WEIN & CO Magazin 25 Jahre

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Chef der Österreichischen Weinmarketing) als erster Geschäftsführer zu uns. Dorli Muhr (heute gefeierte Winzerin – Muhr-van der Niepoort) war für Presse und mit mir zusammen für so etwas wie Marketing verantwortlich. Unser Zentrallager befand sich in Linz in einer meiner IKERA-Filialen (Ältere erinnern sich: IKERA mit RRRR!). Wir waren anfangs sicher mehr begeistert als professionell – unerlässlich in einer Gründungsphase! Wir waren wie ein obskurer Geheimbund. Niemand konnte sich unter WEIN & CO etwas vorstellen, Wein wurde damals ab Hof und vor allem in Litern und Dopplern verkauft. Abgesehen von ein paar verrückten Vinothekaren nahm kaum jemand den mühsamen Import von Wein auf sich. Die heillos überproduzierenden heimischen Produktionsriesen, vornehmlich Genossenschaften, ließen sich den österreichischen Markt von der Politik durch Abschottung sichern. Die wenigen Winzer, die sich auf Qualitätswein in Kleinserie einließen, waren auf sich gestellt und lebten vom Ab-Hof-Verkauf.

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ill Clinton wurde am 20. Jänner 1993, vor 25 Jahren, als 42. Präsident der USA angelobt. Währenddessen saß ich mit den damaligen Spitzensommeliers, ­Charly Seiser und Alois Ofner, im legendären Altwienerhof und philosophierte über die mir notwendig erscheinende Demokratisierung des protektionistisch organisierten österreichischen Weinmarktes. Der EU-Beitritt war abzusehen, aber wir wollten davor – und als Erste – den Weinliebhabern einen Vorgeschmack auf die grenzenlose Welt guten Weines bieten. 6

Das war die „Zeugung“ von WEIN & CO. Die Geburt folgte neun Monate später: Am 1. Oktober 1993 eröffneten die „15 Kellner & ein Spekulant“, wie wir uns selbstironisch bezeichneten, die erste WEIN & CO-Filiale in der Prager Straße und im Laufe des Oktobers fünf weitere Filialen in Wien, Linz und Graz – eine heute geradezu leichtsinnig anmutende Anstrengung! Inzwischen kamen weitere Spitzensommeliers wie Hermann ­Botolen (heute Restaurantbesitzer des „Fuhrmann“) und Hermann Mahringer, vor allem aber Willi Klinger (heute erfolgreicher

Manfred Klimek

25 jahre!

„Niemand konnte sich unter WEIN & CO etwas vorstellen“ ­stimmte so nicht ganz: Ich war seit den späten 70er Jahren als Weinsammler und Restaurantbesucher mit Winzern und Wirten gut bekannt und holte deren Meinung zu meinem Projekt ein. Obwohl uns hauptsächlich Skepsis bis Verständnislosigkeit entgegenschlugen, gab es doch ein paar bemerkenswerte Ausnahmen, deren Zuspruch mich sehr dazu ermunterte: allen voran Heinz Reitbauer sen., Erfinder des „Steirerecks“ und Gourmet-Guru (nochmals vielen Dank, lieber Heinz!), aber auch Helmut Touzimsky, der legendäre Chef von Meinl am Graben, Helmut Romé, Gründer und damaliger Herausgeber des Falstaff-Magazins, oder Bertl Salomon, zu dieser Zeit CEO von Schlumberger, heute erfolgreicher Winzer in Krems und Adelaide. Von den Winzern waren der avantgardistische Luis Kracher, aber auch der nachhaltig agierende Willi Bründlmayer begeistert von unserer Idee. Die damals aufstrebenden jungen Steirer waren aufgeschlossener als alle anderen. F. X. Pichler hatte aufgrund der langjährigen Beziehung unserer Familien weniger Probleme mit meinem Plan als die übrigen Wachauer, die Winzerdenke damals war von Vorsicht gegenüber Neuem geprägt. Die Fürsprache von Reitbauer, Salomon & Co war enorm wichtig, wir mussten ja die Winzer dazu bringen, uns zu beliefern.

Von Anfangserfolgen beflügelt, eröffneten wir dann Schlag auf Schlag neue Filialen, 1999 kam die erste von nunmehr sieben Bars dazu, bereits 1997 startete unser Webshop, der erste professionelle Internet-Weinverkauf Österreichs, wenn nicht Europas. Heute sind wir ein mittelständisches Unternehmen mit 250 Mitarbeitern, die in unseren 20 Filialen, 7 Bars, einem Gastronomie­ großhandel und einem viel beachteten Webshop Tag für Tag Höchstleistungen erbringen, um die steigenden Ansprüche unserer Kunden und Gäste zu erfüllen. Das mit den steigenden Ansprüchen hatten wir uns selbst eingebrockt: WEIN & CO hält durch unbeugsames Qualitätsstreben ein riesiges Warenangebot von weit über 2.000 verschiedenen Weinen aus aller Welt zwischen € 3,– und € 13.000,– bereit, unser Stateof-the-Art-Service, vor allem die extremen Öffnungszeiten (unsere Bars haben mit Ausnahme von zwei Tagen das ganze Jahr über mindestens von 9 bis 24 Uhr geöffnet!) – und haben so eine ganze Generation „herangezogen“, für die das selbstverständlich ist. Ausländische Partner sagen mir immer wieder, dass WEIN & CO einzigartig ist. Nirgends auf der Welt wird auf so hohem N ­ iveau und so unterhaltsam mit Wein gehandelt. Das freut einen natür­ lich, es darf aber nicht vergessen werden, dass dies auch nur unter größten Anstrengungen aller für WEIN & CO arbeitenden Menschen möglich ist. Erst unsere sehr speziellen MitarbeiterInnen – und das ist jetzt keine leere Floskel – erfüllen das zweifellos gute Grundkonzept mit dem nötigen Leben und lebendig sind wir, das kann man bei unserer Weihnachtsfeier gut sehen oder beim alljährlich bei uns zu Hause stattfindenden „Inner Circle Dinner“, zu dem alle MitarbeiterInnen kommen, die zehn Jahre oder länger bei uns sind – aktuell immerhin rund 50! Apropos feiern: Die 25 Jahre WEIN & CO gehören natürlich ordentlich gefeiert und wir hoffen, dass alle mitfeiern und Sie sich über unsere zahlreichen Geschenke freuen, die wir uns für Sie ausgedacht haben. Herzlichst, Ihr Heinz Kammerer

WEIN & CO-Gründer

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