene Partner*innen» ist für viele stigmatisierend, da diese bei Bekanntgabe ihres Zivilstandes gleichzeitig Auskunft über ihre sexuelle Orientierung geben, z.B. beim Arbeitgeber. Dies stellt einen klaren Eingriff in die Intimsphäre dar und kann gerade bei Reisen in bestimmte Länder zu unangenehmen Problemen führen.

Wäre die Ehe für alle endlich Realität, würden die rechtlichen Ungleichbehandlungen dahinfallen – jedenfalls fast alle, denn bei der Fortpflanzungsmedizin bestehen auch nach Einführung der Ehe für alle massive rechtliche Unterschiede.

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TRAU DICH! Aufgrund einer engen und konservativen Auslegung soll die Ehe nur als Bund für «Mann und Frau» zur Verfügung stehen. Diese Auffassung ist jedoch weit von der heutigen Realität im nahen Ausland und der breiten öffentlichen Meinung in der Schweiz entfernt. Bereits im Jahr 2016 musste die CVP bei ihrer Initiative zur Heiratsstrafe mitansehen, wie das Volk der Initiative mit ihrer rückständigen Definition der Ehe als «Verbindung zwischen Mann und Frau» eine Abfuhr erteilte.

Seither hat in der Schweiz ein stetiger Liberalisierungsprozess stattgefunden und die öffentliche Meinung über verschiedene Lebensformen und sexuelle Ausrichtungen wird in unserer Gesellschaft immer öfters und bewusster thematisiert und schliesslich akzeptiert. Dies zeigte auch unlängst die klar gewonnene Abstimmung (mit über 63% Ja-Stimmen) zum Schutz von LGBTIQ-Personen mit der Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm. Eine im Auftrag vom Dachverband Pink Cross kürzlich erfolgte Umfrage ermittelte gar eine erfreuliche, 82%ige Zustimmung für eine vollständige Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.

Foto: CREATISTA / Shutterstock.com

Foto: yurakrasil / Shutterstock.com

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TRAU DICH! Nachdem die National- und Ständeräte in der Schlussabstimmung vom 18. Dezember 2020 nach jahrelangen (2013 – 2020) und nervenaufreibenden Debatten die Ehe für alle angenommen haben und wir unseren Kampf um die Ehe für alle somit auf die Zielgerade einlenken konnten, hat ein rechtskonservatives Komitee aus EDU, SVP und der Mitte das Referendum ergriffen. Hinter dem Referendum stehen wieder die gleichen Kräfte, welche auch schon gegen die Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm gekämpft haben. Die Referendumskomitees hatten bis zum 10. April 2021 Zeit, die erforderlichen 50‘000 Unterschriften gegen die Ehe für alle zu sammeln.

Leider wurde die benötigte Unterschriftenzahl «erfolgreich» eingereicht, sodass wir nun in der zweiten Jahreshälfte 2021 in einer Volksabstimmung über die Ehe für alle abstimmen werden.

Wir sind also fast am Ziel, aber eben noch nicht ganz.

Die besagte Abstimmung müssen wir nun unbedingt gewinnen und hierfür zählt JEDE STIMME – auch DEINE, und falls du bisher noch nie abgestimmt haben solltest, dann wird es im Herbst eben dein erstes Mal (TRAU DICH)!

Es ist höchste Zeit, gleichgeschlechtlichen Paaren die längst überfällige Ehe für alle auch in der Schweiz zu ermöglichen. Dies, damit sich bald möglichst viele Menschen aus unserer Community – unabhängig vom Geschlecht – getreu dem Motto TRAUEN können.

Wir möchten keine Ehe zweiter Klasse mehr, sondern wir wünschen uns, als gleichberechtigte Mitmenschen in dieser Gesellschaft akzeptiert und wahrgenommen zu werden.

Weil Liebe einfach Liebe ist.

Die SP kämpft für Gleichstellung.

Hilfst du auch? sp-ps.ch/mitmachen

15 TRAU DICH! Unser Motto mit dem Wortspiel «TRAU DICH!» bezieht sich letztlich nicht nur auf die Ehe für alle, sondern beinhaltet auch weitere, sehr wichtige Aspekte: • Mut, zu sich zu stehen und 100% sich selbst zu sein • Mut, sich anderen Menschen anzuvertrauen und sich zu outen (wenn man dies möchte) • Aufforderung an die LGBTIQ-Community, mutig für unsere Rechte einzustehen • Aufforderung an alle Allies 1 und Freunde queerer Menschen, für queere Menschen und deren Rechte einzustehen • Aufruf andere Menschen aus der Community und queere Projekte zu unterstützen • Die Aufforderung an Unternehmen, Politik und Verbände, Farbe zu bekennen und sich aktiv für Diversität und LGBTIQ-Rechte einzusetzen • Den Aufruf an alle Menschen, an die Pride zu kommen, mit Stolz an der Demo mitzulaufen und die Pride zu geniessen

Wenn wir uns alle TRAUEN, schaffen wir eine farbige, offene und tolerante Gesellschaft, in der alle Lebensformen akzeptiert werden und für Diskriminierung kein Platz mehr bleibt. Unser Engagement hört sodann nach der Ehe für alle nicht einfach auf – es gibt unzählige weitere Themen, die wir gemeinsam angehen werden.

1) Eine Person, die nicht selbst Teil der queeren Community oder einer anderen marginalisierten Gruppe ist, aber diese aktiv unterstützt, indem sie aktiv daran arbeitet, Intoleranz zu beenden.

#TRAUDICH

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«

Wir haben uns im Herbst 2017 über die Plattform «Purplemoon» kennengelernt und vier Monate gedatet. Es passte schon nach dem ersten Date. Ich, Nicole, lebte damals in Biel und Annabelle in Amriswil. Anstatt dauernd zu pendeln, packte ich meine Sachen und zog in den Thurgau. Typisch lesbisch: Möglichst schnell zusammenziehen.

Seit anfang Jahr sind wir verpartnert. Uns hat auf dem Standesamt gestört, dass wir «Partner 1» und «Partner 2» angeben musste. Denn «Partner 1» ist immer noch der Ehemann, also die Hauptperson in der Beziehung. Trauzeugen hatte wir keine, weil es das in der Eingetragenen Partnerschaft nicht gibt. Das finden wir unsinnig. Wir wollen kein «Partner 1 und 2» sein, sondern Ehefrauen. Wir lieben uns und sind füreinander da. Wir wollen weder mehr Rechte noch nehmen wir irgendwem etwas weg. Wir wollen einfach gleich behandelt werden wie alle anderen. Dafür kämpfen wir.

»

NICOLE DÄHLER-GASSMANN (41) UND ANNABELLE DÄHLER (35) AUS AMRISWIL TG

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Es hat bei uns auf der Strasse gefunkt. Ich, Roland, habe Hansjörg schon mehrere Male in Clubs und im Theater gesehen und nie getraut, ihn anzusprechen.

An diesem warmen Tag im Juni 1994 habe ich es gemacht. Wir verstanden uns vom ersten Moment an sehr gut und wir verspürten ein angenehmes, vorher noch nie dagewesenes Gefühl, angekommen zu sein.

Ein halbes Jahr später haben wir die Zügelkisten in unserer ersten gemeinsamen Wohnung ausgepackt, 2003 gemeinsam unser Optiker-Geschäft eröffnet und 2008 unsere Partnerschaft eingetragen. Jetzt wollen wir heiraten. Dass das Gesetz noch einen Unterschied zwischen gleich- und andersgeschlechtlichen Paaren macht, finden wir traurig. Wir haben das vor Jahren am eigenen Leib erfahren. In den Tauchferien in Spanien wurde Hansjörg unter Wasser bewusstlos und landete auf der Intensivstation. Nur dank dem toleranten Spitalpersonal durfte ich zu meinem Partner. Hätte auch anders laufen können, denn auf dem Papier sind wir kein Ehepaar sondern nur zwei Männer. Die «Ehe für alle» schafft endlich die gleichen Rechte und Pflichten für alle.

»

ROLAND VON BURG (59) UND HANSJÖRG BLASER (58) AUS ZÜRICH

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KREATIONS UND PRODUKTIONS TEAM Leitung Casting Art Director Fotografin Fotoassistent Make-Up Artist Stylist Video

Kevin Burke Alexander Wenger Andreas Pernsteiner Regula Roost Kevin Roost Mario Leder Alberto Suarez Fabian Hofer, Martin Bohnenblust

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IN PARTNERSCHAFT MIT Hochzeitsmode: Zoro Boutique Blumen: Susanne Wismer Blumen Wir danken herzlichst für die grosszügige Unterstützung bei der Umsetzung der Fotokampagne.

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Ehe für allE und ALle

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EHE FÜR ALLE DIE WICHTIGSTEN FRAGEN & ANTWORTEN ZUR EHE FÜR ALLE Beantwortet von Jan Müller, Vorstand Komitee Ehe für alle

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Das Parlament hat JA gesagt zur Ehe für alle! Doch was bedeutet das konkret? Was passiert als nächstes? Und wann können wir endlich heiraten? Diese und viele weitere Fragen klärt Jan vom Komitee Ehe für alle...

Foto: Stephenie Vee

Das Parlament hat JA gesagt. Wird die Ehe für alle nun definitiv eingeführt in der Schweiz? Nein, leider noch nicht. Das Parlament hat am 18. Dezember 2020 die Ehe für alle angenommen. Mehrere erzkonservative Komitees mit Vertreter*innen aus EDU, SVP und der Mitte haben jedoch das Referendum dagegen ergriffen. Es sind übrigens die gleichen Personen, die auch gegen die Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm waren. Die Referendumskomitees hatten bis am 10. April 2021 Zeit, 50‘000 Unterschriften gegen die Ehe für alle zu sammeln und zu beglaubigen.

Da sie dieses Ziel erreicht haben, wird es voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu einer Volksabstimmung kommen, die wir gemeinsam gewinnen müssen.

Was passiert als Nächstes? Die Bundeskanzlei prüft die eingereichten Unterschriften auf deren Richtigkeit. Anschliessend wird der Bundesrat festlegen, an welchem Abstimmungssonntag die Schweizer Bevölkerung über die Ehe für alle entscheiden wird. Realistisch ist ein Termin im September oder November 2021.

Werden wir die Volksabstimmung gewinnen? Ja! Wenn wir uns gemeinsam mit viel Engagement für die Ehe für alle einsetzen, werden wir die Abstimmung gewinnen. Es wird aber die gesamte Community brauchen, um dieses Ziel zu erreichen!

Ab wann können wir endlich heiraten? Zu welchem Zeitpunkt die Ehe für alle genau eingeführt wird, ist noch nicht klar. Der frühestmögliche Zeitpunkt ist voraussichtlich der 1. Juni 2022. Aufgrund von komplizierten Übergangsbestimmungen, kann sich die Einführung um weitere sechs bis zwölf Monate verzögern.

28 Was sind die Unterschiede der Ehe im Vergleich zur eingetragenen Partnerschaft? Es gibt viele kleine Unterschiede und fünf weitreichende.

• Einbürgerung: Ausländische eingetragene Partner*innen von Schweizer*innen erhalten momentan eine Aufenthaltsbzw. eine Niederlassungsbewilligung. Sie geniessen jedoch keine Vorteile bei der Einbürgerung. Als Ehepartner*in können sie sich in Zukunft erleichtert einbürgern lassen.

• Adoption: Alle Ehepaare sind für das gemeinschaftliche Adoptionsverfahren zugelassen. Eingetragene Partner*innen können nur das leibliche Kind des*der Partner*in adoptieren (Stiefkindadoption).

• Zugang zur Samenspende (betrifft Frauenpaare): Eine eingetragene Partnerschaft bietet in der Schweiz keinen Zugang zur Samenspende. Tritt die Ehe für alle in Kraft, können verheiratete Frauenpaare jedoch eine «professionelle» Samenspende (Spende aus einer staatlich anerkannten Samenbank) in der Schweiz in Anspruch nehmen. Beide Elternteile werden dann ab Geburt als Eltern des Kindes anerkannt.

ÜBER DAS KOMITEE Das Komitee Ehe für alle ist ein Zusammenschluss aus sechs LGBT-Trägerorganisationen.

Wir haben uns zusammengetan im Hinblick auf die nationale Abstimmungskampagne zur Ehe für alle. Dabei sind die LOS (Lesbenorganisation Schweiz), Pink Cross (Dachverband der schwulen und bi Männer*), WyberNet (Netzwerk für engagierte lesbische Berufsfrauen), NETWORK (Verein für schwule Führungskräfte) sowie der für diese Abstimmung ganz wichtige Dachverband Regenbogenfamilien. Die Romandie ist ebenfalls stark vertreten mit der Fédération romande des associations LGBTIQ. Geleitet wird das Kampagnenteam von Olga Baranova, die von hoch motivierten Mitarbeitenden unterstützt wird. Das Komitee wird vom Co-Präsidium bestehend aus Maria von Känel und Daniel Stolz und dem Vorstand repräsentiert.

• Hinterlassenenrente (betrifft Frauenpaare): Eingetragene Partnerinnen erhalten momentan nur eine Witwerrente, wenn ihre Partnerin stirbt. Das heisst, sie erhalten nur eine Rente, wenn sie ein Kind unter 18 Jahren haben. Als Ehepaare erhalten sie in Zukunft, wie alle Ehefrauen, eine Witwenrente, sofern sie beim Tod der Partnerin über 45 Jahre alt sind.

• Vermögensrecht: Der normale Güterstand bei der eingetragenen Partnerschaft ist die Gütertrennung, bei der Ehe hingegen die Errungenschaftsbeteiligung. Vertraglich lässt sich jedoch auch etwas anderes vereinbaren.

Wird unsere bestehende eingetragene Partnerschaft automatisch in eine Ehe umgewandelt? Nein, jedoch solltet ihr mit einer «einfachen Erklärung» auf dem Standesamt ohne hohe Kosten die Umwandlung beantragen können. Das genaue Verfahren ist noch nicht definiert und wird in jedem Kanton ein wenig anders sein. Falls ihr mit der eingetragenen Partnerschaft glücklich seid, müsst ihr diese weder jetzt noch in Zukunft in eine Ehe umwandeln lassen.

29 Kann ich in Zukunft auswählen, ob ich eine eingetragene Partnerschaft oder eine Ehe eingehen möchte? Nein, es wird nicht mehr möglich sein, neue eingetragene Partnerschaften einzugehen. Jedoch sind diverse politische Vorstösse hängig, die eine gegenseitige Absicherung fordern, wie z.B. bei einem PACS in Frankreich.

Können wir als gleichgeschlechtliches Ehepaar ein Kind adoptieren? Grundsätzlich ja. Jedoch werden in der Schweiz pro Jahr nur ca. 20 Kinder zur Adoption freigegeben und es gibt strenge Voraussetzungen und Richtlinien. Informationen, wie das Adoptionsverfahren grundsätzlich abläuft, findet ihr beim Dachverband PACH. Und wie sieht es mit der Leihmutterschaft aus?

Die Leihmutterschaft ist in der Schweiz für alle Personen – das heisst sowohl für verschiedengeschlechtliche als auch für gleichgeschlechtliche Paare – verboten.

Dies steht im Rahmen der Ehe für alle nicht zur Diskussion. Das Verbot der Leihmutterschaft ist in der Verfassung festgeschrieben und wird durch die aktuelle Vorlage nicht berührt. Das Gleiche gilt übrigens für die Eizellenspende. Auch diese ist weiterhin nicht zulässig.

Schafft die Samenspende für Frauenpaare eine Ungleichbehandlung gegenüber Schwulen?

Nein, nicht im Geringsten! Die Ehe für alle hat die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen gegenüber heterosexuellen Ehepaaren zum Ziel – mit den genau gleichen Rechten und Pflichten. Frauenpaare erhalten entsprechend den gleichen Zugang zur Samenspende in der Schweiz, wie ihn heterosexuelle Ehepaare bereits heute haben. Aus diesem Grund wird der Zugang zur Samenspende auch durch alle Organisationen schwuler und bisexueller Männer* vorbehaltlos unterstützt.

Ist der Kampf für gleiche Rechte mit der Einführung der Ehe für alle damit endlich beendet?

Leider noch nicht. Die Ehe für alle ermöglicht verheirateten Frauenpaaren den Zugang zu Samenbanken in der Schweiz und die damit verbundene Anerkennung von beiden Frauen als Eltern. So haben die Kinder von Geburt an zwei Elternteile. Das ist ein grosser Fortschritt! Das bewusste Ausklammern von ausländischen Samenbanken und privaten Samenspenden führt jedoch zum Weiterbestehen der Ungleichbehandlung von Regenbogenfamilien, was spätestens im Rahmen der Revision des Abstammungsrechts behoben werden muss. Es wird folglich auch in Zukunft das grosse Engagement der Community beim Kampf für gleiche Rechte brauchen!

Verbessert sich mit der Ehe für alle die gesellschaftliche Akzeptanz? Ja, damit rechnen wir auf jeden Fall! Die Ehe für alle hat eine Signalwirkung für die Gesellschaft, die Arbeitswelt und insbesondere für junge Menschen. Dazu kommt, dass in Ländern, in denen die Ehe für alle eingeführt wurde, die Suizidalität unter LGBTIQ-Personen sank und die Vorurteile ihnen gegenüber abnahmen. Dies bestätigen mehrere Studien beispielsweise aus Dänemark, Schweden oder den USA. Wie kann ich die Kampagne Ehe für alle am besten unterstützen? Wir brauchen die Unterstützung von euch allen! Schon sehr bald werden nächste Aktionen folgen. Am besten tragt ihr euch direkt für den Newsletter auf unserer Webseite ein, um auf dem Laufenden zu bleiben! www.ehefueralle.ch

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Olga, du bist seit bald einem Jahr die Kampagnenleiterin des Komitees Ehe für alle. Was waren deine Highlights bis jetzt? Es gab so viele! Natürlich die Schlussabstimmung im Parlament am 18. Dezember und das grosse Privileg, zusammen mit vielen engagierten Mitstreiter*innen auf dem Bundesplatz die Korken knallen zu lassen! Aber auch das riesige Privileg, mit sehr vielen sehr motivierten Menschen arbeiten zu können, ob im Vorstand der Ehe für alle, in den Partnerorganisationen oder einfach nur vor Ort, wo wir bald mit dem Aufbau der Lokalkomitees beginnen werden. Und, nicht zu vergessen: Der erste Arbeitstag meines Kampagnenteams!

