Programmheft »Sugar Revolution«

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r n a o g i u t S lu

o v e R

Musiktheater- Performance des Citylab-Ensembles

Premiere 25. Mai 2024 Eberhard-Waechter-Probebühne in der Wiener Staatsoper


r a g Su olution Rev

Komposition & Musikalische Leitung Carlos Chamorro Inszenierung & Stückentwicklung Katharina Augendopler & Krysztina Winkel Kostüm Anna Asamer Projektassistenz Martina Pfeifer & Jana Zimmermann Technik Stephan Kugler, Sophie Rösch Grafik Irene Neubert


Das Citylab ist das erste generationsübergreifende Communityensemble der Wiener Staatsoper. Innerhalb der letzten acht Monate hat das Ensemble, bestehend aus 24 Darsteller*innen zwischen 11 und 70 Jahren, eine eigene Musiktheater-Performance entwickelt, die am Ende mit dem Bühnenorchester der Wiener Staatsoper auf der Eberhard-WaechterProbebühne aufgeführt wird. Mitmachen können alle, die Interesse und Freude an Musik, Theater und Bewegung haben. Im Herbst 2024 wird ein neues Communityensemble gegründet.



Will there be Sugar after Revolution? »Wenn die Sonne scheint, scheint die Sonne! Ab jetzt weht hier ein frischer Wind!«, verspricht eine neue Stimme dem trauernden und wütenden Volk und lädt es ein, Teil der »Sugar Revolution« zu werden. Rasch findet diese neue Bewegung zahlreiche Unterstützer*innen, die sich verstanden und ernst genommen fühlen. Gemeinsam schaffen sie im »Studio« einen lebendigen Ort des Wohlbefindens, geprägt von vielfältigen Ideen und dem Wunsch nach neuen Lösungen auf langjährige Probleme. Das Symbolbild für das Großprojekt – der Bau eines Riesenventilators – verspricht frischen Wind und wird enthusiastisch angegangen. Doch nicht jede*r ist überzeugt. Insbesondere der Besitzer des kleinen, feinen Friseursalons ist skeptisch: Merkt ihr nicht, was hier passiert? Sugar Revolution ist die neue Musiktheater-Performance des Citylab-Ensembles und feiert am 25. Mai 2024 auf der Eberhard-Waechter-Probebühne in der Wiener Staatsoper Premiere. Begleitet wird das Ensemble vom Bühnenorchester der Wiener Staatsoper. »Das Citylab-Ensemble ist die Zusammenarbeit von altersunterschiedlichen, spielfreudigen musiktheaterbegeisterten Menschen, die mit großem Interesse eine bestimmte künstlerische Vision umzusetzen. Für mich ist dieses Miteinander erfrischend konstruktiv und ich bin jedes Mal begeistert, was erreicht wird, wenn wir alle am Gelingen unseres Stückes arbeiten.« – Martina

Seit Oktober 2023 hat das Citylab-Ensemble, bestehend aus 24 Personen im Alter von elf und 70 Jahren, inspiriert von Alexander Raskatovs Oper Animal Farm, und ihren eigenen Erfahrungen und kreativen Ideen, an einem neuen Stück gearbeitet.


»Es ist eine tolle Erfahrung, mit so kreativen Köpfen zusammen Ideen zu verwirklichen. Die bunte Mischung aus Jung und Alt bringt nicht nur Spaß, sondern auch ganz neue Perspektiven.« beschreibt Tian das Projekt und Theresa meint: »Ich erlebte neue Situationen, auf die ich mich einstellen musste, traf auf neue Charaktere aber vor allem lernte ich mich selbst noch ein Stückchen besser kennen. Ich habe gemerkt, wie frei ich auf den Proben sein konnte.«

If I have a dog, my dog has a human.

