Zukunft Tarsdorf: Ideenprotokoll

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Strategie zur Ortskernentwicklung Ideenwerkstatt von 23.-25. Oktober 2023

Ideenprotokoll

Inhalt 2 3 Ideensammlung 4 Auftaktmittagessen 7 Offener Ideenstammtisch 14 Ideenprüfstand 22 Workshop für Vereine 25 Raumworkshop Bildungslandschaft 29 Traumreise mit einer Schulklasse 30 Ideenwand 32 Ideenboxen 97 Digitale Ideenwand 102 Impressum

Ideensammlung

Im Ideenprotokoll sind alle schriftlichen Beiträge, die im Rahmen der Ideenwerkstatt bzw. der Workshops eingebracht und erarbeitet wurden, dokumentiert.*

Um einen Überblick über die Beiträge zu bekommen, wurden die eingebrachten Ideen vor Ort im Ideenbüro an einer Ideenwand nach Themen geclustert. Auch die Flipcharts mit den Themen, die in den Workshops erarbeitet wurden, wurden für alle sichtbar aufgehängt.

Über die unterschiedlichen Ideenkanäle wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge gesammelt:

• Ideenboxen

• Digitale Ideenwand

• Auftaktmittagessen

• Ideenstammtische am Abend

• Workshop „Ideen auf dem Prüfstand“ am Abend

• Workshop mit Schulklasse

• Workshops mit Vereinen und Pädagog:innen

• Direkt im offenen Ideenbüro abgegebene Ideen und Konzepte (schriftlich und mündlich)

Zusätzlich zu den hier dokumentierten, schriftlichen Beiträgen flossen auch die Eindrücke aller Teammitglieder von nonconform aus den persönlichen Gesprächen mit den am Prozess Beteiligten in das Ergebnis ein.

*Ideenzettel mit beleidigenden Inhalten sind von dieser Dokumentation ausgenommen.

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Auftaktmittagessen

am 23. Oktober

Auftakt zur Ideenwerkstatt

Die Ideenwerkstatt wurde am Montag, den 23. Oktober 2023, im Rahmen eines gemeinsamen Auftaktmittagessens eröffnet. Neben der Spurgruppe waren auch andere wichtige Interessensvertreter:innen aus der Gemeinde zu diesem Auftakt eingeladen. Während des gemeinsamen Mittagessens stellten sich die verschiedenen Akteur:innen vor und tauschten sich über die Themen aus, die sie als besonders wichtig für die kommenden drei Tage der Ideenwerkstatt erachteten. Im Anschluss unternahmen alle Teilnehmer:innen gemeinsam einen Rundgang durch den Ort. Währenddessen konnten die angesprochenen Themen vor Ort nochmals ausführlich erläutert werden.

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Offener

Ideenstammtisch

am 23. Oktober

Am ersten Abend der Ideenwerkstatt fand der Offene Ideenstatmmtisch im Sitzungssaal des Gemeindeamtes statt, zu dem alle Bürger:innen eingeladen waren. Zuerst wurde der Abend mit einer Vorstellungsrunde am Luftbildteppich eröffnet. Die ca. 15 Teilnehmer:innen stellten sich gegenseitig vor und markierten am Luftbild den Ort, der für sie am meisten Entwicklungspotential bietet. Anschließend wurde an vier Stammtischen über Themen diskutiert, welche die Teilnehmenden zuvor als ihre Herzens- und Intere sensthemen eingebracht hatten:

• Betreubares Wohnen und Mehrgenerationen-Wohnen

• Verkehr, Infrastruktur und Zukunft der Nahversorgung

• Veranstaltungsraum

• Krabbelgruppe und Kindergarten

Die Ergebnisse der einzelnen Tische wurden im Anschluss an die Diskussionsrunden in Kurzpräsentationen dem Plenum vorgestellt.

Die Ergebnisse der Thementische sind auf den folgenden Seiten dokumentiert.

