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Wien, Wien, nur du allein sollst die Stadt meiner Träume sein“

Corona hin oder her, Wien punktet sowohl bei Betriebsansiedlungen als auch bei lokal-wienerischen Neugründungen.

Die Stadt Wien konnte in Zusammenarbeit mit der Austrian Business Agency ein solides Ergebnis bei den Ansiedlungszahlen von internationalen Betrieben einfahren. 2020 siedelten sich trotz erschwerter Rahmenbedingungen durch die Coronakrise mehr als 200 ausländische Betriebe neu in der Hauptstadt an. „Die Investitionen, die ausländische Betriebe während einer Krise in der Stadt getätigt haben, zeigen: Unternehmerinnen und Unternehmer glauben an Wien und sind vom Standort überzeugt. Trotz Coronakrise haben wir 2020 das drittbeste je erreichte Ansiedlungsergebnis seit 2012 erzielt“, sagt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke: ergänzt: „Die Neuansiedlungen der 218 Unternehmen aus dem Ausland lösen in Wien 263 Millionen Euro an Investitionen aus und bringen 1.718 Arbeitsplätze.“ 44 der insgesamt 218 Betriebe, die sich 2020 in Wien angesiedelt haben, kommen aus Deutschland. Erstmals auf dem zweiten Platz folgt mit 16 Unternehmen Großbritannien. Das vermehrte Interesse britischer Unternehmen liegt sicherlich an den Auswirkungen des mit Ende 2020 vollzogenen Brexits. Auf dem dritten Platz liegt Italien mit 14 Unternehmen, danach folgen die Schweiz, die Slowakei und Russland. Als erstes nicht-europäisches Land liegen die USA an achter Stelle.

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Gründerzeit reloaded

Aber nicht nur die Neuansiedlungen zeigen ein erfreuliches Bild; mit der wirtschaftlichen Erholung steigt auch die Zahl der Neugründungen in der österreichischen Bundeshauptstadt. Im ersten Halbjahr 2021 gab es in Wien 4.856 Unternehmensgründungen, um 19 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des ersten Corona-Jahres 2020. Dieser Gründerboom habe sich schon im Vorfeld abgezeichnet. „Schon im Vorjahr haben wir bemerkt, dass das Interesse, in Wien zu gründen, groß ist. Die Anfragen im Gründerservice der WK Wien stiegen im Jahr 2020 um rund 2.600 auf insgesamt rund 57.800“, sagt Barbara Havel, Vorstandsvorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien und Vertreterin der Wiener Gründer. Coronabedingt haben allerdings viele ihr Gründungsvorhaben aufgeschoben und holen das nun nach, so Havel. Der beginnende Aufschwung unterstützt sie dabei. Die meisten Gründungen in Wien gab es im ersten Halbjahr 2021 in den Branchen Unternehmensberatung und IT, Werbung sowie Versandhandel/Internethandel. „Uns ist wichtig, den Gründern so gut wie möglich zur Seite zu stehen, denn die wirtschaftliche Lage ist immer noch volatil“, so Havel. „Als Unternehmerin oder Unternehmer braucht man vor allem am Anfang viel Unterstützung, um unnötige Stolpersteine sicher umgehen zu können. Von der Ideenfindung, über die Abklärung der Rechtsform, der Firmenbucheintragung bis hin zu steuerlichen und rechtlichen Themen, die vor allem zu Beginn der Selbstständigkeit oft für Verunsicherung sorgen, gibt es für Gründer sehr viel vorzubereiten, zu planen und zu beachten“, weiß Havel. Mit den Experten der WK Wien, deren Wissen Gründern kostenlos zur Verfügung steht, gelinge dies leichter.

© Adrian Almasan

Das Business Immigration Office soll die Bedürfnisse von Expats adressieren – damit internationale Fach- und Schlüsselkräfte schneller in Wien „ankommen“ können.

Mehr Serviceleistung für internationale Fachkräfte

Die Stadt Wien arbeitet in enger Kooperation mit der Wirtschaftsagentur Wien und dem Arbeitsmarktservice an einer neuen Servicestelle für internationale Fachkräfte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihren Familien nach Wien ziehen wollen. Ziel ist es, an einem gemeinsamen Standort – dem Business Immigration Office, oder kurz BIO – für die speziellen Bedürfnisse von Expats eine qualitätsvolle Beratung anzubieten und Abläufe bei einer zentralen Stelle zu bündeln, damit künftig Aufenthaltsverfahren schneller und unkomplizierter abgewickelt werden können. „Wien ist eine weltoffene Stadt, und qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland stärken nicht nur unsere Wirtschaft, sondern bereichern unsere Gesellschaft. Mit dem neuen Business Immigration Office bieten wir den bestmöglichen Service, damit künftig Aufenthaltsverfahren für qualifizierte Fach- und Schlüsselkräfte schneller und unkomplizierter abgewickelt werden können“, erklärt Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr und betont: „Dies stellt nicht nur für sie, sondern auch für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie für Forschungs- und Bildungseinrichtungen eine wesentliche Erleichterung dar.“

