INTEGRIERTES STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT (ISEK) FÜR DIE KREISFREIE STADT ROSENHEIM
Das ISEK der Stadt Rosenheim wurde aus dem Städtebauförderungsprogramm„Bund-Länder-Städtebauförderprogramm Wachstum und nachhaltige Erneuerung PWE“ mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert.
IMPRESSUM
AUFTRAGGEBER / KOORDINATION UND ORGANISATION
Stadt Rosenheim
Stadtplanungsamt III/61 Sachgebiet 611, SB Entwicklungsplanung und Städtebau
Alle Bilder, Grafiken und Pläne, deren Urheberschaft und Urheberrecht nicht beim Büro UmbauStadt liegen, sind direkt im Text mit entsprechender Quellenangabe gekennzeichnet.
Anlass und Ziel der Fortschreibung des ISEK ist es, die strategische Entwicklung der Stadt Rosenheim für die nächsten fünfzehn Jahre einzuleiten. Gemeinsam mit Verwaltung, Politik, Expertinnen und Experten und den Bürgerinnen und Bürgern wird in einem kooperativen Planungsprozess das Stadtentwicklungskonzept erarbeitet.
In einer Kurzübersicht wird der Stadtraum Rosenheim hinsichtlich seiner städtebaulichen Strukturen, den vorhandenen Landschaftselementen sowie der Gewässerstruktur aufgeschlüsselt.
Stadt Städtebauliche Elemente
Innenstadt - Zentrum
Das Zentrum der Stadt umfasst die historische Altstadt mitsamt den neuzeitlichen Stadterweiterungen der stark verdichteten Kernstadt. Hier befinden sich wichtige Infrastrukturen, Versorgungsund Einkaufsstandorte, sowie Kultur- und Geschäftszentren.
Verdichtungszone
Diese Bereiche entstanden beginnend ab den 1960er Jahren im verdichteten Geschosswohnungsbau und schließen unmittelbar an die Innenstadt an. Als Bauformen überwiegen Zeilen, Scheibenund Punkthäuser, sowie blockartige Anordnungen. Auch hier befinden sich noch wichtige Versorgungsstrukturen. Somit zählen diese Bereiche ebenfalls zur Kernstadt.
Vorstadt - Ein- und Mehrfamilienhaus
Die stark suburban geprägten Bereiche sind entweder räumlich oder funktional mit der Kernstadt verbunden und bestehen zum überwiegenden Teil aus Einund Mehrfamilien-Einzelhäusern, die ortsabhängig auch in geschlossenen Siedlungen gruppiert sind. Die Versorgung beschränkt sich zumeist auf die grundlegendsten Bedarfe im direkten Umfeld, wobei eine verkehrstechnische Verbindung zu gruppierten suburbanen Versorgungszentren besteht.
Ländliche Zentren
Im Süden befinden sich die ländlichen Zentren des Rosenheimer Stadtgebiets. Die ehemaligen als eigene Gemeinde bestehenden Orte, bestehend aus dem ländlichen Ortskern des Altortes, sowie den Erweiterungen aus Ein- und Mehrfamilienhäusern besitzen bis heute
eine hohe Selbstständigkeit. Infrastrukturen bestehen im Versorgungssowie im Sozialbereich. Verkehrstechnisch sind sie dennoch gut an die Kernstadt angebunden.
Ländliche Bereiche
Die ländlichen Bereiche im Stadtgebiet Rosenheim bestehen bis heute im Wesentlichen aus den Hofstrukturen des Altortes. Ergänzungen durch Ein- und Mehrfamilienhäusern überwiegen im Gegensatz zu den ländlichen Zentren nicht. In der Versorgung sind sie auf die übrigen Stadtbereiche angewiesen, gleichzeitig besitzen sie einen hohen eigenständigen Identitätscharakter.
Bahnflächen
Rosenheims Stadtentwicklung fußt an der Bahninfrastruktur seit deren Entstehen. Durch die Entwicklung der Bahngelände Nord und Süd wird sich auch der angrenzende Stadtraum verändern. Die Infrastrukturleistung des Bahnhofs wurde durch die Erneuerung des Bahnhofsumfelds, sowie des Busbahnhofs ebenfalls gestärkt.
Hochschulcampus
Rosenheim ist Hochschulstandort. Der Campus der TH wird derzeit stark weiterentwickelt, wobei die Hochschulgebäude um Blöcke erweitert werden, in denen unter anderem Studentisches Wohnen angeboten wird. Auch ein Bahnanschluss besteht bereits.
Gewerbe
Gewerbegebiete befinden sich entlang der Ausfallstraßen. Im Westen befindet sich das Gebiet Aicherpark als Bindeglied zwischen Rosenheim und Kolbermoor.
Städtebauliche Strukturen
Innenstadt Verdichtungszone
Ein- und Mehrfamilienhaus
Ländliche Zentren
Ländliche Bereiche
Bahnflächen
Hochschulcampus Gewerbe
Land Landschaftselemente
Wald
Größere Waldgebiete befinden sich im Nordwesten, im Südosten, sowie im Bereich der Mangfall (Grünholz). Der als Stadtwald fungierende Keferwald im Nordwesten der Stadt nimmt dabei die größte zusammenhängende Fläche ein und besteht mehrheitlich aus Nadel- und Mischwäldern. Die Randbereiche sind teilweise wiederaufgeforstet, ein Flächenschwund war seit Jahrzehnten bis zum Bau der Tangente nicht wahrzunehmen. Besonders im Bereich des Anschlusses Schlößlstraße -welches außerhalb des Stadtgebiets liegt- sind hier große Flächen zur Verkehrsfläche umgewandelt worden. Ein dichtes Wegenetz ermöglicht hier auch diverse Freizeitaktivitäten. Zwischen Kastenau und Floriansee befinden sich weitere zusammenhängende Waldgebiete (Wolfswinkel und Eichenholz), welche jedoch durch die St2095 durchschnitten werden. Die für Auenlandschaften typische Vegetationsformen sind durch die Innbegradigung nur mehr teilweise vorhanden. Im Bereich der Mangfall und der Spange zwischen Mangfall und Mangfallkanal trennt ein größeres Waldstück die Siedlungsbereiche zwischen Oberwöhr und dem südlichen Stadt- und Ortsteil. Der westliche Teil ist von einem dichten Wegenetz durchzogen. Im
östlichen Teil sind die Siedlungsgrenzen bis auf den Süden an den Waldrand gerückt.
Wiesen und Filze
Wiesenflächen bestehen rund um den Siedlungskern in Rosenheim. In vielen Bereichen und speziell im Süden stellen sie die Pufferzone zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen dar. Ebenfalls flankieren sie vielfach die Uferzonen der Bäche. Rund um das Rosenheimer Stadtgebiet finden sich mehrere Filze (Moore), die das Landschaftsbild prägen und Flurnamen ableiten lassen (z.B. Großkarolinenfelder Filze).
Landwirtschaft
Große zusammenhängende landwirtschaftliche Nutzflächen finden sich vor allem nördlich und südlich der Kernstadt. Nördlich umschließen die Nutzflächen die Orte Langenpfunzen und Westerndorf St. Peter. Die Bebauung aus der Kernstadt heraus ist hier besonders seit den 1960er Jahren vielfach auf ehemaligen Landwirtschaftsflächen entstanden. Im Süden bestehen um die Orte Westerndorf am Wasen, Pang, Aising und Alt-Happing noch größere landwirtschaftliche Nutzflächen (Burgfeld, Innfeld, Weidenfeld, Mitterfeld, Niederfeld und Seefeld).
Landschaftsstrukturen
Städtische Fläche
Gewässer
Wiesen und Weiden
Wald
Landwirtschaftsfläche
Landschaftsschutzgebiet
Fluss Gewässer
Flüsse und Bäche Rosenheim liegt am Zusammenfluss von Mangfall und Inn. Hierdurch spielt das Wasser in und für die Stadt eine wichtige Rolle. Der Inn stellt zudem nach Osten hin die klare Stadtgrenze dar. Der Inn selbst ist hierdurch nicht Teil des Stadtgebiets, sondern gehört zur Nachbargemeinde Stephanskirchen. Durch Begradigungen, Regulierungen und Eingriffe in den Wasserlauf hat sich die Gesamtfläche der Flusslandschaften reduziert. Im nördlichen Stadtbereich befindet sich eine ca. drei Kilometer lange Flutmulde. Die Staustufe Rosenheim südöstlich der Kernstadt liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Rohrdorf. Das zugehörige Kraftwerk kann mit einer Leistung von 35 MW einen Großteil der Umgebung mit Energie versorgen. Die Mangfall mündet am Innspitz in den Inn. Parallel zur Mangfall verläuft der gleichnamige Mangfallkanal. Der Kanal teilt sich im weiteren Verlauf in den EWerk-Kanal, sowie die Innenstadtbäche Mühlbach und Hammerbach. Letzterer verläuft ab dem Innspitz parallel zum Inn. Im Bereich zwischen westlicher Stadtgrenze und Wiedereinmündung des Mangfallkanals ist der Fluss renaturiert worden. Zusätzlich sind vermehrt Hochwasserschutzmaßnahmen projektiert. Als Gebirgsfluss besteht bei der Mangfall die Gefahr von plötzlichen Pegelanstiegen.
Auch beim Hochwasser von 2013 waren ganze Rosenheimer Stadtteile von Überflutungen betroffen.
Im Süden von Rosenheim durchfließt der Kaltenbach das Stadtgebiet, bevor er in die Mangfall mündet. Der Moosbach verläuft weitestgehend reguliert in den ehemaligen Auenlandschaften des Inns und an den Seen vorbei.
Seen
Im Südosten der Stadt befinden sich von Nord nach Süd der Floriansee, der Happinger-Au-See und der Happinger See. Die Seen entstanden ab den 1930er Jahren im Bereich der ehemaligen Innauen als Ergebnisse des Kiesabbaus. An allen drei Seen ist heute das Baden erlaubt. Am Floriansee bestehen hierfür nur wenige Infrastrukturen, am Happinger-Au-See und am Happinger See hingegen finden sich Liegewiesen, Kiosk und Umkleiden. Die nächsten Seen außerhalb des Stadtgebiets sind im Nordosten der Hofstätter See, im Norden der Erlensee, im Osten der Simssee, im Südosten der Tinninger See, im Süden der Hochstraßer See sowie im weiter gefassten Umkreis Chiemsee, Schliersee und Tegernsee.
Gewässer
Städtische Fläche Gewässer
Wiesen und Weiden Landwirtschaftsfläche
1 GRUNDLAGEN ZUM ISEK
Für die Erarbeitung des ISEK´s wird die Aufgabenstellung erläutert, der Prozessplan aufgezeigt und die Beteiligung im Prozess zusammengefasst. Aktuelle und abgeschlossene Konzepte und Planungen dienen dem ISEK als Grundlage.
Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) bildet ein Planungsinstrument für die langfristige Entwicklung der Stadt Rosenheim. Das ISEK arbeitet zwischen der übergeordneten regionalen Ebene, mit seinen formellen und informellen Planungsinstrumentarien und der konkreten Vorhaben- und Projektebene. Es bildet die Grundlage und den Leitfaden möglicher Aufwertungsmaßnahmen und unterstützt durch geeignete (Städtebau-) Förderungen für die kommenden Jahre. Zukunftsvorstellungen, Perspektiven und Potenziale werden daher für die Entwicklung der Stadt querschnittsorientiert erarbeitet und zusammengefasst.
Mit der Erstellung des ISEKs beschreitet die Stadt Rosenheim erneut einen Prozess der Stadt- und Stadtteilentwicklung, für das gesamte Stadtgebiet. Der SEK-Entwurf sowie das Freiraumkonzept (beide von 2015) zeigen eindeutige Einschätzungen zur gesamtstädtischen Entwicklung. Diese Grundlagen werden dem Prozess zur Erstellung des ISEK nützen. Mittlerweile hat sich gleichwohl Einiges weiterbewegt.
Das ISEK Rosenheim widmet sich einerseits den Chancen eines weiter gefassten Bearbeitungsgebietes, andererseits gilt es das Herz der Stadt in seinen Funktionen und seiner identitätsstiftenden Rolle für die Gesamtstadt zu beleuchten. Mit ihrer Strategie setzt die Stadt Rosenheim auf eine Entwicklung, die dem Bevölkerungswachstum Rechnung tragen muss und die dabei neuen Entwicklungen Raum gibt.
Rosenheim ist Teil eines interkommunalen Zusammenhangs in der Metropolregion München (Stadt- und Umlandbereich Rosenheim SUR). Darin beschreitet die Stadt eine eigene Stadtentwicklung in einem einmaligen Naturkontext. Sie ist zentraler Standort für Freizeit, Erholung und Tourismus und ein attraktiver Wohnstandort. Die Wohnraumnachfrage wird sich in den kommenden Jahren auch qualitativ weiter verändern. Umso mehr muss das ISEK für
den angehenden Zeithorizont bedarfsorientierte, nachhaltige und stadtverträgliche Aussagen zur wohnungswirtschaftlichen Situation machen. Schließlich ist auch die Stadt als Arbeitsplatz wichtig, d.h. auch als Standort für Betriebe, Handwerk und Dienstleister. Im neuen ISEK-Entwicklungsprozess wird an alle vorausgegangenen Arbeiten und Initiativen (z.B. FNP-Neuaufstellung, IDEK) angeknüpft.
Die Auswirkungen von COVID19 sind in der Rosenheimer Innenstadt heute schon sichtbar. Eine Innenstadt im Wandel zeigt sich nicht nur im Einzelhandel und in den Haupthandelslagen. Vielmehr gilt es die Innenstadt auf ihre Funktionalität als dichtes, urbanes Quartier zu prüfen, d.h. als Wohnstandort, als Freizeitbereich sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für Gäste, als Ort des Handels, als Ort der Kultur und nicht zuletzt als gebautes Erbe. Die Kernstadt hat überdies die Anforderungen für Klimaschutz und Klimaanpassung zu berücksichtigen und die spürbaren Belastungen zu verbessern – mehr als die aufgelockerten Vorstadtbereiche.
Die Fortschreibung des Einzelhandelsentwicklungskonzeptes hat die Aufgabe, die Entwicklungen mit und nach Corona abzubilden. Hier gilt es neue Aussagen zum Zentrum der Stadt zu treffen. Anstrengungen zur Stabilisierung des Einzelhandelsstandort (z.B. Einzelhandelsverband, CityManagement) werden unternommen. Es ist zu ermitteln, welche Anpassungsstrategien die Stadt auch in Zukunft angesichts des fortschreitenden Online-Handels und aktueller Post-Corona-Tendenzen verfolgen kann.
Bei der Erstellung des ISEK für die Gesamtstadt Rosenheim müssen alle diese Faktoren berücksichtigt werden. Zugleich sollen alle wichtigen Gruppen der Akteurinnen und Akteure beteiligt werden, damit am Ende ein anwendbares, praktikables und von einer breiten Mehrheit getragenes Konzept entsteht. Zeitplan
Aufgabendefinition und Analyse
Erarbeitung von gemeinsamen Zukunftsbildern
Vertiefung und Schärfung der Ziele
Ein ISEK kann als Abfolge von Arbeits- und Erkenntnisschritten beschrieben werden. Der Zeitplan verdeutlicht, wie aus der Analyse, einem Konzept und einer Handlungsstrategie ein ISEK zum anwendbaren Instrument der Stadtentwicklung wird. Neben dem Planungsteam wird dieser Arbeitsprozess von weiteren Akteurinnen und Akteuren bestehend aus der Bürgerschaft sowie der Lenkungsgruppe, sowie den örtlichen Wissensträgerinnen und Wissensträgern begleitet. Zwischen dem Planungsteam und dem Stadtplanungsamt finden zudem laufend Abstimmungen statt, im Stadtrat werden Zwischenstände sowie der Endbericht präsentiert. So kann das ISEK beschlossen und die letztliche Umsetzung der Ziele und Maßnahmen ermöglicht werden
Beteiligung
Die Mitwirkung und Beteiligung der Bürgerschaft der Stadt Rosenheim begleitete den Gesamtprozess und erweiterte die Perspektive auf verschiedene Aspekte sowie Thematiken der Stadtentwicklung. In unterschiedlichen Arbeitsprozessen sowohl
online, in Foren und Werkstattformaten konnte das lokale Wissen der Bevölkerung fachübergreifend eingebunden werden.
Ortsteilkonzepte
Ein Fokus wird im ISEK Rosenheim neben der gesamtstädtischen Betrachtung auch insbesondere auf ausgewählte Ortsteile gelegt. Diese besitzen unterschiedliche Charakteristika und heben sich von der Kernstadt ab, wodurch sich diese spezifische Betrachtung begründet.
Abb. 4 | Prozessplan
1.2. Rahmenbedingungen und Gebietskulisse Überörtliche
räumliche Einbettung, Räumlicher Kontext
Überörtliche räumliche Einbettung
Die Stadt Rosenheim liegt im Regierungsbezirk Oberbayern zwischen München im Nordwesten, Salzburg im Osten und den südlich beginnenden Alpen an den Flüssen Inn und Mangfall. Die umgebende Landschaft des bayerischen Alpenvorlands ist von ebendiesen Flussläufen, sowie mehreren Seen, aber auch von Wald- und Wiesengebieten und Mooren geprägt. Mit etwas über 63.000 Einwohnerinnen und Einwohnern befindet sich die kreisfreie Mittelstadt an dritter Stelle der größten Städte Oberbayerns. Rosenheim profitiert insbesondere durch den Umstand, dass sich in der näheren Umgebung keine Stadt vergleichbarer Größe befindet und nimmt im System der zentralen Orte die Rolle eines Oberzentrums ein. Als solches bildet die Stadt in vielerlei Hinsicht einen wichtigen Bezugs-
punkt im Landkreis und nimmt auch bei regionalen Bestrebungen eine bedeutende Rolle ein. Somit kommen Rosenheim hochrangige Funktionen und Versorgungsleistungen zu, welche die gesamte umliegende Region betreffen. Besonders zu München, welche das Zentrum der gleichnamigen Metropolregion bildet, in der auch Rosenheim liegt, ergeben sich starke funktionale Verflechtungen.
Als kreisfreie Stadt verwaltet sich Rosenheim in hohem Maße selbst, für die räumliche Entwicklung der Stadt sind jedoch trotzdem übergeordnete planerische Vorgaben zu berücksichtigen. Diese definieren in unterschiedlichen Ebenen einen Rahmen für aktuelle und bevorstehende Entwicklungen. Das Landesentwicklungsprogramm, sowie der Regionalplan Region
Abb. 5 | Überörtliche regionale Einbettung
Ziele des Regionalplans
Grundzentrum
Zentrale Doppelorte sind durch Verbindungslinien gekennzeichnet
NachrichtlicheWiedergabe staatlicher Planungsziele (Quelle: Landesentwicklungsprogramm Bayern, Verordnung vom 22.08.2013, geändert durch Verordnung vom 21.02.2018)
Oberzentrum Zentrale Doppel- oder Mehrfachorte sind durch Verbindungslinien gekennzeichnet
Mittelzentrum Zentrale Doppelorte sind durch Verbindungslinien gekennzeichnet
Verdichtungsraum
Ländlicher Raum mit Verdichtungsansätzen
Allgemeiner ländlicher Raum
Raum mit besonderem Handlungsbedarf (Kreisregion)
Raum mit besonderem Handlungsbedarf (Einzelgemeinde)
Alpenraum gemäß Alpenplan, LEP 2.3.3 (Z), Anhang 3 Die Zonen A, B und C sowie die Seen im Alpenraum sind in einer Signatur zusammengefasst.
Grenze der Region
Zusätzliche Darstellungen
Staatsgrenze Grenzen der kreisfreien Städte und Landkreise Gemeindegrenzen Zusammengehörige Gebietsteile
Regionsbeauftragte für die Region Südostoberbayern, Regierung von Oberbayern, Sachgebiet 24.1, Regionaler Planungsverband Südostoberbayern (Hrsg.),
Südostoberbayern (Planungsregion 18), ist das formelle Planungsinstrument der Landes- und Regionalplanung und zeigen Planungsziele im erweiterten Zusammenhang auf. Rosenheim befindet sich im Regionalplan in einem von zwei Verdichtungsräumen. Um das Stadtgebiet herum setzt sich nach Südosten und Westen der Verdichtungsraum speziell in Richtung Kolbermoor und Bad Aibling fort, im Norden hingegen schließt direkt der ländliche Raum an. Die Stadt wird in der Metropolregion dem Raumtyp „urban, dezentral“ zugeordnet („WAM Wohnen – Arbeiten – Mobilität“ (Thierstein, Wulfhorst et. al. 2016) ). Dieser Raumtyp zeichnet sich durch eine hohe Beschäftigtendichte, einen positiven Pendlersaldo, eine Verdichtung von Versorgungseinrichtungen sowie einen dichten Siedlungskörper aus.
Weitere funktionale Verflechtungen bestehen zudem neben München vor allem nach Osten in den Großraum Salzburg über Traunstein, sowie über das Inntal nach Kufstein. In den südlichen Nachbargemeinden von Rosenheim beginnt zu-
dem der Alpenraum gemäß Alpenplan. Übergeordnete planerische Vorgaben in der räumlichen Entwicklung sind hierbei aus den formellen Planungsinstrumenten zu entnehmen. Die Rolle des ISEK stellt die Entwicklungen der selbstverwaltenden Kreisstadt somit auch in überörtliche Zusammenhänge.
Räumlicher Kontext
Wie beschrieben ist Rosenheim in einem regionalen und interkommunalen Zusammenhang eingebettet. Der Verdichtungsraum um die Stadt setzt sich nach Osten und vor allem nach Westen weiter fort. Diesem Umstand trägt die interkommunale Planungsgemeinschaft Stadt- und Umlandbereich Rosenheim (SUR) Rechnung, ein Zusammenschluss von 14 Kommunen. Dieser Zusammenschluss diskutiert und vereinbart teils Entwicklungsziele mit den Schwerpunktthemen Siedlungsentwicklung und Wohnungsbau, Mobilität und Verkehr mit dem Ziel die Wirtschaftskraft und Lebensqualität der Region zu erhalten bzw. zu stärken.
Abb. 6 | Regionalplan Region Südostoberbayern
Städteband Orte
Regionale Einbettung: Die Stadt Rosenheim liegt als größte Stadt in ihrer Umgebung am Zusammenfluss von Inn und Mangfall im Alpenvorland. Zusammen mit den Orten Bad Aibling, Kolbermoor und Stephanskirchen bildet Rosenheim einen zusammenhängenden und funktional verflochtenen Siedlungsraum entlang der Mangfall. Auf der Karte wird zudem die Bedeutung der Eisenbahn für die Entwicklung weiterer Orte in der Umgebung deutich.
Bad Aibling 19.613 EW.
Kolbermoor 18.945 EW.
Rosenheim 64.403 EW.
Stephanskirchen 10.817 EW.
1.3. Bestehende Konzepte und Planungen
Aktuelle Planungen, Monitoring
Aktuelle Planungen
Die vorhandenen Planungsgrundlagen dienen bei der Erstellung des ISEK sowohl als Orientierung als auch als Vorlage fur die Fortschreibung. In den letzten 15 Jahren wurde die Rosenheimer Stadtentwicklung wesentlich vorangetrieben. Die Karte auf der gegenuberliegenden Seite gibt einen Überblick der in Projekten und Maßnahmen bereits umgesetzten oder momentan in Entwicklung befindlichen Planungen. Das Einzelhandelskonzept aus 2023 benennt einen zentralen Versorgungsbereich (ZVB), sowie weitere Nahversorgungszentren. Die Programmumsetzung fur die Sanierungsgebiete der Sozialen Stadt wurde fur das Sanierungsgebiet Lessingstraße/ Pfaffenhofener Straße 2021 abschließend evaluiert, fur das Sanierungsgebiet Isarstraße/Traberhofstraße 2023 und fur das Sanierungsgebiet Endorfer Au/Finsterwalderstraße ebenfalls 2023. Im Bereich Mobilität und Verkehr wird momentan bis 2025 die entstehende Westtangente fertiggestellt, welche den Verkehr durch die Stadtteile entlasten soll. Der Bahnhofsbereich inklusive Busbahnhof wurde bis Fruhjahr 2024 umgestaltet und durch ein großes Fahrradparkhaus ergänzt. Außerdem konnte 2019 die Bahnhaltestelle Aicherpark eröffnet werden. Ergänzungen und Verbesserungen im Bereich der Fahrradinfrastruktur sind festzustellen, die Umsetzung der Forderungen des Radentscheids sollte daher stärker priorisiert werden.
Seit 2023 besteht für Rosenheim zudem ein Klimawandelanpassungskonzept, welches Maßnahmen beinhaltet, die sich bereits in der Umsetzung befinden als auch neu vorgeschlagen werden. So wurden energetische Ertuchtigungen an Gebäuden begonnen, Forschungsprojekte im Stadtgebiet angestoßen und der Hochwasserschutz weiter ausgebaut.
Bereits 2010 fand die Landesgartenschau in Rosenheim statt. Dadurch wurden große und strukturell weiterfuhrende Entwicklungen im öffentlichen Raum angestoßen. Entstanden sind so z.B. der Mangfallpark, die Zuwegungen zu den Flussen, die Umgestaltung des Ludwigsplatzes und die
Neugestaltung des Riedergartens. Auf dem ehemaligen Gelände des Schlachthofes entstand die Bebauung des Muhlbachbogens.
Weiterhin sind in Umsetzung oder Aufstellung befindliche Bebauungspläne im Stadtgebiet aufgefuhrt. Der Flächennutzungplan aus Dezember 1995 soll im Anschluss an den derzeit laufenden ISEK-Prozess fur die Gesamtstadt neu aufgestellt werden.
Sanierungsgebiete - Soziale Stadt Isarstraße/Traberhofstraße Lessingstraße/Pfaffenhofener Straße Endorfer Au/Finsterwalderstraße
Mobilität und Verkehr
1 Bau Westtangente
2 Fahrradparkhaus
3 Umgestaltung Bahnhof Rosenheim
4 Bahnhaltestelle Rosenheim Aicherpark
5 Parkraumkonzept Maßnahmenbereiche
6 Brenner-Nordzulauf (Vorplanung DB)
Impuls Landesgartenschau 2010
1 Zuwegung Innspitz und Mangfall
2 Grünraumgestaltung Mangfallpark Nord und Süd
3 Räumung und Aufwertung Mühlbachbogen
4 Umgestaltung Ludwigsplatz
5 Neugestaltung Riedergarten
Klimawandelanpassungskonzept
1 Errichtung Fernkältenetz Innenstadt
2 Trinkbrunnen (Auswahl)
3 Umsetzung Biodiversitätskonzept Kaltenaue
4 Dach- und Fassadenbegrünung (Auswahl)
5 Städtebauliches Entwicklungskonzept Altstadt Ost und Bahnhof
6 Tot- und Restholz im Wald
7 Kartierung Überschwemmungsgebiete
8 Schutz vor Hochwasser
Aktuelle Bebauungspläne (Auswahl)
1 B-Plan Nr. 170„Interkommunales Gewerbegebiet Am Oberfeld-Süd“
2 B-Plan Nr. 173„Lena-Christ-Straße Nord“ in Umsetzung
3 B-Plan Nr. 174„Kufsteiner Straße / Miesbacher Straße“ in Umsetzung
4 B-Plan Nr. 177„Gewerbegebiet Brucklach - Bauabschnitt 1 Nord“ in Umsetzung
5 B-Plan Nr. 181„Weiher-Winkl-Weg / südwestliche Rilkestraße vor Abschluss
6 B-Plan Nr. 182„Mangfallstraße Ost“
7 B-Plan Nr. 183„Innaustraße Ost“ Gewerbegebiet / Sondergebiet
8 B-Plan Nr. 186„Pernauerstraße / Rechenauer Straße“ Wohnbau-/ Grünfläche
9 B-Plan 192„Marienberger Straße Nordwest“ in Umsetzung
10 B-Plan Nr. 193„Grünfeldstraße Ost“ in Umsetzung
11 B-Plan Nr. 194„Krainstraße Nordwest“ in Umsetzung
Legende Icons
Zentraler Versorgungsbereich
Nahversorgungszentren
Soziale Stadt
Mobilität und Verkehr
Impuls Landesgartenschau
Klimawandelanpassungskonzept
Aktuelle B-Pläne
Alle B-Pläne
Kurzübersicht Monitoring SEK 2025
▶Stadt
Rosenheim, 2014
Monitoring SEK 2025
Aus dem Jahr 2014 besteht bereits eine Ergebnisbroschüre zum damaligen erstellten, aber nicht abgeschlossenen Stadtentwicklungskonzept„Rosenheim 2025 - Stadt in Zukunft“. Das Konzept wurde nicht vom Stadtrat beschlossen. Dennoch können hieraus bereits zahlreiche Erkenntnisse für das ISEK gewonnen werden, welche in die entsprechende Inhaltsstruktur integriert wurden.
Das SEK 2014 benennt insbesondere den demographischen Wandel, den Klimawandel, die ökonomische Globalisierung und den Anspruch auf Sozialen Zusammenhalt als Herausforderungen. Für verschiedene Thematiken wurden nebst einer kurzen Analyse bereits Perspektiven, Ziele und Maßnahmen benannt. Im folgenden Abschnitt wird beschrieben, wie die Ziele und Maßnahmen des SEK im Rahmen eines ersten Monitorings evaluiert und hinsichtlich ihres Umsetzungstandes eingeordnet wurden. So konnten für das vorliegende ISEK bereits gewonnene Ziele oder Handlungsfelder aufgegriffen und fortgeschrieben werden.
Ziel des Monitorings war es, im SEK 2005 einen Überblick über Zielformulierungen und Vorschläge für Maßnahmen oder Projekte zu erhalten, die in bereits erarbeiteten Konzepten vorliegen. Hierfür wurde eine umfassende Liste der 2005 formulierten Zielen und Maßnahmen erstellt. Auf
Grundlage dieser Auflistung wurden Rückmeldungen verschiedener Ämter eingeholt, um die Aktualität der Ziele und Maßnahmen zu überprüfen und deren Umsetzungsstände festzustellen.
Themenbereiche Für das Monitoring wurden vorhandene Ziele und Maßnahmen in drei Themenbereiche sortiert und folgendermaßen untergliedert:
1) SEK„Rosenheim 2025“ von 2014 einschließlich der Empfehlungen für„Natur und Landschaftsraum“ aus dem Freiraumkonzept, unterteilt in die Handlungsfelder:
a) Stadtbild und Identität
b) Wirtschaft und Beschäftigung
c) Einzelhandel und Versorgung
d) Stadtgesellschaft und Soziales
e) Bildung und Kultur
f) Wohnen und Wohnumfeld
g) Freiraum und Siedlung
h) Sport und Freizeit
i) Natur und Landschaftsraum
2) Mobilität und Verkehr auf Grundlage des Verkehrsentwicklungsplans von 2015, unterteilt in die Mobilitätsarten:
a) Fußgängerverkehr
b) Radverkehr
c) ÖPNV
d) Motorisierter Individualverkehr
e) Parken in der Stadt
f) Wirtschaftsverkehr
g) „weiche“ Maßnahmen
h) Straßenräumliche Umgestaltun-
gen
3) Energie und Klima, ebenfalls auf Grundlage des SEK„Rosenheim 2025“ von 2014, unterteilt in die Zuständigkeitsbereiche:
a) Übergeordnet
b) Sektorübergreifend
c) Kommune
d) Energieversorgung
e) Haushalte
f) Gewerbe, Handel und Dienstleistung
Tabelle zum Monitoring
In der Vielzahl der über 300 Vorschläge des SEK 2005 fehlte bisher eine Unterscheidung zwischen eher allgemein gehaltenen Zielformulierungen und konkreten, lokalisierbaren Maßnahmen, die als Umsetzungsvorschläge gelesen werden können. Diese Unterscheidung wurde im Monitoring vorgenommen, um zwischen Zielen und Maßnahmen weiter differenzieren und geeignete Punkte in das vorliegende ISEK integrieren zu können. Im Rücklauf zum Monitoring hatten die beteiligten Stellen der Stadtverwaltung außerdem die Gelegenheit, zu allgemeinen Zielformulierungen konkrete Maßnahmen zu nennen, die sich mittlerweile in der Planung oder Umsetzung befinden.
Insgesamt enthält die Monitoring-Tabelle 172 Maßnahmen und Ziele aus dem SEK, 121 im Themenbereich Mobilität und Verkehr sowie 49 im Themenbereich Energie und Klima. Es wurde also insgesamt für 342 Maßnahmen und Ziele der aktuelle Stand erfragt. Davon waren im SEK 55 Maßnahmen konkret lokalisierbar, betreffen also die Entwicklung eines bestimmten Ortes in der Stadt. Im Themenbereich Mobilität und Verkehr waren 72 Maßnahmen lokalisierbar, im Themenfeld Energie und Klima hingegen wurden keine lokalisierbaren, son-
dern nur allgemeine Maßnahmen genannt. Angesichts des Umfangs der MonitoringTabelle wird hier lediglich ein zusammenfassender Einblick gegeben. Die einzelnen Erkenntnisse zu Zielen und Maßnahmen sind aber in die Erarbeitung des ISEK mit eingeflossen und lassen sich ggf. rückverfolgen.
Ablauf des Monitorings
Die beschriebene Tabelle zum Monitoring wurde im Mai 2024 an alle relevanten Verwaltungsstellen der Stadt Rosenheim versandt. Es wurde darum gebeten, den aktuellen Stand bezüglich der Weiterverfolgung von Zielen und Maßnahmen mitzuteilen. Hierbei ging es um die Frage, ob die formulierten Ziele noch gültig sind, ob sie ergänzt oder fortgeschrieben wurden oder ob ggf. neue Ziele verfolgt werden. In Bezug auf konkrete Maßnahmen wurde erfragt, ob eine Umsetzung erfolgt ist oder noch erfolgen soll, ob Projekte eventuell pausiert oder ganz verworfen wurden. Außerdem wurde die Frage gestellt, ob einzelne Leuchtturmprojekte als Teil der Maßnahmenliste schon verfolgt wurden oder derzeit angedacht sind. In der Rückmeldung hatten die angesprochenen Stellen die Möglichkeit, den Umsetzungsstand einzelner lokalisierbarer Maßnahmen anzugeben (laufend, abgeschlossen, verworfen oder pausiert). Die meisten Rückmel-
Abb. 9 | Ausschnitt aus der Tabelle zum Monitoring
dungen erfolgten in Form freier Kommentare zu den aufgelisteten Zielen und Maßnahmen. Stand der im ISEK berücksichtigten Rückmeldungen ist Juni-Juli 2024.