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Thementisch 1 Verkehr und Zukunft der Nahversorgung

Verkehr

Die Diskussionen begannen mit Überlegungen zur Umsetzung der bestehenden Tempo-30-Beschränkung im Ortskern, da derzeit viele Autofahrer:innen diese nicht beachten. Es wurde die Idee eingebracht, in der Verkehrsplanung intuitiv zu arbeiten, d.h. wenig auf Schilder und Verbote zu setzen. Stattdessen sollte der Raum und seine Gestaltung genutzt werden, um den Verkehr zu verlangsamen und Neugierde zu wecken. Es gilt, „Tunnelsituationen“ zu vermeiden und Unsicherheiten zu schaffen, die die Geschwindigkeit natürlicherweise reduzieren. Die Dorfstraße in Tarsdorf dient hier als gutes Beispiel, da ihre Gestaltung bereits von Natur aus zu einer Entschleunigung beiträgt. Dies könnte durch die Entfernung von Spiegeln weiter unterstützt werden. Auch häufigere Kontrollen könnten zu einer Temporeduzierung führen. Gelichzeitig wurde die langfristige Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen hinterfragt. Zudem sollte bei Veränderungen im Straßenraum immer die Perspektive der Kinder und ihrer täglichen Wege durch den Ort berücksichtigt werden. Wie bewegen sich die Kinder

durch den Ort, und wie kann die Gestaltung der Straßenräume am besten darauf abgestimmt werden?

Eine langfristige Perspektive zur Verkehrsberuhigung in Tarsdorf könnte die Umsetzung einer Umgehungsstraße sein, die eine Verlegung der Radegunder-Straße mit sich bringen würde.

Nahversorgung

Derzeit gibt es mehrere kleine Einkaufsmöglichkeiten, die perspektivisch in den nächsten 5-10 Jahren nicht in ihrer aktuellen Form bestehen bleiben können. Daher ist es wichtig, bereits heute die Ansiedelung eines Nahversorgers zu bedenken. Als vielversprechend wurde hierfür ein Standort entlang der Hauptstraße oberhalb des Ortskerns von Tarsdorf genannt.

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Thementisch 2 Veranstaltungsräume

Am Tisch, der sich mit der zukünftigen Ausgestaltung eines Veranstaltungsraums für Tarsdorf befasste, wurde zunächst klargestellt, was dieser Raum nicht sein soll: Er soll keine private Partylocation werden. Die Größe muss nicht mit dem Kultus in Ostermiething vergleichbar sein, sondern den lokalen Bedürfnissen entsprechen. Stattdessen sollen unterschiedliche Vereinsaktivitäten dort Platz finden, wie beispielsweise die Landjugend KFB. Der Raum soll geeignet sein, sowohl Theateraufführungen als auch gemütliche Spielenachmittage oder schulische Veranstaltungen wie etwa die jährliche Faschingsfeier zu beherbergen.

Ein besonders wichtiger Aspekt ist, dass der neue Veranstaltungsraum keine Konkurrenz zu den bestehenden Wirtshäusern im Ort darstellen darf, um die florierende Wirtshauskultur Tarsdorfs nicht zu beeinträchtigen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Räumlichkeiten barrierefrei zugänglich sind und sich flexibel für verschiedene Nutzungsintensitäten eignen. Ein zusätzliches Foyer ist notwendig, das als Begegnungsraum vor und nach den Veranstaltungen

sowie während der Pausen fungiert. Des Weiteren wären attraktive Freiräume im Umfeld wünschenswert, die nahtlos mit den Innenräumen verknüpft sind.

Als mögliche Realisierungsoptionen für einen solchen Veranstaltungsraum, der diese Anforderungen erfüllt, wurden die Umgestaltung, Vergrößerung oder Erweiterung des Pfarrsaals oder des Turnsaals in der Volksschule genannt.

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Thementisch 3 Krabbelgruppe

und Kindergarten

Der Bedarf an Betreuungsräumen für Kinder in Tarsdorf ist bereits äußerst dringlich spürbar. Derzeit gibt es drei Kindergartengruppen, wobei eine vierte provisorisch untergebracht wurde, für die nun eine dauerhafte Lösung gefunden werden muss. Eine akute Notwendigkeit besteht auch für eine Krabbelgruppe, von der die erste Gruppe eigentlich sofort benötigt wird, und es zeichnet sich perspektivisch ab, dass in naher Zukunft auch eine zweite Krabbelgruppe erforderlich sein wird.