Im neuen Servicecenter werden rechtliche Angelegenheiten sowie Beratungsleistungen unter einem Dach gebündelt; künftig soll dort eine zielgruppenadäquate und qualitätsvolle Beratung in aufenthaltsrechtlichen Fragen für internationale Fachkräfte, Unternehmen, Organisationen sowie für Forschungs- und Bildungseinrichtungen stattfinden. Darüber hinaus bietet das BIO eine erste Orientierung über Angebote der Stadt Wien im Bereich Integration. Allein im Jahr 2019 wurden über 5.000 aufenthaltsrechtliche Verfahren von internationalen Fachkräften durchgeführt. Durch die Bündelung der Abläufe und Synergieeffekte sollen diese Verfahren künftig schneller und unkomplizierter abgewickelt werden; davon sollen nicht nur die Kundinnen und Kunden, sondern insbesondere auch der Wirtschaftsstandort Wien profitieren.

„Aufwärtstrend perfekt unterstützen“

„Der Wirtschaftsstandort ist für internationale Unternehmen attraktiv, aber auch für internationale Fach-und Führungskräfte. Diese kommen oft mit ihrer Begleitung und benötigen für den Start eine intensive Betreuung. Derzeit nehmen wir nach eineinhalb Jahren coronabedingtem Stillstand wieder Bewegung im internationalen Businessgeschehen war. Diesen Aufwärtstrend können wir mit der Eröffnung des BIO perfekt unterstützen“, meint Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. Um diesen Service zu ermöglichen, werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 35 – Abteilung Einwanderung und Staatsbürgerschaft gemeinsam mit einem mehrsprachigen Team aus Expertinnen und Experten der Wirtschaftsagentur Wien einen gemeinsamen Standort in der Zelinkagasse 9 im 1. Wiener Gemeindebezirk betreiben. ◆

ABA: Volle Kraft für den Standort Österreich

Seit 40 Jahren ist die ABA die erste Anlaufstelle für internationale Betriebsansiedlungen. Als Standortagentur macht sie unser Land attraktiv für Unternehmen und Fachkräfte.

Ein Unternehmen in Österreich ansiedeln? Einen Forschungscampus errichten? International hochqualifizierte Fachkräfte finden? Oder einen packenden Spielfilm drehen? Um all diese Themen kümmert sich die Austrian Business Agency (ABA), eine Tochter des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Die Standortagentur feiert 2022 ihren 40. Geburtstag.

Bereits 5.000 Betriebe angesiedelt

„Unsere Stärken sind das erstklassige Service, unser wirtschaftliches Know-how und unsere Vernetzungskompetenz. Alle Unternehmen, die sich an uns wenden, bekommen maßgeschneiderte Lösungen und profitieren von unserem großen Netzwerk“, erklärt ABA-Geschäftsführer René Tritscher. Ein Schwerpunkt ist die Bewerbung des Wirtschafts-, Forschungs- und Arbeitsstandorts Österreich im Ausland. Das 32-köpfige Team von INVEST in AUSTRIA berät Unternehmen bei der Gründung und dem Markteinstieg, informiert über den Standort in all seinen Facetten und spricht potenzielle Investoren im Ausland an.

Facts & Figures

Branche: Internationale Betriebsansiedlung Fachkräftesuche Film Commission

Mitarbeitende (2021):

45 Sprachen: 15 Die ABA ist Österreichs Standortagentur. Die Tochter des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) bewirbt unser Land als Wirtschafts- und Forschungsstandort, attraktiven Arbeitsmarkt für Fachkräfte sowie Drehort für internationale Filmproduktionen.