Es ist wahnsinnig motivierend, auf neue Kompetenzen und neue Energie zugreifen zu können.

Weshalb habt ihr euch für den Slogan «Ja, ich will» entschieden? Wir verbinden mit diesen drei Wörtern ein Engagement, ein «Commitment», das uns trägt – es ist schlichtweg das, was wir zur Liebe, zur Gleichstellung und zu einer offenen Schweiz sagen!

Wir werden voraussichtlich noch in diesem Jahr über die Ehe für alle abstimmen. Was habt ihr konkret geplant für die Abstimmungskampagne? Wir wollen eine engagierte, farbenfrohe und sehr lokale Kampagne führen! Wir werden schon bald damit beginnen, Lokalkommitees aufzubauen. So können sich alle Menschen für die Ehe für alle engagieren! Es ist uns ein sehr grosses Anliegen, dass die Kampagne die Community anspricht und Spass macht.

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DIE KAMPAGNE

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Welche Schritte stehen als Nächstes an? Noch sind wir mit dem internen Aufbau beschäftigt. Das Team hat gerade erst angefangen! Doch wir planen bereits konkret, wie wir kommunizieren, wie wir mobilisieren und sogar der Kampagnen-Launch ist bereits auf dem Tisch! Die Visuals sind in Auftrag gegeben und sogar ein Kampagnensong könnte uns begleiten... aber ich will noch nicht zu viel verraten!

Wir können es gar nicht abwarten, zu wissen, wann es zur Volksabstimmung kommen wird.

Es ist bestimmt das Hauptziel der Kampagne, die Abstimmung möglichst erfolgreich zu gewinnen. Gibt es noch weitere Chancen bei einer nationalen Abstimmungskampagne? Es geht uns ebenfalls darum, die Community und ihre Strukturen zu stärken, Kampagnen-Know-How aufzubauen und selbstverständlich die Schweizer Bevölkerung zu noch mehr Akzeptanz der LGBTIQ-Menschen zu bewegen.

Ein ambitioniertes Programm!

Wie kann sich die Community für eine erfolgreiche «Ja, ich will»-Kampagne engagieren?

Es wird so viele Möglichkeiten geben: Flyer verteilen, auf Social Media Stimmung machen, an Events teilnehmen, Leserbriefe schreiben... you name it!

Auf was freust du dich am meisten, wenn du an die kommenden Kampagnen-Monate denkst?

Ich freue mich auf die Arbeit, die vielen Begegnungen, auf die Energie, die wir gemeinsam generieren werden... und natürlich auf den Sieg an der Urne!

Das macht den Unterschied.

Wer bei IKEA arbeitet, schafft Gleichstellung.

IKEA.ch/equality

© Inter IKEA Systems B.V. 2021

Wir machen keine Unterschiede.

www.optikamstauffacher.ch

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6 FRAGEN

AN KATHRIN BERTSCHY, NATIONALRÄTIN GLP Interview: Anne-Sophie Morand

ÜBER KATHRIN BERTSCHY Kathrin Bertschy, die Initiantin der parlamentarischen Initiative «Ehe für alle», ist Ökonomin, Nationalrätin des Kantons Bern und Vizepräsidentin der Grünliberalen Schweiz. Sie ist seit 2014 Co-Präsidentin der überparteilichen alliance F – der politischen Interessenvertretung der Frauenorganisationen. Sie ist Initiantin des überparteilichen helvetia-ruft.ch Kampagne und Schweizer Preisträgerin des European Tolerantia Award 2018.

Kathrin Bertschy wurde 1979 in Thun geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Bern.

1. Du hast Ende 2013 im Namen der Grünliberalen den Vorstoss Ehe für alle im Parlament eingereicht. Wie kam es dazu?

War dies von langer Hand geplant oder eher eine spontane Aktion? Ich würde es als gut vorbereitete Reaktion auf die aus unserer Sicht schockierende Botschaft des Bundesrates sehen. Der Bundesrat hatte im Herbst 2013 eine Volksinitiative der CVP zur Annahme empfohlen, welche sowohl ein Verbot der Ehe für alle, wie auch der Individualbesteuerung in der Verfassung verankern wollte.

Zwei ganz zentrale Gleichstellungsanliegen hätten auf lange Zeit verunmöglicht werden sollen.

Aus meiner Sicht hätten diese jedoch längst umgesetzt sein müssen. Das hat in der noch jungen, grünliberalen Fraktion für Entsetzen gesorgt, und wir haben daraufhin ein Vorstosspaket erarbeitet, das unsere gegenteilige Haltung zum Bundesrat und der Politik der CVP widerspiegelte. Die Ehe für alle hat es damals in der Kommission eine Runde weitergeschafft. Die zivilstandsunabhängige Besteuerung blieb damals noch chancenlos.

KATHRIN BERTSCHY: LIVE ZU GAST AM 19.06.2021

34 2. Warum hat die parlamentarische Debatte zur Ehe für alle so lange gedauert? Das liegt zum einen am politischen System und Instrument: Es handelte sich um eine parlamentarische Initiative. Dieses Instrument hat den Vorteil, dass sich eine Kommission über längere Zeit mit der Forderung befasst und ein gemeinsamer Lernprozess stattfinden kann – in der Kommission, aber auch in der Öffentlichkeit – welcher überhaupt erst ermöglicht, dass sich Meinungen verändern und neue Mehrheiten möglich sind. Als Motion z.B. wäre die Ehe für alle 5 Min im Rat diskutiert und dann einfach abgelehnt worden – dieses Schicksal erleiden die meisten Vorstösse. Aber parlamentarische Initiativen dauern oft lange und werden auf der Traktandenliste der Kommissionen nicht prioritär behandelt. Insbesondere seitens der Gegner wurde aber schon auch auf Zeit gespielt und wurden Verzögerungen bewusst und willentlich in Kauf genommen. Die Hürden und Ablehnung lagen ja nicht in der Bevölkerung, sondern innerhalb der Parlaments-Mauern.

3. Was waren deine Schlüsselmomente in Sachen Ehe für alle in der Zeit seit Einreichung des Vorstosses bis heute?

• Das sind natürlich viele! Als die Ständeratskommission als Zweitrat der Initiative Folge gegeben hat.

Als wir uns mit einem breiten Komitee und einer Hochzeitstorte vor dem Bundeshaus aufstellten um Tortenstücke an die Mitglieder des Ständerat zu verteilen.

• Die unzähligen Momente, in denen das Geschäft verschoben worden ist.

• Als sich der Nationalrat im Juni 2020 nach über sechs Jahren das erste Mal inhaltlich geäussert hat – das Geschäft wurde ja in der Kommission ausgearbeitet und kam erst nach über 6 Jahren in den Rat – und sich die Mehrheit noch viel deutlicher als erwartet für die volle Ehe für alle ausgesprochen hat. Das war ein bewegender Moment!

• Als der Ständerat am 1. Dezember 2020, nach einer Debatte, in der ich mich zeitweilen in der göttlichen Ordnung wähnte, der Ehe für alle mit 22 zu 20 eben doch zustimmte.

4. Hattest du auch einmal Zweifel, dass dein Vorstoss nicht erfolgreich sein würde? Eigentlich nicht. Ich war immer überzeugt, es ist einzig eine Frage der Zeit. Weil sämtliche Argumente auf unserer Seite sind. Und die befürwortenden Stimmen immer zahlreicher wurden. Aber wir mussten eine harte Geduldsprobe erdulden.

5. Wirst du dich dafür einsetzen, dass die originäre Mutterschaft auch bei einer Samenspende im Ausland, welche ein lesbisches Paar in Anspruch nimmt, möglich sein wird?

Ja. Ich werde mich aber auch dafür einsetzen, dass das Recht des Kindes auf Kenntnis der eigenen Abstammung wenn immer möglich gewahrt werden kann. Das ist möglich, auch bei einer Samenspende im Ausland. Und betrifft heterosexuelle Paare genauso – eine Expertengruppe beschäftigt sich ja aktuell mit dem Abstammungsrecht.

6. Was sind aus deiner Sicht die zwei besten Argumente, welche noch unschlüssige Wähler*innen bei der Abstimmung zur Ehe für alle überzeugen werden?

Ich würde auf die simple Logik appellieren: • Wir wollen keine heterosexuellen und homosexuelle Gesetze in diesem Land. Wir wollen Gesetze für Menschen. Und vor dem Gesetz sind diese Menschen alle gleich. Das besagt unsere Bundesverfassung. Wenn das nicht gilt, sind wir auch kein Rechtsstaat.

• Warum sollte eine Frau, die mit einem Mann verheiratet ist, eine Samenspende von einer Drittperson empfangen dürfen; eine Frau, die mit einer Frau verheiratet ist, aber nicht?

LESS WORRY ABOUT TOMORROW MORE DAYS LIKE THESE Zu wissen, was alles in deiner HIVTherapie steckt, kann dich gelassener machen. Sprich mit deinem Arzt, was für dich und dein langfristig gesundes Leben am Besten ist.

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J UHU! 50 JAHRE.

OHJE! ERST 50 JAHRE. Seit 50 Jahren dürfen Schweizerinnen abstimmen.

Bei einem genauen Blick zeigt sich: Erstens stimmt das nicht ganz. Und zweitens spielen wir Lesben eine spezielle Rolle.

Text: Anna Rosenwasser, Fotos: Sabine Wunderlin

Was haben Corine Mauch, Ellen Degeneres und Jodie Foster gemeinsam? Alle lesbisch, ja. Aber auch: Sie sind alle älter als das Schweizer Frauenstimmrecht.

Das klingt im ersten Moment, als wären sie beeindruckend alt – erst im zweiten Moment merkt man, dass es das Umgekehrte heisst: Das Schweizer Frauenstimmrecht ist irritierend jung. Viel zu jung. Eigentlich so peinlich jung, dass wir es fast nicht feiern sollten.

50 Jahre Frauenstimmrecht ist aber ein Grund zum Feiern. Weil die Frauenbewegung sehr lange dafür kämpfen musste, bis die Schweizer Männer sie mitbestimmen liessen. Übrigens war die Schweiz eines der letzten europäischen Länder, das ihrer weiblichen Bevölkerung dieses Recht zugestand. Dafür waren wir auch das erste Land, das seine Männer darüber abstimmen liess. (Ob das positiv oder negativ ist, lassen wir an dieser Stelle offen.) Wenn wir es genau nehmen, dauerte es nach 1971 aber noch eine Weile, bis das eidgenössische Parlament nach dem allgemeinen Männer- und Frauenstimmrecht gewählt wurde.

Erst 1991 passierte das, also über hundert Jahre nachdem das Frauenstimmrecht überhaupt ein Thema wurde in der Schweiz. Appenzell Innerrhoden führte als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene ein, und zwar nicht freiwillig (1990 hatten die Männer noch immer dagegengestimmt). Es war das Bundesgericht, das es dem Kanton «aufzwingen» musste. Übrigens darum, weil Frauen aus Appenzell Innerrhoden erfolgreich geklagt haben. Das zeigt uns, wie langsam die Schweizer Politik manchmal ist. Es lehrt uns aber auch, dass feministische Anliegen ein Marathon sind, den wir gewinnen können, wenn wir nicht die Puste verlieren.

Es war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich Schweizer Frauen erstmals organisierten und politische Gleichstellung forderten. Von einer Schweizer Lesbenbewegung aus der Zeit ist wenig bekannt; das liegt natürlich nicht daran, dass es damals noch keine Lesben gab. Lesben gibt es, seit es Menschen gibt.

Aber: Früher waren frauenliebende Frauen noch viel, viel unsichtbarer als heute. Das brachte ihnen Schutz, macht es Historiker*innen aber gleichzeitig schwer, die Lesbengeschichte zu erforschen. Die erste uns bekannte Schweizer Lesbengruppe, der «Damenclub Amicitia», wurde 1931 in Zürich gegründet. Und wo wir gerade bei guten Wortschöpfungen sind: «Lesbe» wurde damals oft umschrieben mit Wörtern wie «Artgenossin» oder «Seelenverwandte».

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Unsichtbarkeit hin oder her: Lesben waren ein wichtiger, ja tragender Teil der Frauenbewegung. Klar unterscheidbar waren (und sind) die Lesben- und die Feministinnen-Szene darum ohnehin nicht; in den Sechziger- und Siebzigerjahren fanden im Rahmen von Frauenorganisationen Barabende statt, die ausschliesslich Frauen vorbehalten waren. Das waren oft auch Treffpunkte, an denen Lesben sich wohlfühlen und kennenlernen konnten. Gleichzeitig gab es zu der Zeit auch Lesbenbars; aber nicht alle Frauen konnten sich diese leisten. Hinzu kam, dass Kneipen und Bars lange als Männer-Orte galten; an einen solchen Ort zu gehen, dann auch noch aufgrund der sexuel-

len Orientierung, war natürlich als schäbig bis hin zu gefährlich verschrien. Da waren Anlässe, die von der Frauenbewegung organisiert wurden und nur Frauen offenstanden, eine willkommene Alternative.

Die Zeit, in der das Frauenstimmrecht angenommen wurde, war also noch keine Zeit, in der Lesben in der Politik sichtbar waren – auch wenn sie viel zur Frauenpolitik beigetragen haben. Nach 1971 dauerte es übrigens noch 32 Jahre, bis die erste geoutete Frau im Parlament sass: Die Waadtländerin Marianne Huguenin war ab 2003 Nationalrätin. Auch sie: Älter als unser Frauenstimmrecht.

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TRAU DICH, DU SELBST ZU SEIN! Hast du gewusst, dass vor zehn Jahren, als TGNS gegründet wurde, eine operative Sterilisierung verlangt wurde, um den Geschlechtseintrag ändern zu dürfen? Dank unserer Arbeit ist das schon länger Geschichte und Ende 2020 gelang uns nach langem Ringen und Bangen der nächste grosse Schritt: National- und Ständerat haben definitiv Ja gesagt zur einfachen und selbstbestimmten Änderung des Geschlechtseintrages! Ganz so rosig ist die Situation allerdings leider nicht.

Text: TGNS

Einfach und selbstbestimmt klingt schon mal gut.

Aber was genau wird alles neu? Bei der Änderung des Geschlechtseintrages ändert sich fast alles: • Statt ein schriftliches Gesuch ans Gericht zu schicken, geht man persönlich zum Zivilstandsamt (Auslandschweizer*innen gehen zu ihrer Botschaft). Dort erklärt mensch ganz einfach, dass das amtliche Geschlecht geändert werden soll, weil es nicht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmt.

• Das Zivilstandsamt trägt die Änderung gleich ein. Es geht also viel schneller als bisher beim Gericht.

• Die einzige Voraussetzung ist, dass die eigene Geschlechtsidentität bekannt ist. Es braucht also keine Bestätigung von Psycholog*in oder Psychiater*in mehr. Und schon gar keine medizinischen Nachweise.

• Statt mehreren hundert Franken wird die Änderung voraussichtlich nur noch 75 Franken kosten.

Was gleich bleibt: • Der Vorname kann zusammen mit dem Geschlechtseintrag geändert werden.

• Die Änderung ist nur möglich von «M» zu «F» oder von «F» zu «M». Die Einführung von nicht-binären Geschlechtseinträgen braucht noch etwas länger. Mit ihrer Vernehmlassung hat uns die Nationale Ethikkommission aber schon prominent unterstützt, die Weichen sind also gestellt.

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Kann ich jetzt grad los zum Zivilstandsamt? Oder wie geht es nun weiter?

Noch nicht ganz. Zuerst hatten unsere Gegner*innen fast vier Monate Zeit, um das Referendum zu ergreifen. Da kein Referendum ergriffen worden ist, entscheidet der Bundesrat ab wann das neue Verfahren gilt. Wir informieren euch selbstverständlich wieder darüber.

Und auch wie das beim Zivilstandsamt dann genau ablaufen wird.

Und was ist das grosse «aber»?

Was haben wir in den letzten Jahren, Monaten und Wochen geschrieben, telefoniert, besprochen und erklärt, damit auch Jugendliche die Änderung selbständig beantragen können. Im Nationalrat hat das die Mehrheit verstanden, nicht aber im Ständerat. So brauchen leider in Zukunft alle, die noch nicht 16 Jahre alt sind oder Personen, die unter umfassender Beistandschaft stehen, die Zustimmung der Eltern oder Beiständ*in. Das ist sehr frustrierend. Zumindest senkte das Parlament die Altersgrenze von 18 auf 16 Jahre. Damit sind wir allerdings noch nicht zufrieden und setzen uns weiterhin für Jugendliche und Menschen mit umfassender Beistandschaft ein.

MÖCHTEST DU DEINEN GESCHLECHTSEINTRAG ÄNDERN, ABER … … du bist noch nicht 16 Jahre alt oder du bist umfassend verbeiständet … deine Eltern sind / deine Beiständ*in ist gegen die Änderung?

Dann melde dich möglichst bald bei unserer Rechtsberatung (legal@tgns.ch)!

Wir helfen dir, damit du das Gesuch noch ohne deine Eltern oder Beiständ*in einreichen kannst.

Denn sobald das neue Verfahren in Kraft ist, kannst du das nicht mehr ohne Zustimmung machen.

