MoMent Frühling 2022

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vadis? MoMent Zeitschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-MauerFrühling 2022 / € 4,00
Quo

MoMent

Zeitschrift von und für Eltern, FreundInnen, LehrerInnen und SchülerInnen der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer im 30. Jahr, Heft-Nr. 204

Liebe FreundInnen unserer Schule,

sprachlos könnte man sein ob der Ereignisse innerhalb Europas. Sprachlosigkeit ändert aber nichts an Tatsachen. Also sprechen wir, tun wir, helfen wir, so gut es uns möglich ist.

Wenn das erste Oberstufenforum dieses Jahres sich den Krieg in Europa zum Thema macht und das zweite sich der Gemeinwohl-Ökonomie widmet, wenn auf unserer Schulfeier die Stimme eines Schülers der 11. Klasse die Menschenrechte durch den Saal klingen lässt, wenn zwei Schüler der 12. Klasse mit Schülerinnen der 10. Klasse zu Spenden und Taten aufrufen, wenn die 8. Klasse den Erlös eines ihrer Klassenspiel-Abende der Ukraine-Hilfe widmet und sich bis in die Unterstufe das Bedürfnis formuliert, helfen zu wollen, weil wir es können – dann ist man sich wieder einmal sicher, die richtige Schule und Schulgemeinschaft für das Aufwachsen der eigenen Kinder gewählt zu haben. Unsere Gemeinschaft bedient sich der Sprache, statt der Sprachlosigkeit anheimzufallen, auch wenn – und ein wenig kritische Worte sollten hier bitte auch erlaubt sein – die Streichung eines satirischen Beitrags der 12. Klasse auf der öffentlichen Schulfeier eher kleinmütig als mutig erscheint.

Auf keinen Fall sollten wir ein schlechtes Gewissen haben, uns an unseren Kindern und ihrem kritischen Geist zu freuen, an deren Entwicklung, an Kunst und dem Leben in einer Demokratie, an der es zu arbeiten gilt – wie immer und immer mehr!

Wir brauchen die Kraft aus der Freude am Leben, um jenen, denen es nicht gut geht, helfen zu können.

Rote Fäden ziehen sich durch diese Ausgabe des MoMents und haben sich ohne redaktionelles Zutun ergeben: Der ursprüngliche gewählte Schwerpunkt „Quo vadis, Waldorfpädagogik?“ wandelte sich zur allgemeingültigen Frage „Quo vadis?“ – und richtet sich somit an jeden einzelnen Menschen unserer Gemeinschaft sowie die Gesellschaft im Allgemeinen.

Stetiger Wandel der Zeit bedarf des stetigen Wandels auch innerhalb der Schule. Unserem Leitbild entsprechend, soll „nicht gefragt … werden: was braucht der Mensch zu wissen und zu können für die soziale Ordnung, die besteht; sondern: Was ist im Menschen veranlagt, und was kann in ihm entwickelt werden? Dann wird es möglich sein, der sozialen Ordnung immer neue Kräfte aus der heranwachsenden Generation zuzuführen. Dann wird in dieser Ordnung immer das leben, was die in sie eintretenden Menschen aus ihr machen; nicht aber wird aus der heranwachsenden Generation das gemacht werden, was die bestehende soziale Ordnung aus ihr machen will.“ (Rudolf

Was momentan lebt und erlebt wird, spiegelt unser MoMent wider, das sensationellerweise von einer Redaktion in der Redaktion verstärkt wird, was uns MoMentlerInnen sehr froh macht und, wie wir hoffen, auch Euch, unsere Leserinnen und Leser! Seht Euch dazu bitte die Seiten der „WaldieRedaktion“, zu finden nach dem Klassenteil, ganz besonders genau an! Hier schreiben SchülerInnen für SchülerInnen.

Für die Redaktion Nadja Berke

Impressum

Medieninhaber, Verleger, Herausgeber: Verein zur Föderung der Waldorf-Gemeinschaft (VFGW), Obmann: Josef Prüller / DVR-Nr: 7864 9742 / Absender: moment@waldorf-mauer.at / 1230 Wien, Endresstraße 100

Verlagspostamt: 1230 Wien, Zulassungsnr: 13Z039641M

MitarbeiterInnen der Redaktion: Nadja und Matthias Berke, Xu Chen, Brigitte Födinger, Margarete Goss, Seweryn Habdank-Wojewódzki, Ursula Kaufmann, Bettina Schwenk und Sabine Trierenberg

Kontoverbindung lautend auf „Redaktion Schulzeitung“: IBAN AT44 2011 1822 2175 1000

Druck: Donau Forum Druck Wien / Umweltfreundliche Druckproduktion

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Karl Hruza

Ein kleines Manifest für den Frieden

angesichts dieser Katastrophe als Gemeinschaft aktiv dazu beitragen, dass Frieden werden kann –in uns und den Kindern, die uns als Schülerinnen und Schüler anvertraut sind ...

indem wir ihnen auch in all unserer Ohnmacht gegenübertreten und uns ihren Fragen stellen – und ihnen zugleich Vorbild sind in dem, was wir aktiv tun und in dem, was wir als gute Gedanken und Seelenstärke aufrechterhalten, auch wenn wir gerade nichts im Außen ändern können

in dem unverbrüchlich wertschätzenden, offenen und unterstützenden Miteinander von uns allen, ungeachtet unserer Herkunft, ob österreichisch, deutsch, ukrainisch, russisch, amerikanisch, persisch, bulgarisch, schweizerisch, serbisch, griechisch, pakistanisch, niederländisch oder australisch, weil wir davon überzeugt sind, dass nur die menschliche Begegnung zählt

indem wir alle Sprachen, die wir an unserer Schule lehren, als Sprachen der Verständigung zwischen Menschen und Kulturen sehen und wir damit Brücken bauen wollen, ganz besonders dort, wo gerade alle Verbindungen zu scheitern drohen

im achtsamen Umgang mit allen Lebewesen und unserer Erde, weil wir uns in ein großes Ganzes eingebettet wissen, das es zu bewahren und schützen gilt – mit all unserer Phantasie, Lebensfreude und unserem Mut, nach unvermeidlichem Scheitern oder Irregehen innezuhalten und neu zu beginnen

Das Kollegium und alle, die an unserer Schule arbeiten

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Quo vadis, Waldorfschule?

Ein Gespräch ...

... zwischen Leonhard Weiss und Tobias Richter

Die Frage dieser MoMent-Ausgabe lautet: „Quo vadis, Waldorfschule?“ – Man könnte auch fragen: Wohin kann oder soll sich die Waldorfschule entwickeln?

LW: Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der 12. Klasse über ihre Wahrnehmungen von Waldorfschule, ihre Fragen an die Waldorfpädagogik. Dabei ging es u. a. um den Informatik- bzw. Medienunterricht. Ein Schüler wies dabei darauf hin, dass man in diesem Bereich doch so viel mehr machen könne, als er es anscheinend an der Schule erlebt hat, etwa, wenn mehr „anwendungsorientiert“ gearbeitet würde, beispielsweise in Richtung von Computerkunst, -design, -grafik, etc. Daraufhin meinten andere, dass aber natürlich nicht jeder alles machen könnte und wollte. Und dieses Thema wurde dann zum ganz großen Schwerpunkt des Gesprächs der Schülerinnen und Schüler: Sie wollen Dinge selbst erarbeiten und vertiefen können – und sie wollen selbst mehr wählen und entscheiden können, was sie in der Schule lernen und erarbeiten. Dass Waldorfschülerinnen und -schüler das so stark als Wunsch an ihre Schule formulieren, hat mich sehr beeindruckt.

TR: Ja, ich glaube das ist etwas, das es noch viel stärker zu entwickeln gilt, dieses selbstverantwortliche Lernen und Arbeiten. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler auch erfahren, was sie können, wie sie es können und was sie zusätzlich brauchen, um etwas zu können… Wenn sie so ihr eigener Lehrer, ihre eigene Lehrerin werden, ist das nicht ein nachhaltiger Gewinn? Mein Ansatz, mich mit der Frage auseinanderzusetzen, wohin die Waldorfpädagogik gehen möchte, führt ebenfalls in Richtung der Tätigkeit. Wenn man beispielsweise das Tätigkeitsprofil eines Waldorfschülers, einer Waldorfschülerin anschaut, sieht man von der Unterstufe über die Mittelstufe bis hinein in die Oberstufe, wie umfangreich es ist, auch wenn es sich altersspezifisch ändert bzw. sich ändern muss: Formenzeichnen, Schreiben, Malen, Plastizieren, Stricken, Häkeln, Spinnen, Weben, Üben und Spielen eines Instruments, Schnitzen, Sägen, Schmieden, Kupfertreiben, Bäume fällen, Anpflanzen, Umgraben, Kochen, usw. Daran stellt sich mir jetzt die Frage: Welche moralischen Fähigkeiten entwickeln sich durch und an diesen Tätigkeiten? Es geht mir nicht

um eine konventionelle Moral, eine Gesellschafts- oder Lehrermoral, sondern um eine Moralität, eine Haltung der Achtung, der Aufmerksamkeit, Zuwendung, Rücksichtnahme, Empathie, die aus der praktischen Tätigkeit resultiert. Und dieses Moral- oder Haltungsthema habe ich angesprochen gefunden in einem Interview mit Dennis Snower1, dem amerikanisch-österreichischen Wirtschaftswissenschafter und Präsident der Global Solutions Initiative am Institut für Weltwirtschaft in Kiel: Auf die Frage, was für die Menschheit in Zukunft entscheidend sei, antwortet er knapp und dadurch umso nachdrücklicher: „Mitgefühl“. Wenn wir dieses ausbilden, dann habe das Konsequenzen bis in die Strukturierung unserer Gehirne. Um das zu entdecken, hätte er dreißig Jahre gebraucht. So lange sei er mit seinen Zukunftskonstruktionen in die falsche Richtung gerannt.2 Und damit zu dem Wunsch, den die Schülerinnen und Schüler formulierten: sich Dinge, Themen selbständig zu erarbeiten. Das kann natürlich auch zu Hause stattfinden, wie sich in den letzten beiden Jahren zeigte, Schule braucht es dazu nicht. Allerdings kommt diese als eine Einrichtung ins Spiel, durch die man Anteil nehmen kann an dem, was die Kolleginnen und Kollegen sich erarbeitet haben – und nicht nur was, sondern auch wie… Daraus können dann neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit entstehen, neue Fragestellungen auftauchen, die wieder vertieft werden. Anteilnahme, Aufmerksamkeit sind dazu notwendig –vielleicht Geschwister des Mitgefühls?

Welche Möglichkeiten eröffnen vielfältige Lernangebote?

LW: Vielleicht noch ein Nachtrag zu dem Gespräch mit den Schülern. Ein Punkt, der ihnen auch wichtig war, war der: selbst zu wissen, warum ich etwas tue, bzw. auch überzeugende Antworten auf diese Frage nach dem Warum zu bekommen. Natürlich müssen solche Antworten immer altersgemäß anders ausfallen, das war auch den Schülerinnen klar, aber grundsätzlich haben sie m. E. schon Recht. Denn wenn ich weiß, warum ich etwas tue, sehe ich ja auch den Sinn darin und verbinde mich ganz anders damit.

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1 Snower, D. J. in: Wer wir waren, Film von Marc Bauder, 2021 2 Snower, D. J.: Wir statt Gier, DIE ZEIT, 26. 10. 2017

TR: Das halte ich für eine ganz wichtige Sache. Dazu ein Erlebnis: Kürzlich nahm ich an einer Lehrerkonferenz teil, und dabei ist für mich in den verschiedenen Gesprächsbeiträgen deutlich geworden, wie stark diese geprägt waren durch die jeweiligen Tätigkeiten der Kolleginnen: Was und wie konnte ein Drechselmeister sprechen, wie der Mathematiker, wie die Eurythmistin, wie der Musiker usw. Da konnte man die ganz unterschiedlichen Lebenskonzepte, verbunden mit der Wirkung eines Fachgebiets – eigentlich dem „Sinn“ eines Faches –erleben. Wie ist das bei den Schülerinnen und Schülern?

Erleben sie auch in der Art, wie jemand (ein Lehrer, eine Lehrerin) z. B. ein Stück Holz in die Hand nimmt und weiß, wie es bearbeitet werden möchte, oder wie jemand anderer an der Tafel mit Zirkel und Lineal konstruiert, den Sinn (oder die Substanz) dieses Fachgebietes? Was hat dieses Fachgebiet aus dem Lehrer, der Lehrerin gemacht, was leistet es? Kurzum, neben der Erklärung und Begründung einer Sache spielt vielleicht noch deren wahrnehmbare biografische Wirkung eine Rolle, sodass die Frage, „warum mache ich etwas?“ quasi biografisch gedeckt ist durch diejenigen, die ein Fach vertreten. Was lässt sich durch diese Vielfalt der Leben gewordenen Fächer nicht alles entdecken? Und da wäre ich wieder bei dem „Signalmotiv“ von Dennis Snower: Mitgefühl, Miteinander, Mitarbeit. Kann Waldorfschule nicht das zu ihrem Schulprofil machen: eine Schule des Miteinander?

LW: Meinst du jetzt das Miteinander der Fächer oder der Schülerinnen und Schüler?

TR: Beides. Aber eigentlich auch noch mehr – das Miteinander mit den Eltern, mit den Kolleginnen und Kollegen, den Möglichkeiten und Erwartungen der Umwelt, der Gesellschaft …

Welche Strukturen würde eine solche „Schule des Miteinanders“ brauchen?

LW: Mir scheint, da sind wir ja teilweise noch recht konservativ, was das betrifft. Da sind sicher anderer Schularten wesentlich beweglicher und innovativer als Waldorfschulen.

TR: Oh ja! Und wie erklärst du dir das?

LW: Einmal ist dies vielleicht ein Ausdruck von Zufriedenheit darüber, dass etwas gelingt – manches hat sich bewährt, und dadurch, dass sich etwas bewährt hat, wehrt es sich auch

vielleicht gegen Veränderung. Oder es hängt mit einem Traditionsbewusstsein zusammen – oder gar mit der Illusion einer Tradition, mit dem Glauben, etwas müsse unbedingt an einer Waldorfschule so sein, das sei von Anfang an, schon bei Steiner so gewesen. Oft stimmt das gar nicht, und auch wenn es so gewesen wäre, ist das ja kein Argument dafür, es bis in alle Ewigkeit weiter so zu machen. Da sind wir manchmal wohl nicht so mutig. Wie gesagt, sicher auch aus einer Zufriedenheit heraus mit dem, was sich entwickelt hat. Für mich ist die Handwerkerepoche in der 3. Klasse ein Paradebeispiel dafür: So schön das alles ist – das Kennenlernen alter Handwerke, das Besuchen von Werkstätten usw. –, eigentlich war der Ursprungsimpuls bei Steiner ein ganz anderer: Die Kinder sollten wissen, was und wie in der Welt um sie rundum eigentlich gearbeitet wird. Es ging, so wie ich es verstehe, eigentlich um ein Verständnis der gegenwärtigen Welt, in der die Kinder leben. Natürlich beruhen viele Tätigkeiten heute auf alten Handwerken, und natürlich sind diese alten Tätigkeiten für Kinder oft leichter verständlich als moderne Abläufe. Aber manchmal besteht damit auch die Gefahr, dass wir uns als Schule eine schöne Welt bauen, die sehr romantisch wirken kann, aber nicht das ist, worum es eigentlich geht.