Austrian Business Agency (ABA)

Opernring 3, 1010 Wien investinaustria.at, workinaustria.com, locationaustria.at

© ABA

„Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden auf raschem Weg die jeweils beste Lösung, um nachhaltig in Österreich erfolgreich zu sein.“

René Tritscher, ABA-Geschäftsführer

Seit der Gründung 1982 hat die ABA mehr als 5.000 Betriebe angesiedelt, knapp 70.000 Arbeitsplätze geschaffen und über 12 Milliarden Euro Investitionen ins Land geholt. Im Jahr 2021 erfolgte eine strategische Neuausrichtung – hin zu noch mehr Qualität und Wertschöpfung für den Standort. Das Ziel ist, vermehrt Unternehmen in den Zukunftsbranchen IKT – konkret Cybersecurity und Autonomous Driving – sowie Life Sciences für eine Ansiedelung zu gewinnen. Österreich ist in diesen Bereichen sehr gut aufgestellt und bietet großes Potenzial für ausländischen Unternehmen; sie können im Gegenzug Investitionen und attraktive Jobs ins Land bringen.

Internationale Fachkräfte und Filmproduktionen

Neben der internationalen Betriebsansiedlung hat die ABA zwei weitere Standbeine: WORK in AUSTRIA und FILM in AUSTRIA. „Mit WORK in AUSTRIA sprechen wir vor allem heimische Unter-

Das CEE-Headquarter der Robert Bosch AG in Wien – innerhalb der Bosch-Gruppe ist Österreich ein wichtiger Entwicklungsstandort für alle Antriebsarten.

nehmen an, die hochqualifizierte Fachkräfte über die Landesgrenzen hinaus suchen. Als One-Stop-Shop stehen wir ihnen bei allen Anliegen zur Ausländerbeschäftigung und bei Behördenverfahren zur Seite“, erklärt René Tritscher. Über eine Online-Jobbörse können Firmen offene Stellen international bewerben, ein Online-Ratgeber für EU-Bürger:innen oder Drittstaatsangehörige, die als Fachkräfte in Österreich arbeiten möchten, sowie Arbeitgeber:innen bietet Antworten auf Fragen zum Leben und Arbeiten in unserem Land.

Die Abteilung FILM in AUSTRIA unterstützt als österreichweite Film Commission internationale Filmproduktionen bei ihren Dreharbeiten in Österreich. Unter den 500 abgedrehten Filmen waren Highlights wie James Bond, Mission Impossible und der BollywoodBlockbuster Tiger Zinda Hai. „Die ABA bringt internationale Filmproduktionen ins Land: Das schafft Arbeitsplätze und stärkt den Tourismus. Wir vernetzen heimische Filmschaffende mit der internationalen Filmindustrie und machen Österreich auf diesem Weg im Ausland bekannt“, so Tritscher. Das Angebot reicht von Filmförderungen – bisher rund 83 Millionen Euro – bis zur Hilfe bei Motivsuche und Drehgenehmigungen, der Suche nach Kooperationspartner:innen und der Vernetzung mit Filmschaffenden. Alle Leistungen der ABA sind für Unternehmen kostenlos.

40 Jahre Einsatz für Österreich

Die ABA blickt auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurück: Im Jahr 1982 wurde sie von der ÖIAG als ICD Austria gegründet, um Arbeitsplätze in ländlichen und industriellen Problemgebieten zu schaffen. 1995 erfolgte die Umbenennung in Austrian Business Agency, seit 1996 hält die Republik Österreich über das Wirtschaftsministerium 100 Prozent.

Die damalige Ansiedelungsagentur, ab 2007 unter dem Namen ABA – Invest in Austria, profitierte von der Lage Österreichs als Brücke zwischen Ost und West. Auch die bereits hier ansässigen Top-Unternehmen und Forschungseinrichtungen zogen Betriebe aus aller Welt an.

Im Jahr 1997 entstand die Abteilung Location Austria (heute FILM in AUSTRIA), 2019 kam WORK in AUSTRIA dazu. Die Rückbenennung in Austrian Business Agency (ABA) 2021 markierte den Wechsel zur Standortagentur. Zahlreiche Prämierungen untermauern den großen Einsatz: unter anderem die Auszeichnung der Weltbank als „Weltbeste Ansiedelungsagentur“. Seit 2015 führt die ABA auch den Titel „Familienfreundliches Unternehmen“.

Ein internationales Erfolgsbeispiel

In den letzten vier Jahrzehnten haben viele internationale Unternehmen vom ABA-Angebot profitiert. Die deutsche Robert Bosch AG schätzt die Vorteile Österreichs als Innovationsstandort – von der Forschungsprämie, über die qualifizierten Arbeitskräfte bis zur Ausbildung an den Höheren Technischen Lehranstalten und Technischen Hochschulen. „Das hilft uns, neue Projekte nach Österreich zu ziehen oder bestehende auszubauen“, erklärt Alleinvorstand Helmut Weinwurm.

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