DIE ZEILE 03 2023

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DIE ZEILE Nr. 3 / 2023

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FormatOst

Appenzeller Verlag

Toggenburger Verlag

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Ein Sommer auf der Alp bei Vroni und Walter Zellweger Neu: Die Appenzeller Agenda St. Galler Kalender öffnet den Blick nach oben

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Die Zeile, November 2023

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Ostschweiz mit Charakter

Inhalt Wer liest da? Karin Antilli Frick Kinder entdecken die Alpfahrt Marianne Hefti Ein Murmeltier geht eigene Wege Marcel Steiner Reportage eines Alpsommers Philipp Probst Ein Thriller zu Social Media Christine König (Hrsg.) Eine Agenda fürs Appenzellerland Daniel Studer Kalender offenbart St. Galler Bauschätze Kulturmuseum St. Gallen Ein Toggenburger verändert die Welt Haus Appenzell/Ernst Hohl-Kulturstiftung Appenzell Viel Holz im Haus Appenzell

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Toggenburger Jahrbuch 2024 Von Fischen, Reformen und einer Missionsärztin

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Hermann Hungerbühler «Heilende Frauen»

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Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (Hrsg.) Schwellenzeit? Blick zurück und Blick nach vorn

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Historischer Verein Werdenberg (Hrsg.) In Werdenberg ist tierisch was los

Andreas Fröhlich Zwischen Fernweh und Heimat

Aus der Ostschweiz stammen zahlreiche Menschen, die Bemerkenswertes schaffen. Manche von ihnen bewegen sogar die Welt. Das gilt für Jost Bürgi aus Lichtensteig (1552–1632), der mit seinen Erfindungen die Sicht auf den Kosmos veränderte, wie eine Publikation des Kulturmuseums St. Gallen zeigt. Aus derselben Gegend stammte Idda von Toggenburg, die zusammen mit Anne von Ramschwag als Heilerin in die Geschichte einging; ihren Spuren folgt Hermann Hungerbühler in seinem reiseführerähnlichen Buch. Noch heute sind in der Ostschweiz bemerkenswerte Persönlichkeiten am Werk. Da sind zum Beispiel Vroni und Walter Zellweger aus Urnäsch, die im Sommer auf der Alp arbeiten – eine ebenso mühevolle wie sinnstiftende Tätigkeit, die Marcel Steiner mit Kamera und Stift festgehalten hat. Einen Einblick in die Alpfahrt vermittelt auch Bestsellerautorin Karin Antilli Frick in ihrem Mal- und Rätselbuch für Kinder. Das Appenzeller Brauchtum findet sich zugleich in den Skulpturen von Jakob Müller (1922–2005), Konrad Zülle (1918–1988), Daniel Eggli und der Ukrainerin Veronika Matjaschenko, die aktuell im Haus Appenzell in Zürich und im Begleitkatalog zu sehen sind. Zu erwähnen ist letztlich Andreas Fröhlich aus Speicher, der schon drei Mal das Liedermacherfestival Troubadix gewonnen hat und dessen Texte nun in Buchform erhältlich sind. Ausserdem in dieser Ausgabe: der zweitletzte Roman um Reporterin Selma, die erste Appenzeller Agenda, ein Architekturkalender für St. Gallen und die Jahrbücher aus dem Appenzellerland, dem Toggenburg und Werdenberg. So vielfältig ist die Ostschweiz.

Susanna Schoch, Lektorin

Notizen aus dem Verlagshaus

Wer liest da? – Auflösung

DIE ZEILE

© 2023, Appenzeller Verlag AG Im Rank 83, CH-9103 Schwellbrunn Tel. +41 71 353 77 55 verlag@appenzellerverlag.ch verlagshaus-schwellbrunn.ch

ren unse e i nn. S en llbru h e c w u h s Be n Sc den i a l s g en: Verla szeit – 12 Uhr g n u Öffn ag, 8 Freit s hr i b – 16 U tag Mon nd 13.30 u

DIE ZEILE ist das Kundenmagazin des Verlagshauses Schwellbrunn. Redaktion Christine König, Susanna Schoch, Carmen Wueest, Andreas Butz Druck: Appenzeller Druckerei, auf Terra Print, 70g/m2 Titelbild: Walter und Vroni Zellweger (Bild: Marcel Steiner)


Unsere Öffnungszeiten:

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Die Zeile, November 2023

Bienensummen und Wolfsspuren Grundsolides Büchergestell, ist mein erster Gedanke, nüchtern, unprätentiös. Es könnte, so mein zweiter Gedanke, einem (pensionierten?) Oberstufenlehrer gehören. Decke, Wand, Parkettboden lassen an einen Bau um die Jahrtausendwende denken. Noch nicht richtig motiviert, will ich das Foto erst mal wegklicken … … aber halt! Steigt da nicht aus den Büchern ein Bienensummen von oben links und Wolfsgeheul von unten rechts? Also ein Imker,

eine Wolfsfreundin? Mit Bezug zu Herisau, das legen verschiedene Titel nahe, zum Beispiel über den Schwänberg und das Schlössli Steinegg. Jetzt hat’s mich gepackt. Die vielen Sachbücher bedeuten breit gefächerte Interessen: allgemeine und Appenzeller Geschichte, Musik, Wandern in den Schweizer Alpen – mit dem Band «Sagenhafter Wanderführer Surselva» oder mit Peter Dettlings «Vergessene Wildnis. Spurensuche in der Surselva». Ganz wichtig sind Bewe-

Wer liest da? Bücher prägen den Menschen, Bücher im Regal können etwas über uns aussagen. In unserer Rubrik «Wer liest da?» schicken wir Autorin Gabriele Barbey, langjährige Leiterin der Bibliothek Herisau, kommentarlos ein Foto eines Bücherregals per Mail. Sie kann das Foto am Computer vergrössern, um Details besser zu sehen – mehr aber nicht. Sie analysiert, interpretiert und vermutet vom heimischen Schreibtisch aus, wem das Regal gehören könnte. Die Auflösungen finden Sie weiter hinten in diesem Heft.

