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Burgenland – Digitalisierung im Fokus
by medianet
IV-Präsident Manfred Gerger über „seine“ Betriebe und die positive Seite von Corona – den notwendigen Digitalisierungsschub.
Der Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria für das burgenländische Gewerbe und Handwerk gab Anlass zur Hoffnung: Die Unternehmen beurteilten die Geschäftslage im 2. Quartal 2021 deutlich besser als im Vorjahresquartal. Auch wenn die Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen besonders den investitionsgüternahen Branchen nach wie vor Sorgen bereiten, so sieht man doch mit vorsichtigem Optimismus ins 3. Quartal. Nach wie vor ein Thema ist der Fachkräftemangel.
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Sowohl im investitionsgüter- als auch im konsumnahen Bereich zeigten sich die burgenländischen Unternehmen optimistisch. Eine Umfrage der KMU Forschung Austria zeigte außerdem, dass jeder vierte Betrieb auf der Suche nach Mitarbeitern ist. „Die investitionsgüternahen Branchen, zu denen vor allem die Gewerke der Bauwirtschaft gehören, können über mangelnde Aufträge nicht klagen. Allerdings leiden gerade diese Betriebe unter der angespannten Situation am Beschaffungsmarkt“, erklärt Spartenobmann Gerald Guttmann von der Wirtschaftskammer Burgenland. „Erfreulich ist, dass erstmals seit dem vierten Quartal 2019 wieder die Betriebe im konsumnahen Bereich (Kfz/ Mechatronik, Lebensmittel, Gesundheit/Wellness, Kreativ/Design) mit optimistischen Umsatzerwartungen überwiegen.“
Konjunkturumfrage Industrie
Die Konjunkturumfrage für das 2. Quartal 2021 der IV Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland präsentierte sich auch um einiges positiver als in den letzten Quartalen. Bei fast allen abgefragten Indikatoren gibt es eine optimistischere und teilweise deutlich bessere Beurteilung als im Vorquartal. Daraus ließe sich allerdings noch keine längerfristige Entspannung voraussagen. Die boomende Weltwirtschaft verursache Probleme in den Lieferketten der heimischen Betriebe und ließe die Kosten rasant steigen. Es zeigte sich aber auch, dass sich die burgenländische Industrie über eine sehr hohe Auslastung und über volle Auftragsbücher freuen könne, gleichzeitig aber mit den deutlich gestiegenen Kosten zu kämpfen habe, erklärt Ingrid Puschautz-Meidl, Geschäftsführerin der IV Burgenland: „In vielen Betrieben herrscht eine Vollauslastung; ob sich diese aber auch wirtschaftlich ins Ziel bringen lässt, ist angesichts der weiterhin steigenden Kostenseite ungewiss.“
Erfreulich ist, dass 19 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten drei Monaten mehr Beschäftigte einstellen wollen. „Allerdings wird der Aufbau von zusätzlichen Mitarbeitern im Burgenland aufgrund des Fachkräftemangels im MINT-Bereich immer schwieriger“, weist Puschautz-Meidl auf ein immer stärker werdendes Problem hin.
© IV Burgenland

Manfred Gerger, Präsident Industriellenvereinigung Burgenland: „Der Fachkräftemangel war bereits vor der Coronakrise ein Problem, das sich nun weiter verschärft hat.“
Mehr über die burgenländischen Industriebetriebe weiß Manfred Gerger, Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland.
Wie geht es ‚Ihren‘ Unternehmen und Betrieben? Die Konjunktur nimmt rasch an Fahrt auf, die Auftragsbücher sind zum Teil voll. Leider hemmt die Rohstoffknappheit und ein Mangel an Facharbeitern quer durch alle Qualifikationsebenen den Wirtschaftsaufschwung.
Von den nachfragebedingt massiv steigenden Rohstoffpreisen profitiert nur ein kleinerer Teil der Unternehmen. Der andere Teil leidet hingegen unter der schlechteren Ertragslage, weil er die steigenden Preise nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben kann.
Der Fachkräftemangel war bereits vor der Coronakrise ein Problem, das sich nun weiter verschärft hat. Hier bedarf es einer Gesamtstrategie mit allen relevanten Themen.
Schon vor dem Sommer stieg die Durchimpfungsrate bei fallenden Infektionszahlen. Ist die Krise zu Ende? Ist Corona überstanden? Da die weltweite Reisetätigkeit coronabedingt nach wie vor eingeschränkt und die Durchimpfungsrate noch weit von der wichtigen 80 Prozentrate entfernt ist, kann man nicht von einem Ende der Krise sprechen. Die Unsicherheit, was uns denn im Herbst an Infektionszahlen und damit an neuen Einschränkungen erwartet, schlägt sich auch auf die Stimmung in der Industrie nieder. Gefordert ist daher unbedingt eine raschere Durchimpfung der Bevölkerung, verbunden mit einer besseren Information der Impfverweigerer!
Man sollte ja immer positiv denken – konnten Sie beziehungsweise die IV etwas Positives aus der Coronakrise mitnehmen? Wenn ja, was? Mich hat die unglaubliche Flexibilität der Unternehmer und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bewältigung der Krise beeindruckt. Auch der enorme Digitalisierungsschub, der durch alle Lebensbereiche gegangen ist, war von großer Bedeutung für das Land. So schnell hätten wir ohne diese Krise nie in diesem Bereich aufgeholt.
Worauf legt die IV ihren Fokus im Burgenland fürs kommende Jahr 2022? Der Fokus unserer Arbeit wird in Zukunft verstärkt in der Digitalisierung, der Forschung und Entwicklung, der Ressourcenwirtschaft und in der Rekrutierung, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter liegen.
Als Standortanwalt versuchen wir immer, die Rahmenbedingungen im Land und im Bund aktiv mitzugestalten. ◆