Die Zeile 2/2018

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DIE ZEILE Nr. 2 / 2018

orte

FormatOst

Appenzeller Verlag

Toggenburger Verlag

zin a g a M s Da uses a h s g a l r des Ve lbrunn Schwel

Puschlaver Familiensaga von Patrizia Parolini Neue Wandervorschläge durchs Appenzellerland Das Appenzeller Brauchtum kompakt St. Gallens spannende Archäologie

edition punktuell


t s Lu f u a t a m i e H

Abonnieren Sie das Appenzeller Magazin fßr nur Fr. 82.– (12 Ausgaben im Jahr). Bestellen: Tel. 071 353 77 55 www.appenzellermagazin.ch verlag@appenzellerverlag.ch


Wer liest da? Katja Nideröst Sprudelnd vor Kreativität Patrizia Parolini Eintauchen in die Geschichte einer Puschlaver Familie

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Jolanda Spengler, Marcel Steiner Auf wenig begangenen Wegen wandern Christine König Die Spezialistin fürs Appenzeller Brauchtum Stefan Sonderegger So ist er, der Appenzeller Anita Glunk Lebhafte und persönliche Geschichten in Gaiser Mundart Ruth Monstein Mit Binja über Gefühle reden

Die Mischung macht’s! Köche machen es vor: Ein bisschen hiervon, ein wenig davon, eine Prise von diesem und ein Schuss von jenem – mit der richtigen Mischung entstehen himmlische Leckerbissen. Und auch in unserem Alltag ist eine gelungene Mischung von Bedeutung: Das beginnt vielleicht beim Müesli am Morgen, geht weiter mit der Balance zwischen Arbeit und Freizeit und hört noch lange nicht auf bei der Frage, wie nahe man seinen Mitmenschen kommen möchte oder ob man vielleicht doch lieber etwas Abstand hält. Auch wir vom Verlagshaus Schwellbrunn arbeiten an der richtigen Mischung. Die unseres Herbstprogramms scheint uns gelungen zu sein. Da hat’s für alle etwas dabei: Mundart, Biografie, Geschichte, Brauchtum, Wandern. Und wem doch etwas fehlt, der kann in unserem Verlagsladen oder in unserem Onlineshop stöbern – und sich auf den zweiten Teil des Herbstprogramms freuen, dann mit Krimi, Kunst- und Gesellschaftsthemen.

Sarah Leib Archäologie – langweilig? Im Gegenteil! Karl Eschenmoser Gymnasium Friedberg: Seit 100 Jahren christlich und persönlich

Christine König, Lektorin

DIE ZEILE

Monika Brunner Sie wehrte sich gegen gesellschaftliche Widerstände Neues aus dem Verlagshaus Wer liest da? – Auflösung

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© 2018, Appenzeller Verlag AG Im Rank 83, CH-9103 Schwellbrunn Tel. +41 71 353 77 55 verlag@appenzellerverlag.ch www.verlagshaus-schwellbrunn.ch DIE ZEILE ist das Kundenmagazin des Verlagshauses Schwellbrunn. Redaktion Christine König Gedruckt auf Terra Print, 70g/m2 Titelbild: Patrizia Parolini sichtet Recherchematerial für ihren Roman. Bild: caw


4 // DIE ZEILE

s e u e N n e k c e d t n e

ie das S n e r e i n Abon agazin M r e g r u Toggenb r. 42.– fßr nur F Jahr). m i n e b (6 Ausga : Bestellen 53 77 55 .ch Tel. 071 3 rmagazin e g r u b n e g www.tog verlag.ch enburger g g o t @ g verla


Es werde Licht Die weissen Regal-Boxen mit den schwarzen Gebäudesilhouetten sagen: Hier schätzt jemand Neues Bauen. Mein Blick wandert weiter und bleibt an dem orange-hellgrau gemusterten Einband im zweituntersten Regal hängen, zweiter Kubus von links: Future Present – wo habe ich ihn schon gesehen? In meinem privaten Büchergestell steht er nicht. Sicher ist, hier wird mit Büchern, Dokumenten, Materialkatalogen gearbeitet, immer wieder nachgeschlagen, einzelne Buchzeichen zeugen davon. Themen: Bauen, Kunstdenkmäler der beiden Appenzell, Architektur gestern und heute, in der Schweiz, in Italien, in der Sowjetunion 1924 bis 1937, auch Design und Licht – ein Gedankenblitz! Flüchtig suche ich in unserer privaten, digitalen Bildersammlung und werde nicht sofort fündig. Also nehme ich wieder das Büchergestell unter die Lupe. Zwi-

Wer liest da? Bücher prägen den Menschen, Bücher im Regal können etwas über uns aussagen. In unserer Rubrik «Wer liest da?» schicken wir Autorin Gabriele Barbey, langjährige Leiterin der Bibliothek Herisau, kommentarlos ein Foto eines Bücherregals per Mail. Sie kann das Foto am Computer vergrössern, um Details besser zu sehen – mehr aber nicht. Sie analysiert, interpretiert und vermutet vom heimischen Schreibtisch aus, wem das Regal gehören könnte. Die Auflösungen finden Sie weiter hinten in diesem Heft.

Bild: caw

schen Bildbänden und Sachbüchern stehen auch belletristische Werke: ein paar deutsche Klassiker, Literatur aus dem Appenzellerland und der (Ost) Schweiz.

Schlüsselwerke Da, schräg angelehnt und mit dem Rücken gegen hinten, fällt mir ein mattblaues Heft auf mit dem nur fast sichtbaren Titel «Bauen im Dorf» – das war doch diese Projekt-Dokumentation, herausgegeben von der Ausserrhodischen Kulturstiftung? Wieder ein kleiner Gedankenblitz ... Mein Mann sucht unterdessen weiter in unserem Bildarchiv nach dem hellgrau-orangen «Schlüsselwerk». Und er wird fündig, denn ein Foto zeigt klar: Das gesuchte Objekt war 2015 in der Vitrine der Bibliothek Herisau ausgestellt. Als Mitglied einer der Arbeitsgruppen der Kulturstiftung hatte doch Eva Louis damals die Vitrine gestaltet? Um mich zu vergewissern, suche ich Unterlagen in meinem privaten Büchergestell und finde die sogenannten «Feuilles», Faltblät-

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ter, die von der Ausserrhodischen Kulturstiftung ausgezeichnete Arbeiten von Appenzeller Künstlerinnen und Designern dokumentieren. Tatsächlich: Die Deckenleuchte auf dem Foto oben links weist auf Eva Louis hin. Und der orange-graue Band – Future Present: Die Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung – wurde gestaltet von der vielfach ausgezeichneten Dorothea Weishaupt.

Es würde mich nicht erstaunen ... ... wenn die Besitzerin des Bücherregals also die Architektin Eva Louis wäre, die übrigens auch Obfrau des Ausserrhoder Heimatschutzes ist. Ob ich recht habe oder nicht: Ich empfehle mit einem Glas Wein anzustossen – siehe Regal oben ganz links! Falls dabei ein paar Tropfen verschüttet würden, wäre das wohl kaum ein Problem für den Parkettboden, den vielleicht vor Jahren Schreinermeister Nick Louis persönlich verlegt hat? Gabriele Barbey

Auflösung auf Seite 31


Humorvolle und verblüffende Geschichten im Kurzenberger Dialekt Verblüffende Zwischenfälle und schier unglaubliche Vorfälle prägen dieses Buch. Im Mittelpunkt stehen Leute wie du und ich. Menschen, die intelli intelligent und witzigschlau agieren oder aber sich reichlich naiv verhalten. 34 humorvolle Kurzgeschichten entführen in die Welt unterschiedlichster Menschen, spiegeln ungeschminkt die Realität und gewährleisten bestes Lesevergnügen.

Sprudelnd vor Kreativität

Peter Eggenberger Vo gschiide ond tomme Lüüt

Das Verlagshaus Schwellbrunn stellt sich vor. Diesmal: Katja Nideröst, Redaktorin und Fotografin vor allem für das Toggenburger Magazin. Ihre Kreativität lebt die 48-Jährige nicht nur beruflich aus.

Appenzeller Verlag 128 Seiten, ill., Fr. 22.– ISBN 978-3-85882-761-6

Originelle Geschichten über originelle Menschen Esther Ferrari hat in Urnäsch im Appenzellerland Originalen nachgespürt. Entstanden ist ein Buch voller Geschichten über aussergewöhnliche Menschen, die jenseits der Norm lebten und oft mit einer verblüffenden Schlagfertigkeit gesegnet waren.

Katja Nideröst sprudelt. Vor Ideen, Erzählungen, Leidenschaft, Emotionen. Das kommt ihr in ihrem Beruf zugute. Als Journalistin spürt sie überall Geschichten auf, als Fotografin rückt sie alles und jeden ins rechte Licht. «Kreativität ist meine Ressource, die kann mir niemand nehmen», sagt sie. Sie habe eigentlich keine Hobbies. Aber zählt dann doch eine Reihe Dinge auf, die sie in ihrer Freizeit gerne tut: Sie fotografiert, filmt, textet, skizziert, zeichnet (und wie!). Sie züchtet Safran und experimentiert mit Grünzeugs im grossen Gemüsegarten (und beglückt mit den Resultaten ab und an das Verlagshaus-Team). Sie reist durch die Welt, liebt das Wasser und schwimmt. Sie ist viel unterwegs und verarbeitet ihre Eindrücke «skrizzellierend» – ein von ihr erfundener Ausdruck.

Esther Ferrari Vo äägelige Urnäscher Appenzeller Verlag 176 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-770-8

Appezäller Witz Band 3 Bei Ruedi Rohner kommt der Appenzeller Witz so daher, wie es dem Wesen des Appenzellers entspricht: sauber, träf und zugespitzt zu einer oft überraschenden Pointe. Nie sind die Witze jenseits der Schicklichkeitsgrenze angesiedelt. Verletzendes, Entwürdigendes oder eindeutig Zweideuti-ges hat da keinen Platz.