Bild: caw

gung und Gesundheit, Ernährung und Kochen, etwa Rezepte für die Mangoldwickel «Capuns» aus dem Desertina Verlag Disentis. Dazwischen ein paar Jugendbücher aus den Achtzigerjahren. Und Hector Malots «Heimatlos», das mich als Kind zu Tränen rührte. Neben modernen Klassikern beanspruchen Thriller und Krimis viel Raum, darunter «Bündner Irrlichter» aus dem Emons Verlag. Soll ich davon ausgehen, dass hier jemand lebt, der oder die in der Surselva verwurzelt ist? Denn wer sonst hätte ein Buch über die Suworow-Routen von 1799 im Gestell? Über das militärische und menschliche Desaster am Panixerpass, der von Elm nach Pigniu, Andiast und Ilanz führt. Autor des Buchs ist Arnold Spescha, welcher diesen Band 2022 vorgestellt hat, und zwar im Hotel Ucliva in Waltensburg/Vuorz … im Netz erfragt und gefunden. Die Bündner und Appenzeller Spezialitäten sind reizvoll. Besonders ein schmales, weisses Büch-

lein zuoberst in der Mitte: «Das Internat des Kollegiums St. Antonius Appenzell, 1908 – 2020» von Josef Küng. War der Besitzer dieses Büchergestells einer der Herisauer Jugendlichen, die das Kollegium (heute Gymnasium) Appenzell besuchten, sogar im Internat wohnten? Vermutungen, Vermutungen … Unterwegs im Dorf treffe ich eine gute Bekannte: «Kennst du Imker in Herisau?» Spontan nennt sie zwei Namen; einen schliesse ich aus. Zum anderen könnten einzelne Puzzleteilchen, die ich hier ausgelegt habe, passen. Siehe Fussnote.

Gabriele Barbey

Auflösung auf Seite 15

Ich danke Christine Knaus für die Imkernamen – auch wenn das Büchergestell nicht im Haus von Fidel Cavelti, Rechtsanwalt, und Nadia Cavelti-Hauser, Blumenbinderin, stehen sollte.

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Kinder entdecken die Alpfahrt Nach dem beliebten Mal- und Rätselbuch zum Silvesterchlausen folgt endlich die Fortsetzung. Spielerisch will Karin Antilli Frick eine weitere Appenzeller Tradition näherbringen: die Alpfahrt. Was ist ein Brusttuch? Was ist ein Lediwagen? Wie zeichnet man eine Kuh oder eine Geiss? Diese und weitere Fragen können Kinder mithilfe des neuen Mal- und Rätselbuchs selbstständig beantworten, sagt Karin Antilli Frick. Die 57-Jährige lebt mit ihrer Familie in Urnäsch und kennt sich bestens aus, sei es mit dem Appenzeller Brauchtum oder mit dem Schreiben von Büchern. Neben Lehrmitteln hat die Primarschullehrerin mehrere Kinderbücher gestaltet: «Wälti wird Silvesterchlaus» (2016), «Silvesterchlausen – Das Mal- und Rätselbuch» (2018) und «Wälti wird Geissbub» (2020). Und vor einem Jahr ist ihr Bestseller «Die Appenzeller Zipfelchappe» mit Hintergrundwissen und Strickanleitungen erschienen. Mit ihrem neuesten Werk will sie Kindern zwischen fünf und zehn Jahren einen Ein-

Als Lehrerin mit einer kreativen Ader weiss Karin Antilli Frick, wie sie Kindern Bild: caw ein Thema vermitteln kann.

blick in die Alpfahrt vermitteln, und zwar auf unterhaltsame Weise. Wimmelbilder, Rätsel, Zeichnungsanleitungen und Mandalas laden zur aktiven Beschäftigung mit der Tradition ein. Dazu erzählt

die beliebte Autorin die Geschichte von Wälti und Heidi: Geschwister aus einer Urnäscher Bauernfamilie, die jeden Frühling sehnlichst darauf warten, mit ihren Kühen und Geissen auf die Alp zu ziehen.

Karin Antilli Frick Alpfahrt: Das Mal- und Rätselbuch Appenzeller Verlag 32 Seiten, geheftet, Fr. 12.80 ISBN 978-3-85882-879-8

Ein Murmeltier geht eigene Wege Mit «Baldrian» hat Marianne Hefti sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt und ein Bilderbuch gestaltet. Aus der Sicht eines Murmeltiers geschrieben, steht es doch am Puls der Zeit. Baldrian ist das Jüngste von vier Murmeltierkindern. Und er ist etwas anders als seine Geschwister. Statt sich den Bauch vollzuschlagen und so für den Winterschlaf zu rüsten, möchte er lieber seine Umgebung erkunden. Als er auf einer dieser Entdeckungstouren die Zeit vergisst, gerät er in eine missliche Lage, aus der nur er selbst sich befreien kann. Mit gekonntem Strich und viel Liebe zum Detail erzählt Marianne Hefti von Selbstwert und Selbstwirksamkeit. Und vom Mut, eigene Wege zu gehen. Dass ihr erstes Bilderbuch eine «Munggengeschichte» werden sollte, war für die Autorin klar. «Die Flora und Fauna im Alpenraum inspirieren mich», sagt die 61-jährige Gestalterin und Kindergärtnerin aus Kilchberg. In dieser Umwelt sollte sich ihr tierischer Protagonist auf eine aufregende Reise begeben,

Marianne Hefti trifft mit ihrem Bilderbuch den Bild: abu Nerv der Zeit.

die ihn eine Achterbahn der Gefühle durchleben lässt. Eine Reise, die mit einer Prise Glück und dem unbändigen Verlangen nach Freiheit zu einem Abenteuer heranwächst.