– Donna Haraway

Während der monatlichen Proben beschäftigte sich die Gruppe mit verschiedenen Themen, darunter (Nicht-)Revolution und alltäglichem Widerstand, die Beziehung zwischen Tier, Mensch und Maschine sowie Demokratie, Autokratie und Manipulation. Die Ensemblemitglieder diskutierten verschiedene Definitionen von Gemeinschaft, Allgemeinwohl und allgemeinen Bedürfnissen, verfassten Arien, einen Sprechchor und Bewegungssequenzen und präsentieren in performativen Szenen ihre eigenen Interpretationen der bekannten Rollen aus Animal Farm. Ensemblemitglied Theresa sagt über das nun entstandene Stück Sugar Revolution: »Es geht um Schicksale und Geschehnisse einzelner Personen, die miteinander verbunden sind. Es zeigt einen gesellschaftlichen Spiegel, der vorgehalten wird, ohne dabei mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Es geht um das Leben, erlebte Hochs und Tiefs, es zeigt vielleicht oder vielleicht auch nicht das Jetzt, die Gegenwart.« und Martina ergänzt: »Sugar Revolution bildet die negative Veränderung einer Gesellschaft ab, in der das bekannte, selbst ernannte Führungsteam zwar ohne Gewalt, jedoch mit manipulativen Mitteln, ins bestehende soziale Gefüge eingreift und die meisten Mitglieder dieser Gesellschaft so auf seine Seite zieht. Versprechungen für ein gutes Leben verführen, bringen jedoch nur dem Führungsteam Vorteile.«


Aus den vielfältigen Auseinandersetzungen des Ensembles entstand nun eine humorvolle, teilweise düstere Geschichte, die von Verlust und Versprechen handelt und die Fragen aufwirft: Wofür erhebe ich meine Stimme? Wann mische ich mich ein? Ab wann geht es mich etwas an?


Ensembleproben auf der Probenbühne der Wiener Staatsoper



Zwischen Kostümanproben, ersten Lichteinstellungen und Orchesterklängen, am Ende des ersten Endprobentags von Sugar Revolution, sitzen spät abends auf der EberhardWaechter-Probebühne einige Ensemblemitglieder beisammen und unterhalten sich über die lange Reise von der ersten Probe bis hierher. Gemeinsam sprechen sie über Lampen­fieber, intergenerationale Zusammenarbeit und das Besondere, wenn man mit Jogging­hose backstage in die Wiener Staatsoper kommt. Wie hoch ist die Aufregung so kurz vor der Premiere? Matthias Ich finde mein Aufregungsgrad ist mittlerweile schon hoch. Michaela Ja, ich glaub kurz vor der Premiere, bei der Generalprobe, wird dann der Aufregungspegel sehr ansteigen. Edeltraud Nein, da warte ich noch ein bisschen mit der Aufregung. Sarah Gar nicht mal so hoch eigentlich, weil wir doch schon viel geprobt haben. Also ich freue mich schon ziemlich drauf. Wie war es für euch, mit so vielen unterschiedlichen Personen zusammen ein Stück zu entwickeln? Wie war die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Altersgruppen? Sarah Ich finde es sehr interessant, dass, wenn man gemeinsam an einem Projekt arbeitet, diese Altersgrenzen irgendwie schwinden. Wir sind alle für die gleiche Sache da, verstehen uns gut und freuen uns gemeinsam ein Stück zu entwickeln. Conny Sehr bereichernd, man lernt viel voneinander. Edeltraud Also ich bin jetzt genau in einem Monat 70 und mache das das erste Mal.


Es ist eigentlich nie zu spät, dass man etwas Neues ausprobiert. Matthias Ich denke es ist wichtig, dass man offen bleibt und sich vom Altersunterschied nicht einschränken lässt. Dann macht es auch Spaß miteinander zu arbeiten. Sibylle Es hat wunderbar viel Spaß gemacht mit den Jungen und mit den bisschen Älteren zusammenzuarbeiten. Jeder hat seine Art, sein Können, sein Wissen und seine Ideen eingebracht. Das ist eine perfekte Mischung. Was war das Besondere am Probenprozess? Manuela Es ist schön zu sehen, wie wir stückweit immer mehr zusammengewachsen sind und mittlerweile einfach diese Grenzen zwischen Theaterproben und freundschaftlichen Kontakten außerhalb des Projekts verschwommen sind. Theresa Sehr besonders finde ich das Vertrauen, das einem geschenkt wird – von der ganzen Gruppe, von der Regie, und dass einfach jeder Vorschlag wertgeschätzt wird, auch wenn es nicht immer jede Idee ins Stück schafft. Hier kann man die eigenen Gedanken offen teilen, ohne beurteilt zu werden. Erasmia Es fühlt sich nicht mehr an wie ein Laienprojekt – wir sind zwar alle Laien – aber dadurch, dass wir bis ins kleinste Detail – vom Inhalt bis zu den Kostümen – ernst genommen werden, fühlt es sich nicht so an. Edeltraud Mich hat am meisten fasziniert, dass wir die Chance bekommen haben, das überhaupt zu machen. Und das ist so was Grandioses, mit dem ich nie gerechnet hätte und wahrscheinlich viele andere auch nicht. Das zweite ist, dass ich gelernt habe, dass man eigentlich viel mehr kann als man sich manchmal selbst zutraut. Michaela Ja genau, man kommt aus sich raus und man weiß, wo die Grenzen sind und wo man sich selbst noch übertreffen kann. Manche waren am Anfang ein bisschen schüchtern und man hat gemerkt, wie sie mit der Zeit aus sich rausgekommen und mutiger geworden sind.


