zek Kommunal - Ausgabe 3 - 2020

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Fachmagazin für Zukunftsenergie & Kommunaltechnik

KOMMUNAL KOMMUNAL Vorsprung durch Innovation

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KOMMUNAL

Zur Sache

HÖCHSTE ZEIT FÜR INNOVATIVE IDEEN Dem Gras beim Wachsen zusehen kann man tatsächlich. Und man braucht dazu weit weniger Geduld wie man meinen würde: Denn bis zu 70 cm wächst Riesenbambus an nur einem Tag. Damit schafft Bambus neben dem Titel als größtes Gras der Welt auch den Rekord als die am schnellsten wachsende Pflanze. Je Hektar – von ca. 37 Millionen Hektar Fläche Bambus weltweit – können 10 bis 15 Tonnen Biomasse pro Jahr nachhaltig gewonnen werden. Außerdem sind die Halme formstabil und gleichzeitig – dank der Hohlräume in der Zellstruktur – elastisch, widerstandsfähig und langlebig. Ideale Bedingungen also, um mit den hölzernen Stängeln in den verschiedensten Bereichen zu arbeiten. Ob Brücken, Baugerüste oder auch Fahrräder: Das verhölzernde Riesengras kann in den verschiedensten Anwendungsgebieten zur Verwendung kommen. Asien hält hier die Vorreiterrolle inne, doch auch in Europa hat man längst die Vorteile von Bambus erkannt. So können Kommunen seit diesem Sommer Verkehrsschilder aus Bambus beziehen und so ihre Gemeinde ein Stück nachhaltiger gestalten. Vergleicht man den CO2-Wert eines herkömmlichen Alu-Schildes mit dem eines Bambus-Schildes, schneidet jenes aus Bambus mit mehr als 10,1 kg Emissionsersparnis mehr als gut ab (CO2-Wert Alu-Schild mit Folie: 16,9 kg / CO2-Wert Bambus-Schild mit Folie: 6,8 kg). Mehr über die nachhaltige Beschilderung erfahren Sie ab Seite 26. Es ist höchste Zeit für innovative und nachhaltige Ideen wie diese. Erste Anzeichen des Klimawandels bekommen wir durch extreme Wetterereignisse bereits heute zu spüren. Längere Hitzeperioden und geringerer Niederschlag im Sommer sowie häufigere Starkregenereignisse und zunehmende Versiegelung zwingen zu einem Umdenken im Umgang mit Regenwasser. Die wasserorientierte Stadtplanung setzt deshalb auf eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, die die Versiegelung neuer Flächen stoppt, Abwasserkanäle entlastet und Trinkwasservorräte schont. Der Handhabung von plötzlich in großen Mengen auftretendem Regenwasser steht ab Seite 36 im Mittelpunkt. Nicht nur Starkregenereignisse spiegeln sich im Abwasser wider, das in den Kläranlagen geleitete Wasser lässt auch Rückschlüsse auf die Gesundheit der Bevölkerung zu. Mittels einer intelligenten Auswertung öffentlich verfügbarer Daten und Analyseergebnissen von Abwasserproben aus dem Kanalisationsnetz können Informationen zur Ausbreitung von Covid-19 abgeleitet werden. Das ermöglicht eine deutlich frühere Erkennung sowie genauere Lokalisation von Infektionsherden. Über diese Methode zur raschen Nachverfolgbarkeit des Infektionsgeschehens lesen Sie mehr ab Seite 40. Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass die vorliegende Ausgabe der zek kommunal unter dem Eindruck eines Trauerfalls produziert wurde. Am 26. August verstarb der Mitherausgeber des Magazins Günter Seefried gänzlich unerwartet im 52. Lebensjahr. Auf Seite 7 finden Sie einen Nachruf.

Ihre

PATRICIA PFISTER Chefredakteurin

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Zur Sache

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Zur Sache

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RIP

GÜNTER SEEFRIED † 03.03.1969 - 26.08.2020

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HYDRO

NACHRUF Ich lernte Günter Seefried im Jahr 2004 kennen. Davor wurde er mir von Kollegen als Energiebündel beschrieben. Und das traf es ganz gut. Er schien regelrecht unter Strom zu stehen. Man hatte förmlich das Gefühl, der Mann könne keine zehn Minuten ruhig sitzen. Aber seine Energie war ansteckend, sein Humor, der manchmal abgrundtief schwarz sein konnte, ebenso. Obwohl nicht groß an Körpermaßen, verstand er es vorzüglich, sich zu behaupten. Mir wurde schnell klar, dass dieser Mann schon in jungen Jahren mit allen Talenten eines guten Verkäufers gesegnet war. Als er mir 2006 das Angebot machte, mit ihm gemeinsam ins Verlagswesen einzusteigen, war ich anfangs noch skeptisch. Aber sein Optimismus und sein Glaube an seinen Geschäftssinn ließen meine Bedenken verblassen und brachten mich dazu, mit ihm gemeinsam das Projekt meines Berufslebens zu starten. Auch wenn wir uns zu Beginn noch nicht so gut kannten, lernte ich schnell seine besonderen Fähigkeiten schätzen. Das waren aber nicht sein Verhandlungsgeschick und sein „kleiner Taschenrechner im Kopf“, sondern vor allem seine Hartnäckigkeit und seine Hingabe. Es war ihm kein Weg zu weit, keine Aufgabe zu unangenehm: Wenn es dem Magazin dienlich war, tat er es. Wie damals vor etwas mehr als zehn Jahren, als Günter zu einem Termin in die Schweiz aufgebrochen war – leider aber ohne Pass. An der Grenze wurde er sich des Mangels bewusst und beschloss kurzerhand umzukehren, den Pass in Bad Ischl zu holen und den Kunden anzurufen. Um 22:00 Uhr traf er den Geschäftspartner am vereinbarten Ort. Er war an dem einen Tag rund 1.200 Kilometer gefahren. Dass er sich für nichts zu schade war, machte seine Vorbildwirkung aus: Er wollte den Mitarbeitern nie mehr zumuten als sich selbst. Die zek Magazine tragen seine Handschrift. 17 Jahre hat er daran gearbeitet. Die Kunden lernten Günter in der Regel als sehr dynamischen, humorvollen und interessierten Gesprächspartner kennen, als jemanden, mit dem man gerne auch einmal einen Kaffee trinkt, ohne zwingend von der Arbeit sprechen zu müssen. Den hohen Energielevel hielt Günter auch in seiner Freizeit aufrecht. Seine Interessen galten Autos, der Formel 1 und dem Skifahren. „Dem Papa gefiel halt alles, was schnell war“, sagte auch sein Sohn Julian bei der Verabschiedung. In den letzten Jahren ließ er es allerdings schon etwas ruhiger angehen. Die Leidenschaft für den „Rausch der Geschwindigkeit“ wich langsam einer anderen, wesentlich beschaulicheren: dem Bootfahren auf seinem geliebten Wolfgangsee, wo er, wie er meinte, „die Seele baumeln lassen“ konnte. Es wurde zu seiner favorisierten Freizeitbeschäftigung, wenn der erklärte Familienmensch gemeinsam mit seiner Frau Birgit und seinen Kindern auf dem See schippern konnte. Am 26. August 2020 verstarb Günter Seefried, plötzlich und so schnell, wie vieles in seinem Leben verlief. Er hat eine tiefe Lücke hinterlassen, die nur sehr schwer zu füllen sein wird. Als Freund und Weggefährte wird er mir und dem ganzen Team der zek fehlen und immer in bester Erinnerung bleiben.

Roland Gruber, Erika Gallent, Andreas Pointinger, Patricia Pfister, Mario Kogler und Ulrike Rausch- Götzinger für zek

Das Team von Rittmeyer Wien lieferte für die beiden Drau-Kraftwerke Annabrücke und Edling sämtliche Schaltanlagen.

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KOMMUNAL

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GERÄTETRÄGER

Inhalt

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WINTERDIENST

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VERKEHRSTECHNIK

Aktuell

Kommunaltechnik

10 Interessantes & Wissenswertes

18 Allgäuer Gemeinde setzt auf Westa im Kampf gegen den Schnee

SHORT CUTS

WINTERDIENST

20 Neue Aufgaben für den Unimog dank eines Krananhängers GERÄTETRÄGER

22 Stufenlose KommunalprofiTechnologie „made in Europe“ GERÄTETRÄGER

24 In Leogang räumen KahlbacherGeräte den Weg zur Piste frei WINTERDIENST

26 Ecoguide: ein Schild, das nachwächst VERKEHRSTECHNIK

03 Editorial 08 Inhalt 10 Impressum

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UNKRAUTBEKÄMPFUNG

31 Mit dem ParaTec-Schneepflug lassen sich Hindernisse überwinden WINTERDIENST

32 Erstes wasserstoffbetriebenes Müllfahrzeug im Einsatz ENTSORGUNG

33 Zuverlässige Technik für sichere Straßen: Holder Geräteträger WINTERDIENST

34 Smarte Müllautos für bedarfsgerechte Entsorgung ENTSORGUNG

36 Intelligente Konzepte für den Umgang mit Starkregen REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNG

28 Wie Kommunen dem sprießenden Grün Herr werden können UNKRAUTBEKÄMPFUNG

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Inhalt

STARKREGEN

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TRINKWASSERTECHNIK

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FRÜHWARNSYSTEM

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FERNWÄRME

Trinkwasser

Wärmeversorgung

Anzeigen zek Kommunal 3/2020

38 Hall in Tirol setzt bei Trinkwasserversorgung auf Regionalität

42 Effizienzschub in der Heizungstechnik am Campingplatz Waging

ITEK Verkehrstechnik

TRINKWASSERLEITUNG

Abwassertechnik 40 Erkenntnisse zu Corona-Ausbrüchen mithilfe von Abwasserproben FRÜHWARNSYSTEM

HEIZUNGSTECHNIK

44 Biomasseheizwerk Poing erzeugt Wärme mit eigenen Hackschnitzeln FERNWÄRME

46 Grüne Fernwärme für das obersteirische Niklasdorf FERNWÄRME

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Opener

Westa

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Kärcher

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Zaugg

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Burkhardt

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Greenpeace

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NEUE AUFLAGE DES RATGEBERS REGENWASSER VON MALL Der „Ratgeber Regenwasser“ von Mall ist in seiner 8. aktualisierten Auflage erschienen. Wie bei den vorangegangenen Ausgaben hat Fachbuchautor und Regenwasserexperte Klaus W. König auch diesmal wieder zwölf in der Siedlungswasserwirtschaft diskutierte Fachthemen für einen zeitgemäßen Umgang mit Regenwasser zusammengetragen, die von Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt werden. Mit der 36-seitigen Broschüre richtet sich Mall an Kommunen und ­Planungsbüros als Ratgeber zur Planungshilfe. In zwölf Expertenbeiträgen werden Fragestellungen mit unterstützenden Abbildungen vorgestellt; Kontaktdaten der Autoren ermöglichen einen fachlichen Austausch. Die in dieser Ausgabe neu aufgenommenen Beiträge beschäftigen sich mit einer klimagerechten Stadtentwicklung, mit dem Wasserhaushalt als Planungsziel im Städtebau und alternativen urbanen Wasserressourcen für die innerstädtische Bewässerung. Die Broschüre kann per E-Mail unter info@mall.info um 15 Euro bestellt werden.

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Hako Foto: BucherFoto: Municipal

Foto: Pappas

Impressum HERAUSGEBER

Mag. Roland Gruber VERLAG

Gruber-Seefried-Zek Verlags OG Brunnenstraße 1, 5450 Werfen Tel. +43 (0)664-115 05 70 office@zekmagazin.at www.zek.at ­­CHEFREDAKTION

Victoria Rasoulkhani, Geschäftsführerin des traditionsreichen Herstellers von Räum- und Streutechnik Bucher Municipal Wernberg. Foto: Bucher Municipal

GMEINER WIRD ZU BUCHER MUNICIPAL WERNBERG Die Gmeiner GmbH wurde umbenannt und firmiert seit September als Bucher Municipal Wernberg GmbH. Das Unternehmen blickt auf eine lange Tradition in der Winterdiensttechnik zurück: Nach der Gründung 1965 wurden zunächst Winterdienststreuer für den Unimog angeboten, später wurde das Angebot auf ein heute vollständiges Sortiment an Räum- und Streutechnik für sämtliche Trägerfahrzeuge ausgeweitet. Seit 2007 gehört das Unternehmen zu Bucher Municipal, einer von fünf Sparten des Schweizer Konzerns Bucher Industries aus Niederweningen bei Zürich. 2014 wurden die WinterdiensttechnikUnternehmen der Gruppe zusammengefasst unter der gemeinsamen Dachmarke Bucher Municipal. Kundenspezifische Gesamtlösungen bilden bei Bucher Municipal Wernberg einen Schwerpunkt. „Wir unterstützen den Kunden bereits bei seiner Fahrzeugwahl, um das bestmögliche Ergebnis für dessen Anwendung zu ermitteln. Der Kunde erhält aus unserem Hause nicht nur Streuer und Pflüge, sondern auch die dazu notwendige Fahrzeughydraulik, selbstverständlich auf seine Anwendung maßgeschneidert – quasi alles aus einer Hand“, so die Geschäftsführerin Victoria Rasoulkhani. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, Räum- und Streutechnik zu entwickeln, mit der unsere Kunden umweltgerechter, effizienter und damit kostengünstiger arbeiten können.“

Aktuell

Patricia Pfister, pp@zekmagazin.at Mobil +43 (0)664-214 06 14 MARKETING

Mario Kogler, BA, mk@zekmagazin.at Mobil+43 (0)664- 240 67 74 GESTALTUNG

Gruber-Seefried-Zek Verlags OG Brunnenstraße 1, 5450 Werfen Tel. +43 (0)664-115 05 70 office@zekmagazin.at www.zek.at DRUCK

Druckerei Roser Mayrwiesstraße 23, 5300 Hallwang / Salzburg Telefon +43 (0)662-6617 37 VERLAGSPOSTAMT

A-5450 Werfen Das Firmengelände der Bucher Municipal Wernberg GmbH, vormals Gmeiner GmbH. Insgesamt 63 Beschäftigte arbeiten am Standort.

GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN

zek Zukunftsenergie und Kommunaltechnik ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für erneuerbare Energien und zukunftsorientierte Technologien sowie Management im kommunalen Bereich. ABOPREIS

Österreich: Euro 73,00, Ausland: Euro 84,00 inklusive Mehrwertsteuer zek erscheint viermal im Jahr. Auflage: 10.800 Stück

201920025

Der Ratgeber Regenwasser präsentiert auch in seiner 8. Auflage wieder die aktuell diskutierten Fachthemen der Siedlungswasserwirtschaft. In zwölf Expertenbeiträgen werden die einzelnen Fragestellungen kurz und prägnant mit unterstützenden Abbildungen und Grafiken vorgestellt.

Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet

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VERSCHIEBUNG AGRO ALPIN 2020 AUF 2021 Die Veranstalter und der Messebeirat der Agro Alpin Messe in Innsbruck haben sich dazu entschlossen, diese auf 4. bis 7. November 2021 zu verlegen. „Die Entscheidung der Verschiebung wurde in enger Abstimmung mit den führenden Austellern und den Mitgliedern des Messe­beirates getroffen. Unsere Aussteller benötigen eine Planungssicherheit, die aufgrund der Covid-19-Situation für eine Fachmesse mit rund 20.000 Besuchern und über 300 nationalen und internationalen Ausstellern aktuell leider nicht gewährleistet ist. Wir sind der Meinung, dass der persönliche Austausch und der Bedarf an hochwertigen Informationen sowie das gemeinsame Erlebnis nach dieser Krise noch größer sein wird und die Messe 2021 in höchster Qualität im Sinne der Besucher und Aussteller stattfinden wird“, so Veranstalter Dr. Georg Hetzenauer. Das erfolgreiche Konzept der Fachmesse mit Termin im November wird im Zwei-Jahresrhythmus fortgeführt.

Foto: WK Tirol

Aktuell

v.l. Dr. Georg Hetzenauer (Veranstalter, AlpEvents GmbH), Mag. Hansjörg Stöckl (Sprecher Tiroler Landmaschinenhandel), Peter Seiwald (Obmann Maschinen- und Technologiehandel WK Tirol) Neben der Leistungssteigerung arbeitet die Anlage jetzt flexibel. Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten Dafür erlöst Landwirt und Betreiber Rohlfs in den nächsten fünf verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen Jahren einen zusätzlichen Flexibilitätszuschlag von 40 Euro pro kW. bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

20. FACHKONGRESS HOLZENERGIE ALS DIGITALE VERANSTALTUNG Ziel des diesjährigen Fachkongresses „Mit Holzenergie aus der Krise“ vom 22. bis 30. September war es, den Branchenvertretern einen aktuellen Sachstand über die vielfältigen Gesetzesinitiativen zu geben und entsprechende Handlungsempfehlungen im Plenum zu diskutieren, aktuelle Marktentwicklungen und Projektbeispiele vorzustellen sowie einen breiten Raum für den Erfahrungsaustausch zu bieten. Das diesjährige Motto der 20. Auflage des Holzenergiekongress lautete „Holzenergie geht digital“: Erstmalig wurde die Leitveranstaltung des bundesdeutschen Holz­ energiemarktes zusammen mit der Fachagentur Nachhaltige Rohstoffe (FNR) digital als 7-tägige Veranstaltungsreihe ausgerichtet. Mit jeweils zwei Sessions pro Veranstaltungstag wartete ein innovatives und flexibles Teilnahmeangebot auf alle Interessierten. Ganz nach Interessen konnten ein individuelles Kongressprogramm zusammengestellt werden.

Der 20. Fachkongress Holzenergie fand dieses Jahr als digitale Veranstaltung statt.

Foto: Fachkongress Holzenergie Burkard Oppmann, Geschäftsführer und CSO Germany Faun Gruppe Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Foto: Faun

BURKARD OPPMANN ALS CSO (CHIEF SALES OFFICER) GERMANY IN FAUN-GESCHÄFTSFÜHRUNG BERUFEN Mit 1. September 2020 wurde Burkard Oppmann zum Geschäftsführer der Faun Umwelttechnik ernannt. Er bildet mit Patrick Hermanspann (CEO), Matthias Kohlmann (CFO) und Thorsten Baumeister (COO) die Geschäftsführung der Faun Gruppe. Neben dem Neufahrzeuggeschäft verantwortet Burkhard Oppmann den Kundendienst und After Sales Service in den Faun-Kundencentern sowie das Miet- und Leasinggeschäft. „Ich freue mich sehr, dass Burkard Oppmann unsere Geschäftsführung stärkt“, so CEO Patrick Hermanspann. Der aktuellen Markteinführung der Wasserstofffahrzeuge Bluepower räumt Burkhard Oppmann größte Bedeutung bei. „Wir sind als Erster mit dem Wasserstoffantrieb am Markt. Für uns ist das die Zukunft einer emissionsarmen Entsorgung und Straßenreinigung.“ Derzeit läuft der deutschlandweit erste Praxistest in Bremen (mehr dazu lesen Sie ab Seite 32).

Foto: ETW Energietechnik GmbH

ETW ERWEITERT BIOGASANLAGE ZU REGENERATIVEM SPEICHERKRAFTWERK Im niedersächsischen Wehrbleck hatte die Firma ETW Energietechnik aus Moers 2019 eine landwirtschaftliche Biogasanlage zu einem regenerativen Speicherkraftwerk erweitert. Unterstützt wurden die BHKW-­ Experten dabei durch die Planungsfirma Energethik aus Osnabrück. Bereits seit 2001 betreibt der Ackerbaubetrieb von Landwirt Andreas Rohlfs mit rund 235 Hektar Fläche eine Biogasanlage. Auf Basis der Inputstoffe Mais, Mist und Gülle erzeugte der Betreiber vor der Erweiterung etwa 5,4 Mio. kWh elektrische Energie und 4,1 Mio. kWh Wärmeenergie. Seit dem Ausbau zum Speicherkraftwerk produziert die Anlage nun 5,7 Mio. kWh elektrische Energie und knapp 5,8 Mio. kWh Wärme pro Jahr. Der Strom wird ins Netz eingespeist; die Abwärme gelangt über ein Fernwärmenetz zur Beheizung in private und kommunale Gebäude und wird zur Trocknung von Hackschnitzeln eingesetzt.

