5 minute read

Impfstoff-Überblick Die Zulassung rückt näher

© APA/AFP/University of Oxford/John Cairns Auch wenn es noch keine Zulassungen für einen Corona-Impfstoff gibt – die Hersteller produzieren bereits auf gut Glück.

Impfstoff-Überblick

Advertisement

Die Zulassung von Corona-Impfstoffen rückt näher; drei Kandidaten haben gute Chancen, heuer noch zu punkten.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Chancen für einen Corona-Impfstart zu Beginn des kommenden Jahres stehen gut. Denn alle Hersteller haben mit einmaligen öffentlichen Hilfen bereits vor der Zulassung mit der Produktion auf gut Glück begonnen und könnten so bereits nach einer erfolgten Zulassung erste Mengen liefern. Österreich rechnet damit, 500.000 bis inWIEN. Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat den Start einer klinischen Phase-2-Studie zum Medikament „BI 764198“ bekannt gegeben, einem Inhibitor des RezeptorPotenzial-Kationenkanals 6. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um eine potenzielle zielgerichtete Therapie zur Senkung des Risikos beziehungsweise Schweregrads akuter Atemklusive Februar impfen zu können.

Zulassung im Dezember

„Wenn alles ohne Probleme verläuft“, könnten die ImpfstoffKandidaten von Pfizer-Biontech und Moderna „in der zweiten Dezemberhälfte 2020“ eine bedingte Marktzulassung erhalten, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Biontech-Mitgründer Ugur Sawegskomplikationen bei Krankenhauspatienten mit Covid-19. Von der Therapieoption könnten Patienten auf der Intensivstation profitieren, die unter einem akuten Atemnotsyndrom leiden, was den Bedarf für künstliche Beatmung reduzieren könnte.

Ein anderes Wiener BiotechMedikament – ursprünglich aus der Forschung an der Wiener Universitäts-Hautklinik – wird hin hält eine Auslieferung und Zulassung des Corona-Impfstoffs in diesem Jahr ebenfalls für möglich – sein Team arbeite „fieberhaft“ daran, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. In den USA haben Pfizer und Biontech einen Zulassungsantrag eingereicht. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA sei in „täglichem Kontakt“ mit ihrem US-Pendant FDA, um die Bewertung der Impfstoffkandidaten ebenfalls im Rahmen einer klinischen Studie an schwerstkranken Covid-19-Patienten untersucht, teilte Thomas Steiner, Geschäftsführer und Mitbegründer des Wiener Biotech-Unternehmens F4 Pharma, mit.FX06 ist ein Peptid, das „undicht“ gewordene Kapillargefäße wieder abdichten und beim akuten Lungenversagen auftretenden Ödeme bekämpfen soll. (red) möglichst zeitgleich durchzuführen, sagte von der Leyen nach einer Video-Konferenz der EUStaats- und Regierungschefs.

Das Mainzer Unternehmen Biontech mit seinem US-Partner Pfizer sowie das US-Unternehmen Moderna hatten bei der Impfstoffentwicklung zuletzt Durchbrüche vermeldet. Auch das britische Pharmaunternehmen AstraZeneca legte zusammen mit der Universität Oxford positive Daten vor.

Bis Sommer alle geimpft

Die Impfung „steht knapp vor unseren Türen“, betonte Alexander Herzog, Generalsekretär des heimischen Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig). „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Anfang des kommenden Jahres Impfstoffe zur Verfügung stehen“, sagte auch Renee Gallo-Daniel, Präsidentin des Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH). Zwar sei die Zulassung noch die große Unbekannte, aber von den Zeitplänen der Hersteller her sei es realistisch, dass bis zum Sommer so viel zur Verfügung stehen wird, dass jeder in Österreich, der dies wünscht, auch geimpft werden kann, erklärte Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter im Ge-

Studien zu Covid-19-Medikamenten laufen

Boehringer Ingelheim beginnt klinische Phase-2-Studie für eine Therapie.

sundheitsministerium.

© APA/AFP/Miguel Riopa Neue Medikamente sollen schwer kranken Covid-19-Patienten helfen.

FORSCHUNG

Neue Antibiotika dringend gesucht

WIEN. Neue Antibiotika werden aufgrund wachsender Resistenzen dringend gebraucht. Doch ihre Entwicklung ist ebenso komplex wie kostenintensiv. Wird die global voranschreitende Antibiotikaresistenz nicht eingedämmt, könnte die jährliche Zahl der Todesopfer laut Bericht der AMR Industry Alliance bis 2050 auf 10 Mio. ansteigen. Schon heute sind es pro Jahr weltweit bis zu 700.000 Menschen, die an den Folgen von Infektionen sterben, bei denen Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen.