Es ist weiterhin wichtig, die räumliche Nähe der verschiedenen Betreuungseinrichtungen im Ortskern von Tarsdorf zu bewahren. Kurze Wege ermöglichen die Nutzung von Synergien, beispielsweise bei Personalmangel. Daher sollte insbesondere die Krabbelgruppe und der Kindergarten an einem Ort vereint werden. Eine Möglichkeit hierfür besteht darin, die Feuerwehr aus dem Ortskern an einen anderen Standort in Tarsdorf zu verlegen, der idealerweise besser verkehrlich angebunden ist. So könnten die alten Feuerwehrräumlichkeiten für die fehlenden Kindergarten- und

Krabbelgruppen sowie den erforderlichen Freiraum genutzt werden. Es wurde jedoch erkannt, dass die Umsiedelung der Feuerwehr eine erhebliche Anstrengung für die Gemeinde darstellt, die möglicherweise nicht im Verhältnis steht und der Dringlichkeit der Betreuungseinrichtungen zeitlich nicht gerecht werden kann.

Die Räumlichkeiten der Volksschule scheinen gut zufunktionieren und sowohl Pädagog:innen als auch Schüler:innen fühlen sich wohl. Dennoch wurde angestoßen, die Bausubstanz des Gebäudes in Bezug auf den Erhalt zu überprüfen. Insbesondere die Situation, dass bei Starkregen das Hangwasser in die Kellerräume der Volksschule eindringt und erhebliche Schäden verursacht, muss planerisch untersucht und behoben werden.

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Thementisch 4

Betreubares und Mehrgenerationen-Wohnen

Als entscheidenden Faktor für die Realisierung eines Mehrgenerationenwohnprojekts oder betreubaren Wohnens wurde die Identifikation geeigneter Flächen im Ortskern hervorgehoben. Zusätzlich zu einem möglichen Kauf wurde auch ein Flächentausch als alternative Vorgehensweise vorgeschlagen. Bei der Entwicklung eines solchen Projekts sollten Finanzierung und Kooperationen von Anfang an strategisch berücksichtigt werden. Ein maßgeblicher erster Schritt besteht darin, die Idee eines derartigen Wohnprojekts aktiv an die der Gemeinde und die Bürgerschaft zu kommunizieren, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass ein solches Vorhaben gewünscht ist.

In einem weiteren Schritt wäre es erforderlich, konkrete Bedarfszahlen zu erheben, um bei Verfügbarkeit der Flächen rechtzeitig handlungsfähig zu sein. Ein Beispiel für mögliche Betreuungsformen in einem solchen Projekt ist die Tagesbetreuung „greencare“, die speziell auf die Bedürfnisse von an Demenz erkrankten Menschen zugeschnitten ist.

Ebenso wurden klare Anforderungen an die Qualitäten des Wohnprojekts formuliert. Es sollte sich in unmittelbarer Nähe zum Ortskern befinden und zusätzliche gemeinschaftliche Nutzungen bieten, um Synergien zwischen den Generationen zu fördern. Bei der Gestaltung der gemeinschaftlichen Außenflächen sollte vorrangig auf Grünflächen gesetzt werden.

Als übergeordnetes Ziel wurde abschließend formuliert, dass in Tarsdorf für jede individuelle Lebensphase geeigneter Wohnraum verfügbar sein soll.

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Ideenprüfstand

am 24. Oktober

Die Abendveranstaltung am zweiten Abend fand auch wieder im Bürgersaal des Gemeindeamtes statt. Es waren wieder ca. 15 Personen anwesend. Begonnen wurde - wie am Vortag - mit einer gemeinsamen Vorstellungsrunde und der Frage „ Welchen besonderen Ort in Tarsdorf zeige ich meinen Gästen in der Zukunft?“.

Im Anschluss wurde an drei vorbereiteten Tischen –den Prüfständen – über Themen, die vom Team von nonconform formuliert wurden, im Format eines World Cafés diskutiert:

• Anforderungen und Möglichkeiten: Kinderbildungsräume

• Anforderungen und mögliche Standorte für einen Veranstaltungssaal

• Zukünftige Flächenpotentiale und Nutzungen im Ortskern

Dabei ging es vor allem darum, das Gehörte der letzten zwei Tage zu überprüfen und zu schärfen. Die Moderation der Tische übernahm das Team von nonconform. Die Teilnehmenden wechselten alle 20 Minuten die Tische und konnten so zu jeder Frage mitentwickeln. Abschließend wurden die Ergebnisse vor der großen Runde präsentiert.