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Aktuell

Foto: Pellenc

Wer lieber am Boden bleibt, ist mit der Selion Telescopic Evo bestens bedient: Der Hochentaster mit schwenkbarem Kopf ermöglicht das Arbeiten sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Position.

Foto: Daimler

Große Show vor kleinem Publikum: Aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen durften sich dieses Jahr nur 60 Personen bei der Unimog Roadshow einfinden.

Foto: EVN / Rumpler Foto: Wien Energie / Zinner

Baustelle der neuen Fernkältezentrale in Wien. Das Flusswasser des Donaukanals dient als Rückkühlung für die Fernkältezentrale. Das entnommene Wasser unterschreitet die maximalen Temperaturwerte bei der Rückführung deutlich, die Fischfauna wird somit nicht beeinträchtigt.

Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, LH-Stv. Stephan Pernkopf, Klosterneuburger Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (v.l.n.r.)

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BAUMPFLEGESÄGEN MIT STABILER REICHWEITE Wer meterhoch über dem Boden hängt und oft genug nur eine Hand zum Arbeiten frei hat, braucht Equipment, auf das er sich tausend Prozent verlassen kann. So wie Selion Evo von Pellenc: Die Baumpflege­ sägen punkten mit idealer Balance, einfacher Handhabung und hoher Leistung. Dank Profi-Feedbacks aus der Praxis konnten die Modelle der Serie spürbar optimiert werden: Baumsäge, Pistolensäge und Teleskopsäge setzen mit der neuen schmaleren Kettenführung aus Verbundwerkstoff den Schnitt exakt und mit stark reduziertem Rückprall. Alle Modelle sind mit der neuen, schmaleren Präzisionskette erhältlich. Sie liefert Präzision und vermeidet Ausreißer in der Rinde. Ein großes Plus in Sachen Sicherheit: der neue Fast Connector – ein wasserdichter Steckanschluss, mit dem das Anschließen und Trennen der Säge vom Akku schnell und mit nur einem Handgriff gelingt. Oder im Notfall – zum Beispiel beim Hängenbleiben im Geäst – sogar von alleine. UNIMOG ROADSHOW ERFOLGREICH BEENDET Bei der Unimog Roadshow treffen sich normalerweise rund 600 Vertreter von Kommunen, Bauhöfen, Straßenbauämtern und Lohnunternehmen, diesmal durften – Corona geschuldet – nur 60 dabei sein. An fünf Veranstaltungsorten Süddeutschlands wurden neueste Geräte zum umweltschonenden Arbeiten in der Sommer- und Winterdiensttechnik vorgeführt. Etwa ein Mähgerät, das Randstreifen an Straßen besonders insektenschonend mäht. So scheucht ein Vorhang aus Stahlketten im Vorfeld des Mähkopfes Bienen und andere fliegende Insekten auf und die Schneidemesser sind höher platziert. In der Winterdiensttechnik spielt die ressourcenschonende Ausbringung von Salz eine zentrale Rolle: nur so wenig wie möglich und so viel wie nötig soll auf den Straßen landen. Durchgeführt wurde die Roadshow von den Gerätespezialisten Bucher Municipal (Winterdiensttechnik) und Mulag (Sommerdiensttechnik) zusammen mit Unimog Generalvertretungen und Mercedes-Benz Special Trucks. FERNKÄLTEAUSBAU IN WIEN Nach einem gemäßigten Start zeigte der Sommer in seiner zweiten Hälfte, was er zu bieten hat. Hitzetage über 30 Grad und Tropennächte in der Innenstadt lassen den Bedarf an umweltfreundlicher Klimatisierung in die Höhe schießen. Wien Energie baut deshalb die Fernkälte seit Jahren massiv aus. Die neue Fernkältezentrale Stubenring, die aktuell errichtet wird, ist ein wichtiger strategischer Meilenstein im Ausbauplan. Rund um den Ring wird bis 2025 ein Kältering entstehen, der in weiterer Folge einen flächendeckenden Anschluss der Innenstadt an die umweltfreundliche Kühlung ermöglicht. Gerade in der dichtverbauten Innenstadt ist die Fernkälte gefragt: Sie spart Platz, lässt sich gut mit dem Denkmalschutz vereinbaren und ist die umweltfreundlichste Art um Gebäude zu kühlen. Fernkälte spart im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten 70 Prozent an Energie und 50 Prozent CO2. HEIZWERK IN KLOSTERNEUBURG GEHT MIT NEUER HEIZSAISON IN BETRIEB In Kooperation mit dem Stift Klosterneuburg wird ein ambitioniertes Ausbaukonzept für die Naturwärmeversorgung der niederösterreichischen Gemeinde vorgenommen. EVN investiert über 20 Millionen Euro in den Ausbau der Naturwärmeinfrastruktur. Die Biomasseanlage im Gewerbegebiet soll Ende Oktober in Betrieb gehen und jährlich über 10.000 t CO2 einsparen. „Mit ihren zwei jeweils 4,5 MW großen Biomassekesseln deckt die Anlage einen Großteil der benötigten Wärme für Klosterneuburg und bietet dabei noch genügend Ressourcen für den weiteren Ausbau. Im Endausbau kann sie nachhaltige, umweltfreundliche Wärme für umgerechnet 14.000 Haushalte produzieren“, so EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz. Daneben wird auch der Ausbau der Naturwärme­trasse weiter vorangetrieben. Über 7 km Leitung sind schon verlegt, weitere 5 km folgen in den nächsten Jahren.

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ÖkoFEN-Geschäftsführer Stefan Ortner und UNICEF Österreich-Vertreterin Dr. Anna Gudra mit der 100.000sten Pelletsheizung im UNICEF-Sonderdesign.

Foto: Software-Management GmbH

Foto: ÖkoFEN

Aktuell

Aktion in diesem Winter ist ein kostenloses GPS-Leihgerät für Gemeinden.

ÖKOFEN WIDMET DIE 100.000STE PELLETSHEIZUNG UNICEF ÖSTERREICH ÖkoFEN mit Sitz im oberösterreichischen Niederkappel gilt mit über 30 Jahren Erfahrung bei erneuerbarer Wärme als Europas Spezialist für Pelletsheizungen. Der große Exporterfolg, aber auch eine stark steigende Nachfrage in Österreich führte 2019 zu einem Absatzwachstum von mehr als 40 Prozent: Jetzt wurde die insgesamt 100.000ste Pelletsheizung aus dem Hause ÖkoFEN produziert. Dieses Jubiläum nutzt der Mühlviertler Pelletsheizungsspezialist, um die seit dem Vorjahr bestehende Partnerschaft mit UNICEF Österreich zu verstärken. Schon 1997 präsentierte ÖkoFEN die weltweit erste typengeprüfte Pelletsheizung. Seither entwickelten die Mühlviertler große Innovationen der Pelletsbranche. Vom platzsparenden Gewebetank über hocheffiziente Pellets-­ Brennwertkessel bis hin zu Strom erzeugenden Heizungen stammt alles aus der Technikabteilung des Pelletsspezialisten. 23 Jahre nach der ersten produzierte ÖkoFEN nun im Juni 2020 die 100.000ste Pelletsheizung. Anlässlich dieses Jubiläums ließ sich das Mühlviertler Unternehmen etwas Besonderes einfallen: Der Kessel wurde als UNICEF Österreich-Sonderedition produziert und der Erlös wird an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen gespendet. „Mit diesem Schritt wird die 2019 gestartete Kooperation mit UNICEF Österreich weiter verstärkt. Seit dem Vorjahr finanzieren wir Trinkwasseraufbereitungsprojekte und nun unterstützen wir mit einer weiteren Spende die Arbeit für Kinder in Krisenregionen.“, betont Geschäftsführer Stefan Ortner. Die Spende verwendet UNICEF Österreich für die Umsetzung von Projekten im Bereich Wasser und Klimaschutz. Das Unternehmen, das Pelletspionier Herbert Ortner 1989 gründete und das heute Sohn Stefan Ortner führt, ist mittlerweile eine international agierende Organisation mit mehr als 90 Prozent Exportanteil.

GPS-ORTUNG FÜR WINTERDIENST-DOKUMENTATION Die GPS-Telematik im Winterdienst dokumentiert das Zusammenspiel von Mensch und Maschine und sorgt für bessere Resultate. Ob städtischer Bauhof, Gemeinde oder Winterdienstanbieter: GPS-Ortungsgeräte ermöglichen es, die aktuelle Position der Fahrzeuge möglichst exakt anzuzeigen. Als essenzieller Bestandteil der Fuhrparkorganisation lässt sich GPS im Winterdienst wirtschaftlich und lückenlos einsetzen. Auch im Umgang mit Reklamationen oder Haftungsfragen stützt eine exakte Streckendokumentation den Nachweis über die Räumtätigkeiten. Die GPS-Kommunaltechnik aus dem Portfolio der Software-Management GmbH ist auf die Anforderungen von Kommunalfahrzeugen, Gemeinden und privaten Dienstleistern im Winterdienst zugeschnitten. Zahlreiche Features bilden die täglichen Aufgaben am Bauhof und im Winterdienst ab und ermöglichen so einen reibungslosen Ablauf, eine detaillierte Planung und Erfassung benötigter Daten. Nicht nur das Fahrzeug, auch das Anbaugerät kann mit dem System fernüberwacht werden – etwa kann die Pflugstellung mittels Sensoren erfasst und in GPS Fleet Software übertragen werden. Auch ob das Streugerät eingeschaltet war, lässt sich mit Sensorik und GPS-Ortung erfassen. Hinzu kommt die exakte Auswertung der Streudaten und -mengen. Mit den GPS-Telematik-Geräten können die Streudatenprotokolle von verschiedensten europäischen Streugeräteherstellern (u.a. Aebi Schmidt, Kugelmann, Kahlbacher, Hydrac) übertragen werden. Die Streudaten enthalten die eingestellte Streumenge in g/m², Streubreite, Soleanteil und Zusatzdaten (z.B. gesamte Streumenge in kg). Die GPS-Ortungsgeräte sind auch deshalb für viele Städte und Gemeinden im Winterdienst eine sinnvolle Investition, weil die Telematik-Aufzeichnungen für die Abrechnung und Kontrolle von Subunternehmern verwendet werden können.

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Foto: zek

Aktuell

Foto: Zimmermann

Die Klärschlammtagung beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen für kleine und mittlere Kläranlagen. Spatenstich für den neuen Firmensitz der Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten Zimmermann AG Anfang September. verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Foto: BMK / Cajetan Perwein

Foto: zek

Gusseisen ist extrem langlebig, äußerst sicher und nicht nur recycling-, sondern auch kreislauffähig: Mit dieser Thematik befasst sich die Initiative „Guter Grund“.

Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Die Bundesregierung hat sich im Regierungsprogramm ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Schon 2030 sollen 100 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden. Das EAG ist dabei das größte Gesetz im Energiebereich seit Jahrzehnten, der Entwurf ging mit 16. September in Begutachtung.

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NEUE VORGABEN STELLEN KLÄRANLAGEN VOR HERAUSFORDERUNGEN Die neue Klärschlammverordnung haben die Bedingungen für die Entsorgung von Klärschlamm verändert. Vor allem die bodenbezogene Verwertung wird künftig nur noch in geringem Umfang möglich sein. Auch die Pflicht zur Phosphorrückgewinnung stellt vor allem kleine und mittlere Kläranlagenbetreiber vor große Herausforderungen. Die Tagung „Klärschlammbehandlung und -entsorgung für kleine und mittlere Kläranlagen“ nimmt sich der Thematik an und stellt Lösungsansätze für eine zukunftssichere Behandlung und Entsorgung von Klärschlämmen vor. Die Veranstaltung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. ordnet die rechtlichen Vorgaben ein und gibt technische Hinweise zur Umsetzung von Klärschlammentsorgungskonzepten, die den künftigen Anforderungen gerecht werden. Die Klärschlammtagung findet am 27. Oktober in Magdeburg statt, wird eventuell auch mit Online-Zuschaltung angeboten. KOMPLETTER NEUBAU FÜR UNTERNEHMENSSITZ DER ZIMMERMANN AG Das 1970 gegründete Familienunternehmen Zimmermann AG aus Domat/Ems im Schweizer Kanton Graubünden entwickelte sich im Laufe seiner Unternehmensgeschichte von der Landmaschinenfirma stetig weiter zum Fachgeschäft für Motor- und Kommunalgeräte. Die zunehmenden Aufträge im Verkauf und in der Werkstatt, insbesondere im Bereich der Kommunaltechnik, führten dazu, dass die Lokalitäten in allen Bereichen kontinuierlich erweitert wurden. Die Kapazität der Grundstücksfläche wurde aber bald voll ausgeschöpft. „Um unseren Auftrag gemäß Leitbild mit höchster Qualität weiter zu erfüllen, wurde eine kompletter Neubau unweigerlich“, so Geschäftsführer Jörg Zimmermann, der zusammen mit seinem Bruder Marco das Familienunternehmen in zweiter Generation führt. Mit dem Spatenstich am 7. September ist pünktlich zum 50-jährigen Firmenjubiläum der Startschuss zum Neubau direkt neben dem Werkhof in Domat/Ems gefallen. INITIATIVE FÜR BODEN- UND WASSERSCHUTZ DURCH GUSSROHREINSATZ Während Plastik im Meer und Verschmutzung der Luft vielfach thematisiert werden, befasst sich kaum jemand mit dem Boden, der schließlich unser wichtigstes Nahrungsmittel transportiert: Trink­ wasser. Mit „Guter Grund“ startet die European Association for ­Ductile Iron Pipe Systems (EADIPS/FGR) eine Initiative, die sich mit dieser Thematik befasst und sich für den Ausbau der Ver- und Entsorgungsnetze mit qualitativ hochwertigen und sicheren Guss-Rohrsystemen einsetzt. Mit der Initiative werden alle angesprochen – die Fachleute der Branche, die Kunden in Industrie und Handel und nicht zuletzt die Öffentlichkeit, zu der auch die Verbraucher gehören. Der Werkstoff Gusseisen ist extrem langlebig, äußerst sicher und nicht nur recycling-, sondern auch kreislauffähig. Mehr zum Thema auf www.guter-grund.org. EAG-ENTWURF GEHT IN BEGUTACHTUNG Bundesministerin Leonore Gewessler und Staatssekretär Magnus Brunner stellten am 16. September den Entwurf des Erneuerbaren-­Ausbau-­ Gesetzes (EAG) vor, das eine Stromversorgung Österreichs mit 100 Prozent Ökostrom bis 2030 ermöglichen soll. Darin wird ein Bekenntnis zum Ausbau der Stromerzeugung aus Holz und zur Sicherung der Bestandsanlagen gemacht. Im EAG wurde der Neubau von Anlagenkapazitäten von zumindest 30 MWel Biomasse-­KWK-­Anlagen im Jahr festgelegt. Bis 2030 sollen 1 TWh Strom aus Biomasse zusätzlich erzeugt werden. Die größte Änderung ist, dass mit dem EAG vom bisherigen Tarifsystem abgerückt wird und auf ein gleitendes Marktprämiensystem umgestellt wird. Das System hat zwar den Vorteil, dass Betreiber höhere Erlöse erzielen könnten, aber den Nachteil, dass Betreiber den Strom selbst verkaufen müssen und damit auch das Risiko steigt.

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Aktuell

Foto: Reform

Foto: Lindner

Durch die Lagerung von Motor und Kabine in Schwerpunkthöhe wurde die Hangtauglichkeit des Metrac noch weiter verbessert.

Bei den Lindner-Hausbesuchen können sich Interessierte von den Stärken der neuen Lintracs und des stufenlosen Unitrac überzeugen.

NEUER REFORM METRAC H75 LINDNER-HAUSBESUCHE: LINTRAC UND UNITRAC AUS ERSTER HAND TESTEN Der Reform Metrac wird als vielseitiger Hanggeräteträger seit mehr als Interessierte haben im Rahmen der Lindner-Hausbesuche die perfekte fünf Jahrzehnten mit Erfolg in der Bergland- und Kommunaltechnik Möglichkeit, die neuen Lintrac-Modelle und den Unitrac 112 LDrive eingesetzt. Ganzjahreseinsatz, extreme Hangtauglichkeit und hohe auf ihrem Hof oder beim nächstgelegenen Lindner-Händler Probe zu Wirtschaftlichkeit bilden die Grundlagen für seine dauerhafte Beliebt- fahren. Die Terminvereinbarung für die Hausbesuche mit Auswahl des heit. Mit dem neu konzipierten Metrac H75 erhält das erfolgreiche gewünschten Fahrzeugs läuft unkompliziert online, ein Experte steht Arbeitsgerät des oberösterreichischen Herstellers eine würdige Fortset- dann vor Ort für alle Detailfragen zum ausgewählten Traktor oder zung. Die neu konzipierte Kabine wurde von anderen Fahrzeugkompo- Transporter zur Verfügung. „Die Hausbesuche bieten eine optimale nenten vollständig mechanisch entkoppelt, wodurch die Schwingun- Gelegenheit, sich im Detail über die neuen Lintrac-LS-Modelle mit gen deutlich reduziert wurden. Der geringe Geräuschpegel – mit 78 Lastschaltung zu informieren“, sagt Marketing-Leiter David Lindner. DBA bei geschlossener Kabine – sorgt für ein angenehmes Umfeld und Beim Lintrac 95 LS und beim Lintrac 115 LS kombiniert Lindner die erhöhten Komfort im Cockpit. Durch die Lagerung von Motor und Vorteile des ZF-Schaltgetriebes aus Steyr mit den Stärken der Lintrac-­ Kabine in Schwerpunkthöhe wurde die Hangtauglichkeit des Metrac Serie. Dazu zählen die Wendigkeit, der hohe Fahrkomfort und die leisweiter verbessert. Zudem sorgt die Pendelung der Vorderachse (bis zu tungsstarke Hydraulik mit Verstellpumpe. Außerdem im Programm: 15 Grad) immer für maximalen Bodenkontakt. Der hydrostatische der stufenlose Lintrac 130, die Maschine des Jahres 2020 in der KateFahrantrieb ermöglicht die stufenlose Anpassung der Fahrgeschwindig- gorie Kompakttraktor. Der Lintrac 130 ist der erste Traktor mit dem keit im Fuß- oder Handfahrmodus. Ergänzt wird das System durch neuen Perkins-Syncro-Motor der Stufe 5. Mit 3,6 Liter Hubraum und eine elektro-hydraulische Federspeicherbremse mit Autohold-Funkti- 100 kW Leistung (136 PS) sowie einem Drehmoment von 530 Nm ist on, die ein sanftes und ruckfreies Anfahren am Hang ermöglicht. Der der Lintrac 130 der stärkste stufenlose Lindner-Traktor. Weiterent­ serienmäßige Allradantrieb ermöglicht maximale Kraftübertragung auf wickelt hat Lindner das stufenlose TMT11-ZF-Getriebe aus dem Linden Boden durch die optimale Verteilung der Antriebskräfte auf beide trac 110. Achsen. Die elektro-hydraulisch betätigten 100 Prozent Differenzialsperren vorne und hinten sorgen für beste Traktion in schwierigem Ge70 80 90 lände. Das serienmäßige Allrad-Lenksystem des 60 0 neuen Metrac H75 ermöglicht durch fünf Len5 40 kungsarten die optimale Anpassung an Boden und Gelände. Front-, Heck-, Allrad- und Hundeganglenkung sowie die versetzte Allradlenkung können bequem per Knopfdruck umgeWÄRME schaltet werden. Beim Faktor Wirtschaftlichkeit S NG punktet der neue Metrac H75 mit freier Zugänglichkeit und vereinfachter Wartung von wichtigen Fahrzeugkomponenten wie Kühlsystem, Motor und Elektronik. Die drei genormten Anbaupunkte der Hubwerke ermöglichen SE G RV UN IC E die einfache Montage und Demontage von ArLÜ F T beitsgeräten. Der elektronisch gesteuerte hydrostatische Fahrantrieb sorgt für den optimalen Wirkungsgrad und schafft die richtige Balance zwischen benötigter Leistung und Ver0 22 brauch. Der neue Reform Metrac ist im Früh0 burkhardt-gruppe.de/de/klaerschlammtrocknung/ 40 23 jahr 2021 in den zwei Ausstattungsvarianten 2 260 250 energy@burkhardt-gmbh.de +49 (0)9185 9401-0 Burkhardt GmbH . Kreutweg 2 . 92360 Mühlhausen H75 und H75 pro erhältlich.