Schwimmen gelernt Fotografin wollte Katja Nideröst nach dem einjährigen Vorkurs an der Schule für Gestaltung werden, Fotofachangestellte hat sie aus Mangel an Lehrstellen gelernt. Danach folgte der Einstieg in den Journalismus. Die Stadt-Sankt-Gallerin arbeitete als Re-

Ruedi Rohner Appezäller Witz Band 3 Appenzeller Verlag 120 Seiten, Fr. 22.– ISBN 978-3-85882-391-5

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Urban Sketcherin Katja Nideröst fängt die Atmosphäre auf dem roten Platz in St. Gallen mit allen Sinnen ein. Bild: caw

daktorin bei der «Ostschweizer Woche», bei der «Ostschweiz», dem «Neuen Wiler Tagblatt» und der «Thurgauer Volkszeitung». Dann war sie Fotografin beim damals linksgerichteten und kontroversen «Anzeiger», später Fotografin und Redaktorin. Ihre amüsante Feststellung beim Rekapitulieren ihrer Stationen: «Zeitungen starben – manchmal mit mir, manchmal nach mir», sagt sie und lacht (in ihrem Fall die «Ostschweizer Woche», «die Ostschweiz» und das «Neue Wiler Tagblatt», alle in den 1990er-Jahren). Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr ihre Verantwortung als Redaktorin des Ressorts Hinterthurgau bei der «Thurgauer Volkszeitung». Es habe Tage gegeben, an denen sie zu keinem Pressetermin geladen war, keine Post bekam und dennoch eine ganze Zeitungsseite

bestücken musste. «Da habe ich schwimmen gelernt.»

«Entschuldigung, ich bin St. Gallerin…» «Menschen und ihre Geschichten interessieren mich. Und fast jedes Thema lässt sich auch im Toggenburg umsetzen», sagt Katja Nideröst. Seit 2011 arbeitet sie für das Toggenburger Magazin. «Am Anfang musste ich mich fast entschuldigen, dass ich aus der Stadt komme. Aber ich habe es als freudigen Sport empfunden, das Misstrauen zu überwinden.» So sei im Lauf der Zeit Vertrauen entstanden, und mittlerweile kann sie auf ein dichtes Netzwerk zurückgreifen. Früher häufiger, heute seltener, organisierte sie Fotokurse. «Schön finde ich, wenn die Teilnehmenden selbst kreativ werden. Ihre Freude mitzuer-

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leben, ist dankbar». Freischaffend übernimmt sie Fotoaufträge von Institutionen, Firmen und Privaten. Zehn Jahre lang hat sie das offizielle Foto der St. Galler Regierung geschossen. Katja Niderösts Sinne sind immer offen. «Das Schwierigste für mich ist zu entscheiden, wie ich die Welt wahrnehmen möchte: zeichnend, schreibend, fotografierend, filmend?» Immer wichtiger geworden ist das Zeichnen, das für sie persönlichste Ausdrucksmittel. Sie ist «Urban Sketcherin». Die Art, Orte und Szenen zu erleben, indem man sie genau anschaut, zeichnet und malt, ist in den letzten Jahren zum Trend geworden. Katja Nideröst macht es schon seit Jahren, für sie ist es eine Lebenshaltung «Der Stift läuft, während ich beobachte – eben: skrizzelliere.» ckö


Rom, Hochzeitsreise, 1931. Familienfoto im Studio Fotografico Cané in Rom, ca. 1911.

Eintauchen in die Geschichte einer Puschlaver Familie Patrizia Parolini hat einen historischen-biografischen Roman über ihre Grossmutter geschrieben. Diese kehrte als Jugendliche aus Rom ins Puschlav zurück, einem Bündner Südtal. Patrizia Parolini kannte sie kaum. Das hat sich dank der Arbeit am Buch geändert.

Die Erinnerung an Alma ist eine starre. Die Grossmutter, betagt und gebrechlich, sitzt regungslos in einem Sessel in der Küche in der Wohnung in Poschiavo. 76 Jahre alt war sie, als ihre Enkelin Patrizia Parolini zur Welt kam, sechs Jahre später starb sie. Die gemeinsame Zeit war kurz. Und doch hat Patrizia Parolini einen Weg gefunden, ihre Grossmutter kennenzulernen und ihrer Erinnerung an sie Leben einzuhauchen: Sie hat einen historischen-biografischen Roman über sie geschrieben.

sei in ihrer Kindheit stehen geblieben. Schule, Ausbildung, heutiger Alltag in Chur – alles fand und findet auf Deutsch statt. Patrizia Parolini, 48-jährig, ist in Ilanz aufgewachsen.

Sie studierte Jura und bildete sich zur Mediatorin weiter. Als Anwältin sei sie nie richtig glücklich gewesen, Gerichtsurteile schreiben hingegen sagte ihr zu. Heute ist sie als Gerichts-

Heimisch in Rom 17 Jahre alt war Alma – sie hiess in Wirklichkeit anders –, als sie mit ihrer Familie Rom verlassen musste und in die Heimat der Eltern, ins Puschlav, zog. 17 Jahre alt war Patrizia Parolini, als sie das erste Mal Rom besuchte. Noch heute hat die Bündnerin Verwandte in Rom, Cousinen ihres Vaters, «zie» – Tanten – nennt sie sie. Dank ihnen fühle sie sich wohl so heimisch in Rom, sagt Patrizia Parolini. Und wohl auch dank ihrer Italienischkenntnisse. Es ist ihre Muttersprache, doch sie sagt, ihr Italienisch Patrizia Parolini hat viel für ihren Roman recherchiert. Bild: caw

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Die 17-jährige Alma muss Rom verlassen, um mit ihrer Familie ins Puschlav zurückzukehren, von wo der krank gewordene Vater ausgewandert war. In Rom geboren und aufgewachsen, fühlt sie sich als Römerin und will ihre Freundinnen nicht verlassen. Als älteste Tochter stellt sie schliesslich die Familieninteressen über ihre eigenen, und das Schicksal wiederholt sich: Wanderte der Vater einst aus dem Puschlav nach Rom aus, so wandert Tochter Alma nun von Rom ins Puschlav zurück. Hier arrangiert sie sich mit dem neuen Leben, zieht weiter nach Norden und kehrt ins Bündner Südtal zurück. Patrizia Parolini verwebt in ihrem Roman ein Stück weit ihre eigene Familiengeschichte, die Puschlaver Auswanderungsgeschichte und das Schicksal der jungen Alma, die ein Leben lang versucht, die Sehnsucht nach ihrem Rom zu überwinden.

Drei Menschen auf dem Weg zwischen Verlust und Befreiung Ein berührender Roman über drei Menschen auf der Suche nach ihrem Weg aus der ver vermeintlichen Ausweglosig Ausweglosigkeit. Einer Ausweglosigkeit, die durch den Unfalltod des Sohnes und Bruders entstanden ist und an der die Familie zu zerbre zerbrechen droht.

int am Ersche mber pte 24. Se 8 201

Arja Lobsiger Jonas bleibt orte Verlag 128 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85830-224-3

eBook

Patrizia Parolini Almas Rom orte Verlag 412 Seiten, ill., Fr. 38.–

Den Staub besingen, das Chaos, die Nacht

ISBN 978-3-85830-240-3

eBook

schreiberin am Verwaltungsgericht tätig. Als sie realisierte, dass ihre Grossmutter in Rom geboren wurde und aufwuchs, fand Patrizia Parolini endlich ihr Thema zum Schreiben. Fragen drängten sie: Wie war Rom vor hundert Jahren? Weshalb kehrte die Familie ins Puschlav zurück? War das nicht ein Schock für Alma, von der Grossstadt ins enge Tal in den Bündner Bergen zu kommen? Zog sie deshalb weg nach Chur, später nach Arbon? Wie erging es ihr da in der deutschen Schweiz? Sie begann zu recherchieren, akribisch und gewissenhaft, wie bei ihrer Arbeit als Anwältin und Gerichtsschreiberin. «Es hat mich gepackt. Am liebsten wäre ich körperlich ins Rom von vor hundert Jahren zurückgekehrt.» Diese Begeisterung war notwendig: Zehn Jahre hat die Arbeit an ihrem Roman gedauert. Sie wollte nicht nur über ihre Grossmutter schreiben, sondern spüren, wie sie gelebt hat und wie sie war. So hat sie viel Material gesammelt: Ordner voller Gesprächsnotizen, Artikel aus Zeitungen und historischen

Lexika, Dokumente aus Archiven, Postkarten, Briefe von Almas Vater an die Tochter aus der Zeit, als sie in Chur lebte, Bücher, Stadtpläne und Fotos über Rom, Poschiavo, Chur und Arbon. Schliesslich fand sie eine von Almas Bruder geschriebene Kindheitsbiographie in einer Kommode in Almas Wohnung in Poschiavo. Es lieferte ihr die Antworten auf viele ihrer Fragen. Den Grossonkel kannte sie zu Lebzeiten. Ihre Familie und sie besuchten den Pfarrer im Altersheim in Trun. «Ich hatte nur über die einzelnen Lebensstationen von Alma gesicherte Kenntnis, der Rest der Geschichte ist grösstenteils erfunden. Dabei rief ich mir manchmal, wenn ich wissen wollte, wie Alma reagieren würde, den Grossonkel in Erinnerung und schloss von seiner Art zu handeln und zu denken auf Alma.»

Zu Fuss nach Rom Patrizia Parolinis letzter Aufenthalt in Rom liegt schon einige Jahre zurück. Aber sie will wieder hinreisen. Und das Buch mitbringen. Sie plant, ein Teilstück zu Fuss zurückzulegen. ckö

In sieben Kapiteln und achtzig Kurztexten erkundet Christine Fischer die Facetten des Denkens, der Imagination und der Wahrnehmung. In poetischen Sprachbildern wagt sie ungewöhnliche Blickwinkel auf Phänomene des menschlichen Erlebens. Christine Fischer Der Zweifel, der Jubel, das Staunen orte Verlag 136 Seiten, ill., Fr. 26.– ISBN 978-3-85830-225-0

Bauerkalender voller Wortspielereien Der Kalender von Tobias Bauer versammelt 200 Pöms: Gereimte und ungereimte Gedichte oder kurze Spoken-Word-Texte, die an Gedenk-, Namens-, Ak Aktions- und Feiertage anknüp anknüpfen – witzig, tiefsinnig und immer wortspielerisch leichtfüssig. Tobias Bauer Bauerkalender orte Verlag 224 Seiten, ill., Fr. 26.–

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ISBN 978-3-85830-223-6


Auf wenig begangenen Wegen wandern Das Appenzellerland bietet in allen Regionen einmalige Wandererlebnisse. Das zeigen Marcel Steiner und Jolanda Spengler mit 48 Wanderungen in jeden Winkel der beiden Kantone.

Ihr Beruf bringt es mit sich, dass sie bei schönem Wetter wandern. Doch propagieren wollen sie das nicht ausschliesslich, im Gegenteil. «Gerade auch bei Nebel oder wolkenverhangenen Stimmungen sind Wanderungen reizvoll», sagt Jolanda Spengler. 1200 Kilometer Wanderwege führen

durch das Appenzellerland. Auf vielen ist die Redaktorin des monatlich erscheinenden Appenzeller Magazins für die Wanderrubrik im Heft oder auch privat schon gewandert. Wahrscheinlich noch ein paar Kilometer mehr zurückgelegt hat Verleger und Publizist Marcel Steiner. Er ist seit Jah-

ren mit der Fotokamera im Appenzellerland unterwegs, seine Bilder erscheinen in Büchern und Kalendern aus dem Verlagshaus Schwellbrunn.