TR: Damit schließt sich für mich der Kreis. Du hast begonnen mit dem Zukunftswunsch der Schülerinnen und Schüler nach Selbsttätigkeit. Bei diesen Sachkundeepochen steht das Tun im Zentrum. Und Kinder in diesem Alter wird man überall und immer dort finden, wo etwas getan wird, wo gearbeitet wird. Haben die Kinder so die Erfahrung gemacht: „Ich kann etwas, ich kann mauern, ich habe verstanden, wie das geht, ich weiß, warum man das so macht.“, dann ist es doch schade, wenn es mit diesem Eigenarbeits-Impuls nicht weitergeht…

LW: Wäre es nicht wunderbar, wenn während dieses dritten Schuljahres einige der Eltern, denen das möglich ist, die Kinder in ihre Berufstätigkeit einführten? Natürlich ist das vielleicht kompliziert, weil viele von uns Tätigkeiten ausüben, die nicht mehr so unmittelbar einsichtig sind. Aber sicher müsste es in der Elternschaft einer Klasse doch einiges geben, woran die Kinder teilnehmen könnten.

TR: Ein Super-Beispiel für eine Schule des Miteinander! Eine Lehrerin, ein Lehrer kann das ja gar nicht alleine bewerkstelligen.

Lassen wir es heute doch mal so weit sein.

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Gespräch mit Georg Rafael Donner

Schöpfer des berühmten Donner-Brunnens

Redaktion: Herr Donner, am 4. November 1739 wurde Ihr Brunnen am Neuen Markt im Ersten Wiener Gemeindebezirk feierlich enthüllt. Was wollen Sie mit diesem Werk bewirken?

G. R. Donner: Der Brunnen soll die Wiener Bürgerinnen und Bürger anregen, über die Zukunft der Waldorfpädagogik nachzudenken.

Redaktion: Ein sympathisches Ziel. Wie können unsere Wienerinnen und Wiener Ihre Absicht erkennen?

G. R. Donner: Als zentrale Figur wählte ich die Providentia. Diese Frauengestalt, die den ganzen Brunnen überragt, steht für die Auseinandersetzung mit der Zukunft. Der Blick der Providentia ist sinnend in die Ferne gerichtet, so wie es ihr Name verheißt: Pro heißt hier soviel wie voraus Videre heißt sehen, schauen.

Redaktion: Die Providentia trägt also Sorge um die Zukunft. Aber wo ist der Link zur Waldorfpädagogik?

G. R. Donner: Diese Frage beschäftigt auch mich.

Redaktion: Ein Kunstwerk muss kryptisch sein, sonst ist es kein Kunstwerk.

G. R. Donner: Danke, dass Sie mir aus der Verlegenheit geholfen haben.

Redaktion: Wir können von Glück reden, dass Ihr Kunstwerk heute noch existiert. Zweimal war es schon dem Untergang geweiht.

G. R. Donner: 1770 gab Maria Theresia den Befehl zum Einschmelzen, weil sie mit der Nacktheit der Figuren auf dem Brunnenrand nicht zurechtkam.

Redaktion: Kunstsinnigkeit und Ungehorsam eines Einzelnen sollen Ihren Brunnenfiguren das Leben gerettet haben. Stimmt das?

G. R. Donner: Ja. Die Plastiken wurden abmontiert und ins Bürgerliche Zeughaus gebracht.

Redaktion: Das ist die heutige Feuerwehrzentrale Am Hof

G. R. Donner: Ein imposantes Gebäude. Dort wurden sie dem 29jährigen Johann Martin Fischer zum Einschmelzen übergeben. Fischer hatte bereits mit dem großen Franz Xaver Messerschmidt zusammengearbeitet und dort als Künstler sicherlich seinen letzten Schliff erhalten. Der feinsinnige und mutige Fischer päppelte die vom lieblosen Abtransport angegriffenen Figuren wieder auf und versteckte sie dann in einem Winkel der weitläufigen Räume. 1780 starb Maria Theresia, 1801 wurden sie wieder aufgestellt. Fischer bekam das alles noch mit, da er bis 1820 lebte.

Redaktion: Kurz vor Gründung der ersten Waldorfschule 1919 geriet der Brunnen ein zweites Mal in Gefahr. Er sollte als „chronisches Verkehrshindernis“ abgerissen werden.

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G. R. Donner: Sehen Sie, da ist vielleicht die Verbindung zur Waldorfpädagogik, nach der Sie vorhin fragten. Auch die Waldorfschulen waren zeitweise Opfer schwerer Verfolgungen und sind noch heute manchen ein „chronisches Verkehrshindernis“.

Redaktion: Die Parallelen liegen auf der Hand.

G. R. Donner: Und jedes Mal ein Happy End.

Redaktion: Der Neue Markt ist seit Jahren eine Großbaustelle. Eine riesige Tiefgarage entsteht. Für die Dauer der Bauarbeiten wurde Ihr Brunnen abgetragen. Bald wird er als unverzichtbar wieder aufgestellt werden. Das heißt, der künstlerische Rang Ihres Werkes steht inzwischen außer Frage.

G. R. Donner: Genau diese Anerkennung – vor allem finanziell –wünsche ich der Waldorfbewegung auch. Die Qualität der Pädagogik wird lange schon und immer mehr gesehen, besonders von denen, die erkannt haben, dass unsere Zeit ein Umdenken erfordert.

Redaktion: Umdenken inwiefern?

G. R. Donner: Es helfen nur noch ganzheitliche Lösungskonzepte. Es geht um den ganzen Planeten – ökologisch, ökono-

misch und politisch. Es geht nicht um das Wohl Einzelner, sondern um das Wohl aller.

Redaktion: Das zu erkennen, könnte Providentia heute bedeuten.

G. R. Donner: Die Waldorfpädagogik pflegt seit ihrer Gründung ganzheitliche Sichtweisen, und zwar auf unterschiedlichsten Ebenen. In immer mehr Schichten der Gesellschaft entsteht für solche holistischen Zugänge ein Bewusstsein. Diese Kräfte strömen zusammen und können etwas bewirken. Die Waldorfbewegung kann Impulse setzen, aber auch Impulse aufgreifen.

Redaktion: Können Sie konkrete Beispiele nennen?

G. R. Donner: Auf der letzten Generalversammlung der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer im November 2021 wurde ich Zeuge, wie ein engagierter Schülervater das Konzept der Gemeinwohlökonomie vorstellte. In diesem Konzept geht es darum, Wirtschaft so zu verstehen und zu betreiben, dass nicht die Kapitalvermehrung das Ziel ist, sondern das Wohl aller, sprich das Gemeinwohl.

Redaktion: Wie kann das in einer Schule gut aufgegriffen werden?

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G. R. Donner: Mir wurde zugetragen, dass das Oberstufenkollegium an diesem Thema arbeitet. Geplant sind Oberstufenforen mit externen Experten, welche das Konzept vorstellen und für Fragen der Jugendlichen zur Verfügung stehen. Außerdem prüfen die Lehrerinnen und Lehrer, ob das Wirtschaftspraktikum der 12. Klasse in Richtung Gemeinwohlökonomie ausgerichtet werden kann. In diversen Fächern wie Politische Bildung, Wirtschaftsgeographie, Philosophie oder Ethik lassen sich Gedanken davon aufgreifen. Das wäre ein zeitgemäßer Ansatz. Wirtschaftsbetriebe können eine Bilanz im Sinne der Gemeinwohlökonomie erstellen. Vielleicht wäre das auch für die Schule mittelfristig eine Option.

Redaktion: Wie können Interessierte sich über die grundlegenden Ideen der Gemeinwohlökonomie informieren?

G. R. Donner: Mir hat dieses Video geholfen: https://www.youtube.com/watch?v=E864nyPzzAs

Redaktion: Herr Donner, warum haben Sie Ihre wunderbaren Brunnenfiguren in Blei ausführen lassen? Favorisierte Werkstoffe der Bildhauer sind doch eigentlich Marmor oder Bronze.

G. R. Donner: Blei wird unterschätzt. Es hat einen samtig weichen Glanz und wirkt geschmeidig. Daher kann es menschliche Haut oder das Fließen eines Gewandes auf unvergleichliche Weise wiedergeben. Bronze hält das Auge an der Oberfläche, Blei zieht in die Tiefe. Bronze hat einen hohen Klang, Blei einen tiefen. Mich hat Blei in seinen Bann gezogen. Ich komme nicht mehr davon los.

Redaktion: Blei ist weich. Wie sieht es mit der Witterungsbeständigkeit aus, gerade bei einer Brunnenanlage, die ja für den Außenbereich konzipiert ist?

G. R. Donner: Blei ist allerdings empfindlich. Daher wurden 1873 die Originalfiguren durch Bronzeabgüsse ersetzt. Die Originale wurden restauriert und im Marmorsaal des Unteren Belvedere aufgestellt.

Redaktion: Sind Sie mit dem Standort zufrieden?

G. R. Donner: Mehr als das.

Redaktion: Das Blei schimmert im gedämpften Licht des Saales noch schöner als im Sonnenlicht.

G. R. Donner: Es freut mich, dass Sie das so wahrnehmen.

Redaktion: Besuchen Sie Ihre Schöpfungen ab und zu?

G. R. Donner: Inkognito manchmal.

Redaktion: Ihre Providentia hält ein großes ovales Medaillon, auf dem zwei Köpfe zu sehen sind. Was hat es damit auf sich?

G. R. Donner: Es ist eine Darstellung des römischen Gottes Janus, der Gott des Endes und des Anfangs. Der Monatsname Januar geht auf diesen Gott zurück. Janus hat zwei Gesichter: Ein alter Mensch blickt zurück ins verflossene Jahr, ein junger Mensch blickt nach vorne ins kommende Jahr. Mir gefällt diese Darstellung. Sie gibt uns Hinweise, worauf wir achten könnten, wenn wir es mit der Zukunft zu tun haben. Vielleicht heißt das: Nicht „die Alten“ sollen die Zukunft machen, sondern „die Jungen“, oder zumindest die Alten mit den Jungen zusammen. Es könnte auch heißen: Etwas von der Vergangenheit ragt immer in die Zukunft hinein. Oder: Versöhne dich mit der Vergangenheit, damit du frei bist für die Zukunft. Der Januskopf ist für viele Deutungen offen.

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Redaktion: Herr Donner, wenn Sie Lehrer an der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer wären, für welche Reformen würden Sie sich einsetzen?

G. R. Donner: Am liebsten wäre es mir, wenn die Schülerinnen und Schüler sagen, wo sie Reformen für notwendig halten.

Redaktion: Dann drehe ich die Frage um: Wenn Sie Schüler an der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer wären, wo würden Sie Reformbedarf anmelden?

G. R. Donner: Als Schüler würde ich mir wünschen, etwa ab Klasse 11 meinen Stundenplan individualisieren zu können. Das heißt: Nicht alle müssen alles machen, sondern man kann durch Wahlpflichtfächer Schwerpunkte setzen.

Redaktion: Es sind ja seit Gründung der Waldorfschule einige Fächer neu hinzugekommen, die es damals noch gar nicht gab. Zum Beispiel: Politische Bildung, Psychologie, Philosophie, Informatik. Dadurch wurden die Unterrichtstage immer länger. Wahlpflichtfächer könnten diese Situation entschärfen.

G. R. Donner: Der ganzheitliche Ansatz der Waldorfpädagogik zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler mit möglichst vielen Fächern bekannt zu machen, damit sie ein großes Spektrum von Welt und von sich selbst kennenlernen. Ab einer gewissen Fächerfülle wird dieses Konzept jedoch kontraproduktiv. Besser aufhören als überfüllen.

Redaktion: Genau darum sollten wir jetzt das Gespräch beenden. Lieber Herr Donner, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und wir Ihre Gedanken teilen durften. Möchten Sie ein Schlusswort sprechen?

G. R. Donner1: Als wir über die Zukunft sprachen, begegneten uns der Gott Janus und der Januar. Für mich heißt das, dass Januar nicht nur im Winter ist, sondern immer dort, wo Menschen Neues beginnen. Friedrich Nietzsche leitet sein Viertes Buch der Fröhlichen Wissenschaft mit einem kleinen Gedicht über den Januar ein. Schließen wir doch mit diesem Gedicht ab, weil dort noch etwas Wichtiges zur Sprache kommt. Nietzsche, der weiß Gott kein Schönwettermaler ist, der nicht naiv an eine heile Welt glaubt, bekennt sich dort zur Hoffnung und sogar zum Wunder. Diese beiden gehören für ihn mit zu den Fäden, aus denen die Zukunft gesponnen wird.

Sanctus Januarius.

Der du mit dem Flammenspeere Meiner Seele Eis zertheilt, Dass sie brausend, nun zum Meere Ihrer höchsten Hoffnung eilt: Heller stets und stets gesunder, Frei im liebevollsten Muss: –Also preist sie deine Wunder, Schönster Januarius!

Holger Finke ist Oberstufenlehrer und Tutor der 12. Klasse

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1 Georg Rafael Donner (1693 – 1741), herausragender österreichischer Bildhauer

Wisch und weg! oder: Geht’s überhaupt noch?

Gedanken zur Zukunft der Waldorfpädagogik

Erziehung zur Freiheit! - lautet der Titel eines Buches und ist auch Leitmotiv der Waldorfschule. Und damit ist das ganze Dilemma der Waldorfpädagogik in unserer Zeit schon auf den Punkt gebracht.

Auch Freiheit ist im Laufe der letzten 20 Jahre zu einem Produkt geworden, um deren Auslegung nicht mehr diskutiert, sondern um deren beliebtestes Konzept in digitalen Netzwerken gerittert wird. Die gefälligste Variante bekommt die größte Aufmerksamkeit, den größten Zuspruch und setzt am meisten um. Die Autorität dafür generiert sich aus den Nutzerinnenströmen1, diese werden gezielt angesprochen – im Onlinemarketing kann man sein Angebot schon auf Jugendliche ab 12 Jahren abstimmen. Schließlich sitzen auch unsere Kinder stundenlang vor den beliebten Geräten, die im Laufe der Jugend gleichsam zum Körperteil geworden sein werden. So zerbröselte der Freiheitsdiskurs zur manischen Handlungsgewohnheit.

Ich werde seit geraumer Zeit das Gefühl einfach nicht los, dass sich der Handlungsspielraum dadurch stetig verkleinert. Die Waldorfpädagogik ist heute von einer gewaltigen inneren Erosion betroffen, denn unsere Ideale, die aus dem Freiheitsbegriff Rudolf Steiners strömen, wie die Entfaltung der Individualität, die Verwandlung von Hand- zu Herz- zu Kopfkräften, das Erlangen der Erdenreife oder die Schaffung eines Entfaltungsraumes, kurz die ganze prozessuale, altersgemäße Begleitung des Menschenwesens fließt durch unsere Pädagoginnenhände wie Wüstensand.

Läutet also die überkulturelle Wischmanie als Sinnbild der falsch verstandenen individuellen Aneignung (ich kann alles, jederzeit, überall – teilen, kommentieren, befriedigen) das Ende der Waldorfpädagogik ein? Und – wieso zwingt sich uns die omnipräsente Technik eigentlich so unausweichlich auf?

Ein Element sind wohl ihre verhaltenskorrigierenden Mechanismen. Technik wird stets so ausgeführt, dass sie die Nutzerin von ihrer Anwendbarkeit, ohne unangenehm aufzufallen, überzeugt – folglich passen sich die menschlichen Verrichtungen der Logik der Technik an. Das nimmt uns natürlich viele Unannehmlichkeiten ab, bildet unterschwellig ein Vertrauensverhältnis zur Verhaltensökonomie und deren Optimierungsmaßnahmen, die dann unmerklich von der „überwachungskapitalistischen“ Technik übernommen werden, wobei wir erwie-

senermaßen unterbewusst zur „richtigen“ Handlung geleitet werden können.2

Weiters wird all den jungen Jugendlichen, die ab der 5. Schulstufe oder oft schon früher viele Stunden ihres Alltags an den Feedback gebenden Bildschirmen verbringen, nachhaltig das Wesen behavioristischer Verhaltensänderung eingeträufelt. Die erfolgreichen Prinzipien der digitalen Unterhaltungsindustrie, vermittelt durch endlose Spielewelten, vermittelt durch endlosen partizipativen, scheinbar „sozialen“ Austausch, kapern dadurch nachhaltig die Grundfeste der waldorfpädagogischen Erziehungspraxis. Plötzlich intensiv Behaviorismus statt Menschenkunde!