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Foto: AS Motor

Aktuell

Die erste Wahl für Profis: Der AS 1040 YAK 4WD XL mit großer Bereifung und besserer Geländetauglichkeit.

Foto: Praktikerkonferenz

Foto: Pappas

Reinhard Sisl: Lkw-Verkaufsleiter für Niederösterreich, Wien, Burgenland und Steiermark.

Seit 25 Jahren lädt Professor Helmut Jaberg (Mitte) Betreiber, Planer und Hersteller der verschiedensten verfahrenstechnischen Anlagen nach Graz ein, um sich mit Experten der Industrie auszutauschen. Die 25. Jubiläums-­Praktikerkonferenz „Pumpen in der Verfahrens-, Abwasser- und Kraftwerkstechnik“ findet nächstes Jahr traditionell eine Woche nach Ostern von 12. bis 14. April 2021 statt.

AS-YAK-FAMILIE BEKOMMT ZUWACHS Zum bekannten Aufsitz-Schlegelmäher AS 1040 YAK 4WD kommen im Frühjahr 2021 zwei neue Modelle hinzu. Für besonders schwieriges Gelände wird der AS 1040 YAK 4WD XL mit großer Bereifung die erste Wahl für Profis sein. Die um 30 mm erhöhte Bodenfreiheit verhindert ein Aufsitzen der Maschine auf Bodenwellen und Kuppen. Dadurch wird die Geländetauglichkeit merklich gesteigert. Als zweite Neuheit wird der AS 1020 YAK 2WD präsentiert. Er stellt eine preislich attraktive Alternative zu herkömmlichen 2WD Hochgras-Sichelmähern dar. Auf großen, ebenen Flächen oder leichten Steigungen kann er die Vorteile seines Schlegelmähwerks mit einer Breite von 100 cm voll ausspielen: 30 Prozent höhere Flächenleistung als vergleichbare Sichelmäher, gleichmäßiges Schnittbild und Unempfindlichkeit bei Kontakt mit Fremdkörpern. REINHARD SISL SEIT JULI 2020 LKW VERKAUFSLEITER BEI PAPPAS Reinhard Sisl, seit 1989 bei Pappas und seit 2010 als Lkw-Verkaufsleiter für Wien und Niederösterreich verantwortlich, übernahm mit 1. Juli zusätzlich die Lkw-Verkaufsleitung für die Steiermark und das Burgenland, und somit auch die Vertriebssteuerung sowie die Koordination des Innendienstes und des Fuhrparks. Das Zusammenlegen der beiden bisher getrennten Verkaufsgebiete ist der letzte Schritt eines langjährigen Zusammenwachsens im Lkw-Vertrieb in der Region Ostund Südösterreich bei Pappas, der nun in der Zusammenlegung der Verkaufsleitungsfunktion und auch im Backoffice-Bereich vollzogen wird, um Synergien zu nutzen. Unterstützt wird Reinhard Sisl von großteils langjährigen Mitarbeitern in Wiener Neudorf und Premstätten im Verkauf, Innendienst und Fuhrpark, die bereits seit Jahren über die Bundesländergrenzen hinweg eng zusammen arbeiten. 24. PRAKTIKERKONFERENZ GRAZ LIVE & ONLINE „Mehr noch als sonst wurden viele Innovationen und deren technische Hintergründe vorgestellt, langjährige Betreibererfahrungen ausgetauscht, weiterbestehende Probleme offen angesprochen und Lösungsansätze taten sich auf“, resümiert Professor Helmut Jaberg, Veranstalter der 24. Praktikerkonferenz „Pumpen in der Verfahrens-, Abwasser- und Kraftwerkstechnik“ in Graz, die vom 7. bis 9. September stattfand. Christian Ellwein von Kriwan Industrie-Elektronik referierte über Schutz und (Cyber-)Security bei Pumpen, Franz Beer vom Abwasserverband Kempten gab Beispiele zur Optimierung von Abwasserpumpen und Paul-Uwe Thamsen von der TU Berlin hinterfragte in seinem Vortrag welche Feuchttücher die Abwasserpumpen stören. Die Konferenz wurde per Video online übertragen, drei Vorträge wurden aus der Ferne eingespielt und somit die gewohnte offene und angeregte Diskussion sogar über die Grenzen des Konferenzsaales hinaus ermöglicht.

Petition: SMS mit REGENWAL*D an 54554

Rette den Amazonas. Rette seine Bewohner.

amazonas.greenpeace.at

* Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zur Kontaktaufnahme für diese Kampagne erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Fernkorngasse 10, 1100 Wien widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten. Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.

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Aktuell

HubMit dem undTrennschuh Drehvorrichtung wird eine mit neuer weitere Lamellenbremse für Traktorkabine. Option zum Anbau an sämtliche Rapid Messerbalken mit Seitenschneidwerk eingeführt.

Foto: Rapid

Foto: Mulag

Die Mulag-Geschäftsführung von links nach rechts: Firmeninhaber Werner Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten Wössner, Geschäftsführer Holger Wössverbaut werden, sondern lässt ohne größereAndreas Aufwendungen ner,sich Geschäftsführer Vorig, bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten. Geschäftsführer Uwe Meißner

RAPID BIETET TRENNSCHUH ALS NEUE OPTION FÜR MESSERBALKEN AN Rapid führt mit dem Trennschuh eine neue Ausstattungsoption für die hauseigenen Messerbalken mit Seitenschneidwerk ein. Dieser soll die Führung des Messerbalkens besonders in kupiertem Gelände verbessern und es dem Messerbalken erlauben, der Bodenkontur besser zu folgen, wodurch ein Einstechen in den Boden verhindert wird. Gerade im Außenbereich am Seitenschneidwerk führt das zu einer wesentlich längeren Standzeit der Messerklingen. Ebenso wird der Schmutzeintrag in das Futter deutlich reduziert. Durch seine Geometrie übernimmt der Trennschuh auch die Aufgabe eines Klingenschutzes der äußersten Messerklinge, die durch den Trennschuh beim seitlichen Anfahren an Steine oder andere Hindernisse vor Beschädigungen geschützt wird. Der Anbau weiterer Zusatzausstattungen am Messerbalken, wie etwa Zusatzgewichte oder Laufsohlen, ist weiterhin uneingeschränkt möglich.

ANDREAS VORIG WIRD VERTRIEBSGESCHÄFTSFÜHRER BEI MULAG Im Rahmen einer weiteren Internationalisierung der Vertriebsaktivitäten haben sich die Gesellschafter und der Aufsichtsrat von Mulag entschieden, die Expertise im Bereich Vertrieb zu verstärken. Andreas Vorig verantwortet als Geschäftsführer beginnend mit 1. September schrittweise die Vertriebsbereiche Flughafen und Straßenunterhaltung, sowie Marketing und den After-Sales-Service. Werner Wössner, Inhaber und Geschäftsführer von Mulag, betont: „Gerade unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen ist die vertriebliche Ausrichtung und Weiterentwicklung eines Unternehmens von großer Bedeutung.“ Holger Wössner verantwortet als Geschäftsführer weiterhin die Bereiche Finanzwesen, Produktmanagement, IT und strategische Unternehmens­ entwicklung. Für die geplante Unternehmenserweiterung hat Mulag bereits ein über 70.000 m2 großes Grundstück erworben.

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Kommunaltechnik

Fotos: Westa

Die Schneefrässchleuder Typ 1050 / 2800-hydrost von Westa wird auf dem Systemfahrzeug Systrac 140 angebaut.

EFFIZIENTE WAFFE IM KAMPF GEGEN DEN SCHNEE:  SCHNEEFRÄSE VON WESTA FÜR ALLGÄUER GEMEINDE Die alte Schneefrässchleuder der Allgäuer Gemeinde Buchenberg hatte ausgedient, Ersatz war jedoch schnell gefunden. Nur wenige Kilometer entfernt, im Nachbarort Weitnau, werden beim Unternehmen Westa seit mehr als drei Dekaden Schneefräsen hergestellt. Das Erfüllen von Sonderwünschen war dabei kein Problem, ebenso die Anforderung von großer Leistung. Mittlerweile kann die Gemeinde positive Bilanz über mehrere Wintersaisonen mit der Schneefrässchleuder Typ 1050 /2600-hydrost ziehen.

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ach 30 Jahren im Einsatz durfte die alte Fräse 2015 in Ruhestand gehen, stattdessen sorgt seither die leistungsstarke Schnee­frässchleuder Typ 1050/2600hydrostat von Westa für schneefreie Straßen in der Allgäuer Gemeinde Buchenberg. Eine adäquate Ersatzbeschaffung für die in ähnlicher Ausführung und Leistungsklasse ausgemusterte Schneefrässchleuder – und mit einer Laufzeit von mindestens 25 Jahren wird sie wohl auch ähnlich lange im Winterdienst der bayerischen Gemeinde in Gebrauch sein wie ihre Vorgängerin. Das Vertrauen in das Gerät ist durch die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Allgäuer Hersteller Westa gestärkt: „Das Unternehmen hat seinen Sitz in der Nachbargemeinde Weitnau und wir kaufen bereits seit Jahren nur Schneefräsen von Westa“, erläutert Rolf Bischof, Geschäftsleiter der Gemeinde-­ verwaltung. So sind etwa eine Anbaufräse­ Typ 900/2300 zum Anbau an das Traktormodell Fendt Xylon und eine weitere Anbau-

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schneefräse Typ 650/1500 zum Anbau an Bertsche Ladog bereits im Einsatz.

und überwacht. Die Fräse wird per Joystick gesteuert.

OPTIMALE ANPASSUNG AN DAS TRÄGERFAHRZEUG ERFÜLLTE SONDERWÜNSCHE Da die Sonderanfertigung von SchneefräsDie Frässchleuder Typ 1050/2600- hydrostat schleudern & Co. zu den Stärken von Westa wird auf dem Systemfahrzeug Systrac 140 zählt, waren die Kundenwünsche kein Prob(heute Fußtrac) angebaut. „Die Fräse wurde in dieser Ausführung speziell für das Systemfahrzeug entwickelt Der Antriebsmotor musste zum und ist nicht mit Serienmodellen Systemfahrzeug und auf die Ladefläche (Standardmaße) passen. vergleichbar“, so Rolf Bischof. So musste der Antriebsmotor zum Fahrzeug und auf die Ladefläche (Standardmaße) passen. Es handelt sich dabei um einen 300 PS starken Deutz-Dieselmotor. Über die Hydraulik und einen Hydromotor Typ A2FM mit nachgeschaltetem OMR-­Planetengetriebe wird die Schnee­fräse angetrieben. Im Display werden alle Motorund Fräsenparameter angezeigt

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Kommunaltechnik

Gelungene Zusammenarbeit: Die Gemeinde Buchenberg vertraut schon seit vielen Jahren auf die Produkte von Alois Weber (2. von rechts) und seinem Unternehmen Westa.

lem für den ­ Hersteller. „Wir setzen kundenspezifische ­ Anforderungen schnell und kostengünstig um – dank schlanker Betriebsund Orga­nisations­strukturen“, erklärt Alois Weber, Geschäftsführer von Westa. Neben der hohen Leistungsfähigkeit war die Zeitersparnis eine wichtige Voraussetzung für den Kauf der Schneefrässchleuder. Die Möglichkeit zum raschen Gerätewechsel am Systemfahrzeug hatte hohe Priorität. Somit gibt es auch keine gerätebedingten Nutzungseinschränkungen des Trägerfahrzeuges, das außerhalb der Wintersaison auch für andere kommunale Zwecke verwendet werden kann. „Der zeitsparende Auf- und Anbau von Fräse und Antriebsmotor war ein entscheidendes Kaufkriterium für uns“, so der Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung Buchenberg. In Gegensatz zu der alten Fräse, einer reinen selbstfahrenden Schneefräse, die nur für den Winterdienst verwendet werden konnte, ist das neue Gerät ein Universalgerät, das nach Abbau der Schneefrässchleuder ganzjährig genutzt werden kann. „Das ausgediente Modell stand außerhalb der Wintersaison den Rest des Jahres in der Garage – das ist unwirtschaftlich”, erläutert Alois Weber einen weiteren Vorteil der Modernisierung.

den sein. „In Anbetracht der vorgesehenen Laufzeit von mindestens 25 Jahren stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.“ „Wir punkten sicherlich mit unserer Produktqualität, unse-

rer Flexibilität, unseren Serviceleistungen und unserem optimalen Preis-Leistungsverhältnis”, freut sich Alois Weber über die Kundenzufriedenheit. Leistungsstärke hatte oberste Priorität bei der Anschaffung der Fräse. Mit einem Durchmesser von 1.050 Millimeter der Fräswalze und einer Arbeits­breite von 2.600 bis 3.200 Millimetern sind auch große Schneemassen kein Problem.

Über ein Display wird die Schneefrässchleuder bequem vom Fahrersitz aus gesteuert.

LEISTUNGSSTARK IM WINTERDIENST Mit einem Durchmesser von 1.050 Millimeter der Fräswalze und einer Arbeitsbreite von 2.600 bis 3.200 Millimetern kommt die Frässchleuder auch mit großen Schneemassen zurecht. Im schneereichen Allgäu ein Muss. Die Bilanz nach mehreren Wintersaisonen fällt positiv aus: „Die Gemeinde und die Fahrer sind sehr zufrieden, es gab keine Ausfälle“, erzählt Rolf Bischof. Und auch die Gemeindeverwaltung kann mit der Anschaffung zufrie-

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Kommunaltechnik

Fotos: Pappas

Ein speziell für den Unimog entwickelter Krananhänger des deutschen Spezialisten Schlang & Reichart präsentierte sich als maßgeschneiderte Lösung für die Anforderungen der Gemeinde Wildalpen bei Liezen.

LEISTUNGSPLUS FÜR DEN UNIMOG: AUCH FÜR KOMMUNALFAHRZEUGE IST ES HILFREICH, SICH AN NEUE AUFGABEN ANPASSEN ZU KÖNNEN Die Gemeinde Wildalpen setzt seit vielen Jahren Unimog für den Kommunalbereich ein und ergänzt das Fahrzeug regelmäßig mit neuen Geräten, um es das ganze Jahr über nutzbar zu machen. Die letzte Anschaffung der steirischen Gemeinde ist ein Krananhänger der Firma Schlang & Reichart, deren Produkte in Österreich vom Kommunalfahrzeug-Spezialisten Pappas vertrieben werden. Dabei handelt es sich um eine wie maßgeschneiderte Lösung, denn der Kran wurde speziell für den Unimog konzipiert.

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alkuliert auf eine Einsatzdauer von bis zu 30 Jahren, ist es nur logisch, dass Unimog-Kunden in die Situation sich verändernder Aufgabengebiete kommen ‒ was eine Anpassung der technischen Ausrüstung in wirtschaftlich überschaubaren Schritten nötig macht. Vielerlei Anforderungen lassen sich dabei durch An- und Aufbaugeräte zertifizierter Lieferanten für den Unimog lösen. Sie erlauben in der Regel sogar einen Wechsel zwischen verschiedenen Unimog-­Generat­ionen, ein wesentlicher Vorteil bei der Planung für die Zukunft und der Nutzung vorhandener Ressourcen. Es kann aber im Bedarfsfall auch ein externes Gerät sein, das der Kommunalfahrzeug-Experte Pappas anbietet, wenn es die Anforderung sinnvoll erscheinen lässt. So geschehen in der Tourismus-Gemeinde Wildalpen im Bezirk Liezen. Hier entstand der Wunsch nach einem multifunktionalen Kran, gleichzeitig stand die Erneuerung des in die Jahre gekommenen Mehrseitenkippers an. Ein fix aufgebauter Kran stand in diesem Fall aufgrund der damit einhergehenden Hand-

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ling-Einschränkungen nicht zur Debatte. Gleichzeitig wollte man aber auch nicht einfach einen Krananhänger mit einer für Traktoren optimierten Anordnung der Achsen ankaufen. Nicht zuletzt wegen der teils schwierigen Streckenbedingungen, die bei einem abseits der Straße bis zu 16 Tonnen schweren Anhänger zum Problem werden

können, wenn Zugfahrzeug und Anhänger nicht perfekt aufeinander abgestimmt sind. MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNG Pappas-Unimog-Spezialist Erwin Zibert, in dessen Betreuungsgebiet die Gemeinde Wildalpen fällt, machte sich auf die Suche und wurde rasch fündig. Ein speziell für den

Die Bucher-Kehrmaschinen können bis zu 20.000 Betriebsstunden im Dienst sein.

Übergabe des auf den Unimog abgestimmten Multifunktionskrans und des erneuerten Mehrseitenkippers an die steirische Gemeinde Wildalpen.

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KOMMUNAL

Kommunaltechnik

Die Ein-Personen-Bedienung ist dank benutzerfreundlicher Kranfernbedienung möglich.

Eine hydraulische Stütze sorgt für ein einfaches An- und Abhängen.

Unimog entwickelter Krananhänger des deutschen Spezialisten Schlang & Reichart präsentierte sich als maßgeschneiderte Lösung. Genauso wie nahezu alle Unimog-Anbaugeräte, ist auch dieser Anhänger auf den Ein-­ Personen-Betrieb ausgelegt, was sich unter anderem an der hydraulischen Stütze für ein einfaches An- und Abhängen oder der Kranfernbedienung zeigt. Möglich ist zudem ein einfacher Wechsel zwischen Schaufel und Holzgabel, eine freie Wahl der Kipprichtung ‒ und auch die Bordwände lassen sich auf Kundenwunsch für verschiedene Einsatzbedingungen anpassen. Optional stehen für den perfekt in der Spur des Unimog nachlaufenden Krananhänger auch spezielle Rundholz­ aufbauten zur Wahl. Eine Halterung für häufig benutztes Werkzeug wurde inzwischen seitens der Gemeindearbeiter in Wildalpen in Eigenregie genauso angebracht wie eine Transportbox.

wohnern bis zu 40.000 Nächtigungen pro Jahr ‒ vorwiegend im Sommer ‒ vorweisen kann, ist der Unimog schon seit Jahrzehnten ein essenzielles Werkzeug, mit dem die Bauhofmitarbeiter alle kommunalen Aufgaben

erledigen müssen. Dafür stehen, zusätzlich zum neuen Krananhänger, auch ein großer Wassertank, ein komplettes Winterdienst-­ Equipment und zahlreiche andere Geräte zur Verfügung.

Der Unimog wird in Wildalpen für vielfältige Aufgaben eingesetzt.

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Kommunaltechnik

Fotos: Lindner

Der Unitrac 112 LDrive punktet mit ZF-Stufenlostechnologie und einfacher LDrive-Bedienung.

STUFENLOSE KOMMUNALPROFI-TECHNOLOGIE „MADE IN EUROPE“ In jedem Transporter und Traktor von Lindner stecken 200 Stunden österreichische Wertarbeit. Europäische Premiumkomponenten machen die Fahrzeuge zu hocheffizienten und vielseitigen Geräteträgern für moderne Städte und Gemeinden. Jetzt gibt es den Lintrac 130 und den Unitrac 112 LDrive als hochwertig ausgestattete Kommunalprofi-Modelle „Made in Europe“ zum Sonderpreis.