In der Abschlussrunde hatten nochmal alle Teilnehmenden die Möglichkeit mitzuteilen, welche wichtigen Erkenntnisse sie im Laufe des Abends bzw. während der Ideenwerkstatt gewonnen haben und was sie dem Team von nonconform gerne noch mitgeben möchten.

Die Ergebnisse der World-Café-Tische sind auf den folgenden Seiten dokumentiert.

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Tisch 1: Anforderungen und Möglichkeiten zu den Kinderbildungsräumen

In den drei Gruppen, die nacheinander an diesem Tisch gearbeitet haben, wurde das Szenario durchdacht und weitergestrickt, wenn die Feuerwehr aus ihrem aktuellen Standort im Ortskern ausziehen würde. Dieses Szenario wäre mit erheblichem Aufwand, Kosten und weiteren Konsequenzen verbunden, wäre aber grundsätzlich möglich und sollte deshalb mitbedacht werden.

Es gäbe verschiedene Möglichkeiten für einen alternativen Standort, beispielsweise das Grundstück nördlich der Volksschule mit direkter Verbindung zur Hauptstraße (Weilhartstraße), oder das alte Sägewerk. Hierzu müsste die Gemeinde jeweils in Gespräche mit den Grundstückseigentümer:innen gehen.

Ein Auszug der Feuerwehr würde Raum frei machen und somit mehr Spielraum bieten für die weitere Entwicklung der Bildung und Betreuung der Tarsdorfer Kinder mitten im Ort. Außerdem würde ein Nutzungskonflikt wegfallen: das schnelle Ein- und Ausfahren der Einsatzfahrzeuge und die Sicherheit der Kinder im öffentlichen Raum.

Die Straßenführung und Parkplatzsituation im Ortskern sollte in diesem Rahmen näher untersucht werden. Allgemein sollte ein Mobilitätskonzept für den ortskern entwickelt werden, das die Sicherheit für Kinder und andere Fußgänger:innen verbessert. Eine Qualität des Tarsdorfer Ortskernes sind die sanften, fußläufigen Übergänge zwischen den unterschiedlichen Institutionen für Bildung, Betreuung und Gemeinschaft. Durch eine entsprechende Gestaltung des Straßenraums kann diese Qualität gestärkt werden.

Ein weiterer wichtiger Bedarf, über den Einigkeit besteht ist der Schutz der sehr gut funktionierenden Räume der Volksschule. Die Volksschule hat sich in ihren Räumen bedarfsgerecht eingerichtet und schafft es an diesem Ort auch Inklusion zu leben. Und dies ist sehr gut funktionierendes räumliche System der Volksschule sollte geschützt werden. Alle zu entwickelnden Lösungen für andere Bildungs -und Betreuungsbedarfe sollten deshalb unabhängig von den Volksschulräumen getroffen werden.

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Tisch 2: Anforderungen und mögliche Standorte für einen Veranstaltungssaal

An diesem Tisch wurden Anforderungen an einen vielfach gewünschten Veranstaltungssaal für Tarsdorf näher beleuchtet und drei mögliche Optionen dafür gemeinsam untersucht.

Über folgende Grundvoraussetzungen war man sich in der Gruppe einig: Der gewünschte Veranstaltungssaal darf den Wirten im Ort keine Konkurrenz machen. In Tarsdorf schätzt man sich glücklich, mehrere, u.a. von Vereinen gut besuchte Wirtshäuser mitten im Ortskern zu haben. Das soll auch weiterhin so sein.

Gleichzeitig soll der für alle Tarsdorfer:innen offene Veranstaltungssaal nicht in einem der Wirtshäuser untergebracht sein, um sich nicht abhängig zu machen. Für bestimmte Veranstaltungen könnten weiterhin außer der Reihe Räume in den Wirtshäusern gemietet werden.

Der Saal muss zentral im Ortskern sein, wo das Leben in Tarsdorf stattfindet. Der Veranstaltungsort soll diese Lebendigkeit unterstützen und von ihr profitieren. Es braucht in Tarsdorf keinen riesigen Saal für 400 Personen, der nur ein bis zwei Mal im Jahr voll ausgenutzt werden würde. Für solche besonders großen Veranstaltungen macht es mehr Sinn, sich regional zu vernetzen und größere Säle in den Nachbargemeinden mit zu nutzen.