WHO-Bündnis soll helfen

Anlässlich des „European Antibiotic Awareness Day“ sprach sich PharmigGeneralsekretär Alexander Herzog daher für Anreize zur Erforschung neuer Antibiotika aus. Die Weltgesundheitsorganisation hat deshalb ein Bündnis mit Regierungsvertretern, Pharmaunternehmen, Zivilgesellschaft und UNO-Organisationen gegen weltweit wachsende AntibiotikaResistenzen geschmiedet, das Lösungen vorantreiben soll. (red/ag)

Pharmaforschung

Andreas Herzog (Pharmig) will Hilfe, um Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen.

© Pharmig/APA-Fotoservice/Rastegar

Diabetes-Pandemie

Schwerpunkt Diabetes – Teil 4 Experten raten auch in Corona-Zeiten dazu, nicht auf Kontrollen zu vergessen.

© PantherMedia/Graham Oliver Forscher analysierten die Krankengeschichten von österreichischen Diabetes-Patienten in einem Zeitraum von fünf Jahren.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. „Diabetes-Betroffene gehören aufgrund ihrer Krankheit zu den Covid-19-Risikogruppen mit schwererem Krankheitsverlauf und höherer Sterblichkeit; sie sollten besonders vorsichtig sein“, stellt die Stoffwechselexpertin Alexandra Kautzky-Willer von der MedUni Wien fest, „aber auch in der Corona-Pandemie sollten Betroffene nicht auf die regelmäßige Einnahme von Diabetes-Medikamenten und ärztliche Kontrollen verzichten. Eine schlechte Stoffwechseleinstellung erhöht das Risiko!“

Breit angelegte Studie

Alexandra Kautzky-Willer und Peter Klimek vom Institut für Wissenschaft Komplexer Systeme der MedUni Wien werteten zuletzt Krankheitsfälle von Diabetikern in Österreich aus. Die Daten wurden vom Dachverband der Sozialversicherungsträger zur Verfügung gestellt. Mittels epidemiologischer Ausbreitungsmodelle, wie sie für Virus-Epidemien verwendet werden, analysierten die Forscher die Krankheitsgeschichten von österreichischen Diabetes-

Bei einer Dreiviertelmillion Betroffenen können wir von einer Diabetes-Epidemie in Österreich sprechen.

Alexandra Kautzky-Willer

MedUni Wien Patienten im Zeitraum von 2012 bis 2017 und modellierten somit die laut Kautzky-Willer „österreichische Diabetes-Pandemie“. „Bei einer Dreiviertelmillion Betroffenen können wir tatsächlich von einer DiabetesEpidemie in Österreich sprechen“, erklärt Kautzky-Willer. „Aber unsere Berechnungen zeigen auch, dass die Zahl der Neuerkrankungen derzeit auf hohem Niveau stagniert beziehungsweise vor allem bei den Älteren leicht rückläufig ist.“ Es wurde aber auch deutlich, dass im untersuchten Zeitraum – also schon vor den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – rund ein Viertel mindestens ein Jahr entweder auf die Einnahme der Medikamente verzichtete oder die regelmäßigen Kontrollen nicht einhielt; dadurch sei letztlich auch das Sterberisiko gestiegen.

Auf dem schnellsten Weg zur passenden Agentur

destination

Hoteliers Stundungen von Steuern und Abgaben bis 31. März 2021 verlängert 80 Seilbahnen „Skigebiete sperren auf“, ist Obmann Franz Hörl überzeugt 80

© weinfranz.at Wirte wider die Krise Mit Liefer- & Abholservice soll der Betrieb weiterlaufen 84

ÖSTERREICH WERBUNG

Effie-Gold für #RelatedToAustria

Ganz neue Frische für traditionsbewusste Hotels

„Schlosshotels & Herrenhäuser“ wird zu „The castle in an other country“: Präsident Patzel im Exklusivinterview. 78

© Katharina Schiffl

WIEN. Mit einem gemeinsam mit WienTourismus entwickelten, interaktiven Stadtrundgang holte die Österreich Werbung Gold bei den Effie Awards in der Kategorie „Transformation“. #RelatedToAustria ist eine innovative Audio-Augmented-Reality App, die Stadtrundgänge zu interaktiven Erlebnissen macht.

Fixkostenzuschuss Neue Staatshilfen beschlossen, auch für Reisebüros. 80

© Manova

This article is from: