Toggenburger Magazin Jan/Feb 01 2019

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Januar/Februar 2019 Fr. 8.–

Skaterin Lena Müller will hoch hinaus Wie Umnutzungen die Dörfer verändern Mit dem Vierspänner auf Fonduefahrt


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ir sind beneidenswert. «So spannend, was ihr während der Arbeit alles erleben dürft.» Es ist ein Satz, den wir Redaktorinnen, Redaktoren und Fotografinnen oft zu hören bekommen. Und wie das vorliegende Magazin zeigt, stimmt diese Meinung auch: Wir höckeln gemütlich im geheizten Planwagen und tauchen die Gabel ins Fondue, während uns vier elegante Lipizzaner durchs nächtliche Toggenburg ziehen. Wir besuchen eine wagemutige 16-jährige Nesslauerin, die mit ihrem Skateboard an die Olympischen Spiele will. Wir geniessen in Ebnat-Kappel einen Liederabend in einer Kirche, die heute ein Eventlokal ist und sprechen mit dem Mann, der diese Kirche gekauft hat. Wir sitzen bei Kaffee und Kuchen in einem abgelegenen Ferien-Tätschhaus und lassen uns die Details zum sorgfältigen Umbau erklären. Der Job ermöglicht uns tiefe Einblicke und interessante Begegnungen mit Menschen. Nur manchmal ist es ganz schön schwierig, zu all den Themen, Informationen, Bildern, Gesprächs- und Reportageterminen zu kommen, ohne die wir diese Geschichten gar nicht erzählen könnten. Wenn es wirklich harzt, hilft Kaffee holen in unserem Verlagspolizeibüro oder unseren Druckvorstufenchef zu fragen, ob es in seiner Vorratsschublade eventuell noch ein verwaistes Schokoladenprügeli hätte.

Wenn es wirklich harzt, hilft Kaffee holen in unserem Verlagspolizeibüro.

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Titelbild: Skaterin Lena Müller. Bild: Carmen Wueest. Herausgeber: Toggenburger Verlag, Schwellbrunn. Verleger: Marcel Steiner. Redaktion: Katja Nideröst, katja.nideroest@toggenburgerverlag.ch (Leitung), Christine König. Fotografie: Katja Nideröst, Carmen Wueest. Adresse: Toggenburger Magazin, Im Rank 83, CH-9103 Schwellbrunn, verlag@toggenburgerverlag.ch, www.toggenburgerverlag.ch. Verlagsservice/ Abonnemente: Tel. 071 353 77 55, verlag@toggenburgerverlag.ch. Preise: Einzelverkauf: Fr. 8.–, Jahresabonnement: Fr. 43.–, erscheint sechsmal pro Jahr. Gestaltung: Janine Durot, Daniela Saravo, Josef Scheuber. Anzeigenverkauf: Paul Zähner, Tel. 071 353 77 42, paul. zaehner@toggenburgerverlag.ch.


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INHALT

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4 HEIMAT 11 EINE PRISE BRISI

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12 TALAUF TALAB

14 26 33 EN GUETE Restaurant Krone, Ennetbühl 34 ZUHAUSE Ferienhaus Scheregg, Nesslau 40 WANDERN Winterzauber auf Gamplüt 47 AUSGEHEN 48 AUF DEM ROTEN STUHL Hans Büchler

Lena rollt hoch hinaus Jung und mutig: Lena Müller aus Ennetbühl ist eine der wenigen Frauen, die auf ProfiNiveau skateboarden. Sie hat gute Chancen, an Olympia 2020 teilzunehmen.

Gestern Gemeindehaus, heute Arztpraxis Das Gemeindehaus in St. Peterzell wurde in eine Arztpraxis umfunktioniert, die Kirche in Kappel in ein Eventlokal verwandelt. Die Geschichten um diese und andere Umnutzungen zeigen: Auch im Toggenburg ist das Einzige, was bleibt, die Veränderung.

Heisskalte Fonduefahrt mit Vierspänner Sandro Scherrer und seine Familie sind mit dem Pferdevirus infiziert. Im Sommer fahren sie mit Postkutsche und Fünfspänner über den Gotthard, im Winter auf romantischen Fonduefahrten durchs Untertoggenburg.