Projektbezogenes Ergebnis des Monitorings Laut den erhaltenen Rückmeldungen waren bedeutende, umgesetzte bauliche Maßnahmen der letzten Jahre sicherlich die Umgestaltung von Vorplatz und Umfeld des Lokschuppens und die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Letzteres beinhaltet auch einige umgesetzte Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV. Im Bereich Einzelhandel war zum Beispiel die Aktivierung des Gillitzerblocks von Bedeutung, da sich dort ein neuer Ankermarkt (REWE) etablieren konnte. Auf der Plattfom„Rosenheim jetzt“ wird die Stärkung der innerstädtischen Einzelhandels weiterhin betrieben und es wird überdies Handlungsbedarf zur Weiterentwicklung verschiedener Lagen in der Innenstadt und den Quartieren beschrieben. Grundlage hierfür ist das fortgeschriebene Einzelhandelsentwicklungskonzept (Stand 2023).
Als übergeordnetes Ziel erweist sich aus dem aus dem Monitoring des SEK von 2014 weiterhin die Fortschreibung des Flächennutzungsplans als baurechtliches Instrument, der nach der Erarbeitung eines konzeptionell ausgerichteten ISEK erfolgen soll. Andere übergeordnete Ziele müssten deutlicher konkretisiert werden, beispielsweise das Ziel der Nachverdichtung.
Verschiedene soziale und gesellschaftliche Ziele werden laufend bearbeitet, beispielsweise die Förderung von Musikschule, städtischen Kultureinrichtungen (Bücherei) sowie Familienzentren. Hier wird ein weiterer Ausbau gewünscht und es gibt noch Entwicklungsbedarf, beispielsweise in Bezug auf den„Grünen Pass“ als Zugang zu Kultur und Bildung oder bezüglich der Einrichtung von Koordinierungsstellen für bürgerschaftliches Engagement und soziale Belange.
Das Bahnhofsgelände Süd wird als Entwicklungsfläche ressortübergreifend als Chance betrachtet, zum Beispiel zur Ansiedlung einer neuen Kita oder zur Förderung der Kreativwirtschaft und Start-UpBranche.
Seit dem SEK gibt es außerdem verschiedene Prozesse und bauliche Veränderungen auf dem TH-Campus, der Campus wurde als„Green Campus“ und zur„iUniversity“ entwickelt.
Im Bereich Wohnen und Wohnumfeld gab es im SEK 2014 keine lokalisierbaren Maßnahmen. In seiner Rückmeldung nennt das Stadtplanungsamt allerdings einige umgesetzte Projekte zur Entwicklung des Wohnangebots und des Wohnumfelds, teilweise wurden diese in Form von Bebauungsplänen festgelegt und es wurde zwischenzeitlich eine Wohnraumbedarfsanalyse erstellt.
In den Themenfeldern Freiraum und Siedlung, Natur und Landschaftsraum sowie Sport und Freizeit wurden im SEK 2014 konkrete Maßnahmen formuliert, von denen viele weiterhin aktuell oder in Planung sind. Beispiele für umgesetzte Maßnahmen sind die Entwicklung des Baywa-Geländes als Gewerbestandort, die neuen mobilen Sitzmöglichkeiten des Stadtmarketings oder die Neuvergabe des Hotels am Happinger See, die in diesem Jahr ausgeschrieben werden soll.
Im Bereich Energie und Klima wird ebenfalls das Bahngelände Süd als Potentialfläche für ein klimafreundliches Quartier gesehen. Laut Rückmeldung des Umweltund Grünflächenamtes wurden außerdem sehr viele Einzelmaßnahmen und Ziele verfolgt, die im SEK benannt waren.
Insgesamt stellte sich aber heraus, dass viele der ins Monitoring übernommenen Ziele und Maßnahmen nicht mehr relevant oder aktuell erscheinen. Dies ist auch darin begründet, dass die Maßnahmen des SEK
noch nicht in ein integriertes Planwerk überführt werden konnten. Allerdings gab es zu einigen Maßnahmen und Zielen auch keine Rückmeldungen der städtischen Behörden oder es wurden weitere inhaltliche und organisatorische Fragen aufgeworfen, die die einzelnen Ämter nicht beantworten konnten.
Im Bereich Mobilität und Verkehr wurde vom Tiefbauamt die Beschlusslage dargestellt, die auf Grundlage des Verkehrsentwicklungsplans im November 2017 galt, so dass im Monitoring kein detaillierter aktueller Stand abgebildet wird. Auch aus dem Stadtplanungsamt erfolgte eine Rückmeldung zur Umsetzung der Maßnahmen des SEK außerhalb der Monitoring-Tabelle mit Stand April 2022. Die aufgelisteten Maßnahmen weichen allerdings von der Monitoring-Tabelle ab und waren daher nicht direkt vergleichbar.
Weiteres Monitoring
Auch in Bezug auf fas hier verfasste ISEK muss weiterhin geprüft werden, ob Ziele oder Maßnahmen noch aktuell sind. Das Monitoring bildet die Grundlage, die jedoch regelmäßiger aktualisiert werden müsste. Außerdem gilt es, im jetzigen ISEK auf die zusammengetragenen Rückmeldungen aufzubauen und ggf. neue Vorschläge zu machen. Insbesondere leistet das vorliegende ISEK eine Gewichtung von Zielen und darauf aufbauend eine Priorisierung konkreter Maßnahmen, ob bestehend oder neu entwickelt.
Es wird also empfohlen, die im ISEK definierten Projekte und Maßnahmen hinsichtlich ihrer Umsetzung regelmäßig (beispielsweise in drei- bis fünf‐ jährigen Abständen) zu evaluieren. Für diese Prüfung sollten in regelmäßigen Zeitintervallen die jeweiligen Projektstände abgerufen werden. Die daraus entstehende Dokumentation kann zusätzlich im Stadtrat präsentiert und somit einem weiteren Kontrollorgan unterlegt werden, um den Zielsetzungen gerecht zu werden. In einem solchen Mo-
nitoring können die Bereiche Einzelmaßnahmen und Projektstände, Kommunikation, Fördermittel und die Organisationsstruktur überprüft werden.
2 BESTANDS ANALYSE
Eine Bestandsaufnahme, welche die bestehenden Konzepte berücksichtigt, steht am Anfang eines Entwicklungskonzepts. Um möglichst viele Aspekte zu integrieren, bildet die Analyse die Grundlage für die Ausarbeitung von Leitideen und Maßnahmen. Die Stadt wird themenspezifisch betrachtet, u.a. in Bezug auf städtebauliche, wirtschaftliche, soziale, kulturelle, klimatische, freiräumliche oder mobilitätsspezifische Themen.
2.1. Stadtgeschichte und Siedlungsentwicklung
Rosenheim war über Jahrhunderte ein Handelsort, eine Marktgemeinde, die vom Inn als Transportweg profitierte. Die heutige Ausdehnung der Stadt ist das Ergebnis zweier Wachstumsschübe: zum Einen nach Anschluss an das Eisenbahnnetz in der Mitte des 19. Jahrhunderts und nach 1950 bis heute. Die Siedlungsentwicklung der Stadt sucht nun neue Wege, ihr stetiges Wachstum zu bewältigen.
Stadtentstehung
Die Lage am Inn und die Einbindung in europaweite Handelsrouten haben im Mittelalter einer Siedlungsentwicklung in Flussnähe Vorschub geleistet. Der Ortsname wird 1234 erstmals erwähnt. Rosenheim etabliert sich als Umschlagplatz aller Arten von Gütern, die auf dem Inn transportiert wurden (Vieh, Getreide, Seide, Waffen, Salz). Mit dem Marktrecht, das Rosenheim 1328 erhält, lebt die Rosenheimer Bevölkerung sehr gut. Die Rosenheimer Schiffsmeister brachten es zu großem Reichtum. Eine Stadt hat sich als Siedlung in sicherem Abstand zum Innufer gehalten. Die heutige Altstadt zeigt das deutlich.
Hatte sich der Ort bis ca.1600 zu einem der größten und bedeutendsten Märkte Bayerns entwickelt, so schwand im 17. Jh. seine Bedeutung aufgrund der Pest, des 30-jährigen Krieges und nicht zuletzt einer Krise der Innschifffahrt. Erst Anfang des 19. Jh. kam nach der Einrichtung der Saline ein neuer Aufschwung mit der Salzproduktion, die bis 1958 betrieben wurde. Durch den Anschluss an die Eisenbahn 1858 war das Wachstum der Stadt weiter begünstigt. Im Jahr 1864 wurde Rosenheim zur Stadt erhoben.
Wachstumsphasen
der Stadt
Die nebenstehende Kartenfolge zeigt die dynamische Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert. Die Karte von 1860 zeigt den neu geschaffenen Eisenbahnknoten und den noch breit fließenden, unbegradigten Inn. Deutlicher zeigt die Karte von 1910, wie sehr sich sich die Stadt um ihren historischen Kern zum Bahnhof sowie nach Osten und Nordosten erweitert hat. Der Inn ist bereits in ein reguliertes Bett verwiesen. Auch die Karte von 1936 zeigt eine ähnliche Ausdehnung der Stadt. Im zweiten
Weltkrieg wurde hauptsächlich der Bahnhofsbereich zerstört. Der große Wachstumsschub fand nach 1950 statt. Das lässt sich auf der Karte von 1961 ablesen. Die Stadt wird in Richtung Mangfall dichter bebaut. Ebenso dehnt sie sich nun weiter nach Norden und Nordwesten aus. Von 30.000 Rosenheimern konnte man 1950 über 7.000 Flüchtlinge und Aussiedler verzeichnen. Zwischen 1950 und 1965 wurden über 5.000 neue Wohnungen errichtet für über 15.000 Menschen. Jeder Zweite in Rosenheim lebte 1965 in einer Neubauwohnung.
▶ Karl Mair, Stadtheimatpfleger, in: www.stadtarchiv.de/stadtgeschichte/rosenheim Schwerpunkte des Wohnungsbaus waren vor allem Küpferling, die Erlenau und das Kasernenviertel um Leiblstraße und Lessingstraße oder auch Oberwöhr im Süden. Dort sorgen nach den Grundsätzen eines aufgelockerten Städtebaus Zeilen und Punkthäuser für eine offene Siedlungsstruktur zwischen vier und sechs Geschossen.
In den folgenden Jahren verstärkt sich die Ausdehnung und Verdichtung der Stadt in diese Richtungen. Nun wird auch bis zu Inn und Mangfall gebaut. Auch südlich des Bahnhofs beginnt die Stadt zu wachsen. Das zeigt der Plan von 1961. Bis zum Jahr 2004 wächst die Stadt weiter. Nun ist zu beobachten, dass in einem Verstädterungsprozess (Suburbanisierung) die weiter entfernten Dörfer im Süden und im Osten jenseits des Inn erfasst werden. Eingemeindungen (wie z.B. 1978: Aising, Pang und Westerndorf St. Peter) unterstützen oder bestätigen diesen Prozess. Nach Westen erstreckt sich mittlerweile ein fast übergangsloses Siedlungsband nach Kolbermoor. Es sind auch Gewerbe- und Einzelhandelsansiedlungen, die der Stadt am westlichen und östlichen Rand ein eigenes Gesicht geben.
1232
Erste urkundl. Erwähnung
1328
Marktrecht
1857 Eisenbahn
Markt Rosenheim
1864 Stadtrecht
Abb. 10 | Kurze Stadtgeschichte
stadtarchiv.de, 2024
1875-1900 Stadterweiterung: Krankenhaus Neuer Bahnhof Elektrizitätswerk Versch. Kirchen
Die Identität, d.h. das Selbstbild und Selbstverständnis einer Stadt, setzt sich zum Teil aus den sichtbaren Dingen in einer Stadt zusammen. Ebenso formen Faktoren, wie das Lebensgefühl oder die Wohnzufriedenheit die Identität einer Stadt. Selbstverständlich definieren verschiedene Bevölkerungs- oder Altersgruppen„ihr Rosenheim“ jeweils anders, weshalb man auch von mehreren Identitäten sprechen kann.
Lage in der Region
Rosenheim ist keine Großstadt. Dennoch spielt die Stadt in der Region eine wichtige Rolle. Die Eigenständigkeit der Stadt zeigt sich im Status als Oberzentrum Südostbayerns. Das macht sich fest an div. Institutionen und Einrichtungen, wie z.B. Fachkliniken, den (noch bestehenden größeren) Warenhäusern, Kultureinrichtungen und der Technischen Hochschule. Als Oberzentrum muss die kreisfreie Stadt zahlreiche Einrichtungen vorhalten (weiterführende Schulen, Kliniken). Diesen Status eines Oberzentrums könnte Rosenheim weiter mit Leben füllen, wie z.B. als Lehr- und Forschungsstandort (Technische Hochschule) und der weiteren Entwicklung der bereits gewachsenen Gründerszene und deren aus Rosenheim ausstrahlenden Wirkung auf die gesamte Region 18.
Die Rosenheimer Identität speist sich aus weiteren Quellen:
Rosenheim ist nicht München
Die Nähe zu München hat einen Einfluss auf das Rosenheimer Selbstverständnis. Nicht wenige Bewohnerinnen und Bewohner stehen in einem Verhältnis zur Landeshauptstadt. München prägt für viele den Arbeits- und Pendleralltag oder steht für ein hochwertiges Kulturangebot, Shopping und Nachtleben. Umso mehr ist eine Abgrenzung zu München Teil der Rosenheimer Identität.
Rosenheim ist ein historischer Ort
Auf der Suche nach der Identität Rosenheims, stößt man zuerst auf den historischen Kern, der das Bild eines spätmittelalterlichen Handelsortes unterstützt. Der Bereich um den Max-Josefs-Platz (seit 1984 Fußgängerzone) gilt als„Gute Stube“, mit Bürgerhäusern im Inn-Salzach-Stil. Hier liegen die beiden Sanierungsgebiete der Altstadt. Restaurants und Straßencafés beto-
nen die Geschichtlichkeit dieses Ortes und schaffen ein touristisch wahrnehmbares Bild.
Neuere bauliche Einzelentwicklungen im Kernstadtbereich lassen teils die notwendige Auseinandersetzung mit dem Ort, seiner Qualität und seinen Maßstäben vermissen, wodurch es zu Brüchen und Störungen der Stadtgestalt kommt.
Rosenheim ist eine naturnahe Stadt Landschaftsräume und Wasserläufe um Inn und Mangfall schaffen eine eindeutige naturräumliche Ausrichtung. Die Wasserläufe stehen für die historische Entwicklung als Handelsstadt. Lange war Rosenheim landwirtschaftlich geprägt. Daher wohnt man in Rosenheim landschaftsnah. Zudem sind die Alpen in Sichtweite.
Rosenheim ist eine wachsende Stadt Seit dem 19. Jahrhundert ist Rosenheim in Schüben stark gewachsen. Die Stadt hat es immer wieder geschafft, größere Mengen an Neubürgern zu integrieren. Diese Neubürger standen immer auch für eine wirtschaftliche Dynamik in der Stadt. Ganz aktuell zeigt sich das im Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund und jungen Menschen, insbesondere zum Studium an der Technischen Hochschule. Rosenheim ist eine Stadt der Chancen und ein Ort für Neuanfänge.
Nummerierung Karte
Prägende Bauten
1 Kirche St. Nikolaus
2 Mittertor
3 Wohn- und Geschäftshaus
4 Lokschuppen
5 Rathaus
6 Bahnhof
7 Stadtbibliothek und Stadtarchiv
8 Kapuzinerkloster
9 Heilig Geist Kirche
10 Sparkassenhochhaus
11 Kultur- und Kongresszentrum
12 ROFA-Stadion
13 Städtische Galerie und Stadtarchiv
Naturdenkmal
14 Weinhart - Eiche
12 | Denkmale im Kernbereich der Stadt
Legende Icons
Baudenkmal
Ensemble
Bodendenkmal
Prägende Bauten
Abb.
Image und Standortfaktoren
Laut einer Imageanalyse fühlen sich auch Menschen aus dem Umland zu Rosenheim zugehörig. Sie gaben außerdem an, dass Rosenheim zum Verweilen einlädt. Häufigster Besuchsgrund sind zum Beispiel Einkäufe und der Besuch der Wochenmärkte. Gäste schätzen die Altstadt. Sie assoziieren Rosenheim mit den ‘Rosenheim Cops’, aber auch der guten naturnahen Lage.
Bewohnende von Rosenheim assoziieren die Stadt vorrangig mit Heimat, Familie und Freunden, andere Assoziationen sind die landschaftlichen Qualitäten von Bergen, Seen und Natur, aber auch die Altstadt mit ihrer Fußgängerzone.
Negativ besetzt ist vor allem das Thema Autos und Verkehr. Es wird durchweg Verbesserungsbedarf beim ÖPNV und Fahrradverkehr und den Parkmöglichkeiten gesehen, außerdem steht die Aufenthaltsqualität im Fokus der Wünsche an die zukünftige Stadtentwicklung.
Insgesamt hat Rosenheim aber ein größtenteils positives Image bei Bewohnenden und Gästen. Rosenheim wird als sympathisch, schön und gepflegt wahrgenommen.
Ein Stadtmarketing soll Rosenheim als Standort positiv nach innen und außen vermitteln, um die Attraktivität im Standortwettbewerb zu sichern und zu steigern. Dabei werden unterschiedlichste Zielgruppen angesprochen, von Unternehmen über Bewohnende bis hin zu Gästen. ▶ cima Beratung + Management GmbH: Imageanalyse 2023
Denkmalschutz, Stadtbild, Baukultur
Der Denkmalschutz betrachtet zuerst die ältesten noch uberlieferten Gebäude, die fur die Geschichte der Stadt stehen. So zeigt die Altstadt Rosenheims bis heute Spuren spätmittelalterlicher und fruhneuzeitlichen Bauten - hauptsächlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die Altstadt ist
darum auch als Ensemble Äußerer Markt und Ensemble Heilig-Geist-Straße geschutzt. Hier liegt der Verdichtungsbereich fur Einzeldenkmale. Es gibt seit 2009 Richtlinien zum Kommunalen Förderprogramm in den Sanierungsgebieten„Altstadt“ und „Altstadt Ost“. Diese Formulierungen decken die Gestaltungsregeln von Gebäuden und Werbeanlagen im historischen Stadtkern ab. Ergänzend könnte eine anschauliche Gestaltungsfibel Illustration zu den Satzungsinhalten liefern.
Der Blick auf eine Stadt als gewachsene Struktur sollte den gebauten Bestand als Ganzes wahrnehmen. So stehen auch zahlreiche Gebäude des späten 19. Jahrhunderts unter Denkmalschutz, wie z.B. das Villenviertel am nördlichen Rand der Innenstadt zwischen Herbststraße, Westermayerstraße, Klosterweg und der damaligen Haustätter Straße (heute Teil der Heilig-Geist-Straße). Diese Gebäude stehen für die damalige Wachstumsdynamik der Stadt. Diese Entwicklung wurde 1898 im ersten stadtplanerischen Konzept aufgegriffen. Der Münchener Architekt und Städtebauer Theodor Fischer hat damals mit seinem Generalbaulinienplan für Rosenheim die bauliche Entwicklung der Stadt bis heute geprägt.
Es gibt darüber hinaus auch noch jüngere Gebäude und Ensembles, welche die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohnerschaft abbilden. Dazu zählen ebenso Bauten der Zeit nach 1950, wie z.B. um Samerund Münchener Straße oder das Kulturund Kongresszentrum am Salingarten (gebaut 1982, Architekt Hilmar Mund)
Dem jüngeren und aktuellen Bauen Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, dazu hat sich ein Verein, der Rosenheimkreis e.V. mit dem Motto„Architektur im Gespräch“ 2005 gegründet. Der Rosenheimkreis e.V. ist eine baukulturell engagierte Initiative, die u.a. im Vierjahresrhythmus den Rosenheimer Holzbaupreis verleiht, was wiederum thematisch mit dem Holzschwerpunkt der TH Rosenheim korrespondiert.
Abb. 13 | Collage gegenüberliegende Seite im Uhrzeigersinn: Riedergarten, Heilig-Geist-Straße, am Salzstadel, Bahnhof Rosenheim, Sparkassenhochhaus, Altstadt
2.3. Wohnen, Wohnumfeld und Bauen
Die Bedingungen des Wohnens in Rosenheim sind eng verknüpft mit der wachsenden Bevölkerung, den begrenzten Wohnbauflächen und den wachsenden Ansprüchen an das Wohnen. Rosenheim ist ein attraktiver Wohnstandort in der Metropolregion München. Der Wohnungsmarkt der Zukunft wird sowohl vermehrt bezahlbares bzw. gefördertes Wohnen anbieten als auch einen zunehmenden Teil älterer Menschen versorgen müssen.
Wohnort und Wohnzufriedenheit
Rosenheim ist ein attraktiver Wohnort in der Metropolregion München. Dies zeigt eine stetig steigender Bevölkerungszahl, die zuzugs- und nicht geburtenbedingt ist. Vor allem in den 1960er/1970er Jahren war die Stadt von Wachstum geprägt, ebenso um 1990 und wiederum verstärkt nach 2010. Die Dynamik des Wachsens hat in jedem Jahrzehnt etwas andere Gründe. Die gebauten Ergebnisse prägen jedoch ganze Stadtteile bis heute. So zeigen sich Küpferling, die Erlenau oder das Kasernenviertel als Erweiterungen der Nachkriegszeit im Stil ihrer Zeit. Ebenso zeigt die große Ausdehnung an Ein- und ZweifamilienhausGebieten eine Wohnpraxis, die individuell und„bodengebunden“, d.h. mit Garten, für eine große Anzahl der Bewohnerschaft in Rosenheim attraktiv und möglich ist.
Die Zuwanderung in Rosenheim speist sich bis in die Gegenwart hinein insbesondere in der Altersgruppe 19-25 Jahre zu einem guten Teil aus Personen deutscher Staatsangehörigkeit, die laut Wohnraumbedarfsanalyse (2018)„in der Stadt Rosenheim ihre erste eigene Wohnung beziehen, ein Studium aufnehmen, aufgrund der guten Arbeitsmarktlage den Einstieg in das Berufsleben beginnen oder auch von der guten Verkehrsanbindung nach Munchen und den im Vergleich zur Landeshauptstadt etwas gunstigeren Mieten profitieren, um von Rosenheim aus nach Munchen zu pendeln.“ In der Altersgruppen ab 30 Jahren nimmt die Abwanderung bei den deutschen Staatsbürgern jedoch wieder zu und wird durch Menschen mit nichtdeutscher Herkunft ausgeglichen.
Die Verteilung von Haushalten nach Familientypen (s. Abb. 14) zeigt nochmal einen anderen Aspekt. Es wird sichtbar, dass die Hälfte der Haushalte Einpersonenhaushalte sind und lediglich in 18% der Haushalte (Stand 2018) Kinder im Haushalt haben.
Diese Verteilung deutet auf den aktuellen Wohnbedarf hin, der kleinere Wohnungsgrößen nachfragt. Gleichzeitig jedoch sind Angebote des Familienwohnens gefragt. Dies wird aus den Wanderungsanalysen der Stadt ersichtlich, wo eine Abwanderung von Familien mit kleinen Kindern sichtbar wird. Hier sind auch Optionen ergänzend zum klassischen Einfamilienhaus abzuwägen.
Wohnungsarten und Bautypologie
Der Überblick zu den städtebaulichen Strukturen (Kap. 0., Abb. 1) zeigt die größte Flächenausdehnung bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Diese Aussage wird gestützt durch die statistischen Daten, die 71,5 % der Wohngebäude mit 1-2 Wohnungen nachweisen (Stand 2021, Gemeindedaten, Bayr. Landesamt für Statistik). Andererseits sind wiederum in der selben Statistik 69% der Wohnungen in Wohngebäuden mit mehr als drei Wohnungen nachgewiesen. Dies beschreibt die Ausdehnung der zentralen, mehrgeschossigen Verdichtungszone um die Innenstadt. Die Größenentwicklung der Stadt hat sich auch in den ländlichen Zentren im Süden (Pang, Aising) in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich mit Ein- und Zweifamilienhaus geäußert. Diese Art der Stadterweiterung ist sichtbar flächenintensiv.
Die Anziehungskraft der Stadt zeigt sich am Maß der Wohnzufriedenheit. Der Begriff der Wohnzufriedenheit ist kein wissenschaftlich gesicherter Wert. Man kann jedoch, uber die bereits genannte Zuzugswerte hinaus gehend eine gewisse Zufriedenheit mit dem Wohnstandort annehmen. Annähernd meßbar wurde zuletzt die Wohnzufriedenheit im Gebiet um die Lessingstraße, wo 2020 im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms„Soziale Stadt“ eine Passantenbefragung durchgeführt wurde - mit dem Nachweis einer wachsenden Wohnzufriedenheit. Für die
Sonstiger Mehrpersonenhaushalt ohne Kinder 4.446, 13%
Alleinerziehende mit Kindern
1.350, 4%
Paare mit Kindern
4.950, 14%
ohne Kinder, zu zweit lebend
6.932, 20%
Abb. 14 | Wohnungsgrößen nachgefragt
Daten: Stadtplanungsamt Rosenheim (Hg.): Analyse des Wohnraumbedarfs der Stadt Rosenheim (2017 –2036), Entwurfsfassung 12/2018, 2018
anderen Quartiere der Stadt gibt es keine derartigen Erhebungen.
Wohnungsbau und Nachverdichtung
In der Stadt gibt es angesichts der anhaltenden Nachfrage sowie des begrenzten Baugrunds einen eindeutigen Trend zur Nachverdichtung. Die Stadt trägt diesem Trend durch Bebauungsplanänderungen Rechnung (z.B. im Wasserweg und in Wehrfleck). Nachverdichtung kann im Wohnungsbau verschiedene Formen annehmen:
• Schließen von Baulücken oder Konversion von Brachengrundstücken. Man hat laut Wohnraumbedarfsanalyse 2018 ca.
• 40 ha derartiger Baulandreserven (v.a. in der Innenstadt) ausgemacht (z.B. Bahnhofsareal)
• Aufstockung auf Mehrfamilienhäusern durch 1-2 Zusatzgeschosse, meist in Leichtbau (z.B. Wohnanlage Salinstraße, Wohnanlage Föhrenweg)
• Umbau, Neubau im EinfamilienhausBestand, Erhöhen der Wohneinheitenanzahl durch Einliegerwohnungen, Aufstockung, Aufteilung des Grundstucks, Anbau oder Neubau.
• Überbauung und Nutzungsmischung auf einer bislang nur eingeschossigen Einzelhandels- oder Gewerbenutzung
Einpersonenhaushalte 16.875%
Nachverdichtung schafft die verbesserte Ausnutzung bereits erschlossener Bereiche in der Stadt und schont die Ressource Boden, die auch in Rosenheim ein begrenztes Gut ist. Nachverdichtung kann jedoch auch an Grenzen stoßen, z.B. bei der zu gewährleistenden Grünraumversorgung, bzw. einer dem Bewohnerzuwachs adäquaten Infrastruktur. Darum ist bei jeglicher Nachverdichtung darauf zu achten, dass freiräumliche Freizeit- und Erholungsangebote nicht entfallen, dass Biotopzusammenhänge erhalten bleiben und dass die Versiegelung von Oberflächen (Boden, Dächer) nicht zu- sondern abnimmt. In der Balance von Grünraumanteil und Bebauungsdichte / Bebauungsweise werden zudem die Anforderungen an eine urbane Klimaresilienz zunehmend wichtig. Der ästhetisch/architektonischer Anspruch der nachverdichteten Gebäude ist oftmals verbesserungswürdig. Hier fehlt es teils am mangelnden Verständnis der planenden Personen, aber auch an das Bauen auf die Ziele geordneter städtischer Entwicklung lenkenden Instrumenten.
Aktuell laufende Wohnungsneubauprojekte, wie z.B. die Lokhöfe (255 WE), die LenaChrist-Straße (212 WE), an der Kaltenmühle (106 WE) oder in der Herderstraße (‘Herderhöfe’, 95 WE) spiegeln den Wohnbedarf in Rosenheim wider. Das Studierendenquartier "Campus Ro" (eröffnet 2022) direkt ne-
Paare
Abb. 15 | Einstufung der Wohnlagen A - D (ALP Institut für Wohnen und Stadtentwicklung, 2023)
ben der Hochschule Rosenheim bedient mit 211 Apartments zwar nur den studentischen Markt, dennoch hat das Ensemble als Holzhybrid-Bau technisch und baukulturell Furore gemacht. Beispielhaft ist auch die Wohnanlage Föhrenweg in der Kastenau, wo von 2018 - 2020 von der GRWS durch Neubau und Aufstockung von Bestandsgebäude um ein Stockwerk in einem Bestandsquartier nachverdichtet wurde (17 WE).
Mietpreise und Wohnlage
In Rosenheim lagen 2023 die Grundstückspreise zwischen 530 €/m² in Dorflagen und 1.750 €/m² in der Altstadt (Bodenrichtwertkarte, Stand 1.01.2022). Zum Vergleich der Bodenrichtwert in München-Nymphenburg: 5.400 - 7.700 €/ m²; s. (www.immoportal.com/grundstueckspreise/rosenheim). Damit ist zwar ein enormer Unterschied bezeichnet, dennoch ist auch in Rosenheim die Verfügbarkeit von Baugrund nicht allein eine Sache des Preises, sondern auch der vertretbaren Verfügbarkeit von neuem oder recyceltem Baugrund oder zu verdichteten Baubestand.
Wohnlage A
Wohnlage B
Wohnlage C
Wohnlage D
In der Dokumentation zum Mietspiegel 2023 werden die Faktoren für Wohnlagen in Rosenheim benannt und im Stadtplan aufgezeigt (s. Abb. 15). Entscheidend für die Wohnlage sind gemäß der Studie dabei die Distanzen zu Nahversorgungszentren. Dabei wird unterschieden:
• Wohnlage A: Entfernung zur Innenstadt höchstens 200 Meter
• Wohnlage B: Entfernung zu Nahversorgungszentren höchstens 400 Meter
• Wohnlage C: Entfernung zur Innenstadt mindestens 2.000 Meter
• Wohnlage D: Entfernung zu Nahversorgungszentren höchstens 400 Meter und Entfernung zur Innenstadt mindestens 2.000 Meter
Grundlage der Erhebung sind Daten zu Versorgungszentren (Nahversorgungszentren, Innenstadt, Supermärkte) sowie die räumliche Gliederung (Stadtteile, Ortsteile, Planbezirke)
▶ ALP Institut für Wohnen und Stadtentwicklung
GmbH: Dokumentation Mietspiegel Rosenheim 2023
Rosenheim wird bei den Mieten als teuers-
te kreisfreie Stadt nach München aufgeführt mit durchschnittlichen Mietpreisen von 13 Euro/qm im Neubau bzw. 11 Euro/qm in Wohnungen im Bestand. Im Vergleich dazu München mit 19 Euro/qm und 17 Euro/qm (Stand 2021). Dieser Unterschied sorgt für eine anhaltende Anziehungskraft Rosenheims, stellt aber durchaus ein Problem in der Wohnraumversorgung dar.
Grundlage der Flächenbilanzierung für potenzielles Wohnbauland stellt die Stadtkonzeption ‘Rosenheim 2025’von 2009 dar, die 2018 durch das Stadtplanungsamt Rosenheim aktualisiert wurden. In einer Wohnbedarfsanalyse die Werte für das Wohnbaulandpotenzial und ein zukünftiger Wohnungsbedarf ermittelt (Stand 2018). Auf dieser Basis werden die folgenden Aussagen getroffen.
1. Wohnbauflächen
Die Wohnbedarfsanalyse ermittelt rund 60 ha Bruttowohnbauland auf potentiellen Wohnbauflächen im Stadtgebiet. Diese Fläche kann Wohnraum für potenziell 7.750 Einwohner bei ca. 3.500 Wohneinheiten bieten. Davon könnten sich der Einschätzung nach 109 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern befinden, 197 WE in Doppelhaushälften, 108 Wohneinheiten in Reihenhäusern und 3.067 WE in Wohnungen in
|
Mehrfamilienhäusern.
Auch der Wohnungsschlüssel in Mehrfamilienhäusern wird präzisiert:
- 691 WE in 1-Zimmer-Wohnungen
- 1.141 WE in 2-Zimmer-Wohnungen
- 765 WE in 3-Zimmer-Wohnungen
- 429 WE in 4 Zimmer-Wohnungen
- 41 WE in 5-Zimmer-Wohnungen.
2. Wohnbedarf Ausgehend von einem prognostizierten Wohnungsbedarf ist nach den notwendigen Wohnungsgrößen und Angebotssegmenten zu fragen. Die Wohnbedarfsanalyse (2018) teilt in verschiedene Interessengruppen und formuliert qualitative Bedarfsaspekte für folgende Gruppen:
- Studierende und Starterhaushalte
- Familien
- Senioren
- Einkommensschwache, Benachteiligte
Die Stadt Rosenheim verfolgt das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Damit verbunden ist die Strategie, über Bauland für städtischen Wohnungsbau zu verfügen. Das sog. „Rosenheimer Modell“ verfolgt einen Weg, Grundstucksteilflächen frühzeitig zu erwerben, um sie im Rahmen der Bauleitplanung im Zuge privater Flächenentwicklungen zu sichern. Bei Erschließungsverfahren, wie z,B. dem Bebauungsplan„ Krainstraße Nordwest“ wurden gemäß dem angestrebten Schlüssel 35% des Planungsgebietes zugunsten der Stadt gesichert.
Abb. 16
Verschieden Wohnformen in Oberwöhr und der Endorfer Au
Mit der Anwendung des "Rosenheimer Modells" wird die Stadt in die Lage versetzt, Flächen zu erwerben fur die Entwicklung von bezahlbarem Wohnraum bzw. zur Schaffung sozialer Infrastruktur (z.B. Kindertagesstätten), deren Bedarf durch die Baulandentwicklung erzeugt wurde. Auch das SEK von 2015 hat schon Flächen zur Bebauung / Nachverdichtung erfasst. Damals ist man jedoch von geringeren Wachstumsraten der Bevölkerung ausgegangen.