Wie fühlt es sich an, in eine andere Rolle zu schlüpfen? Gibt es etwas, das euch mit eurer Rolle verbindet oder trennt? Sibylle Ich liebe meine Rolle, in der ich so richtig böse bin. Das darf ich sonst nie, aber hier auf der Bühne schon. Das macht Spaß. Conny Auf der anderen Seite entdecke ich manchmal auch Parallelen in meiner Rolle, was aber gut ist, weil dadurch denkt man über das eigene Leben nach. Matthias Bei mir und meiner Rolle, dem Friseurbesitzer, ist dies der Wunsch, sich für etwas einzusetzen, wichtig zu sein oder verstanden zu werden. Michaela Es war spannend in der Probenarbeit diese feinen Details in Bezug auf Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten zwischen den Rollen durch Mimik, Gestik und Körperhaltung, aber auch das Kostüm herauszuarbeiten. Erasmia Mir gefällt an meiner Rolle, dass sie ihre Gefühle über Musik äußert. Ich singe zwei eher traurige Soli, das macht mir besonders Freude. Theresa Es ist immer sehr cool in andere Rolle zu schlüpfen, denn man merkt viel­ schichtige Ebenen an sich selbst bzw. erkennt Dinge und versteht auf einmal Dinge neu oder anders. Sei es die absurdeste, böseste Rolle, mit der du dich beschäftigst und dir dann denkst: »Eigentlich gar nicht so absurd, in gewissen Situationen würde ich vielleicht genauso handeln.« Was waren eure bisherigen Highlights oder Lieblingsmomente? Sarah Sehr viel mit der Stimme zu spielen und sich auf der Bühne ausleben zu können. Es ist, wie wenn man in eine andere Welt eintaucht. Sibylle Für mich ist die Tatsache besonders, dass wir immer in unterschiedlichen Probenräumen direkt in der Wiener Staatsoper proben konnten. Conny Mein Highlight war, erstmals mit dem Bühnenorchester gemeinsam zu arbeiten und zum ersten Mal unsere Lieder in einer achtköpfigen Besetzung zu hören, das ist Wahnsinn!


Michaela Für mich war eigentlich jede Theaterprobe ein wichtiger Moment, weil immer etwas Neues dabei war. Es hat jedes Mal so viel Spaß gemacht mit den anderen zu proben und zu singen. Und jetzt auch die Endprobenzeit – ich genieße es sehr. Die Proben fanden in den Proberäumen der Wiener Staatsoper statt, wo auch die Profis proben. Wie habt ihr euch da gefühlt? Wie habt ihr die Oper (neu) kennengelernt? Edeltraud Als Opernfan war es eine besondere Freude, das Innenleben der Oper besser kennenzulernen. Erasmia Ich habe mit meinem Papa den Opernball im Fernsehen mitverfolgt und habe den Raum, in dem wir meistens proben, wiedererkannt. Und ich dann so: »Hey, in diesem Proberaum ist unsere Aufführung, ich schwöre es! Da stehen wir immer, da ist das Klo, ich kenne mich schon voll aus!« Wenn ich Richtung Oper gehe, denke ich mir »Ja, ich arbeite da«. Nein, ich arbeite natürlich nicht da, aber innerlich halt. (lacht) Manuela Mit einer Jogginghose und einer Selbstverständlichkeit backstage in die Wiener Staatsoper zu gehen, wer macht das schon? Das wir in diesen Räumen proben dürfen, ist etwas ganz Besonderes. Beschreibt das Stück in drei Worten! Conny Es ist zeitlos. Erasmia Eine bunte Manipulation. – Das Interview führte Martina Pfeifer


t h , r c i e n h c s i a s d r r h i h i ? d t i s b e s S da umt ha ä r t ge ll Orwe orge e G rm – al Fa m i n A



