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Slowfox weicht Quickstep – Wachstum im 4/4-Takt
by medianet
Slowfox weicht Quickstepp – Wachstum im 4/4-Takt
Im Land der vier Viertel – Wein-, Most-, Wald- und Industrieviertel – stehen die Zeichen auf wirtschaftlichen Aufschwung.
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Zahlreiche Indikatoren deuteten jüngst darauf hin, dass Niederösterreichs Wirtschaft eine lang anhaltende Wachstumsphase bevorsteht. So lag die Anzahl der Investitionsprojekte in Tourismus und Wirtschaft im Sommer auf einem Rekordniveau, die Zahl der von ecoplus betreuten Betriebsansiedlungen sowie Betriebserweiterungen liegt deutlich über dem Schnitt der Vorjahre. Außerdem prognostizierte das EconomicaInstitut für Niederösterreich heuer und im kommenden Jahr ein Wachstum von 4,3 Prozent und auch darüber hinaus „Niederösterreich geht gestärkt aus der Coronakrise hervor und wird das Maximum aus diesem Aufschwung herausholen. Um das volle Potenzial dieses Aufschwungs auszuschöpfen, müssen wir jedoch den Wandel der Wirtschaft weiter vorantreiben und konsequent auf Digitalisierung, umweltbewusstes Wirtschaften und regionale Produktion setzen“, ist Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger überzeugt.
Wachstum in Niederösterreich
Das Wachstum wird aktuell heuer vor allem durch die Industrie getragen, die Herstellung von Waren wird um 8,9 Prozent zulegen, der Handel wird durch die Lockdown-Pause um 6,7 Prozent wachsen. Im kommenden Jahr stechen vor allem die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe in Niederösterreich besonders hervor, denen aus heutiger Sicht für 2022 ein starkes Wachstum von 30,3 Prozent vorausgesagt wird. „Wir erwarten, dass diese Wachstumsphase in Niederösterreich mindestens bis 2024 anhalten wird, wenn keine unprognostizierbaren Schocks dazwischenkommen. Wie die Prognose zeigt, ist Niederösterreich ein konjunktureller Schnellstarter mit ausgezeichneten Chancen für einen lang anhaltenden Aufschwung“, erklärt Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung. Landesrat Danninger betont: „Die Investitionstätigkeit ist enorm hoch. Das zeigen uns auch die Anträge für Investitionsförderungen. Intelligente und innovative Produkte mit hohem Qualitätsanspruch werden zentraler Treiber der Wettbewerbsfähigkeit sein; daher schaffen wir Vernetzungsplattformen in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Bioökonomie und Luft- und Raumfahrt, um diese Branchen im internationalen Wettbewerb bestmöglich zu unterstützen.“
Außerdem ein verlässlicher Gradmesser dafür, wie es der heimischen Wirtschaft geht: Betriebsansiedlungen und Standorterweiterungen. In diesem Bereich zeigt sich Erfreuliches – obwohl das erste Halbjahr 2021 noch stark von der Pandemie geprägt war, konnte sowohl bei den Betriebsansiedlungen und Standorterweiterungen als auch bei den dadurch neu geschaffenen Arbeitsplätzen das Vor-Corona-Niveau bereits überschritten werden: Von Jänner bis Ende Juli 2021 wurden von ecoplus 62 Projekte erfolgreich betreut, die über 1.000 neue Arbeitsplätze in Niederösterreich schaffen werden. „Als Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich ist es unsere Aufgabe, Wirtschaftstreibende zu unterstützen und sie auch durch schwierige Zeiten bei all ihren Aktivitäten zu begleiten. Mit viel Engagement arbeiten wir stetig daran, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu bieten. Wir wollen beste Standorte für heimische Unternehmen sowie starke regionale Betriebe und Arbeitsplätze in den Gemeinden schaffen – und das unter Berücksichtigung unserer ökologischen Verantwortung“, so ecoplusGeschäftsführer Helmut Miernicki.
