70 HEALTH ECONOMY
Freitag, 6. November 2020
Pharma: Auf und Ab
KARRIERE
Neue Chefin für Takeda in Wien WIEN. Die Australierin Anthea Cherednichenko (40) übernahm mit 1. November die Geschäftsführung der Takeda Pharma GmbH in Wien. Die Public HealthExpertin kommt aus dem Bereich der Seltenen Krankheiten und ist als Ökonomin bereits seit acht Jahren in verschiedenen nationalen, überregionalen und globalen Funktionen für Takeda tätig. Zuletzt leitete sie die Geschäftseinheit für Seltene Krankheiten und Hämatologie für den europäischen und kanadischen Markt.
Die Quartalsergebnisse der Pharmabranche zeigen ein heterogenes Bild. Corona ist Motor und Fluch zugleich.
© APA/AFP/Ludovic Marin
Big Player in Österreich Österreich ist mit rund 4.500 Beschäftigten und mehreren Produktions standorten in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien die größte TakedaNiederlassung in Europa mit einer langen pharmazeutischen Tradition. Das Produktportfolio umfasst u.a. Bereiche der Onkologie, Gastroenterologie, Immunologie, Hämophilie und Seltene Erkrankungen. (red)
Pharmariesen stehen im Fokus von Anlegern: Die Suche nach Corona-Impfstoffen und Therapien regt die Fantasie an.
••• Von Martin Rümmele
© Metamorphoto
Pharma-Managerin Anthea Cherednichenko übernimmt die Geschäftsführung von Takeda Pharma in Österreich.
medianet.at
WIEN/NEW YORK/LONDON. Wer denkt, dass die Corona-Pandemie der Pharmabranche weltweit Auftrieb verleiht, täuscht sich. Das Risiko, dass Forschungen nach einem Impfstoff fehlschlagen, belastet teilweise die Aktienkurse der großen Unternehmen. Zwar gelten Konzerne wie AstraZeneca oder Pfizer als Hoffnung der Anleger, doch jede Verzögerung in der Forschung sorgt auch für Verunsicherung. Dazu kommt, dass Patienten in den vergangenen Monaten weniger zum Arzt gingen, wodurch auch in einigen Ländern Verschreibungen zurückgingen. Minus für Pfizer und GSK Sichtbar wird das auch in den Quartalsergebnissen der führenden Unternehmen der Branche. So verdiente etwa Pfizer im dritten Quartal weniger: Der Umsatz sank um 4% auf 12,1 Mrd. USD. Unter dem Strich verdiente Pfizer mit 2,2 Mrd. zwar
erheblich weniger als mit 7,7 Mrd. USD im Vorjahr, allerdings hatte der Konzern im Vorjahr auch von einem Einmalgewinn bei der Einbringung seines Konsumentengeschäfts in ein Gemeinschaftsunternehmen mit GlaxoSmithKline profitiert. Auch die Briten melden einen Rückgang um 3% auf 9,54 Mrd. € beim Umsatz. Zwar konnte GSK im dritten Quartal im Geschäft mit Krebs- und Atemwegsmedikamenten deutlich zulegen, doch wurden diese Zuwächse durch die wegen der Viruskrise schleppenden Impfstoffgeschäfte wieder zunichtegemacht. Auch der Schweizer Pharmakonzern Roche hat weniger umgesetzt als ein Jahr zuvor; dabei belastete neben den Auswirkungen der Coronapandemie auch der starke Schweizer Franken, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz sank um 5% auf knapp 41 Mrd. €. Währungsbereinigt erzielte Roche ein leichtes Plus von 1%. Während das Geschäft mit Medikamenten
währungsbereinigt um 1% sank, konnte die Diagnostiksparte dank der hohen Nachfrage nach Covid-19-Tests ein Wachstum von 9% erzielen. Gilead profitiert von Covid-19 Besser lief es für Konzerne wie Novartis, Sanofi, MSD, Johnson & Johnson und Gilead. Das zur Behandlung von Corona-Patienten genutzte, antivirale Medikament Remdesivir hat den Gilead-Umsatz um 17% auf 6,6 Mrd. USD gesteigert. J&J meldet ein Plus von 1,7% auf 21,08 Mrd. USD. In der Pharmasparte gab es sogar ein Plus von 5%, während es im Medizintechnikbereich ein Minus von 3,6% gab. Beim französischen Riesen Sanofi blieb mit der Umsatz mit rund 9,5 Mrd. € nahezu stabil, zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus rund 6%. Auch die Schweizer Novartis meldete mit 10,4 % Mrd. € einen stabilen Umsatz. Beim Gewinn gab es wie bei Sanofi ein kräftiges, leicht zweistelliges Plus.