Folgende drei mögliche Optionen für einen Veranstaltungssaal wurden gemeinsam untersucht und jeweils inhaltliche Kriterien, die für oder gegen den jeweiligen Standort sprechen gesammelt.

Der Turnsaal der Volksschule:

Da der Saal im Gemeindebesitz ist und man könnte – falls baulich umsetzbar – ein bestehendes Gebäude nutzen. Immer wieder kam der Vorschlag auf, den Saal zu erweitern, eventuell durch einen Ankauf des benachbarten nördlichen Grundstücks. Allerdings ist nicht sicher, ob das Grundstück verfügbar sein wird.

Außerdem ist der Turnsaal schon heute voll ausgebucht und eine zusätzliche Nutzung oder ein Umbau würde den Nutzungsdruck noch mehr erhöhen. Für die Alltagsnutzung funktioniert der Turnsaal sehr gut, allerdings hat er nicht die Atmosphäre und die Akustik, die zu einem Veranstaltungssaal passt.

Das Pfarrheim: Steht zwar in zweiter Reihe hinter dem Dorfplatz und Gemeindeamt und hat keinen Vorplatz. Hier müsste also auch an der Außen- und Straßenraumgestaltung gearbeitet werden. Von der Größe her würde sich das Pfarrheim, bzw. der bestehende Pfarrsaal anbieten, das es auch früher und heute schon für gemeinschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen genutzt wurde und wird. Und es besteht ohnehin ein großer Sanierungsbedarf. Die strategische Schwierigkeit besteht hier darin, dass das Grundstück und Gebäude nicht in Gemeindehand sind. Für eine für alle Tarsdorfer:innen offene Nutzung müsste also mit der Pfarre bzw. Diözese kooperiert werden.

Das neue Gemeindeamt ist am zentralsten, direkt am Dorfplatz gelegen und hat durch die offene Fassade im Erdgeschoss einen starken Bezug zum Platz. Das Gebäude ist ebenso in Gemeindebesitz und die Ergänzung des Veranstaltungssaals im – heute noch fast ungenutzten - zweiten Obergeschoss würde die Nutzung des Gebäudes als Gemeindehaus abrunden. Allerdings ist die Erschließung des zweiten Obergeschosses als Veranstaltungsraum unter Einhaltung von Brandschutz und Barrierefreiheit aktuell kaum möglich. Ein Saal im zweiten Stock ist für Veranstaltungen nicht passend und es würde die wahrscheinlich in näherer Zukunft nötige Raumreserve für die Gemeindeverwaltung wegfallen.

Es wurde also in der Gruppe noch nicht die eine perfekte Option gefunden. Aber die erarbeiteten inhaltlichen Kriterien dienen als Grundlage. Für die Auswahl der am besten umsetzbare Option werden von nonconform die architektonischen Kriterien näher untersucht und ergänzt.

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Tisch 3: Zukünftige Flächenpotentiale und Nutzungen im Ortskern

Neben den Bedarfen und Räumen für Veranstaltungen und Kinder-Betreuung, gibt es noch weitere Zukunftsthemen, die für die Ortskernentwicklung relevant sind.

An diesem Tisch wurden dafür insbesondere drei Grundstücke betrachtet, die momentan in unterschiedlichem privatem Eigentum sind, aber im Rahmen der Zukunftsentwicklung während der Ideenwerkstatt mitgedacht werden dürfen. Durch Ihre Nähe zum Ortskern bieten diese Flächen großes Potential. Explizit geht es dabei um das Grundstück mit ehemaligem Hof nördlich der Volksschule, das Grundstück südlich der Volksschule und das Grundstück mit Hof am westlichen Ortsausgang gegenüber des Gasthaus

Brunner.

Am Tisch herrschte Einigkeit darüber, dass die Gemeinde sich diese Flächen wenn möglich für zukünftige Entwicklung sichern sollte. als Grundstück mit dem größten Potential wurde, durch seine Lage das südlich der Volksschule gesehen. Da aber die der Zugriff auf

diese Flächen im Moment sehr unsicher ist müssen die akuten Bedarfe insbesondere in der Kinderbetreuung unbedingt auf gemeindeeigenen Flächen gelöst werden.