Routen ausserhalb des Alpsteins Jetzt bringen die beiden gemeinsam ein Wanderbuch heraus. «Wanderparadies Appenzellerland 2» folgt nach den erfolgreichen «Wanderparadies Toggenburg», «Wanderparadies Appenzellerland» und «Wanderparadies Ostschweiz». 48 neue Wanderungen verdeutlichen, dass das Appenzellerland in allen Regionen einmalige Wandererlebnisse bietet. «Das Hüggelland beider Appenzell ist voller wunderschöner Routen, die mindestens so abwechslungsreich sind wie jene im Alpstein», sagt Jolanda Spengler. Sie spielt damit auf die Beliebtheit des Alpsteins und seine zeitweilige Übernutzung an. Vor einigen Jahren noch, so Marcel Steiner, musste man nur zwischen den Alpsteinketten wandern, um im Gebirge allein zu sein. Heute stimme das leider nicht mehr. Auch von Themenwegen sehen die beiden ab. «Sie lenken ab. Die Natur hat genug zu bieten.»

Überall gut erschlossen Ungestörtere Naturerlebnisse – und darum gehe es doch beim Wandern – gibt es dafür zuhauf abseits der Touristenströme. Und da ist das Appenzel-

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Jolanda Spengler und Marcel Steiner kennen wohl fast jeden Wanderweg des Appenzellerlands. Bild: caw


Ersche int am 28. Se ptemb er 2018

lerland gleichermassen gut erschlossen und attraktiv. Die Wegmacher sorgen in beiden Kantonen für gepflegte und sichere Wege, Einkehrmöglichkeiten findet man überall. Obwohl nur wenige Wanderungen des neuen Buchs in den Alpstein führen, geht es trotzdem selten geradeaus, dafür sorgen die charakteristischen Töbel und Höger in allen Regionen. Vor allem das Vorderland sei überraschend stotzig, da könne man einige herausfordernde Wanderungen unternehmen, weiss Jolanda Spengler aus Erfahrung.

Hier gefällt es ihr besonders gut: «Der Weitblick, die Offenheit, das habe ich zu Hause nicht», sagt die Herisauerin. Im Mittelland reize der Blick auf den Alpstein aus eher ungewohnter Distanz, so Marcel Steiner. Seine liebste Wanderung führt ihn aber ins Hinterland: «Auf die Hochalp, weil da die Säntiswand so nahe ist.» Beide könnten noch weitere Lieblingswanderdestinationen aufzählen. «Man gerät ins Schwärmen, wenn man nur schon anfängt zu überlegen …» ckö

Appenzellerland ist Wanderland: Zu Fuss ist hier stets Neues zu entdecken. Dazu lädt der Führer «Wanderparadies Appenzellerland» ein. Vor zehn Jahren erschienen und über 8 000 Mal verkauft ist er inzwischen in die Jahre gekommen. Deshalb lösen wir ihn nun mit dem «Wanderparadies Appenzellerland 2» ab. Jolanda Spengler und Marcel Steiner nehmen Sie mit auf 48 Wanderungen im Jahreslauf. Die vorgeschlagenen Wanderungen führen in alle drei Regionen des Kantons Appenzell Ausserrhoden – Vorderland, Mittelland, Hinterland – ins Hügelland des Kantons Appenzell Innerrhoden und in den Alpstein. Im Wissen, dass durch seine Beliebtheit das Appenzellerland als Wanderland zeitweilig übernutzt wird, schlägt der Wanderführer vor allem Routen abseits der Touristenströme vor, wo es zwischen all den Töbeln und Högern Landschaften von grosser Vielfalt zu erleben gibt. Marcel Steiner, Jolanda Spengler Wanderparadies Appenzellerland Band 2 Appenzeller Verlag 312 Seiten, ill., Fr. 38.– ISBN 978-3-85882-808-8

Beide Kantone auf einer Karte

In neun Etappen auf Zwinglis Spuren

Für jede Woche des Jahres eine Wanderung. Marcel Steiner hat die Routen im Wanderparadies Ostschweiz (SG, TG, AR und AI) sorgfältig ausgewählt und genau beschrieben. Fotos und detaillierte Kartenskizzen mit Höhenprofilen verheissen unbeschwertes Freizeitvergnügen.

Die Wanderkarte Appenzellerland vereinigt beide Kantone auf einer einzigen, doppelseitig bedruckten Karte. Nicht nur sämtliche Wanderwege sind eingezeichnet, man findet auch sämtliche Themenwanderwege sowie viele nützliche touristische Hinweise.

Das Wander- und Lesebuch «Zwingli-Wege» verbindet Stationen zwischen Wildhaus und Zürich, an denen Ulrich Zwingli Spuren hinterlassen hat. Den neun Etappen sind Themen aus Zwinglis Leben und seiner Zeit zugeordnet.

Marcel Steiner Wanderparadies Ostschweiz Appenzeller Verlag 336 Seiten, Fr. 42.– ISBN 978-3-85882-594-0

Wanderkarte Appenzellerland Appenzeller Verlag Fr. 38.– ISBN 978-3-85882-452-3

Marcel Steiner, Yvonne Steiner Zwingli-Wege Appenzeller Verlag 200 Seiten, Fr. 38.– ISBN 978-3-85882-773-9

Für Sie entdeckt


Regionale Besonderheiten und spannende Anthologien Der Alpstein ist voller Fossilien Herausgeber Peter Kürsteiner und Christian Klug legen die erste umfassende Darstellung der Fossi Fossilienwelt des Alpsteins vor. Zusammen mit 24 Fachleuten porträtieren sie die wich wichtigsten Fossilgruppen, welche aufmerksame Menschen beim Erkunden der Natur des Alp Alpsteins leicht selber entdecken können. Weiter bietet das Buch einen Überblick über die Geologie des Alpsteins, erklärt die Entste Entstehung, Erhaltung und das Vorkom Vorkommen von Fossilien und informiert über den Stand der regionalen Erfor Erforschung der Lebewesen und Lebewel Lebewelten in der geologischen Vergangen Vergangenheit. Im Hauptteil werden die einzelnen Gattungen und Arten nach Tiergruppen geordnet aufgeführt und besprochen – reich illustriert und bebildert.

Standardwerk über den Appenzeller Sennenhund in der Neuauflage Hier geht es nicht um den kläffenden, giftigen Bläss, sondern um den reinrassigen Appenzeller Sennenhund. Als wohlerzogener und ausgebildeter Rassehund wird dieser als Familien-, Freizeit- und Arbeitshund immer beliebter. Das Stan Standardwerk über den Appenzeller Sennenhund führt über die Geschichte der Hunde und der Schweizer Sennenhunde zur Geschichte des Appenzeller Sennenhunds, die eng mit der Entwicklung der Landwirtschaft im Appenzellerland verbunden ist. In weiteren Kapiteln finden die Leserinnen und Leser Tipps für die artgerechte Haltung eines Appenzeller Sennenhunds, wichtige Informationen für angehende Züchter und Ratschäge für die Aufzucht der Welpen sowie die erfolgreiche Ausbildung der jungen Hunde. Yvonne Steiner und Martina Bašista Der Appenzeller Sennenhund Appenzeller Verlag 208 Seiten, ill., Fr. 58.– ISBN 978-3-85882-236-9

Häuser als Zeugen der Vergangenheit Das vor zehn Jahren erschienene Standardwerk über die Bauernhäuser beider Appenzell war innert kurzer Zeit vergriffen. Nun liegt endlich eine zweite Auflage des Werks vor, das mit den appenzellischen Häusern und ihren Bewohnern bekannt macht und vertiefte Einblicke ins ländliche Bauen, Wohnen und Wirtschaften über einen Zeitraum von mehr als 500 Jahren gibt.

Peter Kürsteiner, Christian Klug

Isabell Hermann

Fossilien im Alpstein

Die Bauernhäuser beider Appenzell

Appenzeller Verlag

Appenzeller Verlag

376 Seiten, ill., Fr. 89.–

496 Seiten, ill., Fr. 79.–

ISBN 978-3-85882-790-6

ISBN 978-3-85882-387-8

Mühlengeschichten Im Appenzellerland sind 250 Standorte von Mühlen bekannt. Die überraschend hohe Zahl der ehemaligen, teilweise auch heute noch existierenden Mühlen, lässt die einstige Bedeutung der ältesten Form der Wasserkraftnutzung erahnen. Einige Mühlen werden vorgestellt. Ein geschichtlicher Überblick, die Schilderung der Mahlverfahren sowie eine Karte mit den Standorten ergänzen dieses Buch. Thomas Fuchs u.a. Mahlen – Bläuen – Sägen, 250 Mühlen im Appenzellerland Appenzeller Verlag 184 Seiten, ill., Fr. 28.– ISBN 3-85882-416-5


Best el verla len Sie I hr gsha us-s e Büche ro oder chwel lbru nline telef nn.c 071 o h 353 nisch 77 5 5

Der Flawiler Weiler ist einen Besuch wert Der ehemals landwirtschaftlich geprägte Holzweiler Burgau östlich von Flawil konnte seine bauliche Identität über die Jahrhunderte bewahren. Matthias Wehrlin hat geschichtliche Aufzeichnungen seines Vaters ergänzt mit einer Darstellung verschiedener prägender Entwicklun-gen des Weilers.

Appenzeller Anthologie Die Anthologie, ein Projekt der Ausserrhodischen Kulturstiftung, versammelt Texte in Schriftdeutsch und Dialekt von rund 200 Autorinnen und Autoren. Sie ist die erste ihrer Art, mit umfassendem Blick auf das literarische Schaffen beider Appenzell von 1900 bis zur Gegenwart – und, dank Webportal, in die Zukunft hinein.

