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Gebildete leben länger Studie: Bildung, Einkommen und die Lebenserwartung
from medianet 27.11.2020
by medianet
Gesundheit
Investitionen in Bildung sind nicht nur Investitionen in Gesundheit, sondern helfen auch, Gesundheitsausgaben zu senken.
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Studie: Gebildete Auf der Basis der Inanspruchnahme von Leistungen und dem Gesundheitszustand errechnete leben länger das Wifo, dass die Kosten zumindest bei Frauen mit höherer Bildung im Lebensverlauf um 13% niedriger sind als jene der tik Austria hat wiederum geneFrauen mit höchstens PflichtAnalyse des Wirtschaftsforschungsinstituts zeigen Einfluss schulabschluss. von Bildung und Einkommen auf die Lebenserwartung. Unterschiede bei Männern Bei Männern war das Muster nicht so eindeutig, alle Bildungs••• Von Martin Rümmele damit verbunden vom Einkom- sonders hoch: Sie haben ein um annähernd gleich hohe Kosten men ab. So rauchen Menschen mehr als das Fünffache erhöhtes auf. Das sei darauf zurückzufühWIEN. Zwischen sozialem Sta- mit niedrigeren Bildungsab- Erkrankungsrisiko im Vergleich ren, dass die Unterschiede nach tus und der Gesundheit der schlüssen deutlich häufiger zu Frauen der höchsten Einkom- Bildung in der Lebenserwartung Menschen besteht ein Zusam- oder haben starkes Übergewicht menskategorie. der Männer stärker ausgeprägt menhang: Das Wirtschaftsfor- als jene mit Matura oder Hoch- Das Wifo hat untersucht, wie sind als jene der Frauen und die schungsinstitut (Wifo) hat sich schulabschluss. Zudem fällt sich der soziale Status und das höhere Lebenserwartung von angesehen, wie sich die unglei- die Impfneigung bei Menschen Bildungsnievau auf die Inan- Personen mit höherem Bildungsche Nutzung des Gesundheits- mit formell niedrigerer Bildung spruchnahme des Gesundheits- niveau die niedrigeren gesundsystems in den Bildungsgruppen deutlich geringer aus“, erläutert systems und damit auf dessen heitlichen Ausgaben in den einauf die zukünftige Entwicklung Statistik Austria-Generaldirek- Kostenentwicklung auswirkt. zelnen Lebensphasen ausgleicht. der Kosten auswirkt. Die Statis- tor Tobias Thomas. gruppen weisen im Längsschnitt rell analysiert, wie Bildung und Einkommen als Faktor Gesundheit zusammenhängen. Besonders ausgeprägt sind
Das Ergebnis: Im ersten Wie- die Unterschiede in der Einner Bezirk ist die Lebenserwar- schätzung des eigenen Gesundtung am höchsten, in den Bezir- heitszustands nach der Höhe ken Rudolfsheim-Fünfhaus oder des zur Verfügung stehenden Meidling müssen Frauen mit Haushaltseinkommens: Mäneinem um sechseinhalb Jahre ner und Frauen der höchsten kürzeren Leben rechnen, Män- Einkommensstufe schätzen ner gar um sieben Jahre, so das ihren Gesundheitszustand 5,4- Wifo unter Berufung auf Zahlen der Statistik Austria. „Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten hängen unter anderem von Alter und Geschlecht, aber beziehungsweise 4,5-mal öfter als (sehr) gut ein als Personen der niedrigsten Einkommensstufe. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist für finanziell © PantherMedia/kasto auch vom Bildungsstand und schlecht gestellte Frauen be- Einkommen und Lebenserwartung hängen laut Studie eng zusammen.

Druck im Homeoffice
Unklare Arbeitszeiten und ständige Erreichbarkeit werden zur Belastung für Beschäftigte im Homeoffice, zeigt eine Studie.
Forscher der Uni Wien fordern klarere Regeln im Hinblick auf Arbeitszeit, Erreichbarkeit und Kontrolle im Homeoffice.