Dabei trifft die Geschichte den Nerv der Zeit. Denn Autorin Marianne Hefti ist sich inzwischen sicher: «In der Not wachsen wir über unsere Grenzen hinaus.»

Marianne Hefti Baldrian edition punktuell 56 Seiten, geb., ill., Fr. 29.80 ISBN 978-3-905724-80-6


Die Zeile, November 2023

Reportage eines Alpsommers Die Alpfahrt ist bekannt, doch was der Alltag auf einer Alp bedeutet, dürfte sich nicht allen erschliessen. Walter und Vroni Zellweger aus Urnäsch erlauben einen Blick hinter die Kulissen.

Durch eindrückliche Fotografien gewährt Autor Marcel Steiner einen Einblick in den ebenso strengen wie erfüllenden Alltag auf der Alp. Bilder: Marcel Steiner

Als Verleger, Journalist und Fotograf hatte Marcel Steiner in seinem Berufsleben zahlreiche Kontakte mit der Alpwirtschaft in den beiden Appenzell. Nun wollte er es genauer wissen: Was treibt Menschen an, das entbehrungsreiche, anstrengende Leben auf der Alp auf sich zu nehmen? Wie sieht der Alltag auf der Alp abseits der von den Tourismusorganisationen gepflegten Klischeevorstellungen aus? Welches sind die grössten Herausforderun-

Susanne Alder Goofejoor 136 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-871-2

gen der Älplerinnen und Älpler, welches ihre glücklichen Momente? Walter und Vroni Zellweger gewährten Einblicke in 85 Alptage auf den Alpen Kleinbetten, Dorwees, Nisser, Grossbetten und Grossbalmen auf der Südwestseite des Kronbergs. Die zellwegersche Alpwirtschaft ist kantonsübergreifend: erstere drei Alpen, auf die Marcel Steiner den Fokus lenkte, liegen in Innerrhoden, die beiden andern in Ausserrhoden. Neun Mal nahm er

Hans Hürlemann Helewie 112 Seiten, Fr. 24.– ISBN 978-3-85882-833-0

den Weg auf Kleinbetten unter die Füsse und war sich dabei stets des Privilegs bewusst, mit journalistischer Neugierde in das Leben anderer Menschen blicken zu dürfen. Und dieses Privileg gibt er nun in einer imposant bebilderten Reportage weiter.

Esther Ferrari Vo äägelige Urnäscher 176 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-770-8

Marcel Steiner Ein Alpsommer auf Kleinbetten Appenzeller Verlag 96 Seiten, ill., geb., Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-886-6

Esther Ferrari Appenzeller Weihnachtsgeschichten 112 Seiten, Fr. 24.– ISBN 978-3-85882-839-2

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Ein Thriller zu Social Media In «Eismusik» schlägt Autor Philipp Probst einen kritischen Ton an. Der fünfte und zweitletzte Band um Reporterin Selma nimmt die Abhängigkeiten vom Internet und insbesondere Social Media ins Visier.

Für seinen neusten Roman hat Philipp Probst im Tessiner Bavonatal recherchiert.

Die Tessiner Sängerin Nunzia ist ein aufstrebender Schlagerstar. Doch während eines Konzerts wird sie ausgepfiffen. Sie verliert die Nerven und schmeisst ihre Schuhe ins Publikum, woraufhin sie viel Kritik und Feindseligkeit auf Social Media erntet. Die Hasstiraden setzen ihr so sehr zu, dass Reporterin Selma sie wieder aufbauen und ihr Comeback mit geschickten Marketingmassnahmen ermöglichen soll. Dazu fährt Selma über Silvester ins Bavonatal, ein Seitenstrang des

Philipp Probst Alpsegen 238 Seiten, Fr. 34.– ISBN 978-3-85830-266-3

Maggiatals, in dem Nunzia und ihre Freundin die Feiertage verbringen. Nunzia befindet sich auf einer prekären Gratwanderung zwischen der realen und der virtuellen Welt, schwebt gar zwischen Leben und Tod. Und auch Selma macht eine Grenzerfahrung: Ihr Partner Marcel ist plötzlich unerreichbar und spurlos verschwunden. Die dramatische Suche nach ihm wirft Fragen auf und liefert gleichzeitig lang ersehnte Antworten. Mit dabei ist wie immer ihr Chef Jonas Haberer, der

Philipp Probst Wölfe 242 Seiten, Fr. 34.– ISBN 978-3-85830-276-2

Bild: caw

seine Meinung über Social Media lautstark kundtut – und seine verletzliche Seite offenbart. Nach den erfolgreichen Romanen «Alpsegen», «Wölfe», «Gipfelkuss» und «Lebenslust» schickt Philipp Probst seine Protagonistin Selma auf ihre zweitletzte abenteuerliche Reise. Der Abschlussband der Reihe um die Basler Reporterin ist bereits in Arbeit, versichert der versierte Autor.

