Anästhesie Journal / Journal d'anesthésie 2/2022

Page 14

14

Anästhesie Journal 32 (2) 2022 Verband

Poster-Ausstellung am Anästhesiekongress 2022 Luzia Vetter, Tobias Ries Gisler

Auch in diesem Jahr durften fünf Autor:innen ihre spannenden und praxisrelevanten Themen in Form eines Posters den Kongressbesuchenden vorstellen. Die Poster waren grafisch ansprechend gestaltet und zogen somit bereits in der Industrieausstellung Interessierte an. Während der Mittagspause präsentierten vier Autor:innen ihre Poster und Ergebnisse einem interessierten Publikum. Kurz möchten wir auf die wichtigsten Punkte der einzelnen Poster eingehen.

Anästhesie und Schizophrenie Simone Mohr befasste sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit der Betreuung von Patient:innen mit einer Schizophrenie-Erkrankung im Setting Anästhesie. Die Umgebung der Anästhesie stellt für diese Personen eine besondere Stresssituation dar, deren Einfluss auf die Erkrankung noch wenig erforscht ist. Die Schizophrenie und die damit verbundene Vulnerabilität kann bei diesen Patient:innen rasch zu einer Reizüberflutung mit einer nachfolgenden schizo-

Poster von Simone Mohr, dipl. Expertin Anästhesiepflege NDS HF in Ausbildung

iden Krise führen. Zentrale Aspekte der Betreuung für die Fachpersonen sind, diese Patient:innen vor unnötigen Reizen im perioperativen Setting abzuschirmen und damit zu schützen. Frau Mohr führt in ihrem Poster die einzelnen Massnahmen zur Reizabschirmung auf. Patientenübergabe an der ­postoperativen Schnittstelle Anita Fanger bearbeitete in ihrer Bachelorthesis die Frage, welchen Einfluss eine standardisierte Patientenübergabe an den postoperativen Schnittstellen auf die Patientensicherheit hat. Bei der systematischen Literaturrecherche identifizierte sie fünf Kriterien, die sich negativ auf die Patientensicherheit auswirken können, sofern die Patientenübergaben nicht strukturiert durchgeführt werden. Eine Standardisierung hat mehrere Vorteile. So kann die Anzahl der Unterbrechungen gesenkt werden, Informationsauslassungen finden weniger statt, unerwünschte Ereignisse nach der Patientenübergabe werden reduziert und die Anwendung von Checklisten erhöht die Qualität der Patientenübergaben. Weiter soll eine ideale Patientenübergabe idealerweise zwischen zwei und drei Minuten dauern. Als ideale Vorlage und Goldstandard einer Patienten-Übergabe wird von der WHO das SBAR-Modell (Situation, Background, Assessment, Recommendation) empfohlen. Postoperatives Delir Die Autor:innen Tim Gangwisch, Lynn und Amanda Christoph präsentierten Massnahmen zur Prävention des postoperativen Delirs (POD), die im Rahmen der Anästhesie getroffen werden können. Sie stellten bei der Bearbeitung des Themas fest, dass konsequent umgesetzte Massnahmen im prä- und intra- als auch postoperative Massnahmen durch das Anästhesieteam helfen können, ein POD zu verhindern. Sie betonten, dass es neben der medikamentösen Therapie vor allem auch pflegerische Massnahmen seien, die ein POD verhindern oder in der Schwere reduzieren können. Konkrete Massnahmen für das Erkennen eines Delirs sind: präoperatives Assessment, Hilfsmittel der Orientierung auch in der Anästhesie-Einleitung und -Ausleitung belassen (Brille und Hörgerät), Monitorisieren der Narkosetiefe via EEG, das


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.