INHALT

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4 HEIMAT 11 EINE PRISE BRISI

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12 TALAUF TALAB

14 26 33 EN GUETE Restaurant Krone, Ennetbühl 34 ZUHAUSE Ferienhaus Scheregg, Nesslau 40 WANDERN Winterzauber auf Gamplüt 47 AUSGEHEN 48 AUF DEM ROTEN STUHL Hans Büchler

Lena rollt hoch hinaus Jung und mutig: Lena Müller aus Ennetbühl ist eine der wenigen Frauen, die auf ProfiNiveau skateboarden. Sie hat gute Chancen, an Olympia 2020 teilzunehmen.

Gestern Gemeindehaus, heute Arztpraxis Das Gemeindehaus in St. Peterzell wurde in eine Arztpraxis umfunktioniert, die Kirche in Kappel in ein Eventlokal verwandelt. Die Geschichten um diese und andere Umnutzungen zeigen: Auch im Toggenburg ist das Einzige, was bleibt, die Veränderung.

Heisskalte Fonduefahrt mit Vierspänner Sandro Scherrer und seine Familie sind mit dem Pferdevirus infiziert. Im Sommer fahren sie mit Postkutsche und Fünfspänner über den Gotthard, im Winter auf romantischen Fonduefahrten durchs Untertoggenburg.


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HEIMAT


Für eine märchenhafte Winterstimmung sorgt das morgendliche Schattenspiel der Bäume unterhalb des Wildhauser Schofbergs. Carmen Wueest: Bild


6 Lena Müller

Die 16-jährige Lena Müller arbeitet an ihrer Karriere als Profisportlerin. Sie ist eine der wenigen Frauen, die skateboarden. Ihr Ziel: Olympia 2020 in Tokio. Christine König: Text, Carmen Wueest: Bilder

ehn Uhr ist es, Lena Müller packt ihren Rucksack, klemmt das Skateboard unter den Arm und macht sich auf den Weg vom Skills Park, wo sie trainiert hat, zum Bahnhof Winterthur. Jetzt muss sie in die Schule nach St. Gallen. Von daheim ins Training, vom Training in die Schule – oder den ganzen Weg umgekehrt: Lena Müller verbringt viel Zeit im Zug. Sie wohnt mit ihren Eltern in Ennetbühl, besucht in St. Gallen die United School of Sports und trainiert in Bazenheid oder Winterthur. Immer mit dabei: ihr Skateboard, lässig in der Hand oder als praktisches Gefährt für unterwegs. «Damit geht’s einfach schneller», sagt die fast 16-Jährige. Allerdings: Draussen Skateboarden kann sie nur bei trockenen Strassen. Sonst geht das Kugellager kaputt, und das Brett verliert an «Pop» – an Spannung.

Skate- und Snowboarderin Lena Müller ist als Skateboarderin selbst im Jahr 2019 eine Ausnahme. Mädchen und

Frauen gibt es in dieser Sportart nur wenige. «Viele trauen sich nicht richtig», sagt Lena Müller. Sie kennt ihn selbst, diesen Respekt vor einem neuen Trick: «Aber wenn man ihn geschafft hat, ist es ein cooles Gefühl.» An Wettkämpfen fährt sie meistens gegen Männer. Und muss einstecken. «Als Frau bin ich oft unterlegen, weil Männer mutiger und kräftiger sind.» Es gebe nichts, was Frauen nicht auch könnten, sagt Sascha Leutwyler, Nationaltrainer von Swiss Skateboard, doch auch er sieht Unterschiede: «Männer können dank ihrer Kraft die Sprünge höher und weiter machen, Frauen führen sie dafür schöner aus.» Sascha Leutwyler war Profi-Skateboarder und hat als solcher sechs Jahre lang in Amerika sein Geld verdient. Der Sport ist dort viel populärer als hierzulande. Den Verband «Swiss Skateboard» gibt es seit 2006. Das Team ist klein: Das Nationalkader zählt zwei Mitglieder, Simon Stricker und Iouri Podlatchikov. Letzteren kennt man vor allem als Snowboard-Olympiasieger. Das Nachwuchs-

Lena Müller hat gute Chancen, an Olympia 2020 dabei zu sein.


Lena MĂźller 7


8 Lena Müller

Vor einem Training setzt sich Lena Müller ein «Trick-Ziel». Dann übt sie, solange, bis es klappt.