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endig, stufenlos, sehr sauber und leicht zu bedienen: Dafür stehen der Lintrac 130 und der Unitrac 112 ­LDrive des Tiroler Familienunternehmens Lindner. „In jedem unserer Traktoren und Transporter stecken über 200 Stunden öster­ reichische Wertarbeit. 95 Prozent der Wert­ schöpfung bleiben in Europa“, betont Ge­ schäftsführer Hermann Lindner. Seit vielen Jahren setzt Lindner auf die Partnerschaft mit Firmen aus Deutschland: Die Kabinen liefert Fritzmeier, die Getriebe stammen von ZF. Hydraulik-Lieferant ist das deutsche Unter­ nehmen Bosch-Rexroth. SAUBERSTE MOTORENTECHNOLOGIE AUF DEM MARKT In den Lintrac 130 baut Lindner den beson­ ders sauberen und sparsamen Perkins-Syncro-­ Motor der Stufe 5 ein. Diese ist mit der Ab­ gasklasse EURO 6 vergleichbar. Mit 3,6 Liter Hubraum und 100 kW Leistung (136 PS) so­ wie einem Drehmoment von 530 Nm ist der Lintrac 130 der stärkste stufenlose Lind­ ner-Traktor. Das stufenlose TMT11-ZF-­Ge­

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triebe kommt aus Steyr. Seine Stärken spielt die Maschine (Nutzlast rund 3,5 Tonnen) bei schweren Zugarbeiten aus, der Lintrac 130 eig­ net sich aber auch hervorragend für die Arbei­ ten mit größeren Schneepflügen oder Fräsen. Mit gefederter Vorderachse fährt er auf Wunsch

50 km/h. Für Wendigkeit sorgt die 4-Rad-Len­ kung. Der kommunale Lintrac 130 „Made in Europe“ ist zum Sondernettopreis von 119.000 Euro erhältlich (unter anderem mit drei Jahren Werksgarantie, gefederter Vorderachse und Kommunalbereifung).

Der Lintrac eignet sich hervorragend für die Arbeiten mit größeren Schneepflügen oder Fräsen.

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KOMMUNAL

Kommunaltechnik UNITRAC 112 LDRIVE: HOCHEFFIZIENTER GERÄTETRÄGER MIT STUFENLOS-TECHNOLOGIE Der Unitrac 112 LDrive punktet mit ZF-­ Stufenlostechnologie und einfacher LDrive-­ Bedienung. Das im Unitrac 112 LDrive verwendete CVT Stufenlosgetriebe wurde ­ gemeinsam mit ZF entwickelt und wird von Lindner produziert. Gefahren wird stufenlos von -20 bis +50 km/h mit reduzierter Motor­ drehzahl. Dank 4-Rad-Lenkung beträgt der Wendekreisradius nur 3,5 Meter. Der 107 PS starke Motor erfüllt die Kriterien von EURO 6c, die Nutzlast liegt bei sechs Tonnen. Den kommunalen Unitrac 112 LDrive „Made in Europe“ hat Lindner zum Sondernettopreis von 139.000 Euro im Programm (unter ande­ rem mit drei Jahren Werksgarantie, 4-Rad-­ Lenkung und Kommunalbereifung). EFFIZIENTE KOMPLETTLÖSUNGEN Gemeinsam mit bewährten Gerätepartnern stellt Lindner effiziente Komplettlösungen zur Verfügung. Schneepflüge für Profis baut der österreichische Hersteller Hauer. Bei den Kehrmaschinen setzt Lindner auf das Salz­ burger Unternehmen Trilety. Die Kärntner Firma Springer Kommunaltechnik hat Streu­ geräte für die Lindner-Fahrzeuge im Pro­ gramm.

Die Kabine des Lintrac 130 ist auf Wunsch mit Luftfederung zu haben, darüber hinaus baut Lindner einen Komfortsitz ein.

TRACLINK FÜR DIE GEMEINDEN Das TracLink-System für den Unitrac 112 LDrive und den Lintrac ist die digitale Lö­ sung für die moderne Einsatzdokumentation in den Gemeinden. TracLink erstellt ein digi­ tales Fahrtenbuch. Im TracLink-Portal wer­ den sämtliche Fahrten auf einer Landkarte angezeigt. Alle wichtigen Informationen sind übersichtlich einsehbar: von der Einsatzzeit

über die geräumte Fläche bis zur ausgebrach­ ten Salzmenge und den Verbrauchswerten. Die TracLink-Geräterkennung sorgt dafür, dass optimal abgestimmte Geräte verwendet werden. Außerdem hat der Fahrer über TracLink immer im Blick, wie hoch beispiels­ weise der Füllstand der Streukammer ist. Mehr Information unter: www.lindner-traktoren.at

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Winterdienst

Foto: Daimler

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Seit 2016 sorgt die Kombination Unimog U 430 und die Schneefrässchleuder KFS 950/2600 asymmetrisch für sicher befahrbare Straßen in Leogang im Salzburger Land.

WEG FREI ZUR PISTE: IM SALZBURGER WINTERSPORTORT LEOGANG RÜCKEN RÄUMGERÄTE VON KAHLBACHER DEM SCHNEE ZU LEIBE 50 cm Neuschnee und mehr sind in Leogang für die einen Grund zur Freude, für die anderen einer, um früh aufzustehen. Denn während sich Wintersportbegeisterte an der traumhaften Winterlandschaft und pulvrig-frischen Pisten begeistern, sorgt der Bauhof der Salzburger Gemeinde vor dem Einsetzen des Morgenverkehrs für sichere Straßen und ungehinderte Mobilität im Ort. Die leistungsstarken Gerätschaften des Kitzbüheler Traditionsherstellers Kahlbacher helfen in Kombination mit einem Unimog dieses Vorhaben möglichst zügig und effizient umzusetzen.

BEWÄHRTE FAHRZEUG-GERÄTE-KOMBINATION Zuverlässige und ausgefeilte Technik ist hier unabdingbar – das gilt für den seit 2016 in Dienst gestellten Unimog U 430 der Gemeinde Leogang genauso wie für das auf die örtlichen Bedingungen optimierte

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Bis zu 50 cm Neuschnee sind in der Wintersportgemeinde Leogang keine Seltenheit. Für eine sichere und ungehinderte Mobilität ist deswegen leistungsstarkes Winterdienstgerät unabdingbar.

Foto: Saalfelden Leogang Touristik

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n kalten und niederschlagsreichen Winterphasen ist ein multifunktional einsetzbares Kommunalfahrzeug wie der Unimog samt dazugehörigen Winterdienstgerätschaften ein unverzichtbarer Helfer beim Kampf gegen Eis und Schnee – so auch in Leogang im Salzburger Land. In dem dortigen Skigebiet kann es nachts bis zu minus 20 Grad kalt werden und 50 cm Neuschnee innerhalb von Stunden sind keine Seltenheit. Dann heißt es für das Winterdienstteam rund um Bauhofleiter Hannes Scheiber um fünf Uhr morgens bereits auf der Straße zu sein, damit vor der morgendlichen Hauptverkehrszeit die wichtigsten Straßen geräumt sind. Mittags ist dann Schichtwechsel, und am Abend sind alle Straßen geräumt.

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Winterdienstgerät. Das Trägerfahrzeug kann unter anderem mit seiner Allradlenkung punkten, die Vorder- und Hinterräder in genau derselben Spur fahren lässt. Notwendig ist dies beispielsweise, wenn man mit dem Unimog im Tiefschnee eine kurvige Gasse gefräst hat und in dieser Spur wieder zurücksetzen muss. Die „Electronic Quick Reverse“ hingegen sorgt für ein rasches Umschalten zwischen den Vorwärts- und Rückwärtsgängen, von denen es drei gibt. Beim Räumen von Parkplätzen wird oft hin und her gefahren und der schnelle Wechsel vorwärts/rückwärts ermöglicht eine höhere Schneeräumleistung – der Parkplatz ist mit dieser Technik also schneller geräumt. Unabdingbar für ein rasches Vorankommen im Winterdienst sind natürlich leistungsstarke Gerätschaften. Der Bauhof Leogang entschied sich für die Winterdienstgeräte des Tiroler Herstellers Kahlbacher, dessen Geräte als zertifizierter Unimog ExpertPartner ideal auf das Trägerfahrzeug angepasst sind. SICHERES ARBEITEN IM WINTERDIENST Wie der Name der gewählten Schneefrässchleuder KFS 950/2600 asym. von Kahlbacher schon besagt, ist die Besonderheit der großen Frässchleuder das asymmetrisch nach rechts gesetzte Wurfrad. Das bringt eine höhere Effektivität bei der seitlichen Schneeaufnahme und ermöglicht dem Fahrer eine bessere Sicht auf das arbeitende Gerät. Weitere Vorteile sind – dank des geringen Geräteüberhangs – ein günstiges Gewichtsverhältnis der gesamten Arbeitskombination sowie eine außerordentlich hohe Wendigkeit. Das durchschwenkbare Schleuderradgehäuse ermöglicht sowohl Weitwurf als auch Auswurf durch den Drehkamin. Bei der zweiten Variante kann der Schneeauswurf präzise in die

Foto: Daimler

Winterdienst

Neben seiner robusten Konstruktion überzeugt der Schneepflug Praxos mit seiner dynamischen Räumcharakteristik bei anspruchsvollen Einsätzen. Er eignet sich zum Anbau an Traktoren, Lkw, Radladern und Kommunalgeräteträgern wie dem Unimog.

Ladefläche eines begleitenden Fahrzeugs positioniert werden. An Räumhöhe schafft die KFS 950/2600 asym. 1,3 m bei einer maximalen Wurfweite von 30 m. OPTIMALES RÄUMBILD Das effiziente Arbeiten des Gerätes wird abgerundet durch die hydraulische Querneigungseinrichtung, denn erst die exakte horizontale Anpassung der Fräse an die zu räumende Fläche ergibt ein optimales Räumbild. Aufgrund der offenen Bauweise der Trommel ist die Schneefrässchleuder in der Lage, jede Art von Schnee aufzunehmen, sogar mit Fremdkörpern behaftetes Räummaterial. Ein auswechselbarer Verschleißeinsatz im Schleuderradgehäuse schützt vor Beschädigungen durch mit Streusplitt durchsetzten Schnee – das prädestiniert die Schneefrässchleuder besonders für den kommunalen Bereich. Der Verschleißein-

Foto: Daimler

Um 5 Uhr früh ist bei verschneiten Verkehrsflächen Dienstbeginn für den Winterdienst in Leogang. Um diese Uhrzeit ist man bei 50 cm Neuschnee besonders froh um verlässliches und leistungsstarkes Arbeitsgerät.

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satz ist rasch und kostengünstig austauschbar ohne Inanspruchnahme eines Fachbetriebes. Die Gemeinde profitiert außerdem durch die Überlastsicherung der Frässpiralen von geringen Ausfallzeiten, da es dadurch zu keiner Kaminverstopfung kommt. Stehzeiten können nochmals durch besonders zügige Ersatzteillieferungen kürzer gehalten werden. Die vom Bauhof Leogang gewählte Kahlbacher­ Frässchleuder hat eine Frästrommel mit einen Durchmesser von 950 mm und ein Schleuderrad mit einen Durchmesser von 900 mm. Bedient wird alles vom Fahrerhaus aus, die Kraft nimmt sich das Gerät aus der Kommunalhydraulik des Unimogs. SCHNEEPFLUG MIT HOHER RÄUMLEISTUNG Auch der Kahlbacher-Schneepflug Praxos 270 zeichnet sich durch hohe Räumleistung aus. Eine Schneepflugentlastung mittels Hydrau­ lik­anlage sorgt dafür, dass ein Teil des Schneepfluggewichts auf die Vorderachse übertragen werden kann. Über das Kombiinstrument kann hierbei die Entlastung stufenlos eingestellt werden. Das erhöht die Traktion der Vorderachse, reduziert den Verschleiß der Schürfleisten am Schneepflug, schont den Straßenbelag und mindert die Geräuschentwicklung. Durch den Einsatz von Schneefrässchleuder und Schneepflug werden die Verkehrsflächen der Salzburger Gemeinde von Schnee befreit, der darunterliegende Eisschicht rückt man mit einem Streugerät, ebenfalls ein Modell von Kahlbacher, zu Leibe, um so die harten und vereisten Stellen zu entfernen und die Straßen wieder fahrbar zu machen. Bereits seit mehreren Wintern bestens bewährt, ist man am Bauhof in Leogang dank der Unimog­-Kahlbacher-Kombination bestens gerüstet für viele weitere Saisonen. Oktober 2020

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Fotos: gleissfoto.at

Verkehrstechnik

V.l.n.r.: ITEK-Geschäftsführer Karl und Elke Kaltenhauser und Paul Roither, Funktionär der WKO Kärnten, bei der Präsentation der neuen umweltfreundlichen Produktlinie Ecoguide.

ECOGUIDE: EIN SCHILD, DAS NACHWÄCHST Bei der Herstellung von Verkehrszeichen wird häufig Aluminium eingesetzt, das – obwohl wiederverwertbar – bei der Schilder­ Produktion einen hohen CO2-Ausstoß verursacht. Das war für die ITEK Verkehrs- und Beschilderungstechnik GmbH aus Grafenstein in Kärnten Grund genug, über neue umweltfreundliche Verkehrszeichen-Lösungen nachzudenken. Die neue Pro­ duktlinie Ecoguide ist dank des Einsatzes von Bambus und Accoya nachhaltiger und umweltfreundlicher als Aluminium, ohne dabei die gewünschten Eigenschaften von Schildern – wie etwa Langlebigkeit und Stabilität – außer Acht zu lassen.

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gal ob Politik, Umweltschutz oder Hersteller: Alle Welt strebt bei Energieverbrauch und CO2-Ausstoß unablässig eine Reduzierung an. Laut Klimaschutzbericht 2019 betrug die CO2-Emission in Österreich 2018 79 Mio. Tonnen. Bis 2030 muss dieser Wert auf 36,3 Mio. Tonnen reduziert werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es innovative Ideen. So wie jene des Kärntner Unternehmens ITEK Verkehrs- und Beschilderungstechnik GmbH aus Grafenstein. Ein bis dahin nie in Zweifel gestellter Fakt wurde von dem Verkehrstechnikhersteller hinterfragt: Müssen Verkehrsschilder zwingend aus Aluminum produziert werden? Oder gibt es nachhaltigere Alternativen zu dem Material? Denn obwohl Aluminium wiederverwertet werden kann, fällt bei der Produktion ein hoher CO2-Ausstoß an. Das war für die ITEK Verkehrs- und Beschilderungstechnik GmbH Grund genug, über neue umweltfreundliche Verkehrszeichen-­ Lösungen nachzudenken. Nach einem Blick

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über den Tellerrand der westlichen Produktionskonventionen – ohne deren hohe Qualitätsstandards zu vernachlässigen – offenbarte sich ein besonders im asiatischen Bausektor seit langen bewährtes Material als ideal für die Verwendung in der Verkehrstechnik: Bambus. „Bambus ist die schnellstwachsende Pflanze der Welt. Genau deshalb setzen wir auch auf sie, wenn es um die neueste Generation umweltfreundlicher Verkehrszeichen geht“, erläutert Elke Kaltenhauser, gemeinsam mit ihrem Mann Karl Kaltenhauser geschäftsführend bei ITEK, den Gedanken hinter der neuen Produktlinie Ecoguide. „Der rasante Rohstoff wird unseren höchsten Ansprüchen an Gebrauch, Sicherheit und Härte gerecht, unserem Anspruch an nachhaltigem Umweltschutz sowieso. Denn Bambus ist einer der größten CO2-Fixatoren und wird in umweltschonenden, geprüften Plantagen in nachhaltiger Forstwirtschaft angebaut, geerntet wird in kontrollierten Kleinbauern-Strukturen.“ Die neuen Verkehrszeichen aus Bam-

bus sind überaus flexibel, mit einer Haltbarkeit im Außenbereich von 25 Jahren äußerst langlebig, und werden in den Standardformaten (Dreieck, Ronde, Rechteck/Quadrat) produziert. BAMBUS: CO2-NEUTRAL ODER SOGAR BESSER MOSO, Partner für Bambusprodukte von ITEK, hat den genauen ökologischen Fußabdruck seiner Produkte nach führenden internationalen Standards­ für die Umweltberichterstattung gründlich geprüft. Offizielle LCA-Studien (ISO 14040/44) der Technischen Universität Delft, Niederlande, haben bestätigt, dass alle massiven MOSO-Bambusprodukte über den gesamten Lebenszyklus CO2-neutral sind oder sogar besser. Vergleicht man den CO2-Wert eines herkömmlichen Alu-Schildes mit dem eines Bambus-Schildes, schneidet jenes aus Bambus mit mehr als 10,1 kg Emissionsersparnis mehr als gut ab (CO2Wert Alu-Schild mit Folie: 16,9 kg / CO2Wert Bambus-Schild mit Folie: 6,8 kg).

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Verkehrstechnik

Karl Kaltenhauser von ITEK Verkehrstechnik und Grafensteins Bürgermeister Stefan Deutschmann enthüllen die Ecoguide-Schilder feierlich. Alle Standardformate wie Dreieck, Ronde, Quadrat/Rechteck können als umweltfreundliche Variante produziert werden.

Die TÜV-geprüften Holzsteher aus Accoya übernehmen langfristig ihre tragende Rolle. Bis zu 50 Jahre hält das Holz.

STEHER AUS TROPENHOLZ-ALTERNATIVE Um ein rundherum nachhaltiges Produkt auf den Markt zu bringen, musste noch eine Lösung für die Steher ausgetüftelt werden. Bei ITEK wollte man konsequent den Gedanken der Nachhaltigkeit weiterverfolgen und fand mit dem Holz Accoya das richtige Material für diese Funktion. Hierbei handelt es sich um acetyliertes Holz, welches in einem Verfahren der chemischen Holzmodifikation mit Essig­säureanhydrid behandelt wurde, um die ­Besiedlung durch holzzerstörende Pilze oder Insekten zu erschweren und so seine gebrauchstaugliche Einsatzdauer im Außenbereich zu verlängern. Dadurch erreicht das aus nachhaltigem Anbau in N ­ euseeland stammende Weichholz die Widerstandsfähigkeit und Maßhaltigkeit hochwertiger tropischer Harthölzer, ohne auf den begrenzten Nachschub an zertifizierten langsam wachsenden tropischen Harthölzer, die sich für die Verwendung im Freien eignen, angewiesen zu sein. Zur Herstellung von Accoya werden hauptsächlich schnell wachsende Arten wie Radiata-Kiefer verwendet. Es kann dort ­eingesetzt werden, wo früher nur nichtnachhaltige Materialien zum Einsatz kamen. Die TÜV-­geprüften Holzsteher aus Accoya übernehmen ihre tragende Rolle für lange Zeit: Die Haltbarkeit beträgt im Außenbereich über Tage 50 Jahre und unter Tage (im Boden verbaut) 25 Jahre.

Jahr reduziert werden. Auf 10 Jahre hochgerechnet ergibt das immerhin eine Reduktion von 100.000 Tonnen. SEIT 2011 UMWELTFREUNDLICHER DIGITALDRUCK Mit der Entwicklung der Ecoguide-Schilder bleibt man bei ITEK einem bereits vor längerer Zeit eingeschlagenen, nachhaltigen, Weg treu. Denn der Verkehrszeichenhersteller produziert bereits seit 2011 Straßenschilder im ­Digitaldruck-Verfahren des Technologie­Konzerns 3M: modern, emissionsfrei und umweltfreundlich. Das Folien-Farb-System setzt auf mikroprismatische Basisfolien, bei denen der Abfall in der Produktion, der Energieverbrauch und die Emissionen von Lösungsmittel erheblich geringer sind als bei vergleichbaren Glasperlenfolien, die in herkömmlicher Herstellung zum Einsatz kommen. Darüber hinaus enthalten die mikro­ prismatischen Basisfolien keinerlei Alu­minium. Durch die software-gestützte Berechi

nung werden die Verkehrszeichen optimal auf der Folienfläche verteilt, sodass weniger Verschnitt entsteht. Das reduziert erheblich die Entstehung von Abfällen (-46 Prozent Produktionsabfälle). Dank einer computergesteuerten Druckmaschine gibt es beträchtliche Farbeinsparungen gegenüber dem Siebdruck – Farbe kommt nur zum Einsatz, wo diese auch benötigt wird. Willkommener Nebeneffekt: Der im Vergleich zum Siebdruck auf ein Minimum reduzierter Anteil an Lösungsmittel (-97 Prozent) beim Digitaldruck erlaubt eine schadstofffreie Produktion. Dank einer glatten, homogenen Oberfläche werden Ablagerungen von Schmutz und Ansatzpunkte sowie Beschädigungen durch Vandalismus deutlich reduziert. Daraus ergeben sich wesentliche Vorteile: Die Funktionsdauer der Beschilderungen wird erheblich gesteigert und die Retroreflektion – besonders relevant für die Verkehrssicherheit – wird auf lange Zeit hin gewährleistet.