Der Wohnungsbedarf (Stand 2018) wird mit insgesamt zu schaffenden 5.214 Wohneinheiten 2017-2036 angegeben. Dabei wird - bezogen auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum und eine durchschnittl. Belegungsdichte von 1,95 EW/WEein jährlicher Wert neu zu bauender Wohneinheiten angesetzt. Dieser Wert einer jährlichen Bedarfsrate sinkt dabei von anfäng-
lich 336 Wohneinheiten (2017) auf 218 Wohneinheiten (2033), steigt danach jedoch wieder auf 231 Wohneinheiten bis zum Jahr 2036.
Eine aktuelle weitere Berechnung der Stadt Rosenheim ermittelt einen höheren Wert (mit 2,1 EW/WE) für den selben Zeitraum 2024-2042 von 7.500 - 9.000 Wohneinheiten.
in jedem Fall wird im Vergleich mit den o.g. Daten zu dem verfügbaren BruttoWohnbauland für ca. 3.500 Wohneinheiten sichtbar, dass die intelligente Verdichtung im Bestand unabdingbar ist, um sparsam mit Ressourcen umzugehen.
▶ Stadtplanungsamt Rosenheim (Hg.): Analyse des Wohnraumbedarfs der Stadt Rosenheim (2017 –2036), Entwurfsfassung 12/2018, 2018
Abb. 17 | Fertiggestellte, im Bau befindliche und geplante Wohnbauprojekte
Legende Icons Standort fertiggestellt Im Bau geplant
2.4. Wirtschaft und Beschäftigung
Der Wirtschaftsstandort Rosenheim zeichnet sich durch seine attraktive geografische Lage zwischen den Ballungszentren München, Salzburg und Innsbruck aus. Die Branchenstruktur zeigt sich divers, auch wenn sich Schwerpunkte in der Informations- und Kommunikationstechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau und im Einzelhandel / Gastronomie herauskristallisiert haben. Die starke Verwurzelung mit dem Thema Holz sowohl in Ausbildung als auch Beruf wird als Alleinstellungsmerkmal erfolgreich nach Außen getragen.
Wirtschaftsstandort Rosenheim
Die wirtschaftlichen Grundpfeiler in Rosenheim wurden neben der Funktion als wichtiger Warenumschlagplatz und Verkehrsschnittpunkt in der Salzproduktion gesetzt. Der Bergbau mit dem Abbau und der Weiterverarbeitung von Sole und Salz war im gesamten (Vor-) Alpenraum ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Saline Rosenheim, gegründet 1810, war einige Jahrzehnte lang größte Salzproduktionsstätte in Bayern. Heute spielt die Salzproduktion keine Rolle mehr und findet in Bad Reichenhall statt, die Saline wurde in Rosenheim Mitte des 20. Jh. geschlossen. Früh hat sich Rosenheim außerdem als Zentrum für Holzverarbeitung und Holzbau etabliert. 1925 ist das Holztechnikum gegründet worden, das bis heute als Fakultät für Holztechnik und Bau an der Technischen Hochschule Bestand hat und neben anderen als wichtige Ausbildungsstätte fungiert.
▶ Stadtplanungsamt, Städtisches Museum Rosenheim, online, 2024
Die vielfältige Wirtschaftsstruktur von Rosenheim zeigt sich konkret im diversifizierten Branchenmix, auch wenn die Sektoren Gastgewerbe, Verkehr und Handel inklusive Instandhaltung und Reparatur den größten Anteil an Unternehmen in der Rosenheimer Wirtschaft einnehmen. Von Monostrukturen oder strukturellen Abhängigkeiten einzelner Großbetriebe ist der Standort Rosenheim nicht geprägt. Die ge-
werblichen Flächen verteilen sich im Stadtgebiet erwartungsgemäß entlang hochrangiger Erschließungsachsen des Straßenund Bahnnetzes. Die Nachfrage nach neuen Gewerbeflächen, besonders robuste Flächen für Produzierende und Verarbeitende Gewerbe sowie Handwerk, bleibt hoch und nimmt im Diskurs zur Flächenentwicklung in Rosenheim und auch im Umland (SUR-Gemeinden) eine bedeutende Rolle ein.
Die Landwirtschaft als Sektor im gesamtstädtischen Kontext ist ebenso von Veränderung geprägt, sind in den vergangenen Jahren sowohl die Flächen für landwirtschaftliche Nutzung als auch die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zurückgegangen. Deutlich wird das auch räumlich im Stadt- und Landschaftsbild, da Flächen der Landwirtschaft zunehmend unter Druck geraten und für Siedlungserweiterungen (Wohnen, Gewerbe) als (potenzielle) Entwicklungsflächen herangezogen werden. Die Möglichkeit Agrarflächen für andere gewerbliche Zwecke zu verwenden (z.B. Energiegewinnung durch Biogas oder Solarparks) und nicht„klassisch“ als Weideland und/oder zur Lebensmittelherstellung (Getreide, Obst und Gemüse) zu betreiben hat sich in den vergangenen Jahren verfestigt.
▶ Statistik Kommunal, Bayerisches Landesamt für Statistik, 2023
Der geplante grundlegende Ausbau des
Fest verankerte Unternehmen in Rosenheim (Auswahl):
Abb. 18 | Zentraler Versorgungsbereich und Gewerbeflächen
Legende Icons
Zentraler Versorgungsbereich Gewerbeflächen
Brenner-Nord-Zulaufs kann zukünftig Chancen aber auch Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Rosenheim bringen. Als Lückenschluss im TEN 5 Korridor (TransEuropeanNetwork) Skandinavien –Mediterraner Raum sind Rosenheim und die umliegende Region zukünftig optimal und mit erweitertem wirtschaftlichen Spielraum sowie verbesserten Erreichbarkeiten an das europäische Bahnnetz angebunden. Die Ansprüche des Brenner-NordZulaufs, nämlich die Verkehrswende voranzutreiben und den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern um Straßen aber auch die bestehende Strecke zu entlasten, sind auch für Rosenheim einzuordnen. Wichtig wird sein, die Anforderungen und Qualitäten an dieses Großprojekt klar zu formulieren.
Wirtschaftsfaktor Tourismus
Rosenheim ist in die Tourismusregion Chiemsee-Alpenland eingebettet, die seit 2010 besteht und insgesamt 46 Gemeinden miteinschließt. Die Übernachtungen lagen im Jahr 2023 bei 277.487 und unterstreichen eine erhöhte Nachfrage. Mit rund 20 Beherbergungsbetrieben (ohne Campingplätze) ist Rosenheim vorerst ausreichend ausgestattet, zumal sich das Angebot an Betten in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat (2021: 1.067; 2023 1.729). Trotz der stark gestiegenen Bettenanzahl, liegt die Auslastung stabil bei rund 50%. Eine stärkere Auslastung ist in den Sommer- und Herbstmonaten zu verzeichnen. Grund dafür ist die Lage entlang wichtiger Reiserouten von Sommerurlaubern
sowie die Festivitäten im Spätsommer und Herbst. Nicht zu unterschätzen sind neben Übernachtungsgästen auch Tagesgäste.
▶ Statistik Kommunal, Bayerisches Landesamt für Statistik, 2023
▶ Tourismuskonzept für die Stadt Rosenheim, Stadt Rosenheim, 2021
Rosenheim ist als regionales kulturelles Zentrum und Einkaufsstandort zu verstehen und ergänzt somit das ohnehin sehr attraktive Freizeitangebot in der gesamten Region. Wichtige Einrichtungen, wie z.B. der Lokschuppen, haben in den vergangenen Jahren eine Strahlkraft entwickelt, die Besucherinnen und Besucher in die Stadt ziehen. Die Vermarktung der Fernsehserie „Rosenheim Cops“ hat sich als weiteres Standbein und Angebot manifestiert und zieht jährlich rund 14.000 Besucherinnen und Besucher an.
▶ Tourismuskonzept für die Stadt Rosenheim, Stadt Rosenheim, 2021
Arbeitsmarkt und Beschäftigung
Die Beschäftigungsentwicklung für Rosenheim ist als stabil und leicht positiv einzuordnen, auch wenn der bundes- und landesweite Arbeitsmarkt durch die Pandemiejahre ab 2020 leichte Schwankungen erlebt hat. Aktuell sind 32.334 sozialversicherungsbeschäftigte Personen am Arbeitsort Rosenheim verzeichnet. Das Wachstum von sozialversicherungspflichtig-Beschäftigten bedeutet, dass attraktive Arbeitsplätze in Rosenheim vorhanden sind und weiter geschaffen werden. Rosenheim erfasst, auch aufgrund seiner Funktion als Oberzentrum, einen
Abb. 19 | Gewerbegebiet OST II links und Schwaig/Aicherpark rechts
7,6%
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
0,8%
Kunst, Unterhaltung und Erholung
Gesundheitsund Sozialwesen
Erziehung und Unterricht
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstl.
Verarbeitendes Gewerbe Energieversorgung
Baugewerbe
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung Beseitigung von Umweltverschmutzungen
Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ
2,8% Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und Kommunikation
3,7%
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstl. 0,7% Grundstücks- und Wohnungswesen
Abb. 20 | Sozialversicherungspflichtige Personen nach Wirtschaftszweigen (2023)
Daten: Unternehmensregister des bayerischen Landesamtes für Statistik, Berichtsjahre 2015 - 2022
Einpendleruberschuss, d.h. ein positives Pendlersaldo (s. Kapitel Mobilität).
▶ Unternehmensregister, Bayerisches Landesamt für Statistik, 2023
▶ Bundesagentur für Arbeit, 2023
Die Angaben zu SV-Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen zeigen die unterschiedlichen Anteile im gesamtstädtischen wirtschaftlichen Geschehen. Das Gesundheitswesen (21%), der Handel (17%) und das verarbeitende Gewerbe (12%) nehmen im Branchenüberblick die größten Anteile ein.
▶ Unternehmensregister, Bayerisches Landesamt für Statistik, 2023
Die Arbeitslosenstatistik unterstreicht die unruhigen Jahre ab 2020. Hier ist die Zahl der Arbeitslosen in den Jahren zwischen 2005-2020 in Rosenheim stetig kleiner geworden und erst durch die Pandemie wieder angestiegen. Obwohl sich 2021 die Situation wieder erkennbar erholt hat, ist trotzdem wieder ein leichter Anstieg zu vermerken. Anhaltend schwierig am Arbeitsmarkt bleibt es für Langzeitarbeitslose bzw. arbeitslose Personen ab 55 Jahre.
▶ Bundesagentur für Arbeit, 2023
Aus- und Weiterbildung
Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Rosenheim sind umfassend. Mit insgesamt 30 Schulen, darunter 15 berufsbildenden Schulen spielt das lokale Bildungssystem eine entscheidende Rolle in der Ausbildung von Arbeitskräften auf verschiedenste Berufsfelder (z.B. technische, soziale, kaufmännische, medizinische Berufe). Insbesondere die Hochschule Rosenheim spielt eine bedeutende Rolle im Bildungsspektrum der Stadt. Darüber hinaus profitiert die Stadt und zugleich Region von ihrer Nähe zu weiteren verschiedenen Universitäten in den umliegenden Ballungszentren. Dies trägt zur Vielfalt der Qualifikationen bei, die auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind.
▶ Statistik Kommunal, Bayerisches Landesamt für Statistik, 2023
Innovationsthemen für die Zukunft
Die Fakultät für Holztechnik und Bau ist eine wichtige Einrichtung innerhalb der Hochschule Rosenheim mit überregionaler Strahlkraft und spielt eine bedeutende Rol-
le in der Ausbildung von Fachkräften im Bereich Holztechnik, Bauingenieurwesen und verwandten Disziplinen. Zu den spezifischen Fachinhalten des Studiums Holzbau gehören Themengebiete wie Holzbaukonstruktion, Holzbauarchitektur oder Holzbauverfahrenstechnik. Seit dem WS 2023/24 ist die Fakultät für Informatik erstmalig gemessen an der Zahl der Studentinnen und Studenten die zweitgrößte Fakultät der TH Rosenheim.
▶ Technische Hochschule Rosenheim, 2024
Die Stadt Rosenheim strebt eine umfassende Digitalisierung an. Dies schließt die digitale Infrastruktur, sowie eine Digitalisierung der Stadtverwaltung und der Stadtgesellschaft mit ein. Im Breitbandausbau belegt Rosenheim deutschlandweit eine führende Position. Das Stadtgebiet ist mit vielen WLAN-Zugangspunkten und einem drahtlosen IoT-Netz („Internet of Things“ zur Anbindung von kleinen Sensoren) ausgestattet. Ziel der Stadt ist es, jeweils die aktuell leistungsfähigste digitale Infrastruktur vorzuhalten.
Die Stadtverwaltung soll schrittweise digitalisiert werden, unter Beachtung wichtiger Prinzipien wie der Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit, dem Datenschutz, der Standardisierung, der Nutzerfreundlichkeit und des Prinzips von Open Data. Auf Basis bayerischer und bundesweiter IT-Systeme sollen Antragsverfahren zukünftig digital ablaufen. Zur Begleitung all dieser Transformationsprozesse wurde eine Steuerungsgruppe Digitale Stadtverwaltung eingerichtet.
Die Stadt Rosenheim steht hier wie alle Kommunen vor großen Herausforderungen, um europaweit, national oder landesweit festgelegte Vorgaben zu erfüllen.
▶ Stadt Rosenheim: Digitalisierungsstrategie, 2019
Bereits um 2000 hat sich eine Dynamik und Ballung von Unternehmen in der Elektro-
nik, Informations- und Kommunikationstechnologie wahrnehmen lassen. Die Rosenheimer Initiative zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnik (ROSIK e.V.) gilt als langjähriges Netzwerk und etablierter Akteur um Synergien innerhalb der Branche regional zu bündeln.
▶ rosenheim connected, Stadt Rosenheim Wirtschaftsförderungsagentur, 2022
In Rosenheim befindet sich der Hauptsitz des Gründerzentrum Stellwerk 18. Das Gründerzentrum schafft für Gründerinnen und Gründer Infrastrukturen und ein Netzwerk zu wichtigen wirtschaftlichen Partnern wie Unternehmen, Verbänden und Kammern, Förderstellen sowie Bildungseinrichtungen. Das Gründerzentrum ist neben dem Hauptsitz in Rosenheim auch mit einer Filiale in Traunstein tätig. Das Netzwerk und die Unternehmen sind regional übergreifend in den umliegenden Landkreisen sowie in Tirol tätig und aktiv. Aktuell sind 32 Start-Ups und 75 Unternehmen Teil des Stellwerk 18 Gründerzentrums (Stand Oktober 2024).
Die Start-ups beschäftigen sich vorrangig mit digitalen Geschäftsideen und Technologien. Neben der internen Vernetzung sind öffentliche Veranstaltungen und Treffen wie der„Gründungsstammtisch“ oder das„Gründerspeeddating“ Teil des Angebotsspektrums. In Kooperation mit lokalen Schulen werden auch Aktionen und Workshops mit Schülerinnen und Schülern durchgeführt (z.B.„Start-Up Teens“).
▶ stellwerk18.de, 2024
Eine Weiterentwicklung des Angebots und Konzepts des Stellwerks 18 in Verbindung mit den Möglichkeiten des zukünftig zu entwickelnden Bahngeländes Süd entlang der Enzensperger- und Klepperstraße wird derzeit untersucht.
Abb. 21 | Neben der Hochschule besteht bis heute die Fabrik eines bekannten Schuh-Herstellers
2.5. Einzelhandel und Versorgung
Die gesamtstädtische Grundversorgung in Rosenheim ist trotz räumlicher Unterschiede hinsichtlich Angebot, Sortiment und Erreichbarkeit gegeben. Die Rosenheimer Innenstadt überzeugt mit einem attraktiven Nutzungsmix aus Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie sowie vielseitigen Freizeit- und Kulturangeboten für Besucherinnen und Besucher. Dennoch ist der Einzelhandel in einem Transformationsprozess auch in Rosenheim angekommen, der den Rückzug des stationären Einzelhandels und eine Verschiebung und Veränderung von Nutzungen in den Erdgeschosszonen eingeläutet hat.
Im Zuge der Erstellung des Einzelhandelskonzepts in 2022-2023 wurden die Einzelhandels- und Versorgungsstruktur von Rosenheim im Detail beleuchtet und untersucht sowie Handlungsempfehlungen für die zukünftige Entwicklung ausgesprochen. Die jeweiligen Inhalte, Aussagen und Erkenntnisse der Analyse werden für die ISEK Bestandsaufnahme übernommen und zusammengefasst.
▶ Einzelhandlesentwicklungskonzept für die Stadt Rosenheim 2023, CIMA Beratung + Managment GmbH, 2023
Das Einzelhandelskonzept gliedert sich in zwei Teile:
• Standort- und Sortimentskonzept
• Innenstadtentwicklungskonzept
Einzelhandelsstandort Rosenheim
Die Bestandsaufnahmen zeigen, dass der Rosenheimer Einzelhandel eine ausdifferenzierte Angebotsstruktur aufweist.
Räumlich konzentrieren sich die Einzelhandelsstrukturen in den Siedlungsbereichen. Die Rosenheimer Innenstadt als zentraler Versorgungsbereich ist für die Stadt der bedeutsamste Einzelhandelsstandort. Das Zusammenspiel unterschiedlicher weiterer Nutzungen wie Gastronomie, Dienstleistungen sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen bieten ein ansprechendes und abwechslungsreiches Angebot für die Bewohnerschaft aber auch für Besucherinnen und Besucher.
Das Einzelhandelsangebot, besonders die wohnortnahe Grundversorgung, wird durch mehrere Nahversorgungszentren ergänzt. Diese sind an den Hauptverkehrswegen angesiedelt, der Angebotsschwerpunkt liegt in erste Linie im Sortiment Lebensmittel. Punktuell sind Gastronomieoder Dienstleistungsbetriebe in den Nah-
versorgungszentren vorhanden. Diese stellen dadurch auch eine gewisse Treffpunktfunktion dar. Die Fachmarktstandorte sind vorwiegend an den Siedlungsrändern und an hochrangigen Verkehrsachsen vorzufinden. Sie bieten unter anderem ein Sortiment des sonstigen Bedarfs, demzufolge auch flächenintensive Angebote wie Möbelhäuser, Baumärkte oder andere Warenhäuser. Der Einzugsbereich reicht dabei über die Stadtgrenzen hinaus und unterstreicht die überregionale Versorgungsfunktion des Einzelhandelsstandorts Rosenheim. In den siedlungsstrukturell eigenständigen Ortsteilen sind vereinzelt Einzelhandelsstrukturen vorhanden.
Standort- und Sortimentskonzept
Das Sortimentskonzept definiert ortspezifische Sortimentslisten hinsichtlich ihrer Relevanz und teilt diese - in Anbetracht der Situation vor Ort - in verschieden Bedarfsbereiche ein. Für Rosenheim sind drei Bedarfskategorien definiert worden: Innenstadtbedarf, Nahversorgungsbedarf, sonstiger Bedarf.
Bei der Zusammenstellung der Sortimentslisten wurden zum einen allgemeine Kriterien beachtet und zum anderen ortsspezifische Entwicklungen bzw. Besonderheiten berücksichtigt. Denn Ziel bleibt, jene Sortimentsangebote dort anzusiedeln bzw. zu stärken, wo sie im gesamtheitlichen Kontext sinnvoll erscheinen.
Das Einzelhandelskonzept nennt neben grundlegenden Zielsetzungen auch Regelungen und Empfehlungen zu Einzelhandelsneuansiedlungen oder Verkaufsflächenerweiterungen oder –verlagerungen, die über die Bauleitplanung verankert wird. Eine Regulierungsmatrix zum Stand-
Abb. 22 | Einzelhandels-, Nahversorgungs- und Fachmarktstandorte
ort- und Sortimentskonzept zeigt außerdem deutlich, welche Sortimente in welchen Versorgungsbereichen Sinn machen. So hat die Stadt Rosenheim eine fundierte Entscheidungsgrundlage und auch ein rechtssicheres Instrument für die gesamtstädtische Einzelhandelsentwicklung in den kommenden Jahren.
Das Innenstadtentwicklungskonzept zeigt die Entwicklungschancen für die Rosenheimer Innenstadt auf, sie ist – wie auch viele andere deutsche Innenstädte – spürbar in einem Transformationsprozess angekommen, der den Rückgang des stationären Einzelhandels einläutet hat. Der Einzelhandel war bislang das wichtige Fundament einer gut funktionierenden und attraktiven Innenstadt. Zukünftig werden allerdings andere Besuchsgründe und Angebote entstehen müssen, um die Lebendigkeit und Attraktivität der Innenstadt aufrecht zu erhalten. Die Innenstadt entfernt sich in ihrer Funktion und Wahrnehmung weg vom reinen Konsumort hin zu einem Erlebnisort, der unterschiedliche Angebote bieten muss, auch um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Für Rosenheim bedeutet das, den Transformationsprozess positiv zu begleiten und Entwicklungen unter neuen Gesichtspunkten zu betrachten. Die Detailanalyse zeigt ein breit gefächertes Angebot und einen umfassenden Sortimentsmix. Rosenheim besitzt zudem noch einen verträglichen Mix aus inhabergeführten, filialisierten Fachgeschäften und Warenund Kaufhäusern. Die Filiale der GALERIA Karstadt Kaufhof positioniert sich als flächengrößter Anbieter. Räumlich siedelt sich der Einzelhandel entlang der Münchener Straße sowie rund um Max-Josefs-Platz und Ludwigsplatz an. Angrenzende Bereiche bilden außerdem die Innstraße oder die Bahnhofstraße. Darüber hinaus nimmt der Besatz ab.
Verkaufsflächenentwicklung
Ein Blick auf die Verkaufsflächenentwicklung zeigt, dass die Gesamtverkaufsfläche der Innenstadt in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist (2009: 87.865m2, 2016: 77.853m2, 2022: 71.268m2). Die Aufteilung von Großflächen bzw. der Rückbau von Verkaufsflächen in Obergeschossen, mögliche andere Nutzungsänderungen oder auch Betriebsschließungen haben zu diesem Rückgang geführt. Die Leerstandserhebungen im Innenstadtbereich zeigen einzelne größere Leerstände sowie eine erkennbare Häufung von leerstehenden Geschäftslokalen im Bereich der Münchener Straße, Herzog-Otto-Straße und Am Esbaum. Festzuhalten bleibt aber, dass Rosenheim aktuell keine erhöhte Leerstandsquote (2023: 5%) aufweist.
Bedeutend wird sein, wie Rosenheim weiter auf den Transformationsprozess reagiert und mit dem Rückgang von Einzelhandelsflächen oder anderen Defiziten umgehen wird (Sanierungsstau, Nachfolgeherausforderungen, gesamtwirtschaftliche strukturelle Rahmenbedingungen).
Der Erhalt bestehender Flächen bzw. die Ansiedelung neuer Betriebe ist stark von den vor Ort herrschenden und in Verbindung stehenden Qualitäten abhängig. Dazu gehören die Erreichbarkeit, die Barrierefreiheit, das Preisgefüge aber auch die Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung. Rosenheim zeigt sich hier je nach Aspekt in einem zufriedenstellenden bis sehr guten Zustand. Verbesserungen sind hinsichtlich Warenpräsentation und auch in der Barrierefreiheit anzustoßen. Das Preisgefüge ist im mittleren Bereich einzuordnen, gibt es somit für jede Kundengruppe geeignete Einzelhandelsstrukturen. Das hochpreisige Segment stellt im Vergleich zu anderen Mittelzentren im Umland eine Besonderheit dar und kann eine kaufstarke Zielgruppe anziehen. TradingDown Effekte durch ein günstiges Preissegment spielen aktuell keine bedeutende Rolle.
* Die Entwicklungen zu den GALERIA Karstadt Kaufhof – Standorten werden bundesweit immer wieder neu bewertet. Der Standort in Rosenheim konnte bisher gesichert werden, auch wenn eine mögliche Schließung nicht gänzlich auszuklammern ist. Auch für die Innenstadt Rosenheims sind spürbare Folgen zu erwarten. Das Einzelhandelskonzept empfiehlt daher, zeitgerecht Überlegungen anzustoßen und mögliche Rahmenbedingungen für Nachnutzungen (Nutzungskonzepte, Eigentumsverhältnisse, Erschließung) zu eruieren.
Sortimente
Antiquitäten, Kunstgegenstände
Baby- und Kinderartikel
Briefmarken
Brillen- und Zubehör, Hörgeräte, Akustik
Bücher
Bekleidung, Wäsche
Brillen und Zubehör, optische Erzeugnisse, Hörgeräteakustik
Bücher; Zeitschriften, Zeitungen
Computer, Telekommunikation
Devotionalien
Foto und Fotozubehör
Glas, Porzellan, Keramik, Haushaltswaren
Haus- und Heimtextilien, Stoffe, Kurzwaren, Handarbeitsbedarf
Jagd- und Angelbedarf, Waffen
Lederwaren
Medizinische und orthopädische Produkte
Musikinstrumente, Musikalien
Papier- und Schreibwaren, Bürobedarf
Parfümeriewaren
Schuhe
Spielwaren
Sport- und Campingartikel
Uhren, Schmuck
Unterhaltungselektronik („braune Ware“)
Arzneimittel
Drogeriewaren
Lebensmittel: Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Reformwaren, Naturkost
Daten: Einzelhandelsentwicklungskonzept für die Stadt Rosenheim 2023 S. 93, CIMA Beratung + Management GmbH, 2023
Standort
Sortimente des Innenstadtbedarfs
Sortimente des Nahversorgungsbedarf
Sortimente des sonstigen Bedarfs
Innenstadt (zentraler Versorgungsbereich) Ja Ja Ja
Nahversorgungszentren (zentrale Versorgungsbereiche) Nein Ja Ja
Fachmarktstandorte (Aicher-Park, Panoramakreuzung, Weko) abwägungsrelevant nach Bewertungsschema Innenstadtbedarf
Städtebaulich Integrierte Lagen Nein
abwägungsrelevant nach Einzelfalluntersuchung Nahversorgung Ja
abwägungsrelevant nach Einzelfalluntersuchung Nahversorgung Ja
Städtebauliche Randlagen Nein Nein Ja
Abb. 24 | Regulierungsmatrix
Daten: Einzelhandelsentwicklungskonzept für die Stadt Rosenheim 2023 S. 95, CIMA Beratung + Management GmbH, 2023
Gastronomie
Die Innenstadt ist neben dem Einzelhandel auch Standort vieler Gastronomiebetriebe. Der Norden der Innenstadt (Ludwigsplatz, Adelzreiterstraße, Kaiserstraße) sowie die verkehrsberuhigten Bereiche (Max-JosefsPlatz) bilden die räumlichen Schwerpunkte. Die Münchener Straße und Riederstraße zeigen eine weitere räumliche Häufung von Gastronomiebetrieben, wobei hier auch einige Imbisse und Tagesgastronomien das Bild prägen. In den umliegenden Bereichen sammeln sich unterschiedliche Betriebe und Gastronomiekonzepte, von Restaurants, Abendgastronomie bis hin zu Bars und Kneipen. Zwar sind Qualitätsunterschiede und auch erkennbare Defizite punktuell sichtbar. Das gastronomische Angebot ist qualitativ aber dennoch als überwiegend hoch einzuschätzen.
Dienstleistungsangebote
Die Dienstleistungsangebote nehmen in der Rosenheimer Innenstadt eine starke Position ein und bieten ein breites Spektrum: Banken und Sparkassen, Kosmetikstudios und Frisörsalons sowie Änderungsschneidereien, Versicherungsburos und Reiseburos. Räumlich sind sie abseits der zentralen Lagen angesiedelt, nur vereinzelt sind Dienstleistungbetriebe aufgrund von Flächenverfügbarkeiten in eigentlichen Einkaufslagen. Mittelfristig bis langfristig ist mit einer weiteren Verlagerung von Neben- in Hauptlagen dieser Art zu rechnen, was einen Rückgang im Publikumsverkehr besonders in den Nebenlagen mit sich ziehen wird.
Andere Nutzungen und stadträumliche Qualitäten
Als ergänzende Nutzungen, die das Innenstadtleben mitprägen sind Orte und Anlaufstellen aus Gesundheit und Soziales (z.B. Arztpraxen, medizinische Angebote) sowie Kultur und Freizeit (z.B. Museen, Kirchen, Veranstaltungsorte, Fitnessstudios, Vereine) zu nennen. Auch öffentliche Einrichtungen (Rathaus, Ämter, Landratsamt) sowie Bildungseinrichtungen wie Schulen oder die Volkshochschule sind frequentierte Orte. Schlussendlich ist die Innenstadt aber auch Arbeitsort, so sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ebenso zentraler Faktor im Akteursgefüge.
Aspekte und Faktoren die zur Attraktivität der Innenstadt wesentlich beisteuern und im Sinne der räumlichen Entwicklung immer zusammen zu denken sind:
• Aufenthaltsqualität und Gestaltung der öffentlichen Räume (Straßen, Plätze, Park- und Gartenanlagen)
• Erreichbarkeit und Erschließung (Wegeverbindungen, Anschluss an das ÖPNV-Netz, Parkraum)
• Services und Möblierung (öffentliche und barrierefreie Toiletten, konsumfreie Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsbereiche, Spielmöglichkeiten, Mülleimer, Trinkwasserbrunnen, etc.)
Punktuell gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf, besonders die Beteiligungsergebnisse zum Einzelhandelskonzept haben auf konkrete noch fehlende Aspekte aufmerksam gemacht.
Das Innenstadtkonzept gliedert zudem räumliche Stärken, Defizite und Potenziale, die im ISEK als wichtige Impulse und Aufgabenfelder aufgenommen werden.
Mit den definierten Zielen, empfohlenen Handlungsansätzen sowie einer Maßnahmensammlung konkretisiert das Innenstadtkonzept nicht nur programmatisch sondern auch räumlich Entwicklungschancen und –schritte, die sich als Baustein in das ISEK-Maßnahmenkonzept einfügen.
Abb. 25 | Stichwortsammlung zur räumlichen Bewertung der Innenstadt, CIMA Beratung + Management GmbH, 2023
Abb. 26 | Der Max-Josefs-Platz bildet die„Gute Stube“ der Innenstadt und zeigt einen hohen Besatz an Einzelhandel und Gastronomie
2.6. Stadtgesellschaft und Soziales
Rosenheim entwickelt sich dynamisch und divers. Die langfristige Prognose zur Bevölkerungsentwicklung ergibt ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum für die Stadt. Darauf gilt es angemessen und flexibel zu reagieren, hat ein starker Bevölkerungszuwachs doch bedeutende Auswirkungen und Einfluss auf sozialen Infrastrukturen, den Wohnraum und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Bevölkerungsentwicklung
In Rosenheim sind 64.933 Einwohnerinnen und Einwohner gemeldet (Stichtag 31.12.2022, Stadt Rosenheim, Meso-Einwohnerstatistik). Das Verhältnis der nach Geschlechtern ist sehr ausgewogen, so sind 50,6% der Einwohnerinnen und Einwohner weiblich und 49,4% männlich (Geschlechtergruppe„divers“: keine offizielle Eintragung). In den aktuellen Familienstrukturen dominieren die Gruppen„ledig“ mit 44% und„verheiratet“ mit 41%. Rund ein Zehntel ist geschieden (9%) und 6% sind verwitwet.
Bewohnerschaft nach Altersgruppen
Die Bevölkerungsverteilung nach Altersgruppen unterstreicht den bundesweiten demografischen Trend der gesellschaftlichen Überalterung. 17% der Rosenheimerinnen und Rosenheimer sind unter 18 Jahren, Erwachsene bis 65 Jahre bilden die größte Gruppe mit 63%. Die 65-Jährigen und älter machen rund 20% aus. In den Ro-
senheimer Stadtteilen gibt es größtenteils ein ausgewogenes Verhältnis in der Zusammensetzung der Bewohnerschaft bezogen auf das Alter. Nur vereinzelt zeigen sich manche Stadtteile„jünger“ (z.B. Rosenheim Innenstadt, Rosenheim Süd, Rosenheim West) als andere Stadt- und Ortsteile (z.B. Rosenheim Fürstätt, Aising Pang).
Bewohnerschaft mit verschiedenen Herkünften
Rosenheim zeigt sich zunehmend international, so besitzen aktuell 76% der Bewohnerschaft die deutsche Staatsbürgerschaft und 24% eine andere Staatsbürgerschaft. Der Zuzug von Personen mit internationalem Hintergrund fand im Zeitraffer kontinuierlich und gleichmäßig statt, auch wenn langfristig eine erkennbare Veränderung abzulesen ist (1987: 9,8%; 2022: 24,4%). Räumlich betrachtet können differenzierte Aussagen getroffen werden, zeigen sich einige Stadtteile internationaler als andere. Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund bzw. ausländischer
5,9% verwitwet 0,5% nicht bekannt
50,6% weiblich
49,4% männlich
Abb. 27 | Einwohnerinnen und Einwohner nach Geschlecht
Daten: Meso-Einwohnerstatistik, Stadt Rosenheim 2023
8,6% geschieden
0,1% in Lebenspartnerschaft
41,2% verheiratet
Abb. 28 | Familienstruktur
Daten: Meso-Einwohnerstatistik, Stadt Rosenheim 2023
43,6% ledig
Süd Rosenheim Fürstätt
Abb. 29 | Altersgruppen in Jahren Rosenheim gesamt und Rosenheim Stadtteile
Staatsangehörigkeit sind vor allem in den Stadtteilen Innenstadt, Rosenheim Süd, Rosenheim West und Rosenheim Ost wohnhaft. Fur die Planung und Stadtentwicklung bleibt hier interessant und wichtig, welche Bedarfslagen sich in Bezug auf Infrastrukturen, Wohnungsangebote oder auf das kulturell-gesellschaftliche Leben verändern.