Dadurch werden tradierte waldorfpädagogische Erziehungsmittel stumpf. Der von Rudolf Steiner gegebene Impuls der Selbsterziehung der Erzieherin (Pädagoginnen, Eltern) – als wirkmächtiger Orientierungspunkt, gleichsam für die zu Erziehenden einen Entfaltungsraum schaffend – wird immer noch hoch gehalten, damit nicht durch pädagogische Maßnahmen das sich selbst entwickelnde Wesen von außen geformt werden muss. Außerdem wird dadurch die Aufgabe erschwert, dass sich Kinder aus der die jungen Jahre bestimmenden Konditionierungsphase (als Reiz-Reaktions-Muster beim Erlernen sinnlicher Verrichtungen verstanden) altersgemäß in eine eigenständig Urteilsbildung entwickeln können.

Zusätzlich bewirken die Folgen der Reizüberflutung durch die raffinierte intermittierende Konditionierung eine übermäßige Enzymausschüttung im Kleinhirn, die die Entwicklung des Gehirns hemmt, es zu einer Notreifung des Frontallappens veranlasst und wichtige Aspekte der Entfaltung des Denkens verhindert.3

Ein weiterer Aspekt, der den erzieherischen Bemühungen das Wasser abgräbt, liegt in den chaotisierten Wirkungen des Nachtschlafs, den Steiner als essentiell für das Lernen charakterisierte. Mittlerweile konnte die Neurologie in bildgebenden Verfahren aufzeigen, welch signifikante Veränderung elektrochemisch allnächtlich unser Gehirn durchzieht, um die untertags erfahrenen Eindrücke zu befestigen, das Erlernte weiter zu vertiefen. Wenn die Qualitäten des Unterrichts (die im „pädagogischen Dreischritt“ besonders die Nacht miteinbeziehen) inhaltlich Tag für Tag mit der stundenlangen Beschäftigung an den Geräten konkurrieren müssen, bleibt vom Wesentlichen

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nicht mehr viel übrig. Wir erleben es im Unterricht beim Wiederholen vom Vortag, ganz zu schweigen vom Vorjahr. Aus diesen Beobachtungen für die (junge) Jugend unserer Kinder ergeben sich daher eigentlich bindende Maxime für deren Begleitung:

_ Ein Tastentelefon reicht für die Wegesicherheit der Kinder und Teens.

_ Je später ein Kind ein Smartphone/Tablet zur eigenen Verwendung erhält, desto besser.

_ Geräte zuhause „öffentlich“ benutzen, sie regelmäßig gemeinsam durchforsten – Eltern haften für die Inhalte!

_ Und ganz allgemein: Erkundungen im Internet gemeinsam tätigen und reflektieren!

_ Ganz bewusste Zeitgestaltung beim Konsum von digitalen Medien vornehmen und sich an Vorgaben von Ärztinnen orientieren

_ Medienfreie Tage für die ganze Familie einrichten

_ Eine Aufbewahrungsmedieninsel für alle portablen elektronischen Geräte

Wenn mir als Medienberater bei Elternabenden in einer fünften oder sechsten Klasse großes Unbehagen bei meinen Ausführungen entgegenbrandet, dann kann ich spüren, ob in der Unterstufe schon daran gearbeitet wurde, wie nachteilig sich unregulierter Bildschirmmedienkonsum auswirken kann. Immer wieder erlebe ich es auch in Klassen mit vielen Querein-

steigerinnen. Leider gelingt es in den Klassengemeinschaften nur in seltenen Fällen, die idealistischen Vorhaben wie Klassenvereinbarungen lebendig zu halten und sie altersgemäß zu transformieren. Die Lehrerinnen aber sollten dann die Rahmenbedingungen vorgeben, damit die waldorfpädagogische Unterrichtspraxis aufrecht erhalten werden kann. Es muss sich daher wirklich einbürgern, dass bei jedem Elternabend Zeit für die Medienthematik geschaffen wird, um über die neuesten Entwicklungen in der Gemeinschaft zu sprechen. Es soll sich in jeder Klasse eine Medienbeauftragte finden, die alle Hinzugekommenen über die gemeinsamen Gepflogenheiten aufklärt. Last but not least, müssen schon in der Unterstufe die Weichen in der Elternschaft gestellt sein, damit sie darauf vorbereitet sind, mit wieviel Umsicht die Schülerinnen in die faszinierende digitale Welt begleitet werden müssen.

Die Konfrontation mit dem Mediengebrauch durch Heranwachsende muss in unserer pädagogischen Praxis Fuß fassen, sonst wird es die oberen Klassen der Waldorfschulen leeren, oder die Erziehung zur Freiheit wird zum Feigenblatt des Unleistbaren.

Georg Krumböck ist pädagogisch-therapeutischer Medienberater nach Buermann und Waldorflehrer.

1 Genderklausel: Aus Gründen der Bewusstseinsentwicklung wird im Text verallgemeinernd das generische Femininum verwendet. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen Personen jeder Geschlechtszugehörigkeit; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und dürfen sich mitgemeint fühlen.

2 Vergleiche: Interview mit S. Zuboff in Social Dilemma, Documentation; ab Minute 28:07 oder Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, S. 502

3 Vergleiche: G. Teuchert-Noordt, Vortrag, 30. Pleisweiler Gespräch, 2018 oder Erziehungskunst 4/19

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Nadja Berke

Ein Medienkonzept für unsere Schule

Wäre es nicht erstrebenswert, unsere SchülerInnen am Ende ihrer Schulzeit mit den Fähigkeiten in die Welt zu „entlassen“, digitale Medien als Werkzeug einzusetzen und die digitale Welt für die Verwirklichung ihrer eigenen Ideen und Zukunftspläne zu nutzen, statt von ihnen benutzt zu werden? Dieser Gedanke trägt mich schon einige Zeit, und so habe ich mich aus einer idealistischen Motivation heraus als Vertreterin der Unter- und Mittelstufe für die Arbeit am Medienkonzept bereit erklärt.

Unser Kollegium arbeitet gemeinsam mit VertreterInnen aus dem Elternrat bereits seit einiger Zeit an einem Medienkonzept für unsere Schule. Eine Steuerungsgruppe hatte sich schon im Herbst 2020 gefunden, die auch sehr motiviert startete, um dann leider recht schnell von den Herausforderungen der Corona-Zeit eingeholt zu werden. Immer wieder forschte das Kollegium nun in Online-Konferenzen an dem Thema Medienmündigkeit, und langsam wurde klarer:

Unser Waldorfschul-Lehrplan in der Unterstufe ist einfach wunderbar dazu geeignet, die Kinder auf den Weg zu bringen, (medien-)mündige Menschen zu werden!

Das soziale Miteinander, die Rhythmen, Routinen und künstlerischen Zugänge, die Geschichten, ersten Aufsätze und Referate, Rechenspiele, Projekte und Feste im Jahreskreislauf legen die Basis für so gut wie alles, was später in der digitalen Welt gebraucht wird. Die Kinder noch so lange wie möglich in der Welt der Sinneseindrücke und physischen Lebenserfahrungen spielen, lernen und entdecken zu lassen, gibt ihnen das Handwerkszeug mit, das sie später brauchen, um klar, stark und geerdet in die digitale Welt einzutauchen. Hier ist die Zusammenarbeit mit den Eltern essentiell für das Gelingen!

Außerdem wurde in genannten Konferenzen immer deutlicher sichtbar, dass der fähige Umgang mit den Werkzeugen, die nötig sind, um sich später in der digitalen Welt sicher zu bewegen, in der Mittelstufe angelegt werden muss. Dazu gehört Wissen über Datenschutz, der Umgang mit Word, PowerPoint und Excel, das mündige Recherchieren im Internet, das Erstellen schriftlicher Arbeiten am PC sowie die ersten kreativen Projekte in der digitalen Welt wie die Produktion von Hörbüchern, StopMotion-Filmen oder ähnlichem. Dies würde eine

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Ergänzung zu all den bereits etablierten Projekten von Theater bis Schikurs darstellen, die ebenso zu einem umfassenden Medienkonzept gehören.

Mit dieser Basis nun in die Oberstufe einzutreten, könnte vielseitigen digitalen Anwendungsmöglichkeiten die Türe öffnen, vom kreativen Einsatz von Fotobearbeitung und der Erstellung kleiner Filmchen über Programmierübungen inklusive dem Verstehen der Hintergründe, Präsentationstechniken, Beschäftigung mit Datenschutz und Quellen bis hin zu einer kritischen, kreativ-künstlerischen Auseinandersetzung mit Themen wie Künstlicher Intelligenz oder Virtual Reality.

So könnte der Lehrplan, der schon jetzt eine umfangreiche Auseinandersetzung mit Themen der heutigen Zeit umfasst, ergänzt mit den obigen Themen der digitalen Welt die SchülerInnen dem Ideal einen Schritt näher bringen, digital mündige Erwachsene zu werden, die mit einem Rucksack an Fähigkeiten, innerer Stärke, Neugierde und Reflexionsfähigkeit in die digitale und reale Welt hinaus gehen.

Mitte März 2022 bildete sich nun eine kleine Gruppe aus Informatikern und medieninteressierten KollegInnen aus Ober-, Mittel- und Unterstufe, die nun die gesammelten Ideen in ein Medienkonzept für unsere Schule gießen wollen, das dann vom Gesamtkollegium und VertreterInnen des Elternrates beschlossen und getragen werden soll. Wir freuen uns auf diese Herausforderung und hoffen, mit unserer Arbeit ein klein wenig dazu beitragen zu können, die Frage „Quo Vadis, Waldorfpädagogik?“ zu beantworten.

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Christina Bauer ist Klassenlehrerin der 4. Klasse. Nadja Berke

Quo vadis, Waldorfpädagogik?

Bei der Frage „Wohin gehst du?“ muss ich mir unwillkürlich die Gegenfrage stellen: „Woher kommst du?“

Die erste Waldorfschule wurde 1919 für die Kinder der ArbeiterInnen der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart gegründet. Unabhängig von sozialer Herkunft und Begabung erhielten junge Menschen eine gemeinsame Bildung. So wurde zum ersten Mal eine Schule nach dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht. Einige Jahre später wurde der erste Waldorfkindergarten an die Schule angegliedert eröffnet. Das erinnert mich doch sehr stark an unseren Kindergarten in Mauer. So viel zu „Woher kommst du, aber wohin gehst du?“

Die Ansätze der Waldorfpädagogik

Wenn wir im Seminar über die grundlegenden Ansätze der Waldorfpädagogik wie feste Rhythmen im Tages- und Wochenablauf, die Vorbildwirkung der Erwachsenen und Nachahmungskräfte der Kinder, der Kontakt zur Natur durch Begegnung in und mit der Natur und mit Naturmaterialien in den Gruppenräumen sprechen, so sind die Ansätze der über 100 Jahre alten Waldorfpädagogik nach wie vor gegenwartsnah. Mit diesen Ansätzen können wir auch fortwährend weitergehen. Gleichwohl: „Quo vadis, Waldorfpädagogik?“

Denken wir an die kulturelle und soziale Vielfalt? Denken wir an die gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf Familienkonstellation und Arbeitszeiten?

Wir müssen uns für die Zukunft der Waldorfpädagogik und der Waldorfkindergärten die Veränderungen, welche die Zeit mit sich bringt, ansehen und hereinnehmen.

Die soziale Dreigliederung

Die Waldorfpädagogik beruht nicht nur auf den oben genannten didaktisch-methodischen Ansätzen, sie ist weitaus komplexer. Daher möchte ich noch etwas ausholen.

Die Waldorfpädagogik gründet sich auf das anthroposophische Menschenbild im Sinne der sozialen Dreigliederung. Das sind die Grundsätze der Freiheit der Kultur, der Gleichheit in der politischen Gemeinschaft und der Brüderlichkeit im wirtschaftlichen Leben in der Praxis. Das Geistesleben muss also frei sein, das Rechtsleben gleich und das Wirtschaftsleben geschwisterlich. Diese Dreigliederung spiegelt sich in jeder sozialen Gemeinschaft wider. So sind die PädagogInnen für das Geistesleben, die Eltern für das Wirtschaftsleben und der Vorstand für das Rechtsleben zuständig. Also noch einmal die Frage: „Quo vadis, Waldorfpädagogik?“

Um diese Frage ein Stück weit zu beantworten, haben wir KindergartenpädagogInnen uns gefragt: Was brauchen unsere Kinder, und was brauchen ihre Eltern?

Wie wir bereits wissen, brauchen unsere Kinder Rhythmus und Wiederholung, um in Vertrauen und Sicherheit zu wachsen. In der Waldorfpädagogik stehen diese zwei Komponenten an hoher Stelle. Im Kindergarten finden wir ihn im Tagesrhythmus, im Wochenrhythmus und im Jahreskreislauf. Unsere Kinder erleben dadurch einen geregelten und lebendigen Rhythmus. Ein Wechsel im Prinzip des Einatmens und Ausatmens. Denn nach jeder freien und selbstbestimmten Zeit folgt der geführte Teil. Durch die Wiederholung gibt er ihnen Orientierung, Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit und schafft Resilienz. Somit ist eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung gegeben.

Wir dürfen aber nicht außer Acht lassen, dass wir im Kindergarten nur WegbegleiterInnen sind. Es ist maßgeblich, dass Eltern und Erziehungsberechtigte sich nicht nur für den Waldorfkindergarten entscheiden, sondern auch die Grundsätze der Waldorfpädagogik verstehen und möglichst auch in ihren Familienalltag integrieren. Wir wissen um die Herausforderung, die damit einhergeht. Denn neben den täglichen Verpflichtungen haben sich unter anderem Familienkonstellation und die Struktur rund um die Berufstätigkeit beider Eltern stark verändert. Die oben genannten Ansätze der Waldorfpädagogik gegenüber den Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt. Die Arbeitszeiten beider Eltern gegenüber den Öffnungszeiten des Kindergartens, die Notwendigkeit der Betreuung von sehr jungen Kindern gegenüber dem Bedürfnis nach Geborgenheit und Vertrauen in der gewohnten Umgebung des Elternhauses und den Änderungen des Tagesrhythmus gegenüber dem Bedürfnis nach Rhythmus und Orientierung. Daraus resultiert die Frage, mit der wir uns immer wieder aufs Neue beschäftigen müssen: „Wie können wir Waldorfpädagogik heute umsetzen mit dem Vorbild der Waldorfpädagogik, wie sie Rudolf Steiner ursprünglich gedacht hat?”

Wir müssen eine Brücke zwischen der momentanen Ausführung der Waldorfpädagogik und dem heutigen Zeitgeist schlagen, damit wir unsere Kinder weiterhin gut in die Zukunft begleiten können.

Xu Chen für das Kollegium

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Im Wandel der Zeit

Wenn wir davon ausgehen, dass der Mutterleib während der Schwangerschaft die optimale Umgebung für das Kind ist und die Abhängigkeit des Kindes zu seiner Umgebung – also dem Leib der Mutter – in drei Phasen der Schwangerschaft abnimmt, folgen die Schwangerschaft und das erste Jahrsiebt dem gleichen Rhythmus. Bis zur 12. Woche ist das Abhängigkeitsverhältnis existenziell. Ab der 24. Woche wäre der Mutterleib im Notfall durch ärztliche und technische Hilfe ersetzbar, und nach der Geburt kommen dem physischen Leib des Kindes die bildenden Kräfte außerhalb des Mutterleibes zu. In den ersten sieben Lebensjahren spiegelt sich dieser Prozess wider. Die eigenständigen Lebenskräfte des Kindes reifen heran und werden immer unabhängiger. Im ersten Drittel des ersten Jahrsiebts, das entspricht der ersten Zeit der Schwangerschaft, sind die heranreifenden Lebenskräfte stark von ihrer Umgebung abhängig. Ab etwa viereinhalb Jahren, das entspricht ungefähr der 24. Schwangerschaftswoche, ist ein Leben außerhalb der gewohnten Umgebung möglich. So liegt das optimale Alter, um in den Kindergarten zu kommen, bei etwa viereinhalb Jahren.