Insbesondere für das südliche und das westliche Grundstück sollte außerdem die Verkehrsbelastung durch die Durchgangsstraße gelöst werden, damit die Flächen überhaupt gut nutzbar werden können. In die Zukunft gedachte kann man sich hier vor allem gemeinschaftliches Mehrgenerationenwohnen vorstellen, das das von der Beliebtheit des Ortskerns profitiert. Betreubares Wohnen für Ältere, kleinere Wohnungen zum Beispiel für Jüngere und geteilte, gemeinschaftlich genutzte Räume waren hier Stichworte. Außerdem wurden Potentiale erkannt in den bestehenden alten Hofgebäuden, die für eine Wohnnutzung umgebaut werden könnten und gleichzeitig Den ursprünglichen Charakter des Ortes beibehalten würden.

Es herrschte Einigkeit darüber, dass man sich solche Potentialflächen für eine flexible Zukunftsgestaltung unbedingt sichern sollte. Selbst wenn auf den Flächen nicht oder nicht sofort gebaut würde, wären sie als Grünflächen im Ort ebenso wertvoll.

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Schlussrunde

Workshop für Vereine

am 23. Oktober

Am ersten Tag der Ideenwerksatt waren Vertreter:innen der belebten Tarsdorfer Vereinslandschaft zu einem gemeinsamen Workshop geladen. Ziel des Workshops war es, über die Zukunft der Veranstaltungsorte und Treffpunkte nachzudenken, die Bedarfe gemeinsam zu diskutieren und mögliche Synergien aufzuspüren, aus denen sich das richtige Größenmaß und Verhältnis für Vereinsräumlichkeiten und Treffpunkte ableiten lässt.

Als Prämissen wurde festgehalten, den Ortskern auch weiterhin mit Leben füllen zu wollen und nicht auf die grüne Wiese am Ortsrand zu bauen, den bestehenden Wirtshäusern im Zentrum aber gleichzeitig die wirtschaftliche Grundlage nicht zu entziehen (Stichwort: Verantaltungsraum für Vereine und Möglichkeiten für private Feste), aktiv nach Synergien zwischen verschiedenen Nutzungen zu suchen und Möglichkeiten für Bestandsentwicklungen zu definieren.

Durch die Einstiegsfrage nach dem letzten Genussmoment im Zentrum wurde spürbar, wie viele Aktivitäten bereits jetzt im bestehenden Ortskern stattfinden – angefangen von privaten Festen über die alltägliche Präsenz der vielen Kinder, über Gemeindefeste und -märkte, Theater, Konzerte, Stammtische bei einem der Wirtshäuser oder Sitzungen in den Vereinsräumlichkeiten. Damit diese Fülle in der Mitte weiter bestehen bleibt sind aber Nachjustierungen notwendig, die möglichst vielen Vereinen und Initiativen, die zu einer lebendigen Mitte beitragen auch in Zukunft ein Weiterbestehen ermöglichen.

Als fehlende räumliche Ressourcen wurde ein funktionierender Veranstaltungssaal mit entsprechender Infrastruktur beschrieben. Über die optimale Größe des Saals gab es unterschiedliche Bedürfnisse. Für viele Nutzungen liegt diese irgendwo zwischen 80150 Personen. Für das Frühjahrskonzert der örtlichen Musikkapelle liegt die Saalgröße jedoch bei bis zu 400 Personen inkl. Foyer und Nebenräume. Hier gilt es im weiteren Prozess Prioritäten im Sinne einer Suffizienz für die gemeindeeigene Ressourcenplanungen zu setzen.

Ebenso wurden Besprechungs- und kleinere Sitzungsräume als fehlende Bedarfe beschrieben, die über eine Teeküche, barrierefreie Zugänge und diverse Lagermöglichkeiten verfügen. Der Kirchenchor wünscht sich eine Probemöglichkeit in Räumlichkeiten ohne Hochwasserschaden. Als neue Bedarfe werden ein Café (oder niederschwelliger Treffpunkt) sowie eine öffentliche Bücherei mit Topothek genannt. Im Dachgeschoß des Gemeindeamtes, dem Gemeindesitzungssaal und dem Dorfplatz wird weiteres Ausbaupotenzial durch eine intensivierung der Nutzungen, eine Überdachung, ein Maibaumloch oder einfache Sitzmöglichkeiten verortet.