Bevölkerungsprognose
Rosenheim hat sich zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort etabliert. Die geografische Lage und gute Verkehrsanbindung überzeugen sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Unternehmen, sich in Rosenheim niederzulassen. Auch andere Rahmenbedingungen (Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt) oder auch naturräumliche Aspekte (Alpenvorland) sowie Angebote aus Freizeit und Kultur (lokal und regional) lassen die Bevölkerung in Rosenheim stetig steigen. Nicht zuletzt ist Rosenheim als Teil der Metropolregion München einem erhöhten und dynamischen Wanderungsgeschehen ausgesetzt.
Die langfristige Prognose zur Bevölkerungsentwicklung bestätigt die landesweiten Erwartungen und sieht ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum für die Stadt vor. Im Jahr 2040 sollen 75.810 Menschen in Rosenheim wohnhaft sein. Das wäre ein Bevölkerungszuwachs von rund 16,7%. Für die Stadtentwicklung sind diese Prognosen wichtige Kennwerte und Wegweiser, denn die Stadtplanung muss in vielerlei Hinsicht auf das Bevölkerungswachstum reagieren (Flächeninanspruchnahme, Wohnen, soziale Infrastruktur, technische Infrastruktur, etc.).
Gesellschaftliches Miteinander
Rosenheim zeigt sich als eine Stadt, die um Gerechtigkeit, Solidarität und Familienfreundlichkeit bemüht ist. Dies umfasst verschiedene Aspekte, zum einen sind es Angebote des Alltags, darunter Bildungseinrichtungen, Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder Freizeitangebote. Andererseits geht es um Hilfe- und Sozialleistungen, die unterschiedliche Personen und Familien unterstützen sollen.
Abb. 30 | Bevölkerungsentwicklung bis 2040
Daten: Demographiebericht Stadt Rosenheim 2022 - 2042, Stadt Rosenheim 2023
Daten: Meso-Einwohnerstatistik, Stadt Rosenheim 2023
24,4%
ausländische Staatsbürgerschaft
75,6% deutsche Staatsbürgerschaft
Abb. 31 | Einwohnerinnen und Einwohner nach Staatsbürgerschaft
Daten: Meso-Einwohnerstatistik, Stadt Rosenheim 2023
Das Aufgabenspektrum des Bürgerservice ist dementsprechend umfangreich und beinhaltet neben behördlichen Aufgaben auch den Wirkungsbereich der Vernetzung, Beratung und Koordination von gesellschaftspolitischen Akteuren, Themen und Herausforderungen.
Neben der Stadtverwaltung Rosenheim sind weitere Akteurinnen und Akteure aktiv, die das gesellschaftliche Miteinander und soziale Leben in Rosenheim prägen. Die Anstrengungen und Erfolge des Städtebauförderprogramms„Soziale Stadt“ haben sich im Stadtleben manifestiert. So gliedert sich Rosenheim heute in drei Sozialräume mit Bürgerhäusern, die im Zuge des Programms entstanden und fortgeführt worden sind. Seit 2015 liegen die Bürgerhäuser im Verantwortungsbereich der Stadt Rosenheim in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft der Stadt Rosenheim (GWRS). Die Tätigkeitsfelder sind breit gefächert, Hauptaufgabe ist die Förderung bürgerschaftlichen Engagements und die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Ehrenamtlichen, Interessierten und der Bürgerschaft. Besonders die Jugendhilfe und nun verstärkt auch die Seniorenarbeit spielen eine bedeutende Rolle. Mit Stadtteilfesten und -versammlungen sowie anderen Projekten und Veranstaltungen gestalten die Bürgerhäuser das soziale und gesellschaftliche Leben Rosenheims aktiv mit.
Sozialräume in Rosenheim:
• Sozialraum WEST mit dem Bürgerhaus
„E-Werk“ in der Endorfer Au
• Sozialraum NORD mit dem Bürgerhaus „Miteinander“in der Lessingstraße
• Sozialraum OST mit dem Bürgerhaus „Happing“
deutsche
Abb. 32 | Verteilung Einwohnerinnen und Einwohner nach Staatsbürgerschaft 2002 - 2022
Daten: Meso-Einwohnerstatistik, Stadt Rosenheim 2023
Kinder und Jugendliche
Angebote für Kinder und Jugendliche in Rosenheim gestalten sich abwechslungsreich und an unterschiedlichen Orten. Jedes der drei Bürgerhäuser betreibt durch den Stadtjugendring unmittelbar benachbart auch jeweils einen eigenen Jugendtreff, die gut frequentiert werden. Dort gibt es neben den klassischen Aufenthaltsräumen auch kleinere Sportanlagen, Kinoräume oder bspw. auch ein Tonstudio. Die Beratungsangebote gestalten sich niederschwellig und sollen bei schulischen, privaten oder sonstigen Problemen unterstützen. Hinzu kommen außerdem der Aktivspielplatz Hüttenstadt, die Bastelwerkstatt Erlenau und das Schülercafé Fürstätt. Neben den Jugendtreffs des Stadtjugendrings etablierten sich in Rosenheim weitere wie z.B. der Jugendtreff LOGO in der Kernstadt am Kardinal-Faulhaber-Platz (Vinzentius Verein Konferenz St. Nikolaus), das Jugendzentrum Jump in der Prinzeregentenstraße (Stadtjugendring) oder die Gruppen diverser geistlicher Institutionen, z.B. katholische Jugendstelle Rosenheim oder das evangelisches Jugendwerk Rosenheim. Geplant ist zudem das Projekt„Bridge15“, wo eine Freizeitanlage u.a. mit Skatinganlage, Boulderwand, Streetball- und Fußballfeld sowie einer Tischtennisplatte und einer Toilettenanlage entstehen sollen. Im gesamten Stadtgebiet gibt es bereits 45
Nummerierung Karte
Senioren- und Pflegeheime
1 Altenheim Elisabeth
2 Behindertenwohnheim
3 Behindertenwohnheim, EmmySchuster-Haus
4 Caritas Altenheim St. Martin
5 Pflegeheim Rosenholz
6 Seniorenwohnen Küpferling
Jugendtreffs- und Zentren
1 Jugendtreff Happing - Chill Mill
2 Jugendtreff Endorfer Au - Energy
3 Jugendtreff Prinzregentenstraße - Jump
4 Jugendtreff LOGO
5 Jugendzentrum Jump
6 Aktivspielplatz Hüttenstadt
7 Bastelwerkstatt Erlenau
8 Schülercafé Fürstätt
Senioren- und Pflegeheime Jugendtreffs- und zentren
Legende Icons
gut ausgestattete Kinderspielplätze - weitere sind in Planung. (Stand November 2024) Die unterschiedlichen Vereine aus Sport, Kultur, Freizeit und dem Ehrenamt leisten zudem einen erheblichen Teil der Jugendarbeit in Rosenheim, gerade auch in den Ortsteilen.
Seniorinnen und Senioren
Mit Blick auf die demographische Entwicklung Rosenheims sind die Aufgabenfelder und Tätigkeitsbereiche zu Senioren, Pflege und Gesundheit von ebenso hoher Bedeutsamkeit. Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept für die Stadt Rosenheim betrachtet diese Aspekte aus aktueller Sicht und gibt Handlungsempfehlungen für die gesamtheitliche Entwicklung des Wohnund Lebensumfeld der Rosenheimer Seniorinnen und Senioren. Zusammengetragen und wesentlich für eine positive Entwicklung sind dabei die Aspekte des Wohnens, der Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit, der gesellschaftlichen Teilhabe, der Demenz sowie Pflege und Betreuung.
▶ Seniorenpolitisches Gesamtkonzept, afa – Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung GmbH und Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS), 2021
Übergreifende Institutionen, die in der Seniorenarbeit tätig sind, sind der Pro Senioren Rosenheim e.V. sowie der Seniorenbeirat der Stadt Rosenheim. Diese Strukturen thematisieren die Herausforderungen und Aufgaben, die eine seniorengerechte Stadt fordert. Die laufende Unterstützung bei und das Schaffen von unterschiedlichen Angeboten ist dabei zentrales Aufgabenfeld. Der Pro Senioren Rosenheim e.V. agiert zusätzlich in Arbeitskreisen und setzt sich mit unterschiedlichen Themen wie„Neue Wohnformen“,„Pflege“,„Demenz“ oder„Mehrgenerationenpark“ auseinander. Eine Beratungsstelle bietet einen zusätzlichen Anlaufpunkt.
▶ Pro Senioren Rosenheim e.V., online, 2021
Der Seniorenbeirat ist als Institution kommunalpolitisch verankert und rückt Themen und Anliegen älterer Bürgerinnen und Bürger von Rosenheim ins gesamtgesellschaftliche Licht. Weiter ist der Beirat in unterschiedlichen Formaten oder Veranstaltungen aktiv (z.B. monatliche Seniorenfrühstücke) und bietet der Bürgerschaft Beratungsangebote an.
Ergänzend sind unterschiedliche lokale Kultur- und Sozialstiftungen zu nennen, die bei unterschiedlichen Projekten und Angeboten Finanzierungshilfe leisten und somit aktive Seniorenarbeit möglich machen. Darüber hinaus sind die Seniorenbegegnungsstätte der Caritas und das Mehrgenerationenhaus der Arbeiterwohlfahrt weitere wichtige Anbieter.
Die Auseinandersetzung mit senioren- und altengerechtem Wohnraum ist aktueller denn je. Derzeit gibt es fünf Einrichtungen und Orte, die unterschiedliche Wohnformen für Seniorinnen und Senioren anbieten. Das Wohnprojekt„Haus Gloria“ in der Rosenheimer Kernstadt ist eine gemeinschaftsorientierte Seniorenwohngemeinschaft mit acht Wohneinheiten und gilt als Vorzeigeprojekt für alternative Wohnformen. Das Beratungsangebot für Wohnraumanpassung wird fortlaufend und von unterschiedlichen Institutionen erweitert. Caritas und Diakonie sind dabei in Kooperation getreten, um ein flächendeckendes und fundiertes Angebot zu schaffen.
▶ Seniorenpolitisches Gesamtkonzept, afa – Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung GmbH und Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS), 2021
Die Stadt Rosenheim erarbeitete im Zuge des Stadtentwicklungskonzepts„Rosenheim 2025“ außerdem einen Teilhabeplan, der die Bestrebungen und Herausforderungen der Inklusion beleuchtet. Dabei wird eine möglichst frühe Eingliederung und Integration von behinderten Kindern gefordert und angestrebt, um schon möglichst in der Kinderkrippe bzw. in Kindertageseinrichtung auf die Bedürfnisse eingehen zu können. Sowohl in der frühen Kinderbetreuung als auch in der Schule sind Inklusionsbemühungen von professionellen Betreuungs- und Lehrpersonal oder ggf. auch Therapeuten notwendig. Ziel ist es außerdem, den Kontakt zwischen behinderten und nicht-behinderten Kindern schon früh und intensiv aufzubauen. Gemeinsame Projekte und Aktionen sollen dabei spielerisch unterstützen und den Umgang miteinander stärken. Für beeinträchtigte Menschen im Erwachsenenalter ist die Inklusion im Berufsleben einer der zentralen Herausforderungen. Räumlich äußerst sich Inklusion in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, beim Wohnen aber besonders auch im öffentlichen Raum immer in der Großzügigkeit von Raumkon-
Abb. 34 | In der Endorfer Au befindet sich neben dem Bürgerhaus„E-Werk“ noch der Jugendtreff„Energy“
zepten bzw. der Barrierefreiheit.
▶ Teilhabeplan der Stadt Rosenheim, Stadt Rosenheim, 2013
Gesundheit und Pflege
Der RoMed Klinikumsverbund setzt sich aus mehreren Kliniken in der Stadt und des Landkreises Rosenheim zusammen. Rosenheim bildet dabei den Hauptstandort mit einer umfassenden medizinischen Versorgung und mehreren fachärztlichen Zentren. Die weiteren Kliniken in Bad Aibling, Prien am Chiemsee und Wasserburg versorgen den Landkreis. Zusätzlich wird durch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit Filialpraxen in Bad Endorf, Ebersberg, Oberaudorf, Prien am Chiemsee, Rosenheim und Wasserburg am Inn eine wohnortnahe Versorgung bereit gestellt. Teil des Dachverbands ist außerdem das kbo-Inn-Salzach-Klinikum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Geriatrie und Neurologie in den Standorten in Wasserburg am Inn, Freilassing sowie den Tageskliniken in Rosenheim, Altötting und Ebersberg und leistet die psychiatrische Vollversorgung für die Stadt und den Landkreis Rosenheim sowie darüber hinaus.
▶ RoMed Kliniken, online, 2024
Hinsichtlich der weiteren medizinischen Versorgung durch Hausärzte sowie Fachärzte ist Rosenheim inkl. seines Umlands angemessen und ausreichend kassenärztlich versorgt (Versorgungsgrad <100 = unterver-
sorgt)
• Versorgungsgrad Hausärzte: 114,50
• Versorgungsgrad Fachärzte: alle >100
Zur fachärztlichen Versorgung zählen: Augenärzte, Chirurgen und Orthopäden, Frauenärzte, Hautärzte, HNO-Ärzte, Nervenärzte, Psychotherapeuten, Urologen und Kinderärzte. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns hat in der Bedarfsplanung 2023 keine Unterversorgung festgestellt.
Für die weitere Stadtentwicklungsplanung gilt es, den Versorgungsgrad langfristig zu halten und besonders auf Quartierebene für eine wohnortnahe Versorgung sorgen. Dabei spielt die Erreichbarkeit von Arztpraxen, medizinischen Versorgungszentren sowie damit einhergehenden Einzelhandelsstrukturen wie Apotheken eine bedeutende Rolle. Gerade Geschäftsbereiche mit wichtigen Funktionen und Nutzungen für das umliegende Wohnumfeld (Einzelhandel, Dienstleistungen) können sich mit medizinischen Versorgungseinrichtungen optimal ergänzen.
In Rosenheim gibt es derzeit sechs Senioren- und Pflegeheime, wobei zwei der Einrichtungen speziell auf die Betreuung von Behinderten ausgerichtet sind. Das Pflegegutachten (Beschlussfassung Sommer 2024) wird die Situation im Detail darstellen und Empfehlungen aussprechen können.
▶ Stadt Rosenheim, online, 2023
Kinderbetreuung
Aufgrund wachsender Bedarfe im Bereich der Kindertagesbetreuung, nachgewiesen durch eine verifizierte Bevölkerungsprognose im Demografie-Bericht (SAGS), ist das Ziel ist die bedarfsgemäße Sicherstellung von Plätzen in Krippen, Kindergärten, Horten und in der Kindertagespflege.
Insgesamt werden gesamtstädtisch rund 2.500 Kinder im Vorschulalter und 134 Kinder in der Tagespflege betreut- mit steigender Tendenz.
Die fortlaufende Aktualisierung der KitaBedarfsplanung für die Bereiche Krippen, Tagespflege und Kindergarten basiert auf den Daten des Demographieberichts des Institutes für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS).
Für die Darstellung des Platzbedarfes wird als Ausgangsbasis die prognostizierte Anzahl vorhandener Kinder und die Gesamtzahl der benötigten Plätze (Mehrbedarf wegen sog. I-Kinder und unterjähriger Zuzug) dem tatsächlich vorhanden Platzangebot gegenübergestellt. In die Berechnung fließen die geplanten neugeschaffenen Plätze ein. Weitere Annahmen zur Bedarfsberechnung sind die vom JHA beschlossenen Betreuungsquoten von 55% im Bereich unter drei Jahren und 100% für den Kindergarten. Besonders für den Bereich Kindergarten ist diese Betreuungsquote als Richtwert zu betrachten, der bei konsequenter Einhaltung zu einem Platzüberangebot ab dem Jahr 2027 führen wird. Dieser Überhang wird benötigt, um vorübergehende Einrichtungsschließungen im Rahmen von Sanierungsarbeiten, bzw. den Rückbau von Übergangslösungen, kompensieren zu können.
Anpassungen in der Bedarfsberechnung erfolgen fortlaufend bei Abweichungen in der Bevölkerungsprognose, bzw. wenn Veränderungen im Baugeschehen bekannt werden.
Für das Kindergartenjahr 2024 / 2025 besteht aktuell ein Defizit von 392 Plätzen im Krippen- und Kindergartenbereich. Aufgrund des Fachkräftemangels können derzeit nicht alle zur Verfügung stehenden Plätze vergeben werden.
In der nachfolgenden Kartierung sind sämtliche Kinderbetreuungseinrichtungen mit Stand Mai 2024 aufgelistet. Die fußläufige Deckung ist in Rosenheim weitgehend bis auf den westlichen Zentrumsbereich um den Bahnhof und Teile der nördlichen Ortsteile gegeben.
Nummerierung Karte
Einrichtungen mit mindestens einer Kindergartengruppe
1 Kindergarten Löwenzahn
2 Kindergarten Stadtmäuse
3 Kinderhaus Finsterwalderstr.
4 Kindergarten Muggelstein
5 Städt. Bewegungskindergarten am ESV
6 AWO Integrationskindergarten Happing
7 Kindergarten Hl. Familie Kastenau
8 Kindertageseinrichtung Christkönig
9 Kindertageseinrichtung St. Michael
10 Kindergarten St. Hedwig
11 Kindertageseinrichtung St. Josef der Arbeiter Oberwöhr
12 Kindergarten St. Josef Pang
13 Waldorfkindergarten Samenkorn
14 Kindertagesstätte Noahs Arche
15 Montessori Kindergarten
16 Integrationskindergarten St. Nikolaus
17Kindergarten Apostelkirche
18 Kindergarten Hl. Blut
19 Caritas Kindergarten und Hort St. Quirin
20 Haus für Kinder Villa Kunterbunt
21 Kindergarten Klabautermann
22 Kindertageseinrichtung Arche Noah
23 AWO Haus für Kinder Erlenau
24 Kindergarten Schatztruhe
25 AWO Haus für Kinder Frühlingstr.
26 Waldorfkindergarten Hollerbusch
27 Kinderhaus Aising
28 Waldkindergarten im Keferwald
29 Kindergartengruppe im Kinderhort Pang
30 Rappelkiste
31 Caritas Kinderhaus am Keferwald
32 Haus für Kinder Traumwerk
Einrichtungen mit mindestens einer Krippengruppe
1 Kinderkrippe Innzwerge
2 Kinderkrippe Studentenflöhe
3 AWO Kinderkrippe Erlenau
4 AWO Kinderkrippe Kleine Bären
5 AWO Integrationskindergarten
Happing
6 Kindertageseinrichtung Arche Noah
7 AWO Haus für Kinder Frühlingstr.
8 Kindertageseinrichtung St. Michael
9 Waldorfkindergarten
Samenkorn
10 Caritas Kinderhaus Am Keferwald
11 Kindertagesstätte Noahs Arche
12 Kinderkrippe Aising
13 Kindertageseinrichtung St. Josef der Arbeiter
14 Haus für Kinder Villa Kunterbunt
15 Kinderhaus Finsterwalderstr.
16 Kinderkrippe Glühwürmchen
17 Rappelkiste
Einrichtungen mit mindestens einer Hortgruppe
1 Caritas Kindergarten und Hort St. Quirin
2 Haus für Kinder Villa Kunterbunt
3 Kinderhort St. Vinzenz
4 Kinderhaus Aising
5 Hort Jonathan
6 Kinderhort Taka TukaLand
7 AWO Haus für Kinder Erlenau
8 Kindertageseinrichtung Christkönig
9 Kinderhort Pang
Großtagespflegen
1 Mini-Eulen
2 Krümelkiste
3 Rosenheimer Zwergerlbande
4 Märchenklang
5 Lummerland
6 Sonnenkinder
7 Zaubernest
8 Schneckenhaus
2.7. Bildung und Kultur
Das Bildungsangebot des Hochschulstandortes Rosenheim besitzt für die gesamte Region eine hohe Bedeutung. Die kulturellen Einrichtungen der Stadt wie Museen, Galerien und Theater bieten eine Vielfalt an kulturellen Freizeitangeboten.
Bildungsstandort Rosenheim
Als Oberzentrum und Stadt mit einem großen Einzugsradius bietet die Stadt vielfältige Bildungsangebote und verfügt über Grundschulen bis hin zu weiterführenden Schulen, sowie sonderpädagogischen Einrichtungen. Zudem ist die Stadt Hochschulstandort.
Schule und Ausbildung
In Rosenheim gibt es insgesamt fünfzehn Schulen. Hiervon sind fünf Schulen reine Grundschulen, weitere drei Schulen fungieren als Grund- und Mittelschule. Mit der Astrid-Lindgren-Schule bietet zudem eine Grundschule einen Unterricht in Kooperationsklassen an, in denen Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden. Am Luitpoldpark gibt es eine Mittelschule, sowie am Gries ein Sonderpädagogisches Förderzentrum. Zwei Realschulen befinden sich südöstlich und nördlich des Stadtzentrums, letztere ist als reine Mädchenschule ausgelegt. Drei Gymnasien liegen ebenfalls im Stadtgebiet, welche sich um das Stadtzentrum reihen.
▶rosenheim.de, 2023
In der Nähe des Campus Rosenheim befinden sich eine Staatliche Berufsoberschule sowie die Staatliche Fachschule für Holz-
Abb. 36 | Sanierung und Erweiterung des Karolinen-Gymnasiums in der Ebersberger Straße
technik. Eine Staatliche Berufsschule und eine Landwirtschaftsschule liegen an der Prinzregentenstraße, eine weitere Berufsschule befindet sich an der Wittelsbacher Straße. Privatschulen sind in Rosenheim mit einer Wirtschaftsschule, einer Berufsfachschule für E-Business Management , einer Freien Waldorfschule, sowie einer Förderschule der Caritas vertreten. Einen Standort in Rosenheim haben zudem die Ecker-Schulen, welche Weiterbildungsangebote anbietet.
▶geoportal.bayern.de, 2023
Ausbildungsstätten sind in Rosenheim ebenfalls vertreten. Die Bayerische Verwal-
Nummerierung Karte
Kunst und Kultur
1 Städtische Galerie
2 Städtisches Museum
3 Holztechnisches Museum
4 Lokschuppen
5 Börsenmuseum
6 Innmuseum
7 Stadtbibliothek und Stadtarchiv
8 Kultur- und Kongresszentrum
9 TAM Ost
10 Künstlerhof
11 Theaterinsel
12 Kunstverein Rosenheim
13 AFFEKT
14 foyer33
15 Stadtjugendring
Bildungseinrichtungen
1 Technische Hochschule Rosenheim
2 Berufsoberschule
3 staatl. Berufsschule I
4 staatl. Berufsschule II
5 Landwirtschaftsschule Rosenheim
6 Karolinen-Gymnasium
7 Ignaz-Günther-Gymnasium
8 Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium
9 Johann-Rieder-Realschule
10 Grund- und Mittelschule Westerndorf St.Peter
11 Mittelschule Am Luitpoldpark
12 Grund- und Mittelschule Fürstätt
13 Grund- und Mittelschule Aising
14 Grundschule Erlenau
15 Prinzregentenschule Grundschule
16 Astrid-Lindgren-Grundschule
17 Grundschule Happing
18 Grundschule Pang
19 Sonderpädagogisches Förderzentrum
20 Caritas Philipp-Neri-Schule
21 VHS
22 Lehrinstitut
23 BFZ
Bildungseinrichtungen
Legende Icons Kunst und Kultur
tungsschule bietet in Rosenheim Lehrgänge an. Zudem gibt es Weiterbildungsangebote der Berlitz Sprachschule, des Bayerischen Roten Kreuzes, des Bildungswerks Rosenheim e.V., der Paracelsus Schulen und weiteren privaten Anbietern. ▶bildungsportal-bayern.info, 2023
Hochschulstandort
In Rosenheim liegt mit dem Campus Rosenheim der Hauptstandort der Technischen Hochschule. 5.500 der insgesamt 6.400 Studentinnen und Studenten sind am Campus Rosenheim ansässig, welche das dreißig Bachelor- und Masterstudiengänge umfassende Angebot nutzen. Hierbei ist vor allem die Fakultät für Holztechnik und Bau international renommiert.
Weitere Standorte befinden sich in Burghausen, in Traunstein und in Mühldorf am Inn. Das Hochschulpersonal umfasst mit Stand Dezember 2022 gesamt 625 Personen. Die Schwerpunkte liegen fachlich in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Gestaltung und Gesundheit, welche sich auf acht Fakultäten verteilen.
Rosenheim profitiert als Hochschulstandort nicht nur von den Bildungs- und Studienangeboten. Die TH Rosenheim öffnet auch in anderen Aspekten neue Möglichkeiten und Entwicklungsspielräume. Eine Verknüpfung zu lokalen Wirtschaftsakteurinnen und -akteuren kann gemeinsame Ambitionen in Forschung und Entwicklung unterstützen und forcieren oder auch neue Impulse, z.B. in der Gründerszene, setzen. Das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Rosenheim wird durch die Studierenden zusätzlich belebt. Der Allgemeine Studentenausschuss der Fachhochschule Rosenheim e.V. betreibt z.B. die ASta-Kneipe und zum Zeitpunkt der ISEK-Erstellung auch das Affekt als Zwischennutzung. Gleichzeitig gilt es aber auch, den Anforderungen einer Hochschulstadt gerecht zu werden. Dazu zählen unter anderem ausreichend attraktive und bedarfsgerechte Wohnmöglichkeiten oder auch ein lebendiges und vielseitiges Freizeit- und Kulturangebot.
Zurzeit entsteht auf dem Campus der „Campus Ro“, ein in Hybridbauweise geplantes Studierendenwohnheim, dessen Entwurf konzeptionell Wohnen und Arbeiten/Studieren zusammenbringen möchte.
▶th-rosenheim.de, 2023
Die Volkshochschule (VHS) besitzt in Rosenheim ebenfalls einen Standort und bietet ein vielfältiges Programm an Weiterbildungsmöglichkeiten an. Hervorzuheben ist der zentrale Standort an der Stollstraße in einem repräsentativem Gebäude.
Kulturangebot
In Rosenheim befinden sich mehrere Museen und Galerien. In der Städtischen Galerie Rosenheim werden bis zu sechs Ausstellungen pro Jahr zu moderner und zeitgenössischer Kunst gezeigt. Dabei steht ein Bezug der Künstlerinnen und Künstler zur Region im Fokus vieler Werkschauen. Das von German Bestelmeyer entworfene Ausstellungsgebäude wurde in den letzten Jahren zu einem modernen Ausstellungshaus mit zeitgemäßem Depot, modernen Kunstpädagogik- und Verwaltungsräumen umgestaltet.
▶galerie.rosenheim.de, 2023
Das Städtische Museum Rosenheim befindet seit 1895 im historischen Mittertor und beherbergt Exponate der Rosenheimer Stadtgeschichte von der Vorgeschichte bis zum 20.Jahrhundert.
▶museum.rosenheim.de, 2023
Im Holztechnischen Museum wird der Werkstoff Holz, von der Holzgewinnung, der Bearbeitung bis zu unterschiedlichsten Holzprodukten thematisiert. Zusätzlich ergänzen wechselnde Sonderausstellungen das Museumsangebot.
▶htmverein.de, 2023
Weitere Museen in der Stadt sind das Börsenmuseum, das Innmuseum und das Kleppermuseum.
Der überregional bekannte Lokschuppen in Rosenheim ist mit bis zu 280.000 Besucherinnen und Besuchern pro Ausstellung und wechselnden Themen das größte Ausstellungsgebäude in Rosenheim. Der Fokus der Ausstellungen liegt dabei auf naturhistorische, archäologische oder kulturhistorische Erlebnisausstellungen, welche auf 1500m2 präsentiert werden.
▶lokschuppen.de, 2023
Der Kunstverein Rosenheim e.V. bietet ein Jahresprogramm an wechselnden Ausstellungen in verschiedenen Räumen, von denen die Jahresausstellung in der Städtischen Galerie die bekannteste ist. Darüber
8.277
Schülerinnen und Schüler
Abb. 38 | Allgemeinbildende Schulen
Daten: Statistik kommunal, 2022
hinaus hat der Verein die Förderung von jungen Talenten zum Ziel und vermittelt zwischen Künstlerinnen und Künstlern und Projekten.
▶rosenheim.jetzt.de, 2023
Die am Salzstadel gelegene Stadtbibliothek wird von ca. 160.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr genutzt. Das Konzept der Bibliothek ist als kultureller Treffpunkt auch für Aus- und Weiterbildung, Freizeitgestaltung und einem Angebot an Informationen, Medien, Aktivitäten und Dienstleistungen konzipiert. Pädagogische Unterstützung erhalten vor allem Kinder und Jugendliche beim Erlernen der Medien- und Informationskompetenz. Weiterhin finden hier Veranstaltungen und Lesungen zu verschiedenen Themen und für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen statt.
▶stadtbibliothek.rosenheim.de, 2023
Neuerdings wird in das Veranstaltungsprogramm der Bibliothek auch der davor liegende Platzraum "Am Salzstadel" zusammen mit anderen Akteurinnen und Akteuren bespielt und mit attraktiven und wechselnden Angeboten und ohne Konsumzwang für die Stadtgesellschaft (Bibliothek und Stadtraum als sogenannter "dritter Ort") angeboten.
Das Stadtarchiv beherbergt die seit dem Mittelalter gesammelten schriftlichen Unterlagen der Stadt Rosenheim. In der Archivbibliothek befinden sich zusätzlich 36.000 Bände zu wissenschaftlichen Themen und Sachbereichen.
▶theaterinsel.de, 2024 13,6%
5.483 Schülerinnen und Schüler
14,8% Migrantinnen und Migranten 254 Klassen 2 Schulen 14
Abb. 39 | Berufliche Schulen
Daten: Statistik kommunal, 2022
▶rosenheim.jetzt.de, 2023
Das in der Stadtmitte gelegene Kultur- und Kongresszentrum bietet verschiedenste Raumkonzepte in unterschiedlichen Sälen mit einer Kapazität von 70 bis 1.600 Plätzen. Im Spielplan finden sich (Kinder-)Theaterstücke, Kabarett, Live-Konzerte und Meisterkonzerte. Im Zusammenspiel der großen Freiterrasse mit dem angrenzenden Salingarten ergeben sich interessante und besondere Nutzungsmöglichkeiten.
▶kuko.de, 2023
Das TAM Ost ist ein in der Chiemseestraße gelegenes Amateurtheater, das als Verein organisiert ist und verschiedene Stücke unterschiedlichster Genres inszeniert.
▶tam-ost.de, 2023
Im Künstlerhof am Ludwigsplatz sind verschiedene Vereine aktiv, die den Theatersaal, sowie die Seminar- und Proberäume nutzen. Der Künstlerhof wird durch das Kulturamt der Stadt Rosenheim verwaltet. ▶rosenheim.jetzt.de, 2023
Die Theaterinsel in der Chiemseestraße ist ein bis zu 60 Personen fassendes Theater, das sowohl ein eigenes Programm, als auch Kurse zu Theater, Schauspiel und Sprache anbietet. Die Organisation des Theaters ist als Das Ensemble eV vereinsgetragen.
2.8. Sport und Freizeit
Angebote für Sport- und Freizeitaktivitäten bestimmen maßgeblich die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem städtischen Lebensumfeld mit und beeinflussen deren Lebensqualität. Durch die Einbettung Rosenheims in den Landschaftsraum des Alpenvorlandes bieten sich hier vielfältigste Möglichkeiten der sportlichen Betätigung und der Freizeitgestaltung
Sportstätten
Auf der Website der Stadt Rosenheim sind die städtischen Sportstätten inklusive Schwimmbäder und Eisstadion gelistet. Im Stadtgebiet sind neun Rasensportanalgen von Vereinen gelistet, welche durch eine städtische Rasensportanlage an der Innflutmulde ergänzt werden. Außerdem gibt es mit der Gabor-Halle und der Luitpoldhalle zwei Dreifachturnhallen, sowie insgesamt vier Doppelturnhallen, welche entweder zu Schulen oder zu Vereinen gehören. Weitere Turnhallen und Gymnastikräume verteilen sich auf die Grund- und Mittelschulen der Stadt sowie der Stadtteile, am Karolinengymnasium und am Finsterwaldergymnasium sowie die Sportvereine im Stadtgebiet. Differenziert wird zudem in eigene Schulsportanlagen, welche teilweise von Verein nutzbar sind, jedoch der generellen Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen. Bolzplätze befinden sich in den Stadtteilen und am Mitterfeld, in Rosenheim-West sowie am Gries.
Ausflugsziele
Eingebettet in die Tourismusregion Chiemsee-Alpenland, bieten sich aus dem Stadtgebiet eine Vielzahl von Ausflugsmöglichkeiten an. Auf einige der im Radius der Stadt befindlichen Ausflugsziele wird im Folgenden näher eingegangen. Im Umfeld der Stadt befinden sich mehrere Seen mit Bademöglichkeiten, der größte und bekannteste ist hierbei der Simssee, welcher auch direkt über einen Radweg an das Stadtgebiet angeschlossen ist. Im Süden bieten die Bayerischen Voralpen bereits viele Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung wie Wandern, Mountainbiken, und Skifahren. Die Bergbahnen auf die Hochries, den Wendelstein und das Hocheck sind jeweils innerhalb einer Fahrstunde von Rosenheim zu erreichen. Um den Wendelstein besteht mit dem Sudelfeld auch
ein größeres Skigebiet. Mehrere Tages- und Fernradwege sind schnell zu erreichen, welche sich für Ausflüge anbieten und teilweise eine Anbindung an weitere Ausflugsziele ermöglichen.
▶Chiemsee-alpenland.de, 2023
Freizeitwege
Freizeitradwege und Wanderwege stellen sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für den Tourismus eine wichtige Infrastruktur dar. Das Freizeitwegenetz im Raum Rosenheim zeigt sich im gegenwärtigen Zustand als sehr dicht. Vielerorts besteht auch ein Anschluss an überregionale Fernradwege. Unter anderem startet oder endet in Rosenheim eine Etappe des MozartRadweges, der als Rundstrecke durch Bayern und das Bundesland Salzburg 450km Radstrecke aufweist. Der Salinen-Radweg führt von Rosenheim nach Hallein über Bad Reichenhall und Berchtesgaden und ist 130km lang. Die verschiedenen Strecken des Rosenheimer Radmarathon sind ebenfalls befahrbar und führen als Rundtour wieder an den Ausgangspunkt zurück. Erwähnenswert ist außerdem der bekannte Bodensee-Königssee-Radweg, der allerdings südlich des Stadtgebietes vorbeiführt.