Das einst formulierte Ideal eines Kindergartenbesuchs bis Mittag ab vier Jahren ist immer noch gültig, entspricht allerdings nicht mehr der heutigen Zeit. Die Gesellschaft hat sich in den letzten 100 Jahren maßgeblich verändert, und so

sind Kleinkindgruppen und altersgemischte Kindergartengruppen nicht mehr wegzudenken. Die große Nachfrage zeigt, dass dieses Angebot ein zeitgemäßes Bedürfnis ist. Durch den gesellschaftlichen Wandel sind individuelle Familiensituationen entstanden, auf die es einzugehen heißt. Waldorfpädagogik sollte für alle da sein. Gerade berufstätige und alleinerziehende Eltern brauchen zeitliche Flexibilität bei der Kinderbetreuung.

Unser Kindergarten hat sich im Laufe der Jahre verändert und zunehmend an die gesellschaftlichen Bedürfnisse angepasst. Insgesamt gibt es sechs Gruppen, zwei davon decken den Kleinkindbereich ab. Die Öffnungszeiten haben sich deutlich verlängert. In den Anfängen endete die Betreuung im Kindergarten zu Mittag. Heute gibt es eine Nachmittagsgruppe bis 16 Uhr. Für die Jüngsten wird eine Betreuung bis 15 Uhr gewährleistet.

Es ist wichtig, Angebote der Gegenwart anzupassen und den Blick für die Zukunft zu öffnen. Was erwartet uns in den nächsten Jahren? Welche Veränderungen sind denkbar? Diese und ähnliche Fragestellungen sollten lebendig diskutiert werden.

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Cora Pieper für das Kollegium

Das Tor zur Welt unserer Kinder

Einblicke aus der 1. Klasse, zusammengetragen von Angelika Burgsteiner

Vor acht Monaten sind unsere Kinder voller Stolz durch das Blumentor in die Gemeinschaft der Waldorfschule Mauer eingetreten. Nachdem sie das erste Schulhalbjahr weitgehend unbehelligt erleben durften, waren die vergangenen Wochen von Unwägbarkeiten geprägt und wir alle zu wiederholter Neuausrichtung aufgerufen.

„Viele fallen weg, aus, unerwartet, bangt darum, viele springen ein, dann kommt die wieder, dann andere zwei, dafür bleiben sie wieder zuhause, die, das, einerlei. Spontan, von einem Tag auf den anderen. Planen ist schwierig, nicht möglich. Wir halten es zusammen, für unsere Kinder, es hält zusammen, wir schaffen das, wir machen das, was hier für unsere Kinder jetzt und für die Zukunft ist. Mit Liebe und so gut wie möglich!“ (Marie Fellmer)

So gut wie möglich! Nicht alle sind glücklich mit allem, aber wer wollte das auch erwarten. Wann immer wir mit wohlgeöffneten Augen in die Welt unserer Kinder und vielleicht auch in die jener, die ihnen zugetan sind, blicken, entdecken wir unermessliche Fülle.

Eine Fülle, die sich zeigt, wenn unsere Kinder

_angeregt durch Geschichten, in eine Fantasiewelt eintauchen, die sie mit Hingabe an Bastelarbeiten in die physische Welt transferieren

_aus den Gaben des Schulgartens schöpfen, um mit Naturmaterialien Gerichte zuzubereiten

_die Alltagsluft mit Liedern oder dem Klang fremder Sprachen füllen

_sich in prächtige Kleider hüllen, um ein Stück vorzutragen, sprachgewandt und mit hohem Haupt

_aus der großen Quelle ihrer selbst schöpfen, die in der Schule genährt und bereichert wird

_verzückt vom Wolkenspiel, ganz klar das Tor der Engel erkennen

16 _ MoMent Frühling 2022

_morgens ihre Träume wiedergeben und uns verzaubern

_Gemeinschaft leben und neue Freundschaften eingehen

_sich ganz selbstverständlich als Luchse imaginieren

_mit sich selbst ebenso in Kontakt sind wie mit ihrer Umwelt, den Dingen und Farben

Da ist etwas angeregt, erweckt, eben ein Tor geöffnet worden. Und manches Mal erhaschen auch wir Erwachsenen einen Blick in diese weite wundervolle Welt.

Die neue Jahreszeit ist dazu angetan, uns BegleiterInnen der jungen Wesen wieder ein Stück weit zu erwecken und mit frischem Lebenssaft auszustatten.

„Frühling, was brauchst Du, um in unseren Herzen zu blühen? Fröhlich singende Kinder, lächelnde Gesichter, erfüllte Begegnungen? Alles, was auch die Natur so sehr erfreut!“

Für unsere Klassengemeinschaft bringt der Frühling noch weit mehr als Blumen. Zum einen sehen wir unserem Erstklass-Wochenende gespannt entgegen. Ob auch wir Großen in unserer Vielfalt zueinander finden? Zum anderen dürfen wir Luka, einen Buben aus der Ukraine, in unserer Mitte aufnehmen.

„In der aktuellen Lage empfinde ich den Rahmen der Schule, diese „Schutzhülle“, als sehr wertvoll und hoffe, dass unseren Kindern die schönen, guten Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke dabei helfen, den möglichen Widrigkeiten des Lebens mit Zuversicht, kreativen Ideen und Glaube an die Möglichkeit des Guten entgegenzutreten.“

(Clara Seidl-Konzett)

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Angelika Burgsteiner ist Mutter in der 1. Klasse. Angelika Burgsteiner

Manege frei für die 2. Klasse!

Am Faschingsdienstag verwandelt sich die zweite Klasse in ein Zirkuszelt. Das bunt geschmückte Klassenzimmer hat einen Teich mit Seerosen und einen Stall mit Stroh für die vielen Tiere. Es gleicht dem wunderschönen Bühnenbild eines Theaterstücks.

Während die Kinder ein Stück anschauen, zaubern viele fleißige Hände eine große Tafel mit allerlei Kostbarkeiten. Die Kinderaugen leuchten, als sie in Begleitung von Zirkusmusik in die Klasse kommen. Sie staunen über die liebevoll zubereiteten Kuchen, Kekse in Tierformen, Gemüse als Löwenkopf und viele köstliche Dinge.

Da kommen sie: die Katzen, Löwen, Elefanten, Eulen, Leoparden, Seeadler, Wölfe, Mäuse, Hasen, Fledermäuse, Pfauen und sogar ein Pinguin. Geleitet werden die Kinder von ihrer Zirkusdirektorin Sabine Trierenberg aus „Frankreich“.

Nun aber ist es Zeit für die Hauptattraktion: Die Tiere sind gestärkt und zeigen ihre Kunststücke.

Mit großer Begeisterung springen sie durch „brennende“ Reifen, tanzen Polonaise und musizieren.

Das Fest neigt sich dem Ende zu, aber Frau Trierenberg hat noch eine letzte Aufgabe für ihre Zirkustiere: Es werden kleine Gruppen gebildet, und die Kinder sollen sich ein kurzes, ihren Tierwesen entsprechendes, Stück überlegen. Es ist eine Freude, mit welcher Kreativität und welchem Reichtum an Ideen sie an diese Aufgabe herangehen.

Ich möchte Frau Trierenberg und allen Eltern der 2. Klasse danken, dass sie unseren Kindern einen wunderschönen, lustigen und vor allem unbekümmerten Fasching ermöglicht haben … auch uns Eltern.

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Sandra Krajco-Riemer ist Schülerinnenmutter in der 2. und 3. Klasse. Lothar Trierenberg
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Begeisterung

Am Faschingsdienstag hatten die Kinder der 3. Klasse Gelegenheit, sich in verschiedenen Berufen zu erproben. Als ich um 10:00 zur Klasse stieß, herrschte bereits emsiges Treiben. Da wurde gesägt und gehobelt, Teig geknetet, Pizzen belegt und in heiße Glut geschoben, Fäden in Nadelöhre gezwängt, Bücher gebunden, „Babys“ gewogen, und es gab sogar eine medizinische Station mit allerlei Untersuchungen. Überall mit dabei: die Begeisterung und das Staunen der Kinder. Sie haben alles Neue aufgesogen wie Schwämme, und bei allen handwerklichen Tätigkeiten waren sie mit großer Konzentration dabei. Es war auch schön zu sehen, obwohl die Kinder an dem Tag völlige Freiheit hatten: Es gab keine Regeln, sondern alle beteiligten Eltern und LehrerInnen waren lediglich unterstützend – und das mit viel Liebe –dabei. Ja – und dennoch, denke ich, haben alle Kinder alles gemacht. Es gab keine Abspaltungen von Gruppen, kein Nörgeln, kein fades Herumschlurfen. Und kein Schlechtmachen von irgendwas. Die Aufgaben-Stationen waren alle gleichwertig und wurden von allen Kindern gleichermaßen besucht. Die Mädchen sägten die dicken Äste, und die Buben

fädelten den feinen Zwirn. Es war interessant zu beobachten. Das eine oder andere Mädchen verlor sich gänzlich im Hobeln, während der eine oder andere Bub seine Leidenschaft für das viel ruhigere Buchbinden entdecken konnte. Nach der Zerrüttung, die unsere Elterngruppe durch Corona erfahren hatte, war es auch schön zu sehen, ja, auch wir Eltern können was. Können den Kindern etwas mitgeben. Wer weiß, vielleicht ist ja an dem Tag der eine oder andere Funke übergesprungen. Haha… nicht nur im Backofen. LOL. Ja, das war eine eigene Geschichte – eine kleine Herausforderung – von null Ahnung zu perfekter Pizza in 2 Tagen. Aber geht es Euch nicht auch so im Waldorfverbund? Mir schon oft, mit jeder neuen Aufgabe, zuerst ein bisschen Widerwille, Wegschieben, dann der Schock: was – schon übermorgen? Naja, und dann beschäftigt man sich und lernt und tut. Und auf einmal kommt von überall Hilfe. Und dann ist es schön. Entsteht Gemeinschaft.

Am Ende des Tages jedenfalls gab es viele positive Berichte von den Eltern. Die Kinder kamen strahlend und bereichert nach Hause.

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In derselben Woche ging es dann zur Köhlerei Hochecker in Kleindurlas in Niederöstereich. Die Kinder wurden hier mit viel Liebe empfangen. Es gab Getränke und Kaffee. Dann gab es einen Vortrag über die Herstellung und Vorteile von Holzkohle und anschließend eine Führung über das Betriebsgelände. Überall rauchte und qualmte es. Die Kinder durften sich Kohle in Säcke füllen. Und beim anschließenden Steckerlbrot-Grillen konnten wir feststellen, dass die Brote mit der dort hergestellten Kohle besonders schnell und knusprig gerieten. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, es war frisch, aber sonnig, und spätestens beim Grillen wurde allen warm. Ich fühlte mich sehr wohl in der Gruppe mit den Kindern, und es war schön zu sehen, wie liebevoll Frau Hermann, die Klassenlehrerin, mit den Kindern umging.

Leider wird uns Frau Hermann bald verlassen. Umso wichtiger sind solche Erinnerungen. Ja, und nach all diesen schönen Erlebnissen gab es sogar noch ein 3. Event, das dem allen in nichts nachstand. Wir durften mit einem vielerorts bewunderten Rapid-Bus ins Waldviertel fahren und besuch-

ten dort die Waldviertler Schuhwerkstatt in Schrems, die Glashütte Apfelthaler in Alt-Nagelberg und den ErlebnisSkulpturenpark des Kunstmuseums Waldviertel, ebenfalls in Schrems. Auch hier wieder ein sehr friedvolles und ruhiges Zusammensein der Klasse. Die ganze Organisation haben Klasseneltern übernommen. Ich habe dann gehört, es war gar nicht so leicht, all die Termine an einem Tag unterzubekommen. Auch an Verpflegung für die Busfahrt wurde gedacht. Es gab Getränke, die wurden in letzter Minute noch per Fahrrad gebracht, und jede Menge Obst, Snacks und tollen Kuchen. Das Programm war sehr schön abgestimmt. Es war intensiv, aber es gab immer wieder Gelegenheiten zum Spielen im Freien. Wieder bei strahlendem Wetter, was will man mehr.

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Martina Pfaffeneder ist Mutter in der 3. Klasse. Martina Pfaffeneder

Pflück Dir einen Stern

Die 3. Klasse lädt zur weihnachtlichen Sternen-Stunde

von Natscha Hermann

Als diesjährige Weihnachtsgeschichte der 3. Klasse habe ich das Märchen „Der Geschichtenkönig und das Sternenkind“ von Henning Köhler gewählt. Die Geschichte handelt von einem König, der eine neue Aufgabe sucht, die ihn wirklich erfüllt. Einer seiner Ratgeber bringt ihn auf die Idee, Sterne vom Himmel zu pflücken, weil sich alle Menschen nach ihrem Stern sehnen. Um diese Kunst zu erlernen, macht sich der König auf den Weg und trifft dabei den Sternenjungen Tutu, den Sohn der Sternenfrau, mit dem er einiges erlebt.

Die Sprache der Geschichte ist poetisch-reich und hätte für unsere erste Sprachlehr-Epoche nicht passender sein können, kommen doch die außergewöhnlichsten und wunderbarsten Hauptwörter und die vielfältigsten Wiewörter vor. Es war eine Freude, diese Worte aufzugreifen und beispielsweise den „Oberhofsternpflückermeister, der beim Spielen der Sternlauschrohflöte ins Sternfabelland reisen will, um sich einen Herzlichtfunken zu fangen“ im Unterricht einzubauen.

Als besonderen Abschluss der Epoche haben wir zur „Sternen-Stunde“ eingeladen. Die Kinder haben sogenannte Geheimnissterne für die BesucherInnen vorbereitet und damit die Weihnachtsbäume behängt, die man entfalten kann, um darin eine besondere Botschaft oder eine Zeichnung von einem Kind zu entdecken.

„In jedem Stern ist ein Märchen verborgen, das erzählt, wie der Mensch, zu dem der Stern gehört, sein Glück finden kann. Wenn man einen Stern vom Himmel holt, dauert es kürzer als einen Wimpernschlag, und schon ist er nachgewachsen!“ (H. Köhler)

Natascha Hermann ist Klassenlehrerin der 3. Klasse.

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Natascha Hermann

Das Dreikönigsspiel

aus Sicht der Klassenlehrerin

In diesem Schuljahr hat das Dreikönigsspiel die 3. Klasse gut zwei Monate in irgendeiner Form begleitet. Begonnen hat es mit den Liedern, weiter ging es mit der Choreografie in den unterschiedlichen Räumlichkeiten – mal in der Klasse, dann wieder im Park und schließlich im großen Festsaal.

Aufgrund der zahlreichen Proben konnten die Kinder tatsächlich sich selbst und die anderen in allen möglichen unterschiedlichen Rollen erleben. Besonders berührend war für mich zu sehen, mit wie viel Würde und auch Bescheidenheit die meisten Kinder ihre Rolle trugen. Ein ergreifender Moment, als bei der ersten „richtigen“ Aufführung vor den anderen Klassen ein Mädchen als Sternträgerin die Heilige Familie, die Drei Könige, ihre Pagen und die Schar an Sternlein anführt.

Im Klassenverband eher schüchtern und sich im Hintergrund haltend, schreitet sie hier mit so viel Kraft und Ruhe voran, die gesamte Klasse ihr folgend. Um führen zu können, braucht es den Lärm im Vordergrund, das Sich-Präsentieren nicht – es geht auch oder noch besser mit Selbstbescheidenheit. Da darf

man als PädagogIn oder Führungskraft von den Drittklässlern beobachtend lernen.