Philipp Probst Eismusik – Die Reporterin im Bavonatal orte Verlag 272 Seiten, geb., Fr. 38.– ISBN 978-3-85830-320-2

Philipp Probst Gipfelkuss 272 Seiten, Fr. 34.– ISBN 978-3-85830-291-5

Philipp Probst Lebenslust 286 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-85830-304-2

eBook


Die Zeile, November 2023

Eine Agenda fürs Appenzellerland Klein, aber fein – das ist die neue Appenzeller Agenda. Wie sie es schafft, alle wichtigen Informationen, ansprechende Fotografien und Raum für mehr im handlichen A6-Format zu verpacken? Dank viel Erfahrung. Der Name ist Programm: In der Appenzeller Agenda sind sämtliche Ausserrhoder und Innerrhoder Feier- respektive Brauchtumstage eingetragen, was sowohl Einheimische als auch Auswärtige interessieren dürfte. Daneben sorgen Bilder zu Natur und Tradition von Fotografin Carmen Wueest für Lichtblicke im Alltag. Um diesen zu organisieren, dienen ein Monatsüberblick und Wochenansichten. Für die 52 Wochen des Jahres ist jeweils eine Doppelseite vorgesehen: links mit Datierung, rechts mit Platz für weiterführende Notizen. So bietet die Agenda nicht nur genügend Raum für persönliche Termine und Gedanken, sie inspiriert auch zu Ausflügen im Appenzellerland. Die Appenzeller Agenda ist das neuste von zahlreichen kalendarischen Objekten des Verlagshauses Schwellbrunn, herausgegeben von Co-Geschäftsleiterin Christine Kö-

Mit Bildern und Hinweisen zum Brauchtum macht die Appenzeller Bild: caw Agenda Lust, die Region zu erkunden.

nig. Erhältlich sind der weitum bekannte und seit über 300 Jahren erscheinende Appenzeller Kalender, der Saat- und Pflanzkalender, die

Poesieagenda, «Panorama Appenzellerland», der Appenzeller und der Toggenburger Bildkalender sowie «St. Galler Objekte».

Christine König (Hrsg.) Appenzeller Agenda 2024 Appenzeller Verlag 144 Seiten, geb., ill, Fr. 26.– ISBN 978-3-85882-889-7

Kalender offenbart St. Galler Bauschätze Das Verlaghaus Schwellbrunn lanciert einen neuen Kalender für St. Gallen, in dem Daniel Studer die architektonischen Feinheiten der Stadt unter die Lupe nimmt. Zwischen 1850 und 1920 erlebte die Stadt St. Gallen dank der Stickerei eine Blütezeit, die mit der Jugendstilbewegung zusammenfiel und sichtbare Spuren hinterliess. Kaum ein Gebäude, das um 1900 errichtet wurde, weist nicht irgendwelche Bauplastik an seiner Fassade auf. Der Wille zur Repräsentation sorgte dafür, dass sich die Bauherrschaften bei der Ausschmückung gegenseitig überboten. Meist befinden sich diese figuralen und ornamentalen Details in den oberen Geschossen oder Dachetagen und fallen erst bei genauer Betrachtung auf. Häufig sind es symbolhafte Darstellungen wie beim Broderbrunnen oder Anspielungen auf die Herkunft der Kolonialwaren wie beim Haus zur Waage, deren

Daniel Studer St. Galler Objekte 2024 FormatOst 28 Seiten, Fr. 32.80 ISBN 978-3-03895-047-9

Kunsthistoriker Daniel Studer kennt sich in St. Gallen aus.

Bedeutung sich nicht immer erschliesst. Diesen Erzählelementen geht der Kalender St. Galler Objekte auf den Grund. In einschlägigen

Bild: caw

Kurztexten erklärt Kunsthistoriker Daniel Studer, was es mit den Skulpturen auf den Gross- und Nahaufnahmen auf sich hat.

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Jolanda Spengler und Sven Baumgartner Geissen, Gitzi, Gaumenkitzel 128 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-908166-56-6

Walter Hehli Weihnachtswege 200 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-908166-64-1

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Walter Hehli Hene und dene 240 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-03895-023-3

Albert Edelmann Toggenburger Lieder 96 Seiten, Fr. 18.– ISBN 978-3-908166-37-5

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Marcel Steiner Das Appenzellerland in Bildern 128 Seiten, Fr. 46.– ISBN 978-3-85882-865-1 Marcel Steiner The Appenzellerland in pictures 128 Seiten, Fr. 46.– ISBN 978-3-85882-866-8

Friedrich Manser Öberefahre 136 Seiten, Fr. 34.– ISBN 978-3-85882-737-1

Peter Eggenberger Der Appenzeller Witz 184 Seiten, Fr. 29.– ISBN 978-3-85882-878-1

Karin Antilli Frick Die Appenzeller Zipfelchappe 40 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-883-5

Johannes Schläpfer Silvesterchlausen 160 Seiten, Fr. 49.– ISBN 978-3-85882-880-4

This Isler 800 Jahre Werenberg in 100 Geschichten 486 Seiten, Fr. 48.– ISBN 978-3-03895-054-7

Museum Herisau (Hrsg.) Museum Herisau: 75 Jahre – 75 Objekte 160 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-85882-884-2

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Historischer Verein des Kantons St. Gallen (HVSG) Erinnern und vergessen 238 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-03895-049-3