Matthias Wehrling (Hrsg.) Burgau Appenzeller Verlag 128 Seiten, ill., Fr. 42.– ISBN 978-3-85882-705-0

Vaterunser: modernisiert, verwandelt, verfremdet Das Lesebuch «Vaterunser, Mutterunser» versammelt mehr als 150 Versionen des Va Vaterunser-/ Unservater-Gebets, darunter Mutterunser-Varianten. Nobelste Ab Absicht der Herausgeberin Ina Praetorius und des Herausgebers Rainer Stöckli ist es, einerseits Poetisierungen, an andererseits Verfremdungen zu ver vermitteln, die – in besten Fällen – zum Überdenken unseres Gottesbildes animieren. Rainer Stöckli, Ina Prätorius Vaterunser, Mutterunser Appenzeller Verlag 328 Seiten, ill., Fr. 42.– ISBN 978-3-85882-775-3

Peter Surber, Rainer Stöckli (Hrsg.) «Ich wäre überall und nirgends» Appenzeller Verlag 604 Seiten, ill., Fr. 48.– ISBN 978-3-85882-733-3

Nachschlagewerk – nicht nur für Älpler Das Buch beschreibt alle 130 Alpen im Kanton Appenzell Ausserrhoden und ist die Nachfolgepublikation der beiden Alpkataster aus den Jahren 1974 und 1993, ergänzt mit allgemeinen Beiträgen über die Bedeutung der Alpwirtschaft. Hans Eugster-Kündig Die Alpen in Appenzell Ausserrhoden Appenzeller Verlag 392 Seiten, ill., Fr. 48.– ISBN 978-3-85882-724-1

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Die Spezialistin fürs Appenzeller Brauchtum Die berufliche Tätigkeit von Christine König bringt es mit sich, dass sie sich immer wieder mit dem Appenzeller Brauchtum auseinanderzusetzen hat. Die verklärte Darstellung der Bräuche ist allerdings nicht ihr Ding, vielmehr versucht sie mit kritischer Distanz das ungebrochene Faszinosum des Brauchtums zu ergründen.

Mit zwanzig Jahren stieg Christine König mit dem Berufsmatura-Diplom in der Tasche in den Journalismus ein. Aus der Praktikantin wurde die Volontärin, die ihr journalistisches Rüstzeug am Medienausbildungszentrum MAZ in Luzern erwarb und anschliessend in den Redaktorinnen-Status befördert wurde. Und da sie ihre journalistischen Sporen bei der Appenzeller Zeitung verdiente, lag es auf der Hand, dass die Herisauerin immer wieder über das Silvesterchlausen, das Alpleben und den

Gideo Hosestoss zu berichten hatte. Diese ersten professionellen Kontakte mit dem Appenzeller Brauchtum wurden intensiviert, als Christine König nach zehn Jahren bei der Appenzeller Zeitung die Redaktion des Appenzeller Magazins betreute.

Brauchtum als Spezialwissen In der Redaktion des Appenzeller Magazins erhielt die Auseinandersetzung mit dem Brauchtum System: Im Jahreslauf wurde in fast jeder Ausgabe ein Brauch in all seinen Facetten dar-

«Öberefahre» als ursprüngliche Form der Landwirtschaft Mit «Öberefahre» ist heute vor allem die Touristenattrak Touristenattraktion gemeint, wenn die Bauern mit ihren Tieren auf die Alp oder wieder nach Hause ziehen. Einst bezeichnete man mit «Öberefahre» den Wechsel einer Viehherde von einem Futterplatz zum nächsten im Winter. Während 200 Jahren war das im Appenzellerland und im Toggenburg die übliche, arbeitsteilige Wirtschaftsform zwischen Heubauern und Heusennen. Der Autor bietet in seinem reich illustrierten Buch Einblick in alle wichtigen Aspekte dieser Art der Landwirtschaft, von der Kuh über die Kleidung, die Herstellung von Butter und Käse bis hin zum Heuverkauf. Friedrich Manser Öberefahre Appenzeller Verlag 128 Seiten, ill., Fr. 34.– ISBN 978-3-85882-737-1

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gestellt, und das Wissen von Christine König um das Appenzeller Brauchtum wuchs kontinuierlich. Dieses Wissen versammelte sie 2012 in einer Spezialausgabe des Appenzeller Magazins. Nach Abstechern in eine Werbeagentur und in die Redaktion einer Onlineplattform kehrte Christine König vor zwei Jahren zum Appenzeller Verlag zurück. Und als hier eine Autorin für das neue Brauchtumsbuch gesucht wurde, war allen klar, dass diese Christine König heisst. Und so be-


Christine König, über die Jahre zur BrauchtumsSpezialistin geworden. Bild: kni

schäftigte sich die 37-jährige Mutter von zwei kleinen Kindern erneut mit dem Brauchtum im Appenzellerland. Sie ist überzeugt, dass Brauchtum Zukunft hat: «Die Bräuche werden von Generation zu Generation überliefert.» Dazu komme, dass die Bräuche in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt Vertrautheit und Identität stifteten. So sei es nicht verwunderlich, dass das Brauchtum sowohl bei einheimischen jungen Leuten als auch von vielen auswärtigen Gästen auf zunehmendes Interesse stosse.

Weshalb ziehen Männer einen über eine Tonne schweren Baumstamm von Dorf zu Dorf? Wen packt das Chlausefieber? Wo kann man Öberefahre beobachten? Was sind Täfelimeedle? Und wie funktioniert eigentlich die Landsgemeinde? Das Brauchtum im Appenzellerland wird auch im 21. Jahrhundert gelebt und gepflegt. Es ist für viele Inner- und Ausserrhoder Ausdruck einer tiefen Verbundenheit zu ihrer Heimat, und Auswärtige zieht es immer wieder in seinen Bann. Dieses reich bebilderte Buch erklärt die Bräuche und Traditionen der Kantone Appenzell Inner- und Ausserrhoden im Jahreslauf.

Kehrseite der Medaille Jede Medaille hat ihre Kehrseite, das weiss Christine König und meint damit die Kommerzialisierung des Brauchtums durch Tourismus und Werbung. «Die Kombination grüner Höger mit urchigem Brauchtum zieht. Silvesterchlausen und Alpfahrten sind zu Publikumsmagneten geworden», stellt sie fest. Und sofort fügt sie an, dass das Brauchtum deshalb nichts von seiner Urtümlichkeit eingebüsst habe. Dies vor allem dank der Hingabe der Appenzeller Brauchtumsträgerinnen und -träger. Zu diesen Brauchtumsträgerinnen gehört nachgerade auch Christine König, die mit ihrem neuen Buch die Freude am Brauchtum zu bewahren hilft. mst

Christine König Brauchtum im Appenzellerland Appenzeller Verlag 128 Seiten, ill., Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-809-5

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Sagen aus dem Appenzellerland Die Sage ist eine Aus-Sage der Volksseele und sie ist als Mutter aller Erzählkunst im Alpenland im Alpstein in grosser Dichte anzutreffen. So stammen denn die Appenzeller Sagen dieses Heftes fast ausnahmslos aus Innerrhoden. Gewiss zeigt sich neben der Gebirgsnatur des Landes auch das katholische Bekenntnis als wundernäher und damit sagenfreundlicher als das evangelische. Sagen sind zeitlos und in der modernen Welt keineswegs überholt. Denn der Wunsch nach Gerechtigkeit, der vielen Sagen innewohnt, ist ewig gültig. Georg Thürer Sagen aus dem Appenzellerland Appenzeller Verlag 56 Seiten, Fr. 16.– ISBN 978-3-85882-115-7

Freuden und Leiden der Wetterwarte vom Säntis 1880 – 1970 Wer waren die Menschen, die 1880 bis 1970 das Säntiswetter beobachteten, notierten, übermittelten? Bruno Meier nimmt uns mit in die Ein-samkeit der Säntiswetterwarte, erzählt vom Doppelmord im Februar 1922 und anderen Ereignissen. Bruno Meier Säntiswetter Appenzeller Verlag 208 Seiten, ill., Fr. 38.– ISBN 978-3-85882-099-0

Robert Walsers Herisauer Jahre Die letzten 23 Jahre verbrachte der Schweizer Schriftsteller Robert Walser (1878–1956) in der Heil- und Pflegeanstalt in Herisau. Schriftliches ist von ihm aus dieser Zeit nicht überliefert, geschrieben haben soll er dennoch. Thomas Fuchs Robert Walser Appenzeller Verlag 152 Seiten, ill., Fr. 34. – ISBN 978-85882-124-9

So ist er, der Appenzeller Eine Wesensbeschreibung des Appenzellers und eine Charakterisierung des Autors: In Stefan Sondereggers «Appenzeller Sein und Bleiben» findet sich viel über den Sprachwissenschaftler selbst. «Appenzeller Sein und Bleiben» ist nach seinem Tod in einer Neuauflage erschienen.

Eigentlich wollte Stefan Sonderegger das 1973 erschienene Buch «Appenzeller Sein und Bleiben» selbst überarbeiten. Doch einige Monate nach seinem neunzigsten Geburtstag starb er, so dass es nicht mehr dazu kam. An Schaffensdrang hätte es ihm nicht gefehlt. Noch im Spitalbett wollte Stefan Sonderegger ein Gutachten schreiben; doch da war der Sprachwissenschaftler und emeritierte Professor «Stefan Sonderegger für germanische Phiwar stolz darauf, lologie bereits zu für eine solAppenzeller zu sein», schwach che Arbeit. Dies ersagt Urs Schmutz. zählt Urs Schmutz, enger Freund und Willensvollstrecker von Stefan Sonderegger. Bis fast zuletzt habe er täglich seine Arbeitszeiten eingehalten.

Noch heute aktuelle Texte Dass nach über vierzig Jahren das gern gelesene und oft nachgefragte Buch über das Wesen des Appenzellers doch noch erscheint, ist dem persönlichen Engagement von Urs Schmutz und der finanziellen Unterstützung verschiedener Ausserrhoder Stiftungen zu verdanken. Wo nötig,


hat Verleger Marcel Steiner Fussnoten mit Nachträgen und Erklärungen eingefügt. Stefan Sonderegger selbst hätte den Text wohl hinsichtlich der Verschiedenheit von Ausser- und Innerrhoden verfeinert; vor über vierzig Jahren unterschied er nicht zwischen den beiden Appenzell, sagt Peter Kleiner, auch er ein langjähriger und enger Freund. «Und er hätte wohl Konzessionen an die Genderunterscheidung der heutigen Zeit gemacht», so Peter Kleiner. Alle Texte sind nämlich in männlicher Form geschrieben. Darüber hinaus staunen die beiden Weggefährten, wie aktuell die Texte von Stefan Sonderegger heute noch sind. Und sie erkennen in seinen Worten nicht nur eine allgemeine Typisierung des Appenzellers, sondern ebenso eine konkrete Beschreibung des Autors selbst: «Vieles, was er über den Appenzeller schreibt, nahm er für sich selbst in Anspruch», so Peter Kleiner.

