Hotelier 06/21

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Report AUSL A N D

«Hotelier»-Gespräch mit Hyatt-Europachef Peter Fulton über die Folgen der Covid-Krise

«Hyatt setzt vermehrt auf die Ferienhotellerie» Peter Fulton (64) ist der Chef im Europa-Hauptquartier von Hyatt in Zürich-Kloten. Er ist für mehr als 130 Hyatt-Hotels in Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Südwestasien verantwortlich. Im Interview mit Rolf Westermann, Chefredaktor der deutschen AHGZ, spricht er über den Veränderungsdruck und die Erholung der Märkte.

I N T ERV I EW

Rolf Westermann*

Peter Fulton, die Hotellerie in Europa erwacht langsam wieder. Wie wird sich das Geschäft von der Zeit vor Corona unterscheiden? Es gibt für mich keinen Zweifel, dass unser Business wieder durchstarten wird, auch wenn es noch das eine oder andere Hindernis gibt. Menschen brauchen Menschen. 19 Monate nach dem Beginn der Corona-­ Pandemie sind die Erwartungen der Gäste hoch. Sie suchen Komfort mit Behaglichkeit, bei dem ihre Sicherheit und Gesundheit gewährleistet ist. Und unsere Aufgabe ist es, darauf einzugehen. So haben wir hart gearbeitet, unter anderem an unseren Hygienestandards. Haben sich die Gäste verändert? Wer monatelang im Lockdown war (siehe Deutschland), möchte etwas Besonderes erleben. Das macht die Hotels kreativer und innovativer. Die Gäste wollen den Aufenthalt auf ihre eigene Weise umsetzen. Da spielt auch Technologie eine grosse Rolle. Viele nutzen digitale Apps zum Check-In, weil sie nicht an die Rezeption kommen möchten. Manche sagen, die Menschen vergessen schnell. In zahlreichen Ländern sehen wir, dass die Menschen wieder in ihre Gewohnheiten zurückkehren, wenn

sich die Möglichkeit ergibt. Das ist ja auch das Ziel, für das wir alle arbeiten. Die jetzige Situation wird noch einige Zeit andauern, aber die menschlichen Verbindungen sind nicht zu ersetzen. Wie wandelt sich die Bedeutung von Luxus? Geht es um mehr Raum, Zeit und Individualität? Individuen definieren Luxus für sich selbst. Luxus betrifft ganz unterschiedliche Hotels, kleine und grosse Häuser oder auch Hotels mit einer sorgfältig über Jahre herausgearbeiteten Story. Die Menschen suchen personalisierte Aufenthalte und Luxus ausserhalb ausgetretener Pfade sowie Erlebnisse, die den Unterschied machen. Es sind unsere Mitarbeitenden, die diese Angebote entwickeln und anpassen. Wo läuft es in ihrer Region schon besonders gut, wo geht es erst langsam los? Das ist wirklich interessant. Wir hatten lange in Indien ein gutes Geschäft, bis die zweite Corona-Welle kam und dafür sorgte, dass kaum eine Familie nicht davon betroffen war. Derzeit läuft es im Nahen Osten gut, etwa in Dubai. Die Resorts, etwa das Hyatt Regency in Sotschi am Schwarzen Meer, laufen unglaublich und endlich können wir in Westeuropa wieder starten. Hier geht es etwas langsamer voran.  ➤

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