Esther Ferrari Ein Leben mit Ferrari 128 Seiten, Fr. 34.– ISBN 978-3-85882-877-4

Philipp Landmark Lebwohl – Hospiz Villa Jacob 148 Seiten, Fr. 48.– ISBN 978-3-03895-063-9

Susanne Balázs Wirkstatt Küche 312 Seiten, Fr. 59.– ISBN 978-3-85882-882-8


Die Zeile, November 2023

Ein Toggenburger verändert die Welt Jost Bürgi aus Lichtensteig zog es früh in die weite Welt. Wie er dabei an den epochalen wissenschaftlichen und weltanschaulichen Umbrüchen der Frühen Neuzeit mitwirkte, zeigt die neueste Publikation des Kulturmuseums St. Gallen. Sein Weg führte Jost Bürgi (1552– 1632) nach Kassel zum Landgrafen Wilhelm IV. und an den Hof des Kaisers Rudolf II. in Prag – beide Förderer der Wissenschaften. So baute Jost Bürgi nicht nur die genauesten Uhren, raffinierte Winkelmessgeräte und die schönsten mechanischen Himmelsgloben. Er erfand auch die Logarithmusrechnung, arbeitete mit den namhaftesten Wissenschaftlern wie Johannes Kepler zusammen und trug wesentlich zur heutigen Sicht auf den Kosmos bei. Das Buch «Jost Bürgi (1552– 1632): Schlüssel zum Kosmos» ent-

stand im Rahmen der weltweit ersten grossen Bürgi-Sonderausstellung, realisiert vom Kulturmuseum St. Gallen. Mit dieser positioniert sich die Institution, bis 2022 Historisches und Völkerkundemuseum genannt, dezidiert in der Museumslandschaft. Als führendes Museum in der Ostschweiz sucht, erforscht, bearbeitet und vermittelt es relevante kulturhistorische Themen. Beispiel hierfür ist die vorliegende Publikation, die eine der spannendsten Zeiten der europäischen Kultur- und Wissenschaftsgschichte beleuchtet. Mittendrin im Geschehen: Jost Bürgi aus dem Toggenburg.

Peter Fux, Direktor des Kulturmuseums St. Gallen, hat sich für Buch und Ausstellung intensiv mit Jost Bürgi auseinandergesetzt. Bild: caw

Kulturmuseum St. Gallen (Hrsg.) Jost Bürgi (1552–1632): Schlüssel zum Kosmos FormatOst 328 Seiten, geb., ill., Fr. 48.– ISBN 978-3-03895-057-8

Viel Holz im Haus Appenzell Seit Oktober läuft im Haus Appenzell in Zürich die Ausstellung «Hölzigi». Zusammen mit dem Katalog gewährt sie Einblick in das Werk zweier Senntumsschnitzer und eines Holzartisten der besonderen Art. Im Zentrum des Hauses Appenzell in Zürich steht aktuell das Holz. Die Ausstellung «Hölzigi – von traditionell bis aktuell» und der dazugehörige Katalog zeigen zum einen traditionelle Appenzeller Senntumsschnitzerei. Zu sehen sind etwa Alpaufzüge, Silvesterchläuse, Appenzeller Musikformationen, Blochumzüge sowie Szenen aus dem bäuerlichen Alltag, geschnitzt von Jakob Müller (1922–2005) und Konrad Zülle (1918–1988) im Stil der Art brut. Zum anderen sind aktuelle Skulpturen des Ostschweizer Bildhauers Daniel Eggli präsentiert, der die herkömmlichen Schnitzwerkzeuge durch Kettensägen ersetzt. Seine Figuren befassen sich mit den Beziehungen zwischen Mensch, Tier und Natur und interpretieren das Appenzeller Brauchtum neu. Eine Ergänzung finden die drei Künstler in der Ukrainerin Veronika Matjaschenko, deren Zufallsbegegnung mit Daniel

Der Ostschweizer Bildhauer Daniel Eggli hat die herkömmlichen Schnitzwerkzeuge abgelegt und geht nun mit Kettensägen ans Werk.  Bild: Ernst Hohl

Eggli nach ihrer Flucht sie zu eigenen, teils appenzellisch gefärbten Holzarbeiten inspirierte.

Die Ausstellung läuft bis 27. April 2024 (Öffnungszeiten siehe hausappenzell.ch).

Haus Appenzell/Ernst HohlKulturstiftung Appenzell Hölzigi – von traditionell bis aktuell Appenzeller Verlag 128 Seiten, brosch., ill., Fr. 30.– ISBN 978-3-85882-890-3

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Von Fischen, Reformen und einer Missionsärztin Das Toggenburger Jahrbuch 2024 beweist einmal mehr, wie vielfältig die Region ist. Neben ökologischen, religiösen oder kulturellen Themen finden sich auch Porträts geschäftiger Persönlichkeiten. Benannt ist das Thur- und Neckertal nach den beiden gleichnamigen Flüssen. Aktuell machen diese wegen abnehmender Forellenbestände Schlagzeilen, doch zu früheren Zeiten spielte der Karpfen eine wichtigere Rolle. Gezüchtet wurde er mitunter in den Toggenburger Weihern der Fürstabtei St. Gallen, worauf ein Beitrag des Toggenburger Jahrbuchs 2024 eingeht. Weitere Themen in dieser 24. Ausgabe sind die Pfanneregger Reform im Kapuzinerinnenkloster Wattwil, die Seilerei Ludwig Lamprecht in Lichtensteig, die Kindheitserinnerungen von Theophil Koch in Wildhaus und Unterwasser, die von Albert Edelmann gesammelten Toggenburger Volkslieder des 19. Jahrhunderts, die Missionsärztin Bertha Hardegger aus

Das Toggenburger Jahrbuch beschäftigt sich mit weit mehr als den berühmten Churfirsten.