© PantherMedia/matej kastelic
••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Für viele Beschäftigte entwickelt sich die Arbeit im Homeoffice offenbar zur Belastung. Für sie ist etwa die Arbeitszeit selbst nicht klar geregelt und sie werden auch abseits der vereinbarten Erreichbarkeit regelmäßig kontaktiert. Zum Teil kann auch von ihrem Unternehmen elektronisch kontrolliert werden, wann sie arbeiten, zeigt eine durchgeführte Erhebung des Instituts für Soziologie an der Uni Wien.
Unklare Arbeitszeiten
Für die Untersuchung wurden knapp 500 Personen befragt, die ab April 2020 im Homeoffice arbeiteten. Dabei wurde vielfach eine „unternehmensgesteuerte Entgrenzung der Arbeitszeit“ geortet. 40% der im Homeoffice Arbeitenden wurde etwa von ihren Arbeitgebern nicht klar kommuniziert, wann sie erreichbar sein sollen. Fast die gleiche Anzahl, nämlich 41% gaben an, dass sie auch außerhalb der vereinbarten Arbeitszeit beziehungsweise üblichen Bürozeiten tatsächlich regelmäßig kontaktiert wurden. Der gleiche Prozentsatz fühlte sich verpflichtet, außerhalb der vereinbarten Arbeitszeit erreichbar zu sein, berichtet die Uni Wien.
Apropos Arbeitszeit: Für eine knappe Mehrheit ist diese zumindest in einem gewissen Ausmaß individuell gestaltbar.
Mehr Klarheit, was an Erreichbarkeit erwartet wird und was nicht, würde den Beschäftigten helfen.
Jörg Flecker
Universität Wien Für 53% war eine Arbeitszeit beziehungsweise Kernarbeitszeit genau festgelegt, 83% konnten sich aber wenigstens einen Teil selbst flexibel einteilen. „Es kann zum Beispiel sein, dass jemand eine Kernarbeitszeit von 10 bis 15 Uhr hat, aber sich den Rest frei einteilt“, so der Soziologe Jörg Flecker.
Eher wenig Infos bekamen die Beschäftigten über die gesunde Gestaltung ihres Arbeitsplatzes: Nur rund ein Drittel gab an, dazu mit Informationen versorgt oder beraten worden zu sein. Häufiger gab es die Möglichkeit, von einem Techniker der Firma bei der Einrichtung des Homeoffice unterstützt zu werden – immerhin konnte etwas mehr als die Hälfte diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Umgekehrt blieben doch 47% ohne technische Unterstützung.
Die Forscherer orten aufgrund der Ergebnisse einen erhöhten Bedarf an Regulierung bezüglich Arbeitszeit, Erreichbarkeit und Kontrolle.
GESUNDHEITSSYSTEM
Corona zeigt Schwächen auf
WIEN. Die Corona-Pandemie hat gravierende Schwachstellen in Gesundheitssystemen und die unzureichende Vorbereitung vieler europäischer Länder auf eine Gesundheitskrise offenbart. Staaten müssten vor allem mehr in ihr Gesundheitspersonal investieren, heißt es in einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris. Österreich ist im Vergleich gut aufgestellt.
Hohe Kosten
Es habe sich gezeigt, dass Länder, die in der Lage sind, schnell auf die Krise zu reagieren, kostspielige weitgehende Corona-Beschränkungen möglicherweise vermeiden können. Die Kosten für widerstandsfähige Gesundheitssysteme seien geringer als die enormen wirtschaftlichen Folgen, die schwache Gesundheitssysteme in einer Krise wie der Corona-Pandemie hätten. Oder anders gesagt: Wer im System gespart hat, zahlt jetzt die Rechnung. (red)
© PantherMedia/svershinsky
Analyse
Hohe Gesundheitsausgaben boten Sicherheit gegen die Coronakrise, sagt die OECD.