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Raumworkshop Bildungslandschaft

am 24. Oktober

Am zweiten Tag der Ideenwerkstatt, am Dienstag, den 24.10.2023 waren Vertreter:innen der Volksschule, des Kindergartens und der Spielgruppe Tarsdorf zu einem gemeinsamen Workshop eingeladen. Ziel war es, das vielfältige Angebot, das einen bedeutenden Teil der Lebensqualität in Tarsdorf ausmacht, um wichtige Bausteine zu ergänzen und gemeinsam zu überlegen, wie die räumlichen Ressourcen im Zentrum zukunftsfähig ausgebaut und erweitert werden können und welche möglichen Synergien und Schnittstellen dabei entstehen.

Es wurde festgehalten, dass den Bildungseinrichtungen eine gesellschaftsbildende Schlüsselrolle zukommt. Diese ist bei jeder anstehende Ressourcenverteilungsfrage auf die Probe gestellt und muss mit Bedacht erfolgen.

Der dringendste und aktuell am wenigsten erfüllte Bedarf ist eine erste Krabbelstubengruppe, der auch in Kürze eine zweite folgen soll. Momentan ist eine alterserweiterte Gruppe im Kindergarten integriert, die Räumlichkeiten werden aber für den Ausbau des Kindergartens benötigt und können nicht mehr im Bestand weitergeführt werden. Die Suche nach einem guten Standort für die Krabbelstube hat daher oberste Priorität für die Gemeindevertretung und die Kindergartenleitung.

Als Prämisse für künftige Entscheidungen wurde festgehalten, dass sich das bestehende Raumangebot aller Kinderbildungseinrichtungen in Zukunft verbessern und erhalten sollte und nicht verschlechtern und die Entwicklung von Zukunftsbedarfen angelegt werden muss. Tarsdorf übernimmt bereits heute eine Vorreiterrolle hinsichtlich der Inklusion von Kindern mit erhöhtem Betreuungsbedarf und unterschiedlichen Beeinträchtigungen und sollte dieses Potenzial in einer Neuverteilung von Ressourcen auch ausbauen und nicht abbauen. Auch der Bedarf an Nachmittagsbetreuung steigt spürbar an und muss qualitativ ausgebaut werden. Hier braucht es erhöhte Aufmerksamkeit und das weitere bewusste Anlegen von Zukunftsentwicklungsmöglichkeiten für alle Institutionen aber vor allem auch die Volksschule. Das Thema In-

klusion soll als Zukunftsthema weitergeführt werden, der Dorfplatz kann als Dreh- und Angelpunkt für die Übergänge zwischen den Einrichtungen in Zukunft kindergerecht ausgestaltet werden und der gesamte Ortskern muss einer kindgerechten Verkehrsberuhigung unterzogen werden, wenn die Standorte für die Kinderbildung nicht an einem gemeinsamen Grundstück erfüllt werden können.

Die Sichtbarkeit der Kinder im Ortszentrum für die Tarsdorfer:innen wurde als sehr positive Qualität festgehalten, die unbedingt weitergeführt werden sollte. Der Ausbau im Zentrum bedingt jedoch auch Konsequenzen: angefangen bei einer anstehenden Verkehrsberuhigung, über die Ausgestaltung des öffentlichen Raums, ein Abwägen einer Entflechtung des bestehenden Nutzungskonfliktes zwischen Kindergarten und Feuerwehr im Zentrum und die Ausstattung mit ausreichend Personalressourcen für die Herausforderungen Entwicklung auf unterschiedlichen Standorten beziehungsweise das Anerkennen von Kapazitätsgrenzen.

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Traumreise mit einer Schulklasse am

25. Oktober

Wie sieht die Tarsdorfer Ortsmitte in Zukunft aus der Sicht der Kinder aus?

Gemeinsam mit einer Schulklasse der Volksschule wurde eine Reise in die Zukunft von Tarsdorf unternommen. Nach Abschluss der Traumreise berichteten die Schüler:innen von ihren Eindrücken, den Szenarien, die sie in der Zukunft gesehen, gefühlt, gerochen und erlebt haben. Alle geschilderten Erlebnisse und Visionen der Schüler:innen wurden von nonconform auf einem Flipchart dokumentiert, das oben sichtbar ist.