Energieverbrauch, Abfall durch Verschnitt und Emissionen von Lösungsmittel konnten seit der Umstellung auf das Folien-Farb-System bei ITEK erheblich reduziert werden.

BEACHTLICHES EINSPARPOTENZIAL Bei geschätzten 400.000 Stück Verkehrszeichen, die pro Jahr produziert werden, beträgt das Einsparpotenzial rund 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Und das nur mit Schildern. Rechnet man noch das mögliche Einsparpotenzial von Stehern und Laschen hinzu, könnten die Werte um ca. 10.000 Tonnen pro

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Kommunaltechnik

Fotos: Kärcher

Leicht und handlich sind an Heißwasser-Hochdruckreiniger angeschlossene Lanzen mit Aufsätzen. Sie eignen sich auch für die Unkrautbeseitigung an schwer zugänglichen Stellen, zum Beispiel an Mauern oder in Nischen.

KAMPF DEM UNKRAUT: WIE KOMMUNEN DEM SPRIESSENDEN GRÜN HERR WERDEN KÖNNEN Ein gepflegtes Ortsbild ohne Wildwuchs am Wegesrand oder zwischen Pflastersteinen ist vielen Kommunen wichtig. Gleichzeitig gerät der Einsatz von Herbiziden immer mehr in Diskussion. Methoden ohne chemische Keule, die effektiv gegen Unkraut vorgehen, existieren aber. Für jede Wachstumsphase und die unterschiedlich strengen Ansprüche an das Erscheinungsbild gibt es eine optimale Lösung: Beim Kehren, Verfahren mittels Heißluft, Heißwasser sowie Wasserdampf oder Bürsten können Gemeinden bei der Unkrautbekämpfung auf chemische Mittel getrost verzichten.

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it unglaublicher Kraft drücken sich Löwenzahn, Distel & Co. durch Straßen- oder Gehwegdecken, kämpfen sich durch Ecken, Fugen und Ritzen. Dem wirkungsvoll zu begegnen, ist für Kommunen eine große Herausforderung. Es gibt zwar chemische Produkte, doch diese sind eher umweltbelastend und im öffentlichen Raum nur eingeschränkt verwendbar. Regelmäßiges Kehren, Lösungen mit Heißluft, Wasserdampf und Heißwasser sowie mechanische Besen sind Alternativen, die in anderen Ländern teilweise seit langem bewährt sind. Doch was funktioniert in welcher Wachstumsphase und bei welchem Untergrund am besten? Und wie hängen die Methoden, der individuelle Anspruch an die Sauberkeit und die zur Verfügung stehenden Ressourcen zusammen? Fakt ist: Das Unkraut kommt wieder, es gibt kein Wundermittel. Wer aber seine Planung an den jeweiligen Bedarf anpasst, gelangt effizient und nachhaltig zum gewünschten Ergebnis.

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Geschäftsführer Alois Weber gründete vor 36 Jahren das Winterdienstunternehmen Westa im bayerischen Weitnau.

Wer regelmäßig kehrt, sorgt dafür, dass Samen gar nicht erst zu Unkraut werden können. Ist der Untergrund nicht für Kehren geeignet oder wird der Aufwand als zu groß erachtet, gibt es – je nach Wachstumsstadium – verschiedene technische Möglichkeiten: von Heißluft über heißen Wasserdampf und Heißwasser bis hin zur Mechanik.

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Kommunaltechnik Aus der natürlichen Wachstumskurve der Pflanzen leitet sich die Häufigkeit der Maß­ nahmen zur Unkrautbeseitigung ab. Unabhängig von diesen Durchschnittswerten sind mittlere Temperaturen und genügend Regen ideal für das Unkrautwachstum.

PHASE 1: ZUR VORBEUGUNG – REGELMÄSSIGES KEHREN Vorbeugung ist die beste Medizin, um sich der Ausbreitung von Unkraut zu erwehren. Wer vollständig verhindern möchte, dass sich beispielsweise an Straßen das Unkraut in der sogenannten Bitumenschicht zwischen Asphalt und Bordstein einnistet, kommt um regelmäßiges Kehren nicht herum. Denn da-

tumsphase im Herbst noch einmal zunimmt, ehe im Dezember die Winterruhe beginnt. Während der beiden Wachstums­p ha­s en werden jeweils acht Arbeitsdurchgänge mit Saugkehrmaschinen empfohlen – in Zeiten des Pollenflugs können sogar tägliche Einsätze sinnvoll sein. Die Vorteile regelmäßigen Kehrens liegen auf der Hand: Straßen und Wege sind immer sauber, die Feinstaubbelastung wird reduziert, und das Unkraut kann gar nicht erst wachsen, weil die Samen mit abgenommen werden. Durch die notwendige Einsatzhäufigkeit ist jedoch ein hoher maschineller und personeller Aufwand einzukalkulieren.

Die reine Kraft der Mechanik: Die MC 250 von Kärcher im Einsatz gegen hartnäckiges Unkraut mit dem Wildkrautbesen.

PHASE 3: IM VOLLEN WACHSTUM – WASSER UND WASSERDAMPF Wo ein höheres Wachstum des Unkrauts nicht besonders stört, kann die Beseitigung noch später im Jahr beginnen. In diesem Fall ist Heißwasser die effektivste Methode. Das

Unkrautvernichtung auf Großflächen – schnell, einfach und effizient mit dem Kärcher WRS 200.

PHASE 2: IN DER FRÜHEN WACHSTUMSPHASE – HEISSLUFT Wer sich etwa aus Ressourcengründen gegen regelmäßiges Kehren entscheidet, hat je nach Entwicklungsstufe des Unkrauts verschiedene Lösungen zur Auswahl. Generell gilt: Je stärker die Pflanze – insbesondere die Wurzel – ausgeprägt ist, desto höher ist der Anspruch an die Beseitigung. Ist das Unkraut noch nicht hoch gewachsen, eignen sich thermische Verfahren. Bis zu 450 °C heiße Luft oder Flammen sollen es regelrecht austrocknen. Samenkrusten werden aufgesprengt und können keine neuen Triebe mehr produzieren. Allerdings ist Unkraut sehr robust: Es entsteht zwar durch die Hitze ist nicht gleich Hitze: Während Heißluft und heißer Wasserdampf der Pflanze oberflächlich zusetzen, geht Hitze eine oberflächliheißes Wasser bis an die Wurzel und wirkt dort nachhaltig. che Verbrennung der Pflanze; sie reicht nicht

durch werden Staub und Schmutz, die in Verbindung mit Regenwasser einen guten Nährboden für Unkraut bieten, ebenso beseitigt wie die Samen der Pflanzen. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, die natürliche Wachstumskurve der Pflanzen im Blick zu behalten: In der ersten Wachstumsphase von März bis Mai entfaltet sich das Grün sehr stark. Aufgrund sommerlicher Hitze in den Monaten Juli/August stagniert die Entwicklung, bevor sie in der zweiten Wachs-

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zwingend bis zur Wurzel, weshalb sich das Unkraut wieder erholen kann. Verfügbar sind Heißluftlösungen entweder als Handgeräte oder als Anbaugeräte für kommunale Geräteträger. Notwendig sind im Schnitt acht Durchgänge pro Wachstumsphase. Ein täglicher Einsatz ist nicht erforderlich. Der Aufwand ist somit geringer als beim Kehren, aber zwischen den einzelnen Anwendungen wächst das Unkraut wieder, was man in diesem Fall hinnehmen muss. Zudem gilt es zu beachten, dass Heißluftlösungen nur dann verwendet werden sollten, wenn kein naheliegendes Grün sich entzünden und für Wald- oder Innenstadtbrände sorgen kann.

Wasser wird auf bis zu 99 °C erhitzt und entwickelt so – entgegen heißer Luft, die lediglich die Pflanze erreicht – eine gewisse Tiefenwirkung bis zur Wurzel, wodurch die Pflanze zerstört werden kann. Nach der Behandlung mit Heißwasser sieht das Unkraut aus wie blanchierter Spinat; zwei bis drei Tage später hat es sich rückgebildet. Empfohlen werden drei Durchgänge in der Wachstumsphase, für Anwender also nochmals eine deutlich reduzierte Einsatzhäufigkeit. Von Nachteil ist allerdings, dass man das Unkrautwachstum länger hinnehmen muss. Verfügbar sind am Markt sowohl Anbaugeräte für kommunale Geräteträger als auch Aufsätze für Lanzen, die als Zubehör für Heißwasserhochdruckreiniger verwendet werden. Letztere eignen sich vor allem für schwer zugängliche Stellen wie Mauern und Nischen. Alternativ zu heißem Wasser kann über Anbaugeräte auch heißer Wasserdampf eingesetzt werden. Im Vergleich zu Heißwasser wird auf die Gesamtfläche gesehen weniger Wasser benötigt, da die PflanOktober 2020

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Klares Ergebnis: Vor der Behandlung mit Heißwasser…

zen lediglich benetzt werden. Zu beachten ist jedoch, dass aus diesem Grund die Hitze nicht bis zur Wurzel vordringt, um sie zu zerstören. Somit ist die Wirkung weniger nachhaltig, und es sind häufigere Wiederholungen notwendig. Ob Heißluft, heißer Dampf oder heißes Wasser – einen Vorzug haben alle thermischen Methoden: Sie sind auch auf wassergebundenen Wegen, beispielsweise auf Schotter oder auf

Wildkraut, Unkraut? Eine Begriffsklärung Unkraut ist kein schöner Begriff, Unkrautbeseitigung kein freundliches Ansinnen. Nur wann werden Pflanzen zu Unkraut? Genau jene Gewächse, die zum Beispiel am Rand eines Getreidefeldes für Begeisterung sorgen, sind nicht mehr gern gesehen, wenn sie sich durch die Gehwegdecke kämpfen. Und so wird aus Wildkraut nach landläufiger Definition in dem Moment Unkraut, in dem das frische Grün vom Menschen als störend empfunden wird oder es die Infrastruktur, also Wege und Straßen, beschädigt

Kommunaltechnik

…und nach der Behandlung mit Heißwasser.

dem roten Sand von Sportplätzen anwendbar, wo Kehrmaschinen nicht zum Einsatz kommen können. PHASE 4: BEI BESONDERS TIEFEN WURZELN – BESEN AUS STAHL Wachsen Wegerich und Löwenzahn schon einen halben Meter in den Weg hinein und haben sich mit tiefen Wurzeln richtig festgesetzt, ist nur noch auf die mechanische Leistung mittels Kehrmaschine und Zubehör wie Unkrautbesen Verlass. Kraftvolle Zöpfe aus Stahl reißen das Grün mitsamt Wurzel aus dem Boden. Diese Art der Unkrautbeseitigung ist unabhängig von der Beschaffenheit des Untergrunds effektiv; wird eine Saugkehrmaschine

Anbindung zwischen Anbaugerät und Fahrzeug erhöht. Zudem gilt es, das nötige Durchhaltevermögen beim Anblick des sprießenden Grüns an den Tag zu legen und eventuelle Schäden, die die Pflanzen an Straßen- oder Gehwegdecke anrichten, in Kauf zu nehmen. BLICK ÜBER DEN TELLERRAND: VORREITER HOLLAND UND DÄNEMARK Länder wie Holland und Dänemark arbeiten schon seit längerem daran, den Einsatz von Chemie zu reduzieren, und nehmen dabei eine Vorreiterrolle ein. Viele Lösungen im Bereich Heißwasser und Heißwasserdampf sind dort sehr weit entwickelt und am Markt etabliert. Dies zeigt Kommunen in Deutschland, Öster-

Für eine gründliche, manuelle Unkrautbeseitigung: Unkrautlanze WR 50 zur Nutzung mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger. Ausgestattet mit einem 50 cm breiten Düsenbalken und integriertem Düsenadapter.

Der Stein des Anstoßes: Frisches Grün, das überall wächst.

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eingesetzt, werden die Pflanzenreste im selben Schritt aufgenommen. Der erste Einsatz erfolgt erst dann, wenn das Unkraut eine Höhe erreicht hat, die ein Eingreifen erforderlich macht. Die Häufigkeit basiert auf der individuellen Entscheidung der jeweiligen Kommune. In jedem Fall werden deutlich weniger Durchgänge benötigt als bei allen anderen Methoden. Zu berücksichtigen ist, dass das hochstehende Unkraut mit tiefen Wurzeln die Seitenbelastung an den Besenarmen und an der

reich und der Schweiz, dass andere Modelle möglich sind, auch wenn die Umstellung derzeit mit einigem Aufwand verbunden ist. Ein generelles Umdenken ist notwendig, denn mit den Alternativen zu chemischen Mitteln ist ein Einsatz pro Jahr nicht mehr ausreichend. Doch durch gute Planung, eine Abstimmung der eingesetzten Methode auf den individuellen Bedarf und die Unterstützung erfahrener Hersteller lässt sich die neue Herausforderung in vertretbarem Rahmen meistern.

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Fotos: Hydrac

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Parabolische Führungsbahnen der Einzelscharen ermöglichen Hindernisse bis zu 20 cm einfach zu überwinden und schützen so den Fahrer, das Gerät und auch die Straße.

MIT DEM PARATEC-SCHNEEPFLUG VON HYDRAC LASSEN SICH HINDERNISSE IM WINTERDIENST EINFACH ÜBERWINDEN Der oberösterreichische Anbaugerätehersteller Hydrac hat sich die Schaffung von Kundennutzen zur Aufgabe gemacht, um für jegliche Kundenwünsche und Bedingungen das passende Winterdienstgerät anzubieten. Das umfassende Programm beinhaltet Schneepflüge in den Baubreiten von 1,30 m bis 4,20 m. Neu dazugekommen ist der patentierte ParaTec-Schneepflug mit einer Einzelscharaufhängung der unteren Scharen, der dank seiner ausgeklügelten Konstruktion selbst Hindernisse bis zu 20 cm überwindet.

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ie Schaffung von Kundennutzen liegt in der Unternehmens-DNA des Anbaugeräteherstellers Hydrac Kommunal- & Landtechnik aus dem oberösterreichischen Sierning – wo im Unternehmenswerk eine große Auswahl an Kommunalgeräten hergestellt werden. Der neueste Clou ist dem Kommunaltechnikspezialisten mit dem patentiertem Schneepflugsystem ParaTec gelungen. Das System ParaTec (PT) zeichnet sich durch die Einzelscharaufhängung der unteren Pflugscharen sowie eine fixe obere Schareinheit aus. Aufgrund dessen kommt es zu hoher Leistungsfähigkeit beim Schneeräumeinsatz Die drei unteren Einzelscharaufhängungen klappen beim Überfahren von Hindernissen unabhängig voneinander zurück.

sowie zum fließenden, perfekt abgestimmten Ausklinkverhalten in einem Gerät. Auch bei härtesten Einsätzen besticht die PT-Serie durch ihr ausgeklügeltes Ausklinkverhalten. Parabolische Führungsbahnen der Einzelscharen ermöglichen Hindernisse bis zu 20 cm einfach zu überwinden und schützen so den Fahrer, das Gerät und auch die Straße. Hingegen ist die obere Schareinheit fix und garantiert somit das optimale Räumverhalten im harten Einsatz. BREIT AUFGESTELLTES SCHNEEPFLUGPROGRAMM Das komplette Schneepflugprogramm umfasst Baubreiten von 1,30 bis 4,20 m und ist für Fahrzeuge von 15 PS bis 550 PS abgestimmt. Damit bietet Hydrac die optimal abgestimmte Lösung für jeden Einsatz unabhängig vom Trägerfahrzeug wie Radlader, Traktoren, Unimog oder Lkws. Die Schneepflüge von Hydrac zeichnen sich durch den Mehrwert für den Kunden aufgrund der äußerst robusten Bau-

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weise, hoher Oberflächenqualität durch KTL-Pulverbeschichtung, sehr gute Räumleistung dank der Spachtelwirkung des Schürfmessers und der besonderen Ausweichparabolik aus. Scharteile weichen beim Anfahren von Bodenhindernissen über parabolische Führungsbahnen nach hinten und oben aus. Der Vorteil für Winterdienstprofis liegt in der Variantenvielfalt und Flexibilität für den Anwender.

Die fixe Verbauung der oberen Schareinheit sorgt für stabiles und optimales Räumverhalten auch im harten Einsatz. Oktober 2020

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Kommunaltechnik

Fotos: Faun

Die Abfalllogistik Bremen ist der erste Praxispartner zur Erprobung des von Faun entwickelten Bluepower-Entsorgungs-Lkw mit Brennstoff­ zelle. Das Müllfahrzeug wird zunächst für 14 Wochen im regulären Betrieb erprobt und ersetzt dabei einen konventionellen Diesel-Lkw.

DIE ZUKUNFT DER ENTSORGUNG: ERSTES WASSERSTOFFBETRIEBENES ENTSORGUNGSFAHRZEUG IN BREMEN IM EINSATZ Die Abfalllogistik Bremen GmbH (ALB) testet erstmalig ein wasserstoffbetriebenes Entsorgungsfahrzeug im Realbetrieb. Das von der Faun Gruppe entwickelte Fahrzeug kommt seit Anfang August bei der Abfallentsorgung zum Einsatz und soll wichtige Erkenntnisse bei der Umsetzung emissionsfreier Antriebe liefern.

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remens Straßen bekommen Zuwachs: Die Abfalllogistik Bremen GmbH (ALB) testet seit August zum bundes­ weit ersten Mal ein wasserstoffbetriebenes Müllfahrzeug der Firma Faun. Vom 10. Au­ gust an kommt das Bluepower genannte Fahrzeug für rund 14 Wochen bei der Abfall­ entsorgung der norddeutschen Stadt im Test­ betrieb zum Einsatz und ersetzt für diesen Zeitraum ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb. Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtent­ wicklung und Wohnungsbau, begrüßt den Schritt: „Wir können mit dem Pilotversuch wertvolle Erfahrungen im Zusammenhang mit Wasserstoff in der Antriebstechnik sam­ meln. Wasserstoff aus regenerativen Energien soll ein Zukunftscluster in Bremen werden. Mit der Abfalllogistik Bremen und der Bre­ mer Straßenbahn AG haben wir zwei Unter­ nehmen, mit denen wir diese Technik erpro­ ben können.“ KOMBINATION VON WASSERSTOFF- UND BATTERIETECHNOLOGIE Die Bluepower-Fahrzeuge der Faun-Gruppe aus dem nur wenige Kilometer von Bremen entfernte Osterholz-Scharmbeck bieten eine hundert Prozent elektrische und emissions­ freie Lösung für Entsorgungsfahrzeuge und

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Kehrmaschinen. „Der Bluepower läuft mit einem von uns entwickeltem Antrieb, bei dem wir Wasserstoffbrennstoffzellen- und Batterietechnologie kombinieren. Unser Ziel sind hundert Prozent emissionsfreie Städte für alle. Ich stelle mir eine energiesorglose Zu­ kunft vor. Nur mit Wasserstoff werden wir einen klimaneutralen Verkehrssektor errei­ chen“, ist sich Patrick Hermanspann, CEO der Faun Gruppe, sicher. Die Energie aus Wasserstoff, die für den Antrieb der Fahrzeu­ ge genutzt wird, ist leicht und kann wie die heutigen Kraftstoffe getankt werden. Somit sind keine langandauernden Batte­rieladungen mehr notwendig. Bereits ab 2021 sollen die neuen Fahrzeu­ ge in Serie produziert werden. ERSTER EINSATZ IM „NEUEN ALLTAG“ Der Bluepower wird nun zum ersten Mal im Realbetrieb ge­ nutzt – ein echter Härtetest. „Wasserstoff kann der Antrieb der Zukunft sein. Auch in der Abfallentsorgung haben wir das langfristige Ziel, eine emissions­ freie Abfuhr zu ermöglichen. Der Test des Bluepower unter Realbedingungen ist für uns

deshalb ein wichtiger Gradmesser“, sagt Vol­ ker Ernst, Geschäftsführer bei der ALB. Der ambitionierte Plan des Herstellers: In fünf Jahren sollen bereits mehr Müllfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb das Faun Werk verlassen als mit Dieselantrieb. „Die Zusammenarbeit mit der Faun Gruppe als regionalem Partner stärkt unser Ziel, aktiv beim Klimaschutz vor­ anzugehen. Der Test des ersten wasserstoffbe­ triebenen Müllfahrzeugs ist für die ALB des­ halb eine gute Möglichkeit, die Lösungen der Zukunft schon heute auf die Straße zu brin­ gen“, so Daniela Enslein, Geschäftsführerin ALB.

