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74  HEALTH ECONOMY

Freitag, 27. November 2020

© APA/AFP/University of Oxford/John Cairns

möglichst zeitgleich durchzuführen, sagte von der Leyen nach einer Video-Konferenz der EUStaats- und Regierungschefs. Das Mainzer Unternehmen Biontech mit seinem US-Partner Pfizer sowie das US-Unternehmen Moderna hatten bei der Impfstoffentwicklung zuletzt Durchbrüche vermeldet. Auch das britische Pharmaunternehmen AstraZeneca legte zusammen mit der Universität Oxford positive Daten vor.

Auch wenn es noch keine Zulassungen für einen Corona-Impfstoff gibt – die Hersteller produzieren bereits auf gut Glück.

Impfstoff-Überblick

Bis Sommer alle geimpft Die Impfung „steht knapp vor unseren Türen“, betonte Alexander Herzog, Generalsekretär des heimischen Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig). „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Anfang des kommenden Jahres Impfstoffe zur Verfügung stehen“, sagte auch Renee Gallo-Daniel, Präsidentin des Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH). Zwar sei die Zulassung noch die große Unbekannte, aber von den Zeitplänen der Hersteller her sei es realistisch, dass bis zum Sommer so viel zur Verfügung stehen wird, dass jeder in Österreich, der dies wünscht, auch geimpft werden kann, erklärte Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter im Gesundheitsministerium.

Die Zulassung von Corona-Impfstoffen rückt näher; drei Kandidaten haben gute Chancen, heuer noch zu punkten. ••• Von Martin Rümmele WIEN. Die Chancen für einen Corona-Impfstart zu Beginn des kommenden Jahres stehen gut. Denn alle Hersteller haben mit einmaligen öffentlichen Hilfen bereits vor der Zulassung mit der Produktion auf gut Glück begonnen und könnten so bereits nach einer erfolgten Zulassung erste Mengen liefern. Österreich rechnet damit, 500.000 bis in­

klusive Februar impfen zu können. Zulassung im Dezember „Wenn alles ohne Probleme verläuft“, könnten die ImpfstoffKandidaten von Pfizer-Biontech und Moderna „in der zweiten Dezemberhälfte 2020“ eine bedingte Marktzulassung erhalten, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Biontech-Mitgründer Ugur Sa-

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hin hält eine Auslieferung und Zulassung des Corona-Impfstoffs in diesem Jahr ebenfalls für möglich – sein Team arbeite „fieberhaft“ daran, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. In den USA haben Pfizer und Biontech einen Zulassungsantrag eingereicht. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA sei in „täglichem Kontakt“ mit ihrem US-Pendant FDA, um die Bewertung der Impfstoffkandidaten

Studien zu Covid-19-Medikamenten laufen WIEN. Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat den Start einer klinischen Phase-2-Studie zum Medikament „BI 764198“ bekannt gegeben, einem Inhibitor des RezeptorPotenzial-Kationenkanals 6. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um eine potenzielle zielgerichtete Therapie zur Senkung des Risikos beziehungsweise Schweregrads akuter Atem-

wegskomplikationen bei Krankenhauspatienten mit Covid-19. Von der Therapieoption könnten Patienten auf der Intensivstation profitieren, die unter einem akuten Atemnotsyndrom leiden, was den Bedarf für künstliche Beatmung reduzieren könnte. Ein anderes Wiener BiotechMedikament – ursprünglich aus der Forschung an der Wiener Universitäts-Hautklinik – wird

ebenfalls im Rahmen einer klinischen Studie an schwerstkranken Covid-19-Patienten untersucht, teilte Thomas Steiner, Geschäftsführer und Mitbegründer des Wiener Biotech-Unternehmens F4 Pharma, mit.FX06 ist ein Peptid, das „undicht“ gewordene Kapillargefäße wieder abdichten und beim akuten Lungenversagen auftretenden Ödeme bekämpfen soll. (red)

© APA/AFP/Miguel Riopa

Boehringer Ingelheim beginnt klinische Phase-2-Studie für eine Therapie.

Neue Medikamente sollen schwer kranken Covid-19-Patienten helfen.


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