Er kannte jeden Winkel

Stefan Sondereggers «Appenzeller Sein und Bleiben» erschien erstmals 1973. Bild: zVg

Nach Stefan Sondereggers Tod im Dezember 2017 soll sein Elternhaus verkauft werden. Den Nachlass hat Urs Schmutz unter anderem von interessierten Professoren und Mitarbeitern der Kantonsbibliothek sichten lassen. Sie hatten einiges zu tun, besass der Sprachwissenschaftler doch eine umfassende Bibliothek. ckö

«Stefan Sonderegger war stolz darauf, Appenzeller zu sein», sagt Urs Schmutz. Sonderegger ist in Herisau aufgewachsen, kannte sich jedoch in beiden Kantonen bestens aus: jeden Hügel, jede Strasse, jeden entlegenen Hof. Für seine Dissertation über die Orts- und Flurnamen des Landes Appenzell von 1955 – nach der er eine viel beachtete akademische Laufbahn einschlug – war er viel unterwegs und kam mit Leuten in beiden Kantonen in Kontakt. Auch in Herisau, wo er nach seiner Pensionierung wieder in seinem Elternhaus lebte, konnte man ihn oft im Dorf antreffen. Den Wochenmarkt auf dem Obstmarkt besuchte er jeden Samstag. Schwer traf ihn 2011 der Tod seiner Frau Ruth. Freunde wie Urs Schmutz und Peter Kleiner wurden zu wichtigen alltäglichen und gesellschaftlichen Stützen.

Kein Nichtappenzeller kann über die appenzellische Wesensart schreiben, denn er versteht sie nicht. Er fühlt weder die heimliche Grösse noch den innern Zwiespalt, schon gar nicht die wetterwendische Launigkeit auf vergnügtem Hintergrund. Er weiss nicht, dass äusserliche Kleinwüchsigkeit weder mit Niedrigkeit noch mit Kleinlichkeit etwas zu tun hat. Er merkt nicht einmal, dass gar nicht alle Appenzeller so klein gewachsen sind, wie er es haben möchte für seine plumpe, witznachahmende Übertreibungssucht. Seit dem erstmaligen Erscheinen der ergänzten Neuausgabe wird das Buch in zwei Appenzeller Hotels neben der Bibel in den Zimmern aufgelegt. Dies ist ein Hinweis darauf, welche Stelle Stefan Sondereggers «Appenzeller Sein und Bleiben» im Gemüt und in den Herzen der Appenzeller einnimmt.

Stefan Sonderegger Appenzeller Sein und Bleiben Appenzeller Verlag 144 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-805-7

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Lebhafte und persönliche Geschichten in Gaiser Mundart Noch mehr Geschichten im Gaiser Dialekt: Anita Glunk legt ein zweites Buch mit Mundart-Geschichten vor. Diesmal hat es auch einige sehr persönliche darunter. Anita Glunk ist jeden Tag mit ihren Hunden auf den Wegen in und rund um Gais anzutreffen. Bild: caw

Anita Glunk ist oft auf den Strassen und Wegen in und rund um Gais anzutreffen. Sie ist Hundebesitzerin und geht täglich mit ihren Hunden Felix und Ronja spazieren. Ein «Grüezi» da, ein «Hoi, wie goht’s?» dort, gehört immer dazu. Man kennt Anita Glunk im Dorf. Kein Wunder: Die 59-Jährige

LIEFERBAR Jock will in den Himmel, Noldi fürchtet um seinem Bauch und Leo sitzt auf dem Grauböhl. Zwei Dutzend Mundartgeschichten, erzählt von Anita Glunk im Gaiser Dialekt: lebendig, witzig und abwechslungsreich. Anita Glunk Zimmer ääs mit Bergsicht Appenzeller Verlag 96 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-730-2

ist hier aufgewachsen, sie schreibt über ihr Dorf und sie schreibt im Gaiser Dialekt.

Vom Erfolg motiviert Wobei: Das mit dem Dialekt ist so eine Sache. Sie spreche als Kind von Toggenburger Eltern eigentlich keinen lupenreinen Gaiser Dialekt. «Aber ich gebe mir Mühe», sagt sie, lacht und betont das typisch langgezogene ä grad noch etwas mehr. 2016 ist ihr erstes Buch erschienen «Zimmer ääs mit Bergsicht». Das habe viel ausgelöst, sagt Anita Glunk und meint damit einerseits die Beachtung, auf die ihr Buch gestossen ist: Sie war da und dort in den Printmedien, las ihre Geschichten am Radio in der «Schnabelweid», war Gast im Lokalfernsehen. Andererseits motivierte der Erfolg sie weiter zu schreiben: Sie textete innert weniger Wochen das schwarzhumorige Theaterstück «S neu Waffegsetz», das vom Laientheater Wolfhalden 2017 uraufgeführt wurde. Zusammen mit drei Musikerfreunden realisierte sie das Bühnenprogramm «Bi öös» mit Mundarttexten und Musik. Sie schrieb und schreibt regelmässig die Kolumne

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«Frisch vo de Lebere» für das Gääser Blättli. Auf Eis hingegen liegt ein Kinderbuchprojekt über ihren Schafbock Simi. Es wäre eine tolle Geschichte, ist sie überzeugt. Der Schafbock ist vor längerem gestorben, aber sein Leben sei ungemein interessant gewesen, sagt sie. Anita Glunk ist Tierliebhaberin. Nebst ihren Hunden kümmert sie sich um ihren Schimmel Meas Sulai. Früher beherbergte sie einen kleinen Zoo bestehend aus Schafbock, Meerschweinchen, Krähe, Hühnern …

Eine Glasschale voller Zitronen Anita Glunks Geschichten sind lebendig und witzig. Meistens entstammen sie ihrer Fantasie. Im neuen Buch gibt es aber einige Texte mit persönlichem Hintergrund. So hat sie sich von einer Glasschale inspirieren lassen. Die Glasschale kam ihr in die Hände, als sie die Wohnung ihrer betagten Mutter nach deren Umzug ins Altersheim räumte. «In der Schale lagen bei uns daheim immer Zitronen», erinnert sich Anita Glunk. Sie nahm die Schale mit nach Hause. Weshalb gerade die eine liebe Erinnerung geworden ist? Das kann man in der Geschichte


Ludi sucht eine Frau, Ralf erinnert sich, Moritz recherchiert. Chläüs wehrt sich und Josef trifft Maria. Theres spioniert, Frau Hüeberli integriert, Melchior macht Karriere und Sämi fällt um. Trix kauft ein, Emmeli erwacht, Medardus schreibt einen Brief, Monika pfotteret und Nadja schwärmt. Eine Stadt hat Angst, eine Frau räumt auf und der Verstand trifft das Gefühl. Jürg stöhnt und Adalbert frisst. Röbeli strickt, eine Taube spricht und Ausserund Innerrhoden vereinigen sich. Zweiundzwanzig neue Geschichten von Anita Glunk im Gaiser Dialekt: Humorvoll, liebevoll, besinnlich und skurril und mit einer rechten Prise schwarzem Humor.

wanderbild.ch

Anita Glunk Zimmer zwää mit Absicht Appenzeller Verlag 104 Seiten, Fr. 28.– ISBN 978-3-85882-804-0

«Rumme» nachlesen. Wen Mundart lesen etwas anstrengend dünkt, dem gibt Anita Glunk gerne einen Tipp: «Langsam und laut lesen – dann geht es wie von selbst.» Alternativ kann man sich die Texte vorlesen lassen oder eine Lesung besuchen. Das macht sie nämlich unheimlich gern. Deshalb freut sie sich nach der Veröffentlichung ihres zweiten Buchs «Zimmer zwää mit Absicht» am meisten auf die Buchvorstellung. «Sie hat mir schon das letzte Mal wahnsinnig gut gefallen. Das will ich unbedingt noch einmal erleben», sagt sie. ckö

Die Geschenkidee Ein prächtiges Landschaftsbild im Grossformat. Wählen Sie Ihr Lieblingssujet auf www.wanderbild.ch Eine kleine permanente Ausstellung finden Sie in den Gängen des Verlagshauses Schwellbrunn, Im Rank 83, 9103 Schwellbrunn.

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Mit Binja über Gefühle reden Für Ruth Monstein ist die emotionale Bildung von Kindern wichtig. Sie hat Binja geschaffen, um Kindern zu zeigen, wie man achtsam durch die Welt der Gefühle gehen kann.

Chinder Chinderspröchli Das Buch greift mit seinen Spröchli auf alte Traditionen zu zurück. Es ist reich illustriert von Es Esther Petrillo-Wild und enthält eine CD, für die Daniela Lendenmann Melodien komponiert hat, die sie spielt und singt. Als zweiter Sprecher wirkt der Schauspieler Philipp Langenegger mit. Esther Ferrari Daa isch de Tuume Appenzeller Verlag 64 Seiten, ill., mit CD, Fr. 38.– ISBN 978-3-85882-729-6

Wälti wird Silvesterchlaus Wälti packt immer im Herbst das Chlausenfieber. Aber er ist eigentlich zu jung zum Chlausen, doch davon lässt er sich nicht abhalten. In «Wälti wird Silvesterchlaus» erzählen Karin Antilli Frick (Bilder) und Esther Ferrari (Text) die Geschichte des Urnäscher Buben Wälti authentisch und zeichnen eine bunte und aufregende Welt des Silvesterchlausens. Karin Antilli Frick, Esther Ferrari Wälti wird Silvesterchlaus Appenzeller Verlag 40 Seiten, ill., Fr. 29.80 ISBN 978-3-85882-734-0

Binja hätte auch sie selbst sein können: Ein wildes, naturverbundenes, lebendiges Mädchen, das gerne Rollschuh fährt und Geschichten hört. Genau so beschreibt sich Ruth Monstein als Kind. Und: «Es sind Dinge, die mir heute noch wichtig sind.»

Kinder sind ehrlich «Ich liebe Kinder», sagt die 58-Jährige St. Gallerin. Ihr Alltag drehte und dreht sich um Kinder. Aufgewachsen ist Ruth Monstein mit zwei Brüdern in Rorschach, die Eltern waren beide Lehrer. Sie wurde Primarlehrerin, war als Heilpädagogin tätig und arbeitet heute vor allem als Coach und Psychotraumatologin für Erwachsene und Kinder in ihrer Praxis im St. Galler Quartier Rotmonten. Hier zog sie vier Töchter gross. Heute kümmert

Vadian – Weltbürger und Reformator aus St. Gallen Bettina Schawalder Frei stellt das Le Leben und das Wirken des St. Galler Reformators Joachim von Watt (1484–1551), genannt Vadian, erstmals kindgerecht dar. Sie ver veranschaulicht einen identitätsstif identitätsstiftenden Teil der St. Galler Stadtgeschichte. Bettina Schawalder Frei Vadian Appenzeller Verlag 40 Seiten, ill., Fr. 29.80 ISBN 978-3-85882-774-6


sich Ruth Monstein einmal wöchentlich um die Enkelin. «Kinder sind unmittelbar ehrlich» – das liebe sie so an ihnen. Als Lehrerin war sie in ihrem beruflichen Alltag oft im Clinch: «Die Freude und Lebendigkeit der Kinder zu bewahren, war mir manchmal wichtiger, als Lesen und Rechnen zu lehren.» Sie hat immer wieder festgestellt, dass Emotionen Kinder blockieren können. Und: «Vielen Kindern fehlt die Sprache, um Emotionen auszudrücken.» Deshalb ist es ihr ein Anliegen, den Kindern Wege zu zeigen, wie sie mit ihren Gefühlen einen positiven Umgang finden können.