Bereits in fünf Jahren sollen mehr Müllfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb das Faun-Werk verlassen als solche mit konventionellem Dieselmotor.

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Kommunalfahrzeug

Fotos: Holder

Holder S 130 mit Schneefräse und Streuer – schwere und harte Schneemassen erfordern maximale Leistungsfähigkeit von Geräteträger und Anbaugeräten.

ZUVERLÄSSIGE TECHNIK FÜR SICHERE STRASSEN UND WEGE: HOLDER GERÄTETRÄGER IM WINTERDIENST

Ob nun die wichtigsten Hauptstraßen, Gehwege oder Parkplätze: Vom leichten Winterdienst bis zum Heavy-Duty-Einsatz bietet der Geräteträgerhersteller Holder das passende Fahrzeug. Dank der Knicklenkung gestaltet sich die Schneeräumung besonders wendig und Schneefräse sowie Räumschild lassen sich zielgerichtet und schnell ausrichten.

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b kommunale Fuhrparks, private Servicedienstleister, Industrieunternehmen oder Immobilienbetreiber – viele dürften jeden Winter vor der Frage stehen, wie sie ihre Winterdienstaufgaben mit einer intelligenten Kombination aus Trägerfahrzeugen und Anbaugeräten zuverlässig, effizient und kostengünstig bewältigen können. Holder bietet mit seinem Fahrzeugprogramm von 45 bis 130 PS ein breites Spektrum an Geräteträgern für den Winterdienst. Leichte bis mittlere Räum- und Streuaufgaben können zuverlässig mit den Knicklenkern der X-, Bund C-Reihe oder auch mit dem Vier-Rad-­ gelenkten Muvo erledigt werden. Im Heavy-­ Duty-Einsatz, insbesondere in den schnee­ reichen und alpinen Regionen, überzeugen die leistungsstarken Modelle der S-Reihe. Eine Vielzahl an Räumschildern, Schneefräsen und Streuern lässt sich problemlos über die genormten Schnittstellen anbauen. Durch die jahrelange enge Zusammenarbeit von Holder mit seinen Partnern sind Fahrzeug und Anbaugerät optimal aufeinander abgestimmt, um technisch einwandfreie, effizien­te und langfristig funktionierende Komplettsysteme bereitstellen zu können. i

KNICKLENKUNG: VORTEILHAFT IM WINTERDIENST Kunden schätzen bei Holder vor allem die

unter anderem durch die zu öffnenden SeiKnicklenkung. Mit ihr kann man zum einen tenklappen gewährleistet, wodurch man ganz Hindernissen auch auf kleinstem Raum auseinfach an Batterie und Sicherung heranweichen und zum anderen lässt sich das Ankommt. baugerät, also das Räumschild oder die Schneefräse, über die Lenkung spielend leicht GANZJÄHRIG IM EINSATZ und optimal ausrichten. Durch die dreidiDie Fahrzeuge von Holder sind Multifunktimensionale Neigungsverstellung kann dabei onsgeräte, die ganzjährig eingesetzt werden auf alle Umgebungsvariablen eingegangen können. So besteht die Möglichkeit zur Umwerden. Auch die Schwimmstellung, die eirüstung für weitere Anwendungen, sei es in nen gleichmäßigen Abstand zum Boden erder Grünpflege, beim Kehren und Reinigen, möglicht und so die Anbaugeräte schont bebei Transportaufgaben oder bei zahlreichen ziehungsweise für eine längere Lebensdauer Spezialanwendungen. sorgt, ist ein wichtiger Aspekt. Vor allem beim Schneefräsen wirkt die intelligente Grenzlastregelung: Sie sorgt dafür, dass sich die Fahrgeschwindigkeit automatisch an die Leistungsabnahme am Front­anbaugerät anpasst. Damit auch der Fahrer bei Minustemperaturen und im Dauereinsatz volle Leistung bringen kann, verfügen die Fahrerkabinen über eine optimale Wärmedämmung, leistungsstarke Heizungen und wintergerechte Ausstattungsmerkmale wie Sitzheizung, Klimaanlage oder beheizbare ­ Der Holder C 65 mit Schneeräumschild und Streuer überwinFrontscheibe und Außenspiegel. det auch größere Steigungen auf rutschigem Untergrund. Gute Servicezugänglichkeit wird

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INTELLIGENTE MÜLLAUTOS UND PLATTFORMEN FÜR BEDARFSGERECHTE ENTSORGUNG UND MEHR KLIMASCHUTZ Steigende Anforderungen, höhere Recyclingquoten, mehr Nachhaltigkeit und zunehmende Kosten. Die Kreislaufwirtschaft steht vor vielen Herausforderungen. Dabei wird den Kommunen durch den Green Deal eine besondere Verantwortung zuteil. Saubermacher, ein internationales Recyclingunternehmen mit Sitz in Österreich, liefert mit seinen digitalen Technologien innovative Lösungen mit praktischer Erfahrung. Im Fokus stehen eine optimierte Abfalllogistik, höhere Verwertungsquoten und stärkere Bewusstseinsbildung. verstehen, denn final obliegt es dem Supervisor diese bei Bedarf zu ändern. In der Folge können zum Beispiel Gebiete, bei denen an Feiertagen mehr Müllaufkommen herrscht, öfters angefahren werden und „ruhigere“ Gebiete dafür weniger, um Leerfahrten zu vermeiden. Dem Prinzip der selbstlernenden KI (Künstliche Intelligenz) nach, wird die Plattform mit der Zeit aufgrund der besseren Datenlage immer flexibler und genauer, sodass die Abfallwirtschaft im Ganzen effizienter organisiert wird.

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Unterstützung für eine bessere Mülltrennung bietet der Wertstoffscanner mit integrierter Feedbacktechnologie. Dieser erkennt mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Fehlwürfe im Abfall.

este Strecken und Zeitpläne gehören bei vielen Abfallmanagementsystemen zum Alltag. Analysen zeigen jedoch, dass ein optimaler Einsatz der Ressourcen im statischen Sammelsystem bei öffentlichen Müllsammelstellen, z.B. für Glas oder Altkleider, nicht sichergestellt ist. Für dieses Problem hat Saubermacher gemeinsam mit Partnern eine sogenannte Smart Waste Collection Plattform entwickelt. Ein intelligenter Algorithmus bündelt alle relevanten logistischen Daten, etwa über die Fahrzeugflotte, Arbeitszeitbeschränkungen, Abholstationen aber auch Kalenderdaten für Lastspitzen aufgrund von Feiertagen, und verarbeitet diese Werte mit den Live-­ Sensordaten der Müllsammelbehälter. Darauf basierend wird eine effiziente Route m ­ it geringerem CO2-Aufkommen ermittelt. Über eine App erhält der Fahrer die optimale

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Route direkt über das Mobile Order Managementsystem auf seinen Routenplaner. Die Kunden profitieren von einer verbesserten Sammlung unter Berücksichtigung der Bürgerzufriedenheit bei gleichzeitiger ökologischer und ökonomischer Effizienzsteigerung. Durch die bedarfsgerechte Routenplanung fallen unnötige Fahrten weg, was CO2 und Lärm vermeidet. SCHLAUE MÜLLTONNE Wesentlicher Bestandteil ist der Hightech­Sensor ANDI – automatisch, nachhaltig, digital, innovativ –, der in Kooperation mit dem steirischen Startup SLOC speziell für die Anforderungen der Abfallwirtschaft entwickelt wurde. Mittels Ultraschall und komplexer Berechnungsverfahren misst der Sensor den Füllstand der Behälter und meldet diesen täglich an die Plattform. Die optimierte Route ist primär als Empfehlung zu

VERBESSERTES RECYCLING Auch die Recyclingquote soll wesentlich erhöht werden. Doch nach wie vor landet in vielen Tonnen der falsche Müll. Das verursacht hohe Folgekosten und viele Wertstoffe, die im Restmüll entsorgt werden, sind als Rohstoff für immer verloren. Unterstützung für eine bessere Mülltrennung bietet der Wertstoffscanner mit integrierter Feedbacktechnologie. Der Scanner ist im Müllfahrzeug eingebaut. Er analysiert nach dem Auskippen der Mülltonnen die materielle Zusammensetzung des Abfalls. Sensoren und Multispektralkameras screenen die Oberfläche und ein neuronales Netzwerk erkennt, um welche Materialart – z.B. Glas oder Kunststoff – es sich handelt. Mittels Künstlicher Intelligenz verbessert sich dieses Netzwerk ständig selbst. Der Datenschutz ist jedenfalls sichergestellt. Ob es sich um eine Plastikverpackung einer bestimmten Handelsmarke oder der Glasflasche einer speziellen Weinsorte handelt, kann der Scanner nicht identifizieren. Die Sensordaten werden nach der Verarbeitung nicht mit einer Adress­ zuordnung gespeichert – nur die Information zur Trennqualität. Entscheidender Vorteil: Über eine Kommunikationsplattform erhalten die BürgerInnen per SMS, über eine App oder über regelmäßige Beiträge in der Gemeindezeitung eine direkte Rückmeldung über ihre Trennqualität. Die direkte Rückmeldung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, weil umweltfreundliches Verhalten unmittelbar belohnt und positiv verstärkt wird. Das Feedback funktioniert auch bei Mehrparteienhäusern über ein digitales Schwarzes Brett.

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Über eine Kommunikationsplattform erhalten die Bürger automatisch z. B. per SMS eine direkte Rückmeldung über ihre Trennqualität. Das verbessert die Mülltrennung, reduziert die Entsorgungskosten und schützt wertvolle Rohstoffe.

Foto: Glanzer

Der in Mülltonnen verbaute Hightech-Sensor ANDI, der Füllstand, Temperaturanstieg und Bewegungsmuster misst, ist an der Deckel-Innenseite der Tonne montiert und übermittelt die Mess-Daten an ein IoT-Portal. Aufgrund des Befüllungsgrades der Tonne wird die Abholung automatisch veranlasst. So können bedarfsgerechte Abholintervalle erreicht werden.

Die Kommunen profitieren von höheren Recyclingquoten durch bessere Mülltrennung, einer Reduktion der Restmüllmenge und folglich geringere Entsorgungskosten. Gleichzeitig wird ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn Recycling, d.h. der Einsatz von Sekundärrohstoffen, ist ein wichtiger Faktor für die CO2-Reduktion. Der Scanner wurde von Saubermacher gemeinsam mit der Technischen Universität Graz und dem Joanneum Research entwickelt. Die Zoeller-Tochter Stummer verbaut das Scangerät in seinen Fahrzeugen. SMART WASTE LÖSUNGEN ERFOLGREICH IM EINSATZ Mit beiden Technologien wurden bereits einige Projekte erfolgreich bei Saubermacher-­ Kunden durchgeführt. Beispielsweise konnte mit Hilfe des Wertstoffscanners der Anteil an Fehlwürfen im Restmüll halbiert werden, d.h. es landeten nur noch halb so viel Altpapier, Kunststoffe, Metalle oder Bioabfälle in der grauen Tonne. Im niederösterreichischen Bezirk Horn beispielsweise startete Saubermacher vor einem Jahr gemeinsam mit AGR und dem GVA Horn erstmals einen großflächigen Test für die bedarfsgerechte Entleerung von Glasbehältern. „Ziel ist die optimierte Glassammlung unter Berücksichtigung der ­ Bürgerzufriedenheit bei gleichzeitiger ökologischer und ökonomischer Effizienzsteigerung im gesamten Bezirk Horn“, informiert Haymo Schöner, Prokurist bei AGR. Es wurden rund 600 Sensoren in ca. 300 Behältern verbaut.

zu einem bewährten Tool: 2015 wurde die ursprünglich als Abfall-App konzipierte Smartphone Anwendung „Daheim“ von Energie Steiermark und Saubermacher auf den Markt gebracht. Mittlerweile hat sich die App zu einer modernen Informations- und Kommunikations-Plattform für Kommunen weiterentwickelt. Seit Jänner 2020 hat sich die Zahl ­ der NutzerInnen der Kommunikations-App Daheim von Energie Steiermark und Saubermacher um 17 Prozent erhöht. In der Krise vertrauen die BürgerInnen der „Daheim-Gemeinden“ besonders auf die verlässlichen Informationen aus einer zentralen Quelle und in Echtzeit, z.B. Schutzmaßnahmen, Gemeindeöffnungszeiten, Essenszustellungen, Kinderbetreuung uvm. Rund 220 Kommunen in Österreich und Slowenien nutzen die Applikation, die für die BürgerInnen kostenlos ist. Über das sog. Management Center können die Gemeinden besonders einfach, rasch und vor allem direkt mit den BürgerInnen in Kontakt treten. Rückmeldungen und Meinungen werden per Feedbackfunktion und Umfragetool schnell und

kontaktlos erhoben. „Die Anwendung wird laufend weiterentwickelt. Neu ist beispielsweise, dass die Daheim App auch als digitale Zutrittskarte für Abfallsammelzentren genutzt werden kann und jede/r Bürger/in ein Überblick über seine/ihre entsorgten Abfallmengen hat,“ informiert Ralf Mittermayr, Vorsitzender des Vorstands bei Saubermacher. Zum Einsatz kommt die digitale Bürgerkarte bereits im Abfallsammelzentrum des Schilcherland Saubermacher in der steirischen Gemeinde Deutschlandsberg. Da die Anzahl der Personen im Abfallsammelzentrum zum Schutz vor Ansteckung auf maximal fünf Personen begrenzt ist, wird gerade an einer speziellen Corona-Informations-Lösung gearbeitet: Ist das Abfallsammelzentrum gemäß Corona-­Schutzvorgabe „voll“, erhalten die KundInnen, die in das Abfallsammelzentrum einfahren wollen, einen Hinweis auf ihr Smartphone. Saubermacher wurde 2018 und 2019 zum nachhaltigsten Entsorgungsunternehmen weltweit gekürt (GRESB 2018, 2019). Das Unternehmen ist führend im Bereich Waste Intelligence.

Der im Müllfahrzeug eingebaute Wertstoffscanner analysiert nach dem Auskippen der Mülltonnen die materielle Zusammensetzung des Abfalls. Sensoren und Multispektralkameras screenen die Oberfläche und ein neuronales Netzwerk erkennt, um welche Materialart – z.B. Glas oder Kunststoff – es sich handelt.

DAHEIM-APP SORGT FÜR VERTRAUEN Eine weitere Lösung von Saubermacher entwickelte sich besonders in Zeiten von Corona

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Foto: Erich Westendarp / pixelio.de

Kommunaltechnik

Große Herausforderungen für Städte sind urbane Hitze durch zunehmende Trockenheit, häufigere Starkregen­ ereignisse sowie Versiegelung. Reines Ableiten des Wassers verschärft jedoch die Hochwassergefahr nur und entzieht der Landschaft Wasser. Stattdessen setzt die Siedlungswasserwirtschaft der Zukunft auf das Prinzip der Sponge City: Regenwasser wird lokal aufgenommen und gespeichert, anstatt es einfach abzuleiten. So sollen Über­ flutungen vermieden, das Stadtklima verbessert und auch die innerstädtische Vegetation gefördert werden.

INTELLIGENTE KONZEPTE FÜR DEN UMGANG MIT STARKREGEN Versiegelte Flächen und sich häufende Starkregenereignisse sprechen für eine wasserorientierte Stadtplanung. Dafür plädierte auch die Mall GmbH, Experte für Regenwasserbewirtschaftung, bei einer Presseveranstaltung in Freiburg zum Thema Stark­ regen. Im Mittelpunkt standen dabei aktuelle Konzepte zum Umgang mit Regenwasser.

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Deutschland, Österreich und der Schweiz, an der im Sommer 2020 insgesamt 5.079 Personen aus Architektur- und Ingenieurbüros, Handwerk, Behörden, Hochschulen und dem Baustofffachhandel teilgenommen haben. ENTSTEHUNG, FOLGEN UND ERFORDERLICHE MASSNAHMEN VON STARKREGEN Als anerkannte Experten aus Siedlungswasser­

wirtschaft und Versicherungsbranche beleuchteten Prof. Dr. Heiko Sieker von der gleichnamigen Ingenieurgesellschaft und Dr. Tim Peters von der Westfälischen Provinzial Versicherung Starkregenereignisse, ihre Entstehung, Folgen und erforderliche Maßnahmen aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven. Übereinstimmend forderten die Referenten den verstärkten Einsatz dezentra-

Foto: Mall

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unehmende Versiegelung und häufigere Starkregenereignisse sowie längere Hitzeperioden und geringerer Niederschlag im Sommer zwingen zu einem Umdenken im Umgang mit Regenwasser. Die wasserorientierte Stadtplanung setzt deshalb auf eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, die die Versiegelung neuer Flächen stoppt, Abwasserkanäle entlastet und Trinkwasservorräte schont. Der Umgang mit Regenwasser stand auch im Mittelpunkt einer Presseveranstaltung im September mit rund 30 Fachjournalisten aus der Wasser- und Umweltbranche in der Lokhalle Freiburg, die zugleich ein Referenzprojekt der Mall GmbH, Anbieter für Regenwasserbewirtschaftung, Abscheider, Kläranlagen und Pumpen- und Anlagentechnik, darstellt: Das anfallende Niederschlagswasser von den Dach- und Hofflächen des gesamten Gebäudekomplexes wird künftig in zwei unterirdischen Anlagen zunächst behandelt und anschließend in insgesamt fünf Rigolen aus Stahlbetontunneln versickert. Erstmals vorgestellt wurde in Freiburg eine aktuelle Marktbefragung der Mall GmbH zum Umgang mit Regenwasser in

Die Referenten der Veranstaltung in Freiburg (v.l.n.r.): Markus Grimm (Mall GmbH), Dr. Tim Peters (Westfälische Provinzial Versicherung AG), Martin Lienhard (Mall GmbH), Markus Böll (Mall GmbH), Prof. Dr. Heiko Sieker (Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH).