Bütschwil, die Wattwiler Textilfabrikanten-Familie Raschle, das ehemalige Spital Flawil, die Vereini-

Bild: zVg

gung für Kulturgut Uzwil und das Mechanische Musikmuseum Lichtensteig.

Toggenburger Jahrbuch 2024 Toggenburger Verlag 256 Seiten, brosch., Fr. 38.– ISBN 978-3-907399-04-0

In Werdenberg ist tierisch was los Manche sind unscheinbar, andere auffällig, manche bekommen wir selten zu Gesicht, andere begegnen uns täglich – das Werdenberger Jahrbuch 2023 widmet sich den Tieren. Im Fokus der diesjährigen Ausgabe stehen Wild-, Nutz- und Haustiere in Werdenberg. Die Beiträge, die unter der redaktionellen Leitung von Clara Müller, René Oehler und Daniela Ulrich entstanden sind, behandeln die Entstehung und Entwicklung der vielfältigen Lebensräume und ihrer Fauna, die historischen Krebsvorkommen in den regionalen Gewässern sowie die Ausrottung und Rückkehr ausgewählter Arten, das Grabser Schaf, die Bienenzucht und den Tierschutz. Das Werdenberger Jahrbuch 2023 porträtiert Menschen und ihre Tiere, wobei auch ein ehemaliger Tierarzt zu Wort kommt. Der Panoramateil enthält wie üblich die Rubriken Urkunde, Objekt des Jahres und Kulturschaffen. Weitere Beiträge beleuchten die 75-jährige Geschichte der St. Niko-

Nicht nur über die nachtaktiven Fledermäuse gibt es viel zu berichten. Das bezeugt das neueste Werdenberger Jahrbuch.   Bild: Silvio Hoch

lausvereinigung Buchs/Grabs und Carl Hiltys Ansichten zur Schweizer Neutralität. Die Publikation

schliesst mit Buchbesprechungen, dem Jahresrückblick der Gemeinden und der Liste der Verstorbenen.

Historischer Verein Werdenberg (Hrsg.) Werdenberger Jahrbuch 2023 Format Ost 248 Seiten, geb., Fr. 45.– ISBN 978-3-03895-058-5


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«Heilende Frauen» Im Mittelalter lebten religiöse Frauen in der Ostschweiz, deren Wirken bis heute als heilend erfahren wird. Diesen Frauen widmet der frühere Priester und Autor Hermann Hungerbühler sein neuestes Werk. In «Heilende Frauen» zeichnet Hermann Hungerbühler die Lebensgeschichten zweier Ostschweizerinnen nach, die noch immer nachwirken: Idda von Toggenburg (um 1140–1226) und Anne von Ramschwag (gestorben 1343). Idda wird bis heute im Kloster Fischingen verehrt, und Anne, deren Stammburg Ramschwag sich in Häggenschwil befindet, trat in jungen Jahren ins Kloster St. Katharinental bei Diessenhofen ein, wo sie zur Mystikerin wurde. Unverheiratete oder verwitwete Frauen, die sich keinem Orden anschliessen wollten, lebten als sogenannte Beginen an vielen Orten und widmeten sich der Krankenpflege. Autor Hermann Hungerbühler, der Theologie studiert hat und als Priester in Herisau, Heiden, Lissabon und Niederbüren tätig war, hat Spuren

ihrer Wohn- und Wirkstätten in der Ostschweiz gesammelt und sie in einem kleinen Reiseführer nach Kantonen geordnet aufgeführt.

Autor und Theologe Hermann Hungerbühler hat sich in der Ostschweiz auf Spurensuche begeben.  Bild: caw

Hermann Hungerbühler Heilende Frauen – Idda von Toggenburg, Beginen in der Ostschweiz, Anne von Ramschwag edition punktuell 72 Seiten, brosch., Fr. 21.– ISBN 978-3-905724-77-6

Zwischen Fernweh und Heimat Andreas Fröhlich ist Weltenbummler und Liedermacher. Seine Texte und Verse strotzen vor Lebenslust – und schlagen zugleich gesellschaftskritische Töne an. Was geschieht, wenn ein Speicherer mit Gitarre und Rollkoffer in die Welt hinauszieht? Wenn er dabei Bekanntschaft macht mit Fischers Fritz, Nachtzügen nach Wien oder Berner Pizzaständen? Welche Erkenntnisse ergeben sich am Fliessband der Schoggifabrik St. Georgen, am Lichtpult eines Theaters in Seoul oder auf einer Bühne mit Mundartliedern vor amerikanischem Publikum? Wie organisiert man einen Dudelsack für eine LateNight-Show? Und wie versucht man, als Gusti Güsel im Schulhaus Oerlikon ein klein wenig die Welt zu verändern? Andreas Fröhlich philosophiert über Lebensthemen zwischen Fernweh und Heimat, die garantiert im Herzen gespeichert bleiben. In Speicher aufgewachsen, lebt der studierte Geograf und Medienwissenschaftler in Herisau und im Zug, da er oft für Schulen, Füh-

Für seine Liedtexte wurde Andreas Fröhlich aus Speicher bereits mehrfach Bild: caw ausgezeichnet.

rungen und Veranstaltungen unterwegs ist. Seine witzig-kritischen Mundartlieder trägt der 47-Jährige allein, im Duo oder mit Band vor. 2010, 2015 und 2023 gewann er das

Liedermacherfestival Troubadix. Nach zwei CDs und etwa sechzig selbstgemachten Videoclips sei es nun Zeit «für öppis zum Läse, nöd nume zum Lose», findet er.