Ihr könnt euch vorstellen, dieser ganze Prozess kostet viel Arbeit, Nerven und Energie. Wenn ihr uns unterstützen wollt, etwa durch eine Mitgliedschaft, freiwilliges Engagement oder sogar eine Spende, findet ihr die nötigen Infos auf www.tgns.ch/de/mitmachen Vielen Dank für eure Unterstützung!

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LOBBYING:

ÄNDERUNG DES GESCHLECHTS IM PERSONENSTANDSREGISTER Interview mit Henry Hohmann und Alecs Recher

Im Dezember 2020 ist die Änderung des Geschlechts im Personenstandsregister im Parlament durchgekommen. Weshalb ist dieser Entscheid wichtig für trans Menschen? Solange in den Dokumenten von trans Menschen das falsche Geschlecht steht, solange werden sie immer wieder zwangsgeoutet. Das ist belastend und führt zu Diskriminierung, verbaler und manchmal sogar handfester Gewalt. Beenden lässt sich dies nur mit der Änderung von Name und Geschlechtseintrag. Damit diese Änderung aber allen trans Menschen zugänglich ist, braucht es ein möglichst niederschwelliges Verfahren: kein kompliziertes Gesuch, keine lange Wartezeit, keine erniedrigende Anhörung, keine ärztliche Bestätigung, keine horrenden Gerichtskosten, sondern eine einfache, selbstbestimmte Erklärung.

Dies bringt der neue Gesetzesartikel. Nicht zuletzt ist der Entscheid aber auch eine staatliche Anerkennung unserer Existenz – zumindest im binären System – und des Unrechts, das uns in diesem Bereich insbesondere durch den früheren Zwang zu sterilisierenden Operationen systematisch angetan wurde.

Das Geschäft wurde durch den Bundesrat eingereicht, warum hat das nicht jemand aus dem Parlament gemacht? Der Bundesrat ergriff zwar die Initiative, das Parlament war aber nicht unbeteiligt: Aufgrund eines Postulats von Nationalrat Martin Naef legte das Schweizerische Kompetenzzentrum

für Menschenrechte 2015 einen Bericht über den Diskriminierungsschutz vor und schlug darin auch eine Vereinfachung der Änderung des Geschlechtseintrages vor. Der Bundesrat lehnte zwar fast alle Vorschläge aus dem Bericht ab, nahm diesen aber auf. Geholfen hat sicher auch, dass immer mehr Länder eine ähnliche Regelung erlassen und aus dem Europarat schon mehrfach die entsprechende Aufforderung an alle Mitgliedstaaten erging.

Welche Aussage bei der parlamentarischen Debatte ist euch besonders in Erinnerung geblieben? Wirklich erfreulich war, dass sich viele Parlamentarier*innen sehr sensibel und solidarisch gegenüber trans Menschen äusserten. In den Voten wurde mehrfach die Unantastbarkeit der Menschenwürde erwähnt, die Selbstbestimmung oder auch die Vereinfachung des täglichen Lebens. Mit dem neuen Gesetz würde ein wichtiger Schritt gemacht, um die heutige Stigmatisierung und soziale Ausgrenzung zu verringern. Einige Parlamentsmitglieder betonten, wie wichtig eine selbstbestimmte Änderung für Minderjährige sei, da bereits Kinder sehr genau wüssten, welches Geschlecht sie haben. Auch wurde die strikte Binarität unserer Gesellschaft hinterfragt und die künftige Einführung eines weiteren amtlichen Geschlechts oder die Aufhebung des Geschlechtseintrags vorgeschlagen, um auch nicht binären Menschen gerecht zu werden.

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Fotos: Zackary Drucker, genderphotos.vice.com

Erzählt doch ein wenig aus dem Nähkästchen. Wie einfach (oder schwierig) ist es, im Parlament Einfluss zu nehmen? 2020 war in dieser Hinsicht ein spezielles Jahr, denn im Frühling verabschiedete sich das Parlament faktisch in einen Lockdown. Das machte unsere Arbeit anfangs schwieriger. Um sich Gehör zu verschaffen, sind Kontakte zu verschiedenen Parlamentarier*innen und vertiefte Sachkenntnisse wichtig.

Für uns ist es ein Nachteil, dass im ganzen Parlament keine einzige (geoutete) trans Person sitzt, glücklicherweise ist aber die LGBTIQ-Community mit engagierten Menschen vertreten.

Die Arbeit ist damit noch nicht zu Ende. Welche rechtlichen und politischen Aspekte müssen am dringendsten angegangen werden?

Zuoberst auf die Agenda der gesamten LGBTIQ-Community sollten wir das Verbot von nicht lebensnotwendigen Eingriffen an intergeschlechtlichen Menschen stellen, die selbst nicht frei in die Behandlung einwilligen (können). Für die trans Community am dringendsten sind die Anerkennung nicht binärer Geschlechtsidentitäten, Qualität und Kostenübernahme medizinischer Geschlechtsangleichungen, Schutz der geflüchteten trans Menschen und Schutz vor Diskriminierung und Gewalt.

l u w h c s r 420 d n i r G V I H s Sex n a r t a PEP n i T r e p p i r T s k rn o o K p J B m a s n i e agen. mander. r f s e l e al st du nous d cosa. n t n u a o k t ux Uns lsiasi a u Tu pe q e ieder h c i y.ch o a u g p r i d o An

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Foto: Pixxpower Photography Renato Richina

1 VEREIN. 365 TAGE PRIDE.

ZURICH PRIDE FESTIVAL Der Verein Zurich Pride Festival fördert und fordert die Akzeptanz sowie Gleichstellung der LGBTIQ-Lebensweise in der Öffentlichkeit und im Alltag. Hierfür kämpft er für eine Schweiz, in der niemand aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität diskriminiert wird – weder rechtlich noch gesellschaftlich.

Setze dich für die Community ein!

Mit deinem Engagement und deiner Mitgliedschaft in einem queeren Verein unterstützt du nachhaltig die Community der Schweiz. Sei auch du ein Teil unserer aktiven Bewegung, die sich für deine Anliegen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport einsetzt.

Für nur 30 Franken* jährlich wirst du Mitglied und kannst über die Zukunft des Vereins mitbestimmen. zurichpridefestival.ch/anmeldung-mitglied hi

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*Mitgliederbeitrag für Privatperson

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DER VEREIN ZURICH PRIDE FESTIVAL IST STOLZES MITGLIED VON:

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EHE FÜR ALLE:

WAS IN 40 JAHREN PASSIERT IST Die Ehe für alle ist zum Greifen nah! Doch die Forderung, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen, beschäftigt unsere Community nunmehr seit 40 Jahren, und nicht immer herrschte eine solche Einigkeit für das Anliegen. Rolf Trechsel und Jan Müller von Pink Cross blicken auf 40 Jahre Aktivismus zurück und erläutern, was in dieser Zeit passiert ist.

Text: Rolf Trechsel & Jan Müller, Fotos: Schweizerisches Sozialarchiv

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Wie die Ehe dem Vierwaldstättersee entstieg Die Aktion war so provokativ wie symbolträchtig: Am «Christopher Street Day» 1983 in Luzern wurde die «Institution Familie» – gemeint war damit die Ehe – in einem schwarzen Sarg in den Vierwaldstätter versenkt. Damals ahnten die Aktivist*innen kaum, zu welchem zentralen Thema diese Institution noch für die Bewegung werden sollte. Die Ehe wurde als «autoritär organisierte Institution» ähnlich wie Schule, Militär und Kirche betrachtet, in der das «autoritätsgläubige, sich unterwerfende Individuum» gezüchtet wurde, so die Zeitschrift «anderschume aktuell».

So ideologisch uns die damalige Sprache vorkommt, die Kritik an der Ehe war berechtigt: Das Eherecht war noch durch und durch patriarchalisch, der Mann das «Oberhaupt» der Familie, der zu Finanzen, Kindererziehung und auch eine allfällige Berufstätigkeit der Frau das letzte (Macht)-Wort zu sprechen hatte. Die Vision der damaligen Schwulen- und Lesbenbewegung waren hingegen neue Beziehungsformen «neuer» befreiter Menschen.

Mehr mit Verwunderung als mit Enthusiasmus wurde deshalb 1989 in der Szene die Nachricht aufgenommen, dass Dänemark die registrierte Partnerschaft einführte, mit der Schwule und Lesben eine eheähnliche Partnerschaft eingehen konnten. Warum sollte die Bewegung, die sich als Teil des gesellschaftlichen Aufbruchs verstand, die uralte Ehe für sich beanspruchen? Zwar hatten gleichgeschlechtliche Paare durchaus rechtliche Probleme.

Vor allem ausländische Partnerinnen und Partner erhielten oft keine Aufenthaltsgenehmigung, womit es praktisch unmöglich wurde, eine solche Liebesbeziehung wirklich zu leben. Lösungen wurden hier aber eher im Ausländerrecht als in der «Homoehe» gesucht. Zwar befürworteten die Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz HACH an einer Tagung 1989 zu den Lebensformen mehrheitlich eine Öffnung der Ehe. Eine anschliessende Umfrage bei den Mitgliedern ergab aber nur gerade 13% für diese Strategie. 46% wollte eine anerkannte Partnerschaft und 34% eine Verbesserung in Einzelbereichen.

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Die Skepsis gegenüber der «Homo-Ehe» zeigte sich auch an der von der Homosexuellen Arbeitsgruppe Bern HAB organisierten Tagung 1989 in Solothurn.

Der Basler Grossrat Erwin Ott forderte beispielsweise an dieser Tagung die Abschaffung der Ehe als «konservatives repressives Element» und eine staatlich anerkannte Lebensgemeinschaft auch mit mehr als 2 Personen. Es zeigt das Selbstbewusstsein, aber vielleicht auch etwas die Selbstüberschätzung der damaligen Lesben- und Schwulenbewegung, neue Beziehungsmodelle für die gesamte Bevölkerung entwickeln zu wollen. Die heftige Kritik an der Ehe hatte durch das neue Eherecht, welches von der Gleichstellung von Mann und Frau ausging, zudem einen gros-

sen Teil der Berechtigung verloren. Zwar kann man sich auch heute noch fragen, warum Konkubinate und Ehen verschieden besteuert werden, warum nur dem Ehepartner ein Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht zusteht und ob die Ungleichbehandlungen bei den Sozialversicherungen berechtigt sind. Verheiratete Paare haben aber neben Privilegien durchaus auch ganz handfeste Nachteile bei Steuern und AHV in Kauf zu nehmen, so dass die damals verbreitete Klage über die «unberechtigten Privilegien» der Ehe heute etwas deplatziert tönt. Sowohl in den Schwulen- wie in den Lesbenorganisationen setzte sich letztlich die Realpolitik durch: Mit den begrenzten Kräften der Bewegung war es bedeutend einfacher,

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Justizminister und Bundesrat Arnold Koller (CVP) schubladisierte allerdings das Begehren jahrelang und war auch durch die Wecker-Aktion 1998 vor dem Bundeshaus nicht um den Schlaf in dieser Frage zu bringen. Es war seine Nachfolgerin und Parteikollegin Ruth Metzler, die schliesslich den Weg deblockierte, der 2007 zum Gesetz über die eingetragene Partnerschaft führte. Dieses lehnte sich stark an das Eherecht an, allerdings mit Diskriminierungen in Bezug auf die Adoption von Kindern.

Diese Nähe zur Ehe war nicht selbstverständlich, hatten doch damals Frankreich mit dem PACS und auch Deutschland mit der «eingetragenen Lebenspartnerschaft» neue eigenständige Partnerschaftsregelungen getroffen. Europäisch setzte sich aber immer mehr die simple Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule durch, oft mit gewissen Ausnahmen bei der Adoption. Die Partnerschaftsgesetze, die 2001 im Kanton Genf und 2003 im Kanton Zürich in Kraft traten und eine «Ehe light» brachten, wurden schon bei der Einführung als erste Etappe und nicht als endgültige Lösung betrachtet. die Gleichstellung, also die Eheöffnung, zu verlangen, als ein wolkiges neues Beziehungsmodell zu lancieren. Mit der zeitlichen Distanz zur 68er-Bewegung stieg zudem das Bedürfnis bei Lesben und Schwulen, sich auch öffentlich das Ja-Wort geben zu können.

Die 1994 von einem Komitee initiierte und von den Lesben- und Schwulenorganisationen unterstützte Petition «Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare» setzte dann auch die Gleichstellung ins Zentrum, allerdings ohne ausdrücklich die Eheöffnung zu verlangen. Diese taktische Unschärfe war gewollt, da man so die Gegner der Eheforderung in den eigenen Reihen nicht herausforderte und in der Öffentlichkeit eine grössere Akzeptanz fand.

Die Abstimmung im Kanton Zürich ermöglichte es aber den Lesben- und Schwulenorganisationen, ihr Knowhow in Bezug auf Abstimmungen aufzubauen und ihre Chancen vor dem «Volk» auszuloten. Diese waren intakt und so konnte die eidgenössische Volksabstimmung 2005 mit einer klaren, aber nicht überwältigenden Mehrheit von 58% gewonnen und das Gesetz 2007 eingeführt werden – mehr als 17 Jahre nach Dänemark. «Ja wir wollen» war und ist einer der vielgehörten Slogans. Die im Vierwaldstättersee versenkte Ehe ist aus den Fluten auferstanden. Aber mit einem neuen Gesicht.

48 2021 – Ja, wir möchten noch immer!

Seit der Einführung der eingetragenen Partnerschaft sind rund 14 Jahre vergangen und die queere Community wartet inständig auf die Öffnung der Ehe. Denn gleichgeschlechtliche Paare haben auch im Jahr 2021 noch immer nicht das Recht, sich das JA-Wort zu geben und zu heiraten. Die eingetragene Partnerschaft bietet deutlich weniger Rechte und zwingt dazu, sich ständig zu outen. Damit werden hunderttausende Lesben, Schwule und Bisexuelle weiterhin diskriminiert! Doch die Ehe für alle ist zum Greifen nah: Das Parlament hat im Dezember 2020 mit deutlicher Mehrheit JA gesagt zur Öffnung der Ehe. Bereits 1998 war die Ehe für alle ein erstes Mal auf dem politischen Parkett. Die grüne Nationalrätin Ruth Genner forderte am 18.12.1998 mit einer parlamentarischen Initiative die «gesetzliche Voraussetzungen für die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare». Doch ihrer parlamentarischen Initiative wurde keine Folge gegeben und es wurde einige Jahre ruhig um die Ehe für alle, denn die eingetragene Partnerschaft stand im politischen Scheinwerferlicht.

Der Weg der Ehe für alle mit den heute vorliegenden Gesetzesänderungen beginnt mit der parlamentarischen Initiative von Kathrin Bertschy im Dezember 2013. Obwohl dieser parlamentarischen Initiative Folge gegeben wurde, waren die folgenden Jahre geprägt von etlichen Verzögerungen. Kein Wunder, bedenkt man die bürgerliche Mehrheit des damaligen Parlaments. Dann endlich startete vor rund 2 Jahren das Vernehmlassungsverfahren, dass die Sichtweisen der Öffentlichkeit einholte und eine wichtige Grundlage im politischen Prozess darstellte.

Community-Organisationen, Religionsgemeinschaften oder kantonale Regierungen äusserten sich zur Ehe für alle – und die Zustimmung war enorm! 128 von 144 eingegangenen Reaktionen äusserten sich positiv gegenüber der Öffnung der Ehe, ein klares Signal an die Politik!

Im Juni 2020 startete die Ehe für alle in die heisse politische Phase mit einer Debatte im Nationalrat.

Dieser sprach sich deutlich für eine vollumfängliche Öffnung der Ehe aus, inklusive dem Zugang zur Samenspende für lesbische Paare. Doch zwei grosse Diskussionspunkte prägten die fortlaufende politische Debatte: Ist es eine Verfassungsänderung notwendig und soll der Zugang zur Samenspende doch nicht ermöglicht werden? Nein, findet eine hauchdünne Mehrheit der ständerätlichen Rechtskommission. Die Ehe für alle soll mithilfe einer Gesetzesänderung eingeführt werden inklusive dem Zugang zu anerkannten Samenbanken für Frauenpaare. Am 18.12.2020 stimmt das Parlament in der Schlussabstimmung entsprechend mit deutlicher Mehrheit der Ehe für alle zu – auf den Tag genau 22 Jahre nach der ersten parlamentarischen Initiative zur Ehe für alle.

Doch wie geht es weiter?

Mehrere konservative Komitees haben das Referendum dagegen ergriffen. Sie hatten bis am 10. April 2021 Zeit, 50‘000 Unterschriften gegen die Ehe für alle zu sammeln und zu beglaubigen. Da sie dieses Ziel erreicht haben, wird es in der zweiten Jahreshälfte 2021 eine Abstimmung über die Ehe für alle geben. Doch wir sind sehr optimistisch mit grosser Mehrheit zu gewinnen und bereiten uns bereits jetzt auf einen bevorstehenden Abstimmungskampf vor!

Der Kampf für gleiche Rechte ist damit noch nicht beendet. Denn die gemeinsame Elternschaft ab Geburt wurde bei der Ehe für alle in gewissen Fällen bewusst ausgeschlossen. Im speziellen bei Kindern, die mit einer privaten Samenspende oder mit einer Samenspende im Ausland gezeugt wurden. Bei heterosexuellen Ehepaaren fragt hingegen niemand, wie das Kind erzeugt wurde: Der Ehemann ist immer der Vater.

Diese weiter bestehende Ungleichbehandlung muss schnellstmöglich beseitigt werden. Das spricht zwar nicht gegen die Ehe für alle, zeigt jedoch wie wichtig unser aller Engagement auch in Zukunft sein wird!