Der große Festsaal als „Bühne“ für das Dreikönigsspiel war nicht meine bevorzugte Option, aber schließlich coronabedingt die einzige Möglichkeit, dass jeweils zwei Klassen zusehen konnten. Angesichts der Größe kann man sich hier leicht verloren fühlen, auch hinsichtlich der Akustik. Doch mit dem chorischen Sprechen und dem gemeinsamen Gesang ist es der Klasse gelungen, den Saal zu füllen und sich dabei noch einmal mehr als Einheit erleben zu dürfen. Sie durften erfahren, dass es tatsächlich auf jede einzelne Stimme ankommt und jede/r Einzelne gleichermaßen gebraucht wird.

So würdevoll die Aufführungen waren, so schnell konnten die Kinder auch ihre Rollen wieder ablegen: Kaum waren wir wieder unter uns, rutschten sie laut jubelnd auf den Knien in den Festsaal.

Das Dreikönigsspiel war eine wirkliche Freude für uns alle. Von der 2. Klasse haben wir als Dank Zeichnungen und Briefe erhalten.

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Natscha Hermann
von

Fasching in der 4. Klasse

Bei einem Faschingsfeste unter dem Motto nordische Mythologien luden die drei Nornen (Fr. Bauer, Fr. Glaskova & eine Hospitantin) zur Götterversammlung unter der Weltesche Yggdrasil ein, wo die Götter am Ratstisch Platz nahmen. Über die Regenbogenbrücke Bivröst zogen die hohen Gäste ein: die zahlreichen Blitzeschleuderer um Thor mit seinem Hammer Mjöllnir und Götter, Riesen und Zwerge wie Heimdall, Loki uvm. Auch die Tiere aus dem hohen Norden waren mit dem Eichhörnchen Ragnarök, der Midgardschlange und dem Wolf Fenris vertreten, und auch den Göttinnen rund um Freya, Idun, Siv, Hel und den Nornen wurde Einlass gewährt.

An gar prachtvollem irdischem Spiel erfreute sich das illustre Völkchen: wie beim Punktezählen im Spiel mit den goldenen Würfeln, Längenwettkampf beim Mitgardschlangenreißen, Runenstabmikado, Schicksaalsklatschspiele, Wolkentragenstaffellauf. Das rauschende Fest fand schließlich seinen Höhepunkt in einem gar göttlichen Gelage an der großen Tafel.

Katharina Schaller ist Mutter in der 4. Klasse.

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Katharina Schaller

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5. Klasse on Ice

von Brigitte Födinger

Ende Februar war es für die 5. Klasse soweit! Eislaufen in Perchtoldsdorf war angesagt.

An zwei Freitagen machte sich die Klasse auf die Reise. Begleitet von ihrer Klassenlehrerin Brigitta Svoboda und je zwei Eltern, nützten sie die Bim in Schulnähe; der Rest des Weges wurde zu Fuß erledigt.

Am Eislaufplatz angekommen, fanden sich alle blitzschnell auf dem Eis wieder. Lebensfreude pur! Nachlaufen, übersteigen, zu Zweit oder mehr, an der Hand oder nicht – oder in Begleitung von Seppl und Frosti, den lustigen Pinguinen. Jausnen nicht zu vergessen. Deutlich ruhiger trat die Klasse wieder ihren Rückweg an. Herrlich. Ein Riesenspaß!

Brigitte Födinger ist Mutter in der 5. Klasse.

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Brigitte Födinger

Die 6. Klasse singt

Große Begeisterung und Dankbarkeit

von Sabine Trierenberg

Vor Corona war vieles selbstverständlich, all die großartigen Sing- und Klassenspiele, Konzerte und Schulfeiern. In Zeiten wie diesen fühle ich – und so geht es, glaube ich, einigen Eltern – große Dankbarkeit, wenn ich unsere Kinder in ihrer Kraft und Freude auf der Bühne erleben darf. Die 6. Klasse hatte solch eine Glückswoche. An zwei Vormittagen und einem Abend durften sie in einem sehr vollen Kleinen Festsaal ihr Singspiel zeigen: „Das Zauberwort“ von Gabriel Rheinberger nach dem Märchen „Kalif Storch“ von Wilhelm Hauff.

Unsere Musiklehrerin Miriam Bijkerk hat das Stück für die Klasse adaptiert. Sie hat die Klasse auf ein hohes musikalisches Niveau begleitet und konnte endlich zeigen, was alles in ihr steckt. Ihr zur Seite stand unsere liebevolle Frau Rumetshofer, die mit Engelsgeduld jedem Kind seinen pädagogisch wertvollen Platz auf der Bühne gab. Frau Schindler am Klavier war wahrlich eine wertvolle Perle dieses Singspiels.

Mit vielen guten und neuen Regieideen konnte die ganze Klasse das gesamte Stück über mitwirken; gleichzeitig durften die mutigen SolistInnen als SängerInnen und SchauspieIerInnen auf der Bühne glänzen. Eine engagierte und sehr tatkräftige Elterngruppe half mit, die Bühne in eine wunderschöne Landschaft zu verzaubern; ein herrschaftliches und elegantes Palastzimmer bot den spielenden und singenden Kindern den gebührenden Rahmen. Herrliche Requisiten machten das Spielen leicht.

Und wieder sei das wichtige Dreieck an unserer Schule erwähnt: das freudiges Mitwirken der Elternschaft, das große Engagement von Seiten der Lehrerinnen und das ernsthafte Tun der Schülerinnen und Schüler. Ihr Strahlen und ihre Freude sind das allergrößte Geschenk an uns Eltern.

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Sabine Trierenberg ist Mutter in der 6. Klasse. Lothar Trierenberg

Die unantastbare Würde Zum Klassenspiel der 8. Klasse

Im Geschichtsunterricht der 8. Klasse „(…) werden grundlegende Kenntnisse der Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom 18. Jhd. bis in die Gegenwart vermittelt. (…) Die Schülerinnen und Schüler sollen Einblick erhalten, wie Zivilisation sich im Spannungsfeld von technischen Fortschritten, humanen und sozialen Bedingungen und Verantwortung für den Lebensraum Erde mit seinen Ressourcen ausgestaltet.“

Soweit der Auszug aus dem Waldorflehrplan. Dies bedeutet auch, das Ringen um die Menschenrechte, die gemeinsame Verantwortung für die Lebensgrundlagen und die in Not geratenen Menschen zu thematisieren. – Das und besonders die Thematik des Kindeswohls haben mich bei der Suche für das 8. Klass-Spiel geleitet.

Die Wahl fiel auf „Die Schwarzen Brüder“. Hier wird das Schicksal von nach Mailand verkauften Bauernbuben, die dort als Kaminfeger (Spazzacamino) unter schwersten Bedingungen ihr Leben fristen mussten, erzählt. Nicht nur die Arbeitsbedingungen waren unmenschliche, auch die Wohn-

verhältnisse waren es, genauso wie das Ausgesetztsein der Willkür der Meister und dem Spott von Straßengangs.

Neben diesen Schattenseiten wird allerdings in der dramatischen Bearbeitung des Romans von Lisa Tetzner (der auf einer wahren Begebenheit beruht) gezeigt, wie Mitmenschlichkeit, Freundschaft, Zusammenhalt und Einsatz für die Bildungs- und Lebensrechte der Kinder eine neue Zukunft eröffnen.

Solidarität haben die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse auch darin gezeigt, dass sie spontan entschieden, den Gesamterlös der Samstagsaufführung (und das waren stolze Euro 2.400,-) der Hilfs- und Spendenaktion von Dr. med. Elisabeth Frank und Dr. med. Roland Frank für medizinisches Equipment in der Ukraine zukommen zu lassen.

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Christine Bolleter ist Klassenlehrerin der 8. Klasse. Karl Hruza und Seweryn Habdank-Wojewódzki

Weitere Fotos auf: www.waldorf-mauer.at/eindrücke

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Selbstverteidigung Ein Begriff, der in Zeiten wie diesen immer wichtiger wird

An der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer fand dank der Unterstützung externer und professioneller TrainerInnen ein Selbstverteidigungskurs für die 9. Klasse statt. Dieser wurde in drei Doppelstunden während des Bewegungsund Sportunterrichts abgehalten. Doch welchen Zweck erfüllt ein Kurs wie dieser?

Gerade im Jugendalter ist es sehr wichtig zu wissen, wie man sich verteidigt. In diesem Alter beginnt die Zeit der Clubs und des abendlichen Ausgehens. Man ist oftmals noch spät unterwegs. Es ist kein Geheimnis, dass Übergriffe und andere Auseinandersetzungen vor allem zu solchen Zeiten stattfinden.

In Gefahrensituationen wie diesen ist es besonders wichtig, richtig reagieren zu können und zu wissen, wie man sich aus solch einer Situation helfen kann. Ein Selbstverteidigungskurs hilft dabei, sich sicherer zu fühlen und bereitet auf etwaige Eventualitäten vor.

Ein weiterer wichtiger Grund ist die Vermittlung von Fairness und Respekt, welche in Kampfsportarten an oberster Stelle stehen. Jugendliche haben oft, vor allem untereinander, keine gute Umgangsweise. In so einem Kurs lernen sie, wie wichtig es ist, sogar seinen Gegner zu respektieren. Auch ist der Kampfsport eine gute Möglichkeit, um Stress abzubauen. Viele SchülerInnen sind aufgrund schulischen Drucks oft angespannt und gestresst. Diese Faktoren können das Miteinander und den Lernerfolg stören. Der Sport ist eine gesunde Möglichkeit, von all den Sorgen abzulassen. So können sich die Jugendlichen wieder besser konzentrieren und in ein geistiges und körperliches Gleichgewicht finden. Nebenbei werden auch die koordinativen und konditionellen Fähig- und Fertigkeiten gefördert.

Der Kampfsport kann auch Zielstrebigkeit und Disziplin fördern. Ebenfalls sind Selbstverteidigungskurse in Schulen darauf ausgelegt, den SchülerInnen mit Freude am Sport

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Manuel Saurer

die verschiedenen Bewegungen beizubringen. Ein gesundes Konkurrenzdenken und die Motivation der TrainerInnen sind hierbei auch hilfreich.

Abschließend kann festgehalten werden, dass ein Selbstverteidigungskurs den jungen Menschen wichtige Werte für den Alltag mitgibt. Deshalb sind Selbstverteidigung und Zweikampf auch im Lehrplan der Sekundarstufe II verankert und tragen in hohem Maße zur Entwicklung von Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz bei.

Manuel Saurer ist Sportlehrer und gemeinsam mit Ekaterina Chebova Tutor der 9. Klasse.

„Als ich beim Unterricht dabei war, war es immer sehr nice, zu boxen und zu ringen. Ich glaube, ich rede für alle, dass es sehr viel Spaß gemacht hat und jeder gerne noch einmal ein Boxtraining gehabt hätte.“

„Der Selbstverteidigungskurs ging 3 Turneinheiten lang. Wir haben jedes Mal etwas anderes gemacht: Boxen, Kickboxen und Ringen. Es hat sehr Spaß gemacht, und der Trainer war auch mega lieb. Wir haben auch, glaube ich, einiges gelernt dafür, dass wir alles immer nur einmal hatten.“

„In den letzten zwei Stunden spielten wir verschiedene Szenarien durch, in denen wir lernen sollten, wie man sich in brenzligen Situationen verhält und sich verteidigen kann. Wir hatten in jedem Fall viel Spaß und am Ende doch auch das Gefühl, etwas für die Zukunft mitgenommen zu haben!“

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Die 10. Klasse auf Forstpraktikum

Im September 2021 waren wir beim Forstpraktikum auf der Marienseer Schwaig. Das Wetter war am Anfang der Woche trüb, doch am Schluss hatten wir sehr schöne Sonnentage. Der Tagesablauf war: Um 5:30 Uhr musste die jeweilige Kochgruppe aufstehen, Feuer machen und das Frühstück herrichten. Um 6:30 Uhr stand der Rest der Klasse auf. Nach dem Frühstück ging es für vier Stunden in den Wald. Die Arbeiten dort waren: Zäune reparieren, Bäume pflanzen, Bäume zählen und einen Kompost anlegen und ausgraben. Danach gab es Mittagessen in der Hütte. Am Nachmittag waren wir nochmal im Wald, und dann hatten wir Freizeit. Um 18:30 Uhr gab es Abendessen, und um 22:00 Uhr war (eigentlich) Nachtruhe. Es war in den Nächten sehr kalt, und am Ende der Woche war die ganze Klasse verkühlt; trotzdem hatten wir viel Spaß!

Von einem Jäger bekamen wir ein Reh, welches wir abgezogen haben. Dies wurde dann zu einem Gulasch verkocht. Ein Lagerfeuer durfte nicht fehlen, und am letzten Abend war unsere Motivation so groß, dass wir alleine eine Nachtwanderung gemacht haben. Natürlich haben die LehrerInnen uns ein Safety Set und zwei Walkie Talkies mitgegeben #staysafe…

Ein großes Dankeschön an alle LehrerInnen und BegleiterInnen, die uns dieses tolle Praktikum ermöglicht haben!

(Esmé Artaker und Sarah Lehner)

In den ersten Tagen waren wir von Nebel so umhüllt, dass wir die Aussicht umso mehr genossen, als die Nebeldecke aufriss. Das Tollste am Forstpraktikum war, wenn wir alle gemeinsam auf der Ladefläche vom Defender mitfahren durften. Und die Arbeit hat natürlich auch Spaß gemacht.

(Marie Bauer, Emilia Rabl, Aurora Rufer und Lilli Träxler)

Die schönste Zeit hatten wir beim Kartenspielen am Nachmittag in der beheizten, warmen Hütte, nach der harten Arbeit bei Minusgraden im Wald. Es war trotz der anstrengenden Arbeit eine tolle Erfahrung, die uns sicher noch länger im Gedächtnis bleiben wird!

(Jasmin Franz, Leonie und Larissa Giannelos, Haddy Mbye)

Das Forstwirtschaftspraktikum war für uns eine gute Erfahrung. Wir haben dort viel gelernt und hatten auch Spaß. Unser dortiges Fahrzeug war ein Defender, mit dem wir manchmal auf der Ladefläche mitgefahren sind. Das Jungenzimmer war eine Baracke, in die es hineingeschneit hat; wir haben im Verlauf der Woche das Zimmer wärmer gestaltet. Gemeinsam haben wir die kräftezehrende Arbeit auf uns genommen und sie mit Bravour gemeistert.

(Robin Himmel, Luis Novotny und Cedric Rufer)

Der Schlafplatz der Buben war sehr kalt. Er war nicht gedämmt, und wir haben Decken verwendet, um die Holzwand etwas zu dämmen. In der Nacht lag Nebel im Zimmer, und einmal schneite es sogar hinein. Unser Tagesrhythmus war ganz anders als gewohnt, aber es hatte auch seine Reize. Zurückblickend war es eine gute und lustige Erfahrung.

(Jonathan

Auch wenn wir uns jeden Tag den Arsch abgefroren haben, wir alle krank geworden sind und heiße Thermophore unsere täglichen Begleiter waren, haben wir das Forstpraktikum doch mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen verlassen.

Wir haben jeden Tag Holz gehackt, Bäume gepflanzt wie auch gefällt, im Wald gearbeitet und viel gelernt.

Das tägliche Highlight war es, auf dem Anhänger von Maxi zur Arbeit zu fahren und die frische Bergluft im Gesicht zu spüren. Bei einer Nachtwanderung und einem Abend am Lagerfeuer, von Frido mit Gitarre begleitet, sind wir auch als Klasse noch mehr zusammengewachsen.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden, die uns das Forstpraktikum ermöglicht haben! Danke!