Export- und Internationalisierungsstrategie 2027
Apropos Arbeitsplätze: Jeder zweite am Standort Niederösterreich erwirtschaftete Euro und jeder vierte Arbeitsplatz stehen in Verbindung mit der Exportwirtschaft. Diese war zwar 2020 stark von der Coronakrise geprägt, konnte im vergangenen Jahr aber ihren Platz unter den Top-3 Exportregionen Österreichs (nach Oberösterreich und der Steiermark) behaupten. Mit einem Rückgang der Exporte von 7,6 Prozent lag Niederösterreich im Bereich des Öster-
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, Direktor-Stv. WKNÖ, Alexandra Höfer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und ecoplus- Geschäftsführer Helmut Miernicki (v.l.) bei der Präsentation der Export- und Internationalisierungsstrategie 2027.
reich-Schnitts von -7,5 Prozent. Waren im Wert von rund 22,5 Mrd. Euro werden jährlich von Niederösterreichs Exporteuren gehandelt. Die Top-10-Exportmärkte Niederösterreichs sind Deutschland auf Platz 1, Ungarn auf Platz 2, an dritter Stelle liegt Italien. Dann folgen die Tschechische Republik, die Vereinigten Staaten, Polen, die Schweiz, die Slowakei, Frankreich und Slowenien. Zu den in diese Länder am häufigsten exportierten Waren zählen u.a. Maschinen, elektronische Geräte, mineralische Brennstoffe, Eisen- und Stahlwaren, Kraftwagen, Aluminium und Kunststoffe. Rund 10.000 niederösterreichische Firmen exportieren regelmäßig ihre Waren ins Ausland; diese Zahl soll sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. Die Grundlage dafür: die Export- und Internationalisierungsstrategie 2027.
Schulterschluss für die niederösterreichische Wirtschaft
„Niederösterreichs Waren sind im Ausland beliebt, daher zählen wir zu den stärksten drei Exportregionen in ganz Österreich. Wir möchten unsere Betriebe noch besser im Außenhandel unterstützen und Produkte ‚made in Niederösterreich‘ dem Weltmarkt zugänglich machen. Das schaffen wir mit unserer Exportstrategie im Schulterschluss zwischen Land und der WKNÖ sowohl mit finanzieller Unterstützung als auch maßgeschneiderter Beratung“, erläutert Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Unter Einbindung der Wirtschaft wurden laut der Landeshauptfrau drei Stoßrichtungen definiert, die sowohl Neo-Exporteure, bereits exportierende Betriebe als auch Branchen-Leader unterstützen, um am EU-Binnenmarkt sowie auf Fernmärkten reüssieren zu können.
Bündelung der Kompetenzen & Exportförderung
„Land und Wirtschaftskammer Niederösterreich rücken bei der Unterstützung unserer Exporteure enger zusammen“, sagt Danninger und führt aus: „Im Dienste der heimischen Wirtschaftstreibenden bündeln wir unsere Kompetenzen. Die Betreuung der Unternehmen im Inland werden ecoplus und die WKNÖ übernehmen. Die Servicierung vor Ort erfolgt über die AußenwirtschaftsCenter der WKO. Die ecoplus-Büros in Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Polen und Rumänien werden geschlossen; damit werden Einsparungseffekte erzielt. Wir sparen im System, und diese Einsparungen geben wir den Unternehmen als Förderungen wieder retour. Seitens des Landes Niederösterreich wird der erstmalige Auftritt von Betrieben auf internationalen Messen gefördert.“
Bei der neuen Exportförderung werden heimische KMU -Messestände im Ausland gefördert. Einreichen können die Betriebe Kosten bis maximal 10.000 Euro. Der Zuschuss des Landes beträgt 30 Prozent der förderbaren Kosten. Dafür stellt das Land eine halbe Mio. Euro zur Verfügung und kann so rund 150 niederösterreichische Unternehmen unterstützen, um sich erstmals auf internationalen Messen zu positionieren. Start: Oktober 2021. ◆