Andreas Fröhlich Out of Speicher – Verse und Texte eines Appenzellers unterwegs edition punktuell 176 Seiten, geb., Fr. 29.– ISBN 978-3-905724-75-2

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Schwellenzeit? Blick zurück und Blick nach vorn Dieses Jahr erscheint das Appenzellische Jahrbuch zum 150. Mal. Die Jubiläumsausgabe blickt aber nicht nur auf die Geschichte der Region zurück, sondern auch darauf, was die Zukunft bringen könnte. 2023 wird die Schweizerische Bundesverfassung 175-jährig und die Ausserrhodische Kantonsbibliothek blickt mit der Gründung der Appenzellisch-Vaterländischen Gesellschaft vor 200 Jahren auf ihre Wurzeln zurück. In den Statuten der Vaterländischen heisst es: «Bücher, gelehrte Zeitungen und andere Schriften […] sollen Geistesnahrung für alle enthalten.» Jedes Mitglied soll zur Erarbeitung «schriftlicher Aufsätze aufgefordert seyn». Das sind in alter Sprache ausgedrückt moderne Gedanken. Sie plädieren für einen freien Zugang zu verlässlichem Wissen und zu aktiver gesellschaftlicher Teilhabe, ohne die eine Demokratie nicht funktioniert. Eben diese Werte und ihre Entwicklung reflektiert das 150. Appenzellische Jahrbuch. In ihrer Jubiläumspubli-

Hanspeter Spörri und Heidi Eisenhut: die Redaktion.   Bild: Charlotte Linsener

kation wirft die Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (AGG) einen Blick zurück ins 19. und voraus ins 22. Jahrhundert. In Aufsätzen und Gesprächen – die unter der redaktionellen Leitung von Heidi Eisenhut und Hanspeter Spörri entstanden sind – befragt

sie die soziale Verantwortung, die Generationen übersteigt, und den Einsatz für Dinge, die nicht unmittelbar nützen. Das Titelbild hat der aus Meistersrüte stammende und in Wald AR lebende Kunstschaffende Christian Hörler gestaltet.

Appenzellisch Gemeinnützige Gesellschaft (Herausgeberin) Heidi Eisenhut und Hanspeter Spörri (Redaktion) Appenzellische Jahrbücher, Heft 150 (2023) Appenzeller Verlag 256 Seiten, brosch., ill., Fr. 30.– ISBN 978-3-85882-885-9

Bühne frei für «Hummelwald»

NOTIZ AUS D EN VERLA EM GS HAUS -

Neues Datenschutzgesetz

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Ein Buch aus dem orte Verlag kommt Daten und Auftrittsorte auf die Bühne. «Am Hummelwald», · Samstag, 4. November 2023, worin Brigitte Schmid-Gugler «Mi- 20 Uhr: Kleintheater, Luzern niaturen einer Kindheit auf dem (Premiere) Land» schildert, ist 2021 erschienen. · Samstag, 11. November 2023, Nun werden die kurzprosaischen 19 und 20 Uhr: «langer Samstag» Texte neu interpretiert. In ihrer ganz Postremise, Chur (Programmauseigenen musikalischen Sprache stel- schnitte von je 30 Minuten) len die Musikerinnen Isa Wiss und · Montag, 13. November 2023, Vera Kappeler den berührenden 19 Uhr: Sogar Theater, Zürich Texten von Brigitte Schmid-Gugler · Mittwoch, 15. November 2023, deutschsprachige Lieder, Abzählrei- 20.15 Uhr: «Endlich Mittwoch!» me und experimentelle Klänge ge- Stanzerei, Baden genüber. Der Bühnenabend erzählt · Sonntag, 19. November 2023, von Brüchen, vom Zerbrechlichen, 17 Uhr: Schloss Wartegg, von kindlicher (Spiel-)Freude, von Rorschacherberg Staunen, Neugierde, Vertrauen und · Freitag, 1. Dezember 2023, von dessen Erschütterung durch ei19 Uhr: Hauptpost, St. Gallen ne schroffe Erwachsenenwelt. Vera · Kappeler spielt auf ihrem transpor- Freitag, 8. Dezember 2023, tablen Harmonium, singt und spielt 17 Uhr: lit.z, Stans Cyberpiano, Kalimba oder Toy-Pia- · Freitag, 26. Januar 2024, 20 Uhr: no – Isa Wiss singt, liest und spielt Theater Ticino, Wädenswil Handharmonium, Toy-Piano oder · Samstag, 27. Januar 2024, 20 Uhr: Flöten. Die Umsetzung der Texte Theater Ticino, Wädenswil aus «Am Hummelwald» für die · Donnerstag, 15. Februar 2024, Bühne ist die erste Zusammen- 20.15 Uhr: Cinema Sil Plaz, Ilanz arbeit der beiden Musikerinnen im · Freitag, 16. Februar 2024, 20 Uhr: Postremise, Chur Duo. (pd)

Brigitte Schmid-Gugler Am Hummelwald – Miniaturen einer Kindheit auf dem Land orte Verlag 128 Seiten, Fr. 26.– ISBN 978-3-85830-289-2