We loove Pink Cross setzt sich dafür ein, dass schwule und bisexuelle Männer in der Schweiz gesetzlich gleichgestellt und gesellschaftlich akzeptiert werden. Werde jetzt Mitglied und kämpfe mit uns für eine offene Schweiz! www.pinkcross.ch

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Foto: Koni Nordmann

LGBT – ÜBER DIE WURZELN EINER «IDEOLOGIE» Mitte März hat das Europaparlament die Europäische Union zum Freiheitsraum für LGBTIQ -Personen erklärt. Dies als Reaktion auf Resolutionen gegen eine «LGBT-Ideologie» in etwa 100 polnischen Gemeinden. Doch gibt es eine solche Ideologie überhaupt?

Text: Nathan Schocher

Der politische Einsatz von LGBT-Freundlichkeit als Differenzierungsmarker irritiert. Vertreter westlicher Länder tragen sie oft wie eine Auszeichnung vor sich her, mit der man sich von «rückständigeren» Ländern unterscheide. Das geht bis zur selbstgerechten Haltung, LGBT-Feindlichkeit existiere in westlichen Ländern nicht und sei höchstens ein Problem zugewanderter Communitys. Auf der Gegenseite dienen LGBT-Rechte hingegen als Schreckgespenst und Symptom einer dekadenten westlichen Zivilisation, in der Individualismus und Hedonismus religiöse und familiäre Werte ersetzt haben.

Dabei kann auch ein buntes Fest wie die Pride nicht darüber hinwegtäuschen, dass innerhalb der LGBTBewegung heftige ideologische Differenzen ausgetragen werden. Historisch nehmen an Prides schwule Männer eine dominante Rolle ein, Lesben und Bisexuelle kämpfen daneben um Sichtbarkeit. Die Forderungen von trans Menschen wiederum – etwa nach einem dritten Geschlechtseintrag, der Verwendung neutraler Anredeformen oder nach institutionellen Anpassungen wie zum Beispiel genderneutralen Umkleiden, Toiletten etc. – werden medial stark rezipiert, allerdings häufig zum Zweck, die LGBT-Bewegung als extremistisch zu diskreditieren. Aber auch innerhalb der LGBT-Bewegung gibt etwa die Inklusion von trans Männern in schwule und von trans Frauen in lesbische Räume Anlass zu Diskussionen.

Klarheit schafft ein Blick zurück: Vor vierzig Jahren, am 5.6.1981 veröffentlichte das US-amerikanische Gesundheitsamt CDC in seinem wöchentlichen Bulletin eine ungewöhnliche Beobachtung. In den vorangegangenen neun Monaten war bei fünf jungen, schwulen Männern in Los Angeles eine seltene Form

51 der Lungenentzündung aufgetreten, normalerweise ein Symptom schwerer Immunschwäche. Zwei der Patienten waren zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.

Diese Immunschwäche sollte anschliessend eine Zeitlang GRID (Gay Related Immune Deficiency) heissen, bis klar war, dass nicht nur schwule Männer betroffen waren. Aus GRID wurde AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). Zwei Jahre später gelang es, ein Virus als mögliche Ursache der Immunschwäche zu isolieren, das schliesslich den Namen HIV (Human Immunodeficiency Virus) erhalten sollte.

Die Veröffentlichung des CDC markiert den Beginn einer Pandemie, die weltweit bis heute über 30 Millionen Todesopfer gefordert hat. Aber sie ist auch der Startschuss zu einem gesellschaftlichen Wandel verbunden mit einer Enttabuisierung vormals verpönter sexueller Praktiken und Lebensweisen. Diese Erfolgsgeschichte geht zum grossen Teil auf das Konto der

LGBT-Bewegung – einer Bewegung, die aus den Nöten und der Verzweiflung der Aidskrise geboren wurde.

Denn noch Anfang der 80er-Jahre waren Lesben und Schwulenbewegungen stark zersplittert. Erst die Aidskrise bewirkte eine Solidarisierung gegen die erstarkte Homophobie in der Gesellschaft. Mit dem vermehrten Einsatz des Begriffs LGBT ab 1988 gelang es der Bewegung in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Ländern, so auch der Schweiz, die rechtliche und gesellschaftliche Akzeptanz von LGBTs entscheidend zu verbessern. Das Label macht es möglich, Anliegen zu bündeln, die von verschiedenen sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten geteilt werden.

Persönlich mag ich am Begriff LGBT gerade die Instabilität und ebenso die Unabgeschlossenheit. Sie immunisieren gegen den Ideologieverdacht. Auf dass unsere Prides weiterhin bunt und vielfältig bleiben!

DER LANGE WEG HAT EIN ENDE — GLP-INITIATIVE EHE FÜR ALLE JETZT Wir setzen uns für alle Farben in unserer Gesellschaft ein.

Für eine Schweiz, in der alle frei leben und lieben können.

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GEMEINSAM FLAGGE ZEIGEN

Die Regenbogenfarben stehen für die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen unabhängig von ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer Weltanschauung, ihres Lebensalters und ihrer physischen oder psychischen Fähigkeiten.

Text: Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, UBS Switzerland

Für viele Unternehmen ist die Förderung von Diversität heute glücklicherweise eine Selbstverständlichkeit. Es besteht Konsens darin, dass Vielfalt eine Bereicherung ist. Das gemeinsame Bekenntnis zu Diversity und Inklusion verbindet! Credit Suisse, UBS und die Zürcher Kantonalbank unterstützen miteinander als Sponsoren die Pride und setzen damit ein Zeichen.

Das gemeinsame Engagement der drei Banken hat Pionier-Charakter. Die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung hat Vorrang gegenüber der Selbstprofilierung. Vielleicht ist es zudem ein kleiner Schritt dahin, dass Kooperationen dieser Art gerade bei gesellschaftlichen und sozialen Themen Schule machen.

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VIELFALT & ZUGEHÖRIGKEIT BEI DER CREDIT SUISSE Die Schaffung und Förderung einer Kultur der Inklusion und Zugehörigkeit ist ein integraler Bestandteil der globalen Strategie für Vielfalt und Inklusion der Credit Suisse, um die Produktivität, Innovation, Leistung und Zufriedenheit unserer Mitarbeiter*innen zu steigern. Wir müssen sicherstellen, dass alle unsere Mitarbeitenden sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und sich nicht verstellen müssen. Dies ist der Schlüssel, dass alle Hervorragendes leisten. » Serge Fehr Head Private Banking Switzerland Emma Crystal Head IWM Sustainable Client Solutions & Head IWM Northern and Western Europe and Executive Sponsor, LGBT & Ally Network at Credit Suisse

DIE ZÜRCHER KANTONALBANK SETZT EIN ZEICHEN Das Bekenntnis zu Diversity ist keine rein stadtzürcherische Angelegenheit. Als Kantonalbank möchten wir in unserem Kanton ein weiteres Zeichen setzen. Daher ziehen wir zusätzlich zu unserem Hauptsitz an der Bahnhofstrasse erstmals auch an unserer Filiale in der Altstadt von Winterthur Regenbogenfahnen auf. Damit drücken wir aus, was wir seit jeher leben: Vielfalt ist eine Bereicherung, für den einzelnen genauso wie für die Gesellschaft. » Dr. János Blum Mitglied des Bankpräsidiums Zürcher Kantonalbank

«YES, WE’RE OPEN» DIVERSITY GEHÖRT FÜR DIE UBS DAZU Wir alle gewinnen, wenn Diversity gefördert wird. Sei es durch neue Ideen, Perspektiven oder durch Erfahrungen. Unsere Mitarbeiter* innen sollen sich selbst sein, im Privatleben und bei der Arbeit.

Umso mehr freut es uns, zusammen mit der Credit Suisse und der Zürcher Kantonalbank mit gutem Beispiel voranzugehen. Gemeinsam bekennen wir Farbe und stellen die Inklusion aller unserer Mitarbeiter*innen sicher – unabhängig von der individuellen sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. » Kathrin Troxler Head Diversity, Equity & Inclusion UBS Switzerland Patrick Stolz Head HR UBS Switzerland

CONCHITA WURST 4. JULI 2021 KAUFLEUTEN KONZERT

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QUEERE GESCHICHTEN AUFS OHR

ZURICH PRIDE PODCAST KNACKT 100’000 STREAM-GRENZE Der Zurich Pride Podcast klettert die Podcast-Charts immer weiter nach oben.

Ob unglaubliche Coming-outs, intime Sexwünsche oder grosse Beziehungsdramen – alle zwei Wochen erzählen Schweizer Queers am Mikrofon ihre Lebensgeschichte.

Alle Folgen jetzt anhören: 1. Kamera oder App starten 2. QR-Code scannen 3. Folgen anhören

Wie zum Beispiel Fabienne: Sie war schwanger von ihrem Ehemann und verliebt in eine Frau. Oder Teja: Die IT-Projektleiterin hat ihre Transition mit Excel geplant. Oder Levin: Er ist bi und begegnet vielen Vorurteilen. Moderator Alexander Wenger ist überrascht, wie offen die Gäste sind: «Die Coming Out-Geschichten sind teilweise sehr dramatisch. Die Gäste haben auch schon geweint im Studio.

Das berührt mich sehr. Ich finde es schön, dass die Leute ihre Geschichten mit einem grossen Publikum teilen. Sie machen Mut, zu sich zu stehen und werden so zu Vorbildern».

Der Zurich Pride Podcast wächst und vergrössert sein Team. Neu stösst Jeannine Borer dazu. Die erfahrene Journalistin hat sich in einem Casting gegen 15 Bewerberinnen durchgesetzt und wird neben Alexander Wenger neu im Studio talken. «Ich freue mich, Teil dieses Podcast-Teams zu sein. Es ist wunderbar, Menschen mit ihren spannenden Geschichten sichtbar zu machen.», so Jeannine Borer.

Ebenfalls neu im Team: Livia Grossenbacher aus Basel. Die Kulturpublizistik-Studentin wird als Redaktorin neue Gäste suchen und Themen recherchieren. «Ich finde es toll, der queeren Community mit unserem Podcast eine Stimme zu geben und unsere Vielfältigkeit auf diese Weise zeigen zu können.», so Livia Grossenbacher.

Produzent Kevin Burke: «Ich freue mich sehr, dass wir nach einem Jahr on air sein, unser Podcast Team mit Jeannine und Livia erweitern und so neue Ideen entstehen. Das nächste Ziel: 100 Folgen und eine Podcast Produktion vor Live-Publikum im Herbst.»

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Du hast einen spannenden Themenvorschlag oder möchtest uns dein Feedack mitteilen? Schreib uns! podcast@zhpf.ch

ALEXANDER WENGER

Alexander Wenger geboren 1986 in Zürich, steht seit fünf Jahren auf der Bühne des Zurich Pride Festivals und betreut im Verein das Ressort «Medien». Er arbeitet als Produzent für diverse Fernsehproduktionen und steht als Moderator für verschiedene Sender wie SRF, TeleZüri oder Sat.1 Schweiz vor der Kamera. 2012 hat er den Studiengang «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ in Luzern abgeschlossen. Heute ist er freischaffender Journalist. Er ist schwul und lebt in Zürich.

MODERATION

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JEANNINE BORER MODERATION jeannineborer

Jeannine Borer geboren 1982, aufgewachsen in der Region Basel, ist Co-Autorin des Buches «Vorbild und Vorurteil. Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen.»

Sieben Jahre arbeitete sie als Journalistin bei SRF – zuerst als Radiomoderatorin, Produzentin und Redaktorin beim SRF Regionaljournal Basel, später als Fernsehproduzentin bei SRF Sport. Heute ist sie selbständig im Bereich Kommunikation und führt ihre eigene Firma kommUniq GmbH. Sie ist lesbisch und lebt in Zürich.

Studio Fotos: Lens Ninja

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LIVIA GROSSENBACHER REDAKTION livvy.95

KEVIN BURKE

PRODUKTION kevinburke.ch

Livia Grossenbacher Livia Grossenbacher geboren 1995 in Bern, ist seit März 2021 Teil der Redaktion vom Zurich Pride Podcast. Sie stürzt sich gerne in Recherchearbeiten zu queeren Themen aller Art und unterstützt den Podcast im administrativen Bereich.

Sie studiert im Master Kulturpublizistik an der Zürcher Hochschule der Künste und arbeitet bei diversen kulturellen und journalistischen Projekten hinter dem Mikrofon, auf der Bühne und am Bildschirm. Sie ist lesbisch und lebt in Basel.

Kevin Burke geboren 1983 in Zürich, co-leitet das Ressort «Marketing & Sponsoring» und ist seit 2018 im Vorstand der Zurich Pride. Er hat den Zurich Pride Podcast initiiert und ist für den Schnitt sowie die technische Umsetzung und das Marketing zuständig.

Er arbeitet in der Werbebranche als Key Account Manager. Er ist schwul und lebt in Zürich.

WHAT WE LIVE FOR, GILEAD, and the GILEAD Logo are trademarks of Gilead Sciences, Inc © 2021 Gilead Sciences Switzerland Sàrl. All rights reserved. CH-HIV-2021-02-0011

THIS IS WHAT

ZURICH PRIDE 2021

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HAPPY PRIDE (S ) Wusstest du, dass es in der Schweiz diverse Pride Organisationen gibt?

Mit dieser Auflistung wollen wir dir einen Überblick über die immer grösser werdende Pride Familie in der Schweiz verschaffen.

Text: Kevin Burke in Zusammenarbeit mit den Schweizer Pride Organisationen Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

ZÜRICH BIEL LUZERN BERN

BULLE

GENF

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ZURICH PRIDE FESTIVAL • • • •

Motto 2021: TRAU DICH! Ehe für alle jetzt!

Zurich Pride Weeks: 7. – 20. Juni 2021 Demonstration: 19. Juni 2021 Pride TV: 19. Juni 2021

Das Zurich Pride Festival wird seit 1994 von Menschen in ehrenamtlicher Tätigkeit als jährlicher Anlass und unter wechselndem Motto organisiert. 2021 findet der grösste politische queere Anlass der Schweiz leider zum zweiten Mal in Folge nicht in der bekannten Form statt. Anstelle eines Festivals gibt es das queere Lebensgefühl im Internet. Shows, Talk und Musik werden online gestreamt. Am friedlichen, politischen Demonstrationsumzug am Samstagnachmittag durch die Zürcher Innenstadt wird festgehalten. @zurichpride @zurichpride www.zurichpride.ch

KHUR PRIDE CHUR

• Motto 2021: Krüz und Queer • Khur Pride Week: 21. – 26. Juni 2021, diverse kleinere Events über den ganzen Monat Juni verteilt Unser ländliches Graubünden wird bunter. Im kommenden Juni wird die Khur Pride nämlich zum ersten Mal in Kraft treten und zeigen, dass die queere Gemeinschaft auch hier im Kanton kreuz und quer vertreten ist. Passend zum diesjährigen Motto werden die verschiedenen Events kreuz und quer durchmischt sein. Mit der Khur Pride wird zudem ein neuer Safespace geschaffen und die Sichtbarkeit für LGBTIQ gestärkt. @khurpride @khurpride www.churpride.ch

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BERNPRIDE

PRIDE ZENTRALSCHWEIZ

Es ist wieder Zeit, die Diversität der LGBTIQ-Community in der Bundesstadt gebührend zu feiern und auf unsere politischen Anliegen direkt vor dem Bundeshaus aufmerksam zu machen. Am Samstag, 29. Juli 2023, findet die BernPride statt. Sie wird ausserdem Teil der EuroGames sein, die vom 26. bis 29. Juli 2023 Athlet*innen aus vielen Ländern nach Bern bringen werden.

Die Pride für die Zentralschweiz, für die Community, für Dich. Ungewohnt anders, überraschend gut. Aufgrund der aktuellen Situation in diesem Jahr nicht an einem einzigen Tag, sondern über den ganzen Monat August verteilt. Theaterevents, queere Lesungen im Book Drive, Wine & Prosecco-Tasting, Klettern, Tanzen... und jede Menge Du.

Motto: Noch keines vorhanden Datum: 29. Juli 2023

@bernpride_official @bernpride.official www.bernpride.ch

• Motto: Für euch. Mit euch.

• Datum: August 2021 (diverse Events), 4. September 2021 Demo & Kundgebung

@ pridezentral.ch @pridezentralschweiz www.pride-zentralschweiz.lgbt

EUROGAMES BERN 2023

BULLE PRIDE

Die EuroGames sind ein internationaler MultisportAnlass für LGBTIQ-Athlet*innen. Die Wettkämpfe stehen im Zeichen von Vielfalt und Inklusion und stehen allen Menschen ungeachtet ihrer Leistungsklasse, sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität offen. Zu den geplanten Sportarten 2023 zählen unter anderem Badminton, Basketball, Fussball, ein Halbmarathon, gleichgeschlechtlicher Paartanz und Volleyball. Als erste und bisher einzige Schweizer Stadt führte Zürich die EuroGames 2000 durch.

Bulle, die zweitgrösste Stadt im Kanton Freiburg, wird 2022 einen Pride Anlass ausrichten, um die LGBTIQCommunity und ihre Forderungen bekannter zu machen. Im Frühjahr 2022, werden wir die Bulle Pride auch auf andere Städte im Süden des Kantons (Bulle, Romont und Châtel-St-Denis) ausdehnen. Wir arbeiten mit Kinos, Konzertsälen und Theatern zusammen, um über LGBTIQ-Themen zu sprechen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Das Pride-Wochenende beginnt am Freitagabend mit Konzerten auf dem Marktplatz, am Samstag findet die Parade durch das Stadtzentrum statt und eine Party beendet den festlichen Tag. Am Sonntag wird ein Brunch für die Gäste angeboten, die über das Wochenende bleiben.

• Motto: Come out and play!