In der Kernstadt gibt es mehrere thematische Spaziergänge, unter anderem den großen historischen Rundgang, den stadtökologischen Themenweg und den Rosenheim-Cops-Stadtrundgang. Der Fernwander- und Pilgerweg Marienwege M5 endet oder beginnt in einer Etappe in Rosenheim.
Freizeitstätten
Das ROFA-Stadion ist als Eisstadion die Spielstätte der Star Bulls Rosenheim, über den Herbst und Winter wird jedoch auch ein öffentlicher Eislauf angeboten.
Tier- und Naturschutz
Sonstiges Sport
Öffentliches Leben
Musik
Abb. 40 | Verteilung der Vereine
Daten: rosenheim.jetzt., 2023
Die Jugendzentren bieten verschiedenste Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche an. Darüber hinaus unterstützen Betreuerinnen und Betreuer die Jugendlichen. Weitere Infos finden sich hierzu im Kapitel„Stadtgesellschaft und Soziales“. In Rosenheim gibt es ein von den Stadtwerken betriebenes Freibad. Dieses besitzt ein Sportbecken, ein Familienbecken und ein Kinderbecken und bietet bis zu 3000 Besucherinnen und Besucher gleichzeitig Platz. Auch ein Kinderspielplatz, ein Beachvolleyballfeld und Liegebereiche gehören zur Ausstattung. Ebenfalls von den Stadtwerken betrieben wird ein 300 Personen fassendes Hallenbad. Im Stadtteil Aising und im Stadtteil Westerndorf St. Peter ist an den jeweiligen Komplex der Grund- und Mittelschule ein Lehrschwimmbad angeschlossen. Das Lehrschwimmbecken am Nörreut ist seit dem Schuljahr 2018/2019 stillgelegt. Zur Zeit laufen Planungen für einen Neubau. Der Kinokomplex Kinopolis umfasst neben den acht Vorführsälen einen Biergarten und einem weiteren Lokal auch eine Eventlocation. Gezeigt werden vornehmlich Blockbuster des Mainstreamkinos. In Schwaig gibt es ein großes BowlingCenter mit Gastronomiebetrieb. Ebenfalls im Westen Rosenheims im Aicherpark gelegen bietet das Stuntwerk Rosenheim Bouldern, Parkour, Ninja und diverse Fitnesskurse an. Im Bereich der Sportanlagen nördlich von Happing wird in einer Sporthalle die Trendsportart Crossfit angeboten.
Hilfsorganisationen und Soziales Wirtschaft Bildung
Interessensvertretungen
Kinder
Kultur und Brauchtum
Vereinsaktivitäten
Vereine sind auch weiterhin ein wichtiger Motor, um Inhalte des Freizeitlebens und der Kultur zu pflegen und um Menschen im Ehrenamt zu binden. Auf der Website der Stadt Rosenheim findet sich eine Übersicht von aktiven Vereinen. Unter den 111 dort gelisteten Vereinen (Stand September 2023) sind die meisten Vereine in der Kategorie„Kultur und Brauchtum“ eingeschrieben, gefolgt von Sportvereinen sowie „Hilfsorganisationen und Soziales“, die auch auf der Website der Stadt aufgelistet werden.
Touristische Freizeitaktivitäten
In der Bilanzierung für das Jahr 2023 wurden in Rosenheim 82.757 Gästeankünfte gerechnet. Dies entspricht einer Steigerung von 22,8% im Vergleich zu 2019, also dem Bilanzierungsjahr vor den Auswirkungen auf den Tourismus durch Corona. Auch wurden 138.304 Übernachtungen in 2023 gezählt, dieser Wert übertrifft ebenfalls die Zahlen vor Corona und liegt über dem bayerischen Wachstumsdurchschnitt. Das Bettenangebot in Rosenheim wurde in den letzten Jahren bei gleichbleibender Auslastungsquote stetig erweitert. Somit kann Rosenheim im Status Quo eine gewachsene Bedeutung im Tourismus zugeordnet werden.
Im Jahr 2021 wurde für Rosenheim ein Tourismuskonzept erstellt, welches neben einer Analyse auch eine touristische Handlungsstrategie vorschlägt. Dabei lassen sich die Zahlen teilweise kontextualisieren, jedoch sind vorderrangig aktuellere Zahlen für die Erstellung des ISEKs verwendet worden. Im Tourismuskonzept stellt sich die Situation wie folgt dar: Saisonal verteilten sich die Gästeankünfte zwischen 2011 und 2019 mit Schwerpunkt auf die Sommermonate Juni, Juli, August und September. Einen stärkeren Zuwachs erfuhren in den letzten Jahren die Monate April und Dezember. In den Übernachtungzahlen lassen sich dieselben Aussagen treffen. Das Tourismuskonzept nennt die Ausstellungen im Lokschuppen und das Kongressgeschehen im städtischen Kultur- und Kongresszentrum als Schwerpunktangebote des Rosenheimer Tourismus. Rund 280.000 Besucherinnen und Besucher zählt dabei der Lokschuppen, womit dieser zu den zehn meist frequentierten Ausstellungshäusern in Deutschland zählt. Einen touristischen Besichtigungsgrund in Rosenheim nimmt das Thema der„Rosenheim Cops“ ein, 2019 nahmen insgesamt 12.608 Menschen an den somit publikumsstärksten Stadtführungen zu diesem Thema teil. ▶Tourismuskonzept Stadt Rosenheim, 2021
Im Zentrum der Stadt sind mehrere historische und unter Ensembleschutz stehende Baublöcke und Stadträume erhalten, deren Baugeschichte bis in das Spätmittelalter zurück geht. Besonders am Max-JosefsPlatz, in der Heilig-Geist-Straße, sowie am Ludwigsplatz gruppieren sich mehrere
Bürger- und Kaufmannshäuser zu geschlossenen Ensembles. Der Max-JosefsPlatz fungiert hierbei heute auch als„Gute Stube“ der Stadt Rosenheim. Südöstlich des Platzes gelegen, befindet sich die im Kern spätgotische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, welche als Wahrzeichen der Stadt gilt. Das den Platz nördlich abschließende Mittertor ist das letzte erhalte Markttor der Stadt und markiert den Übergang zum Ludwigsplatz. Dieser stellte im 15. Jahrhundert eine Stadterweiterung dar und kann zusammen mit der Spitalkirche St. Joseph als zweiter zentraler und wichtiger Stadtplatz beschrieben werden.
▶Altstadtführer Rosenheim, 2023
Überregional bekannt ist der Lokschuppen Rosenheim, welcher südöstlich der Altstadt im Bereich des ursprünglichen Bahnhofes der Stadt liegt. Im Ausstellungszentrum werden unterschiedliche Themen über einen längeren Ausstellungszeitraum behandelt. Weitere Informationen finden sich im Kapitelabschnitt Bildung und Kultur.
Weitere prägnante Punkte in der Innenstadt sind der sanierte und teils im Neorenaissance/Neobarock-Still erbaute Gillitzerblock, der Salingarten, der anlässlich der Landesgartenschau aufgewertete Riedergarten, sowie die Heilig-Geist-Kirche. In Westerndorf am Wasen befindet sich mit der Kirche St. Johann Baptist und Heilig Kreuz zudem einen architektonisch außergewöhnlicher Sakralbau, deren Zwiebeldach zu den größten freitragende Holzkuppelkonstruktionen Europas zählt.
Distanzen aus Rosenheim-Zentrum ÖPNV/Auto/Rad in Minuten*
Simssee Strandbad 29/17/40
Hochriesbahn 50/25/95
Neubeuern 30/20/45
Kaisertal (Ö) 51/35/110
Sudelfeld 280/45/180
Wendelstein Zahnradb. 45/25/70
Sterntaler Filze 50/30/40
Hofstätter See n.E./20/35
Rinssee Strandbad 40/25/50
*gerundet, ohne Verkehr
*Transit art Festival *07.07.-30.07.
Wandkunstwerke internationaler Kunstschaffender im öffentlichen Raum.
Abb. 43 | Auswahl an jährlichen Veranstaltungen Daten: rosenheim.jetzt., 2023
Stadtfest *23.06.-25.06.
Musik, Attraktionen und Aktionen in der Innenstadt mit vielfältigem Programm
*Jazzfest Rosenheim* 27.07.-30.07.
Dreitägiges Jazz-Festival mit kostenlosen und kostenpflichtigen Konzerten
Rosenheimer Citylauf *03.10.
Laufwettbewerb mit verschiedenen Kategorien
Rosenheimer Kleinkunsttage *13.10.-28.10.
Comedy, Kabarett, Musik und Theater verschiedner Künstler*innen mit Erlös für Jugendarbeit
Faschingstreiben *21.02.
Feiern des Faschingsdienstags in der Innenstadt mit ganztägigem Programm
Christkindlmarkt *1.Advent-24.12.
Markt mit Veranstaltungen und Aktionen in der Rosenheimer Innenstadt
Rosenheimer Sommerfestival *14.07.-22.07.
Verschiedene Darbietungen internationaler Künstler*innen in einem festen Programm
Herbstfest *26.08.-10.09.
Trachteneinzug am letzten Samstag im August markiert den Beginn des 16-tätigen Volksfestes
Rosige Zeiten *06.10.
Kunst, Kultur und verlängerte Öffnungszeiten vieler Geschäfte in der Rosenheimer Innenstadt
Veranstaltungsdatum
Legende
Frei-/See-/Hallenbad
Sport- und Freizeitstätten Rad- und Fußweitwanderwege
Sport- und Freizeitstätten 1 Dirtpark
Rodelhügel
Städtisches Eisstadion
Kinopolis Kino
Golfplatz
Kanuslalom
Rad- und Fußweitwanderwege
Via Julia 2 Innradweg
Mozart-Radweg
Salinen-Radweg
Mangfall-Radweg 6 Radl-Achter
Salz-Alpen-Steig
2.9. Verkehr und Mobilität
Aufgrund der überregionalen Bedeutung Rosenheims als Stadt zum Arbeiten, Wohnen und Leben ist das Erscheinungsbild massiv vom Verkehr geprägt. War es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die Eisenbahn, welche die Stadtgestaltung maßgeblich beeinflusst hat, so sind es heute die breiten Ausfallstraßen aus allen Richtungen, welche das Bild der Stadt für Ankommende prägen.
Bestehende Verkehrskonzepte
Im Rahmen der stetigen Bemühungen, die Mobilität in Rosenheim nachhaltig zu gestalten, wurden zwei wesentliche Planungsdokumente erstellt: der Verkehrsentwicklungsplan 2015 und der Nahverkehrsplan 2019.
Verkehrsentwicklungsplan 2015:
Ziel des gesamtstädtischen Verkehrskonzeptes ist es, den Anteil umweltfreundlicherer Verkehrsmittel wie Fahrrad und öffentlichen Nahverkehr in Rosenheim zu erhöhen. Dabei wurde ein Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet, der verschiedene Bereiche wie Verkehrssicherheit, Fuß- und Radverkehr (NMIV), öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), motorisierten Individualverkehr (MIV) und Parkraummanagement umfasst. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Verkehrssicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer. Zudem werden Potenziale für den ÖPNV ermittelt sowie die Verträglichkeit des Kfz-Verkehrs analysiert. Zur Verbesserung der Nahmobilität werden Maßnahmen im Fuß- und Radverkehr vorgeschlagen.
Nahverkehrsplan Rosenheim 2019: Der Nahverkehrsplan 2019 für die Stadt und den Landkreis Rosenheim, erstellt von plan:mobil, zielt auf die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs unter Berücksichtigung sich wandelnder Rahmenbedingungen ab. Er folgt der bayrischen Leitlinie zur Nahverkehrsplanung, die eine regelmäßige Anpassung und Fortschreibung vorsieht. Der letzte Nahverkehrsplan stammt aus 2005, eine Aktualisierung war aufgrund veränderter Raum- und Wirtschaftsstrukturen, Umweltziele und gesetzlicher Vorgaben erforderlich. Beispielhafte Maßnahmen werden unter anderem in der Vorbereitung von Verkehrsgemeinschaften, Verdichtung und Vertaktung von Buslinien und der Ausbau von Nachtbus-Systemen gesehen.
Regionale Einbettung
Als überregionales Zentrum und regionaler Knotenpunkt fungiert Rosenheim sowohl als Anziehungspunkt für Arbeitskräfte aus naheliegenden Gemeinden als auch als Wohnsitz für Berufstätige der umgebenden Regionen.
Laut dem sog. Pendleratlas liegen die täglichen Pendlerbewegungen bei 52184, wobei davon 24699 Personen einpendeln, 15711 auspendeln und 11774 Personen als Binnenpendlerinnen und Binnenpendler erfasst werden.
▶pendleratlas.de, 2024
Diese zentrale Stellung unterstreicht die Doppelfunktion der Stadt in der regionalen Wirtschaftsstruktur und im täglichen Pendlerverkehr. Die Pendlerströme, dargestellt in der nebenstehenden Abbildung, verdeutlichen das Ausmaß der täglichen Mobilität, mit Rosenheim als zentralem Dreh- und Angelpunkt. Anzumerken ist, dass hier lediglich die Werte der 30 stärksten Pendlerbeziehungen in Bayern dargestellt werden.
Die Daten zeigen eine breite Streuung der Auspendlerinnen und Auspendler über eine Vielzahl von Orten, was auf eine regional diversifizierte Arbeitsplatzverteilung hinweist. Orte wie Raubling, Bad Aibling und weitere kleinere Gemeinden dienen Rosenheimerinnen und Rosenheimer als Arbeitsplatz. München ist mit 3437 Auspendlerinnen und Auspendlern das Hauptziel, gefolgt von Kolbermoor (1597) und Stephanskirchen (1393).
Ein Großteil der Einpendlerinnen und Einpendler kommen wiederum aus unmittelbar benachbarten Orten, wobei sich das Einzugsgebiet für Einpendlerinnen und Einpendler auch weit über die unmittelbare Umgebung hinaus erstreckt. Kolbermoor (2661), Stephanskirchen (1726) und München (1585) sind dabei die Hauptwohnorte der Einpendlerinnen und Einpendler.
Aschau i.Chiemgau (319)
Bad Aibling (1487)
Bad Endorf (591)
Bad Feilnbach (632)
Bernau a.Chiemsee (350)
Brannenburg (627)
Bruckmühl (914)
Feldkirchen-Westerham (315)
Flintsbach a.Inn (364)
Frasdorf (243)
Griesstätt (212)
Großkarolinenfeld (1165)
Halfing (211)
Kiefersfelden (505)
Kolbermoor (2661)
München (1585)
Neubeuern (406)
Nußdorf a.Inn (237)
Oberaudorf (379)
Prien a.Chiemsee (554)
Prutting (427)
Raubling (1540)
Riedering (717)
Rimsting (201)
Rohrdorf (778)
Arbeitsort
Rosenheim (24699)
Rott a.Inn (299)
Samerberg (278)
Schechen (872)
Stephanskirchen (1726)
Söchtenau (315)
Traunstein (200)
Tuntenhausen (450)
Abb. 45 | Pendlerverflechtungen: Einpendelnde
Vogtareuth (367)
Wasserburg a.Inn (396)
Bad Aibling (1110)
Bad Endorf (213)
Bad Feilnbach (247)
Berlin (125)
Bernau a.Chiemsee (123)
Brannenburg (230)
Bruckmühl (559)
Eggstätt (70)
Großkarolinenfeld (220)
Holzkirchen (148)
Irschenberg (78)
Kiefersfelden (80)
Kirchheim b.München (70)
Kolbermoor (1597)
Miesbach (101) München (3437)
Neubeuern (162) Nußdorf a.Inn (94)
Nürnberg (68)
Prien a.Chiemsee (322)
Prutting (126)
Raubling (1215)
Riedering (132)
Rohrdorf (550)
Wohnort Rosenheim (15711)
Rott a.Inn (129)
Schechen (226)
Stephanskirchen (1393)
Söchtenau (72)
Traunreut (75)
Traunstein (135)
Tuntenhausen (182)
Unterföhring (98)
Vogtareuth (152)
Wasserburg a.Inn (281)
Abb. 46 | Pendlerverflechtungen: Auspendelnde
Überregionaler Verkehrsraum
Rosenheim, strategisch gelegen im Herzen Europas, ist ein wichtiger Knotenpunkt im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-T).
Die Stadt liegt an zwei zentralen TEN-T Kernnetzkorridoren: dem Rhein-DonauKorridor und dem Skandinavien-Mittelmeer-Korridor. Diese Korridore verbinden Rosenheim mit wichtigen europäischen Regionen und tragen zur wirtschaftlichen Vernetzung und Mobilität bei.
Die Stadt ist über die Autobahn angebunden, mit direkten Verbindungen nach München, Salzburg und Innsbruck. Diese Autobahnen sind Teil des umfassenden europäischen Straßennetzes, das Rosenheim mit anderen Regionen verknüpft.
Auch das Bahnnetz spielt eine entscheidende Rolle für die internationale Anbindung Rosenheims. Die Stadt ist ein wichtiger Haltepunkt für zahlreiche Bahnlinien, die eine schnelle und effiziente Verbindung in Teile Europas ermöglichen.
Die Nähe zu den internationalen Flughäfen München und Salzburg, die jeweils nur etwa 100 km bzw. 80 km entfernt sind, verstärkt Rosenheims Rolle als Verkehrsknotenpunkt. Diese Flughäfen bieten zusätzliche Mobilitätsoptionen und machen die Stadt zu einem attraktiven Standort für Unternehmen und Reisende.
Projekt: Brenner Nordzulauf
Das Projekt ABS/NBS München-Rosenheim-Kiefersfelden-Grenze D/A (-Kufstein) ist Teil des Bundesverkehrswegeplans und umfasst Gesamtkosten von 1.320,8 Mio. €. Ziel ist es, die Kapazität auf der bedeutenden Nord-Süd-Schienenachse zu erhöhen
und eine nachhaltige Verbesserung des Schienenverkehrs für Güter- und Personenverkehr zu ermöglichen.
Auf deutscher Seite betrifft das Projekt insbesondere die Abschnitte Kufstein-Rosenheim, den Knotenpunkt Bahnhof Rosenheim sowie die Weiterführung von Rosenheim nach Norden. Der Abschnitt KufsteinRosenheim wurde bereits als„ABS 40“ für den Brenner-Nordzulauf ertüchtigt. Der Bahnhof Rosenheim stellt derzeit einen Engpass dar, der mittelfristig entlastet werden soll. Langfristige Planungen sehen eine mögliche Erweiterung der Strecke Rosenheim-Mühldorf-Landshut vor, um das Verkehrsaufkommen weiter zu optimieren. Die Planungen für den Bereich Rosenheim berücksichtigen dabei eine sorgfältige Abwägung der baulichen Maßnahmen mit Rücksicht auf die umliegenden Orte.
▶brennernordzulauf.eu, 2024
Westtangente Rosenheim
Die Westtangente ist ein Schlüsselprojekt zur Entlastung der Rosenheimer Innenstadt vom Fernverkehr. Die als Bundesstraße 15a bezeichnete Straße soll den NordSüd-Verkehr umleiten und dadurch die Verkehrsdichte in der Stadt reduzieren. Der nördliche Teil der Westtangente ist bereits in Betrieb. Der südliche Teil, der die Aicherparkbrücke umfasst, ist seit 2023 in Betrieb und verbindet die südlichen Stadtteile von Rosenheim und Kolbermoor. Die vollständige Fertigstellung der Westtangente ist für 2025 geplant. ▶Stadt Rosenheim, 2024
Verkehrssicherheit
Das Verkehrsgeschehen in Rosenheim im Jahr 2022 war von einer Vielzahl von Unfällen geprägt. Laut des Unfallatlas des statistischen Bundesamtes, haben mit 297 leichten, 26 schweren und einem tödlichen Unfall vor allem kleinere Zwischenfälle das Unfallgeschehen dominiert. Besonders auffällig war dabei die hohe Beteiligung von Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgänger an den Unfällen, was auf die dringende Notwendigkeit hinweist, die Infrastruktur für diese Verkehrsteilnehmergruppen zu optimieren.
Anzumerken ist hierbei, dass angesichts der relativ hohen Unfallbelastung von Kindern, wie bereits im Verkehrsentwicklungsplan 2015 erwähnt, die Erstellung eines Kinderstadtplans einen vielversprechenden Ansatz darstellt. Ein solcher Plan würde es ermöglichen, speziell gefährliche Stellen für Kinder im Straßenverkehr zu kennzeichnen, was zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer führt.
▶Verkehrsentwicklungsplan Rosenheim, 2015
Die räumliche Verteilung beziehungsweise Konzentration der Verkehrsunfälle in Rosenheim für das Jahr 2022 ist in der nachstehenden Grafik dargestellt. Jeder Punkt repräsentiert den Standort eines Verkehrsunfalls, wobei die Größe und Dunkelheit der Punktwolke (sog. Heatmap) auf die Häufigkeit der Unfälle an einem bestimmten Ort hinweisen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Unfälle über das gesamte Stadtgebiet verteilen, einige Bereiche jedoch eine höhere Dichte an Unfallereignissen aufwiesen. Diese Bereiche identifizierten wir als neuralgische Punkte. Besonders hervorzuheben sind dabei die Kreuzung PrinzregentenstraßeKüpferlingstraße und der Bereich Kufsteinerstraße-Klepperstraße.
Abb. 48 | Heatmap Unfallorte 2022
Radverkehr
Die kompakte Siedlungsstruktur und Topografie Rosenheims, bereits im Verkehrsentwicklungsplan 2015 hervorgehoben, bieten gute Möglichkeiten zur Erhöhung des stadtweiten Radverkehrsanteils.
▶Verkehrsentwicklungsplan Rosenheim, 2015
Eine Untersuchung des bestehenden Radverkehrsnetzes offenbart Schwachstellen. Viele Radwege entlang der Hauptverkehrsstraßen sind lückenhaft und unzureichend dimensioniert. Das Hauptziel bleibt daher die Schaffung eines sicheren, attraktiven und lückenlosen Radverkehrsnetzes. Dies umfasst sowohl Alltags- als auch Freizeitrouten und soll durch ein geschlossenes Netz von Schutzstreifen ergänzt werden.
Verkehrssicherheit
Bei der Analyse der Unfalldaten aus dem Jahr 2023 kristallisieren sich drei kritische Punkte im Verkehrsnetz heraus. Auffallend häufig ereignen sich Unfälle unter Beteiligung von Radfahrenden an den Kreuzungen Kaiserstraße - Ellmaierstraße und Prinzregentenstraße - Gabelsbergerstraße. Ein zusätzlicher Brennpunkt für Radunfälle ist an der Kreuzung Kufsteinerstraße - Klepperstraße zu beobachten. ▶unfallatlas.statistikportal.de, 2024
Bürgerinitiative: Radentscheid
Die Bürgerinitiative„Radentscheid Rosenheim", bestehend aus engagierten Bewohnenden, setzt sich für eine attraktivere und sicherere Verkehrsgestaltung ein. Trotz früherer Beteiligungen am Verkehrsentwicklungsplan stagniert die Diskussion um die Radinfrastruktur. Mit einem Bürgerbegehren und intensiviertem Dialog strebt die Initiative eine stetige Verbesserung der Radinfrastruktur an. Das Bürgerbegehren findet breite Unterstützung und führte zur Gründung eines Fahrradbeirats, der sich für konkrete Verbesserungen an kritischen Punkten im Straßennetz einsetzt. Die Stadt Rosenheim hat die Forderungen des Bürgerbegehrens 2020 übernommen, wodurch es nicht zu einem Bürgerentscheid in dieser Frage kam. Weitere Informationen sowie eine detaillierte Maßnahmenkarte ist auf der Webseite einsehbar.
▶radentscheid-rosenheim.de, 2024
Rosenheim, eingebunden in das Bayernnetz für Radler, profitiert von der landesweiten Vernetzung mit über 120 Fernradrouten. Diese Anbindung steigert Rosenheims Attraktivität für den Radtourismus und unterstützt den lokalen Radverkehr, indem sie die Stadt mit anderen Regionen Bayerns verknüpft.
Das Bayernnetz umfasst hochrangige Radverbindungen, die eine effiziente regionale Vernetzung ermöglichen. Diese Verbindungen sind für Rosenheim besonders vorteilhaft, da sie die Stadt nahtlos in ein weitreichendes Verkehrsnetzwerk einbinden. Sie vereinfachen den regionalen Radverkehr und bieten eine schnelle, umweltfreundliche Reisealternative zu umliegenden Orten. Durch diese Radverbindungen wird das Fahrrad als praktische und attraktive Alternative zum motorisierten Verkehr für längere Strecken gefördert.
▶radverkehr.bayern.de, 2024
Fahrradverleihsystem: „Gleis 1"
Die Fahrradstation„Gleis 1" bietet umfassende Dienstleistungen für Radfahrende, darunter ein Fahrradparkhaus mit 450 Stellplätzen, Fahrradwartung, -reparatur und -verleih. Die Station ist rund um die Uhr zugänglich und bietet erschwingliche Tarife für verschiedene Nutzungszeiträume und Nutzergruppen.
Bayernnetz für Radler
Radverkehrsanlage straßenbegleitend
Radweg
Radfahr-/Schutzstreifen
▶caritas-fahrradstation-gleis1.de, 2024 R
gemeinsamer Geh- und Radweg
unabhängig geführt
gemeinsamer Geh- und Radweg
Überregionales Radnetz
Fernradweg bzw. „Bayernnetz für Radler“
Weiteres
Rad-Reparaturstation
Öffentlicher Personennahverkehr
In Rosenheim ist das ÖPNV-Angebot auf den wöchentlichen Alltagsverkehr ausgerichtet. Im Tagesverkehr von Montag bis Freitag, etwa zwischen 05:30 und 19:30 Uhr, sowie samstags von etwa 08:00 bis 14:30 Uhr, bedienen 10 Linien das Stadtgebiet auf diversen Routen. Sonn- und feiertags wird bislang kein Stadtbusverkehr angeboten.
Die Frequenz dieser Verbindungen variiert je nach Stadtteil, von einem Stundentakt bis hin zu einem 15-Minutentakt, wobei der dichtere Takt im südlichen Stadtgebiet auffällt. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass die Nachfrage in diesen Gebieten im Vergleich zu dichter bebauten Stadtteilen, die aufgrund ihrer Nähe zu attraktiven Zielen eher für den Radverkehr prädestiniert sind, relativ hoch ist.
Im Nachtverkehr, der von Montag bis Freitag zwischen ca. 19:30 und 01:00 bzw. 02:00 Uhr und samstags ab 14:30 Uhr bis in die frühen Morgenstunden reicht, reduziert sich das Angebot auf vier Linien, die als Ringverkehre konzipiert sind.
Ende 2023 ist die Stadt und der Landkreis Rosenheim zusammen mit weiteren südlich von München gelegenen Landkreisen dem MVV beigetreten, weitere Landkreise mit Verbindungen nach Rosenheim wie z.B. Mühldorf und Landshut sollen in den
als Teil des Verbundes von einem modernen und einheitlichen ÖPNV-Auftritt und -Tarif. Als nächster Schritt soll nach und nach auch das Verkehrsangebot selbst von der Planung aus einem Guss über den Verbund profitieren.
An Sonn- und Feiertagen setzt Rosenheim auf ein Anrufsammeltaxi (AST), das sowohl innerhalb der Stadtgrenzen als auch in den angrenzenden Gemeinden Stephanskirchen und Riedering verkehrt. Dieses Angebot zeichnet sich durch eine hohe (räumliche und zeitliche) Flexibilität aus. Allerdings stößt das System bei Anfragen für mehrere Personen, wie Familien mit Kinderwagen, aufgrund der begrenzten Fahrzeuggrößen an seine Grenzen.
▶Rosenheimer Verkehrsgesellschaft, 2024
ÖPNV-Haltestellen-Erreichbarkeiten
Die Darstellung der Erreichbarkeit der Haltestellen im Busnetz, veranschaulicht, wie die Bevölkerung an den öffentlichen Nahverkehr fußläufig angebunden ist. Hierzu wurde eine sog. Isochronenanalyse genutzt, die es ermöglicht, die Erreichbarkeit verschiedener Orte innerhalb einer festgelegten Zeitspanne von einem Startpunkt aus, mit Rücksicht auf lokale Gegebenheiten, darzustellen.
Die Visualisierung zeigt, wie weit man innerhalb einer bestimmten Zeit von einem Ausgangspunkt aus – in diesem Fall einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs –gelangen kann. Dabei wird die schnellstmögliche Distanz unter Berücksichtigung der vorhandenen Verkehrswege und -mittel verwendet.
Hierzu wurden Zeitparameter von 2 bis15 Minuten verwendet, um zu berechnen, welche Gebiete innerhalb dieser Zeitspannen von den Startpunkten aus, also den Haltestellen, erreichbar sind.
Das bestehende ÖPNV-System zeigt, dass Rosenheim über eine flächendeckende ÖPNV-Bedienung verfügt, jedoch vorrangig auf den Hauptachsen der Buslinien. Abseits dieser Hauptverkehrsachsen, wie in den Orten Fürstätt und Langenpfunzen, bestehen Erschließungsdefizite hinsichtlich der Erreichbarkeit von ÖPNV-Haltestellen.
nächsten Jahren folgen. Die Stadt profitiert
50 | Netzplan der Buslinien
Abb.
hoch
ÖPNV-Erschließungsqualität gering
ÖPNV-Haltestelle
Nahmobilität in der Innenstadt Im Kontext der politischen Bestrebungen, die Attraktivität der Rosenheimer Innenstadt zu steigern, rücken verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsoptimierung regelmäßig in den Vordergrund. Der existierende Verkehrsentwicklungsplan aus 2015 liefert eine detaillierte Analyse der Verkehrssituation in Rosenheim, gestützt durch ein 2023 erstelltes Konzept.
Die Innenstadt von Rosenheim, als lebendiges Zentrum für Bewohnende und Besuchende, steht vor diversen Herausforderungen im Bereich der Nahmobilität, die nachstehend, eine differenzierte Betrachtung und beherzte Schritte erfordern.
Verkehrssicherheit: Eine Untersuchung der Unfallorte, mit einem Fokus auf Vorfälle unter Beteiligung von Radfahrende und zu Fuß Gehende, hat einige Gefahrenpunkte identifiziert. Insbesondere der Streckenabschnitt über der Kreuzung Kaiserstraße-Ellmaierstraße wird als kritischer Bereich ausgemacht. ▶unfallatlas.statistikportal.de, 2024
Parksituation: Die Betrachtung des Parkraumangebots in der Innenstadt zeigt, dass dieses grundsätzlich gut auf die bestehende Nachfrage abgestimmt ist. Dennoch werden Anpassungen in der Bewirtschaftung und Tarifstruktur erwogen, um die Nutzungseffizienz zu steigern und die Attraktivität der Innenstadt weiter zu erhöhen. Die Einführung kostenloser Parkstunden in Parkhäusern könnte ein Anreiz sein, der nicht nur die Innenstadt belebt, sondern auch die Verkehrsströme besser verteilt. ▶Stadt Rosenheim, 2024
Maßnahmen Radentscheid: Im Rahmen des
Radentscheids werden spezifische Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für Radfahrende in der Innenstadt vorgeschlagen. Die Einrichtung neuer Schutzstreifen, beispielsweise entlang der Gießereistraße und der Unteren Kaiserstraße, soll die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs signifikant erhöhen.
▶radentscheid-rosenheim.de, 2024
Nichtmotorisierter Individualverkehr: Die Förderung der Nahmobilität in der Innenstadt wird durch die Schaffung und Erweiterung verkehrsberuhigter Bereiche sowie die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 20 bzw. 30 km/h unterstützt. Dies trägt nicht nur zur Verkehrssichheit bei, sondern verbessert auch die Aufenthaltsqualitäten in der Innenstadt.
Trotz dieser Bemühungen bleibt der Durchgangsverkehr und teils die stadt- und umweltverträglichere Abwicklung des Zielund Quellverkehrs eine Herausforderung, die es zu adressieren gilt. Zudem beeinträchtigen Lücken im Geh- und Radwegenetz die Nahmobilität in der Innenstadt.
NMIV
Fußgängerverkehr
Lücken im Gehwegenetz
Fahrradverkehr
Radweg
Schutzstreifen
Geh- und Radweg
ÖPNV
Haltestelle
MIV
Parkhaus/Parkplatz
E-Ladestation
Taxistand
Verkehrssicherheit Unfallorte
1 Unfall
2 Unfälle
3 Unfälle und mehr
Radentscheid
Maßnahme in Planung (Neuer Schutzstreifen)
Weiteres
Baum #
Gebäude
2.10. Fachkonzept „Landschaft und Freiraum“ in separater Ausführung
Das Alpenvorland, die unmittelbar umliegenden Naturräume sowie die weitläufigen Fluss- und Wasserlandschaften prägen das Rosenheimer Landschaftsbild und sind geschätzte Orte für Freizeit und Erholung. In den vergangenen Jahren konnten auch innerstädtische Grün- und Freiräume neu gedacht und gestaltet werden. Sie sind als attraktive Freiräume wichtige Komponenten eines qualitätsvollen Wohn- und Lebensumfelds.
Naturräumliche Einordnung und Landschaftsbild
Rosenheim liegt im Inn-Chiemsee-Hügelland, dem voralpinen Hügel- und Moorland und grenzt an den Chiemgau im Nordosten, den Chiemgauer Alpen im Südosten und dem Mangfallgebirge im Südwesten. Das Rosenheimer Becken wurde vom Inntalgletscher der letzten Eiszeit geformt und besitzt nur wenige Höhensprünge. Die Flussläufe des Inn, der Mangfall, der Sims sowie den Rohrdofer Achen prägen das weitläufige Landschaftsbild und bilden gleichzeitig die zentralen Kalt- und Frischluftachsen. Der Keferwald im Nordwesten der Stadt bildet das größte zusammenhängende Waldstück in Rosenheim. Weitere bewaldete Gebiete sind zudem entlang des westlichen Innufers, entlang der Mangfall sowie als Aulandschaft entlang des Kaltenbachs vorzufinden. Zwischen den Siedlungsgebieten und naturräumlichen Achsen, besonders im Süden des Stadtgebiets, dominiert die landwirtschaftliche Nutzung und prägt das Landschaftsbild somit deutlich mit.
