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pflügen. Vielleicht war das auch der Grund, warum er seinen ersten großen Erfolg mit einem Chardonnay feierte. Willi vergärte 1985 seinen Chardonnay erstmals in neuen 300LiterFässern aus Manharts berger Eiche und ließ ihn nach der „Batonnage“ ein Jahr auf der Vollhefe reifen. Bei der ersten Verkostung fiel der Wein bei österreichischen Experten noch als „untypisch“ gnadenlos durch. Ein befreundeter deutscher Weinhändler hingegen kaufte den Großteil der Flaschen. Die berühmte „Schweizer Stuben“ in Wertheim schenkte ihn in Folge glasweise aus. Dort trank der Journalist
grÜner veltliner alte reBen KaMPtal DaC reServe 1,5 l Produzent:
BRÜnDLMAYeR Dieser Wein wurde aus den ältesten GrünerVeltliner-Beständen des Weingutes zusammengestellt. Besticht mit Wiesenkräutern, satter Birnenfrucht und sorgt für ein spannendes, pfeffriges, langes Finale. € 75,–
rieSling HeiligenStein alte reBen KaMPtal DaC reServe erSte ÖtW lage Produzent:
BRÜnDLMAYeR Die Lage Heiligenstein bringt hochfeine Weine mit unverwechselbarem Zusammenspiel von Tiefe, Reife, Frucht und Frische hervor, so wie diesen hocheleganten Riesling von alten Rebbeständen. Ein besonderes Genusserlebnis. € 50,–
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Der Gewölbekeller unter dem Weingut ist über 700 Jahre alt. Holzfässer aller Art spielen im Ausbau eine entscheidende Rolle.
Johann Willsberger den 1985er und war so begeistert, dass er ein paar Flaschen als Piraten in eine Verkostung der besten Chardonnays der Welt einschleuste. Prompt und sensationell gewann der Österreicher die Verkostung! So feierte Willi Bründlmayer ausgerechnet in dem Jahr, in dem der österreichische Wein im Glykolskandal unterging, seinen ersten, großen Erfolg. An Preisen mangelt es dem Weingut Bründlmayer seither nicht. 1988 war er der erste FalstaffWinzer des Jahres. 1989 erhielt er die erste Trophée Gourmet von A la Carte. Auch auf internationaler Ebene machte sich Willi Bründlmayer einen Namen. Das englische Magazin „Decanter“ nannte ihn sogar eine der „50 wichtigsten Persönlichkeiten, die in den nächsten 50 Jahren das Gesicht der Weinwelt verändern werden.“ In der Financial Times lobte ihn Jancis Robinson als „Leuchtfeuer des österreichischen Weinbaus“ und in der Académie Inter nationale du Vin, einer Vereinigung, der herausragende Weingüter und Weinper sönlichkeiten der ganzen Welt angehören, wurde er in den Vorstand gewählt. Die nächste Wintertagung der Académie wird im Dezember 2018 in Österreich organi siert werden. Dieser Vereinigung verdankt Willi auch seine Bekanntschaft mit Paul Draper, dem legendären kalifornischen Weinpionier vom Weingut Ridge. Paul wurde für Willi ein großes Vorbild und seine Ratschläge eine Leitlinie: Respekt vollster Umgang mit dem Weingarten, den Trauben und dem Wein, um Charakter und Magie des Weins zur Geltung zu bringen! ein seKt aus lieBe Zu seiner frau. Willi Bründlmayer war auch einer der ersten österreichischen Winzer, die hochwertigen Sekt herstellten. „Daran ist meine Frau schuld“, wirft er ein. Es muss sich um eine Heldentat gehandelt haben, Edwige aus der GourmetMetropole Paris in die GrünerVeltlinerEnklave Langenlois zu entführen. Doch es gefiel ihr hier gut. Nur den heißgeliebten Champagner vermisste sie sehr. Der Erwartungsdruck stieg und Willi begann sich intensiv mit der Schaumweinherstellung und der Champagne zu beschäftigen. Die ersten
CHarDonnaY Produzent:
BRÜnDLMAYeR Der Ausbau in teilweise neuen Holzfässern macht diesen Chardonnay wahnsinnig buttrig, cremig und nussig. Die feinen Röstaromen harmonieren wunderbar mit leicht exotischen Fruchtkomponenten. € 40,–
Versuche gelangen so gut, dass selbst die Experten in der Champagne beeindruckt waren. Der Rest ist Geschichte. Bründl mayerSekt ist heutzutage in aller Munde, der Brut Rosé sogar Marktführer. Willi war natürlich auch beim Erstellen der Regeln der neuen Sektpyramide mit eingebunden. Die erste Große Reserve schlummert noch im Keller. Willi will nicht der Erste sein, der auf dem Markt eine große Reserve zeigt. Wenn es aber so weit ist, dann soll es wirklich authentisch, fein und groß sein! Man darf gespannt sein. Sohn Vincent ist tief im Familienunternehmen verwurzelt, gemeinsam mit Willi, Andreas Wickhoff und Thomas Klinger führt er das Weingut. Vincent hat bereits viele von den Reisen Willis übernommen. Gerade kommt er von einem RieslingSymposium, „Riesling Downunder“, aus Australien zurück. „Ein RieslingSymposium ohne Heiligenstein kann es nicht geben“, erklärt Vincent nicht ohne Stolz, zeigt sich aber auch begeistert von australischen Rieslingen aus Eden Valley. Bei seinem eigenen Wein, einem Grünen Veltliner aus der Lage Spiegel, experimentiert er mit Maischegärung.
Vater Willi findet die Weine von Vincents Spiegel gelungen, charaktervoll und von allerhöchster Qualität. Ein Tropfen der Maischegärung in das finale Cuvée ist das Tüpfelchen auf dem i. 100 % Maische gärung wäre dem Willi aber zu viel. Willi mag feine und reife Weine: „Alterungs potenzial ist eine ganz wichtige Eigen schaft eines großen Weins“ – „Tolle, reife Weine mag ich auch, aber das eine schließt das andere nicht aus“, fällt ihm Vincent ins Wort. Beide lachen. Vincent (Praktikum bei Dujac im Burgund und bei Josmeyer im Elsass) experimentiert auch mit georgischen Amphoren. Zwei wurden erst vorigen Herbst hinter der Kellerei in einem Weingarten vergraben. Sie sind befüllt mit dem Saft und den Trauben eines Weins, der im Mai zeigen darf, wie er sich entwickelt hat. Demnächst wird Vincent
selbst nach Georgien reisen, um die alte Technik vor Ort kennenzulernen. Wie hat sich nun der Stil seiner Weine in den letzten 35 Jahren verändert? „Wir sind noch sorgfältiger, noch strenger geworden“, erklärt Willi Bründlmayer, „seit 2012 gab es bei uns unter dem Einfluss der jungen Generation noch einmal ein Umdenken: Keine Angst vor Ecken und Kanten!“ Bei regelmÄssigen BlindVerKOstungen mit seinem Team fiel auf, dass die älteren Verkoster die reiferen, runde ren „Faserschmeichler“ besser bewerteten, die Jüngeren aber bevorzugten den knackigeren, frischeren Stil. Vincent und „Master of Wine“ Andreas Wickhoff drängten auf einen strengeren Stil, einen, der mehr Ecken und Kanten zeigt und die 37