Ich bin ja da Gedrängt von der Frage, wie man das Selbstwertgefühl von Kindern steigern kann, so dass sie ihre Persönlichkeit entwickeln können, reiste sie nach Indien. Dort besuchte sie eine Schule, die Wert auf kognitive und persönliche Bildung legt. Meditation gehört selbstverständlich zum Unterricht. In Amerika machte sie Weiterbildungen zum Thema Achtsamkeit. Wie kann man das in Schweizer Schulen und in Familien anwenden, ohne dass es religiös wirkt? Wie ein niederschwelliges Angebot kreieren, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, fragte sie sich danach. Die Antwort: Binja. Der Name ist nicht zufällig gewählt. «Ich bin ja da» lässt sich daraus ableiten. «Dieses Bewusstsein möchte ich bei Kindern stärken», sagt Ruth Monstein. Im März dieses Jahres konnte sie «Binja» an der ersten Achtsamkeitstagung für Schule und Bildung in Luzern vorstellen. Im Frühling führte sie «Binja» in zwei Schulklassen ein. «Die ersten Kurse in zwei ganz unterschiedlichen Primarschulklassen machen Mut, das Angebot in den Schulen anzuwenden», freut sich Ruth Monstein. Kinder wie auch Lehrpersonen gaben positive Rückmeldungen: «Ich habe gelernt, mich mit dem Atem zu beruhigen.» Oder: «Ich bin abends oft traurig. Mit dem Atem zentriere ich mich schnell und denke dann an etwas Schönes. Nun bin ich weniger traurig.» Oder: «Mir hat die Geschichte gut gefallen», so einige

Rückmeldungen der Schulkinder einer Mittelstufe in Bazenheid und einer Klasse aus St. Gallen. «Vor der Prüfung atmen wir nun und zentrieren uns,» so ein Feedback einer Lehrperson.

Oasen im Alltag Achtsamkeit gehört zu Ruth Monsteins Alltag. Schon seit vielen Jahren sucht sie täglich die Stille. Mit Meditation und Yoga beginnt und beendet sie den Tag, sammelt sich für den Tag, blickt darauf zurück. Tagsüber versuche sie, immer wieder «einen liebevollen, achtsamen Atemzug zu machen», sei es beim Warten auf den Bus oder im Supermarkt an der Kasse. «Das sind meine Oasen.» ckö www.binja.ch

Binja, ein zehnjähriges Mädchen, durchlebt die Gefühle Angst, Wut, Eifersucht, Hoffnungslosigkeit, Trauer und Freude. Binjas treuer Begleiter Alfonso zeigt ihr, wie sie ihren überwältigenden Gefühlen achtsam begegnen kann. Mit Hilfe von Alfonso macht Binja eine Reise durch die Welt der Gefühle. Sie lernt, dass das achtsame Atmen hilft, immer wieder ins Hier und Jetzt zurück zu kehren. So findet Binja die Ressourcen, die ihr helfen, herausfordernde Aufgaben zu bewältigen. Zum Bilderbuch sind Lieder von Denise Lier erschienen, welche die Kinder die Gefühlswelten erleben lassen. Diese können über die Webseite www.binja. ch heruntergeladen werden.

Ruth Monstein Binja, Kinderbuch edition punktuell 56 Seiten, ill., Fr. 29.80 ISBN 978-3-905724-60-8

Ruth Monstein integriert achtsames Atmen in ihren Alltag. Bild: caw

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Kalender 2019

Marcel Steiner Panorama Appenzellerland 2019 Appenzeller Verlag 700 x 500 mm, Fr. 76.– ISBN 978-3-85882-798-2

Carmen Wueest Appenzeller Bildkalender 2019 Appenzeller Verlag

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Ruedi Flotron Toggenburger Bildkalender 2019 Toggenburger Verlag 400 x 310 mm, Fr. 25.80 ISBN 978-3-908166-81-8

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Mark Eisenhut St. Galler Zeiten 2019 Appenzeller Verlag 330 x 235 mm, Fr. 29.90 ISBN 978-3-85882-799-9

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Erscheint am 12. Septe mber 2018

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Schwinger Urs, Muster

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Schwingerkalender 2019 Appenzeller Verlag

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400 x 310 mm, Fr. 30.– 29. April 2018, Lengwil

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Bilder: Lorenz Reifler

Appenzeller Kranzgewinner mit Namen und Vornamen, Namen und Vornamen, Appenzeller Kranzgewinner mit Namen und Vornamen

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Christine König

Yvonne Steiner

Appenzeller Kalender 2019

Jolanda Fäh, Susanne Mathies

Saat- und Pflanzkalender 2019

mit Behördenverzeichnis AI/AR/SG/TG

Poesie-Agenda 2019

Appenzeller Verlag

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Gärtnern nach Mondlauf und Tierkreiszeichen

170 × 210 mm, brosch., 160 Seiten,

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Appenzeller Verlag

Fr. 13.30

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135 x 195 mm, geb., 64 Seiten, Fr. 18.50

ISBN 978-3-85882-796-8

ISBN 978-3-85830-230-4 Die Zeile, September 2018 23

ISBN 978-3-85882-795-1

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Ruedi Flotron


Der Dichtung ist mit

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Der Ort für Poesie und Prosa mit Schwerpunkthema, Hinweise auf Bücher und Veranstaltungen und einer Galerie voller Poesie.

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Archäologie – langweilig? Im Gegenteil! Sarah Leib hat einen Katalog zur archäologischen Ausstellung des Historischen und Völkerkundemuseums St. Gallen verfasst. Archäologie anschaulich und lebhaft vermitteln, ist das Ziel der Kuratorin.

Sarah Leib hat sich für die Form einer kulinarischen Zeitreise durch 50 000 Jahre Geschichte des Kantons St. Gallen entschieden. So erzählt sie unter anderem von bronzezeitlichen Fischknödeln und Moretum, einer römischen Käsepaste. «Der Katalog soll nicht streng wissenschaftlich daherkommen, sondern anschaulich vom früheren Leben berichten», so die Kuratorin der archäologischen Abteilung des Historischen und Völkerkundemuseums St. Gallen. Doch natürlich fehlen im Katalog zur archäologischen Sammlung Hintergründe zur Archäologie des Kantons St. Gallen nicht. So kann man über den ältesten Fund des Kantons lesen, die Markasit-Knolle, die neben einer etwa 53 000 Jahre alten Feuerstelle in der Höhle Drachenloch bei Vättis gefunden wurde. Mit dem Mineral kann man Feuer entfachen. Schülerinnen und Schüler, die mit ihrer Klasse eine Führung durch die archäologische Abteilung machen, dürfen es selbst ausprobieren.

Geschichtspuzzle Sarah Leib hat Ur- und Frühgeschichte in Wien und Innsbruck studiert und ist Kuratorin der archäologischen


Seit wann leben die Menschen im Gebiet des heutigen Kantons St. Gallen, und woher kamen sie? Was haben sie gegessen und wie sich gekleidet? Auf diese und andere Fragen vermag die Archäologie Antwort zu geben. Mittels Ausgrabungen und den in den Erdschichten verborgenen Objekten lüftet die Archäologie so manches Geheimnis der Menschheitsentwicklung. Eine Auswahl der entdeckten Funde ist heute in der Ausstellung «Faszination Archäologie – Schätze aus St. Galler Boden» im HVM zu bestaunen. Der Bogen spannt sich vom frühesten, über 50 000 Jahre alten Objekt – dem möglicherweise ersten «Feuerzeug» des Kantons – hin zu den Burgen im Mittelalter. Das Buch taucht in diese spannende Welt ein und gibt einen Einblick in das Leben der Menschen vergangener Zeiten. Sarah Leib Faszination Archäologie Weil viele Verkehrswege durch St. Gallen führten, seien Stadt und Kanton archäologisch interessant, sagt Sarah Leib. Bild: caw

Verlag FormatOst 112 Seiten, ill., Fr. 28.– ISBN 978-3-03895-002-8

Abteilung, deren Ausstellung das Museum vor vier Jahren neu konzipiert hat. Hier kann sie all ihre Vorlieben vereinen: Als haptischer Mensch möchte sie Funde in den Händen halten, auch wenn sie nicht mehr als Feldarchäologin in Italien und Österreich tätig ist. Als Wissenschaftlerin kann sie die Hintergründe erforschen und in einen Kontext stellen, wie während ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Innsbruck. Und als ausgebildete Pädagogin ist sie bestens gerüstet, die Freude an Archäologie an Führungen für Schulklassen oder für Erwachsene zu vermitteln. Der Beruf als Archäologin ist für sie so vielschichtig wie die Archäologie selbst: «Aus vielen Puzzleteilen die Geschichte lebendig machen», bringt es die 36-Jährige auf den Punkt. Dabei sei die spartenübergreifende Arbeit heute unverzichtbar: Auch Zoologen, Geologen oder Historiker tragen dazu bei, die frühe Geschichte der Menschheit zu verstehen.