(Jolanda Amann, Anouk Hailwax und Mia Langthaler)

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Fotos: 10. Klasse

Das Sozialpraktikum der 11. Klasse

Ein Rückblick

mit einer Einleitung von Ursula Kaufmann

Was gehört aus unserer Sicht zu einem gelingenden Leben? Und was geschieht, wenn wir diese Ressourcen so nicht oder nicht mehr vorfinden? Worauf können wir dann persönlich zurückgreifen, und wie springt die Gesellschaft ein? Und wie sieht die Lebensrealität derer aus, die Unterstützung und Hilfe benötigen und derer, die diese geben? Das alles sind Fragen, die mit dem Sozialpraktikum in der 11. Klasse bewegt und – viel wichtiger noch – erlebbar werden. Es war in diesen Zeiten nicht selbstverständlich, ein Sozialpraktikum durchführen zu können – insofern sind wir außerordentlich dankbar, dass wir für alle SchülerInnen eine gute Stelle finden konnten. Diesmal lag der Schwerpunkt auf eher jüngeren KlientInnen: Es war nur ein Wohnheim für betagte Menschen dabei. Dieser Umstand prägte auch die diesmaligen Erfahrungen, die wir in zwei Aufarbeitungstagen gemeinsam bewegten. Vielen Dank hier an alle Institutionen, PraktikumsleiterInnen und Menschen, die uns in der Organisation und Durchführung unterstützt haben! Was die SchülerInnen davon mitgenommen haben? Lesen Sie selbst!

Das Sozialpraktikum an der Karl Schubert Schule zeigte mir, wie aufgeschlossen und sensibel Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind. Durch Beobachtungen lernte ich von den Kindern auf das Thema Achtsamkeit bezogen sehr viel. Ich nehme auch aus diesem Praktikum mit, dass man keine Angst oder vielleicht sogar Unsicherheit gegenüber diesen Menschen haben muss, im Gegenteil. Während des Praktikums realisierte ich erneut, wie unterschiedlich und individuell wir Menschen doch sind.

Von dem Aufarbeitungstag am Dienstag nehme ich auf jeden Fall mit, was die wichtigsten Aspekte im Leben sind, damit man glücklich werden kann. Es tat gut, einmal das ganze Leben mit seinen Facetten, mit den Chancen und Risiken auf Blätter geschrieben vor mir am Boden zu sehen. Es zeigte ganz simpel, wie ein schönes Leben zustande kommen kann und welche Aspekte dafür benötigt werden. Ich realisierte, wie glücklich ich mich doch schätzen kann, in so einer organisierten und sicheren Gesellschaft leben zu dürfen. (M. T.)

Ich war schon oft am Überlegen, nach der Matura vielleicht ein soziales Jahr oder so etwas Ähnliches zu machen, war mir aber immer etwas unsicher, weil ich davor noch nie seelenpflegebedürftige Menschen betreut habe. Jetzt, nach dem Praktikum, bin ich mir aber sogar sehr sicher, dass ich in den nächsten Jahren nochmal in diesem Bereich tätig sein will, weil mir die Leute sehr schnell ans Herz gewachsen sind und ich die Arbeit dort sehr genossen habe, auch wenn es jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung war. Eine andere Sache, die ich dort noch gelernt habe, war, wie unterschiedlich alle KlientInnen dort sind. Natürlich war mir klar, dass nicht alle aus denselben Gründen auf diese Schule gehen, aber trotzdem habe ich irgendwie erwartet, dass sie sich im Unterricht alle auf dieselbe Art verhalten und beteiligen würden. Natürlich stellte sich meine Annahme am ersten Tag schon als falsch heraus. Es war sehr interessant zu beobachten, wie individuell jede/r einzelne SchülerIn arbeitete, und ich finde es wirklich schön, dass diese Schule so vielfältigen Unterricht anbietet, sodass für jede/n etwas dabei ist. (A. H.)

Meine Mutter ist Grundschullehrerin, und ich habe mein Sozialpraktikum nach dem letzten Tag mit ihr besprochen. Seit ich ein Kind war, habe ich Geschichten über ihre Arbeit und SchülerInnen gehört. Ich weiß wegen dieser Geschichten und meiner eigenen Erfahrungen, dass alle SchülerInnen anders sind, aber dieses Gespräch mit ihr hat mir eine neue Perspektive gegeben. Sie wies darauf hin, dass man Kinder nicht gleich behandeln kann, mit kleinen Anpassungen für ihre besonderen Bedürfnisse. Stattdessen muss man ihnen entgegenkommen, ohne zu erwarten, dass sie zu einer persönlichen Idee davon, was ein Kind sein sollte, passen, und warten, bis sie sich einem zeigen. Ich werde mitnehmen, dass ich mich allen Menschen, egal, was ihr Alter oder ihre Herkunft ist, ohne Erwartungen annähern soll. (M. W.)

Kindergarten Grub

In meiner Praktikumszeit arbeitete ich in einem Team aus drei Leuten (inklusive mir). Ich habe festgestellt, wie wichtig Zusammenarbeit auch im Kindergarten ist, sowohl mit den Kindern als auch mit den anderen BetreuerInnen. Ich fand es

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auch sehr spannend, die Kinder zu beobachten, einerseits, wie sie miteinander umgehen, auch welche Konflikte sie selbstständig lösen können und bei welchen sie Unterstützung eines Erwachsenen brauchen. Auch interessant zu sehen fand ich, wie ein Kind, das neu in den Kindergarten gekommen war und kein Deutsch konnte, sich eingelebt hat. Obwohl wir alle so verschiedene Erlebnisse hatten, war das Sozialpraktikum – von dem, was ich gehört habe – für alle positiv. (T. S.)

Wohn- und Pflegeheim der Österreichischen Blindenwohlfahrt

Es gab viele Momente, die sehr schön, berührend und besonders waren, aber auch genauso viele traurige, belastende und nachdenkliche. Von Überhäufung an Lob von den BewohnerInnen bis zum Tod war alles dabei.

Ich bin unendlich froh, dass ich dieses Praktikum machen durfte und gemacht habe. Es hat irgendetwas mit mir oder mit meiner Sichtweise gemacht. In diesen drei Wochen habe ich so viel gelernt und konnte in eine Welt eintauchen, die ich so nicht kannte und die man von außen nicht sieht. Selten habe ich eine Zeit und mich selbst so intensiv erlebt wie in diesen Wochen.

Allerdings sind mir zwei Sachen klargeworden: Ich will aus heutiger Sicht nie in einem Pflegeberuf arbeiten. Und ich will nie selbst ein Pflegefall sein. Die PflegerInnen, die ich dort kennengelernt habe, leisten so viel und geben so viel von sich her – das könnte ich nie. Immer freundlich sein, die Menschen verstehen, auf jedes einzelne Bedürfnis eingehen … und natürlich die körperliche Anstrengung. Auf der anderen Seite gibt es die Pflegefälle selbst, was ein Horror sein muss, wenn man geistig noch voll da ist, aber der eigene Körper zum Feind wird und man darin gefangen ist. Wenn man überall Hilfe braucht und in den intimsten und privatesten Momenten wie auf dem Klo, in der Dusche oder beim Anziehen keine Privatsphäre mehr hat.

Traurig zu sehen war der Pflegekräftemangel. Auch wenn die Pflegekräfte am Ende ihrer Kräfte sind, Überstunden machen, schlecht bezahlt sind und schlechte Arbeitszeiten haben, ist es trotzdem traurig zu sehen, dass viel zu wenig Zeit zum Reden bleibt. Alles ist immer stressig; es gibt kaum Momente, wo ein/e PflegerIn Zeit hat, sich zu einer Bewohnerin oder einem Bewohner zu setzen. Diese Zeit gibt es nicht, da die PflegerInnen gerade einmal die essenziellen Sachen wie Füttern, Medikamentenausgabe, Duschen, Wickeln … erledigen können.

Viele BewohnerInnen sind sehr einsam und haben niemanden, mit dem sie reden können. Für diese Menschen ist jeder Tag wie der andere, und die Lebenslust geht verloren.

Eine Person werde ich nie vergessen: Frau M. Sie ist blind, taub und stumm, aber erst um die 60. Der einzige Weg der Kommunikation ist, sich gegenseitig Wörter mit dem Finger in die Handfläche zu schreiben. Sie würde so gerne wie früher lesen, tanzen und an der Welt teilnehmen, kann es aber einfach nicht und ist mit ihren Gedanken den ganzen Tag alleine. Sie hat mir nach einiger Zeit ihr Vertrauen geschenkt, ihre Lebensgeschichte erzählt und Einblick in ihre Gedankenwelt gegeben.

Diese Frau hat etwas mit mir gemacht. Noch nie habe ich einen so positiven, herzlichen und starken Menschen getroffen. Sie hat mich auf irgendeine Art in ihren Bann gezogen, was andere Menschen so nicht können. Vielleicht ist es ihr Feingefühl und ihre Sensibilität. (L. B.)

Schule für sehbehinderte Kinder, Zinckgasse

Mir ist etwas sehr Interessantes aufgefallen: Früher haben mich schreiende Kinder sehr genervt – seit dem Praktikum stört es mich überhaupt nicht mehr. Vor dem Praktikum hatte ich nie das Gefühl, dass ich mit Kindern so gut umgehen konnte. Seit dem Praktikum habe ich nicht mehr solche Angst davor, keine Ahnung zu haben, was ich mit Kindern machen soll. Mir hat dieses Praktikum bestätigt, wie wichtig gute und kindgerechte Erziehung ist. Dazu habe ich auch die Erkenntnis erlangt, dass Kinder sehr viel Aufmerksamkeit, Zeit und Zuwendung brauchen. Man bekommt dafür viel Dankbarkeit und Vertrauen von den Kindern zurück, was einfach schön ist. (M. M.)

Dorfgemeinschaft Breitenfurt

In der Wort- und Klangwerkstatt verbrachte ich die meiste Zeit mit dem jungen Mann M. Er ist ca. 25 bis 30 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Er kann nur schlecht sprechen, kann nur wenige Worte sagen. Ich musste ihm Fragen stellen, und er sagte dann ja oder nein. So konnte ich herausfinden, was er brauchte. Oft waren seine Hände verkrampft, obwohl er sie eigentlich bewegen kann. Außerdem kann er fast nichts sehen, ist fast blind; trotzdem spielt er dafür ziemlich gut Klavier. Das hat mich sehr beeindruckt, muss ich sagen. So können Menschen sich auch ohne Sprache verständigen und Gefühle zeigen. Das finde ich wunderbar. ↘

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In der Sozialtherapie sind Handwerk und Kunst sehr wichtig, damit die KlientInnen Gefühle ausdrücken können. M. ist sehr talentiert am Klavier; manchmal hörte ich mit ihm Musik am Handy. Wenn er ein Lied mehrmals gehört hat, spielt er es am Klavier. Er will immer wieder die gleichen Lieder hören, weil er ein bisschen schüchtern und unsicher ist. Wir kennen uns jetzt schon recht gut, daher fühlt er sich sicher bei mir. Manchmal hätte ich gerne gefragt, warum M. im Rollstuhl sitzt, aber ich weiß nicht, ob das passend gewesen wäre. Ich habe mich auch mit den anderen KlientInnen sehr gut verstanden. Zum Abschied habe ich gezeichnete Karten mit Unterschriften aller BetreuerInnen und KlientInnen bekommen. Es hat auch Tränen zum Abschied gegeben: A, ein sehr netter Klient, hat geweint. Ich habe verstanden, dass kein Mensch wirklich behindert ist: Jeder hat einen guten Charakter und ein gesundes inneres Wesen. (S. S.)

Als ich das erste Mal meine Praktikumsstelle betreten habe, habe ich eine Gruppe beeinträchtigter Menschen gesehen. Während des Praktikums habe ich die Menschen besser kennengelernt. Ich habe angefangen, die Menschen hinter der Beeinträchtigung zu sehen. Manchmal habe ich irgendwie vergessen, dass es „beeinträchtigte“ Menschen sind.

Am Anfang des Praktikums haben sie mir erzählt, dass sie davon ausgehen, dass jeder Mensch einen gesunden Kern, ein gesundes Ich hat, auch wenn die Hülle manchmal „beschädigt“ ist. Sie versuchen, immer dieses gesunde Selbst der Menschen anzusprechen. Ich finde diesen Gedanken sehr schön.

Mich hat das Miteinander von den BetreuerInnen und den KlientInnen, aber teilweise auch zwischen den KlientInnen selbst sehr berührt. Am Anfang habe ich mich etwas schwergetan, wie ich mit den Klienten umgehen sollte. Aber ich habe das Gefühl, ich bin schnell hineingewachsen. Auch wenn es zunächst etwas ungewohnt war, jemanden anzusprechen und keine Reaktion zurückzubekommen, wie ich sie gewohnt bin, ist es für mich während des Praktikums ganz normal geworden. Es hat mich immer wieder sehr gefreut, mit KlientInnen in Kontakt zu kommen.

Das Praktikum hat mir gezeigt, wie viel schwieriger das Leben für manche Menschen ist bzw. welche anderen Herausforderungen sie im Alltag zu bewältigen haben. Viele Sachen, die mir in meinem Leben wichtig sind, sind für diese Menschen so gar nicht möglich. Ich fand es traurig zu sehen, wie eingeschränkt sie in ihrem Leben sind. Ich habe bei einer Klientin bei der Physiotherapie dabei sein dürfen. Es hat mich

überrascht, wie viel diese Klientin, die sonst nur im Rollstuhl saß, eigentlich konnte. Trotzdem hat man gesehen, dass schon mit Hilfe der Physiotherapeutin ein paar Schritte zu gehen für sie eine große Herausforderung war. Umso mehr hat mich die Lebensfreude mancher Klienten berührt. Vor dem Praktikum habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, nach der Schule einmal etwas in diese Richtung zu machen. Jetzt kann ich mir gut vorstellen, später einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen. Es war auch schön, dort mitzuarbeiten, weil ich das Gefühl hatte, dass ich etwas Sinnvolles mache. (L. J.)

Jugend am Werk

In meiner Kindheit habe ich wahrscheinlich fast jeden zweiten Tag meiner Ferien in der sozialen Einrichtung meines Vaters verbracht. Aus diesem Grund habe ich möglicherweise weniger aus meinem Praktikum gelernt als die meisten in meiner Klasse. Jedoch konnte ich die Menschen nun aus einer anderen Perspektive betrachten.

In Wahrheit habe ich die ganze Zeit während meiner Arbeit in den Werkstätten nur Gespräche geführt, die ich nicht führen wollte; die meisten Dinge, die ich dort getan habe, habe ich nicht für mich getan. Und erst nach meinen zwei Wochen bei Jugend am Werk habe ich vollständig realisiert, dass genau das Sozialarbeit ist. (M. M. S.)

Ute Bock Bildungszentrum für Flüchtlinge

Ich konnte aus meinem Praktikum mitnehmen, dass man eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben braucht, dass ich noch besser lernen muss, eine Grenze zu ziehen, wo ich dann sagen kann: Jetzt hab’ ich Feierabend, und jetzt mache ich wirklich, was ich will und kümmere mich nicht mehr um das, was bei der Arbeit war. Dieser Punkt wird natürlich nie ganz funktionieren, weil es sicher immer wieder zu Situationen kommen wird, wo ich nicht einfach Pause machen kann. Ich konnte auch mitnehmen, dass man ganz genau zuhören muss und sich die wichtigen Gespräche genau merken sollte, damit man im Nachhinein Lücken und Widersprüche finden kann, um Lügen oder Halbwahrheiten zu realisieren. Leider wurde mir auch wieder verdeutlicht, dass es sehr viele Menschen gibt, die nur an den eigenen Profit denken. Ich konnte sehen, wie leicht man Kinder begeistern kann und wie einfach es ist, zu ihnen eine Bindung aufzubauen.

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Liebe 11. Klasse!

Ich bin euch sehr dankbar für das Stück*, das ihr für die Schule gemacht habt. Das ist ein sehr ernsthaftes Stück. Ich muss an jede Szene dieses Stückes denken. Wenn ich mich jetzt an die Situation in meinem Land Ukraine erinnere, kann ich sagen, dass dies ein sehr wichtiges Stück ist, das die Realitäten unseres Lebens widerspiegelt.