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Ideenwand

Klimaschutz & Nachhaltigkeit

Information & Beteiligung Wohnen

Begegnungsorte

Verkehr & Verbindungen

Freiraumqualitäten

Bildung & Betreuung

Freizeitangebote

Veranstaltungsorte

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Die Ideenwand diente als Sammelpunkt für sämtliche eingereichte Ideen, sowohl digital als auch analog, vor und während der Ideenwerkstatt. Diese wurden systematisch in Themencluster geordnet, die im Folgenden näher erläutert werden:

Ein Großteil der Einsendungen konzentrierte sich auf den Themenkomplex der Veranstaltungsorte in Verbindung mit Ideen zur Schaffung neuer Begegnungsorte und Freizeitangebote. Die Bürger:innen äußerten den Wunsch nach einem multifunktionalen Begegnungsort, der für alle Vereine zugänglich ist. Die bestehenden Räumlichkeiten im Dorfkern erfüllen diese Bedürfnisse gegenwärtig nur bedingt. Insbesondere besteht ein dringender Bedarf an einem passenden Veranstaltungssaal für die vielfältigen Aufführungen der Musik- und Theatervereine, da die vorhandenen Räume in puncto Platzangebot nicht mehr ausreichen. Zudem wurde deutlich, dass die Bedürfnisse der Jugendlichen neu betrachtet werden müssen, da das Jugendzentrum (JUZ) nicht mehr so stark frequentiert wird wie in der Vergangenheit.

Im Themenfeld Wohnen äußerten die Bürger:innen den Wunsch nach betreuten und barrierefreien Wohnangeboten. Dabei streben sie an, auch im Alter mitten im Dorfgeschehen wohnen und leben zu können. Diese Wohnformen sollen in Verbindung mit anderen Funktionen entwickelt werden, um den Ortskern zu beleben.

Die drängenden Anliegen im Bereich der Bildung und -betreuung betreffen die schnelle Lösung für fehlende Gruppen in der Krabbel- und Kindergartengruppe. Die aktuelle Containerlösung am Kindergarten wurde kritisiert, und es besteht der Wunsch nach einer langfristigen Lösung. Auch der Erhalt der Gebäude der Volksschule sowie des alten Gemeindeamts wurde, aufgrund der alten Bausubstanz teilweise in Frage gestellt.

Die Themencluster Freiraumqualitäten sowie Verkehr und Verbindungen stehen in engem Zusammenhang und weisen starke Überschneidungen auf. Ein häufig geäußerter Wunsch ist eine Verkehrsberuhigung im Tarsdorfer Ortskern. Eine Neugestaltung sollte parallel dazu eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität beinhalten und qualitativ hochwertige sowie sichere Fußwegeverbindungen berücksichtigen um Gefahrsituationen vor allem für die Kinder zu minimieren. Zudem wird angemerkt, dass der Dorfplatz als

zu kahl empfunden wird und durch Bäume und Grünflächen aufgewertet werden könnte.

Im Kontext von Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurden zahlreiche Ideen und Anregungen hinsichtlich erneuerbarer Energien, vermehrten Grünflächen sowie Boden- und Naturschutz eingebracht.

Zudem wurde vielfach der Wunsch geäußert, eine kontinuierlichere Information und Beteiligung der Bürger:innen in Tarsdorf zu etablieren. Dies reicht von der regelmäßigen Aktualisierung des Veranstaltungskalenders auf der Homepage bis hin zu Beteiligungsmöglichkeiten, wie sie im Rahmen dieses Prozesses stattgefunden haben.

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Ideenboxen

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Digitale Ideenwand

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Impressum

nonconform ideenwerkstatt GmbH

Verfasserstandort

Büro Bayern

c/o Kraftwoerk

Klepperstraße 19 83026 Rosenheim

Büro Berlin

Reichenberger Straße 124 A, 10999 Berlin

Büro Wien

Lederergasse 23/8/EG, 1080 Wien

www.nonconform.at office@nonconform.at

Verfasser:innen Protokoll

Eva Beham, Katharina Forster, Melina Hölzl

Wien

Berlin

Kärnten

Bayern

Nordrhein-Westfalen

Oberösterreich

Steiermark

Finanziert von der Europäischen Union - NextGenerationEU

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