St. Gallen liegt zentral Sarah Leib arbeitet zu fünfzig Prozent im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen. Daneben wertet sie im Auftrag des Amts für Kultur in Liechtenstein die Funde vom Kirchhügel von Bendern aus. «Ich wühle mich gerade durch 16 000 Ofenkeramiken aus 700 Jahren.» Langweilig? Im Gegenteil. «Das ist sehr spannend, weil wir uns fragen, weshalb so viel Material vorhanden ist, wo doch am Kirchhügel nur wenige Häuser überliefert sind.» Und auch die St. Galler Archäologie ist und bleibt für Sarah Leib interessant. In den letzten fünfzehn Jahren gab es einige grössere Ausgrabungen. Unter anderem fanden die Kantonsarchäologen Überreste der Römer in Kempraten oder einen Steinsarkophag aus dem 7. Jahrhundert im Klosterhof von St. Gallen. Oft kommen bei Bauvorhaben Spuren früheren Lebens zutage. Sarah Leib erklärt, weshalb St. Gallen so interessant ist: «Der Kanton lag und liegt mitten an wichtigen histori-

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schen Verkehrswegen: Er verbindet Norden und Süden ebenso wie Osten und Westen. Deshalb finden wir hier Einflüsse aus mehreren Regionen.» Und da jauchzt das Archäologinnen-Herz. ckö

LIEFERBAR Schlicht, elegant, schillernd oder verführerisch. Das Historische und Völkerkundemuseum St. Gallen eröffnete am 28. April 2018 eine Ausstellung zur Mode der letzten 250 Jahre; gleichzeitig erschien ein Katalog mit den aussagekräftigsten Exemplaren. Monika Mähr dresses Verlag FormatOst 96 Seiten, ill., Fr. 28.– ISBN 978-3-03895-001-1


Gymnasium Friedberg: Seit 100 Jahren christlich und persönlich 2026 blickt das Gossauer Gymnasium Friedberg auf sein hundertjähriges Bestehen zurück. Bis dahin erscheint eine Trilogie der Geschichte der Privatschule. Autor ist einer, der das Gymnasium bestens kennt: der ehemalige Lehrer Karl Eschenmoser.

Die Frühzeit der Pallottiner in der Schweiz und des Gymnasiums Friedberg sind untrennbar miteinander verbunden. In Deutschland und im Missionsfeld Kamerun entwickelten die Pallottiner von 1890 an eine eigenständige, religiös geprägte Pädagogik. Der Erste Weltkrieg zwang sie zum Verlassen Kameruns. Die Niederlassung in der neutralen Schweiz bot Chancen für Mission ohne kolonialen Hintergrund. Dazu brauchte es eine Nachwuchsschule. Die anekdotenreiche Aufarbeitung der frühen Geschichte der Pallottiner in Gossau lässt ein facettenreiches Bild entstehen. Es geht unter anderem um religiöse Ziele, Alltag in Dorf und Schule, Idealismus und Ferienfreuden, Lokales, Schweizer Politik und zwei Weltkriege. Wegweisend war die Verknüpfung der Gossauer Schule mit jener in Fribourg. Am Ende der Darstellung steht die Übernahme der Verantwortung durch junge Schweizer Pallottiner.

Den weitaus grössten Teil seiner beruflichen Laufbahn hat Karl Eschenmoser am Gymnasium Friedberg in Gossau verbracht. Seit 2014 ist er pensioniert, doch er erinnert sich gern an seine Zeit als Lehrer für Geschichte, Deutsch sowie Wirtschaft und Recht zurück. Besonders geschätzt hat er die persönlichen Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern, die er dank der überschaubaren Grösse der Schule leicht pflegen konnte. «Oft musste ich nach der Stunde die Gespräche unterbrechen und die Schüler aus dem Schulzimmer schicken, damit die nächste Lektion rechtzeitig beginnen konnte», sagt er.

Karl Eschenmoser Gymnasium Friedberg Gossau – Anfänge bis 1948 Verlag FormatOst 392 Seiten, ill., Fr. 48.– ISBN 978-3-03895-003-5

Werte vermitteln 170 Schülerinnen und Schüler zählt das Gymnasium Friedberg zurzeit. Rektor Lukas Krejci kennt alle beim Namen, das ist Ehrensache. Es dürften gerne mehr sein: 240 wäre die Wunschgrösse. Das Gymnasium Friedberg wurde 1926 durch die Limburger Pallottinerprovinz gegründet. Das Ziel der neun ersten Schüler war, Priester zu werden. «Heute nehmen wir es dankbar zur Kenntnis, wenn überhaupt jemand Theologie studiert», sagt Lukas Krejci. Das Gymnasium bezeichnet sich als christlich-weltoffen, lässt jeden Studien- und Berufswunsch und alle Glaubensrichtungen zu. Jede SchüleEinrin, jeder Schüler sitzt vor dem Ein ertritt im Büro des Rektors. «Allen er zähle ich, dass unsere Schule ihre Vergangenheit ernst nimmt, nicht im missionarischen Sinn, sondern im LuSinn von gelebten Werten», sagt Lu obkas Krejci. Religionsunterricht ist ob finligatorisch und kirchliche Feiern fin den regelmässig statt, viel wichtiger sind jedoch Menschlichkeit und die GrundVermittlung von ethischen Grund sätzen und Eigenverantwortung.

Erfahrener Autor Dass die Schule Werte lebt, hat Karl VielEschenmoser immer gefallen. Viel mehr: Er habe sie selbst verkörpert, sagt Lukas Krejci. Er weiss es aus erster Hand, war er doch selbst einst Schü Schüler von Karl Eschenmoser. Nicht nur deswegen ist der 67-Jährige der per per-

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Die Reformation in der Ostschweiz Die Neujahrsblätter des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 2017 und 2018 (Blatt 157, Blatt 158) sind dem Thema Reformation gewidmet. Das Blatt 157 setzt einen Schwerpunkt auf dem Aspekt «Auf der Suche nach einem gnädigen Gott» und beleuchtet die Facetten der spätmittelalterlichen Frömmigkeit. Im Blatt 158 gehen verschiedene Autorinnen und Autoren den Auswirkungen der Reformation in den entscheidenden Jahren 1525 bis 1531 nach. Folgende Themen werden aufgegriffen: Zwingli, Vadian, Bildersturm, Juden, Frauen, Nonnen von St. Katharina, Täufer, Ehegericht, Aufnahme der Reformation in der Ostschweiz, Veränderungen in den Herrschaften, Erinnerungskultur. Historischer Verein des Kantons St. Gallen 157. Neujahrsblatt 2017 Verlag FormatOst 400 Seiten, ill., Fr. 46.– ISBN 978-3-908166-79-5 Rektor Lukas Krejci war einst Schüler von Karl Eschenmoser, Autor der Friedberg-Geschichte. Bild: caw

Historischer Verein des Kantons St. Gallen 158. Neujahrsblatt 2018 Verlag FormatOst

fekte Autor, um die Geschichte der Privatschule Friedberg zu schreiben. Er hat auch bereits die Geschichte der Stadt Gossau aufgearbeitet und mit zwei weiteren Autoren in Buchform herausgebracht. Derzeit arbeitet er an der Geschichte Mörschwils, der Gemeinde, in der er aufgewachsen ist und heute noch lebt. Die Geschichte des Gymnasiums Friedberg wird in drei Teilen erscheinen, der letzte 2026 zum Hundert-Jahr-Jubiläum. Der erste Teil bildet die ersten 22 Jahre der Schule ab, als der «Friedberg» als Missionsschule St. Notker bekannt war. Karl Eschenmoser arbeitet schon seit sieben Jahren an der Trilogie. Er studierte Dokumente im Schularchiv, in Limburg und in Rom und sprach mit Involvierten, etwa mit Bruder Franz, einem der ersten Schüler des Gymnasiums. Er stellte die Entwicklung des Gymnasiums und die Geschichte der Pallottiner in der Schweiz in den Kontext des Zeitgeschehens auf globaler, nationaler und lokaler Ebene. Und dann begann er zu erzählen, sachlich fundiert, anschaulich und lebendig. «Ich glaube, so kommt es am besten an», sagt Karl Eschenmoser. ckö

392 Seiten, ill., Fr. 46.– ISBN 978-3-03895-000-4

Rorschach Band 1 und 2 Rorschach und die Region am östlichen Bodensee haben viel zu erzählen. Nach dem erfolgreichen ersten Band mit «Geschichten aus der Hafenstadt» (in vierter Auflage) weitet Otmar Elsener im zweiten Band den Blick über die Stadt hinaus.

Otmar Elsener

Otmar Elsener

Rorschach Band 1

Rorschach Band 2

Appenzeller Verlag

Appenzeller Verlag

272 Seiten, ill., Fr. 38.–

272 Seiten, ill., Fr. 38.–

ISBN 978-3-85882-579-7

ISBN 978-3-85882-784-5


Zwei Morde im Toggenburg Liza Huber, Privatdetektivin aus Zürich, entdeckt bei einer Wanderung auf dem Klangweg im Toggenburg eine Leiche. Im Auftrag der Lebenspartnerin der ermordeten pensionierten Goldschmiedin beginnt Liza Huber Nachforschungen anzustellen.

Sie wehrte sich gegen gesellschaftliche Widerstände

Regula Stadler Tod auf dem Klangweg orte Verlag 176 Seiten, Fr. 26.– ISBN 978-3-85830-237-3

eBook

Wird Moira van der Meer von der Vergangenheit eingeholt?

Monika Brunner blickt 96-jährig auf ihr Leben zurück und erzählt offen und ehrlich von ihrer schönen Jugend, der schwierigen Ehe und der wiedergewonnenen Freiheit nach der Scheidung nach vierzig Ehejahren.

Jan Krüger, die erste grosse Liebe von Moira van der Meer, wird erschossen aufaufgefunden. Alles deutet auf einen misslungenen Raubüberfall hin. Rechtsanwältin Moira van der Meer will das nicht glauben und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Monika Brunner ist in Appenzell in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und arbeitete als Dienstmädchen. Sie war Ehefrau eines patriarchalischen Mannes, mit dem sie ein Dachdeckergeschäft in Ebnat-Kappel führte. Zusammen bekamen sie fünf Das ist die Geschichte Söhnen. Obwohl die Ehe nicht einfach einer Frau, die auf ein war, blieb sie, sie langes Leben zurück- wollte die Kinder im Stich lassen blickt und es reflektiert. nicht und sich schon gar nicht vertreiben lassen. Als sie AHV bezog und erstmals über eigenes Geld verfügte, liess sie sich nach vierzig Ehejahren scheiden. Und blühte auf: Sie unternahm Touren mit den Frauen des SAC, reiste nach Indonesien, Sizilien, Griechenland. Sie kaufte sich ein Auto und besuchte ihre Verwandten. «Heute schaue ich mit guten Gefühlen auf alles zurück», sagt sie. Über ihr Leben

Eva Ashinze Tod in Winterthur orte Verlag 256 Seiten, Fr. 26.– ISBN 978-3-85830-222-9

eBook

Mord und Verstrickungen auf dem Glaspass Ein deutscher Tourist stürzt in Graubünden am Piz Beverin zu Tode. Als der eigenartige und eigensinnige Dorfbewohner Pulit in den Fokus der Ermittler gerät, werden die einheimischen Rentner Toni und Annamaria Hunger aktiv, um ihren Freund zu schützen und zur Klärung des Falls beizutragen. Rita Juon Tod am Piz Beverin orte Verlag 248 Seiten, Fr. 26.– ISBN 978-3-85830-236-6

eBook

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Die 96-jährige Monika Brunner führte ein Leben wie viele Frauen ihrer Generation. Sie erzählt offen und ehrlich von ihrer schönen Jugend, der Arbeit als Dienstmädchen, den glücklichen Jahren als Mutter von fünf Söhnen, ihrer schwierigen Ehe und der Mitarbeit im eigenen Handwerkerbetrieb, davon wie sie sich gegen gesellschaftliche Widerstände stemmte und ihre Freiheit erst nach der Scheidung nach vierzig Ehejahren wieder gewann. Sie schreibt von verhärteten Fronten und verschlossenen Seelen, von Mystischem und Esoterischem, von glückseligem Leben und Lieben und von Todesangst – und sie lässt einen teilhaben an ihrer nie erloschenen Lebensfreude. «Es isch nüt so schlecht, als dass es nöd no näbis Guets het!», pflegt die Autorin zu sagen.