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EXISTENZBEDROHENDE STARKREGENEREIGNISSE Dass Starkregen für Gebäude- und Grundstückseigentümer schnell existenzbedrohend werden kann, zeigte Dr. Tim Peters in seinem Vortrag anhand von eindrücklichen Beispielen für schon jetzt auftretende Schäden und Kosten nach Starkregenereignissen. Aktuelle Umfragen zeigen allerdings, dass das Naturgefahrenrisiko – und hier vor allem das Risiko durch Starkregen – von Hausbesitzern nach wie vor stark unterschätzt wird. Versicherer erstellen deshalb aus den Landformen und der Nähe von Bächen Starkregengefährdungsklassen und berechnen so das Starkregenrisiko für einzelne Standorte. Ein klares Plädoyer für die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung hielt Prof. Dr. Heiko Sieker. Er sieht die großen Herausforderungen für unsere Städte in zunehmender Trockenheit, der dadurch entstehenden urbanen Hitze, häufigeren Starkregenereignissen sowie der durch wachsende Städte bedingten weitergehenden Versiegelung. Reines Ableiten des Wassers verschärfe jedoch die Hochwassergefahr nur und entziehe der Landschaft Wasser, so Sieker. Stattdessen setzt die Siedlungswasserwirtschaft für die

Zukunft auf das Prinzip der Sponge City: Das Konzept basiert darauf, dass anfallendes Regenwasser in Städten lokal aufgenommen und gespeichert wird, anstatt es einfach abzuleiten. So sollen Überflutungen vermieden, das Stadtklima verbessert und auch die innerstädtische Vegetation gefördert werden.

Foto: Daimler

ler Maßnahmen, um die bestehenden Entwässerungssysteme mit den bei Starkregen plötzlich ansteigenden Niederschlagsmengen nicht zu überfordern. Wenn Regenwasser am Ort seines Anfalls zurückgehalten wird, kann es in Gärten und Parks über die Oberfläche versickert und im Boden gespeichert, oder in Zisternen gesammelt und zur Gartenbewäs­ serung in Trockenperioden genutzt werden.

PARADIGMENWECHSEL IM UMGANG MIT REGENWASSER Dass ein Umdenken in der Branche stattfindet, bestätigen eindrucksvoll die Ergebnisse der aktuellen Marktbefragung der Mall GmbH, die Pressesprecher Markus Böll vorstellte. 76 Prozent der befragten Architekten, Ingenieure und Behördenvertreter sehen die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung positiv und zeigen so den Paradigmenwechsel im Umgang mit Regenwasser, der seit zwei Jahrzehnten stattfindet. Deshalb erwarten insgesamt 98 Prozent der Umfrageteilnehmer auch eine steigende oder zumindest gleichbleibende Nachfrage bei Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung. Die ungleiche Verteilung des Regenwassers spiegelt sich auch in den Topthemen der Zukunft wider: In der Umfrage stehen der Umgang mit Starkregen und das Thema Regenwassernutzung bei den Befragten ganz oben. So ist es auch der Ausgleich zwischen Wasserüberschuss und Wassermangel, der von 69 Prozent der Befragten als größte Chance bei den Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung angesehen wird. Im Vergleich zu

einer von Mall 2015 durchgeführten Umfrage bei Planungsbüros haben dabei die Bereiche Versickerung, Rückhaltung und Nutzung mit jeweils plus 5 bis 10 Prozent deutlich an Bedeutung gewonnen. LOKHALLE FREIBURG MIT NEUEM ENTWÄSSERUNGSKONZEPT Das Bauvorhaben Lokhalle Freiburg passt genau in die aktuelle Diskussion: Die Regenwasserentwässerung der gesamten ­ Hof- und Dachflächen erfolgte nämlich bislang über den öffentlichen Kanal. Im Zuge der Sanierung des 1905 erbauten, ehemaligen Bahnbetriebswagenwerks war die Auflage der Baubehörden, dass das Regenwasser des gesamten Areals künftig vor Ort versickert wird. Dipl.-Ing. Martin Lienhard, Leiter der technischen Abteilung bei Mall, zeigte bei der Veranstaltung in Freiburg im Breisgau, wie die Anlage anhand der Wasserdurchlässigkeit des Bodens und des erforderlichen Rückhaltevolumens bemessen wurde und welche Anlagenteile nun dafür sorgen, dass das Regenwasser zunächst behandelt wird und anschließend unter den Parkflächen der Lokhalle langsam versickern kann.

Presseveranstaltung in der Lokhalle Freiburg.

Die Umfrage zeigt die beiden Topthemen der Zukunft: Umgang mit Stark­-­ regen und die Regenwassernutzung liegen bei den Teilnehmern ganz vorne.

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Trinkwasserversorgung

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Bauleiter und Polier der Fa. Fröschl, Franz Fröschl (Fröschl), Petra Mussmann (Ragg), Eva-Maria Posch (Bgm. Stadt Hall), Max Kloger (Tiroler Rohre) und Artur Egger (Hall AG)

REGIONALE POWER UND GELEBTE NACHHALTIGKEIT: HALL IN TIROL SETZT BEI DER TRINKWASSERVERSORGUNG AUF PARTNER VOR ORT Die neue Hauptwasserleitung in Hall in Tirol darf als Musterbeispiel für die Vorteile eines eingespielten regionalen Wirt­ schaftskreislaufes gelten: Die Stadt Hall mit dem kommunalen Dienstleister Hall AG setzen bei dem Infrastrukturprojekt auf höchste Qualität, beginnend beim wiederverwerteten Rohstoff (Ragg GmbH), über die Produktion (Tiroler Rohre GmbH) bis zur Installation (Fröschl AG & Co KG). Ein von Respekt geprägtes Vertrauensverhältnis mit der Zielsetzung, den Bürger­ innen und Bürgern sauberstes Trinkwasser in die Haushalte zu liefern.

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Produktion (Tiroler Rohre GmbH) bis zur Installation (Fröschl AG & Co KG). ZEITGLEICHE SANIERUNG VON STRASSEN- UND TRINKWASSER-INFRASTRUKTUR Nachdem bereits im Vorjahr der Trinkwasser-­ Hochbehälter fertiggestellt wurde, folgt in diesem Jahr die Erneuerung der Hauptwasserleitung. Eine geplante Straßensanierung durch das Land Tirol in diesem Jahr bot die ideale Möglichkeit für eine zeitgleiche Sanie-

Einbau der neuen Leitung auf der Salzbergstraße. Die Baustelle wird jedes Wochenende geschlossen, um Verkehrsbehinderungen zu minimieren.

rung eines wichtigen Teiles der Trinkwasser-Infrastruktur. „Das Land Tirol asphaltiert die Straße neu, wir passen zuvor das Rückgrat unserer Wasserversorgung an den Stand der Technik an. Abschnittsweise verlegen wir auch die Glasfaser-Infrastruktur“, freut sich der technische Vorstand der Hall AG, Artur Egger, über die zeit- und kosteneffiziente Sanierungsmöglichkeit. Erneuert wird eine ­ rund 1,5 km lange Leitung DN300 mit einer Investitionssumme von 800.000 Euro.

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egionalität hat für die Gemeinde Hall in Tirol hohe Priorität bei der Trinkwasserversorgung. Lokale Unternehmen bei einer Investition wie in die neue Hauptwasserleitung einzubeziehen, entspricht deshalb für Halls Bürgermeisterin Eva Maria Posch den Grundsätzen für nachhaltiges und regionales Wirtschaften: „Die Stadt Hall in Tirol ist ein Zentrum mit einem umfassenden Angebot an Dienstleistungen und Produkten: Das reicht vom berühmten Branchenmix im Einzelhandel bis zu den mittelständischen Unternehmen, welche am Weltmarkt erfolgreich zu bestehen wissen. Im Fall dieses Bauprojektes zeigt sich, über welchen Vorteil wir uns im Bereich der Infrastruktur und der Versorgung – dank der hohen Qualität der ausführenden Betriebe aus der Region – freuen dürfen.“ Der Wirtschaftskreislauf beginnt hier bei der Wiederverwertung von Reststoffen, geht weiter über die Verarbeitung bis zur Installation und endet in der Sicherung der besten Trinkwasserqualität, was letztendlich dem Versorgungsauftrag der kommunalen Dienstleisterin Hall AG und der Stadt Hall entspricht. Die Tiroler Gemeinde setzt voll auf regionale Profis – beginnend beim wiederverwerteten Rohstoff (Ragg GmbH) über die Oktober 2020

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Trinkwasserversorgung

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kann auf Recyclingmaterial der ebenfalls in Hall sitzenden Firma Ragg zurückgegriffen werden. „Wir sehen uns als wichtiges Bindeglied in diesem Ablauf, indem wir die Voraussetzungen für Wiederverwertung und neue Produktion schaffen“, so Petra Mussmann, Geschäftsführerin der Ragg GmbH, die sich den Auftrag für Wiederverwertung des Rohstoff sichern konnte. „Das Sammeln, Aufbereiten und Bereitstellen vorwiegend metallischer Altstoffe ist aber nicht nur die wirtschaftliche Säule des Unternehmens, sondern auch eine verantwortungsvolle Verpflichtung gegenüber Mensch und Umwelt.“

Der Einbau der Rohre funktioniert dank des einfachen Verbindungssystems problemlos.

BESTES MATERIAL FÜR TRINKWASSERLEITUNG Bei der Wahl des optimalen Rohrmaterials für die Trinkwasserleitung entschieden sich die Verantwortlichen für duktile Gussrohre des Haller Traditionsherstellers Tiroler Rohre GmbH. Bedingt durch ihre lange Lebensdauer stellen sie nicht nur eine wirtschaftliche, sondern vor allem auch eine nachhaltige Lösung dar, wie Max Kloger, Geschäftsführer Tiroler Rohre GmbH, bestätigt: „Nachhaltigkeit hat für die Tiroler Rohre GmbH

seit jeher einen besonderen Stellenwert. Kurze Wege bei der Beschaffung recycelter Grundstoffe bilden die Basis. Der Einsatz in der Umgebung zum Produktionsort reduziert den ökologischen Fußabdruck weiter. Gerade in der aktuellen Situation ist das ein sehr guter Grund, sich auf regionale Partner verlassen zu können.“ Pro Jahr produziert Tiroler Rohre rund 45.000 Tonnen an Rohren und Rammpfählen. Das Besondere am Produktionsstandort: Fast zu 100 Prozent

STOLZ AUF BETEILIGUNG Als regional ansässige Unternehmen freuen sich diese entsprechend, ein so wichtiges Infrastrukturprojekt vor der Haustür für die Bevölkerung der Tiroler Gemeinde zusammen umsetzen zu können.: „Als Haller Bauunternehmen sind wir besonders stolz, dass wir einen wesentlichen Beitrag zur Erneuerung der Wasserleitungen leisten können und damit den Wasserbedarf von 15.000 Menschen sowie zahlreicher Betriebe in Hall für die nächsten Jahrzehnte zu sichern“, so Franz Fröschl, Geschäftsführer der mit der Installation betrauten Fröschl AG & Co KG.

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Abwassertechnik

Grafik: ORI GmbH

Dem Virus auf der Spur: Mithilfe von Abwasserproben und Daten zu früheren Infektionsherden berechnet eine KI den Ort, an dem ein aktueller Corona-Ausbruch am wahrscheinlichsten lokalisiert werden kann.

INTELLIGENTES FRÜHERKENNUNGSSYSTEM LIEFERT MITHILFE VON ABWASSER-­PROBEN ERKENNTNISSE ZU CORONA-AUSBRÜCHEN Der Berliner Engineering-Spezialist IAV hat ein Konzept entwickelt, das mittels einer intelligenten Auswertung öffentlich verfügbarer Daten und Analyseergebnissen von Abwasserproben aus dem Kanalisationsnetz Informationen zur Ausbreitung von Covid-19 ableitet. Das ermöglicht eine deutlich frühere Erkennung sowie genauere Lokalisation von Infektionsherden. Der nächste Schritt ist der Test-Einsatz in einem Pilotprojekt.

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ktuell steigende Corona-Fallzahlen machen deutlich, dass eine rasche Nachverfolgbarkeit des Infektionsgeschehens ein ausschlaggebender Faktor im Umgang mit Covid19 ist. Dr. Matthias Pätsch, verantwortlich für das Business Development Wasserwirtschaft bei IAV: „Zwischen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, dem Auftreten erster Symptome, der Entnahme eines Abstriches, dem Vorliegen eines Testergebnisses und der Meldung an die zuständigen Ämter können leicht mehrere Wochen vergehen. Währenddessen kann sich das Virus unbemerkt weiterverbreiten. Im Abwasser ist die Erreger-RNA (Ribonukleinsäure) hingegen unmittelbar nachweisbar. Führen wir die Daten aus Abwasserproben mit öffentlichen Test- und Infektionsdaten zusammen und werten diese intergiert aus, können wir eine Infektionswelle früher erkennen und genauer lokalisieren als bislang möglich.“ Das von IAV entwickelte Konzept eines Früherkennungssystems basiert auf zwei Entwicklungen: Einer bereits in

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der Praxis erprobten, intelligenten und cloudbasierten IoT-Plattform zur Datensynthese und -auswertung und einer KI-gestützten Methode zur intelligenten Positionierung von Vorrichtungen im Kanalisationssystem, die automatisiert Proben entnehmen können (sogenannte Probenehmer). IAV kooperiert bei diesem Projekt mit der Technischen Universität Berlin (Institut für Siedlungswasserwirtschaft) und der ORI Abwassertechnik GmbH, einem führenden Hersteller automatisierter Probenehmer mit Datenfernübertragung für Kanalsysteme. Die TU Berlin ist für die Entnahme und Analyse der Proben zuständig, während die ORI GmbH die Probenehmer und Messtechnik liefert. IAV wiederum stellt die IT-Umgebung, verantwortet die Datenanalyse und -auswertung und bildet damit die Klammer des gesamten Projekts. „Das ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir bei IAV Datenmanagement- und KIKnow-how aus der Automotive-Entwicklung in neue Anwendungsfelder übertragen, mit exzellenten Partnern an unserer Seite weiter-

entwickeln und damit Mehrwert stiften“, so Matthias Kratzsch, Geschäftsführer Technik von IAV. KI BERECHNET WAHRSCHEINLICHKEIT FÜR POSITIVE PROBEN Die IoT-Plattform von IAV erfasst – unter strikter Einhaltung der gesetzlichen Datenschutzvorschriften – die öffentlich verfügbaren Gesundheitsdaten von Ämtern und weiterer öffentlicher Institutionen sowie die Daten der vernetzten Probenehmer, wertet diese in Echtzeit aus und bildet das Ergebnis auf einer topografischen und individuell skalierbaren Karte ab. Um zu identifizieren, wo die Probenehmer in der Kanalisation positioniert werden sollten, untersucht und testet IAV die Nutzung einer künstlichen Intelligenz auf Basis eines sogenannten Bayesschen Netzes. Mit Hilfe initialer Probenahmen im Klärwerk und in der Kanalisation, historischer Daten früherer Infektionsausbreitungen sowie Daten über Infektionsherde aus Humantests kann die Wahrscheinlichkeit für

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Abwassertechnik

BEISPIEL-SZENARIO FÜR DIE VORGANGSWEISE Ein stark vereinfachtes Beispiel: In einem der Klärwerke Berlins wird in einer Abwasserprobe die Erreger-RNA gefunden. Damit ist klar, dass es in dem angeschlossenen Abwassernetz einen positiven Fall geben muss. Im nächsten Schritt werden die Probenehmer an den Hauptabwassersammler jenes Kiezes oder Stadtgebietes gebracht, der die statistisch größte Wahrscheinlichkeit für einen Treffer aufweist, etwa, weil in besagtem Kiez/ Stadtviertel bei einer ersten Infektionswelle besonders viele Fälle registriert worden waren. Wird in der nun genommenen Probe die Erreger-­RNA registriert, wird der Infektionsherd mit weiteren Proben an mittels KI ausgewählten Punkten im betroffenen Kiez/ Stadtviertel eingegrenzt – wenn möglich bis auf ein Wohnviertel oder einen Wohnblock. Bleibt ein positiver Fund aus, lässt sich das

Sobald in einem Klärwerk die Erreger-RNA nachgewiesen werden kann, ist klar, dass es in dem angeschlossenen Abwassernetz einen positiven Fall geben muss.

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positive Proben an einem bestimmten Punkt im Kanalsystem berechnet werden. Ziel ist es dann, in dem mitunter von tausenden Zuund Abflüssen gespickten Kanalsystem weitergehende Proben an jenen Knotenpunkten zu nehmen, die eine hohe Trefferquote versprechen – und damit eine besonders hohe Aussagekraft für die Lokalisierung eines Infektionsgeschehens besitzen.

entsprechende Stadtgebiet ausschließen und die Ressourcen können auf ein anderes Stadtgebiet fokussiert werden. Dr. Matthias Pätsch erklärt: „Die große Herausforderung besteht neben der Identifizierung der Viren-RNA darin, zu entscheiden, wo genau man sinnvollerweise nach der RNA suchen sollte. Ein Kanalnetz hat tausende Verzweigungen und in jeder variieren ständig die Strömungen. Mit der KI-gestützten Methode kommen wir

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schneller zu einem aussagekräftigen Ergebnis. So lässt sich wertvolle Zeit bei der Erkennung und Lokalisierung eines neu auftretenden Infektionsherdes einsparen.“ Das Konzept des Früherkennungssystems befindet sich in der Umsetzungsphase. Ein nächster Schritt auf dem Weg zur kommerziellen Anwendung ist der Test-Einsatz in einem Pilotprojekt mit einer Stadt oder einem Landkreis.

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Warmwasser- und Heizungstechnik

Foto: Link3

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Voraussetzung für das neue Warmwasserbereitungs- und Heizungskonzept des Badehauses am Waginger Campingplatz war eine Systemtrennung der durch die 500 kW starken Gaskessel produzierten Wärme und der Heizungsanlage. Jeder zweite der in einem Ring angeordneten acht Link3-Schichtspeicher fungiert als Wärmetauscher, während die restlichen vier der Warmwasserbereitung dienen.

EFFIZIENZSCHUB IN DER HEIZUNGSTECHNIK UND HYGIENISCH SICHERE WARMWASSERBEREITUNG FÜR CAMPINGPLATZ AM WAGINGER SEE Die Vollauslastung während der sommerlichen Hochsaison brachte die Warmwasserreserven am Campingplatz im oberbayerischen Waging am See oft an ihre Kapazitätsgrenzen und darüber hinaus. Damit jeder Gast der 1.500 Stellplätze umfassenden Anlage sich jederzeit über eine warme Dusche freuen darf, entschloss man sich 2018 zu einer Generalsanierung des Badehauses samt neuem Heizsystem. Seither sorgen vier Schichtspeicher des oberösterreichischen Unternehmens Link3 für stets zur Verfügung stehendes heißes Wasser und vier weitere Speicher als zweckentfremdete Wärmetauscher im Zusammenspiel mit zwei Gaskesseln für die Beheizung der Anlage. Dank ihrer einfachen Funktionsweise, die auf physikalischen Prinzipien basieren, machen die Schichtspeicher Heiz- und Warmwasserbereitungsanlagen um bis zu 30 Prozent sparsamer bei gleichzeitig reduziertem Aufwand für Errichtung, Betrieb und Wartung.

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VORTEILE EINES VEREINFACHTEN SYSTEMS wenig beachteten Weichenfunktion zur hyDen Anforderungen des Waginger Campingdraulischen Entkoppelung der einzelnen Pumpenkreise. platzes an die künftige Warmwasserbereitung konnte mit einer Lösung von Link3 begegnet werden. Das technologisch führende Schichtspeichersystem des oberösterreichischen Unternehmens erreicht durch die gezielte Verschränkung aller hydraulischen Funktionsbereiche im Speicher eine bisher nicht erreichte Effizienz. Sie verbindet hohe Wärmetauscherleistung mit präziser Schichtungsfähigkeit, ver­mischungsfreien HeiDurch die Ringanordnung und den Verbindungen der zungsbetrieb auch unterSchichtspeicher oben und unten gleichen sich diese dauerschiedlicher Temperaturbehaft energetisch aus. Regelventile sind daher obsolet. reiche, mit der oft viel zu Foto: Link3

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m wärmsten See Oberbayerns lässt es sich gut Urlaub machen. Denn Waging am See punktet nicht nur mit seiner idyllischen Naturkulisse, sondern auch mit einem großzügigen und modern ausgestatteten Campingplatz mit rund 1.500 Stellplätzen. Die zuverlässige Prämierung jedes Jahr als ADAC-Superplatz verspricht Komfort, der durch stetige Investitionen in die Infrastruktur gehalten werden kann. Im Zuge einer Gesamtsanierung des in die Jahre gekommenen Badehauses musste neben den Sanitäreinrichtungen in sehr kurzer Zeit zwischen der Sommer- und Wintersaison die Warmwasserbereitungs- und die Heizanlage erneuert werden. Ein schon länger bestehendes Problem konnte bei der Sanierung beseitigt werden – denn zuvor stand für die Gäste bei Vollauslastung während der Stoßzeiten oft zu wenig Warmwasser zur Verfügung. Oktober 2020

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Foto: Waginger See

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kein einziges Regulierventil, weil diese durch die Nutzung der Eigenschaft des Wassers gar nicht gebraucht wird. Die Einschichtung in den Speichern funktioniert rein mittels Physik. Das System gleicht sich energetisch auf drei Arten aus: Durch eine Tichelmann-Verschaltung – die verbindenden Rohre werden so aufgeteilt, dass die Druckverluste über die Leitung überall gleich sind und damit eine exakte Gleichheit der Energiebeladung und -entnahme stattfindet –, nach dem Prinzip der verbundenen Gefäße und durch die Art der Wärmetauscher, die sich aufgrund ihrer Druckverlustentwicklung automatisch mit zunehmender Last immer genauer ausgleichen. Somit hat man ein Konzept, das ohne jegliche Regulierungsnotwendigkeiten immer perfekt in Temperatur-Balance gehalten wird.