Schutzgebiete
Große Teile der Rosenheimer Naturräume, besonders die Wasser- und Flusslandschaften, sind Teil von Schutzgebieten und somit wichtige Lebensräume für Flora und Fauna. Das Naturschutzgebiet„Kalten“ liegt an der südwestlichen Stadtgrenze zu Kolbermoor und beheimatet Überreste naturnaher Auwälder. Neben dem naturnahen Bachlauf der Kalten und den Auwaldresten sind vor allem die großflächigen artenreichen Streuwiesen, Nasswiesen und Pfeifengraswiesen von Bedeutung.
Im Stadtgebiet Rosenheim gibt es folgende Schutzgebiete:
• Naturdenkmal„Am Hirschbichl“
• Naturdenkmal„Rackermoos“
• Naturdenkmal„Happinger Gemeindemoos“
• Naturdenkmal„Weinhart-Eiche“
• Naturdenkmal„Winterlinde an der Ebersberger Straße“
• Naturdenkmal„Stieleiche an der Eichfeldstraße“
• Naturdenkmal„Blutbuche an der Pfarrkirche Heilig Blut“
• Landschaftsschutzgebiet„Mangfall“
• Landschaftsschutzgebiet„InnauenNord“
• Landschaftsschutzgebiet„InnauenSüd“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Drei Großbäume an einer Wasserstelle in Pang – Beim Bründl“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Auwaldrest an der Tegernseestraße“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Feldgehölz am östlichen Ortsrand von Brucklach“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Gießenbach“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Quellmoor im Burgfeld“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Altwasser südwestlich des Floriansees“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Bachrinnen-Eschenwald/Erlenwald an der Schlößlstraße“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Grünzug am Wasserturm Huberhof in Pang“
• Geschützter Landschaftsbestandteil „Ehemaliger Innaltlauf im Ortsteil Happing“
• Naturschutzgebiet„Kalten“
▶Stadt Rosenheim, 2024
▶Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2024
Abb. 53 | Landwirtschaftlich genutzte Fläche nebst Fluss- und Seenlandschaft nahe Happing (o.), Mangfallpark (u.)
Grün- und Freiräume
Grün- und Freiräume innerhalb der Siedlungsgrenzen sind in unterschiedlicher Art, Größe und Gestaltung vorzufinden. Dazu gehören z.B. klassische Parkanlagen (Salingarten, Riedergarten, Luitpoldanlage), kleinere Treffpunkte und zentrale Orte in den Ortsteilen (z.B. Dorfplatz Happing vor der Feuerwehr), Erholungsflächen rund um die Flussläufe (Mangfallpark, Mangfallkanal, Sportanlagen in der Innflutmulde) oder auch Sportflächen und andere Freizeiträume. Ergänzt und vernetzt werden Grünräume durch begrünte halböffentliche Räume (z.B. Höfe bei Wohnanlagen) bzw. durch privates Grün.
In der Kernstadt, besonders in der historischen Altstadt, ist die Dichte an Grünräumen erwartungsgemäß geringer. Zuletzt unternommene Aufwertungen (vorrangig angestoßen durch die Landesgartenschau 2010) konnten diesem Umstand punktuell entgegen wirken und akzentuieren öffentliche Freiräume und Treffpunkte sowie Wegeverbindungen neu (z.B. Mühlbach, Umfeld Lockschuppen). Dennoch zeigt sich die Kernstadt als stark versiegelter Raum und selbst Potenzialflächen wie Innenhöfe werden kaum genutzt und sind vielmehr Parkraum für Kraftfahrzeuge oder anderweitige Abstellflächen.
Die öffentlichen Grünflächen sind jederzeit und für jedermann zugänglich. Sie sind die wichtigsten Erholungsflächen im täglichen Wohnumfeld, sie sind Bühne für das soziale Leben und unsere Bewegungsräume in der Stadt.
Auf Grund ihrer Flächengröße, Ausstattung, der Nutzungsgmöglichkeiten und Erreichbarkeit erfüllen die öffentlichen Grünflächen verschiedene Funktionen. So sind kleinere Pocketparks, Spielplätze und Bolzplätze schnell zu erreichende Ausgleichsräume in der unmittelbaren Wohnumgebung und erfüllen somit die Erholungsfunktion auf Nachbarschaftsebene. Größere Grünflächen mit einer höheren Nutzungsvielfalt haben einen größerem Einzugsradius wie bspw. der Hohenzollernpark und sind auf Stadtteilebene bedeutsam.
Große stadtbezogene Parkanlagen wie der Mangfallpark, der auch auf Grund seiner Größe abwechslungsreiche Nutzungsmöglichkeiten aufweist und gut mit seiner Umgebung vernetzt ist, ist für Rosenheim auf gesamtstädtischer Ebene von Bedeutung.
Abb. 55 | Der Stadtrand als landschaftlicher Abschluss
Nachbarschaftsgrün
Stadtteilgrün
Stadtteilgrün mit stadtweiter besonderer Erholungsfunktion
Stadtgrün
Ergänzendeerholungsrelevante Wald- und gewässerbegleitende Flächendes Stadtgrüns
2.11. Fachkonzept „Umwelt-Klima-Klimawandel“ in separater Ausführung
Klima und Energie werden im ISEK als Querschnittsthemen gesehen, die sich in allen Handlungsfeldern wiederfinden können. Eine klimagerechte Stadtentwicklung wird als Grundsatz und Zielsetzung formuliert und durch die folgend zusammengefassten Initiativen und Konzepte gestützt..
Klimaschutzinitiative Rosenheim
Mit der Klimaschutzinitiative ist 2020 ein Ziel aufgestellt, Klimaschutz im Wirkungsbereich der Verwaltung von Rosenheim voranzutreiben. Darin wird die im Bayerischen Klimaschutzgesetz formulierte Empfehlung als Vorbild genommen, welche das Ziel formuliert, bis 2030 Klimaneutralität im eigenen Bereich der Verwaltung zu erreichen. Maßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen werden hierzu in den Vordergrund gestellt. Über diesen Bereich hinausgehende Maßnahmen sollen in Kooperation mit den jeweils beteiligten Akteurinnen und Akteuren erarbeitet und festgelegt werden. Somit ist das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung auch im ISEK in den Handlungsfeldern vertreten und betrifft hauptsächlich die Bereiche Energie, Mobilität, Bauen, Wohnen und Freiflächen.
um durch bspw. Informationen, kooperative Zusammenarbeiten, Studienarbeiten oder Projekte im Bereich Erneuerbare Energien die Energiewende in der Region zu unterstützen. Auch der Klima-Kongress Rosenheimer Klimafrühling wurde 2020 bis 2022 in Kooperation mit der ezro abgehalten. Hier wurden Fachkonzepte und Lösungsansätze vorgestellt, die Möglichkeiten zum Erreichen klimaneutraler Ziele bieten. Bis 2023 wurde ein Klimawandelanpassungskonzept erarbeitet, in der aufbauend auf einer Analyse Anpassungsmaßnahmen und Umsetzungsstrategien zu stadtklimatischen Themen und Aufgabenbereichen vorgeschlagen werden.
Klimaschutz und Klimawandelanpassung in den ISEK-Handlungsfeldern
Energie / Energiesparen, -gewinnung, -speicherung
Mobilität / ModalSplit, ÖPNV-Taktung und -Bedarfsdeckung, -CO2-Abdruck zurückgelegter Wege, Radwege
Bauen / Sanierungsinitiative, Innenentwicklung, Bodenpolitik, Flächensparen, Nachverdichtung, öffentliche Gebäude als Labore der Zukunft
Wohnen / öffentliche Gebäude, Smartes Wohnen, Müll-Recycling, Innovationen im Wohnbestand
Mehrere Initiativen und Gremien unterstützen durch Informationen und Aktionen Klimaschutzmaßnahmen. Das Projekt Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) förderte in Rosenheim beispielsweise die Umstellung von Lichtsignalanlagen auf LED. In der Energiezukunft Rosenheim (ezro) haben sich Stadt und Landkreis Rosenheim, öffentliche, privatwirtschaftliche und private Organisationen zusammengeschlossen,
Energie
Die Stadt Rosenheim bietet zusammen mit der Verbraucherzentrale eine Energieberatung u.a. zu den Themen Modernisierung, Zuschüsse, oder Gebäudedämmung an. Zusätzlich bieten die Stadtwerke Rosenheim eine eigene Energieberatung an. Die rund 45-minütigen Beratungen sind kostenlos. Das Solardachkataster für die Stadt und den Landkreis Rosenheim zeigt die Nutzungseignung von Dächern für Solarenergie.
Abb. 56 | Klimaanalyseplan aus Klimawandelanpassungskonzept, alpS GmbH (vereinfacht)
57 | Teilbereiche der Mangfall sind als Überschwemmungsgebiete festgesetzt (o.), PV-Flächen auf der TH (u.)
Abb.
Naturgefahren, Hochwasser und Starkregen
Das Wasser als prägendes Element bringt auch Naturgefahren mit sich. Rosenheim ist aufgrund seiner Lage und den naturräumlichen Begebenheiten bereits mehrmals von Hochwasserereignissen betroffen gewesen. Hochwasserschutzmaßnahmen sind vor allem in Form von Deichanlagen entlang der Mangfall umgesetzt worden. Der Wasserstand des Flusslaufs ist auch stark abhängig von den Wassermengen des Inns, die bei erhöhten Stand in die Mangfall drücken. Der Mündungsbereich der Mangfall in den Inn ist weitgehend als Überschwemmungsgebiet erhalten, ebenso die Risikoflächen entlang der Mangfall. Ein extremes Hochwasserereignis würde jedoch weiterhin weite Teile der Stadt treffen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt kartiert Rosenheim fast gänzlich als wassersensiblen Bereich. Insbesondere die hohen Grundwasserstände sind hierfür verantwortlich.
▶Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2024
Starkregenereignisse stellen ein weiteres Risiko dar. Sie bewirken ein plötzliches Ungleichgewicht im räumlichen Wasserhaushalt und können besonders für die lokalen Ökosysteme, den Gebäudebestand aber auch technischen Infrastrukturen (Kanalsysteme) schwerwiegende Folgen haben. Spitzenabflüsse von versickerungsunfähigen Belägen (Straßen und Gebäude) tragen bei Starkregenereignissen in wesentlichem Maße zur Überlastung des Wasserhaushalts bei. Die Aufnahmekapazitäten des Bodens, der natürlichen Wasserkörper
und des Entwässerungssystems werden dabei überlastet. Dies wiederum führt zu Hochwasser und aufgeweichten Böden, hohe Fließgeschwindigkeiten von Bachund Flussläufen sowie Schäden an Gebäuden und anderen technischen Infrastrukturbauten. Der Deutsche Wetterdienst verarbeitet innerhalb des Kooperationsprojekts KLIWA aktuelle Daten und kommt mit Hilfe von Simulationsmodellen und Projektionen zur Erkenntnis, dass im Alpenraum die Starkregenereignise bzw. Niederschlagsintensitäten zukünftig deutlich zunehmen werden und in kürzeren Abständen zueinander auftreten können. Vorsorge-, Schutz und Anpassungsmaßnahmen sind hinsichtlich der ohnehin sensiblen Hochwassersituation in Rosenheim kontinuierlich anzustoßen (z.B. Entsiegelungsmaßnahmen, Sickermulden, etc.).
▶KLIWA Kurzbericht 2024, Kooperation KLIWA
2.12 Ortsteilfokus
Übersicht und Detailanalyse
Ein Fokus wird im ISEK Rosenheim neben der gesamtstädtischen Betrachtung auch insbesondere auf ausgewählte Ortsteile gelegt. Diese besitzen unterschiedliche Charakteristika und heben sich von der Kernstadt ab, wodurch sich diese spezifische Betrachtung begründet.
Es ist eine Besonderheit des Rosenheimer Stadtgebietes, dass es aus einer Kernstadt und eingemeindeten Dorfbereichen besteht. Der Betrachtungsrahmen des ISEK liegt daher nicht nur auf der Kernstadt, sondern auch auf ausgewählten Ortsteilen. Anzumerken ist hierbei, dass es im Stadtgebiet weitere Ortsteile gibt, welche jedoch nicht erneut fokussiert betrachtet werden (siehe Karte gegenüberliegende Seite). Diese neun Ortsteile im Fokus bestehen aus teils eigenständigen und gewachsenen Dorfstrukturen, aber auch aus überformten Orten sowie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandenen Siedlungen. Obgleich sich wichtige Funktionen und Angebote in der Kernstadt konzentrieren, besitzen teils auch die Ortsteile soziale und versorgende Infrastrukturen. Das gesamte Stadtgebiet besteht jedoch aus funktionalen Verflechtungen sowohl zwischen der Kernstadt und deren Umland, als auch zu den Nachbargemeinden des großräumigeren Siedlungsraumes. Hieraus resultiert ein komplexes Konstrukt, weshalb eine detaillierte Betrachtung der neun Ortsteile Aising, Fürstätt, Happing, Kastenau, Pang, Langenpfunzen, Oberwöhr, Westerndorf am Wasen und Westerndorf St. Peter vorgenommen wird, um diese als eigenständige Siedlungsbereiche zu erhalten.
Hieraus ergeben sich Aussagen zu Entwicklungszielen und Leitlinien, die für die Gesamtstadt, aber auch für einzelne Ortsteile gelten können. Dabei ist die Gewichtung von Handlungsbedarfen und Erfordernissen der einzelnen Ortsteile beispielsweise bei Versorgungsfunktionen, Verkehrsanbindungen oder kulturellem Angebot bedarfsgerecht zu sehen. Mit der Kernstadt als funktionalem Zentrum ergänzen die Ortsteile unterschiedliche Funktionen und Rollen im Zusammenhang der Gesamtstadt Rosenheim.
In der Einleitung (Kapitel 1) wurde bereits die städtebauliche Zusammensetzung der Gesamtstadt Rosenheim charakterisiert. In einem Steckbrief werden neben den gängigen Fakten wie die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner und der Lokalisation, respektive Erreichbarkeit die Charakteristika des jeweiligen Ortes beschrieben und hinsichtlich der jeweiligen Entwicklungsmöglichkeiten eingeordnet. Aus diesen Entwicklungsperspektiven können im im nächsten Schritt auch Maßnahmen abgeleitet werden. Ergänzend wird mittels Icons in einer Karte die Angebotsstruktur beschrieben (siehe Karte folgende Seite). Hier ergeben sich aufgrund der verschiedenen Ortsgrößen deutliche Unterschiede. Die einzelnen Icons bilden den Bestand an vorhandenen Strukturen in den Ortsteilen ab. Die Verortung von gleichen Punkten in der Kernstadt wird bewusst separat behandelt. Bei den Punkten handelt es sich um Versorgungsstrukturen des täglichen Bedarfs, medizinische Versorgung, Freizeitangebote sowie touristische Infrastrukturen. Aber auch soziale Anlaufpunkte, Bildungsstätten, Sportmöglichkeiten, kulturelle und religiöse Stätten, spezifische Strukturen von Hofläden, sowie stadträumliche Eingangssituationen werden behandelt.
Hierbei gilt es zu beachten, dass die Gesamtanzahl der Icons in den jeweiligen Ortsteilen nicht quantitativ zu gewichten ist. Durch die Varianz, sowie die spezifischen Charakteristika in den Ortsteilen ergeben sich individuelle Strukturen und Angebote. Dabei kann und soll nicht jeder Ortsteil dasselbe leisten müssen, weshalb
Übersichtskarte Ortsteile
Fokussierte Ortsteile
Vorgeschlagene Betrachtungsbereiche
PANG
EW ha
Ortsteilbezeichnung
Daten zu Bewohnerschaft und Fläche
auch jegliche Entwicklungsmöglichkeiten im Kontext zu sehen sind. Aus den unterschiedlichen Positionen ergeben sich verschiedene Bedarfe auf der einen und Handlungsmöglichkeiten auf der anderen Seite. Ergänzend zu den Icons werden stadträumliche Dynamiken wie zu erwartender Siedlungsdruck, sozialräumliche Zäsuren (d.h. Übergänge zwischen unterschiedlichen Wohnformen und Bevölkerungsgruppen) im Stadtgebiet, räumlich funktionale Verflechtungen zwischen Siedlungsteilen und räumliche Barrieren beschrieben werden. Zusätzlich wird bereits die Verkehrsstruktur hinsichtlich Fahrradfreundlichkeit, Verkehrsbelastung und Verkehrsproblematiken bewertet. Aufwertungschancen- und Bedarfslagen speziell in öffentlichen (Grün-)Räumen bilden eine weitere Evaluierung.
Die Resultate aus dieser Kartierung können wie folgt zusammengefasst werden:
Rosenheimer Stadtlandschaft
Im Norden befinden sich die beiden Ortsteile Westerndorf St. Peter und Langenpfunzen. Während Westerndorf durch seine verkehrstechnische Lage, die Ansiedlung von großflächigen Lebensmittelgeschäften, Tankstellen und städtischen Geschäftsstellen und Ämtern zunehmend suburbane Tendenzen einer städtischen Eingangssituation zeigt, liegt Langenpfunzen hiervon etwas abgeschieden. Zwar orientieren sich beide Ortsteile auch aufgrund der Gebietsreform von 1978 , projektierten Bauvorhaben in der Siedlungspause zwischen Westerndorf St. Peter und Kernstadt nach Süden, jedoch gibt es speziell in Langenpfunzen auch eine sozialräumliche Orientierung nach Pfaffenhofen am Inn. Zwischen den Ortsteilen liegt der örtliche Sportplatz, welcher jedoch genau wie Langenpfunzen mit dem Rad nicht immer verkehrssicher erreicht werden kann. Nach Süden verdichtet sich das Siedlungsgebiet zur Kernstadt, welche auch für die Ortsteile wichtige Strukturen bereithält. Auch die Hochschule befindet sich direkt südlich von Westerndorf, wodurch auch eine starke sozialräumliche Zäsur festzustellen ist.
Zwischen Bahnlinie, Miesbacher Straße und Inn liegt im Südosten die Kastenau. Dieser Ortsteil weist typische Elemente einer Siedlung auf und wirkt gegenüber seiner Umgebung auch aufgrund der räumlichen Barrieren abgerückt. Trotz des Siedlungscharakters ist die Ortsmitte wenig ausgeprägt, auch ausgestaltete öffentliche Räume sind kaum vorhanden. Die Naherholungsgebiete der Rosenheimer Seen liegen dagegen in nächster Nähe. Im Süden befindet sich der Ortsteil Alt-Happing, welcher noch starke Charakteristika eines ländlichen Dorfes besitzt. Insbesondere seine verkehrstechnische Lage an der Zufahrt zu den Badeseen und an der Bahnstrecke Rosenheim - Kufstein bestimmten die Diskussion über die Ortsentwicklung. Eine gewisse Orientierung besteht zum suburbanen nördlich gelegenen Siedlungsraum, welcher nebst Versorgungsleistungen durch die Nahversorgungseinrichtungen sowie sein Bürgerhaus auch soziale Aufgaben übernimmt.
Die Ortsteile Aising und Pang bilden strukturell eine Art Doppelort und sind gleichzeitig die beiden größten und eigenständigsten der betrachteten Ortsteile. Dies resultiert zum einen auch auf den dort situierten Bildungseinrichtungen, aber auch sozialen Angeboten und Versorgungsleistungen. Beide Ortsteile sind durch den Durchgangsverkehr belastet, die Radanbindung an die Kernstadt ist unterentwickelt. Der Ortsteil Westerndorf am Wasen mit seiner überregional bekannten Kirche orientiert sich stark an Pang.
Nördlich liegt der Ortsteil Oberwöhr, welcher aus einem baulich homogenen suburbanen Gefüge der Nachkriegszeit besteht.
Durch die Ereignisse von 2013 hat sich die Hochwasserproblematik im kollektiven Gedächtnis manifestiert. Der Ortsteil selbst besitzt wenige Infrastrukturen, im Nahumfeld sind jedoch sämtliche Bedarfe gedeckt, auch befindet sich dort ein weiteres Bürgerhaus.
Der Ortsteil Fürstätt liegt in einer von Feldern umgebenen Siedlungspause im Westen und besteht selbst nur aus einem kleineren Ortskern. Durch die unmittelbar südlich der Bahnlinie befindlichen Infrastrukturen (Aicherpark) bildet auch dieser Ortsteil einen starken (sozialräumlichen) Kontrast zu den südlich anschließenden Stadtbereichen.
Die Bestandserhebung und Einschätzung wurde durch Vor-Ort Begehungen unterstützt. Zusätzlich wurden im Rahmen der Beteiligung vier Analyseexkursionen durchgeführt. Hierbei fokussierten sich drei dieser Fahrten explizit auf die Ortsteile. Durch die Einbindung von Repräsentantinnen und Repräsentanten aus den jeweiligen Gebieten konnte lokales Wissen in die Analyse eingebunden werden. Außerdem wurde der Spaziergang öffentlich angekündigt, sodass sich alle interessierten Menschen daran beteiligen konnten.
Abb. 60 | Eindrücke von den Ortsteilexkursionen im November 2023
Aising Steckbrief
Kurzbeschreibung
Der Ortsteil Aising besteht aus einem immer noch von Höfen geprägten südöstlichem Dorfkern und einem nördlichen sowie nordöstlichen Ein- und Mehrfamilienhausgebiet. Charakteristisch ist ebenfalls das Zusammenwachsen mit dem Ortsteil Pang am Kreisverkehr der Panger-, Aisinger- und Brannenburger Straße. In Aising vermischen sich städtische und ländliche Siedlungselemente. Während insbesondere die jüngsten Wohngebiete einen suburbanen Charakter besitzen, tendiert der südöstliche Kernbereich des Altortes durch seine immer noch durch landwirtschaftliche Betriebe geprägte Umgebung zur klassischen Dorfstruktur. Der Platz bei der Feuerwehr wird als Festplatz genutzt und übernimmt somit teilweise die Rolle eines Dorfplatzes. Der Verkehr wird bei Straßenfesten hierfür gesperrt.
und Chancen Schwächen und Risiken
61 | SWOT-Grafik
Der Einzelhandelsbesatz im Ort besteht aus mehreren Bäckern, einem Metzger, einem Getränkefachmarkt, einem Fliesenhändler, sowie mehreren Hofläden, respektive Selbstbedienungsregalen. Auch ein Landgasthof mit Übernachtungsmöglichkeit, sowie eine Pension befinden sich im Ortskern. Ein zweiter Landgasthof an der Aisinger Straße steht momentan leer, die zukünftige Entwicklung ist hier noch offen, es bestehen Pläne zum Abriss (Stand November 2024).
Die gesundheitliche Versorgung ist durch eine Apotheke und einen Arzt gedeckt. An den Ortsrändern befinden sich größere Betriebe des sekundären (industriellen) Sektors. In seiner Lokalisation besitzt Aising auch durch das infrastrukturelle Angebot noch eine gewisse Eigenständigkeit, der teils dörfliche Charakter unterstreicht dies
Stärken
Abb.
ebenfalls. Dennoch besitzen die neueren Siedlungsbereiche bereits einen stark vorstädtischen Charakter.
Durch die gute Verkehrsanbindung in die Kernstadt werden diese hybriden Strukturen zwischen Stadt und Land gefestigt, während weiterhin ein starker, durch Vereine gestützter gesellschaftlicher Zusammenhalt besteht.
Die Ortsentwicklung lässt erkennen, dass immer wieder Höfe aus dem Altort aussiedeln und deren freigewordene Grundstücke unterschiedlich nachgenutzt werden. Auch entstehen - generell auf innerörtlichen Grundstücken - mehrere Neubauvorhaben für Wohnungsbau, welche in ihrer Kubatur an große Hofgebäude erinnern.
Somit besteht die Möglichkeit, dass sich nach und nach auch der landwirtschaftliche Charakter im Ortskern abschwächt. Durch regionale Zielverkehre z.B. zum Happinger See, aber auch durch Ausweichrouten von der A8 nimmt die Verkehrsbelastung aus Pang kommend entlang der Brannenburger Straße episodisch zu. Dies führt zu einer erhöhten Lärmemission einerseits, zu teils problematischen Situationen in der Verkehrssicherheit von Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgänger, sowie im Spezifischen Schülerinnen und Schüler. Im Bereich zwischen Aisinger Straße und Sudelfeldstraße befinden sich als reine Parkierflächen genutzte öffentliche Räume, die auch für eine Aufwertung in Frage kommen würden.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Grundlegende Nahversorgung vorhanden
+ Soziale Infrastruktur (Schule und KiTa) im Ort
+ Radwegeanbindung in die Kernstadt
+ Siedlungsstruktur ohne wesentliche Baulücken
- Trotz gewachsener Dorfstruktur kein wirklicher Ortsplatz
- Verkehrsbelastung entlang der Aisinger Straße und der Brannenburger Straße
° selbstständiger Ortscharakter kann bei Beibehaltung der vorhandenen Strukturen erhalten bleiben
! Scheinbar ungesteuertes Zusammenwachsen mit Pang über Verkehrsachse Panger Straße, Aisinger Straße und Brannenburger Straße
! Ausgeräumte Landschaft um Aising verringert Biodiversität und somit auch naturräumliche Attraktivität
→ Kleinteiliger Einzelhandel entlang der Hauptstraße
→ Auf dem Vorplatz der Feuerwehr finden auch Feste und Veranstaltungen statt
Pang Steckbrief
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 64 | SWOT-Grafik
Kurzbeschreibung
Das Pfarrdorf Pang besitzt einen immer noch erkennbaren gewachsenen Ortskern, der durch seine Hofstrukturen weiterhin einen ländlichen Charakter besitzt. Um diesen fächern umschließend homogene Einund Mehrfamilienhaussiedlungen auf, die einen gänzlich vorstädtischen Charakter besitzen. Mehrheitlich sind diese Erweiterungen ab den 1960er Jahren beginnend entstanden.
In die Siedlungsstruktur eingewoben, finden sich in Pang außerdem soziale Infrastrukturen, Spiel- und Sportplätze, sowie am südlichen Siedlungsrand ein kleiner Volksfestplatz. Ergänzt wird das Angebot durch mehrere Gaststätten, einen Dorfladen und mehrere aktive Vereine. Insgesamt wird das Vereinsleben in Pang als sehr aktiv und vollumfänglich beschrieben, wobei hier die Vereine auch soziale Bedarfe bedienen.
In Pang entsteht der Charakter eines eigenständigen Ortes. Mit rund 3600 Einwohnerinnen und Einwohner ist Pang zudem einer der einwohnerstärkeren der betrachteten Ortsteile. Am östlichen Rand ist Pang
mit dem benachbarten Aising gelenkartig über einen Kreisverkehr verwachsen.
Auffällig ist außerdem der zwar genau gezogene, aber große Flächen aussparende Siedlungsrand. Hierdurch kann man zwar noch nicht von einer Zersiedelung sprechen, dennoch zeigt sich der Siedlungskörper weniger kompakt als möglich. Die im Ortsteil gelegene Grundschule soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden, da hier der Zuwachs besonders hoch ist.
Um die Schule gruppieren sich außerdem auch ein Sport- sowie ein Spielplatz. Der Bau eines Aufzugs am Pfarrheim in Pang wurde kürzlich abgeschlossen um hier die Barrierefreiheit zu erhöhen.
Für Diskussionen sorgen Stand September 2023 Maßnahmenvorschläge einer Temporeduzierung der Panger Straße aufgrund der hohen Verkehrsbelastung. Hierdurch würde auch die Sicherheit des Fuß- iund Radverkehrs erhöht .
Momentan fungiert der Platzbereich zwischen Grünthalweg und Dorfstraße als Veranstaltungsort. Zusätzlich befindet sich der Festplatz ab der Verbindungsstraße nach Westerndorf am Wasen. Hier besteht durch die Höfe ein größerer Raum, welcher sonst
auch als Spiel- und Aufenthaltsfläche für Kinder dient. Die Grünanlage vor der Kirche stellte zwar den eigentlichen Ortskern dar und gehört der Pfarrgemeinde, jedoch ist dieser stark dem Straßenlärm ausgesetzt und bietet wenig Möglichkeiten der Nutzung und Aneignung. Durch die Verle-
gung der Treffpunkte auf teilweise halböffentliche und private Flächen und das Fehlen eines adäquaten Ortsplatzes ist hier der Bedarf für einen öffentlichen Treffpunkt vorhanden.
Stärken, Schwächen, Chancen Risiken (SWOT)
+ Grundlegende Nahversorgung vorhanden
+ Soziale Infrastruktur (Schule und KiTa) im Ort
+ Vereinsleben noch stark ausgeprägt
- Zentrum an Hauptverkehrsstraße und daher kaum nutzbar
- Verkehrsbelastung an Hauptstraße
° Vorhandene leerstehende oder untergenutzte Höfe als Chance für (experimentelle) gemeinschaftliche Wohnformen und Aufenthaltsbereiche
! Ausgeräumte Landschaft um Pang verringert Biodiversität und somit auch naturräumliche Attraktivität
! Ausfranzen des Siedlungsrandes erkennbar
→ Umgebung von Pang
→ Treffpunkte und Feste spielen sich zuweilen auf den Höfen ab
→ Der Ortsteil verfügt über mehrere eigene Infrastrukturen und ein eigenes Vereinsleben
Westerndorf am Wasen Steckbrief
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 66 | SWOT-Grafik
Kurzbeschreibung
Der Ortsteil Westerndorf am Wasen besitzt einen stark ländlichen Charakter, die Bebauung besteht überwiegend aus Bauernhöfen. Im südlichen Siedlungsbereich schließen sich einige Einfamilienhäuser an, im Westen begrenzt ein Dorfweiher das Ortsgebiet. Überregional bekannt ist die Kirche St. Johann Baptist und Heilig Kreuz, deren durch das auffallende Zwiebeldach bestimmende Silhouette ortsbildprägend wirkt. Der Ort ist von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Wiesen umgeben, west-
lich verläuft die Westtangente Rosenheim, im Süden etwas weiter entfernt die Autobahn A8. Für den Ortsbereich wird seit 2024 der Bebauungsplan Nr. 205 "Westerndorf am Wasen" aufgestellt, welcher die charakteristischen dörflichen Züge bei einer geregelten städtebaulichen Entwicklung beibehalten und eine qualitätvolle Grünordnung sicherstellen soll. In Richtung Pang ist der Ort bis zum dortigen Ortseingang mit einer gesicherten und separat geführten Radwegeverbindung erschlossen, allerdings endet diese in Pang.
Stärken, Schwächen, Chancen Risiken (SWOT)
+ Kirche im Ort überregional bekannt und iden titätsstiftend
+ Regiobox und Landgasthof
- Tw. Leerstand in größeren Höfen feststellbar
° Gesicherte Radwegeverbindung nach Pang stärkt den Bezug zum Ort
! Lärmemissionen der B15a
Kurzbeschreibung
Der Ortsteil Fürstätt liegt nördlich der Eisenbahnstrecke nach Kolbermoor und besitzt einen ländlichen Charakter. So besteht der Ort zu einem großen Teil aus Höfen und ist in drei Himmelsrichtungen von Feldern umgeben. Diese wirken in der Einbettung Fürstätts in den Gesamtraum wie eine Pufferzone. Südlich - hier nur durch die Bahnlinie getrennt - liegen städtische, kompakte Siedlungsstrukturen, die auch eine
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 68 | SWOT-Grafik
Reihe von Versorgungsleistungen für Fürstätt besitzen. So finden sich in den südlich gelegenen Stadtbereichen in Laufdistanz auch Schulen und medizinische Einrichtungen. Umso stärker wirkt der Kontrast zwischen dem ländlichen Fürstätt und seiner suburbanen Umgebung. Auch der Aicherpark liegt unmittelbar südöstlich. Somit würde der Ortsteil sogar eine Bahnstation im 15-Minuten-Radius besitzen, allerdings erfolgt der Zugang nur über Umwege.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Charmanter ländlicher und selbstständiger Charakter nahe an der Kernstadt
+ Versorgung dennoch in Laufdistanz
- Bahnlinie schirmt nach Süden ab und trennt die Stadtbereiche
- Zustand Radwege nach Norden
° selbstständiger Ortscharakter kann bei Beibehaltung der vorhandenen Strukturen erhalten bleiben
! Umwidmung der umgebenen landwirtschaftlichen Flächen können zu einer Veränderung des Ortscharakters führen
Kurzbeschreibung
Der Ortsteil Happing liegt südlich der Kernstadt zwischen der B15 und der Bahnstrecke Rosenheim - Kufstein. Bis heute hat sich hier der ländliche Charakter erhalten, die Bausubstanz im Dorfkern besteht mehrheitlich aus landwirtschaftlichen Betrieben, Höfen und Einfamilienhäusern. Im Ort ansässig ist ein größerer Landgasthof mit Hotelbetrieb, welcher durch seine Angebote und Festivitäten auch einen sozialen Ankerpunkt darstellt. Mehrere Vereine nutzen die Räumlichkeiten zudem für die jeweiligen Aktivitäten. Auffallend sind die SB-Automaten und Regiomaten, in denen Erzeugnisse aus der örtlichen Landwirtschaft erworben werden können. Der Dorfplatz im Zentrum ist durch seine Gestaltung als Dreieckskreuzung stark verkehrsdominiert und gestalterisch wenig ansprechend. Zwar ist im Zuge der Dorferneuerung bereits eine gewisse Aufwertung durch die Platzierung mehrerer Bänke und
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 70 | SWOT-Grafik
eine teilweise Pflasterung erfolgt. Jedoch zeigen sich viele ungenutzte Potenziale: es fehlen Radabstellmöglichkeiten, eine adäquate Beschattung, sowie eine Bodengestaltung, die den Charakter der ausgewiesenen Spielstraße auch deutlich unterstreicht.