• Datum: 26. bis 29. Juli 2023

@eurogames2023 @eurogames2023 www.eurogames2023.ch

• Motto: Parlons-nous • Datum: 24. – 26. Juni 2022

@bullepride2022 @bullepride2022 www.bullepride.ch

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GENEVA PRIDE

• Motto: FIER.E.X.S • Datum: 26. Juni (event) + 9. – 12. September 2021 Geneva Pride ist ein Anlass, der die LGBTIQ-Community zusammenbringt, um das Bewusstsein zu schärfen, dem Hass ein Ende zu setzen und gleiche Rechte für alle einzufordern. In einer Zeit, in der die LGBTIQ-Community während der gesamten Pandemie mit spezifischer Gewalt, Feindseligkeit und Diskriminierung konfrontiert ist und in der die politischen Eliten und die Öffentlichkeit weiterhin darüber diskutieren, ob wir Gleichheit und Akzeptanz verdienen, ist es wichtiger denn je, für LGBTIQ-Rechte zu kämpfen. Also lasst uns zusammenkommen und allen zeigen, wie stolz wir sind!

PRIDE BIEL/BIENNE

• Motto: One Family • Datum: Pride Woche 21. – 29. August 2021, Eröffnungsmarsch (falls möglich) 21. August 2021, Pride Marsch (falls möglich) 28. August 2021 Die Pride auf dem «Rösti-Graben». Eine Familie mit verschiedenen Sprachen, Kulturen und Leben. Bringen wir die Welt dazu, sich zusammen als Familie zu zeigen, ohne Sprachbarrieren, ohne Nationalität. Nur mit dem Ziel: Eine Welt ohne ein «anders». @pridebielbienne @pridebielbienne www.pridebielbienne.ch

@genevapride2021 @genevapride2021 www.genevapride.ch

Die Post ist mehr als «nur» gelb

Post

Vielfalt macht uns stärker! post.ch/rainbow

ProudLikeA

Bosch For Bosch counts the appreciation of all associates – regardless their sexual orientation or gender identity. We connect associates and foster the exchange between people with different identities and sexual orientations and their mutual understandings. Everyone should bring themselves in authentically at Bosch.

www.bosch.ch

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TRAUT EUCH –

EINE PRIDEBEWEGUNG FÜR ALLE ZU SCHAFFEN Auszug aus der Pride-Eröffnungsrede, gehalten am 15. Juni 2019

Rahel El-Maawi hat an der Zurich Pride 2019 eine der drei Eröffnungsreden gehalten.

Um uns ihre (immer noch relevante) Botschaft in Erinnerung zu rufen, veröffentlichen wir einen Ausschnitt ihrer Rede.

Text: Rahel El-Maawi

Foto: SMC Photo / Shutterstock.com

Liebe Freund*innen. Wie in der Vergangenheit sind es auch heute noch minorisierte Gruppen, die aufzeigen, wo eine Gesellschaft von Gleichstellung und Gerechtigkeit entfernt ist. Denken wir z.B. an die Stonewall-Bewegung, wo Schwarze trans Menschen für uns alle an vorderster Front gekämpft haben. Auch heute sind die Lebensrealitäten von uns als Queers of Color in der Schweiz mehrfach gewaltvolle.

Wir Schwarze Menschen und Menschen of Color werden noch immer als «Andere» rassifiziert – weil wir eine braune Hautfarbe, einen ausländischen Namen, krauses Haar haben. Wir werden körperlich angegriffen – nicht nur in dem uns in die Haare gefasst wird, sondern auch auf dem Heimweg auf der Strasse. Wir werden «sexotisiert»als sexuell begehrenswerte Schwarze Körper. Dies passiert im Bus, an Festen unter Freund*innen – dies passiert auch an Queer-Parties, in der eigenen Community also. Wir erleben – auch von les.bi.schwulen Polizist*innen – racial profiling.

Es sind auch Beispiele wie die jahrzehntelange nicht Nennung unserer Mitwirkung im queeren Kampf und es sind die expliziten Ausschlüsse dieser Vorkämpfer*innen aus Homo-Organisationen. Das sind alles Beispiele höchst gewaltvoller rassistischer Diskriminierungen. Und leider JA, auch innerhalb der queeren Community wiederholen sich die rassistische Diskriminierungen.

Es braucht ein dezidiertes Entgegentreten gegen unterschwellige rassistische Aussagen – die meist nicht so gemeint sind aber immer verletzen. Es braucht euer aller anti-rassistisches Handeln damit auch wir Schwarze Queers und Queers of Color einen sicheren Platz in der Community haben. Dazu braucht es die Bereitschaft von weissen Queers, über Rassismus nachzudenken.

Wir bringen Menschen im Spiel zusammen.

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Foto: Pix x

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RAHEL EL-MAAWI Ihre Arbeit ist geprägt von einem gesellschaftskritischen Nachdenken.

Leitend dabei sind die Fragen der Chancengleichheit und der Teilhabe aller sowie die Gestaltung einer ökologisch und sozial nachhaltigen Gesellschaft. Dabei ist ihr eine intersektionale Perspektive sehr wichtig.

Foto: Mick De Paola / unsplash.com

Dies gilt für uns alle – weisse und nicht-weisse Queers.

Und da Gleichstellung erst da erwirkt ist, wo sie unabdingbar allen Menschen zugänglich ist, braucht es unser gemeinsames dezidiertes Einstehen nicht nur gegen Homo-, Inter- und Transphobie – auch gegen Rassismus, Behindertenfeindlichkeit und vielem mehr.

Liebe queere Freund*innen, die heute den Mut und das Privileg haben, an der Pride teilzunehmen: Wir zeigen uns, weil wir noch nicht frei offen queer leben können. Auch heute erleben wir Gewalt: manchmal von unserer Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Wir erleben Gewalt wenn wir Hand-in-Hand unterwegs sind oder wenn wir Infostände betreuen.

Und es endet nicht, das «Anders» sein. Im Verlaufe des gesamten Lebens werden uns konstant Outings abverlangt: Sei es auf Arbeitssuche, als RegenbogenFamilie in der Schule oder beim Eintritt ins Altersheim – immer wieder sind wir «die Anderen». Darum sind wir hier, weil wir ALLE verletzlich sind.

Wir sind eine grosse sichtbare queere Community.

Wir sind religiös – oder auch nicht. Wir sind körperlich oder geistig behindert – oder auch nicht. Wir sind in jungen Transformationsprozessen oder blicken länger darauf zurück. Wir hatten eben erst das letzte ComingOut oder planen noch, wie wir es den am besten sagen. Wir trauern um verstorbene Freundschaften und wissen um verletzliche queere Körper.

Wir sind stark, wenn wir um diese Verletzlichkeit voneinander wissen. Wir führen einen gemeinsamen Anerkennungskampf. Doch bis nicht alle in unserer Community mit denselben Rechten ausgestattet sind, sind wir nicht frei. Wir dürfen uns nicht gegenseitig diskriminieren und gleichgültig sein für die Gleichstellung unserer Mitmenschen. Lasst uns nachdenken über die Privilegien als weisser les.bi.schwuler oder non-binärer Mensch. Lasst uns alle unsere Privilegien dafür nutzen, dass jede Person unserer Community dieselben Rechte hat.

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DIE LGBTIQ-HELPLINE IST FÜR DICH DA «Gerne würde ich andere lesbische Frauen in meiner Region kennenlernen.

Welche Angebote gibt es? Ich habe Frau und Kind, jetzt habe ich mich in einen anderen Mann verliebt. Wie sage ich es meiner Familie?»

Den Berater*innen der LGBTIQ-Helpline werden solche und ähnliche Fragen Woche für Woche gestellt. Für jede einzelne Frage nehmen sie sich Zeit, hören zu, geben Antworten oder verweisen an die richtigen Stellen.

Text: Stijn Depoorter, Illustration: Elise Vandeplancke, Logo: Feldervogel

LGBTIQ-HELPLINE Die kostenlose LGBTIQ-Helpline erreichst du von Montag bis Donnerstag zwischen 19 und 21 Uhr unter der Telefonnummer 0800 133 133 oder immer unter der E-Mail-Adresse hello@lgbtiq-helpline.ch oder www.lgbtiq-helpline.ch.

Es ist kein Geheimnis, dass die Gesellschaft Heterosexualität und traditionelle Geschlechterrollen nach wie vor als die Norm betrachtet, wodurch sich viele LGBTIQ-Menschen ausgegrenzt fühlen und Diskriminierung erfahren. Genau deshalb ist die LGBTIQ-Helpline weiterhin gefragt. Unsere Berater*innen bieten ein offenes Ohr für diejenigen, die ihr Herz öffnen wollen, Rat brauchen zu ihren queeren Herausforderungen oder spezifische Fragen haben zum LGBTIQ-sein. Sie haben nicht auf alles eine Antwort, aber sie hören immer zu, fühlen mit und unterstützen alle Ratsuchenden.

HAPPY PRIDE

Das grösste Gay-Magazin der Schweiz. www.cruisermagazin.ch

70 Für und von Queers Alle unsere Berater*innen sind selbst LGBTIQ. Sie haben sich mit ihrer eigenen sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität auseinandergesetzt, ein Coming-out durchgemacht und wissen, wovon die Ratsuchenden sprechen oder schreiben. Sie sind geschulte Freiwillige, aber keine Profis. Ihre Peer-to-Peer Beratung ersetzt keine Psychotherapie.

«Viele, die uns anrufen, fühlen sich isoliert und sind voller Scham. Dass ihnen jemand zuhört, erleichtert und gibt das Gefühl, nicht mutterseelenallein auf der Welt zu sein. Vor 25 Jahren wäre ich selber froh gewesen, zu wissen, an wen ich mich mit diesen Gefühlen wenden oder Fragen stellen könnte», sagt Berater Roland Weber der Berner Beratungsgruppe.

Zu den wichtigsten Fähigkeiten von Berater*innen gehören ein gutes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, anderen zuzuhören. Man muss in der Lage sein, sich in die Lebensrealität des anderen einzufühlen und seine eigenen Werten und Normen in den Hintergrund zu stellen. Das klingt nach dir? Und du hast Zeit und Lust, die LGBTIQ-Helpline als neue*n Berater*in zu unterstützen?

Schick uns ein Mail an info@lgbtiq-helpline.ch.

HATE CRIME MELDEN Wer LGBTIQ-feindliche Gewalt erlebt hat (beschimpft, angespuckt, angerempelt, angegriffen, verletzt wurde usw.), sollte den Vorfall der LGBTIQ-Helpline melden – egal ob du eine Anzeige machen möchtest oder nicht. Auch wer Zeuge von LGBTIQfeindlicher Gewalt war, kann sich melden.

Deine Meldung hilft, dich selbst zu schützen und alle anderen, die betroffen waren oder noch werden könnten. Zusätzlich bieten die Berater*innen Unterstützung und können nach Bedarf Fachstellen für Gewaltopfer oder Therapeut*innen vermitteln.

Wie geht’s weiter?

Die LGBTIQ-Helpline will wachsen und eine noch bessere Anlaufstelle werden, die für alle LGBTIQ-Personen da ist, die eine Frage haben, selber nicht weiterwissen oder einfach jemanden brauchen, um ihr Herz auszuschütten.

«Unser Plan ist es, in den nächsten Monaten die LGBTIQHelpline weiterzuentwickeln. Die Hürden sind für viele noch zu hoch, da die Beratungen nur per Telefon oder E-Mail stattfinden. Daher ist eine neue Webseite mit Chat-Funktion in Arbeit. So wird der Zugang für Ratsuchende noch niederschwelliger», sagt Roman Heggli, Geschäftsleiter bei Pink Cross. «Auch die Bekanntheit muss besser werden. Zu wenige Personen in- und ausserhalb der Community kennen die LGBTIQ-Helpline», meint Heggli. Hilfst du mit? Mit deiner Spende können wir unsere Ziele erreichen!

Hast du eine Frage zu deinem Leben als LGBTIQ-Person?

Die queeren Berater*innen der LGBTIQ-Helpline sind für dich da, kostenlos und vertraulich.

Telefon 0800 133 133 Montag – Donnerstag, 19 – 21 Uhr www.lgbtiq-helpline.ch hello@lgbtiq-helpline.ch

DOMINIK WIDMER, «UFSTELLER»-MODERATOR

DAS ISCH ZÜRI

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DEMONSTRATION SAMSTAG, 19. JUNI 2021 Fotos: Pixxpower Photography Renato Richina

COVID-19 UPDATE Der Verein setzt alles daran, die Demonstration am 19. Juni 2021 unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt geltenden Schutzmassnahmen durchzuführen. Sobald die definitive Bewilligung der Stadt Zürich vorliegt, werden wir umgehend via Webseite und Social Media Kanäle informieren. @zurichpride

Der friedliche Demonstrationsumzug der Zurich Pride ist die politische Manifestation der queeren Community der gesamten Schweiz und deren Freund*innen.

Sämtliche LGBTIQ-orientierte und -freundliche Menschen und Organisationen sind herzlich eingeladen, an der Demonstration teilzunehmen und ihre politische Botschaft friedlich kundzutun.

Einzelpersonen oder Gruppen im Freundeskreis müssen sich nicht anmelden und sind jederzeit und unabhängig von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung herzlich willkommen. Organisationen und Unternehmen werden gebeten, sich anzumelden, damit ein möglichst reibungsloser Ablauf gewährleistet werden kann.

Anmeldung unter zurichpridefestival.ch/demonstration

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PRIDE WEEKS Die Veranstaltungen der Pride Weeks finden vom 7. bis 20. Juni 2021 statt.

Da die meisten Veranstaltungen der Pride Weeks von queeren Organisationen angeboten werden, empfehlen wir, kurz vor der Veranstaltung zu prüfen, ob der Anlass stattfindet oder abgesagt bzw. verschoben worden ist.

Foto: Tim Samuel / pexels.com

Weitere Informationen: www.gay.ch/zurichprideweeks oder auf der Webseite der jeweiligen Organisation.

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MAGENTA-MITGLIEDER Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Mitgliedern für die grosszügige finanzielle Unterstützung!

Magenta-Mitglieder unterstützen den Verein Zurich Pride Festival als Sponsoren.

Der Mitgliederbeitrag und die Unterstützung als Magenta-Mitglieder betragen zusammen mindestens 300 Franken.

Privatpersonen Irene Baltensperger, Mario Borner, Peter Burkard, Fabienne Fini, Martin Freiherr von Pallandt, Thomas John Gallagher, Roger Heinrich, Pavel Huerta Uribe, Jakob Keel, Chriss Kling Jagodzinska, Alex König, Heinz Leemann, Renato Mattioli, Pierre-Alain Meyer, Julia Müller, Samuel Rensing, Beat Rüfenacht, Toni Stegemann, Susanne Welti Vereine & Unternehmen BBC butterbarcafe, Man Investments AG, Restaurant Predigerhof GmbH

JETZT MITGLIED WERDEN

www.zurichpridefestival.ch/anmeldung-mitglied

Stand: 13. April 2021

JETZT SPENDEN Möchtest du den Verein und unsere Arbeit unterstützen?

Jetzt kannst du deine Spende ganz unkompliziert via TWINT schicken. Vielen Dank für deinen Support!

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TWINT App öffnen Auf «QR-Code» tippen Code scannen Wunschbetrag eingeben & bestätigen

Foto: Markus Morianz

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ZURICH PRIDE STREAMT LIVE AUS DEM CLUB MOODS SAMSTAG, 19. JUNI 2021 LIVESTREAM AB 19.30 UHR Um die Sichtbarkeit der queeren Community im Pride Monat Juni sicherzustellen, organisiert die Zurich Pride einen einmaligen Anlass: «Pride TV» – ein Livestream mit politischen Statements, Musik und Gesprächsrunden. Das vollständige Programm und mehr Informationen zu Pride TV, findest du zeitnahe auf zurichpride.ch oder auf den Social Media Kanälen der Zurich Pride.

SHOW

INTERVIEW

WURST

(ER/IHM)

Elektropop, Österreich @conchitawurst

Programmänderungen vorbehalten.

BEITRAG

SCHWANZ & E HRLICH

Queeres Podcast-Trio, Deutschland @schwanzundehrlich

Foto: Jan Hedlund

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MODERATION

MYRTO JOANNIDIS

(SIE/IHR)

Ehem. Lead Sängerin von Subzonic @MyrtoJoannidis MODERATION

DOMINIQUE RINDERKNECHT

(SIE/IHR)

Model, Teilnehmerin bei «The Masked Singer Switzerland» 2020, Pro7 @dominique_rinderknecht

SHOW

OXA (NONBINÄR) Latin-Pop, Deutschland @oooxaaa

SHOW

STEINER & M ADLAINA (SIE/IHR)

Folk, Popmusik, Schweiz @steiner_madlaina

SHOW

SHOW

(SIE/IHR)

(SIE/IHR)

KINGS ELLIOT

TIZIANA GULINO

INTERVIEW

KATHRIN BERTSCHY

Pop, Schweiz @tizianagulino_official

(SIE/IHR)

Pop, Schweiz @kingselliot

GLP-Nationalrätin Mutter der «Ehe für alle» Schweiz @kathrinbertschy

Foto: Patrick Mettraux

SHOW

INTERVIEW

M ICHAEL VON DER HEIDE (ER/IHM)

SHOW

INTERVIEW

INTERVIEW

NAOMI LAREINE

(SIE/IHR)

RnB, Schweiz @naomi_lareine

Chanson’s, Elektropop, Schweiz @michael_von_der_heide_official

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Foto: Seraina Degen BEITRAG

BEITRAG

CURDIN ORLIK (ER/IHM) Schweizer Schwinger @curdinorlik

SHOW

Alternative Rock-Band, Schweiz @deadmilly

INTERVIEW

KILIAN JEROME (ER/IHM) Pop, Latin-Pop, Schweiz @itskilianofficial

SHOW

Rekordspielerin des Schweizer Fussball-Nationalteams @ld_21

INTERVIEW

DEAD MILLY

SHOW

LARA DICKENMANN (SIE/IHR)

INTERVIEW

KIRA LA FLEUR (NONBINÄR) Drag Entertainer*in, Schweiz @kiralafleuur

LUCA PAPINI (ER/IHM)

Experte Zürcher Community & Nightlife @lucapapini.ch

BEITRAG

MARCO LEHMANN (ER/IHM) Schweizer Basketballspieler @marcolehmann_13

MODERATION

MAUVE DE MIRABELLE (SIE/IHR) Drag-Künstlerin, Schweiz @mauve_de_mirabelle

Programmänderungen vorbehalten.

