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Im Technologie-Evangelium quergelesen
by medianet
j BUCHTIPP
Weltmeister Österreich blätterte durch „Das digitale Wirtschaftswunder – Österreichs Weg aus der Krise“.
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Ein Digitalisierungsexperte wird zum Buchautor und gießt eine Liebeserklärung an die Digitalisierung zwischen zwei Buchdeckel. Michael Zettel kann man getrost auch als Digitalisierungs-Evangelist bezeichnen. „Die Technologie in der Wirtschaft zu verankern“ motivierte ihn, an der Technischen Universität Wien und an der Leeds University Wirtschaftsinformatik zu studieren. Sein Anliegen ist es, österreichische Unternehmen und Organisationen zu digitalen Vorreitern zu machen und die digitale Transformation voranzutreiben. Um beim „Evangelisten“ zu bleiben: Im Buch verkündet Michael Zettel das Evangelium der Digitalisierung, auch der Klappentext lässt es erahnen: „Corona war die digitale Reifeprüfung für Österreich. ‚Remote Work‘ und digitale Geschäftsmodelle mussten funktionieren. Neue Technologien schafften jene Resilienzen, die es brauchte. Die Digitalisierung ist der Impfstoff gegen die Corona-Wirtschaftskrise. Mithilfe der neuen Technologien können nachhaltig Wohlstand geschaffen und Volkswirtschaften vorangetrieben werden. Österreich hat die besten Chancen, zu den Digitalisierungs-Champions zu zählen.“
KI ist doch nur Mathematik
„Jene Technologie, vor der die Österreicher gefühlt die größte Angst haben, ist Künstliche Intelligenz (kurz KI).“ ... ... „KI ist neben Technologie und Hype ein Mythos geworden. Ein Mythos mit dem Nimbus des Jobkillers. KI hat etwas Bedrohliches in der öffentlichen Diskussion, Hollywood hat seinen Beitrag dazu geleistet. Die Schreckgespenster der KI sind die Halb-Mensch-halbMaschine-Mutanten à la Terminator. Aber wie so oft hat die Hollywood-Fantasie wenig mit der Realität zu tun.“
Corona als Reifeprüfung
„Es war die Matura für unsere Unternehmen. Der Gegenstand: Digitalisierung. Der

Wäre Künstliche Intelligenz schon immer mit niedlichem Erscheinungsbild dahergekommen, die allgemeine Akzeptanz von KI wäre wahrscheinlich viel höher.
16. März 2020 war die digitale Reifeprüfung. Denn mit dem Lockdown zeigte sich, wer wie weit in der digitalen Transformation war, seine Prozesse und Geschäftsfelder bereits umgestellt hatte und in der neuen Umgebung erfolgreich reüssieren kann. Offline war out.“ ... ... „Technologie verändert unser Leben. Das ist kein Geheimnis. Wir werden in Österreich den Siegeszug der Digitalisierung nicht aufhalten können – selbst wenn wir das aus unerfindlichen Gründen wollten. Wir haben nur die Wahl, sie zu nutzen oder sie zu bekämpfen. Aber dieser Kampf gegen eine der tiefgreifendsten Veränderungen und die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft und Gesellschaft erinnern sehr an Don Quijote.“
Datenschutz als Wachstumskiller?
„Daten sind das ‚neue Gold‘ oder das ‚neue Erdöl‘ – diese und ähnliche Vergleiche haben eines gemeinsam: sie hinken. Denn Daten sind nicht nur als Rohstoff zu sehen. Jener Teil, der persönliche Daten sind, ist Teil von uns beziehungsweise unserer technologischen Identität. Das macht sie besonders wertvoll und bedeutet für jene, die sie nutzen, Verantwortung zu übernehmen.“ Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), dem Kunden die Hoheit über die Daten zu geben, ist dabei grundsätzlich lobenswert und durchaus nachvollziebar. Wenn aber Unternehmen ernsthaft überlegen müssen, ob sie E-Mail als Kommunikationskanal nicht sperren müssten, weil es den Datenschutz verletzt, dann ist die Umsetzung eine ernsthaft zu hinterfragende Katastrophe.“
Digitalisierung als Konjunkturmotor
„Welche Rolle Daten bereits jetzt für die Wirtschaft spielen und welche Bedeutung sie zukünftig haben werden, zeigt eine Analyse der Europäischen Kommission. Sie geht davon aus, dass bereits bis zum Jahr 2025 mehr als vier Prozent des BIP der EU durch Datenökonomie erwirtschaftet werden können.“ ... ... „Big Data, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz: Wir erleben derzeit die umfassendste Veränderung des Wirtschaftslebens der letzten 30 oder 40 Jahre. Unternehmen werden in einem ungeahnten Ausmaß von der technologischen Entwicklung beeinflusst. Technologie war noch nie so relevant für den Erfolg von Geschäftsmodellen und – das hat Corona uns drastisch vor Augen geführt – für das Überleben von Unternehmen.“ ... ... „Der Weg in die digitale Zukunft führt zwar durch neues Gelände, aber nicht durch einen Dschungel ... Die Frage ist nun, wie diese digitale Transformation gelingen kann.“ ◆