In der Umgebung des Orts liegen in einem Naherholungsgebiet der Happinger See, der Happinger Ausee sowie der Floriansee. In den drei Seen kann gebadet werden, wofür es am Happinger See und am Happinger Ausee Freizeitanlagen, ein Jugendfreizeitgelände, sowie eine Wasserwachtstation gibt. Die Verkehrsbelastung speziell entlang der Seestraße nimmt im Sommer teilweise stark zu. Ein Bus wurde hierfür schon zusätzlich eingerichtet, jedoch sind weitere Entwicklungsmaßnahmen in Zukunft notwendig. Die Deutsche Bahn plant den bestehenden Bahnübergang als reinen Fuß- und Radweg zu unterführen, sowie an der Seestraße gegebenenfalls durch eine Brücke zu überführen.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Regionale Angebote in Verkaufsautomaten
+ Nähe zu Seen und Naherholungsgebieten
+ Landgasthof stellt Flächen für Vereine
- Lärmemission der Bahnlinie
- Verkehrsdominierter Hauptplatz
- Hoher Durchgangsverkehr zu den Seen im Sommer
° Geplanter Umzug der Feuerwehr schafft neue Nutzungsmöglichkeiten für freiwerdende Bestandsgebäude
° Geplante Baumaßnahmen der Bahn können den Verkehr entlasten
! B15 rückt bei jeglicher Siedlungserweiterung nach Westen näher an den Ort und sorgt für Emissionen
! Planung des Feuerwehrhauses außerhalb des Ortes steigert Bodenverbrauch
! Geplante Umfahrung sorgt für Bodenversiegelung
→ Die freiwillige Feuerwehr möchte aus dem Bestandsgebäude ausziehen
→ Der Happinger Ausee stellt eine beliebte Naherholungsmöglichkeit für die Rosenheimerinnen und Rosenheimer dar
→ In diesem Bereich soll eine Überführung den Bahnübergang ersetzen
Kastenau Steckbrief
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 72 | SWOT-Grafik
Kurzbeschreibung
Der Ortsteil Kastenau entstand in den 30er Jahren im Zuge von diversen Wohnungsbauprojekten, bei denen Siedlungshäuser für unter anderem„kinderreiche Familien“ errichtet wurden. Ab 1937 kamen zudem weitere, dieses mal allerdings von der SA gebaute Häuser hinzu. Aufgrund dieser Entstehungsgeschichte ist der Ortsteil Kastenau auch in seinem heutigen Zustand mit einer gewissen Sensibilität zu betrachten. Die Grundzüge des strengen Siedlungsrasters, in dem bautypgleiche Wohnhäuser errichtet wurden, lässt sich heute noch gut im Siedlungsbild ablesen, wenngleich die dabei entstandenen Häuser zu einem gewissen Prozentsatz umgestaltet oder abgerissen wurden. Auch die Ortsteilkirche entstammt noch aus dieser Zeit. Heute zeigt sich Kastenau als suburbaner Wohnstandort, dessen Struktur nahezu ausschließlich aus Ein- und Mehrfamilien-
häusern besteht. Einzelne Grundstücke wurden und werden mit zusätzlichem Wohnraum verdichtet, so zum Beispiel durch die GRWS am Föhrenweg. Zusätzlich besteht ein privat geführtes Studierendenwohnheim im Südosten der Kastenau.
Zur Versorgung befinden sich im Gebiet selbst ein Bäcker mit kleinem Lebensmittelangebot, ein Kindergarten und ein Getränkekiosk. Der Ortsteil selbst ist trotz seiner vermeintlichen Nähe zur Kernstadt durch den Inn, die St2095 sowie die Bahnstrecke komplett von räumlichen Hindernissen umringt. Der Zugang zum Quartier erfolgt über Nebenstraßen. Es besteht eine gesicherten Radwegeverbindung in die Kernstadt und in die nähere Umgebung über den Inn-Radweg. Direkt südlich der Kastenau liegt der Floriansee, in dem auch gebadet werden kann. Am nordöstlichen Ende hat der Kajakklub Rosenheim sein Trainingsgelände am Inn.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Quartiersbäcker vorhanden, Nähe zu Badeseen
+ Nähe zu Seen und Naherholungsgebieten
- Trotz der Nähe zur Kernstadt auf allen Seiten durch Straßen und Flüsse abgeschirmt und nur über Umwege und Nebenstraßen unattraktiv zu erreichen
- Vorhandene Fuß- und Radwegeverbindung im Ortsteil selbst nicht verkehrssicher
- Lärmemission der Bahnstrecke
° Verbesserung der Fuß und Radwegeverbindung zur Kernstadt
° Nachverdichtungspotenziale vorhanden
! Unterentwickelte Siedlungsmitte
→ Der Inn stellt östlich von Kastenau eine Barriere und Naturraum zugleich dar
→ Das Pfarrhaus dient als Bühne für beliebte Theateraufführungen
→ Die Zuwegung von Norden stellt die wichtigste Fuß- und Radwegeverbindung in die Kernstadt dar
Langenpfunzen
Steckbrief
Kurzbeschreibung
Langenpfunzen ist der nördlichste der Rosenheimer Ortsteile und besteht im Kern noch aus landwirtschaftlichen Betrieben und Höfen. Die Ortsränder sind durch Einfamilienhausgruppierungen bestimmt. Im Ortszentrum liegt ein Landgasthof, im östlichen Ortsteil befinden sich zudem mehrere Reiterhöfe. Eine größere Veränderung des Umfeldes wird die Trassierung des Brenner-Nordzulaufes bringen, welche
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 74 | SWOT-Grafik
nördlich des Siedlungsgebietes über den Inn geführt werden soll.
Mitunter ergeben sich aufgrund fehlender Fuß- und Radwege gefährliche Situationen für ebendiese Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.
Für die Versorgung mit Lebensmitteln und anderer Infrastrukturleistungen muss in die Kernstadt oder nach Westerndorf St. Peter gefahren werden.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Spielplatz und Gasthof trotz kleiner Ortsgröße vorhanden
- Keine wirkliche Ortsmitte und schwach ausgeprägte öffentliche Räume
- Geringe Versorgungsqualität
° selbstständiger Ortscharakter kann bei Beibehaltung der vorhandenen Strukturen erhalten bleiben
! Unsichere Fuß- und Radwegeverbindung in die Kernstadt und zum Sportverein zwischen Langenpfunzen und Westerndorf St. Peter
! Ausgeräumte Landschaft um Langenpfunzen verringert Biodiversität und somit auch naturräumliche Attraktivität
Oberwöhr Steckbrief
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 76 | SWOT-Grafik
Kurzbeschreibung
Der Stadtteil Oberwöhr liegt im südwestlichen Stadtbereich und besitzt einen suburbanen Charakter. Ein historisches Ortszentrum fehlt, die überwiegende Mehrheit der Gebäude ist als Stadterweiterung ab den 1960er Jahren entstanden. Als Wohngebiet besteht die Bebauung überwiegend aus Ein- bis Mehrfamilienhäusern. Entlang der zentralen Krainstraße befinden sich die katholische Kirche, sowie das dazugehörige Pfarramt und die Bücherei, etwas abseits die Kindertageseinrichtung in Richtung Turnerweg ein Getränkemarkt, der auch als Treffpunkt genutzt wird. Obwohl Oberwöhr im Gesamtgefüge als fortgesetzte Stadterweiterung wahrnehmbar ist, zeigt sich durch die nördlich gelegene Mangfall samt Grünraum eine deutliche Trennung zu den hier anschließenden Stadtteilen. Mit dem östlich gelegenen Aisingerwies ist der Ortsteil stärker verbunden und nur durch den kleineren Auerbach getrennt, welcher jedoch auch nur an einer einzigen Stelle querbar ist. Nach Wes-
ten hin zeigt sich der Siedlungsrand teils als klare Kante und geht in Wiesen und Äcker über, bevor hier das Gewerbegebiet anschließt. In diesem Bereich soll nördlich der Krainstraße ein neues Wohngebiet mit 165 Wohnungen entstehen. Im kollektiven Gedächtnis des Ortsteils ist das Hochwasser aus 2013 noch sehr präsent. Zweitweise stand damals das gesamte Ortsteilgebiet unter Wasser. Maßnahmen für einen verbesserten Hochwasserschutz wurden seitdem in Gutachten gesammelt und werden aktuell weiter vorangetrieben.
Durch den hohen Bestand an Ein- und Zweifamilienhäusern sind hier Themen wie die Unternutzung im Bestand, Umzugsmanagement und Nachverdichtung von Bedeutung. Genau wie für die Gesamtstadt besteht keine„bilanzierbare“ Berechnung eines Nachverdichtungspotenzials für die Stadt.
Bekannt ist in Oberwöhr das Maibaumaufstellen der Vereine und speziell der Pfadfindergruppe auf dem Platz vor der Kirche, welcher in dieser Zeit als Festplatz fungiert.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Aktive Gemeinde und Vereine (vor Allem Pfadfinder)
+ Naturräumliche Einbettung
+ Nähe zu sozialen Einrichtungen in der Endorfer Au
- Schwach ausgeprägtes Zentrum
- Hochwassergefahr in Teilbereichen
° Vorhandenen, aber tw. untergenutzten Wohnraum durch Programme und Anreize umverteilen
! Hochwasserereignisse im kollektiven Gedächtnis
→ Am westlichen Ortsrand sollen auf der Wiese 165 WE für 400 neue Bewohnerinnen und Bewohner entstehen
→ Es dominieren Doppelhaushälften
→ Ein klar definiertes Ortszentrum fehlt Oberwöhr bislang
Westerndorf St. Peter Steckbrief
Stärken und Chancen Schwächen und Risiken
Abb. 78 | SWOT-Grafik
Kurzbeschreibung
Der Ortsteil Westerndorf St. Peter entwickelte sich ursprünglich entlang der heutigen B15, hier sind weiterhin einige größere Höfe vorhanden, auch die Pfarrkirche befindet sich an dieser Straße. Abseits dieser zentralen Achse besteht der Ort aus Einund Mehrfamilienhäuser, im Norden existiert nebst einem Nahversorger auch ein großer Baubetriebshof. Im Osten befindet sich zudem ein Schulkomplex, der eine Grund- und Mittelschule beherbergt sowie eine Behörde. Auffällig sind die teilweise großen Kubaturen einzelner Gebäude gegenüber dem Bestand des Gesamtortes. Durch zwei Tankstellen, sowie der generell
sehr hohen Verkehrsbelastung entlang der B15 besitzt die Hauptstraße in St. Peter kaum positive städtebauliche Situationen. Die Westtangente der B15 um Rosenheim herum ist gerade im Bau und weitgehend fertiggestellt. Generell sorgt die Verkehrsdurchwegung des Ortes sowie die Ansiedlung mehrerer städtischer Infrastrukturen für das Entstehen einer suburbanen Situation, in der die Dorflage des Ortes in den Hintergrund gerät. Hierdurch ergeben sich neue Aufgaben und Anforderungen an den Ortsteil, welche strategisch gefasst sein sollten.
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT)
+ Nahversorgung vorhanden
+ Soziale Infrastruktur im Ort
+ Örtlicher Sportverein im ganzen Stadtgebiet hoch angesehen
- Zentrum an Hauptverkehrsstraße und daher kaum nutzbar
- Verkehrsbelastung an Hauptstraße
- Keine Ortsmitte vorhanden
- Suburbane Entwicklungen haben zu Einbußen im Ortsbild geführt
° Entlastung durch B15a
! Radverkehrswege um den Ortsbereich nicht verkehrssicher
→ Östlich des Ortsgebietes liegt der Sportverein mit Trainingsgelände
→ Die Ortsmitte wird durch diesen Parkplatz bestimmt
→ Der öffentliche Raum im Zentrum ist stark verkehrsdominiert, dies könnte sich mit der B15 Westtangente nun ändern
2.13 SWOT-Analyse
Aus den Themen der Bestandsanalyse eröffnet sich das Spektrum einer SWOT-Analyse. Dies ist ein Instrument der strategischen Planung, wobei hier Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sowohl in Text- als auch in Kartenform dargestellt werden. Dieses Fazit bildet die Grundlage für die Entwicklung von Strategien für die zukünftige Stadtentwicklung.
Stadtbild und Identität
STÄRKEN
+ Rosenheim hat ein Selbstbewusstsein als Oberzentrum und Mittelpunkt der Region
+ Die Stadt kann die Qualitäten eines Lebensmittelpunktes in der Metropolregion weiter stärken
- die Stadt hat aufgrund von beschleunigten Wachstumsphasen Quartiere, die teilweise bezugslos nebeneinander stehen (vermehrt auch Brüche innerhalb der Quartiere zu finden)
- Stadt hat kein Informationsangebot für Bauwillige, in dem die empfohlene Baugestaltung sensibler Innenstadtbereiche bebildert und leicht zugänglich dargestellt wird (Gestaltungshandbuch)
CHANCEN
° Würdigung jüngerer Gebäude (nach 1950), schafft auch Bewusstsein für Bestand als Ressource
° Hochschule als Standort und Forschungsstandort (z.B. zum Thema Holz) mit einbeziehen
° Baukultur als Anliegen in die Bevölkerung tragen
° Stadtidentität durch Markenbildung weiter stärken.
RISIKEN
! Die Stadt läuft Gefahr, durch Funktionsverluste in ihrer Rolle als Oberzentrum geschwächt zu werden
! die Stadt wird verstärkt zum Schlaf-Standort für Auspendelnde wahrgenommen
! es gibt kein vermittelbares Image oder einen Schwerpunkt bei einer Stadtmarke
Wohnen und Bauen
STÄRKEN
+ breites Angebot an Wohnformen
+ gegenüber München erschwinglichere Mieten und niedrigere Bodenpreise
+ Möglichkeiten eines landschaftsnahen Wohnens
+ gut erreichbare Angebote (Arbeitsplätze, Freizeit, Bildung) in der Metropolregion
SCHWÄCHEN
- allgemein relativ hohe Mieten und Bodenpreise (im Großraum um München)
- Bedarf an Sonderwohnformen angesichts des aktuellen und künftigen demografischen Wandels
- Quartiere, die aufgrund des einheitlichen Baualters in die Jahre gekommen sind, zeigen Aufwertungsbedarf
- Einfamilienhausgebiete sind flächenintensiv und besonders in der Peripherie nur durch MIV gut an Infrastruktur angeschlossen.
Wohnen und Bauen
CHANCEN
° Verdichtungsoptionen für unterschiedliche Quartiersstrukturen verantwortlich und maßvoll nutzen
° Sanierungen und Wohnumfeldverbesserungen in Quartieren fördern
° Rosenheim als ruhige und dennoch städtische Wohnalternative in der Metropolregion stärken
RISIKEN
! einseitige Bewohnenden-Mischung in den Quartieren, je nach demographischem Trend (Senioren, Migranten, Besserverdienende)
! Mangel an Wohnangeboten schreckt potenzielle Neubürgerinnen und Neubürger ab und macht Wohnungsmarkt für angestammte Bürgerinnen und Bürger unattraktiv.
! erhöhte Suburbanisierung um die Stadt herum (ausufernde Wohngebiete, Flächenverlust. Infrastrukturnotwendigkeiten, Verkehrsaufkommen etc.)
! Soziale Infrastruktur kann mit Wachstum nicht mithalten
! Entmischung der Bevölkerung und Segregation
Gewerbe und Beschäftigung
STÄRKEN
+ geografische Lage zwischen großen Ballungszentren und gute Anbindung an überregionale Verkehrs- und Infrastrukturachsen
+ diversifizierte Branchenstruktur mit Mix aus historischen Leitbetrieben und neu etablierten Unternehmen
+ positives Pendlersaldo
+ starke Verwurzelung mit dem Thema Holz bzw.„neuer Materialien“ als Alleinstellungsmerkmal in Ausbildung und Beruf
+ starke Vernetzung aller wirtschaftlichen Akteure und Player
SCHWÄCHEN
- aktuell verbesserungswürdige Verkehrsbedingungen /-qualitäten für wirtschaftliche Akteure v.a. abseits des MIV
- eingeschränkte Flächenverfügbarkeit für Gewerbe und Industrie
CHANCEN
° kontinuierliches Festigen und Weiterentwicklung von lokalen Besonderheiten (z.B. Holz know-how) und Stärkung spezifischer Innovationsthemen (z.B. digitale Technologien, Kommunikationstechnik), Hochschülerschaft als potenzielle Unternehmerinnen und Unternehmer
° Wahrnehmen von zukunftsfähigen Gewerbeentwicklungen (nachhaltige Gewerbegebiete, Klimaschutz und Klimaanpassung im Bestand, etc.)
° wachsendes Arbeitskraftpotenzial durch Zuzug und stärkere Vernetzung in der Metropolregion
° Mitwirken bei der Verkehrswende – Verlagerung von Wirtschaftsverkehren auf die Schiene (TEN 5 Korridor-Erweiterung)
° Zusammenarbeit mit umliegenden Gemeinden ausbauen (z.B. Im SUR-Netzwerk)
RISIKEN
! unzureichender und unbedachter Umgang mit Flächen – hohes Maß an Bodenversiegelung und Zerschneidungseffekten
! Verlust des Branchenmix, Rückgang von Betriebsgründungen
! Flächenkonkurrenz und Klimawandel als Risiken für die lokale Landwirtschaft
! Abwanderung von Firmen wegen Flächenmangel
Einzelhandel und Versorgung
STÄRKEN
+ positive Bevölkerungsentwicklung
+ Weiträumiges Einzugsgebiet mit guter verkehrlicher Anbindung über das Bahnnetz und hochrangiges Straßenverkehrsnetz
+ Attraktive Einzelhandelsangebote und ansprechender Mix aus filialisierten Magnetbetrieben und inhabergeführten Geschäften
+ Überdurchschnittliche Kaufkraft
+ Etablierte Nahversorgungszentren an dezentralen Standorten zur wohnortnahen Versorgung
SCHWÄCHEN
- Transformationsprozess und Nutzungswandel in der Innenstadt bereits vorangeschritten mit Rückgang des Einzelhandelsbestands und temporären Leerstandsbildungen in den Hauptlagen
- Kaufkraftabfluss nach München und Salzburg durch gute Verkehrsanbindung
- Hindernisse und Belastungen (z.B. starker Verkehr) und daraus resultierende Minderung der Aufenthaltsqualitäten
CHANCEN
° Synergieeffekte durch attraktive Lage und Standortqualitäten (Hochschule, Tourismus, Wohnangebote)
° Profilierung einzelner Innenstadtquartiere für verschiedenen Zielgruppen
° neue Vertriebskonzepte im Lebensmittelbereich (z.B. Verkaufsautomaten) zur Schließung von Nahversorgungslücken sowie Hybridisierung als Chance (Click-and-Collect)
° Weiterentwicklung und Attraktiveren des Markt-Angebots (Grüner Markt)
° Weiterentwicklung im Bereich Nahversorgung (Nahversorgungsstandort Rosenheimer Norden)
RISIKEN
! Negative Veränderungen und fortlaufender Wegfall des Einzelhandelsbestands durch Strukturwandel und marktweite Rahmenbedingungen (Fachkräftemangel, Mietpreise, Energiepreise, Nachfolgeproblematik)
! Sinkendes Nachfragevolumen am stationären Einzelhandel und weiterhin zunehmende Umsatzanteile des Online-Handels
! Unzureichendes Vorantreiben der Mobilitätswende und Verlust von Aufenthaltsqualitäten durch starke Verkehrsbelastung in der Innenstadt
! Vernachlässigung weiterer räumlicher Faktoren und Aspekte (Erreichbarkeit, Barrierefreiheit, Gestaltung öffentlicher Räume, Services und Möblierung, Klimawandelanpassung, Kultur und Freizeit in der Innenstadt, etc.)
Stadtgesellschaft und Soziales
STÄRKEN
+ positive Bevölkerungsentwicklung
+ institutionalisierte Sozialräume und aktive Gesellschaftsstrukturen (Vereine, Ehrenamt, etc.) mit zahlreichen Anlaufstellen, Projekten und Aktionen zu Beteiligung, Inklusion, Jugend, etc.
+ hohe Zentralität durch dichtes Netz an Versorgungseinrichtungen, z.B. Klinikum, medizinische Versorgung, Behörden, öffentliche Einrichtungen (Landratsamt, Gerichtsbarkeit, Regierung von Oberbayern)
+ Rahmenkonzepte für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen (z.B. Seniorenpolitisches Gesamtkonzept, Teilhabekonzept)
+ Arbeitsplätze von Behörden (Landratsamt usw.) sorgen für Menschen, die sich in der Stadt aufhalten
+ Vernetzung der Institutionen
Stadtgesellschaft und Soziales
SCHWÄCHEN
- anhaltender starker Zuzug verursacht erhöhte Nachfrage mit negativen Synergieeffekten (z.B. unkontrollierte Flächeninanspruchnahme, Mangel an leistbaren Wohnraum, begrenzte Betreuungsplätze bei sozialen Infrastrukturen, erhöhtes Verkehrsaufkommen, sozialräumliche Segregation, unverträgliches Maß der baulichen Nachverdichtung)
CHANCEN
° Demografischer Wandel als Impuls für neue und flexible Angebote hinsichtlich Wohnen, Versorgung und Freizeit
° Gesellschaftliches Miteinander weiter stärken im Zusammenspiel aus etablierten Institutionen und niederschwelligen Angeboten
° Hochschülerschaft als Bevölkerungsgruppe deutlicher wahrnehmen und integrieren
° Vielfalt des gesellschaftlichen Miteinanders
RISIKEN
! Überlastete soziale Infrastruktur durch unkontrolliertes Bevölkerungswachstum
! unzureichender Umgang mit den Anforderungen des demographischen Wandels, d.h. Bereitstellung von spezifischen Wohnangeboten, sozialen Infrastrukturen und Hilfeleistungen
! Abwanderung junger und gut ausgebildeter Bevölkerungsgruppen, auch abseits von jungen Familien aufgrund fehlender Weiterentwicklungschancen oder schwieriger Rahmenbedingungen (z.B. Wohnungsmarkt)
! herausfordernde Integration neuer Bevölkerungsgruppen und sozialräumliche Segregation
Sport und Freizeit
STÄRKEN
+ Lage und Einbettung in Tourismusregion zwischen Alpen und Seen bietet Potenziale für touristische Ausflüge und Aufenthalte in Rosenheim
+ Lokschuppen als starker Magnet für Besucherinnen und Besucher
+ Steigerung der Tourismuszahlen nach Corona
+ Serientourismus und -Führungen zu„Rosenheim-Cops“ stark gefragt
+ Vereinsstrukturen besonders in den Ortsteilen noch mit vielen Angeboten
+ Sportstadt Rosenheim (Eishockey, Breitensport und Leistungssport)
SCHWÄCHEN
- Besonders in der Kernstadt zu wenige konsumfreie Freizeiträume für Kinder und Jugendliche (s.a. Konzept der„dritten Orte“)
CHANCEN
° Etablierung des Stadtportals Rosenheim.jetzt bietet Chancen eines gebündelten Stadtmarketings
° Stärkere Integration der Studierenden fördert auch Engagement und Aufbau von Freizeitangeboten
° Stärkung der Innenstadt als Ort für Freizeit und Interaktion
RISIKEN
! Umliegende Tourismusregion ist gut ausgebaut und frequentiert, Fokus liegt hier mehr auf Berg-, Fahrrad- und Badetourismus, Rosenheim daher oft nur als Schlechtwetter-Alternative
! Abnahme des Ehrenamtes in Vereinen
! Fehlende Zugangsmöglichkeiten zu Sportanlagen (z.B. Schulsportanlagen außerhalb der Schulzeiten)
! Schwache Präsenz der Studierendenschaft im Stadtleben verhindert Möglichkeiten der Steigerung von Kultur- und Freizeitangeboten für entsprechende Altersklasse
STÄRKEN
+ Vielzahl an allgemein- und weiterbildenden Schulen
+ Bekannte Fakultät für Holztechnik an der TH Rosenheim
+ Diverse gut angenommene Kulturveranstaltungen
+ Nach Umgestaltung des Salzstadels Steigerung der Attraktivität der ohnehin gut angenommenen Stadtbibliothek
+ "Bildungsregion Stadt und Landkreis Rosenheim" als gemeinsames Projekt mit dem Landratsamt Rosenheim
+ verschiedene Initiativen zur Vernetzung von Akteuren in der Bildungslandschaft (z.B. Arbeitskreis Schule, Netzwerk Weiterbildung)
SCHWÄCHEN
- Rosenheim wird nicht als Hochschulstadt wahrgenommen
- Kaum Präsenz der Studierenden im Stadt- und Kulturleben
- dringend notwendiger Ausbau der schulischen Infrastruktur belastet den städtischen Haushalt
- Fachkräftemangel im sozialen und pädagogischen Bereich erschwert den Infrastrukturausbau
CHANCEN
° Stärkere Integration und Bindung der Hochschülerinnen und Hochschüler
° Aktionen und Initiativen rund um das Label der Fairtrade-Stadt Rosenheim weiter entwickeln
RISIKEN
! Konzentration der kulturellen Angebote und spezifisch Veranstaltungen auf die Sommermonate
! jährlich hohes Defizit an KITA-Plätzen als Standortrisiko
! Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 erfordert Ausbau der nachschulischen Betreuungsplätze sowie der Ferienpädagogik
Verkehr und Mobilität
STÄRKEN
+ Rosenheim verfügt über eine solide Infrastruktur für den MIV
+ Das bestehende ÖPNV-System in Rosenheim ist auf den Hauptachsen gut entwickelt
+ Spezifische Anbindung an schienengebundenen Verkehr
SCHWÄCHEN
- Über 50% des täglichen Gesamtverkehrs sind motorisiert, was zu Verkehrsbelastung und Umweltproblemen führt (Mangel an ausreichend attraktiven und zeitgemäßen Alternativen)
- Mangel an sicheren zusammenhängenden Radwegen und Gehwegen
- Erschließungsdefizite in den Ortsteilen und zu bestimmten Zeiten/Tagen hinsichtlich des ÖPNV
CHANCEN
° Umsetzung des Radentscheids und Schaffung sicherer Rad- und Fußwege
° Verringerung des Durchgangsverkehrs in der Innenstadt und damit Förderung der Nahmobilität und Attraktivität des Zentrums
° Die kontinuierliche (politische) Thematisierung von Verkehrsfragen deutet auf Unterstützung und Bereitschaft hin, Veränderungen in der Verkehrspolitik umzusetzen
° Übernahme der Busse des„Stadtverkehr Rosenheim“ und Steigerung der Fahrgastzahlen
° Aufnahme in MVV mit planvoller Weiterentwicklung des Verkehrsangebots
° Bahnhofsbereich als Tor zur Stadt (Attraktivierung und Belebung, Orientierungsmöglichkeiten)
° Ausbau des ÖPNV zu einem über die ganze Woche und zu allen Tageszeiten attraktiven Busliniennetz mit einem vertakteten Fahrtenangebot
RISIKEN
! Hohe Beteiligung von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden an Unfällen deutet auf weiterhin bestehende Sicherheitsrisiken hin
! potenzieller Widerstand bei Stakeholdern gegen verkehrspolitische Veränderungen
! Mögliche Fortsetzung des Trends zur Zunahme des motorisierten Individualverkehrs
Landschaft und Freiraum
STÄRKEN
+ geografische Lage in vielfältiger naturräumlicher Umgebung
+ attraktive Fluss- und Wasserlandschaften als vielfältige Lebensräume für Flora und Fauna, auch innerhalb der Siedlungsgebiete
+ mehrere Landschaftsschutzgebiete
+ zentrale Parkanlagen in der Innenstadt
+ Wasser als Gestaltungselement in Freiraumplanung integriert (Mühlbach)
+ bestehendes Netz an erholungsrelevanten Grünflächen
+ Öffentl. Grünflächen mit überdurchschnittlicher Qualität in Ausstattung,
+ Nutzung und Erholung
SCHWÄCHEN
- verbesserungswürdige Grünraumvernetzung und Fuß- und Radwegeverknupfungen innerhalb dicht besiedelter Bereiche
- teils ausgeräumte, strukturarme Agrarlandschaft
- Räumliche Barrieren auf Siedlungs- und Landschaftsebene zerschneiden Ortsteile und Umgebung
- Isolierte, unzugängliche Landschaftsräume in Siedlungsnähe
- Öffentl. Grünflächen mit unterdurchschnittlicher Qualität in Ausstattung, Nutzung und Erholung
CHANCEN
° Erhalt wichtiger Natur- und Landschaftsräume als Habitat für Flora und Fauna als Beitrag zur Biodiversität und zum Landschaftsschutz
° Erhöhung des Grünraum- und Baumbestands zur fortlaufenden Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum (Straßen, Wege, Plätze) in der Kernstadt und in den Ortsteilen
° Sicherung ausreichender Durchgrünung auf privaten Grundstücken zur Stabilisierung des Stadtklimas
° Zugänglichkeit von Gewässern in Siedlungsnähe erhöhen
° städtische Potentialflächen in Grünflächenversorgung miteinbeziehen
° Öffentl. Grünflächen mit guter Qualität in Ausstattung, Nutzung und Erholung weiter aufwerten
° Aktivierung von privaten Flächen wie Innenhöfen oder privaten Vorbereichen für die Erholungsnutzung
° Erschließung von naturschutzfachlich wertvollen Bereichen für eine sanfte Erholungsnutzung und Umweltbildung
RISIKEN
! Rückgang von Naturräumen bzw. Grün- und Baumbestand durch Flächenkonkurrenz und Siedlungsdruck
! fehlende Freiräume und Identitätsorte innerhalb der Quartiere und Ortsteile schwächen zunehmend das Orts- und Stadtbild
! Unterversorgte Siedlungsbereiche in Bezug auf öffentl. Erholungsflächen
Klima und Energie
STÄRKEN
+ Grundsätzlicher Konsens zur Klimaneutralität (‚Klimaschutzinitiative‘)
+ Kooperation von verschiedenen Akteurinnen und Akteure über etablierte Organisationsplattformen als Grundlage für weitere Vernetzung
+ Inn als Transportband von Kaltluft in den Stadtraum
SCHWÄCHEN
- Flächige Versiegelung in Innenstadt und Gewerbegebieten
- Ungünstige humanbioklimatische Situation in weiten Bereichen der Kernstadt (sich perspektivisch auf weitere Stadtbereiche ausweitend)
- Barrieren entlang der Kaltluftschneisen (Gebäude, Bahndamm und Autobahn)
- Geringe Bedeutung der südlichen Agrarlandschaft als Ausgleichsraum im Bezug auf ökologischen Funktion
- erhöhte Hochwassergefahren für Teilbereiche (HQ100) und Gesamtstadt (HQextrem)
- klimatische Auswirkungen wie Hitzeentwicklung bereits punktuell spürbar (weitere Intensivierung zu erwarten)
CHANCEN
° Geringe lufthygienische Belastung des Kaltluftabflusses fast stadtweit
° Integration der Klimawandelanpassung in die inhaltliche Ausrichtung von Stadtentwicklung und Stadtplanung
° Aktuelle Klimawandelanpassungsstrategie als Basis für vertiefende Folgeanalysen
° mögliche Erstellung einer Kaltluftanalyse als Eruierung für tatsächlichen Kaltluftfluss
RISIKEN
! Zusätzliche Barrieren für Kaltluftschneisen durch bauliche Maßnahmen
! Luftqualität im Landschaftsbereich der A8 sehr gering
! Sichere Temperaturzunahme und Anstieg der Dauer von Hitzeperioden, gerade in der dicht bebauten Altstadt
! Trockenheit im Keferwald
! Versäumen wichtiger Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in allen Maßstäben
! Intensivierung der Hitze- und Wärmeinseln
! Steigerung der gefühlten Temperatur
! Dynamische Veränderung der Häufigkeit der Hochwasserereignisse
Die SWOT-Analyse wird in nebenstehender Kartierung im gesamtstädtischen Maßstab dargestellt. Darin sind sowohl verortbare Stärken der städtischen Struktur, feststellbare Schwächen und anzunehmende Risiken, aber auch konkrete Chancen abgebildet.
Die Kartierung zeigt eine Konzentration von positiv zu bewertenden Infrastrukturen und Angeboten im Kernstadtbereich, welche dessen Zentrumsfunktion unterstreichen. Aber auch in Rosenheim zeigen sich Anzeichen von Verlagerungen ebendieser Strukturen. Die Rolle Rosenheims als Eisenbahnverkehrsknotenpunkt ist durchaus als sehr positiv zu werden, jedoch zeigen sich auch die Nachteile der Fragmentierung der Stadt durch die Schienennetze. Die Stadt besitzt mehrere Gewerbegebiete, welche zwar die Chancen einer zukunftsfähigen Gewerbeentwicklung besitzen, jedoch auch durch fehlende Flächen und die generelle Problematik von Flächenversiegelung belastet sind. Zwar zeigt sich in Rosenheim keine ausgeprägte Zersiedelung, jedoch bestehen weitgehende Stadtviertel
SWOT-Analyse Gesamtstadt
Stärken
Naturnahe Lebensqualität
Anschluss an Bahnnetz
Attraktive Einzelhandelsangebote
Apotheke/Arzt
Etablierte Nahversorgungszentren
Gemeindezentren
Sportplätze
Schulen
Kindergärten
Bürgerhaus mit Entwicklungsimpuls auf Umgebung
Hofladen
Museen
Aufwertung öff. Räume
Chancen
Einbeziehung Hochschule
Wahrnehmen von zukunftsfähigen
Gewerbeentwicklungen
Verlagerung von Wirtschaftsverkehren auf die Schiene
Hochschülerschaft deutlicher integrieren
Neubau Lehrschwimmbecken
Erhalt von Kaltluftschneisen (Auswahl)
Neue Vertriebskonzepte Lebensmittelbereich
Maßvolle Nachverdichtung
aus suburbanen Strukturen, welche keine effiziente Nutzung der Fläche besitzen und aufgrund der Flächengröße aufwändigere Versorgungsnetze spannen müssen. Diese Versorgungsstrukturen sind grundsätzlich noch gleichmäßig im städtischen Raum verteilt und stellen etablierte Nahversorgungszentren dar, die auch durch den ÖPNV angeschlossen sind. Soziale Zentren gibt es im Norden, Osten und Westen des Stadtgebietes, im Zentrum fehlen jedoch konsumfreie öffentliche Räume auch speziell für Jugendliche. In den Ortsteilen zeigen sich zuweilen ähnliche Problematiken von teilweiser suburbaner Überformung und Verlust des Dorfcharakters, hoher Lärm- und Verkehrsbelastung, sowie teilweise unterdurchschnittlicher Anbindung durch Radwege und des ÖPNV. Demgegenüber stehen ausgeprägte soziale Strukturen, welche noch eine gewisse Eigenständigkeit der Ortsteile zulassen.