INTERVIEW

NADIA BRÖNIMANN (SIE/IHR) Engagiert sich für Gender-Equality @nbroenimann

SHOW

PENELOPE ATHENA (SIE/IHR) Pop, Schweiz @penelopeathenaofficial

PODIUMSDISKUSSION

SERAINA DEGEN (SIE/IHR)

Co-Autorin Buch «Vorbild und Vorurteil Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen» @serainadegen

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VOLUNTEERS GESUCHT

WERDE TEIL UNSERES TEAMS Wir suchen für den Demonstrationsumzug am Samstag, 19. Juni 2021 zwischen 12.30 und 17.30 Uhr noch motivierte Helfer*innen.

Bist du mindestens 16 Jahre alt? Möchtest du die farbenfrohe Demo von Start bis Schluss begleiten?

Sorgst du gern für einen reibungslosen Ablauf und hilfst verlorene Schäfchen, den Weg wieder zu finden?

Dann bist du bei uns im Team genau richtig!

Melde dich noch heute an! Alle wichtigen Infos findest du online unter www.zurichpridefestival.ch/anmeldung-volunteer Bitte beachte, dass aufgrund der schwierigen Planungsphase noch Änderungen an den Einsatzzeiten anfallen können.

5.–

ode: Rabatt-C pride21

Sweets lover? dieci.ch Gutscheincode pride21 gültig für alle Gelati & Desserts bei einer Online-Bestellung auf dieci.ch. Gültig bis 31.12.2021 bei allen dieci Pizza Kurier Filialen. Nicht kumulierbar.

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QUEER SPIRIT – UNIVERSELLES GEBET Sonntag, 13. Juni 2021 ab 19.00 Uhr Wasserkirche Zürich, Limmatquai 31, 8001 Zürich MITWIRKENDE Wael Sami Elkholy Musikalische Gestaltung www.wael-sami.com K a Premarūpa Dasa ISKCON Zürich und Schweizerischer Dachverband für Hinduismus Ruven Bar-Ephraim Rabbiner Jüdische Liberale Gemeinde Elvis von Arx Zen Dojo Zürich Muijoji Susanne Andrea Birke Römisch-Katholische Kirche im Aargau Meinrad Furrer Katholisch Stadt Zürich Priscilla Schwendimann Reformierte Kirche Zürich Kerem Adıgüzel Al-Rahman – mit Vernunft und Hingabe Jasmin El Sonbati Offene Moschee Schweiz

Foto: Vera Rüttimann

Wir laden ein zum universellen Gebet zur Zurich Pride «TRAU DICH! Ehe für alle jetzt!» ist das diesjährige Motto der Zurich Pride 2021. Die Religionen haben über Jahrhunderte bei der Akzeptanz verschiedener Beziehungsformen eine äusserst problematische Rolle gespielt. Darum wollen wir nun die spirituellen Schätze der Religionen zeigen, die wertvolle Impulse geben können für gelingende Beziehungen in Vielfalt. TRAU DICH! Wir nähren und feiern unsere vielfältigen Lebensformen.

Wir halten uns an die Schutzmassnahmen. Wem es trotzdem bei einem gemeinsamen Gebet unwohl ist, kann per Livestream dabei sein. Im Anschluss freuen wir uns auf Begegnungsmöglichkeiten vor dem Helmhaus mit Tee, Sirup und Gebäck!

Du findest aktuelle Informationen über die Art der Durchführung und wie du live oder per Stream am Gottesdienst teilnehmen kannst unter www.gay.ch/zurichprideweeks

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ÖKUMENISCHER PRIDE GOTTESDIENST

GOTTES SEGEN ERKÄMPFEN Foto: Urs Bertschinger

Sonntag, 20. Juni 2021 ab 14.00 Uhr Augustinerkirche, Münzplatz, 8001 Zürich Wer wird von Gott gesegnet? Und wer entscheidet, wer Gott um seinen Segen bitten darf? In der Bibel kämpfen immer wieder Menschen um den Segen – so auch Jakob, der dabei vielfältige Erfahrungen macht. Was sagt uns seine Geschichte heute?

Wir glauben, dass wir alle den Segen Gottes erbitten und weitergeben dürfen – auch oder gerade weil wir queer sind. Mit unseren Gebeten und Inputs und mit DJ Vanita feiern wir unser Queer-Sein.

Wir halten uns an die geltenden Schutzmassnahmen. Wem es trotzdem bei einem gemeinsamen Gottesdienst unwohl ist, kann ihn per Livestream verfolgen. Wir hoffen, im Anschluss an den Gottesdienst noch bei einem Apéro beisammen sein zu können.

Du findest aktuelle Informationen über die Art der Durchführung und wie du live oder per Stream am Gottesdienst teilnehmen kannst unter www.gay.ch/zurichprideweeks

MITWIRKENDE DJ Vanita @vanita_music

Melanie Handschuh Christkatholische Pfarrerin

Priscilla Schwendimann Reformierte Pfarrerin

Philippe Frey Orgel

Urs Bertschinger Mitglied Projektleitung Regenbogenkirche / EMK Zürich 2

Eva Kaderli Co-Leitung Zwischenraum Schweiz

Meinrad Furrer Katholischer Theologe

artischock.net

t r e b u a z r e

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LEB E R E E U Q

PAUL* ein Theaterstück über Transidentität mit anschliessender Diskussion

EN

TE H C I H C S SGE

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Theaterstück Klaus Hemmerle Regie

Mirza Šakić Schauspieler

Diskussionsrunde Eva Rottmann Autorin von Paul*

Hannes Rudolph Leiter der Fachstelle für trans Menschen in Zürich

Mirza Šakić Schauspieler

Moderation Andreas Bühlmann Ko-Festivalleiter Pink Apple Filmfestival

ERMÖGLICHT DURCH:

MEDIENPARTNER:

VORVERKAUF:

DER LIVETALK MIT DER ANDEREN SICHT AUF KULTUR , EREIGNISSE UND BIOGRAPHIEN

KAUFLEUTEN, DIENSTAG , 15. JUNI 21, 20.00 UHR

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KWEER SOCIAL Dominik Cavalli (DC) and Brian McCabe (BMC) are the co-founders of a group of event labels in Switzerland including Kweer Ball, Explicit, Tea and Drag Brunch Zurich.

They pride themselves on creating safe spaces for queer people and after the Covid pandemic hit they decided to take what they learned from creating safe spaces in the events world and channel it into the digital world with their new project Kweer Social.

Interview: Kevin Burke

What is Kweer Social?

BMC: So Kweer Social is a social network specifically for queer people. We see it as an alternative to Facebook and want to offer a kinder, safer social platform for the LGBTIQ community, free from data mining and algorithms. DC: The idea came about after we went into the first lockdown due to Covid-19 last year, while we took part of a programme called BØWIE which helps LGBTIQ projects get off the ground. We specialized in events by partnering with amazing artists and collaborators, these concepts came from our own desire and need to find truly inclusive and queer spaces in our community. Like most people who begin to build a business, we have used and still are using social media platforms like Facebook and Instagram to generate interest in our events. BMC: Through the promotion of these events on social media we began to see things we really didn’t like about these online big tech machines.

One incident I recall specifically deemed a video as promoting stripping. I edited out the part I thought had

triggered this – it was of a white woman drying her hair and throwing a towel in an on-stage performance. Only to notice the video still wouldn’t go through – it was then when I had removed our MC, a non-binary person of color, who was merely walking across the stage that the video was let through. This made us feel extremely uncomfortable as it indicated to us the possibility that these tech algorithms have a racial bias. DC: The safe spaces we created with our events can no longer be displayed without censorship on social media. We believe the online environment is becoming less open and tolerant to the LGBTIQ community. Surveillance capitalist tech companies like Google and Facebook have turned us into products yet we feel they do not have queer people’s best interest at heart. BMC: As a response, we have created Kweer Social – we have founded it to bring queers and allies together in a safe online social environment – there are no algorithms, no data mining and we have a zero-tolerance for online abuse on the platform.

85 Tell us the difference to other social media platforms and why does Kweer Social exist?

DC: Well for one we are community focused – while other queer social platforms focus on dating or hooking up our focus is on building community and each other up! As well as that we will offer exclusive content from our own events, our media series like Kweer Blah, Visiting podcast and content from the various artists we collaborate with to anyone who signs up.

BMC: At a later stage once the platform is more established we will also offer the artists the opportunity to get paid fairly for digital content through in-app purchases. We firmly believe that if something is free then you are the product and it is our goal to shift this mindset a little when it comes to digital content.

What can you do on Kweer Social?

DC: Of the social media on the market, it is like Facebook with a more LGBTIQ focus. You can find interesting queers to follow and chat to. Post events, write articles and join or create groups for topics you might be interested in. Our most popular group right now is for queer pet owners where people share pictures of their pets and discuss anything relating to being an animal lover. BMC: We have an Exclusive Content area for people to find those extras we talked about such as early access to events tickets, access to our media projects before general release and content from our collaborators. We have a team of queer writers and contributors producing interesting stories that we share there also.

Why is the platform only available in English?

Where can I register?

DC: (Laughs) Well the short story is that Brian’s background is marketing so he has always done all the marketing and communications for our projects.

Brian‘s German is not there yet. Also, we built it on a platform builder on the market that is from the US. We hope to offer more multi-language options in the future. BMC: Yeah, but in a way, this has weirdly worked in our favour, at our events like Kweer Ball we find that so many of the attendee’s come from the

French and Italian speaking regions of the country – so we see English as a way to unify the community until we can offer more multilingual content. So come join us there – simply go to www.kweersocial.io and make an account today.

Who is behind this project?

DC: So I am Dominik Cavalli, I am Swiss and have a background in events and the hospitality industry.

BMC: And I am Brian McCabe, I am originally from Ireland and have been living in Switzerland for 9 years. My background is in marketing and communications. And we have been creating safe spaces for queer people together since 2018.

What is your goal?

BMC: Honestly, right now it is to pull Swiss queers out of some of the more toxic social media platforms like Facebook and offer them an alternative free from harassment and data mining. Our goal is to reach 10,000 active users by the end of 2021. Continuously drawing them back with a healthy and non-toxic online community and frequent engaging content.

DC: We’d like to take Kweer Social forward as our own platform and would need some funding to move it over to the app store and out of this platform builder.

So we are launching a «We make it» campaign with some amazing prizes (e.g. your own private Drag Brunch) to raise the funds we need to move the project forward. It should be live by the time this magazine goes out. So keep an eye out for it and see you soon on Kweer Social. @ kweer.io @kweermedia www.kweersocial.io

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TRAU DICH –

Ist das deine erste Pride? Oder würdest du gerne mal an eine Pride und traust dich nicht so recht? Oder bist du ein*e alte*r Häs*in und seit Jahrzehnten Teil der Community? Höchstwahrscheinlich erinnerst aber auch du dich daran, wie es war, die Community zu entdecken. Und wieviel Schiss du hattest, das erste Mal auf eine grössere Anzahl anderer Queers zu treffen.

R B E h O G ZÜ au GE E n RI s N CH

IN DIE COMMUNITY. WILLKOMMEN IM REGENBOGENHAUS!

Text: Hannes Rudolph

Wusstest du, dass viele Queers im Freundeskreis zu haben im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit und Lebensqualität steht? Wer queere Freund*innen hat, ist oft besser drauf. Nichts gegen deine cis-hetero Freund*innen. Sie mögen super sein. Aber eins können sie nicht: Sie können nicht wissen, wie es ist, in unserer Gesellschaft als queerer Mensch aufzuwachsen: Allmählich zu bemerken, dass du in all die cis-heterosexuellen Bilder, Filme, Geschichten und Ideen, von denen du umgeben bist, nicht hineinpassen wirst. Ohne noch sicher zu wissen, wie du fühlst, «Transe», «schwul» und «Lesbe» als Schimpfwörter auf dem Schulhof zu hören. Mit Glück kennst du ein paar prominente Queers, die sich für dich als «role model» eignen. Mit noch mehr Glück hast du Queers in der Familie oder im Bekanntenkreis. Menschen, die zeigen, dass «cool» und «schwul» (oder lesbisch, bi, pan, trans, non-binary, asexuell, aromantisch etc.) kein Widerspruch ist.

Mit Pech allerdings gibt es um dich herum keine sichtbaren Queers. Dann kennst du bestenfalls die üblichen Vorurteile. Und dann ahnst du, dass du bi bist oder trans und hast nur komische Klischees, mit denen du dich vergleichen kannst. Was, so soll ich sein? Keine verlockende Vorstellung.

Und leider eine Vorstellung, die viele Menschen davon abhält, in die Community zu kommen. Und so beginnt ein Teufelskreis: Du willst nicht asexuell sein, weil Asexuelle komisch sind. Und weil Asexuelle komisch sind, hast du erst recht keine Lust, andere Asexuelle kennenzulernen. Und weil du keine kennenlernst, wirst du nie rausfinden, wie tolle Kuchen Person A. bäckt, dass Person B. die gleichen Autor*innen mag wie du und wie gut Person C. zuhören kann.

Und dass sie neben ihrem Asexuell-Sein einfach Menschen sind. Spoiler: Es gibt auch welche, die magst du nicht. Wie überall im Leben.

Es ist schockierend, wie gross der Unterschied zwischen Menschen ist, die sich und ihre sexuelle Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität akzeptieren und solchen, die das nicht tun. Die sich insgeheim dafür schämen und bemitleiden, dass sie queer sind.

Letztere leben oft in einem Umfeld, das ihnen signalisiert: So sollst du nicht sein. Wir tolerieren zwar, wer du bist, aber wir finden es eigentlich unpassend, peinlich, unangenehm und auf keinen Fall so gut und richtig wie cis oder hetero zu sein. Menschen in dieser Situation, sind weniger offen über ihr Queer-Sein und sie haben oft weniger Kontakt zu anderen Queers.

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89 Die Erfahrung, dass du nicht allein bist – die kannst du nur mit anderen Queers machen. Zum Beispiel in der Community. Du kannst feststellen, dass es viele Queers gibt, die nicht lieber hetero oder cis wären, die ihren Weg und ihre Erfahrungen zu schätzen wissen, und die ihre Liebe oder ihr(e) Geschlecht(er) auch feiern wollen. Du kannst dich austauschen über Erfahrungen, die dein cis hetero Umfeld nicht kennt. Du entwickelst Verständnis für Dinge, die nerven und jede Menge geteilte Freude über ein gelungenes Comingout, deinen ersten «binder», die erste Beziehung mit einer anderen asexuellen Person oder auch die erste Sexparty.

R B EG h OG E ZÜ au E n RI s N CH

Seit Mai hat die Community einen Ort, an dem viel geboten wird: Das Regenbogenhaus. Hier kannst du dich beraten lassen, zu einer Gesprächsgruppe gehen oder zu einem Treff, in der Bibliothek stöbern, mit anderen Queers Yoga machen oder meditieren oder nebenan im GLEIS Kuchen essen. Oder dich engagieren und das queere Zürich, die queere Schweiz und die queere Welt ein bisschen besser machen. Wir freuen uns auf dich!

www.dasregenbogenhaus.ch

Home is where the ♡ is ab M 2021ai

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TRAU DICH,

DEINE EIGENE FAMILIE ZU GRÜNDEN! LGBTIQ-Personen, die eine Familie mit Kindern gründen möchten, erhalten vom Dachverband Regenbogenfamilien kompetente Beratung.

Der Verband setzt ausserdem auf dem politischen Parkett für die Ehe für alle ein und eine Anerkennung der gemeinsamen Elternschaft von gleichgeschlechtlichen Ehepaaren ab Geburt des Kindes.

Auf der Agenda steht zudem die Gleichstellung bei der Elternzeit.

Text: Maria von Känel

BERATUNGSANGEBOTE • Nationales Beratungstelefon für Regenbogenfamilien und LGBTIQ-Personen mit Kinderwunsch: 0800 77 22 33.

Das Beratungstelefon ist jeweils freitags von 10.00 bis 12.00 Uhr bedient.

• Termine für die persönliche Beratung und Workshops in Zürich: www.regenbogenfamilien.ch/events

Jeder Mensch muss die Freiheit haben, sein eigenes Leben souverän zu gestalten. LGBTIQ-Personen müssen die gleichen Chancen zur Gestaltung des persönlichen Lebensentwurfs haben wie alle andern Menschen auch.

Dazu gehört auch die Möglichkeit, eine Familie mit oder ohne Kindern zu gründen.

Beratungsangebot für die Familienplanung von LGBTIQ-Personen Es ist von grosser Bedeutung, dass für Regenbogenfamilien und für LGBTIQ-Personen mit Kinderwunsch ein Beratungsangebot zur Verfügung steht, das auf deren spezifischen Fragen eingeht. Seit einigen Jahren betreibt der Dachverband Regenbogenfamilien deshalb unter der Nummer 0800 77 22 33 ein nationales Beratungstelefon.