Es ist sehr schön, dass junge Leute in meinem Alter ein so ernsthaftes Stück gemacht haben. Vielen Dank Euch allen! Martha (Mitschülerin aus Kiew)

*Eurythmie-Beitrag der 11. Klasse zur Schulfeier 26.03.2022 Seweryn Wojewodzki-Habdank

Das kleine Ich bin Ich

Eurthymie-Abschluss der 12. Klasse

Auf den großen Bühnenbrettern geht ein buntes Tier spazieren, wandert dort in leisen Patschen, wandert vor Besucherklatschen, freut sich an dem Abschlussmachen, freut sich an dem Kinderlachen, freut sich, dass sich’s freuen kann!

Aber dann…

Dann beginnt mit der Frage „Wer bist denn Du?“ die Suche des kleinen Tieres nach seiner Herkunft – seiner Zugehörigkeit – seiner Ich-Findung. Ich danke Euch SchülerInnen für dieses Stück, für diese Leichtigkeit, diese liebevolle Darstellung, den Humor, den Ihr da hineingelegt habt und auch dafür, dass Ihr einen Eurythmie-Abschluss gemacht habt, der in dieser von schweren Themen und Konflikten geprägten Zeit das kleine Tier – aus einer aus sich selbst geschöpften Kraft heraus – überzeugend zu der Erkenntnis bringt: ICH BIN ICH!

Ein Hoch auf Mira Lobe und auf Euch!

Eure Nadja

Nadja Berke
Schulfeier
26. März
Nadja Berke und Karl Hruza

Wer wir sind?

Di e Waldi e -Re d ak ti o n!

Wir sind Schüle r und Schüle rinn e n aus de r 4. – 7. Klasse und h ab e n uns vo rge n o mm e n , ge m einsam für das MoMe nt ein e n extra Kinde r teil zu gestalte n .

Wir tref fe n uns in re gelmäßige n Abstände n , um üb e r inte ressante Th e m e n vo n Kinde rn für Kinde r zu sp re ch e n und anschließe nd klein e Ar tikel zu ve r fasse n

Wir n e nn e n uns die Waldie -Re dak tio n . Unse r Zwe rg Waldie soll Euch , lieb e klein e und große Lese r und Lese rinn e n , durch de n Kinde r teil b e gleite n .

Wir wünsch e n Euch viel Freude b eim Lese n , Entde cke n und Rate n!

Eue r Waldie -Re dak tio nste am

P.S . Bei Wünsch e n und Anre gun ge n kö nnt ihr uns direk t ansp re ch e n o de r uns p e r Mail an b rigit ta svob o da@waldo r f-maue r at e rreich e n

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Hilfe für die Ukraine

Ich habe gehört, dass viele Menschen vor dem Krieg flüchten müssen, und dass auch viele Kinder dabei sind. Erwachsene können ja Geld spenden, Kinder aber nicht. Deshalb habe ich beschlossen, meine Spielsachen zu spenden. Ich hoffe, dass sich viele Kinder darüber gefreut haben.

Aurora Dehn, 4. Klasse

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Warum hat Russland die Ukraine angegriffen?

Bis vor 31 Jahren waren Russland und die Ukraine noch ein Land: die Sowjetunion. Dann wollte die Ukraine ein freies und selbständiges Land sein und hat sich von Russland getrennt. Andere Länder der ehemaligen Sowjetunion sind auch selbstständige Länder geworden. 2014 hat Putin mit seinem Militär die Halbinsel Krim, die eigentlich zu Ukraine gehört, angegriffen und in Besitz genommen. Seit 24. Februar 2022 versucht Putin das gleiche mit der ganzen Ukraine.

Die Ukraine wehrt sich mit allen Kräften gegen die russischen Truppen. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist sehr beliebt und auch sehr mutig, weil er mit seinem Handy auf die Straße geht und das aktuelle Geschehen filmt. Er spricht viel mit den Präsidenten der anderen Staaten, damit er Geld und Waffen bekommt, um sein Land zu verteidigen. Alle erwachsenen Männer bis 60 müssen ihr Land verteidigen und dürfen nicht mit ihrer Familie flüchten, außer Väter von mindestens drei Kindern. Deshalb nimmt diesmal auch Österreich Flüchtlinge auf. Natürlich können die Frauen und Kinder in meist nur einem Rucksack nur das Notwendigste mitnehmen.

Firmen bestrafen Russland auf verschiedenste Art, z. B. hat McDonalds alle seine russischen Filialen geschlossen, es gibt keine neuen Nintendospiele, Netflix wurde gesperrt und vieles mehr.

Viele mutige RussInnen gehen auf die Straße demonstrieren, obwohl sie wissen, dass sie dann vielleicht bis zu 15 Jahre im russischen Gefängnis sind, weil Putin alles verboten hat, was nicht seiner Meinung entspricht. Im Fernsehen zum Beispiel werden alle Sender gesperrt, die vom Ausland kommen bzw. nicht seine erlaubten Sendungen zeigen.

Oskar und Kilian

Der Krieg und die Kinder in der Ukraine

Vor ein paar Wochen begann der Krieg in der Ukraine. Ab diesem Zeitpunkt hat sich das Leben von Millionen Kindern verändert.

Ich war mit meinem Papa an einem Wochenende am Hauptbahnhof und habe dort mit einigen Kindern aus der Ukraine gesprochen. Sie haben mir erzählt, wie die Situation in der Ukraine ist, wie sie sich fühlen, welche Sorgen sie haben. Sie konnten nicht mehr Fußball spielen, im Freien laufen, Eis essen oder spazieren gehen. Stattdessen stehen dort jetzt Panzer und Soldaten. Man hört Explosionsgeräusche und ständiges Sirenengeheul.

Die Kinder verstecken sich in Kellern, U-Bahnstationen oder sind geflüchtet.

Einige Tage brauchten die Familien, um an einen sicheren Ort zu kommen. Sie wissen auch nicht, warum der Krieg angefangen hat. Es tut ihnen auch sehr leid, dass manche Kinder in der Ukraine bleiben müssen.

Der Krieg ist sehr schwer, weil die Kinder ohne Wohnung oder Haus bleiben und von Familien und Freunden getrennt sind. Einige mussten 5 Tage lang reisen, um erst einmal hier in Wien anzukommen. Sie freuen sich auch über jede Hilfe und danken uns. Sie sind dankbar, dass sie nicht im Stich gelassen werden. Angekommen in Wien, bekommen sie etwas zu essen, trinken, Kleidung Spielsachen und eine Unterkunft. Alles was sie wollen ist: Frieden und in die Ukraine zurückkehren, um dort wieder ihre Familie und Freunde zu sehen.

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Deya,

Einige seltene Meerestiere

Die Dumbo-Kraken wurden erst 2019 in der Tiefsee entdeckt. Sie sind ziemlich seltene Tiere und nur schwer zu finden. Dumbo-Kraken heißen sie wegen der großen, ohrenähnlichen Flossen am Kopf und wegen des Films „Dumbo“, in dem ein Elefant mit sehr großen Ohren vorkommt. Dumbo-Kraken können nur in sehr tiefen Gewässern überleben, da jedes Tier für seinen Lebensraum geschaffen ist.

Meeresschildkröten weiden große, mit Seegras bewachsene Flächen im Meer ab. Dabei werden sie immer wieder von einem hungrigen Jäger gestört: dem Tigerhai.

Der Tigerhai schwimmt mit langsamen Flossenschlägen auf die Schildkröte zu, die daher immer wieder ausweichen muss. Dadurch frisst sie nie zu viel Seegras an einer Stelle ab. So kann das Seegras immer wieder nachwachsen, was für das Meeresklima gut ist.

Wenn die Menschen allerdings Jagd auf den Tigerhai machen, weil sie Angst vor ihm haben, wird es bald keine Haie mehr geben, welche die Schildkröten in Schach halten. Dadurch bewegen sich die Schildkröten weniger und fressen das Seegras an nur einer Stelle ab. Deshalb hat das Seegras keine Zeit mehr nachzuwachsen und stirbt ab.

Korallenriffe

Viele Korallenriffe wie das „Great Barrier Reef“ sind wahrscheinlich bald von der Korallenbleiche befallen. In Korallen leben kleine Wesen, die man Polypen nennt. Die Polypen ernähren und „erbauen“ die Korallen. Wenn das Wasser zu warm wird, stoßen die Korallen die kleinen Wesen ab. Dadurch kommt es zur Korallenbleiche. Bei der Korallenbleiche verhungert die Koralle, verliert ihre Farbe und stirbt ab. Wenn man sich allerdings stark für den Klimaschutz einsetzt, können vielleicht noch ein paar dieser Korallenriffe erhalten bleiben.

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Umweltschutz-Quiz

Nur eine Antwort ist richtig!

1. Was können Kinder für die Umwelt tun?

a. Keinen Müll ins Meer schmeißen

b. Das Licht immer brennen lassen

c. Überallhin mit dem Auto fahren

2. Was können wir machen, damit die Affen nicht ihr Zuhause verlieren?

a. Die Bäume fällen

b. Liebevoll an die Affen denken

c. Kein Nutella essen

3. Warum ist Umweltschutz wichtig?

a. Gesundheit

b. Kilos

c. Frieden

4. Warum ist CO² in der Luft nicht gut?

a. Der Himmel verdunkelt sich

b. Die Atmosphäre wird erwärmt

c. Der Regen ist violett

5. Wofür steht die chemische Formel CO²?

a. Sauerstoff

b. Wasserstoff

c. Kohlendioxyd

6. Wo werden Flaschen entsorgt?

a. Papierkorb

b. Restmüll

c. Flaschencontainer

7. Darf man Müll ins Meer schmeißen?

a. Ja

b. Nein

c. Kann sein

8. Was ist das Beste für die Umwelt?

a. Zug

b. Auto

c. Fahrrad

9. Wie viele Schneetiger gibt es noch?

a. 40

b. 30

c. 150

Wald-Quiz

von Siri, Carla, Valerie und Philomena

Nur eine Antwort ist richtig!

1. Wie weit kann ein Reh springen?

a. 2 m

b. 4 m

c. 6 m

2. Was bildet ein junger Baum, der immer wieder angenagt wird?

a. Eine dicke Borke

b. Besonders viele neue Zweige

c. Besonders wenige neue Zweige

3. Wie nennt man einen von Wildtieren ausgetrampelten Pfad?

a. Wildweg

b. Wechsel

c. Schalenpfad

4. Welche Pfoten sind beim Eichhörnchen größer?

a. Die Vorderpfoten

b. Die Hinterpfoten

5. Welchen Spuren stammen von einem Dachs?

a. Große aufgewühlte Bodenflächen

b. Kreisförmige Erdhügel

c. Viele Löcher im Boden

Wa l d i e i m F r ü h l i n g 2 0 2 2 47

Ein Oberstufenforum zur Gemeinwohl-Ökonomie …

… führte der Oberstufe auf kompetente und unterhaltsame Weise vor Augen, wie sehr kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit und Achtsamkeit das Potential bergen können, Großes zu verändern. Mit kleinen Schritten bewusst eine Veränderung zu beginnen, die es der eigenen Generation und den nachkommenden vielleicht doch noch ermöglichen kann, die Erde, das Klima, die Politik, die Gesellschaft, das Miteinander in einen zukunftsfähigen Zustand zu bewegen.

Eine mögliche alternative Wirtschaftsordnung zu vorhandenen Systemen wie Kapitalismus oder Kommunismus beschreibt die Website der GWÖ (bürgerschaftliche Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie), deren Mitglieder die Vortragenden Michael Schallmayer, Axel Puntigam, Ulrike Kleindienst, Dennis Kacetl und Lorenz Albrecht sind, folgendermaßen:

„… Sie versteht sich als liberale und ethische Marktwirtschaft, die nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz beruht, sondern auf Gemeinwohl-Streben und Kooperation. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit dem

Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft. Ziel ist es, die Gesetze der Marktwirtschaft mit den Grundwerten demokratischer Gesellschaften in Übereinstimmung zu bringen. Diese Vision setzt die GWÖ-Bewegung auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene um …“ Im Prinzip entspricht dieser Ansatz der Sozialen Dreigliederung, die – ähnlich der Gemeinwohlökonomie – den Gedanken der Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit in allen Bereichen der Gesellschaft einfordert und das Festhalten an alten Gewohnheiten als System benennt, welches zu immer bedrohlicheren Krisen führt.

Wie jede/r Einzelne daran arbeiten kann, bei dieser Umsetzung mitzuhelfen, wurde vorgestellt. In der das Forum abschließenden Diskussion und den Antworten auf die Fragen aus dem Publikum wurde auf sympathische Weise klar, dass es nie zu spät ist und sein darf, Ideale anzustreben und daran zu arbeiten, ihnen so nahe zu kommen, dass sie als Ziele – Schritt für Schritt – erreichbar werden.

Mehr erfahren: https://web.ecogood.org/de

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Nadja Berke ist Mutter in der 11. und 12. Klasse.

Ukraine: Oberstufenforum mit Dr. Anton Pelinka

Es war eine große Freude, Univ. Prof. Dr. Anton Pelinka für das Oberstufenforum zu gewinnen. Obwohl mittlerweile über 80 Jahre alt, machte er weder vom bereitgestellten Stuhl, noch vom Mikrophon Gebrauch und stellte sich – im wahrsten Sinn des Wortes – zwei Stunden lang mit kräftiger Stimme und umfassendem Wissen der Aufmerksamkeit der Klassen 8 – 12. Er sprach über Hintergründe, Versäumnisse (Ost und West) und Entwicklungen, die zum Krieg in der Ukraine führten. Nie habe ich die Oberstufe so lange so still erlebt. Die anschließenden Fragen der Jugendlichen zeugten von gutem Basiswissen und waren ernsthaft gestellt. Pelinka ist, was die nahe Zukunft betrifft, ein pessimistischer Realist: Alle verlieren. Die Ukraine, dicht gefolgt von Russland, führt die erschütternde Liste der Verlierenden an. Ihnen folgen die Weltwirtschaft und der Glaube an eine angstfreie, demokratische Zukunft ohne Nationalismus. Als schwieriges Moment ortet er die nicht vernunftbasierten und wohl isolierten Entscheidungen eines Diktators, der bereits verloren hat.

Da die Opposition und die kritische Zivilgesellschaft nach 20 Jahren Putin im Ausland oder hinter Gittern ist: Wer kann einen inneren Paradigmenwechsel auslösen? Hier nannte Pelinka Militär, Kirche, Eltern, die um ihre – erst in

Unkenntnis gehaltenen und dann gefallenen – Söhne trauern und eine Bevölkerung, die unter der massiv steigenden Armut leiden wird. Langfristig macht er Mut: Sowohl Deutschland/Österreich als auch Japan erlebten als Kriegsverlierende einen historischen wirtschaftlichen als auch demokratiepolitischen Aufschwung. Er erinnerte an das „Haus Europa“ von Michail Gorbatschow, das immer noch gebaut werden kann. Wenn sich Geschichte nicht reimen soll: mit weniger westlichem Desinteresse und mit Russland – das bis dahin selbstverständlich andere PolitikerInnen und eine erstarkte Zivilgesellschaft hat.

Beim Abschied teilte ich ihm mit, dass an unserer Schule Russisch unterrichtet wird. Das fand Anton Pelinka überaus bemerkenswert.

Maria Stern ist Lehrerin in der Oberstufe.

„Vor allem die Aussage ‚Kurzfristig bin ich Pessimist, langfristig sind wir alle tot hat’ mich angesprochen.“

Fridolin Scherbauer, 10. Klasse

„Man merkt Professor Pelinka 43 Jahre Erfahrung an, aber er ging auf jede Frage mit einer Tiefe ein, die mehr insgesamte Zeit vorausgesetzt hätte.“ Samuel Wetter, 12. Klasse

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Wir feiern Basare,

Jetzt: Ein großes Schulfest für uns!