Das gesamte Stadtgebiet profitiert von den nahen Naherholungs- und Freizeitflächen der Wälder, Seen und der Alpen.
Schwächen
Geringe Versorgungsqualität
Zustand Fahrradweg
Verkehrsbelastung
Räuml. Aufwertungsbedarf
Räumliche Barriere Verkehrsproblematik
Unterentwickelte öff. Räume
Erkennbare bauliche Mängel
Eingeschränkte Flächenverfügbarkeit
Temporäre Leerstandsbildungen
Hochwassergefahr
Geringe Bedeutung als Ausgleichsraum
Risiken
Reduzierung Zentralitätscharakter
Schlechte Anbindung an ÖPNV
Erhöhte Suburbanisierungstendenzen
Hohes Maß an Bodenversiegelung
Veränderung Einzelhandel in Zentren
Zäsur sozialräumlich
Überalterung der Vereinsmitglieder
Entwicklungsdruck
Farbcode
Stärken
Schwächen
Risiken
Chancen
Neben der gesamtstädtischen SWOT-Kartierung zeigt die nebenstehende Kartierung den Bereich der Rosenheimer Innenstadt im vergrößerten Maßstab. Ergänzend zu den Inhalten aus der SWOT-Analyse werden in der Kartierung in Sprechblasen Zusatzinformationen gegeben, die einzelne SWOT-Punkte in einen Zusammenhang bringen.
Speziell durch die verdichtete Kernstadt, welche auch die historische Altstadt beinhaltet, präsentiert sich Rosenheim als selbstbewusstes Oberzentrum mit ausgeprägtem Einzelhandelsbesatz. Aber auch in Rosenheim zeigt sich eine Veränderung der Rolle von Stadtzentren durch die strukturwandelbedingten Verlagerung, welche den Zentralitätscharakter reduzieren können.
Das Angebot an kulturellen Freizeiteinrichtungen ist groß und wird durch den Besuchermagnet Lokschuppen dominiert. Erwähnenswert ist auch der Bereich der Stadtbibliothek inklusive des Platzbereiches am Salzstadel als Wissens- und Lern-
SWOT-Analyse Innenstadt
Stärken
Innerstädtische Parkanlage
Etabliertes Nahversorgungszentrum
sozialräumliche Treffpunkte und institutionalisierter Sozialraum
Kultur- und Freizeitstätte intakte Radwegeverbindung
Nutzung von Dachflächen für PV
Aufwertung öff. Räume
Museen
Wohnbauprojekte mit Entwicklungsimpuls auf Umgebung
Chancen
Umsetzung des Radentscheids
Weiterentwicklung und Attraktiveren des MarktAngebots (Grüner Markt)
Lehrschwimmbecken am Nörreut als modernes
Hallenbad für die Stadt
Verringerung des Durchgangsverkehrs
Nutzung von Dachflächen für PV
Nachverdichtungspotenzial
Stärkung Stadtidentität
Umsetzung Radentscheid (Auswahl) P
ort und Treffpunkt der Rosenheimer Bevölkerung. In den Sommermonaten entwickeln sich jedoch die Platzbereiche der Innenstadt durch die starke Versiegelung zu Hitzeinseln, die klimatischen Auswirkungen sind hier bereits deutlich zu spüren. Um die Altstadt herum sind einige öffentliche Grünflächen angeordnet, welche teilweise im Rahmen der Landesgartenschau entstanden oder aufgewertet wurden und somit wichtige Ausgleichsflächen darstellen.
Der Wohnraumbedarf insbesondere an bezahlbarem Wohnraum ist in Rosenheim hoch. Einige Wohnungsbauprojekte in Entwicklung oder Fertigstellung sollen diesen Bedarf zumindest teilweise decken. Als kompakte Mittelstadt bietet Rosenheim ein hohes Potenzial für die Nutzung und Verlagerung der Verkehrswege weg vom MIV. Speziell in der Radwegeinfrastruktur zeigen sich jedoch noch deutliche Mängel, auch die Unfallquote im Rad- und Fußverkehr ist bisweilen noch sehr hoch.
Schwächen
Zustand Fahrradweg Rückgang des Einzelhandelsbestands und temporären Leerstandsbildungen
Lücke im Gehwegenetz
Innerstädtische Hitzeinseln Leerstand
Aufwertungsbedarf Grünflächen Wegeverbindung mit Defiziten
Hohe Verkehrsbelastung
Erhöhte Hochwassergefahr
Risiken
Reduzierung zentraler Funktionen klimatische Auswirkungen wie Hitzeentwicklung bereits spürbar
Hohe NMIV-Beteiligung an Unfällen
Hohes Maß an Bodenversiegelung Veränderung Einzelhandel in Zentren Wegfall des Einzelhandelsbestands durch Strukturwandel (Leerstand)
Farbcode
Stärken
Schwächen
Risiken
Chancen
Stärken
Naturnahe Lebensqualität
Anschluss an Bahnnetz
Attraktive Einzelhandelsangebote
Apotheke/Arzt
Etablierte Nahversorgungszentren
Gemeindezentren
Sportplätze
Schulen
Kindergärten
Bürgerhaus mit Entwicklungsimpuls auf Umgebung
Hofladen
Museen
Aufwertung öff. Räume
Schwächen
Geringe Versorgungsqualität
Zustand Fahrradweg
Verkehrsbelastung
Räuml. Aufwertungsbedarf
Räumliche Barriere
Verkehrsproblematik
Unterentwickelte öff. Räume
Erkennbare bauliche Mängel
Eingeschränkte Flächenverfügbarkeit
Temporäre Leerstandsbildungen
Erhöhte Hochwassergefahr
Geringe Bedeutung als Ausgleichsraum
Einbeziehung Hochschule Wahrnehmen von zukunftsfähigen Gewerbeentwicklungen Verlagerung von Wirtschaftsverkehren auf die Schiene Hochschülerschaft deutlicher integrieren Neubau Lehrschwimmbecken
Erhalt von Kaltluftschneisen (Auswahl) Neue Vertriebskonzepte Lebensmittelbereich
Maßvolle Nachverdichtung
Chancen
Risiken
Reduzierung Zentralitätscharakter Schlechte Anbindung an ÖPNV Erhöhte Suburbanisierungstendenzen Hohes Maß an Bodenversiegelung Veränderung Einzelhandel in Zentren Zäsur sozialräumlich Überalterung der Vereinsmitglieder Entwicklungsdruck
3 LEITBILD
Welcher Entwicklungsidee folgt eine Stadt? Es sind mehrere solcher Ideen, die zusammen ein Leitbild ergeben. Dabei wird das Selbstverständnis und das Selbstbild einer Stadt aufgezeigt. Eine Stadt wie Rosenheim hat in den letzten Jahrzehnten dieses Selbstverständnis immer wieder angepasst. Das wird sie auch in Zukunft tun. Das ISEK formuliert ein Leitbild, das den Blick auf die nächsten 10-15 Jahre wirft.
Leitbild ISEK Stadt Rosenheim
3.1 Leitbild
Leitbild und Ziele
Das folgende Leitbild basiert auf den Ergebnissen der Bestandsanalyse, der Expertise aus den Fachplanungen, den Anforderungen aus Stadtrat und Verwaltung, sowie Erkenntnissen aus dem ISEK-Beteiligungsprozess.
Die fachliche Analyse wurde in verschiedenen Handlungsfeldern bearbeitet und in einer SWOT-Analyse zusammengefasst (s. Seite 126 ff.). Hierbei wurden bestehende Konzepte und Planungen integriert. Die daraus gewonnenen Schlussfolgerungen werden für das Leitbild in vier Bausteinen verdichtet:
1)Rosenheim wohnt und arbeitet fortschrittlich
2)Rosenheim schafft ein gutes Miteinander
3)Rosenheim agiert innovativ und vernetzt
4)Rosenheim macht sich fit für die Zukunft
In jedem dieser Bausteine beschreiben und definieren Ziele die zu erreichenden Wegmarken und Anforderungen an die Zukunft. Aus den Zielformulierungen für diese vier Zukunftsfelder ergibt sich somit eine langfristige Entwicklungsperspektive für Rosenheim. Sie bildet außerdem den Handlungsrahmen für konkrete Maßnahmen, die über verschiedene Bausteine hin-
weg für die städtebauliche Entwicklung und das gesellschaftliche Zusammenleben in Rosenheim formuliert werden (s. Kapitel 4). Impulsprojekte werden konkrete Ansatzpunkte darstellen, die die Umsetzbarkeit verschiedener Zielformulierungen verdeutlichen.
So lässt sich der im ISEK entwickelte Maßnahmenkatalog auf das Leitbild und seine Ziele zurückverfolgen. Die im ISEK formulierten Ziele bilden auch die Basis, um zukünftige Maßnahmen der Stadtentwicklung themenübergreifend zu ermöglichen und zu leiten.
Das Leitbild bildet damit den Grundstein einer zukunftsgerichteten Stadtentwicklung. Das ISEK begegnet den aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung und betrachtet diese aus verschiedenen Blickwinkeln in den vier Leitbildbausteinen. Dabei fließen die Themen Klimawandelanpassung, Flächenmanagement, demographischer Wandel, sowie Migration und Integration bausteinübergreifend mit ein. Vorhandene Qualitäten von Stadt- und Freiräumen sollen gesichert werden, sowohl in der Innenstadt als auch in den Ortsteilen. Nicht zuletzt lebt Rosenheim als Oberzentrum von seinen unterschiedlichen Bewohnerinnen und Bewohnern, für die es weiterhin ein attraktiver Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten sein soll.
Rosenheim wohnt und arbeitet fortschrittlich
In Rosenheim kann man gut wohnen und arbeiten. Als Arbeits- und Lebensmittelpunkt möchte die Stadt sich in beiden Bereichen weiterhin engagieren und eine zukunftsfähige, ausgewogene Entwicklung fördern.
Rosenheim strebt eine nachhaltige Wirtschaftsform an. Es wird auf die Ansiedlung von Gewerbe und Wachstumsmöglichkeiten bestehender Betriebe gesetzt, welche bei minimalem zusätzlichem Flächenverbrauch maximale Produktivität versprechen. Gleichzeitig müssen alle wirtschaftlichen Bereiche in ihrer Entwicklung gefördert werden, um in Rosenheim weiterhin ein vielfältiges und attraktives Arbeitsplatzangebot zu halten. Insbesondere ist die kleinteilige und vielfältige Gewerbestruktur - speziell in den Ortsteilen - zu stärken.
Herausforderungen liegen dabei vor allem in der Ausbalancierung von Flächenansprüchen. Mit Blick auf die begrenzten Reserven eines flächenmäßig relativ kleinen Stadtgebietes braucht Rosenheim einen gut organisierten und durchdachten Umgang mit bebauten und unbebauten Flächen bei gleichzeitiger Wahrung von Grün- und Freiräumen. Der weiteren Flächeninanspruchnahme sollte u.a. zugunsten stadtklimatischer Aspekte minimiert und optimiert werden. Bei zukünftigen Planungen von Freiflächen sollte das Ziel eine Mehrfachbelegung z.B. mit Grün-, Erholungs- und Mobilitätsfunktionen sein.
Um allen Bewohnenden ein gutes Lebensund Wohnumfeld zu bieten, fördert und schafft die Stadt die Grundlagen für die Errichtung von bezahlbarem und bedarfsgerechtem Wohnraum. Dieser muss die Ansprüche verschiedener Lebensphasen und Altersstufen, verschiedener wirtschaftlicher und sozialer Situationen kennen und entsprechend geplant und gestaltet werden. Ein diversifiziertes und nutzungsflexibles
Wohnraumangebot bietet verschiedenen Bevölkerungsgruppen Sicherheit und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dies betrifft vor allem Arbeitskräfte aller Branchen ebenso wie Studierende und Auszubildende, sowie Familien und Seniorinnen und Senioren.
Bei allen Baumaßnahmen steht die Verwendung von klimafreundlichen, kreislauforientierten Bauweisen und Materialien im Vordergrund. In die Gestaltung des Wohnumfelds sollen viele Beteiligten und Interessierte eingebunden werden. Grundsätzlich besteht das Ziel, flächensparendes und kompaktes Wohnen in zentralen Lagen attraktiv zu machen.
In der zukünftigen Stadtentwicklung soll maßvolle Nachverdichtung als Chance begriffen werden, um benötigten Wohnraum herzustellen und einen klimarelevanten Beitrag zum Flächensparen zu leisten. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung liegt dabei das Augenmerk auf dem Bestand. Gebautes Erbe soll gesichert werden. Die Sanierung oder der Umbau von Bestandsgebäuden wird in Abwägung mit dem Neubau gestellt.
Im Sinne eines guten sozialen Miteinanders, bemüht sich Rosenheim um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, um den Bevölkerungszuwachs angesichts begrenzter Flächenreserven zu bewältigen. Die Stadt strebt dabei in allen Quartieren eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur an, um die Integrationsfähigkeit zu erhalten. Jedes Wachstum bringt ein Wachstum der sozialen und infrastrukturellen Angebote mit sich. Hierzu gehören Einrichtungen wie Kitas und Schulen ebenso wie die wohnortnahe Versorgung mit Grün- und Sportflächen oder medizinischen Einrichtungen. Diese Strukturen können und sollen nicht vernachlässigt werden.
Handlungsfelder aus Analyse und Beteiligung
ROSENHEIM WOHNT UND ARBEITET FORTSCHRITTLICH
+ Einzelhandel und Versorgung
+ Gewerbe und Beschäftigung
+ Wohnen und Bauen
Nachhaltiges Bauen
• Sicherung des gebauten Erbes und Stärkung der Baukultur im Bestand
• Abwägung: Umbau statt Neubau
• Unterstützung für die Verwendung von klimafreundlichen Bauweisen und –Materialien
• Regenerative Energien / Co2 - Reduktion
Nachhaltiges Wirtschaften
• Angemessenes Schaffen von neuen Gewerbeflächen
• Anstreben, dass Gewerbe mit hoher Flächenproduktivität und Innovationspotential angesiedelt wird
• Wachstumsmöglichkeiten für Bestandsbetriebe schaffen
• Alle Bereiche des Arbeitens von Handwerk, Handel, Gewerbe, Industrie, Tourismus, Dienstleistung und Gastronomie im Sinn einer robusten Kleinteiligkeit - speziell in den Ortsteilen - stärken
• Auf den vorhandenen, diversifizierten Branchenmix setzen
• Unterstützung bei der Schaffung attraktiver Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote in Handwerk, Handel und Dienstleistung
• Steuerung des Strukturwandels im Einzelhandel gemeinsam mit den Beteiligten, Transformation der Innenstadt voranbringen
• Revitalisierung von Brachflächen
Zukunftsorientiertes Wohnen
• Schaffung und Förderung von bezahlbarem, bedarfsgerechten und nutzungsflexiblem Wohnraum, um das Angebot zu diversifizieren
• Maßvolle Nachverdichtung als Chance zur Schaffung von benötigtem Wohnraum bei Wahrung eines ausreichenden und qualitätvollen Grünraumangebots
• Einbeziehen von Eigentümerinnen und Eigentümern in die klimagerechte Gestaltung des Wohnumfelds
• Neue Wohnformen - Vernetzung von Wohnen und Arbeiten
Soziale Stadtentwicklung
• Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, um den Bevölkerungszuwachs angesichts begrenzter Flächenverfügbarkeit zu bewältigen
• Ausgewogene räumliche Entwicklung von Wohnen und Arbeiten
• Mitwachsen der sozialen Strukturen
• Anstreben einer ausgewogenen Bevölkerungsstruktur in den Quartieren, Erhaltung der gesellschaftlichen Integrationsfähigkeit
• Festigung der Stadt als Arbeits- und Lebensmittelpunkt für ihre Bürgerinnen und Bürger
Rosenheim schafft ein gutes Miteinander
Die Lebendigkeit und der Lebenswert einer Stadt wird zu einem Gutteil an ihren kulturellen Angeboten, Freizeitmöglichkeiten, ihrer Bildungslandschaft und ihrer Inklusion aller Bürgerinnen und Bürger gemessen. Damit Rosenheim ein guter Ort des Zusammenlebens bleibt, soll auch in Zukunft für Bewohnerinnen und Bewohner genauso wie für Besucherinnen und Besucher ein vielfältiges Freizeitangebot geboten werden, dessen Qualität beizubehalten und weiterzuentwickeln ist.
Das Zusammenspiel aus Kultur und Freizeit ist zu stärken. Grundlage dafür ist die Zusammenarbeit zwischen Akteurinnen und Akteuren genauso wie die vermehrte Bereitstellung von Flächen und zu bespielenden Orten. Diese Flächen sollen dem demographischen Wandel in der Stadt angepasst und stets optimiert werden. Die Schaffung von attraktiven Räumen und Angeboten resultiert in einer positiven Wahrnehmung. So hat Rosenheim die Möglichkeit, sich als Kultur- und Freizeitstadt zu präsentieren, deren großer Vorteil die naturnahe Einbettung bleibt.
Mit der Hochschule hat Rosenheim zudem die Chance, auch als junge Hochschulstadt wahrgenommen zu werden. Die Rolle des Tourismus kann weiter gestärkt werden, wie z.B. durch die Vermarktung von Alleinstellungsmerkmalen, aber auch die integrierte Betrachtung im regionalen Tourismus.
Die Innenstadt von Rosenheim zeigt sich als multifunktioneller Raum und gemeinschaftsfördernder Mittelpunkt der Gesamtstadt. Das Zentrum von Rosenheim mit dem Max-Josef-Platz als„guter Stube“ bis hin zum Ludwigsplatz stellt Angebote aus Einzelhandel, Gastronomie, Freizeit- und Kultureinrichtungen und Wohnen bereit und ist insbesondere für Tagestouristen attraktiv. Transformationsbedarf besteht besonders in jenen Bereichen, die aktuell vorhandene Potenziale nicht ausschöpfen.
In den Ortsteilen ist besonders der Erhalt und die qualitätvolle Weiterentwicklung sozialer Infrastruktureinrichtungen und anderer Angebote wichtig. Nur so ist deren Eigenständigkeit und Lebendigkeit gesichert. Lokale Angebote schaffen zudem ein Zusammengehörigkeitsgefühl und stärken das Identitätsbewusstsein sowie den gesellschaftlichen Gemeinschaftssinn.
Ausreichend Angebotsstrukturen im direkten Wohnumfeld tragen gleichermaßen zur Qualität der einzelnen städtischen Quartiere und Ortsteile bei. Darunter fallen sowohl Angebote des täglichen Bedarfs, als auch Bildungsangebote, Kindertagesstätten und medizinische Einrichtungen, sowie Sport-, Freizeit-, und Naherholungsangebote.
Kulturelle Angebote sowie öffentliche Anlaufstellen finden sich bereits in den Bürgerhäusern wieder und unterstreichen deren dezentrale Notwendigkeit. Der Erhalt sowie die Stärkung des sozialen Angebots und Zusammenhalts sollen weiterhin Ziel einer gemeinsamen Identität und der gesellschaftlichen Teilhabe sein. Die konzeptionelle Ausrichtung der sozialen Arbeit soll in der Jugend und Sozialhilfe weiter ausgebaut werden. Freie und informelle Angebote unterstützen das gebaute Umfeld und schaffen so eine Grundlage für starke Nachbarschaften.
Die Entwicklung einer Stadt wird gemeinsam betrieben. Entscheidungs- und Abwägungsprozesse werden zielgruppengerecht gestaltet und kommuniziert. Städtische Entwicklungen und Angebote berücksichtigen grundsätzlich die vielfältigen Zielgruppen und deren Bedürfnisse.
Rosenheim hatte immer schon als Stadt des Handels und auch heute als Teil der Metropolregion München ein hohes Maß an Gastfreundschaft entwickelt. Zudem wurde die Stadt in ihrem Wachstum nach 1950 um viele zugezogene Menschen bereichert. Diese Kultur der Offenheit ist weiterhin zu pflegen.
aus Analyse und Beteiligung
Handlungsfelder
Leitbildbausteine und Handlungsfelder
ROSENHEIM SCHAFFT EIN GUTES MITEINANDER
+ Stadtgesellschaft und Soziales
+ Bildung
+ Kultur
+ Sport und Freizeit
+ Tourismus
Stadtgesellschaft und Soziales
• Ermöglichung der Teilhabe für alle am städtischen Leben; Sozialraumorientierung in der Jugend-, Seniorenund Sozialhilfe weiter ausbauen
• Gewährleistung der Daseinsvorsorge (z.B. Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Grün- und Sportflächen) in allen Lebensabschnitten- und Bereichen im gesamten Stadtgebiet
• Laufende Evaluation und Ergänzung von Angeboten speziell für Kinder und Jugendliche sowie ältere Menschen
• Bürgerschaftliches Engagement in den Sozialräumen stärken sowie eine soziale und inklusive Quartiersentwicklung unterstützten
• Freiräume als Bühne öffentlichen Lebens, Orte der Integration und des sozialen Austauschs
• Schaffung von konsumfreien gesellschaftlichen Treffpunkten („Dritte Orte“) mit Aufenthaltsqualität, sowohl im Zentrum als auch in den Ortsteilen
Integration und Lebendige Stadtentwicklung
• Integration von Neu-Rosenheimerinnen und Neu-Rosenheimern verbessern
• Migration und Integration als Herausforderung annehmen
• Bürgerinnen und Bürger (z.B. Studierende) sollen in Rosenheim gehalten werden
• Zielgruppen- und bedürfnisorientierte Schaffung von städtischen Angeboten
• Entscheidungs- und Abwägungsprozesse zielgruppengerecht gestalten und kommunizieren
Kulturstadt Rosenheim
• Bündelung der Informationen über Kulturangebote
• Bessere Ausschöpfung von Ressourcen vorhandener Kultur- und Bildungsangeboten (Vereins- und Initiativenstruktur), Raumangebot für Kultur fördern
• Verbesserung der Vernetzung zwischen Kulturschaffenden, Ehrenamtlichen und sonstigen Akteurinnen und Akteuren
• Weiterer Ausbau der Angebote des Stadttourismus
• Förderung und Erhalt der Attraktivität der Innenstadt Bildung, Sport und Freizeit
• Schulische und außerschulische Bildung vernetzen
• Innovative Konzepte für Ganztagsschulen vor allem für Grundschulen unterstützen
• Kinder und Jugendlichen den Zugang zu Sport- und Bewegungsmöglichkeiten ermöglichen
• Breitensport unterstützen
• Angebot für Freizeit und Erholungsmöglichkeiten ausbauen
• Die nachhaltige Entwicklung der Bildungslandschaft sowie die Teilhabe an und in Digitalisierung stärken
Rosenheim agiert innovativ und vernetzt
Die Stadt Rosenheim hat sich als Standort für Wissenschaft und Forschung profiliert. Die Technische Hochschule, ausgegründete Firmen sowie einige Prüfinstitute bilden ein überregionales Innovationsnetzwerk. Das technologisch-orientierte Netzwerk stützt sich auf digitale Entwicklungen und zieht sowohl Studentinnen und Studenten als auch Fachkräfte an. Mit dem Maß der fortschreitenden Digitalisierung sind z.B. Chancen in der Breitbandversorgung, digitalen Verwaltung oder Beteiligung verbunden, die der Stadt eine weitreichende Attraktivität bescheren können. Sowohl lokale Unternehmen als auch die Bevölkerung können in ihrem Alltag von diesen Möglichkeiten profitieren.
Im Sinn eines innovativen Standpunkts wird in Rosenheim zukünftig auch das Thema Mobilität weitergedacht. Das kann sich u.a. in einem geänderten‚Modal Split‘ zeigen, d.h. einer Verlagerung des Automobilverkehrs auf andere Verkehrsformen- und Arten. Die Erreichbarkeit innerhalb der Ortsteile, sowie der Kernstadt ist in der Bereitstellung von umweltverträglichen Mobilitätsformen mit Fokus auf das Radwegenetz zu etablieren und bestehende Strukturen zu verbessern. Dabei sollen innerstädtische Verbindungsachsen gestärkt und ausgebaut werden. Die Versorgungsleistung muss auch den Ausbau technischer Infrastrukturen für aktuelle multimodale Mobilitätsformen wie Carsharing oder E-Mobilität, sowie
innovativer Pilotprojekte abdecken. Im Sinne einer Stadt der kurzen Wege sollen mit Blick auf Klimagerechtigkeit insbesondere Maßnahmen im ÖPNV- sowie im Fuß- und Radwegeangebot greifen.
Das Thema öffentlicher Raum ist mit der Mobilitätsthematik verknüpft, zumal, Mobilität bis auf wenige Ausnahmen immer im öffentlichen Raum stattfindet. Gleichzeitig dient der öffentliche Raum jeder Stadt allen Nutzergruppen für vielfältige Aktivitäten und sozialen Austausch. In diesem Leitbildbaustein finden sich somit Zielsetzungen für unterschiedliche Aktivitäten und Nutzungen, welche im öffentlichen Raum, d.h. auf Straßen, Wegen, Plätzen möglich sind. Die Attraktivität der Innenstadt insbesondere im Bereich der öffentlichen Verkehrsräume soll erhalten und gefördert werden.
Alle Stadtteile haben ihre eigenständige Identität, welche auch zukünftig spürbar bleiben soll. Genau so gibt es auch ein gesamtstädtisches Bild, das Rosenheim zusammenhält. Die Stadt arbeitet intensiv mit den umliegenden Gemeinden zusammen, mit denen sie eng verflochten ist. Rosenheim erfüllt seine Aufgaben als Oberzentrum, stellt beispielsweise soziale, kulturelle und medizinische Einrichtungen bereit, von denen die Region profitiert und die Rosenheim zu einem attraktiven und lebendigen Zentrum machen.
Handlungsfelder aus Analyse und Beteiligung
Leitbildbausteine und Handlungsfelder
ROSENHEIM AGIERT INNOVATIV UND VERNETZT
+ Bildung, Forschung und Wissenschaft
+ Öffentlicher Raum
+ Verkehr und Mobilität
+ Digitalisierung
+ Natur- und Landschaftsraum
Innovation und Forschung
• verstärkte Profilierung als Standort für die Wissenschaft
• Erhöhung der Sichtbarkeit der Hochschule als Innovationsmotor in allen Lebensbereichen
• neue„Digitalisierungsstrategie 2035“ umsetzen
• Maßnahmen zur Fachkräftesicherung in der Bildungsregion Stadt und Landkreis Rosenheim vorantreiben
• Fokus auf Gründungsförderung und Unterstützung beim Wachstum junger innovativer Firmen
Rosenheim und seine Region
• Beibehaltung des eigenständigen Charakters der einzelnen Stadtteile unter Berücksichtigung der typischen naturräumlichen Gegebenheiten
• Konsequente Berücksichtigung der Anforderungen an ein Oberzentrum gemäß Landesentwicklungsprogramm
• Stärkung der Zusammenarbeit mit umliegenden Gemeinden (z.B. der SUR-Gemeinden)
• Vorsorge für die zukünftige klimatische Veränderung verständlich gestalten und zielgruppengerecht kommunizieren
Verkehrsraumentwicklung
• Gezielte Verkehrsberuhigung abseits der Hauptverkehrsstraßen und angemessene Verteilung des Verkehrsraums auf alle Verkehrsarten
• Verbesserung der Orientierung im Innenstadtbereich
• Unfallschwerpunkte vermeiden
• Verbindungen im Bereich der Nahmobilität prüfen und bei Bedarf Neue schaffen
• Regionale Verkehrsentwicklung und Vernetzung mit Umlandgemeinden vorantreiben
Nachhaltige Mobilität
• Verbesserung und Erweiterung des Radverkehrsnetzes
• Rosenheimer Beitrag zur Verkehrswende, Steigerung der Attraktivität des ÖPNV
• Verbesserung der Sharing-Angebote
• Unterstützung von Pilotprojekten für innovative Verkehrsformen (z.B. Autonomes Fahren, Sharing-Angebote u.a.)
• Multimodale Umsteigemöglichkeiten anbieten
• Verkehrssteuerung zugunsten des Verkehrsflusses für alle Verkehrsteilnehmenden verbessern
Rosenheim macht sich fit für die Zukunft
Rosenheim möchte eine klimaresiliente Stadtentwicklung in allen Bereichen verfolgen. Das schließt eine kluge Flächenpolitik mit ein und nimmt Natur- und Landschaftsräume als wertvolles und begrenztes Gut ernst. Die Stadt verfolgt eine integrierte Flächenpolitik, die zwischen den Bedürfnissen des Wohnens, des Gewerbes, der Freizeit und der ökologischen Ansprüche abwägt. Mit dem Blick in die Zukunft setzt die Stadt auf qualitatives, moderates Wachstum, bei dem die sozialen und baulichen Strukturen angemessen mitwachsen können.
Bei der weiteren Entwicklung ist die Sicherung von Grünzügen, Biotopverbundachsen und das Berücksichtigen der Frischund Kaltluftschneisen wichtig, zugleich soll das Regenwasser im Sinne eines klimawirksamen Schwammstadtprinzips effizient genutzt werden. Das Wasser- und Hochwassermanagement ist an die sich verändernden Dynamiken anzupassen.
Die Stadt nimmt ihre Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz ernst und bewahrt ihre attraktiven Freiräume, die Gewässer und Landschaften, die bei den Bewohnerinnen und Bewohnern - sowie bei den Besucherinnen und Besuchern so beliebt sind. Der öffentliche Raum sowohl innerstädtisch als auch in den Ortsteilen aber auch in den Grün- und Erholungsräumen, bietet alle Freiräume einer aktiven Stadt. Dies ermöglicht sowohl Raum für Bewegung und Interaktion als auch Orte für Ruhe und Erholung.
Die vielseitigen, öffentlich nutzbaren Grünund Freiraumbereiche Rosenheims gelten als besonderes Merkmal für das Wohlbefinden in der Stadt, insbesondere nach den Interventionen der Landesgartenschau 2010. Diese Grünbereiche im Besonderen, wie auch alle anderen grünen Freiräume sind langfristig zu erhalten, weiter zu vernetzen und in einer umweltgerechten und ökologisch nachhaltigen Herangehensweise zu gestalten. Attraktive öffentliche Räume und Angebote schaffen eine positive Wahrnehmung der Stadt. So hat Rosenheim die Möglichkeit, sich als dynamische und lebendige Stadt zu präsentieren. Hierfür soll das Zentrum auf die zukünftigen klimatischen Veränderungen vorbereitet werden. Es gilt zudem Hitzeinseln zu reduzieren, Verschattung durch Bäume zu fokussieren und Entsiegelungspotentiale zu nutzen.
Der öffentliche Raum, sowohl innerstädtisch und in den Ortsteilen als auch in den Grün- und Erholungsräumen, bietet die Möglichkeiten für diverse Aktivitäten in der Stadt. Neben Aufwertung urbaner Räume als mögliche Begegnungsorte und Treffpunkte im Zentrum sowie in den Stadtteilen besteht der Anspruch, Stadt-, Straßenund Verkehrsräume, sowie Grünflächen für alle Nutzergruppen in einem adäquaten Verhältnis weiter zu entwickeln. Dabei ist auch weiterhin auf die Umsetzung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und bei der Mobilität zu achten.
Handlungsfelder aus Analyse und Beteiligung
Leitbildbausteine und Handlungsfelder
ROSENHEIM MACHT SICH FIT FÜR DIE ZUKUNFT
+ Klima und Energie
+ Stadtbild und Identität
+ Grün- und Freiflächen
+ Natur- und Landschaftsraum
Klimaresiliente Stadtentwicklung
• Einnahme einer Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Energie
• Zielsetzung zur Klimaneutralität, Definition eines Absenkpfades zu CO2-Einsparung und Verbrauch im kommunalen Handlungsbereich
• Nachhaltiges Bauen bei gleichzeitiger Bewahrung von Freiräumen, Gewässern und Landschaften
• Klimawirksames Schwammstadtprinzip
• Regenwasser zurückhalten und klimaeffizient nutzen
• Hochwassergefahren berücksichtigen und Hochwassermanagement betreiben
• Sensibilisierung und Aktivierung der Bevölkerung zur Klimathematik
Grün- und Freiräume
• Sicherung und Entwicklung von öffentlichen, erholungsrelevanten Freiräumen und lebenswerten Wohnumfeldern
• Entwicklung von gesunden Räumen, Raum für Bewegung im Freien und Interaktion, Entwicklungsflächen für Klima und Biodiversität, gesunde Ernährung, Landwirtschaft, Krautgärten
• Attraktivierung der innerstädtischen Grün- und Freiräume
• Sicherung der Flächen mit Klimafunktion wie Kaltluftentstehungsgebiete und Ausgleichräume
• Sicherung von Grünzügen und Biotopverbund-Achsen, Vernetzung nach außen und innen
• Qualitätsvolle Gestaltung und Naturschutz der Gewässer sowie Aufwertung der Gewässerränder
• Erhalt des charakteristischen Landschaftsraums und Stärkung der freiräumlichen und landschaftlichen Identität
• Behutsamer Übergang vom Stadtraum zur Landschaft, Gestaltung der Ortsränder
Flächenmanagement
• Flächensparender Umgang mit Boden / bodenschonende Entwicklung
• Flächenverbrauch und Wachstum in ein adäquates Verhältnis setzen
• Optimierung und Minimierung des Flächenverbrauchs zugunsten des Stadtklimas, Mehrfachbelegung von Flächen (z.B. Schwammstadt)
• Attraktivierung von flächensparendem und kompaktem Wohnen und Arbeiten
• Erholungsrelevante Freiflächenversorgung für Bewohnerinnen und Bewohner erhalten
Öffentliche Räume und Resilienz
• Zukunftsfähige Gestaltung von öffentlichen Räumen in der Innenstadt, Minimierung der bestehenden und Vermeidung neuer Hitzeinseln
• Steigerung der Aufenthaltsqualität auf Straßen, Wegen und Plätzen durch qualitätsvolle Gestaltung und Begrünung
• Weitere Umsetzung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und bei der Mobilität
• Schaffung von attraktiven Wegeverbindungen abseits der Hauptverkehrsstraßen zur Förderung des Langsamverkehrs
• Steigerung der Aufenthaltsqualität und Freiraumangebote in der Innenstadt