Die Zeile, November 2023

Wenn Bücher Bände sprechen Doch, das Bücherregal auf Seite 5 steht im Haus von Fidel Cavelti – der nicht gedacht hätte, dass es so viel über ihn preisgibt. Der Rechtsanwalt spricht selten über sich. Für «Die Zeile» hat er eine Ausnahme gemacht. «Sehr schlau, Ihre Detektivin!», antwortet Fidel Cavelti, nachdem er Gabriele Barbeys «wahnsinnige» Überlegungen zu seinem Bücherregal gelesen hat. Denn er selbst findet nicht, dass dieses viel Interessantes hergibt. Doch selbst ohne die Werke seiner Ehefrau Nadia Cavelti-Hauser (die Fotografin Carmen Wueest extra abgeschnitten hat, um es unserer Detektivin nicht allzu leicht zu machen), sprechen seine Bücher Bände. Verraten hat den 52-Jährigen seine Passion für Honigbienen: «Ich habe mir mit vierzig ein Honigglas angeschaut und überlegt, dass Honig eigentlich ein ganz erstaunliches Produkt ist. Es ist völlig unverarbeitet und schmeckt ausserordentlich gut.» Der Herisauer war so begeistert, dass er sich kurzerhand Sachbücher zum Thema kaufte und Imker wurde. Aktuell liest Fidel Cavelti eher leichte Kost: Krimis, die er sich vor dem Schlafen zu Gemüte führt. Ebenso mag er Biografien, Geschichte und Klassiker. «Doch für

Letztere braucht es Zeit, die ich momentan nicht habe respektive aufwenden will.» Hector Malots «Heimatlos», das Gabriele Barbey aufgefallen ist, hat ihn auch gerührt, wenn auch nicht zu Tränen. Losgelassen hat ihn der Roman aber nicht: Rund dreissig Jahre nachdem er die Erzählung als Kind in der Jugendbibliothek Herisau ausgeliehen hatte, kam sie ihm in den Sinn, allerdings konnte er sich weder an den Titel noch den Verfasser erinnern. Recherchen blieben erfolglos, bis er im Radio durch Zufall – «ich hörte morgens eigentlich nie Radio» – auf eine Morgengeschichte stiess. Der Protagonist der Sendung war ebenfalls auf der Suche nach einem Werk, und zwar demselben wie Fidel Cavelti, wie sich am Ende herausstellte. «So kaufte ich mein erstes und einziges antiquarisches Buch – das im Alter übrigens nicht den gleichen tiefen Eindruck hinterliess.» Aufbewahrt hat er es trotzdem, denn Bücher besitzen für ihn eine Seele. Da kann der E-Reader, den

Fidel Caveltis Bücher zeugen von den bünderischen Wurzeln des Herisauers. Bild: caw

er kürzlich gekauft hat, nicht mithalten. Das Bücherregal indessen strotzt vor Persönlichkeit. So entschlüsselt Gabriele Barbey denn auch die Herkunft der Familie. Ja, die Eltern stammen aus der Surselva. In Andiast, wo die Mutter herkommt, verbringt Fidel Cavelti viel Zeit. Er besitzt eine Zweitwohnung in einem Haus, das sein Urgrossvater 1904 gebaut hat. Überhaupt fühlt sich der Rechtsanwalt mit dem Ort verbunden: «Ich bin im Vorstand des Vereins Pro Andiast, spüre dort meine Wurzeln und ein

Der Dichtung ist mit unserem Verstand nicht beizukommen, sie reisst ihn mit sich fort und wirft ihn um. Michel de Montaigne

PS: Die von Gabriele Barbey erwähnte Vernissage von Arnold Spescha im Hotel Ucliva hat Fidel Cavelti besucht.

Jahresabo (5 Ausgaben) orte Literaturzeitschrift mit Poesie-Agenda Fr. 88.–

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Der Ort für Poesie und Prosa mit Schwerpunktthema, Hinweisen auf Bücher und Veranstaltungen und einer Galerie voller Poesie

Heimatgefühl, das ich sonst nirgendwo empfinde.» Dennoch ist ihm das Appenzellerland wichtig. Als Jugendlicher besuchte er tatsächlich das Kollegium Appenzell, wenn auch nur tagsüber. Sein Dreh- und Angelpunkt war und blieb Herisau, wo er lebt, seine Anwaltskanzlei betreibt, im katholischen Kirchenchor singt und imkert, kurz: «Herisau ist mein Zuhause.» sus

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FEIERN &LESEN

jeweils Donnerstag bis Sonntag, 2. bis 5. November, 9. bis 12. November und 16. bis 19. November 2023, 10 – 18 Uhr

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Verlagshaus Schwellbrunn Im Rank 83, 9103 Schwellbrunn verlagshaus-schwellbrunn.ch Walter Zellweger Meisterflorist und Gestalter Egg 81, 9103 Schwellbrunn walter-zellweger.ch Gaststube zur Linde Yvonne und Marcel Steiner Im Rank 83, 9103 Schwellbrunn

DIE AUSSTELLUNG IN SCHWELLBRUNN «Feiern & Lesen» ist die Herbstausstellung des Verlagshauses Schwellbrunn und von Meisterflorist Walter Zellweger. Im Zentrum stehen Kränze, Gestecke, Kerzen, spezieller Weihnachtsschmuck sowie Bücher und Kalender. Dazu ist die Gaststube Linde von Yvonne und Marcel Steiner im Verlagshaus geöffnet, die zu gemütlichem Verweilen einlädt.


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