Dank finanzieller Unterstützung der Stadt Zürich gibt es in Zürich auch persönliche Beratungen zur Familienplanung und zahlreiche Workshops. Es ist geplant, dass diese Aktivitäten künftig im Regenbogenhaus der Stadt Zürich stattfinden können. Zusätzlich zum Beratungsangebot stärkt der Dachverband Regenbogenfamilien die Kontakte der Familien untereinander und vernetzt sich mit interessierten Lehr- und Fachpersonen sowie Institutionen.

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Erleichterung über die Annahme der Ehe für alle im Parlament Auf politischer Ebene ist der Dachverband vor allem für die Ehe für alle engagiert und ist in der Arbeitsgruppe «Elternzeit» aktiv, die von Pro Familia Schweiz und Pro Juventute geführt wird. Die Erleichterung war gross, als sich der Ständerat am 1. Dezember 2020 bei der Ehe für alle gegen eine Verfassungsänderung aussprach und die Vorlage inklusive Samenspende für lesbische Paare annahm. Die angenommene Vorlage bedeutet jedoch noch keine vollständige Gleichstellung. Familien, die dank Samenspende im Ausland oder mittels privaten Samenspenden gegründet werden, müssen weiterhin den aufwendigen Weg über die Stiefkindadoption zur rechtlichen Absicherung gehen.

Für die Beseitigung dieser Ungleichbehandlung fehlten im Parlament noch die politischen Mehrheiten.

Revision zum Abstammungsrecht soll alle Kinder ab Geburt absichern Es gibt aber gute Gründe, diese Frage in einem anderen Kontext zu bearbeiten und zwar im Rahmen des Abstammungsrechts. Durch die Vaterschafts- bzw. Elternschaftsvermutung bei Geburt eines Kindes, wie das aktuell bei verheirateten heterosexuellen Paaren der Fall ist, wird das Recht des Kindes zur Kenntnis der Abstammung nicht gewahrt. Das bestehende Gesetz verursacht viel Leid bei betroffenen Kindern (Kuckuckskinder) und allen beteiligten Erwachsenen. Es liegt auf der Hand, dass bei der geplanten Revision des Abstammungsrechts dieses Problem angegangen werden muss.

Für den Dachverband Regenbogenfamilien ist aber vor allem von Bedeutung, dass im Rahmen des Abstammungsrechts für lesbische Paare bei Samenspenden im Ausland oder bei privaten Samenspenden in der Schweiz die gemeinsame Elternschaft ab Geburt eines Kindes gilt. Ausserdem muss aus denselben Gründen dafür gesorgt werden, dass im Ausland erstellte Geburtsurkunden, insbesondere mit der Nennung von zwei Vätern, in der Schweiz gemäss internationalem

Recht anerkannt werden. Alle Kinder müssen unabhängig der Familienkonstellation ab Geburt vollständig geschützt und rechtlich abgesichert werden!

Der Bundesrat hat eine Kommission aus Rechtsexpert*innen beauftragt, Vorschläge zur Revision des Abstammungsrechts zu erarbeiten. Die Arbeiten sollten im Laufe des Jahres 2021 zu Ende geführt werden. Dann werden wir sehen, in welche Richtung der bereits eingeleitete, aber noch am Anfang stehende Reformprozess geht.

Egalitäre Elternzeit Ein weiteres politisches Thema mit Handlungsbedarf ist die Elternzeit für gleichgeschlechtliche Paare. Unter dem Begriff Elternzeit (oder Elternurlaub) wird ein zusätzlicher Urlaub verstanden, der ergänzend zum Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub gewährt werden würde, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Kleinkindalter zu ermöglichen.

Seit Mitte 2005 gibt es in der Schweiz den 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub und nach dem klaren Ja durch das Volk zum zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub im September 2020 stehen auch wieder Diskussionen rund um die Schaffung eines Elternzeit an. Damit könnten die zum Zeitpunkt der Geburt gewährten Urlaube verlängert werden.

Tatsache ist leider, dass die Bestimmungen, die bundesweit für die Mehrheit der Paare gelten, bislang den meisten Eltern mit minderheitlichen Familienkonstellationen – wie Adoptivfamilien und gleichgeschlechtliche Paare mit gemeinsamen Kindern – noch verwehrt sind. Die Familienpolitik muss dafür sorgen, dass für alle Familien, unabhängig von der Zusammensetzung des Elternpaars, die gleichen Rahmenbedingungen für die ersten Monate mit dem Baby gelten und der eine Elternteil mindestens einen langen Urlaub von 14 Wochen und der andere einen kurzen Urlaub von zwei Wochen in Anspruch nehmen kann.

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HEIDI OBERLI – MUTIGE VORKÄMPFERIN, WEGBEREITERIN UND TEILNEHMERIN DER TELEARENA ZUR HOMOSEXUALITÄT VON 1978 Interview: Anne-Sophie Morand

HINTERGRUND Am 12. April 1978, vor mehr als 40 Jahren, provozierte die Sendung «Telearena» einen Skandal: Zum ersten Mal überhaupt wagte sich das Schweizer Fernsehen an das Thema Homosexualität. Öffentlich über Lesben und Schwule zu reden, war damals ein Tabubruch – nicht nur fürs Fernsehen, sondern auch für die Schweizer Gesellschaft. 1.5 Millionen Zuschauer*innen sassen an besagtem Abend zu Hause vor dem Fernseher und führten sich zu Gemüte, was Schwule, Lesben und Kritiker unter der Leitung von Moderator Hansueli Indermaur zur gleichgeschlechtlichen Liebe zu sagen hatten.

Das Echo war enorm und kontrovers. Nach der Sendung erschienen in Printmedien quer durch die ganze Schweiz über 200 Artikel und unzählige Leserzuschriften. In der Telearena vertreten war die damals 22-jährige Heidi Oberli, die sich mutig und wütend für die Emanzipation der Frau und für die Akzeptanz der Frauenliebe einsetzte. Wir schauen mit Heidi Oberli zurück auf die turbulente Sendung und eine Zeit, in der man das erste Mal öffentlich über gleichgeschlechtliche Liebe zu sprechen begann.

Nochmals ansehen?

youtu.be/otT

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Wer war die 22-jährige Heidi von 1978? Wie würdest du dein junges Ich von damals beschreiben? Ja, wer bin ich? Woher komme ich? Was sind meine Aufgaben hier? Welches meine Werkzeuge? Diese vier Fragen, welche die spirituellen Schulen auf der Erde seit langem stellen, bewegten mich seit meiner Kindheit. Die Antworten konnten und wollten die Erwachsenen nicht geben – die leisen Antworten in meinem Herzen und durch mein Bauchgefühl, mit denen war ich oft – und mit der Zeit auch gerne – alleine.

Wer war ich also? Eine Grüblerin, ein Freigeist und eine, die nie aufhörte unbequeme Fragen zu stellen und die sich vor schwierigen, verrückten Antworten auch nicht scheute. Ich lernte früh, selbständig zu denken und achtsam herauszufinden, mit wem ich was teilen konnte. Ich lernte auch, meinem Gefühl zu trauen, dass ich anders war und verstehen wollte, warum ich da war und was dieses MenschSein, FrauSein und später das Queer- bzw. LesbischSein wohl mit mir vorhatte. Neugierig war ich, wach und kritisch, schlau, sensibel, sportlich und frühreif.

Mit 13 wurde ich zum ersten Mal geoutet – durch meine Busenfreundin, die ein Zauberwort für mich hatte: «lesbisch». Endlich eine Identität! Etliche Verliebtheiten später trat ich der Friedensbewegung bei, dann dem Sympathisantenkreis der RML, liebäugelte mit der Frauenbewegung, verliebte mich erneut und erlebte mit 20 die erste Liebesnacht mit einer Frau, die ich liebte und die meine Liebe erwiderte. Zusammen stellten wir uns am Eingang zum Gegenkongress des Frauenkongresses 1975 auf. Wir hatten handbeschriebene Plakate in der Hand mit dem Slogan «Lesben leben». (Anm. der Redaktion: 1975 fand der vierte Schweizerische Kongress für Fraueninteressen in Bern statt. Aus Protest, dass der Kongress das Thema Schwangerschaftsabbruch vermeidet, organisierte die 1969 gegründete «Frauenbefreiungsbewegung» (FBB) einen Gegenkongress.

Thematisiert wurden u.a. Schwangerschaftsabbruch, weibliche Homosexualität, Hausfrauenlohn usw.).

Ich engagierte mich in der Öffentlichkeitsgruppe der HAB und gründete im Januar 1977 die LIB (Lesben Initiative Bern), um den lesbischen Pol zu den Schwulen zu setzen. Wir trafen uns wöchentlich in Bern. Sodann setzte ich mich aktiv mit der HFG (homosexuelle Frauengruppe ZH) in Verbindung.

Im März 1977 organisierten wir (HAB/LIB) den ersten schweizerischen Filmzyklus «Homosexualität und Film» im Kino Eiger Bern. Jeden Film sagten wir an, um aus der Anonymität herauszutreten und öffneten so unsere Türen für mögliche Mitwirkende und eine breitere Diskussion in der Öffentlichkeit. Da uns die meisten Säle für Pressekonferenzen verweigert wurden, prangerten wir erst recht Staat und Un-Recht an, und fanden langsam aber sicher die Aufmerksamkeit der Medien.

Wie kam es dazu, dass du 1978 in der Telearena aufgetreten bist? Mit 21 war ich bereits ein Sprachrohr der LIB und HAB in Bern. Es war also klar, dass auch wir Lesben und trans Frauen in der Telearena 1987 dabei sein wollten.

Wenn du heute an die Telearena zurückdenkst, was ist dein erster Gedanke dazu und was löst der Gedanke an den Auftritt bei dir aus? Harte Schale – weicher Kern! In der Öffentlichkeit war ich eine engagierte Lesbe und schützte mein sensibles Inneres, das mich – geschützt durch meinen starken Panzer – motivierte.

Wann hast du dir die damalige Telearena das erste Mal wieder in voller Länge angeschaut und weshalb? Das war wohl an der Uni Zürich oder am Pink Apple in Luzern. In Luzern gab Hans Ulrich Indermauer, der damalige Moderator, übrigens zu, dass er die Regel, dass ich in der Sendung mein Statement nicht vorlesen durfte, spontan erfunden hatte. Umgekehrt durfte damals die «Bibelfrau» trotzdem gegen uns ihr Statement vorlesen. Die kurzfristig erfundene Regel galt also nur für uns, um unsere Position zu schwächen.

94 Was waren nach deinem Telearena-Auftritt die Reaktionen aus deinem Umfeld sowie aus der sonstigen Gesellschaft? Die Liebe meiner Eltern war stärker als ihr Fremdschämen. Meine Geschwister mussten da auch durch. Eine öffentlich lesbische Schwester oder eben Tochter zu haben, war eine Herausforderung für alle. Sie wuchsen dabei über sich selbst hinaus. Dieses Zueinanderstehen, das ich erfuhr, war damals für viele Gays gar nicht üblich.

Und im Dorf wurde viel geschwatzt. Die LIB gewann Zuwachs. Auch erreichten uns Briefe aus Polen und Ungarn. Die Telearena erlaubte vielen schlafenden queeren Personen endlich aufzuwachen.

Wie bist du mit negativen Reaktionen umgegangen? Wie hat sich dein Leben nach dem Auftritt verändert? In der Schule (SozPäd Bern) erlebte ich bleiernes Schweigen. Das war das Schwierigste für mich. Im Suff outete ich einen «Schrankschwulen» der Klasse, was uns im Nachhinein aber zusammenbrachte. Eine weitere Frau outete sich später. Mit meiner Diplomarbeit mit dem Titel «Eine Lesbe sieht die Welt anders als du» kam ich zwar durch, der Lehrer meinte aber, diese Arbeit gehöre nicht ins Schularchiv. Ich musste meine Diplomarbeit nach Hause nehmen. Ich wurde immer mehr zu einer «Berufslesbe», zog im Juni 1978 nach Biel zu meiner Freundin. Wir gründeten zusätzlich die LIBI (Lesbeninitiative Biel).

Gab es auch Momente in deinem Leben, in denen du am liebsten «alles hingeschmissen» hättest? Die harte Schale entsprach nie meiner inneren sensiblen Frau. Ab 19 widmete ich mich im Eigenstudium der Astrologie, legte Tarot, bewegte mich oft in der Natur. All dies wurde immer mehr zu meinen Ressourcen. Aufgegeben habe ich nie. Ich verlegte das Öffentlich-Politische mehr in Projekte mit anderen Menschen und in die Selbstfindung.

Warum wurden Lesben vor 40 Jahren aus deiner Sicht im Gegensatz zu schwulen Männern völlig totgeschwiegen und wie beurteilst du die heutige Stellung der Lesben in der queeren Community? Hast du dich eher als Frau oder als gleichgeschlechtlich liebende Person benachteiligt gefühlt oder kann man das so gar nicht beurteilen? Das Patriarchat hat der Frau ihre Eigenständigkeit, Grösse, Kraft und Weisheit über Jahrtausende beschnitten. Anders Liebende wurden geächtet.

Dieses System, auch das kapitalistisch bis sozialistische ist meines Erachtens im Umbruch. Dass Lesben eine eigene weibliche Sexualität, Selbstbestimmung über ihren Körper, ihre ökonomische Unabhängigkeit, ihr Auftreten und ihre Erotik in den Raum stellen, untergräbt die männlich-patriarchale Beherrschung und Penetration der Frau. Die Ehe war / ist ein wirtschaftlich-finanzieller Deal, um Kinder / Nachfolger zu haben und Frauen eine vom Mann abhängige Existenz zu sichern. Ich finde, dass die Ehe als System überholt ist.

Mir schweben andere Partner- und Elternmodelle vor.

Lesben wollen das weibliche Objektbild des Mannes nicht erfüllen und werden zusätzlich auch oft als Frauen abgewertet. Lesben wurden übergangen. Oft waren Lesben in der Frauenbewegung die Aktivsten, was die Frauenrechte betrifft, da sie von den Benachteiligungen doppelt betroffen sind: als Frauen und als Lesben.

Erst die Frauenrechte erlaubten es den Frauen sowie den Lesben ihre eigenen Wege zu gehen. Schwule Männer weichen das oft harte Bild des Mannes auf, deshalb wurde es zwar belächelt, doch als Bedrohung weniger ernst genommen – seit geraumer Zeit gilt es auch als Vorbild für den neuen Mann.

Queers gab es immer schon und wird es immer geben.

Dass gerade sie herrschende patriarchale, dualistische Werte auf den Kopf stellen, ist nachvollziehbar. Frau, Queers und Mann erfinden sich heute eigenständiger, vielfarbiger und gleichberechtigter und das hat Zukunft. Wir sind in den Anfängen und es braucht noch sehr viel an Anerkennung, Gleichstellung und Umbruch.

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97 Wie hast du damals vor 40 Jahren frauenliebende Frauen kennengelernt – in einer Zeit, in der man sich als Lesbe oft versteckte? Liebe fragt nicht nach Umständen, sie bewegt sich frei. Die Liebe in mir war immer stärker als die Selbstunterdrückung. Wie ein Fluss bahnte sie sich ihren Weg aus mir, meine Liebsten waren oft Heteras. Ich überlebte so manche Abfuhr, bis meine «Nase» Gleichgesinnte zu riechen begann – v.a. jene, die es von sich noch nicht wussten. Die Bewegung, die ich mitbegründete, war natürlich wichtig, um uns zu finden.

Welchen Ratschlag bzw. welche Lebensweisheit würdest du einer jungen, queeren Person, welche noch mit ihrem Outing hadert oder Angst vor negativen Reaktionen im Umfeld hat, mit auf den Weg geben? Liebe ist unsere Urnatur.

Liebe ist das Kostbarste unseres Daseins. Liebe schwingt in Allem.

Nur wir verdunkeln sie und kreieren Unterdrückung durch unser Vergessen. Deshalb: LEBE und LIEBE. Dich selber zu unterdrücken tut viel mehr weh, als wenn du Liebe zulässt, fliessen lässt, dich selber lieben lernst und dich z.B. mit Gleichgesinnten zusammentust, Kraft und Selbstwert aufbaust und Liebe ausstrahlst.

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FÜR MEHR VORBILDER UND WENIGER VORURTEILE Ausgerechnet ein Buch mit Porträts über 28 lesbische Spitzensportlerinnen wirft die Frage auf, warum es solch ein Buch heute überhaupt noch braucht.

Text: Seraina Degen

VORBILD UND VORURTEIL. LESBISCHE SPITZENSPORTLERINNEN ERZÄHLEN. Erschienen im April 2020 im Verlag Hier&Jetzt.

Autorinnen: Jeannine Borer, Seraina Degen, Monika Hofmann, Marianne Meier, Corinne Rufli.

Mit Fotografien von Lilian Salathé. www.vorbildundvorurteil.ch

Im April 2020 erschien unser Buch «Vorbild und Vorurteil. Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen». In persönlichen Porträts erzählen 28 Sportlerinnen darin aus ihrem Leben und von ihrer Karriere. Und bis heute bin ich immer aufs Neue mit derselben Frage konfrontiert: Braucht es ein solches Buch heute tatsächlich noch? «Leider ja», lautet unsere Antwort. Und zwar so lange, bis lesbische Spitzensportlerinnen zum Beispiel keine Angst mehr haben müssen, nach ihrem Outing Sponsorenverträge zu verlieren. So lange, bis alle Sportverbände wirklich offen mit dem Thema umgehen. Kurzum, es braucht noch so lange Bücher wie dieses, bis es solche Bücher dereinst ganz selbstverständlich nicht mehr braucht.