Bei Vollbelegung kam der Campingplatz am Waginger See vor der Generalsanierung beim Warmwasser an seine Kapazitätsgrenzen.

GROSSE TEMPERATURSPREIZUNG FÜR MEHR EFFIZIENZ „Der beauftragte Installateur Ulrich Heigermoser aus Waging am See und sein Planer Ernst Rieder aus Laufen haben das auf physikalischer Funktion aufbauende Link3-Prinzip rasch erkannt und verstanden“, erinnert sich Link3-Geschäftsführer Robert Laabmayr an den Auftrag. Voraussetzung dabei war eine Systemtrennung der durch die Gaskessel produzierten Wärme und der Heizungsanlage. Jeder zweite der in einem Ring angeordneten acht Link3-Schichtspeicher fungiert als Wärmetauscher (Nennleistung von 125 kW), während die restlichen vier der Warmwasserbereitung dienen (Nennleistung 900 kW). „In dieser Größe wurde mit Speichertechnik noch keine Systemtrennung geschaffen, die so leistungsstark ist und große Temperaturspreizungen ermöglicht, wodurch der Brennwert der Gaskessel optimal genutzt werden kann“, zeigt sich Robert Laabmayr begeistert. Die Rücklauftemperatur beträgt nur rund 30 bis 40 Grad – so

kann nicht nur das volle Leistungspotenzial der Gastherme abgefragt werden, sondern auch jenes der Solaranlage des Campingplatzes. REGULIERUNGSTECHNIK OBSOLET Für die Aufgabe als Systemtrennung wurden die Hälfte der Schichtspeicher (Modell ECOLINK) in der Anlage zweckentfremdet. Alternativ zu diesem gewählten System von Link3 hätte man platzintensive Plattenwärmetauschertechnik installieren müssen. Raum ist bei vielen Betreibern wertvolle Mangelware – durch den erheblich geringeren Platzbedarf durch Link3-Technik kann dieser anderweitig verwendet werden. Zuträglich ist dem auch die aufs Wesentliche konzentrierte Konstruktion der Schichtspeicher: „Link3-­Technik ist im Prinzip eine große Vereinfachung: Die gesamte Sekundärtechnik – Pumpen, Ventile, Regelungstechnik – fällt völlig weg. Das Volumen der Anlage halbiert sich dadurch“, so Robert Laabmayr. In der gesamten Anlage ist

REDUZIERTER WARTUNGSAUFWAND Durch die Vereinfachung der Technik reduziert sich der Wartungsaufwand erheblich. Ein Konzept, das viele Anwender anspricht: Weg von übertechnisierten Ausführungen, die bei einem Fehler im komplexen System anfällig für dessen völliges Zusammenbrechen sind. Stattdessen lässt man bei Link3 die Physik für sich arbeiten, wodurch sogar die Hydraulik effizienter nutzbar ist. Wesentlicher Pluspunkt ist somit die erhöhte Betriebssicherheit und die auf lange Sicht erzielte Einsparung im Betrieb durch den Wegfall von baulichen Maßnahmen, die Reduktion von Leitungsdimensionen, durch Komponenten, die nicht integriert werden müssen und eingesparter Wartungsaufwand für diese. Pluspunkte, die den Campingplatz Waging am See vor drei Jahren überzeugten und der sich nach zweijährigen Betrieb sehr zufrieden mit der Anlage zeigt. Und falls noch weitere Stellplätze einen höheren Bedarf an Warmwasser verursachen sollten, ist man dank modularem System der Link3-Schichtspeicher dafür auch in Zukunft bestens gerüstet.

Im und um das Badehaus befinden sich 220 Warmwasser­ Zapfstellen. Dank der neuen Warmwasserbereitung steht zu jeder Zeit genügend Warmwasser zur Verfügung.

Foto: Link3

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Fotos: zek

BIOMASSE-HEIZWERK IM BAYERISCHEN POING ERZEUGT MIT HACKSCHNITZELN AUS EIGENEM ANBAU WÄRME Mit der Umstellung auf ein modernes, multivalentes Heizsystem spart die Landesanstalt für Landwirtschaft am Standort Grub in Poing bei München erhebliche Mengen an Heizöl ein. Ein möglichst großer Anteil der Wärmeversorgung wird über regenerative Energieträger generiert. Das neu errichtete Hackschnitzel-Heizwerk, das mit dem Holz aus eigenen Kurzumtriebs­ plantagen beheizt wird, und eine bereits vorhandene Biogasanlage ergeben den nachhaltigen Wärmemix, der zur Beheizung der nahegelegenen Gebäude verwendet wird.

In einem speziellen Tagesbunker mit Schub- und Zugboden, der zu einer Seite offen und befahrbar ist, lassen sich auch bei Bedarf direkt Hackschnitzel abkippen. Zusätzlich wurde eine Lagerhalle gebaut, in der der Großteil des benötigten Brennstoffbedarfs vorgehalten werden kann. Zwischenwände ermöglichen die separate Speicherung verschiedener Brennstofffraktionen.

U

m den Ausstoß an CO2 reduzieren zu können, entschied sich die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), am Standort Grub, Poing bei München, ein neues Wärmenetz aufzubauen, das eine Wärmeversorgung über nahezu ausschließlich regenerative Energieträger ermöglicht. Dabei mussten eine bereits bestehende Biogasanlage sowie mehrere Heizölkessel integriert und der Heizölverbrauch massiv gesenkt werden. Mit der Umsetzung dieses ambitionierten Ziels wurde die Gammel Engineering GmbH beauftragt, die bereits zahlreiche ähnliche Projekte realisiert hatte. Als Hauptwärmelieferant wurde ein Hackschnitzel-Heizwerk gebaut, das Hackgut aus eigenen, nahegelegenen Kurzumtriebsplantagen (KUP) zur Wärmeproduktion nutzt. Dieses Holz kann nun in einem speziell ausgelegten Bunker gelagert werden, um einen durchgehend effizienten Betrieb des Heizwerks sicherzustellen. Die bereits vorhandenen Heizkessel dienen zukünftig nur noch als Spitzenlast- beziehungsweise Redundanzkessel und die Abwärme aus der Biogasanlage wird vorrangig ebenfalls über das neue Wärmenetz verwertet. Hierzu wurde eine sternförmige Leitungsstruktur angelegt, über die die bestehenden Anlagen und Liegenschaften am Standort miteinander verbunden sind. Das neue Heizwerk soll zudem genutzt werden, um Landwirte im Umgang mit Hackschnitzelanlagen als regenerativer Heizquelle zu schulen. ERHEBLICHE HEIZÖLERSPARNIS „Für die Beheizung der Liegenschaft Grub werden jährlich circa 300.000 l Heizöl benötigt“, berichtet Philipp Purucker, Koordinator Energiewirtschaft und Energiekonzepte bei

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den Bayerischen Staatsgütern. „Im Rahmen der Energiewende wollen wir jedoch einen möglichst großen Anteil der Wärmeversorgung über regenerative Energieträger bereitstellen. Mit der Errichtung einer Biogasanlage, deren Abwärme teilweise zur Beheizung der nahegelegenen Gebäude verwendet wird, haben wir bereits vor einigen Jahren einen ersten Schritt getan.“ Der wesentliche Teil der Wärme konnte allerdings aufgrund fehlender Fernwärmeleitungen nicht genutzt werden und wurde deshalb über einen Notkühler entsorgt. Deshalb entschied sich die Landesanstalt in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt Rosenheim mit ersten Vorüberlegungen beginnend im Jahr 2015 dazu, die überschüssige Wärme der Biogasanlage stattdessen komplett für die Liegenschaft nutzbar zu machen und den restlichen Wärmebedarf ebenfalls über regenerative Energieträger zu erzeugen. Dazu musste aber ein modernes Heizwerk gebaut, die bestehenden Wärmequellen effizienter gemacht und alle Bestandsanlagen zudem in ein neues Fernwärmenetz integriert werden. Mit der ingenieurtechnischen Umsetzung wurde schließlich nach Wettbewerb durch öffentliches VOF-Verfahren die Gammel Engineering GmbH beauftragt, da das Unternehmen aufgrund seiner Erfahrungen und Referenzen für dieses Projekt prädestiniert war. Die finanzielle Förderung des klimafreundlichen Projekts erfolgte zu 45 Prozent über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

WÄRMESPEICHER SICHERT VERSORGUNG Da die LfL bereits über Energiewälder und Plantagen mit schnellwachsenden Baumarten für Forschungszwecke verfügt, war die nachhaltige Ressourcengrundlage zum Betrieb einer Hackschnitzelheizanlage schon gegeben. Dadurch steht für das neue Heizwerk immer ausreichend Brennmaterial zur Verfügung, um die gesamte Grund- und Mittellast abdecken zu können. „In einem ersten Schritt wurde basierend auf dem Heizölbedarf der letzten Jahre die Heizlast des Standorts ermittelt, um daraus ein sinnvolles Konzept im Hinblick auf die erforderliche Kesselgröße des Heizwerks ermitteln zu können, sowie den Wärmeverbund aus alten und neuen Anlagen zu entwickeln“, erklärt Florian Prantl, Projektleiter bei Gammel. „Letztendlich zeigte sich, dass eine Variante aus zwei Hackschnitzelkesseln und zwei großen Wärmespeichern die bestmögliche Lösung ist.“ Um die erforderliche Nennleistung von 600 kW zur Abdeckung des Wärmebedarfs zu erreichen, planten die Ingenieure einen Kessel mit 400 kW und einen mit 200 kW, beide vom oberösterreichischen Kesselhersteller Fröling. Durch die Aufteilung ist es möglich, die bei der Berechnung im Vorfeld ermittelte Jahresdauerlinie abfahren zu können. „Ein einzelner, großer Kessel hätte aufgrund der vergleichsweise flachen Jahresdauerlinie und des geringeren Wärmebedarfs im Sommer ohne Zuheizen nicht betrieben werden können“, erläutert Prantl.

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Fernwärme nen speziellen Tagesbunker mit Schub- und Zugboden vor, der zu einer Seite offen und befahrbar ist, sodass bei Bedarf Hackschnitzel auch direkt abgekippt werden können. Hier lässt sich ein Brennstoffvorrat für circa fünf Tage vorhalten. Zusätzlich wurde eine Lagerhalle gebaut, in der der Großteil des benötigten Brennstoffbedarfs vorgehalten werden kann und diese lediglich zweimal im Jahr befüllt werden muss. Zudem wurde das Lager mit Zwischenwänden versehen, sodass verschiedene Brennstofffraktionen getrennt voneinander deponiert werden können. „So lassen sich je nach jahreszeitlichem Anfall Waldrestholz und Holz von schnellwachsenden Arten separat vorhalten, wodurch sich auch eine langfristige Planungssicherheit für den Betrieb und die Ernte der Kurzumtriebsplantagen ergibt“, bestätigt Purucker.

Das Hackgut zur Wärmeproduktion stammt aus eigenen, nahegelegenen Kurzumtriebsplantagen (KUP).

MULTIVALENTES HEIZSYSTEM Neben den beiden Heizkesseln verfügt das Heizwerk über eine moderne Rauchgasreinigungsanlage mit elektrostatischen Filtern ­sowie die für den multivalenten Betrieb notwendigen hydraulischen Anschlüsse. Die Schaltanlage, in der alle Leitungen zusammenlaufen, wurde in einem separaten Raum untergebracht. Zudem besitzt die Anlage zwei Wärmespeicher mit jeweils 30 m³, da auch die Abwärme der nahegelegenen BHKWs der Biogasanlage für das neue Wärmenetz genutzt wird, anstatt diese zu entsorgen. Dank der Speicher können die verschiedenen Wärme­ erzeuger im Bestpunkt betrieben und zudem Schwankungen im Wärmenetz ausgeglichen werden. „Zur Abdeckung von Lastspitzen sowie als Ausfallreserve ist es notwendig, kurzfristig verfügbare Wärmeerzeuger in den Wärmeverbund zu integrieren“, erklärt Prantl. „Deshalb haben wir die bereits vorhandenen Heizölkessel eingegliedert, anstatt sie auszutauschen, da sie noch in sehr gutem Zustand und geeignet waren.“ BRENNSTOFF AUS EIGENEM WALD Damit die neue Heizanlage unabhängig betrieben werden kann, wird der erforderliche Brennstoff unter anderem aus eigenen Energiewäldern genutzt. Deshalb sah Gammel ei-

ZUSAMMENFÜHRUNG VON ALT- UND NEUBESTAND In einem finalen Schritt mussten alle alten und neuen Wärmequellen sowie die Gebäude der Liegenschaft durch ein neues Wärmenetz miteinander verbunden werden. Bei dessen Planung galt es, neben der anvisierten Effizienz auch den geringstmöglichen baulichen Aufwand herauszuarbeiten, weshalb sich die Ingenieure von Gammel gegen eine Ringleitung entschieden und für eine sternförmige Auslegung aussprachen. Dadurch musste die Straße beim Bau weniger oft gequert werden und die Spitzenlasterzeuger ließen sich dezentral in das Netz einbinden. Durch die neue Anlagenkonstellation und Leitungsanordnung lässt sich mehr Heizöl substituieren und somit erheblich CO2 einsparen. Dabei sieht die Energieverteilung nun vor, dass 37 Prozent der Wärmeleistung als Grundlast von den BHKWs und 57 Prozent als Mittellast über die Hackschnitzelanlage gedeckt werden. Die Bestand-Ölkessel

Neben den beiden Heizkesseln verfügt das Heizwerk über moderne Elektrofilter zur Feinstaubabscheidung.

liefern die restlichen 6 Prozent Spitzenlast. Neben dem Heizwerk, der Biogasanlage und den Heizölkesseln sind in das Netz nun unter anderem das Verwaltungsgebäude, eine Werkstatt in der Schlepperhalle, die Futterhalle mit den angebundenen Kälber- und Kuhställen, Laborgebäude, ein Komplex mit vier Gebäuden, in dem Seminarräume, Büros, die Kantine und ein Internat untergebracht sind, sowie die Baulehrschau II eingebunden. Das gesamte Areal wurde mittlerweile aufgeteilt in die Bayerischen Staatsgüter und die Landesanstalt für Landwirtschaft, die erzeugten und verbrauchten Wärmemengen werden dementsprechend erfasst und gegenseitig verrechnet. Aktuell wird zudem überprüft, inwieweit andere Liegenschaften der Bayerischen Staatsgüter über regenerative Energiequellen mit Wärme versorgt werden können. Das erfolgreich von Gammel umgesetzte Konzept in Grub dient dabei als Grundlage für die praxisnahe Entwicklung ähnlicher Projekte.

Um die erforderliche Nennleistung von 600 kW zur Abdeckung des Mittellast Wärmebedarfs zu erreichen, projektierten die Ingenieure von Gammel einen Kessel mit 400 kW und einen mit 200 kW des oberösterreichischen Kesselherstellers Fröling.

Hackgut

Scheitholz

Pellets

Innovative Lösungen 7 – 1500 kW

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Foto: demopark

Foto: zek

Fernwärme

Am 7. August haben Vertreter von Politik und Wirtschaft den Spatenstich für die umweltfreundliche Fernwärme in Niklasdorf vorgenommen.

GRÜNE FERNWÄRME FÜR DAS OBERSTEIRISCHE NIKLASDORF Ab September nächsten Jahres werden 1.000 Wohnungen im obersteirischen Niklasdorf mit Fernwärme aus industrieller Abwärme versorgt. Möglich macht das eine Kooperation der KELAG Energie & Wärme GmbH mit der Abfallverwertungsgesellschaft ENAGES, die Anfang August den Spatenstich des gemeinsamen Projekts feierten.

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le Abwärme zu verwerten, wobei hier wie auch bei anderen Projekten die Zusammenarbeit mit einem industriellen Partner entscheidend ist, mit der ENAGES haben wir eine hervorragende Basis geschaffen.“ Die KELAG Energie & Wärme wird rund 2,6 Millionen Euro in das Fernwärmenetz Niklasdorf investieren, das Vorhaben wird aus Mitteln der Umweltförderung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unterstützt. ENERGIE AUS ABFALL FÜR BESSERE ZUKUNFT Die ENAGES betreibt in Niklasdorf einen großen Wirbelschichtkessel, um vorbehandelte Reststoffe zu verbrennen und Dampf und Strom für die Papierfabrik Brigl & Bergmeister zu erzeugen. „Die zukünftige Nutzung eines Teils unserer Energie für die Fernwärme von Niklasdorf ist für uns eine Top-Ergänzung“, sagt Geschäftsführer Christian Pusterhofer. „Die Fernwärmenutzung passt perfekt in unser System, sie macht es möglich, vorhandene Energie zu nutzen, um an anderen Orten fossile Energieträger zu er-

setzen und die Gesamteffizienz zu verbessern. Der Anfang heute ist relativ klein, mittelfristig können wir noch mehr Wärme aus unserem thermischen System auskoppeln.“ ENAGES verwertet seit mehr als 15 Jahren Reststoffe und Schlämme gewerblichen und kommunalen Ursprungs auf saubere Art und Weise. Nicht ofenfertige Fraktionen werden in der Aufbereitungsanlage durch Siebung und Metallabscheidung für die thermische Verwertung in Kessel nachaufbereitet. Foto: Kelag

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ie KELAG Energie & Wärme GmbH errichtet in der steirischen Marktgemeinde Niklasdorf ein Fernwärmenetz, um ab September 2021 Kunden mit grüner Wärme für Heizung und Warmwasser zu versorgen. Dieses nachhaltige Projekt entwickelte die KELAG Energie & Wärme in Kooperation mit der ENAGES Energie- und Abfallverwertungs Gesellschaft m. b. H. und mit der Marktgemeinde Niklasdorf. Über das geplante 3,7 km lange Fernwärmenetz wird die KELAG Energie & Wärme bereits in der ersten Ausbaustufe pro Jahr rund 5 Millionen Kilowattstunden Wärme an Kunden in Niklasdorf liefern. Das entspricht dem Wärmebedarf von 1.000 Wohnungen und einer CO2-Einsparung von rund 1.000 Tonnen pro Jahr. Der Spatenstich erfolgte bei Kaiserwetter Anfang August. ERNEUERBAR STATT FOSSIL „Dieses Projekt zeigt, dass es möglich ist, aus fossiler Energie auszusteigen und erneuerbare Energie zu nutzen“, erklärt Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme. „Wir haben große Erfahrung, industriel-

Adolf Melcher (Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme) und Johann Marak (Bürgermeister der Marktgemeinde Niklasdorf) beim Spatenstich in Niklasdorf.

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Grüne Fernwärme für das obersteirische Niklasdorf

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Biomasseheizwerk Poing erzeugt Wärme mit eigenen Hackschnitzeln

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Wie Kommunen dem sprießenden Grün Herr werden können

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