Eine zuckrig-giftige Masse Anna Asamer über die Kostüme Das Kostümbild versucht die Transformation während des Stückes, von einer Phase des Umbruchs einer Gesellschaft, die durch eine revolutionäre Bewegung hervorgerufen wird, hin zu einem immer absurden und willkürlicher werdenden System, bis schlussendlich zur Diktatur, nachzuzeichnen. Anfangs noch in alltäglicher, farblich dezenter Kleidung entwickelt sich mit den fortschreitenden politischen Veränderungen das Kostüm zu einer poppigen, zuckrigen, bunten absurden Mischung aus militärischer Bekleidung, inspiriert von revolutionären Gruppierungen, und Fitnessbekleidung, welche unter der lockeren Oberfläche, die Disziplinierung des Körpers, darstellt. Der Populismus der »Sugar Revolution« verbirgt seine gefährlichen Inhalte und Ziele unter einer glänzenden und harmlos wirkenden »Zuckerlverpackung«. Kleidung und Farbgebung werden bewusst als politische Machtinstrumente eingesetzt. Die Revolutionsanführerin, gespielt von Banan, hebt sich im Laufe des Stücks immer mehr von der Masse ab. Ihr Aussehen wird grotesker, bis sie schließlich als »Sonnenkönigin«, angelehnt an historisch-monarchistische Kleidung, welche die vollständige Machtergreifung symbolisiert, auftritt. Ihr Volk ist geteilt in treue Anhänger*innen, die sich den neuen Kleidercodes freudig unterwerfen, Mitläufer*innen und Kritiker*innen, welche sich gezwungenermaßen halbherzig anpassen. Carmen, die in ihrer Rolle die »Allgemeinheit« der Gesellschaft repräsentiert, symbolisiert dies im Kostüm durch eine verspiegelte Oberfläche, sie fungiert als »Spiegel des inneren Zustandes der Gesellschaft«. Während des Stücks kommen ihr Kostümteile abhanden, bis sie letztendlich verkümmert und einen schwarzen Schleier um ihren Körper trägt. Alle anderen, ihrer Freiheit und Individualität beraubt, verschmelzen zeitgleich zu einer farbenfrohen, zuckrig-giftigen Masse.



Kampagnendreh für die Sugar Revolution





Drei Figuren im Friseur: Über Spitzen und Sprache Die Citylab Spielerinnen Banan, Martina und Carmen nehmen in Sugar Revolution auf drei unterschiedlichen Ebenen (nicht) Position ein. Wir treffen sie im Friseursalon, hier lässt es sich am besten reden, bis mancher die Stimme wegbleibt. Banan, im Stück spielst du die Anführerin der »Sugar Revolution«. Was verspricht deine Rolle und durch was wurde sie inspiriert? Banan In der Auseinandersetzung mit Animal Farm hat viele von uns die Figur des Napoleon, also den Anführer des Animalismus, beschäftigt. Wie kann eine Figur so offensichtlich selbstgefällig und ich-bezogen sein und dennoch so viele Anhänger*innen begeistern? Die Lösung ist traurig: lügen und (planlos) Besseres versprechen. Meine Figur in Sugar Revolution ist quasi eine Kombination von Napoleon und einigen Politiker*innen der Gegenwart, die mit einfachen Floskeln Stimmung machen. Bei uns im Stück verspricht das Großbauprojekt um den sog. Riesenventilator »frischen Wind«, wie genau sich dieser anfühlt fragt niemand, zu verlockend klingt das Versprechen einer einfachen Lösung. Wenn die Sonne scheint, scheint die Sonne hört man im Stück in zwei unterschiedlichen Kontexten. Wer hat von wem geklaut? Banan Das erste Mal erklingt »Wenn die Sonne scheint, scheint die Sonne« musikalisch als Art Trauerchoral, ein Ritual, das eine trauernde Gemeinschaft im gemeinsamen Leid um einen misslichen Umstand verbindet.