Die porträtierten Sportlerinnen haben Mut bewiesen, uns ihre Lebensgeschichten so offen und ehrlich zu erzählen. Für manche war es ein grosser Schritt, weil sie in der breiten Öffentlichkeit noch nicht wirklich geoutet waren. Doch die Reaktionen bestätigten, dass es ein guter Schritt war: Sie waren durchwegs positiv. Dabei sind lesbische Spitzensportlerinnen oft von der Angst begleitet, mit einem Outing während der Aktivkarriere ihre Geldgeber zu verlieren. Zwar beteuerten manche Sponsoren, sie wären der Athletin auch im Falle eines Outings treu geblieben, doch in einigen Fällen stellte sich hinterher heraus, dass die Angst begründet war und Sponsoren tatsächlich abgesprungen wären. Auch von Schikanen innerhalb einzelner Verbände ist zu lesen; die Funktionäre – die allermeisten davon männlich – bekunden teils bis heute Mühe im Umgang mit lesbischen Topathletinnen.

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WETTBEWERB Gewinne ein Exemplar von «Vorbild und Vorurteil»!

Schreibe uns, warum genau du ein Buch haben möchtest und sende deine kreative Antwort mit deinem Namen und Adresse an: vorbildundvorurteil@gmx.ch.

Einsendeschluss: 20. Juni 2021.

Foto: Lilian Salathé Fotografie | Grafik

Aber immerhin gibt es sie in der Schweiz, die lesbischen Spitzensportlerinnen, die öffentlich geoutet sind. Denn mit Männern ist solch ein Buch nach wie vor kaum denkbar. Vermutlich würden einzig der Schwinger Curdin Orlik und der Basketballer Marco Lehmann mitmachen. Respekt vor deren Courage! Doch die Frauen sind viel weiter. Gerade im Teamsport: Da spielt es oft schlicht keine Rolle, welche sexuelle Ausrichtung die einzelnen haben, die Teams zeigen, wie bunt gemischt sie sind. Das Versteckspiel im Männersport hat Gründe, gewiss: Es geht um Macht, Männlichkeitsmythen und die Erwartungshaltung des Publikums.

Dass dieses Versteckspiel anhält, ist mir dennoch unerklärlich. Das grösste Rätsel ist ja, wie ein männlicher Spitzensportler – sagen wir: ein Fussballprofi – seine Leistung erbringen kann, wenn er einen so wichtigen Teil seiner Identität verleugnen, verstecken und unterdrücken muss. Nicht alle angefragten Frauen haben beim Buchprojekt mitgemacht. Dazu

passend wurde uns in einem Interview die Frage gestellt, wie es denn wäre, wenn Gays und allenfalls weitere Frauen «zwangsgeoutet» würden – so wie der Aktivist Rosa von Praunheim es einst machte, als er Prominente gegen deren Willen outete. Eine gute Frage, doch für mich liegt die Antwort nahe: Es ist ein persönlicher Entscheid, in den man nicht reinfunken sollte.

Ein Zwangsouting macht niemanden glücklich. Weder denjenigen, der outet, noch die geoutete Person, noch die Beobachtenden. Solang es so viele lesbische Frauen gibt, die zu ihrer Liebe und ihrer Sexualität stehen, brauchen wir bestimmt keine Zwangsoutings von Frauen. Da sollen zuerst die versteckt schwulen Männer nachziehen! Und wenn manche noch nicht bereit sind und dafür eben länger Zeit brauchen, ist dies ein gesellschaftliches Problem: Dann ist die Gesellschaft offenbar noch nicht weit genug, und wir sollten diese Bedingungen ändern, statt einzelnen Menschen in ihr Intimstes zu pfuschen.

© 2021 Starbucks Corporation.

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« MEIN COMING-OUT WAR EINE BEFREIUNG» Vor drei Jahren hatte die Fussballerin Lara Dickenmann ihr öffentliches Coming-out. Warum sie so lange damit gewartet hat, beschreibt sie im Buch «Vorbild und Vorurteil. Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen».

Interview: Seraina Degen

«Alle Fussballerinnen sind lesbisch.» Was sagen Sie zu diesem Vorurteil, Lara Dickenmann? Dass es nicht stimmt. Es ist genauso ein Klischee wie alle Lesben hätten kurze Haare und ein eher männliches Aussehen. Mich haben solche Vorurteile geprägt, weil sie mir früher das Gefühl gaben, Homosexualität sei etwas Negatives. Als Jugendliche habe ich lange versucht, meine Sexualität zu leugnen. Heute weiss ich es besser und finde, Frauen sollten sich männlich kleiden dürfen, wenn sie das wollen, und Männer weiblich. Je bunter, desto besser, denn Vielfalt ist eine Stärke.

Foto: Lilian Salathé Fotografie | Grafik

Gibt es im Umgang mit Homosexualität zwischen Frauen- und Männersport einen Unterschied? Ich kann nur für die Sportart Fussball sprechen, und da lautet die Antwort: Ja. Der Frauenfussball geht viel toleranter mit dem Thema um. Leider gibt es in den grossen Ligen noch immer keinen aktiven Fussballer, der sich geoutet hat. Das ist krass.

Sie hatten Ihr öffentliches Coming-out 2018: Inwiefern hat das auch Sie selbst verändert? Mein Comingout war eine Befreiung und ein enorm wichtiger Schritt in meinem Leben. Ich bin zwar kein anderer Mensch geworden, aber fühle mich freier und glücklicher, habe zu mir gefunden und lebe mein Leben nun so, wie es mir gefällt.

102 Wenn Sie jungen Menschen in Bezug auf das Thema Coming-out einen Rat geben könnten – welcher wäre das?

Dass sie sich mit anderen Homosexuellen über deren Erfahrungen austauschen sollen. Ich denke, der persönliche Kontakt ist in jedem Fall hilfreich. Mittlerweile gibt es genug Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen, bei Beratungsstellen, im Internet, in den Sozialen Medien, bei öffentlich geouteten Personen.

Ich hoffe, dass junge Menschen heute mutiger sind und mehr Selbstvertrauen haben, als ich es damals hatte. Ich möchte ihnen sagen: «Seid ihr selbst, denn so ist es genau richtig!» Und ich hoffe, dass alle den Mut finden, so zu leben, wie sie es sich wünschen – auch wenn es manchmal schwierig ist.

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ÜBER LARA DICKENMANN Die Profi-Fussballerin Lara Dickenmann (*1985) stammt aus Kriens im Kanton Luzern und ist eine der prägenden Figuren im Schweizer Frauenfussball.

Von 2002 bis 2019 war sie Schweizer Nationalspielerin und langjährige Kapitänin (135 Spiele / 53 Tore). Sie spielte bei Sursee und in den USA, gewann mit Olympique Lyonnais 2011 und 2012 die Champions League. Insgesamt sechs Jahre spielte sie beim VfL Wolfsburg in der Deutschen Bundesliga – auf Ende Saison 2021 hat Dickenmann ihre Karriere beendet. Als mehrfache französische und deutsche Meisterin und Pokalsiegerin gilt Dickenmann als erfolgreichste Fussballerin der Schweiz.

Sie sind im Buch «Vorbild und Vorurteil. Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen» porträtiert. Wie ist es, die eigene Lebensgeschichte so persönlich schwarz auf weiss zu lesen? Es ist ein sehr schönes Gefühl. Dieses Porträtbuch ist wichtig und wertvoll für unsere Gesellschaft. Nicht nur, weil homosexuelle Spitzensportlerinnen zu Wort kommen, sondern auch, weil es um das Anderssein geht. Ich finde das Wertvollste ist, dass es persönliche Lebensgeschichten sind und sich die Leserinnen und Leser damit identifizieren können. Das inspiriert und erweiterts den Horizont.

Apropos Vorbilder: Hatten Sie als Jugendliche welche?

In Bezug auf den Sport schon. Fussballerisch war es mein Vater.

Meine Mutter war Handballtrainerin und oft die einzige Frau in dieser Männerdomäne. Da musste sie sich oft behaupten. Aber in Bezug auf Homosexualität hatte ich keine Vorbilder und keine Bezugsperson. Es gab auch keine Lesbe in der Öffentlichkeit, die sichtbar gewesen wäre und mir als Stütze hätte dienen können.

Das wenige Sichtbare habe ich aufgesogen, wie zum Beispiel die ARD-Vorabendserie «Marienhof»: nur, weil es dort einmal ein lesbisches Paar gab! Zum Glück ist die Sichtbarkeit lesbischer Frauen heutzutage viel grösser.

Verraten Sie uns noch, wer Ihr erster Crush war?

Die Schauspielerin Kate Winslet. Als sie mit dem Film «Titanic» in den Kinos war, hingen in meinem Zimmer überall Poster. Natürlich war darauf auch Leonardo DiCaprio abgebildet, aber der interessierte mich nicht. Nur praktisch wars, denn so dachten alle, er sei mein Held. Ich aber schwärmte insgeheim für Winslet.

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TRAU DICH – NOCH MEHR! Die Ehe für alle ist auf gutem Wege. Endlich! Aber können wir dann die Hände in den Schoss legen? Natürlich nicht, findet die Milchjugend.

Text: Milchjugend Fotos: Monika Scherer

Deutschland hat sie, Brasilien, Südafrika, Norwegen, die USA und viele andere Länder auch. Die Rede ist von der Ehe für alle. Nur in der Schweiz dauert es wieder einmal ein wenig länger. Seit 2013 steht eine parlamentarische Initiative im Raum, der die Ewiggestrigen in Bundesbern nur allzu oft Steine in den Weg gelegt haben.

Doch nun ist es endlich soweit! Die Schweizer Stimmbevölkerung wird über die Ehe für alle befinden und die Umfragen zeigen an, dass das Anliegen endlich angenommen wird. Was natürlich nicht bedeutet, dass wir nicht noch einmal unsere vereinten Kräfte in den Abstimmungskampf stecken und geeint für dieses symbolträchtige Recht einstehen müssen. Aber gemeinsam werden wir es schaffen!

Nur – was kommt danach? Die Ehe für alle ist ein wichtiger Schritt, doch wenn man sich die Berichterstattung darüber anschaut, beschleicht einen manchmal das Gefühl, es sei der einzige und letzte Schritt, bis wir im queeren Regenbogenland leben. Dem ist natürlich nicht so. So sind trans Menschen zum Beispiel immer noch nicht vor Hass und Hetze geschützt, Homosexualität ist noch immer kein Asylgrund – und queere Jugendliche haben einen signifikant schlechteren Gesundheitszustand als ihre cis-heterosexuellen Altersgenoss*innen. Dagegen müssen wir weiterhin etwas tun – und für eine gerechte Welt für alle LGBTIQ-Menschen kämpfen! Es bleibt zu hoffen, dass sich jene Politiker*innen, die sich jetzt mit Verve für die Ehe für alle einsetzen, auch nachher solidarisch zeigen und gemeinsam für andere Anliegen der Community einstehen werden.

Wir lassen dich nicht allein.

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107 Im Übrigen sollte uns die Schweiz eigentlich dankbar sein. Wir erweisen der Gesellschaft mit der Ehe für alle einen grossen Dienst, indem wir Fesseln sprengen und Selbstverständlichkeiten dehnen. Das ist schliesslich unsere grösste Kraft als queere Community und hat uns über Jahre hinweg dahin gebracht, wo wir jetzt stehen. Das muss doch nicht bei der Ehe aufhören, oder? Diese Superkraft müssen wir weiterhin nutzen! So könnte es auch neue, kreativere Formen geben, wie man dem Staat sagen kann: Wir gehören zusammen, wir kümmern uns umeinander. Warum nicht auch eine Partnerschaft zu dritt? Warum keine Familien mit vier rechtlich anerkannten Eltern? Oder eine Freundschaftsgemeinschaft? Warum müssen es immer die romantischen Beziehungen sein, die den höchsten Status erhalten? Wir Menschen – und gerade wir queere Menschen – tragen auf so viele verschiedene Arten Sorge zueinander. Die Ehe steckt einen gar engen Rahmen ab, in dem die Vielfalt der queeren

Beziehungen gar nicht richtig Platz findet. Schliesslich steht im Zivilgesetzbuch immer noch, dass die Eheleute einander «Treue und Beistand» schulden. Ein wenig antiquiert ist das schon, oder?

Darum brauchen wir neue Ideen! Wir rufen euch alle auf: «Traut euch – noch mehr!» Lasst uns gemeinsam neue Wege finden, wie wir Beziehungen leben wollen, wie wir uns eine bessere, gerechtere und queerere Gesellschaft vorstellen. Habt Mut und gebt euch nicht mit der Ehe zufrieden. Wir haben noch so viel vor uns. Und wenn wir diesen Weg gemeinsam und solidarisch gehen, ist kein Hindernis für uns zu gross.

Dafür gibt’s übrigens auch schon den passenden Soundtrack. So sang die grosse Diva Hildegard Knef in ihrem Mega-Hit «Für mich soll’s rote Rosen regnen» von 1968 bereits: «Ich will alles – oder nichts!»

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ZÜRICH SCHAUT HIN:

GEMEINSAM GEGEN SEXISMUS, HOMO- UND TRANSFEINDLICHKEIT Am 11. Mai lanciert die Stadt Zürich eine Kampagne gegen sexuelle, sexistische, homo- und transfeindliche Belästigungen und Übergriffe im öffentlichen Raum und im Nachtleben.

Bis Ende 2022 wird ein Bündel von Massnahmen umgesetzt.

Text: Dayana Mordasini & Martha Weingartner

Sexuelle, sexistische, homo- und transfeindliche Belästigungen gehören leider für viele Menschen zum Alltag, wenn sie im öffentlichen Raum unterwegs sind. Besonders betroffen sind junge Frauen. Dies hat unter anderem die letzte Bevölkerungsbefragung der Stadt Zürich gezeigt. Belästigung kann auf der Strasse, im Ausgang, im öffentlichen Verkehr, beim Warten auf den Bus oder beim Sünnelen im Park stattfinden. Auch Schwule, Bisexuelle, trans und non-binäre Menschen sind immer wieder Zielscheibe von Beleidigungen und Übergriffen. So auch an der Pride 2019, als ein homosexuelles Paar angegriffen und verletzt wurde. Dagegen will die Stadt Zürich etwas tun. In Zürich sollen sich alle sicher und frei fühlen können, unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe und unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Behinderung leben. Ende 2019 haben Stadtpräsidentin Corine Mauch und Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart das Projekt «Zürich schaut hin» ins Leben gerufen.

110 Umsetzung im Rahmen des Gleichstellungsplans Das dreijährige Projekt gegen Belästigungen und Übergriffe im öffentlichen Raum und im Nachtleben wird vom Departementssekretariat des Sicherheitsdepartements und der Fachstelle für Gleichstellung im Rahmen des Gleichstellungsplans 2019 – 2022 umgesetzt. Bestandteil des Projekts ist die Kampagne «Zürich schaut hin. Gemeinsam gegen Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit», die im Mai 2021 lanciert wird. Die Kampagne wird von einer breiten Allianz aus der Zivilgesellschaft unterstützt. Der Allianz angeschlossen haben sich beispielsweise die Lesbenorganisation LOS, Pink Cross und TGNS. Online-Meldetool «Zürich schaut hin» Kernstück der Kampagne «Zürich schaut hin» ist ein neues Online-Meldetool. Auf dem Meldetool können sexistische, sexuelle, homo- und transfeindliche Belästigungen und Übergriffe gemeldet, sichtbar gemacht und geteilt werden. Es gibt Hinweise auf rechtliche Bestimmungen, Beratungsangebote und Möglichkeiten, sich zu engagieren.

ästigung Du hast Bel er beobachtet? od en hr erfa n: Jetzt meldehaut-hin.ch zuerich-sc

In einem Workshop Anfang 2020 wurde das Teilprojekt «Meldemöglichkeiten» mit rund 30 Teilnehmenden, vorwiegend aus der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, mit kreativen Methoden bearbeitet.

Dabei zeigte sich deutlich, dass es einen Bedarf nach niederschwelligen Meldemöglichkeiten jenseits von Polizei und Opferberatungsstellen gibt. Den meisten ist es wichtig, ihre Erlebnisse zu melden, sichtbar zu machen, eine Diskussion auszulösen mit dem Ziel, dass die Gesellschaft sexistisches, homo- und transfeindliches Verhalten zu hinterfragen beginnt.

Die Erkenntnisse aus dem Workshop und auch die Erfahrungen mit dem Meldetool SIGNALER, das die Stadt Lausanne entwickelt hat, flossen in die Entwicklung des Meldetools «Zürich schaut hin» ein.

Nebst der Kampagne und dem Meldetool sind Sensibilisierung, Schulung, Förderung von Zivilcourage und Selbstbehauptung Bestandteile des Projekts.

Die wichtigsten Grundlagen sind in einem Grundlagenbericht festgehalten. Dieser ist auf der Website www.stadt-zuerich.ch/hinschauen abrufbar. Mit REACTOR Basel wird ein Forumtheater vorbereitet, das sich mit Belästigungssituationen im Alltag und mit Zivilcourage auseinandersetzt. Première ist am 29. Juni 2021. Dieses kann später von Interessierten gebucht werden.

Bis zur zweiten Kampagnenwelle im Herbst 2021 mit Schwerpunkt Nachtleben werden Erfahrungen mit dem Meldetool gesammelt und Optimierungen vorgenommen. Für eine wirkungsvolle Kampagne braucht es uns alle. Auch Sie können sich aktiv an der Kampagne beteiligen (siehe unten). Wir danken Ihnen für Ihr Engagement!

MITMACHEN Belästigungen und Übergriffe melden ab 10. Mai 2021: www.zuerich-schaut-hin.ch Kampagnenmaterial bestellen: Logo, Kleinplakate, Flyer, Pins, Vorlagen für Web- und Social Media: www.stadt-zuerich.ch/hinschauen (Kontaktformular)

Trau Dich!

Happy Pride 2021

News von Jetzt.

This is the power of pride It disrupts the status quo. It rallies people together. It unleashes new ways of thinking. At Accenture, we believe that a culture of equality drives innovation. And when we move forward as equals, anything is possible. accenture.com/LGBT