WIR FEIERN FREITAG AB 18 UHR: VORSTELLUNG DES SCHULNEUBAUS AUF 113,

VERSTEIGERUNG VON MOBILIAR UND BÜCHERN AUS DEM GERT VOSS-NACHLASS, KULINARISCHES

WIR FEIERN WEITER SAMSTAG AB 10 UHR: KLEINER BASAR, TEESTUBE, PUPPENSPIELE

VOM KINDERGARTEN, ZWERGEN- UND KINDERSTUBE, KAFFEEHAUS, KINDERSPIELE IM

RATHAUSPARK, WÜRSTELGRILLEN, GETRÄNKE, EIS UVM.

MEHR DETAILS ZUM SCHULFEST LAUFEND AUF:

WWW.WALDORF-MAUER.AT

13. – 14.05.

Frühlingsfeste Sommerfest

Jede Idee braucht ihren Raum

Wohin geht es auf 113?

von Lothar Trierenberg

23.02.2022, Gemeinderatssitzung – Rathaus Wien, Postnummer 26: Plandokument Nr. 8299 im 23. Bezirk, KatG Mauer am 23.02. um 23:20 Uhr. Antrag „mehrstimmig angenommen“ gegen FPÖ und Parteiunabhängige. Somit Zustimmung von SPÖ, NEOS , Grünen und ÖVP

Hinter dieser Postnummer und der dazugehörigen Entscheidung des Wiener Gemeinderates versteckt sich nichts weniger als der neue Flächenwidmungsplan im 23. Bezirk, innerhalb dessen auch unser Grundstück „113“ liegt – somit ist die neue Bebauungsbestimmung endlich positiv entschieden. Danke.

Der nächste Schritt ist geschafft, die von uns angeregte Änderung des Bebauungsplanes nun amtlich festgelegt und mittlerweile auch im Kraft getreten. In diesem neuen Flächenwidmungsplan wurde auf den Entwurf unseres Schulgebäudes Rücksicht genommen, und wir können nun ohne Ausnahmegenehmigungen die Pläne zum Neubau einreichen. Eine kleine Änderung in der Gesamthöhe ist erforderlich sowie Anpassungen an neue gesetzliche Bestimmungen bei Brandschutz etc., aber diese Punkte stellen kein Hindernis dar.

Wie geht es also weiter?

Unsere Architekten (Dietrich/Untertrifaller & Andi Breuss) überarbeiten aktuell die Pläne. Die erforderliche Anpassung der Gesamthöhe konnte durch eine konstruktive Änderung ohne Verlust von Raumkapazitäten erreicht werden – neue Bestimmungen führen zu neuen Lösungen. Wir können jetzt auch noch einmal Rücksicht auf neuen Raumbedarf nehmen und zum Beispiel mehr Hortgruppen einplanen, da sich hier der Bedarf in den letzten Jahren stark erhöht hat. Nach dieser Überarbeitung werden die Pläne noch von den diversen Fachplanern (Haustechnik, Statik, Brandschutz, Grünraum etc.) aktualisiert und in den verschiedenen Schulgremien vorgestellt und diskutiert. Dann möchten wir auch der ganzen Schulgemeinschaft das Projekt noch einmal vorstellen und erläutern.

Sobald diese Schritte positiv abgeschlossen sind, können wir eine neue Einreichung bei der Baubehörde vornehmen. Wir sind zuversichtlich, dass es dann etwas rascher vorangeht und die möglichen Einsprüche der Nachbarn uns nicht mehr um Jahre zurückwerfen.

Fragen, Wünsche, Anregungen und (keine) Kritik gerne an den Vorstand bzw. dessen Vertreter in Sachen Neubau: Lothar Trierenberg, Engelbert Sperl und Gerhard Rumetshofer

Großes Schulfest am 13. und 14. Mai 2022

Es gibt vieles nachzuholen nach zwei Jahren, in denen so vieles nicht möglich war, verboten, verschoben und abgesagt.

Etwas, das unserer Schule hier besonders gefehlt hat, sind die vielen Aufführungen, Feste und Feiern, die einfach besser zur Gemeinschaftsbildung geeignet sind als „ZoomMeetings“.

Um zumindest ein wenig auszugleichen, kam von Eltern die Idee, einige unserer Feste zusammenzulegen: das Frühlingsfest wird nun mit dem Sommerfest verschmolzen und um Teile des Weihnachtsbasars bereichert – das „Große Schulfest“ kann kommen!

Auch dieses Fest wollen wir über zwei Tage gestalten. Am Freitagabend wird es eine Versteigerung und Lesung von und mit Grischka Voss, die Vorstellung des Schulneubaus und einen Heurigen im Rosenhof geben.

Am Samstag gibt es Kaffeehaus, Russische Teestube, verschiedene Bastel-Aktivitäten (Zwerge, Kerzenmalen etc.), Tombola, Eis und Würstel, Sport-Spiel-Stationen, Kinderschminken, Puppenspiel(e), Kinderstube und viele schöne Dinge zu kaufen – und wahrscheinlich noch vieles mehr, das gerade im Entstehen ist.

Wir freuen uns auf die Möglichkeit der Begegnung und den Austausch, darauf, manches nachholen und neuen Ideen Raum geben zu können.

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Wie die „Waldis“ wirklich ticken

Die Ergebnisse der ersten repräsentativen Umfrage unter ehemaligen WaldorfschülerInnen in Österreich

Wie sind „Ex-Waldis“ eigentlich wirklich drauf? Klassische Vorurteile gibt es ja mehr als genug – vom allseits bekannten „Namen tanzen“ bis hin zu: „Die werden ja alle nur Künstler, Sozialarbeiter und Waldorflehrer.“ Wie ist es aber ehemaligen Waldorfschülerinnen und -schülern nach ihrer Schulzeit tatsächlich ergangen – und: Wie beurteilen sie im Rückblick selbst den Waldorf-Unterricht? Das wurde 2019 nun erstmals in einer repräsentativen Onlineumfrage unter österreichischen Waldorf-AbsolventInnen erhoben. Die Ergebnisse, Auswertungen und Kommentare liegen jetzt unter dem Titel „Waldorf-Schulerfahrungen“ vor.

Etwas mehr als 500 ehemalige Schülerinnen und Schüler hatten an dieser Umfrage teilgenommen – für die Auswertung wurden sie in drei Altersgruppen unterteilt: die Babyboomer (*1955 – 1965), die Generation X (*1965 – 1980) und die Millennials (*1980 – 2000). Wobei für diese Publikation vor allem die Ergebnisse der Millennials herangezogen – und teilweise mit jenen der älteren Befragten verglichen wurden.

Dabei zeigt sich beispielsweise, dass bei den später gewählten Berufsfeldern der Anteil jener, welche die Pädagogik, Gesundheits- und Sozialberufe wählten, tatsächlich etwa doppelt so hoch ist wie der österreichische Durchschnitt. Auffällig ist allerdings auch, dass der Anteil jener, die im Bereich der Unternehmensorganisation tätig sind (9,9 %), sogar höher ist als etwa künstlerische Laufbahnen (8,8 %).

Rückblickend auf die Waldorfzeit zeigt sich, dass die Zustimmung zu den waldorfspezifischen Besonderheiten im Unterricht – vom handwerklichen, künstlerischen bzw. ganzheitlichen Unterricht über die langjährige Klassengemeinschaft, das Epochensystem und Klassenlehrerprinzip bis hin zu Klassenspielen – als sehr hoch angegeben wird (jeweils um die 90%

und darüber). Ähnlich positive Ergebnisse erbrachten beispielsweise auch die Fragen nach den Lehrkräften, dem Einfluss der Schule auf die weitere Entwicklung oder das Sozialverhalten.

Bestätigt wird übrigens, dass die Eurythmie tatsächlich nicht gerade das Lieblingsfach der WaldorfschülerInnen ist – allerdings zeigt sich auch, dass die Zustimmung bei Kindern, deren Eltern bereits selbst eine Waldorfschule besucht haben, höher ist. Auch gibt es deutliche Veränderungen über die Jahrzehnte hinweg: So zeigt sich etwa, dass die Häufigkeit einer Religionszugehörigkeit bei den Millennials gegenüber den älteren Generationen zurückgegangen ist.

Das sind nur ein paar wenige, herausgepickte Beispiele aus den sehr umfangreichen Ergebnissen und Auswertungen dieser Befragung, die hoffentlich Interesse und Neugier auf mehr erwecken.

Waldorf-Schulerfahrungen

Herausgegeben von Leonhard Weiss und Carlo Willmann

LIT-Verlag, 2021, 112 Seiten, € 29,90

Roman David-Freihsl war Schülervater an unser Schule.

Unsere langjährige Kollegin und Freundin Magdalena Pokorny ist am 12. März unerwartet verstorben. Sie hat über viele Jahre hinweg unsere Musikschule als wunderbarer Mensch, Musikerin und unvergessene Lehrerin geprägt. Magdalenas bezauberndes Wesen wird uns in stetiger Erinnerung bleiben.

Die Musikschule in Zeiten wie diesen

Dass ein neues Virus unser gewohntes Musikschulsystem derart herausfordern würde, hätte vor zwei Jahren wohl noch niemand gedacht. Der Instrumental- und Gesangsunterricht lebt vom künstlerischen Einzelunterricht – ein 1:1-Unterrichtssetting von SchülerIn und LehrerIn ist nahezu einzigartig. Umso schöner war es zu sehen, wie schnell die Musikschule kurzerhand „umgekrempelt“ wurde, um die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auf ihren Instrumenten weiterhin zu begleiten. Das digitale Lernen und Lehren hielt Einzug in allen Bildungseinrichtungen, und so waren auch die LehrerInnen der Musikschule gefordert, neue Methoden und Wege des Musikvermittelns zu erproben.

Wie bereichernd Musik (machen) für die eigene Persönlichkeitsbildung und Entwicklung ist, ist hinlänglich bekannt. Deshalb ist es vor allem in herausfordernden Zeiten wichtig, diesen Aspekt nicht außer Acht zu lassen. Oft sind es leider die künstlerischen Fächer, die in Krisensituationen als erste gestrichen oder zumindest hintangestellt werden. Der Fokus liegt dann mehr auf sogenannten Hauptfächern. Zu einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung nach humanistischem Bildungsideal gehört jedoch eine „harmonisch gebildete Persönlichkeit“ (nach Humboldt), die vielseitig und vielschichtig – durch das Erlangen von Fertigkeiten in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen – entsteht. Musik, Künste und Sport sollten dabei den gleichen Stellenwert haben wie Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

So schwierig die Lockdownzeiten auch waren, so schön war es zu sehen, wie der Musikschulunterricht in einem neuen, digitalen Raum weiterlief. Auch wenn es für viele sicher nicht einfach war, habe ich dennoch den Eindruck, dass jede und jeder auch etwas Positives daraus mitnehmen konnte. In Zeiten wie diesen, in denen neben der Pandemie auch Kriege und humanitäre Katastrophen unsere Gesellschaft prägen, kann Musik als universelle Sprache dienen, als inkludierendes Tool. Neben dem Aspekt der individuellen künstlerischen und sozialen Entwicklung hat Musik einen stark verbindenden Charakter. Zahlreiche Konzerte mit MusikerInnen aus aller Welt, die für ein gemeinsames Ziel, nämlich Zusammenhalt und Frieden, spielen, setzen damit ein starkes Zeichen. Das gemeinsame Musikmachen ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und ein Wir-Gefühl, von dem nicht nur Menschen, die auf der Flucht waren oder sind und an einem anderen Ort ein neues Leben beginnen, sondern wir alle, profitieren. Auch unsere Musikschule bietet geförderten Unterricht für Kinder mit Fluchtgeschichte an. Nutzen wir in schwierigen Zeiten diese Chance der Inklusion aller Menschen und machen wir das Beste aus den wunderbaren Mitteln, die uns Kunst und Musik in die Hand geben.

MoMent Frühling 2022 _ 53
Julia Diaba ist Lehrerin an der Freien Musikschule Wien.
www.das-cafe.wien ehemals das möbel > das cafe

Der Klimawandel ist wirklich zum Heulen ...

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Unser umfangreiches Druckangebot orientiert sich an den umweltschonendsten Standards und besticht durch Qualität und persönliche Beratung. Überzeugen Sie sich selbst – bei einem köstlichen Frühstück in unserem Haus. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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Donau Forum Druck Ges.m.b.H.

Walter-Jurmann-Gasse 9, 1230 Wien

Tel.: +43 (0)1 804 52 55, office@dfd.co.at www.dfd.co.at

...daher sind wir um Lösungen bemüht

Kleiner Veranstaltungskalender unserer Schule

Mo, 9.5. bis Fr, 13.5. Abschlussreferate der 12. Klasse (Themen und Uhrzeiten auf www.waldorf-mauer.at)

Fr, 13.5. und Sa, 14.5. Großes Schulfest

Fr, 20.5. und Sa, 21.5. um 19.30 Uhr Singabend der 11. Klasse

Fr, 10.6. und Sa, 11.6. Klassenspiel der 12. Klasse

So, 12.6. Jubiläumsfeier: „20 Jahre Zentrum für Kultur und Pädagogik“, Workshop-Präsentation Chor und Eurythmie

Sa, 25.6. um 9.00 Uhr Öffentliche Schulfeier

... daher sind wir um Lösungen bemüht.

Donau Forum Druck Ges.m.b.H. Walter-Jurmann-Gasse 9, 1230 Wien Tel.: +43 (0)1 804 52 55, office@dfd.co.at www.dfd.co.at 785 PEFC/06-39-364/117

Absender:

R. Steiner-Schule Wien-Mauer, 1230 Wien, Endresstr. 100

Verlagspostamt: 1230 Wien, Zulassungsnr: 13Z039641 M

Impressum Seite 2

Bücher empfohlen von der Bücherstube der Goetheanistischen Studienstätte

Kita, Kindergarten und Schule als Orte gesunder Entwicklung

Pädag. Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen 2020, 250 Seiten, € 18,50

Entwicklung fördern statt Leistung fordern, ein Umfeld schaffen, das Eigentätigkeit und Selbstwirksamkeit anregt, statt Vorgaben zu machen, realweltliche Erfahrungen in den Mittelpunkt stellen, um die möglichen Schäden durch die digitalen Miterzieher zu kompensieren, den wissenschaftlichen, künstlerischen und spirituellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht werden, damit Menschlichkeit wachsen kann.

Der geistige Kern der Waldorfschule

Ita Wegman Verlag, 96 Seiten, € 12,40

In diesem Buch wird in knapper und klarer Form das Besondere und Originäre der Waldorfpädagogik gegeben. Es verdeutlicht die Notwendigkeit, das Bildungs- und Erziehungswesen aus einem Menschen- und Weltbild zu gestalten, welches nicht aus dem aktuellen Paradigma eines technologischen Materialismus hervorgeht. Peter Selg betont auch, wie wichtig es heute ist, dass sich LehrerInnen und Eltern wieder auf den geistigen Kern dieser Pädagogik besinnen.

Brodbeck u. a.

Steinerschulen heute Eine anschauliche, praxisbezogene Einführung

Zbinden Verlag, 317 Seiten, € 24,70

In 22 Kapiteln wird das ganze Spektrum der Waldorfpädagogik thematisiert – von den menschenkundlichen Grundlagen über Beispiele aus dem Lehrplan bis hin zu Fragen der Finanzierung und Organisation. Diese Vielfalt schafft ein Gesamtbild, das die Tragweite der Waldorfpädagogik veranschaulicht und erklärt.

BÜCHERSTUBE

der Goetheanistischen Studienstätte Buch & Spiel

1230 Wien, Speisinger Straße 258 Tel u. Fax: 01/889 26 93 email: buecherstube1230@gmx.at

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