Meine Figur nutzt diese Trauer aus, und zweckentfremdet den Zweck und die Botschaft des ursprünglichen Rituals, so wie es auch von Diktatoren gemacht wird. Aus etwas die Gemeinschaft, wenn auch in Trauer, verbindendes wird eine egoistische Kampagne, ein (Fehl-)versprechen – »Wenn die Sonne scheint, dann scheint mit mir wirklich wieder die Sonne« – das sich aus der Angst und Trauer der Leute nährt. Martina, deine Figur gehört zu den wenigen Figuren im Stück, die sich trauen einmal das Wort gegen die »Sugar Revolution« zu erheben. Was prägt deine Figur, wie hast du sie gefärbt? Martina Das stimmt, auch wenn der Aufschrei sicher noch zu wenig ist und wir im Prozess gerade noch offenlassen, was mit den Menschen passiert, die sich widersetzen. Sind sie noch »im Bild« oder einfach verschwunden? Diese Entscheidung treffen wir in der nächsten Probe. Man erlebt mich neben den konkreten Szenen in der Sugar Revolution- Welt aber noch in einem performativen abstrakteren Bild, der sog. »Ohnmachtsszene«. Hier berichte ich als Performerin von einem biografischen eigenen Rebellions-Erlebnis, das mir sehr wichtig war und dessen Energie sich meine Figur im Stück auch für viele andere Menschen in der Sugar Revolution-Welt gewünscht hätte. Meine eigene Erfahrung mit einer ProtestSituation hat also auch meine Figur im Stück inspirieren können. Der Wechsel zwischen Figur und Performerin ist hier ein sehr schmaler Grat. Carmen, man erlebt dich im Stück das erste Mal beim Besuch des geliebten Friseur-Salons. Ursprünglich kommst du, um die Spitzen zu schneiden, dann wirst du erste Zeugin der schleichenden Veränderung. Doch was ist deine eigentliche Funktion im Stück? Carmen Meine Figur ist nicht als Figur im klassischen Sinne zu verstehen. Wir haben eher versucht, mich als eine Art Allegorie zu zeichnen, und zwar jene der »Allgemeinheit«.


Ich bin also eine Beobachterin, die genau mitbekommt, wie es der Gesellschaft geht und dies irgendwo auch spiegelt. Das lässt erahnen, dass deine Figur bzw. dein Spiel mehrere Wandlungen durch macht, denn die Gesellschaft in Sugar Revolution wird ja ziemlich zügig in einen Strom der Manipulation und falschverkauften Veränderung gezogen… Carmen Genau! Wir haben uns der Veränderung der Allgemeinheit über meine Allegorie über die (Musik-)sprache und Veränderung im Kostüm genähert. Meine erste Arie fühlt sich leicht an, fast noch unterhaltend. Ich beschreibe hier das Allgemeinwohl. Im Laufe des Stücks verliert meine Allegorie jedoch immer mehr die Stimme. Auch mein Kostüm verliert an Zusammenhalt und Glanz. Wie spielt man eine Allegorie? Carmen Das ist eine gute Frage (lacht). Es war und ist noch kein einfacher Prozess. Denn durch meine Körperlichkeit und auch Auftreten in konkreten Orten, versucht das Publikum vielleicht mich als konkrete Person zu deuten, weil das einfacher bzw. naheliegend ist. Wir haben uns in der Probenarbeit aber immer wieder dazu entschieden, das Interagieren mit dem Rest des Ensembles auf das Minimale zu beschränken und meine Figur mehr über oder eher »zwischen« den Dingen auftreten zu lassen. Manchmal würde ich am liebsten schreien »Seht ihr nicht was passiert, wacht auf!« Aber es ist auch interessant, sich in etwas Beschreibendem/Spiegelnden zu üben und nicht aktiv in etwas einzugreifen.





Adriana Anton

Banan Sakbani

Bella Gattermayer

Carmen Hagen

Celine Danzinger

Cornelia Belik

Dina Karatnyuk

Edeltraud Gatterer

Erasmia Katrien Laschalt

Hadjer Mehdaoui

Hanna Sczilinski

Isabela Vera Casco

Lydia Bruno

Manuela Tagwerker

Marlene Tragseiler

Martina Varga

Matthias Franek

Michaela Kahler


Ottfried Hafner

Rebecca Asherov

Sarah Wittmann

Sibylle Hotter

Gibt es Zucker nach der Revolution? Bittersüß ist unser Leben geworden. Sonne, Sonne, ist das unsre Freiheit? Für wen gibt es diese Revolution? – 3. Strophe aus Sugar Revolution

Theresa Voith

Tian Xia


Ein herzliches Dankeschön geht an den Offiziellen Freundeskreis der Wiener Staatsoper für die Unterstützung und das Möglichmachen des Projekts. Weiterer besonderer Dank geht an Saskia Schneider, Beater Krainer, Sophie Rösch, Harald Gepp und Nikolaus Stenitzer. Redaktion Anna Asamer, Katharina Augendopler, Martina Pfeifer, Krysztina Winkel Bilder Franzi Kreis, Michael Pöhn, Katharina Schiffl, Ashley Taylor Video Franzi Kreis, Marie Richtsfeld Medieninhaberin Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2, 1010 Wien Hersteller Walla & Co Druckerei GmbH, Neutorgasse 9, 1010 Wien

Generalsponsoren der Wiener Staatsoper


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