Monika Brunner hat ihre ganze Lebensgeschichte auf Band gesprochen. Bild: caw

Monika Brunner-Fuchs Es ist immer etwas Gutes dabei … edition punktuell 168 Seiten, ill., Fr. 28.– ISBN 978-3-905724-59-2

hat Monika Brunner ein Buch geschrieben voller Erinnerungen, schönen und schmerzhaften, sie hat alles unverblümt notiert, «grad so, wie es gewesen ist». Sie habe sich für ihre Familie erinnert, für ihre Söhne vor allem, sagt sie. Wer in ihrem Buch liest, spürt aber auch: Das ist die Geschichte einer Frau, die auf ein langes Leben zurückblickt und es reflektiert.

einen Anfang zu finden. Dann begann sie zu erzählen. Sie sprach ins «Apparätli», denn aufschreiben, das kann sie nicht mehr. Die eigene Geschichte hat sie auf Trab gehalten. «Manchmal konnte ich kaum schlafen, bin mitten in der Nacht aufgestanden und habe weitererzählt.» Auf den Aufnahmen ist ihr Lachen zu hören, auch ihr Weinen. «Das gehört alles dazu.»

Dem «Apparätli» ihre Geschichte erzählt

Im Altersheim ist immer etwas los

Als sie einmal bei ihrem Sohn Arnold eingeladen war, erzählte Monika Brunner in der Tischrunde von früher, lebhaft, mitreissend, wie es ihr gegeben ist. «Würdest du das auch einem Diktiergerät erzählen?», fragte der Sohn. «Interessanterweise galt mein erster Gedanke den Todesanzeigen meiner Geschwister, die ich im Keller aufbewahre», erinnert sich Monika Brunner. Die Todesanzeigen halfen ihr, die Daten zu sortieren und

Monika Brunner sitzt am runden Tisch in ihrem Zimmer im Altersund Pflegeheim Wier in Ebnat-Kappel, wo sie seit drei Jahren lebt. Das Zimmer ist voller Erinnerungen. Da hängen fünf blaue Tassen an Haken, darauf die Namen ihrer Söhne: Albert, Alfred, Arnold, Andreas, Armin. Dort ein Bild der Frauen des SAC an der Wand. Alle tragen Hüte – das war Monika Brunners Idee – und strahlen in die Kamera. Es gefällt ihr im Alters-

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heim. «Hier ist immer etwas los. Wenn man etwas erleben will, muss man ins Altersheim», sagt sie und lacht. Auch mit 96 Jahren ist sie aufgeweckt, vergnügt und unternehmungslustig. Manchmal sei sie deshalb fast nicht zum Erzählen gekommen. Sie besucht gern Bewohner, die keine Angehörigen haben. Oder erhält selbst viel Besuch: «Monika, kommst du auch ins Lismerstübli? Oder auf einen Kaffee?» An der Fasnacht hat sie ein Lindauerli in den Mund gesteckt und sich als Senn verkleidet. Und als das Altersheim Ferien im Tessin für die Bewohnerinnen und Bewohner anbot, wollte man sie unbedingt dabeihaben. Denn man weiss: Monika Brunner hat immer etwas zu erzählen, und mit ihr wird es immer lustig. Für die Besucherinnen aus dem Verlagshaus Schwellbrunn hat sie einen Witz vorbereitet. Alt Landammann Carlo Schmid kommt darin vor. ckö


Die Geschichte eines Appenzeller Sennenhundes Ueli verliert seinen geliebten Appenzeller Sennenhund Bläss. Der Bub ist untröstlich. Deshalb darf er im Frühling einen Welpen aussuchen. Ist es möglich, dass Bläss der Vater des neuen Hündchens ist? Denn Zita, die Mutter des Kleinen, ist im Sommer mit Bläss herumgetollt. Lilly Langenegger Bläss und Zita Appenzeller Verlag 32 Seiten, ill., Fr. 29.80 auch auf CD sowie in Englisch und Französisch erhältlich ISBN 978-3-85882-251-2

Flöckli reisst aus «Flöckli, das Geisslein» von Lilly Langen Langenegger ist ein Longseller. Seit seinem Erscheinen vor 20 Jahren konnte es über 50 000 Mal verkauft werden. Es erzählt die Geschich Geschichte eines vorwitzigen Geissleins, das eines Tages wegläuft. Ob Obwohl alle beim Suchen helfen, bleibt Flöckli verschwunden. Wird Käthi den Ausreisser wiederfin wiederfinden? Lilly Langenegger Flöckli, das Geisslein Appenzeller Verlag 32 Seiten, ill., Fr. 29.80, auch auf CD sowie in Englisch und Französisch erhältlich ISBN 978-3-85882-249-9

Eva Louis holt sich Ideen aus Büchern Ein einziges Buch hat Architektin, Lichtdesignerin und Obfrau des Ausserrhoder Heimatschutzes Eva Louis verraten. Mittlerweile steht es nicht einmal mehr in ihrem Bücherregal.

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Eine Katzengeschichte für kleine und grosse Tierfreunde Marco muss seine Lieblingskatze Tigerli weggeben; die Familie hat nicht Platz für alle Kätzlein. Marco kann seinen Kummer darüber nicht vergessen. Als er erfährt, dass es Tiger-li nicht gut geht, erfüllt sich sein grösster Wunsch: An Weihnachten kann er Tigerli heimholen. Lilly Langenegger Tigerli kommt heim Appenzeller Verlag 32 Seiten, ill., Fr. 29.80 auch in Englisch und Französisch erhältlich ISBN 978-3-85882-436-3

3,5 Tonnen Appenzeller Kalender Verlegerin Yvonne Steiner kontrolliert im Lager des Verlagshauses Schwellbrunn den Eingang der Appenzeller Kalender auf das Jahr 2019. 15 000 Kalender, abgestapelt auf sechs Europaletten, sind zusammen 3,5 Tonnen schwer.


Immerhin etwas hat Gabriele Barbey falsch analysiert: Nicht Schreinermeister Nick Louis hat den Parkettboden verlegt, sondern ein Bodenleger, als die Familie Louis das Haus in Stein im Jahr 2010 neu baute. Beim Rest: Touché; ihr Gedächtnis ist einfach zu gut. Ein einziges Buch hat es ihr verraten: «Future Present. Die Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung», das einmal in einer Ausstellung in der Bibliothek Herisau ausgestellt war, die Barbey viele Jahre leitete. Das Bücherregal steht also tatsächlich im Einfamilienhaus von Eva und Nick Louis. Hier geht es um Eva Louis, die im Wohnhaus auch ihr Büro eingerichtet hat. Seit 2000 ist sie selbständig und führt ein Architektur- und Lichtdesignbüro, seit 2015 präsidiert sie den Ausserrhoder Heimatschutz. Während ihrer Arbeit greife sie oft zu einem Buch aus dem Regal, sagt die 62-Jährige, sei es, um etwas nachzu-

schlagen – die Reihe «Kunstdenkmäler» ist da beliebt – oder um Ideen zu sammeln für neue Leuchtenentwürfe – da helfen ihr Designbücher weiter. Licht als Medium habe sie immer fasziniert. Gern habe sie von aussen durch die Fenster in die Häuser auf die Leuchten geblickt, erinnert sie sich. Eine Auszeichnung an einem Wettbewerb lancierte ihre Karriere als Lichtdesignerin. Später kamen weitere renommierte Designpreise dazu. Zurück zu den Büchern. Eva Louis braucht sie nicht nur zum Arbeiten. Sie sei mit Büchern aufgewachsen, sagt sie, lese heute noch gern: Sachbücher, historische Bücher, Biografien. Eine grosse Bibliothek sucht man bei ihr daheim allerdings vergebens. Viele Bücher lehnt sie in der Bibliothek Stein aus, deren Gründungsmitglied sie ist, selbst gekaufte bringt sie bald in den WinWin-Markt. Designerinnen mögen es eben schlicht und aufgeräumt.

Arbeiten für orte Nr. 200

März 2019. Unter anderem soll die Jubiläumsausgabe eine Blütenlese aus den 199 vorangegangenen Nummern enthalten. Die Literaturzeitschrift orte und der orte Verlag wurden 1974 von Werner Bucher gegründet. Im Zuge einer Nachfolgeregelung wurden Verlag und Zeitschrift 2015 an das Verlagshaus Schwellbrunn verkauft.

Grosse Ereignisse wollen gut vorbereitet sein: Schriftsteller Hansjörg Schertenleib weilte im Juli als Redaktionsmitglied der orte-Literaturzeitschrift im Verlagshaus Schwellbrunn. Assistiert von seiner Frau Brigitte Haas recherchierte er in alten Heften für seinen Beitrag in der 200. Ausgabe der Zeitschrift. Diese erscheint im

Eva Louis. Bild: caw

Das Schlüsselbuch «Future Present», das Gabriele Barbey auf die heisse Spur gebracht hat, steht übrigens nicht mehr bei Eva Louis im Regal. Das Exemplar gehört Dorothea Weishaupt, die das Buch gestaltet hat. Sie hat es erst kürzlich in Stein abgeholt. ckö

Feiern und lesen Zusammen mit Florist Walter Zellweger organisiert das Verlagshaus die Weihnachtsausstellung «Feiern und lesen». Sie findet vom 7. bis 11. November 2018 statt und bildet das Pendant zur gemeinsamen Frühlingsausstellung «Blumen und Bücher» in und rund um das Verlagshaus Schwellbrunn.

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St.Gallen

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Schwellbrunn

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Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr Parkplätze vor dem Verlagshaus

Richtung Waldstatt

Im Rank 83 CH-9103 Schwellbrunn Tel. +41 71 353 77 55 verlag@appenzellerverlag.ch verlagshaus-schwellbrunn.ch


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