Lena Müller 9

kader wurde 2017 gegründet; seither ist auch Lena Müller mit dabei. Wie Iouri Podlatchikov startet auch sie in beiden Sportarten: Snowboard und Skateboard. Sich für eine Sportart entscheiden – nein, das könnte sie nicht. «Beides hat seinen Reiz, es ergänzt sich

einem Nachwuchskader von Swiss Snowboard. Fürs Snowboardtraining fing sie mit Skateboarden an. Sie erinnert sich an ihre ersten Versuche: «Es machte grossen Spass, aber ich war eine der schlechtesten. Also übte ich für mich.» Und das tut sie immer noch.

Weitermachen und das Beste geben

Als Frau ist Lena Müller bei Wettkämpfen der überwiegend männlichen Konkurrenz oft unterlegen. ideal.» Angefangen hat sie mit Snowboarden. Ihre Mutter ist Snowboardlehrerin. Lena Müller stand von klein an auf dem Schneebrett und trat bald der Freestyle JO Wildhaus bei. Aktuell ist sie Mitglied im Rookie Team,

Lena Müller nimmt das Brett unter den Fuss, wirft den blonden Zopf auf den Rücken, zieht die Ärmel ihres Kapuzenpullis über die Handgelenke, beisst sich auf die Lippen und stösst sich mit dem anderen Fuss ab. Die Räder krachen über die Pipe, es wird laut in der Halle. Vor einem Training setzt sie sich ein «Trick-Ziel»: Sie nimmt sich einen Trick vor, an dem sie arbeiten möchte. Die Tricks heissen zum Beispiel Fakie Big Spin, Front Board Shuvit out oder Axle Stall. Darunter kann sich der Laie kaum etwas vorstellen, für Lena Müller aber sind die Namen eine Gebrauchsanweisung: Sie weiss genau, was sie mit dem


10 Lena Müller

Lena Müller steht fast täglich auf dem Skateboard und trainiert entweder in Winterthur oder Bazenheid.

Brett anstellen muss, um den Trick auszuführen, und übt so lange, bis es klappt. Immer weitermachen und das Beste geben, das ist ihr Motto. Mit Rückschlägen hat sie schon früh umzugehen gelernt. Mit elf Jahren hatte sie sich bei einem Snowboardunfall acht Wirbel gebrochen. Drei Monate musste sie ein Korsett tragen, danach Skate- und Snowboarden neu lernen. Geduld und Motivation wurden auf eine harte Probe gestellt. «Aber wenn ich damals nicht weitergemacht hätte, könnte ich meine Ziele nie erreichen.»

Skateboarden ist neu olympisch Lena Müller setzt voll auf die Karte Leistungssport. Deshalb hat sie sich auch für die United School of Sports entschieden. Die kaufmännische Ausbildung dort dauert vier Jahre, sie sitzt mit Fussballerinnen und Handballern, Schwimmerinnen oder Leichtathleten in einer Klasse. Während der ersten beiden Jahre steht Schulunterricht auf dem Programm, danach Praktika in Betrieben. Dabei nehmen sowohl Schule als auch Ausbildungsbetriebe Rücksicht auf den Trainingsplan der Schülerinnen und Schüler. Lena Müller trainiert beinahe täglich, entweder mit dem Snowboard- oder dem Skateboard-Team. Hinzu kommen Trainingslager und Wettkämpfe. Ihre Agenda ist voll, vor allem im Winterhalbjahr. In den Wochen vor Weihnachten habe sie wegen Trainingscamps oft in der Schule gefehlt, sagt sie, das sei intensiv gewesen. Die Weihnachtsferien nutzte sie, um Schulstoff nachzuholen. Sportlich verfolgt sie ein Ziel: Olympia 2020. Das Internationale Olympische Komitee führt in Tokio fünf neue Sportarten ein, darunter Skateboard. «Super», findet Sascha Leutwyler. Zwanzig Jahre, nachdem Snowboarden olympisch wurde, sei es an der Zeit, dass Skateboarden als seriöse Sportart wahrgenommen werde. «Das Skateboard ist kein Kinderspielzeug, sondern ein Sportgerät, das viel Übung braucht. Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.» Lena Müllers Chancen, an Olympia 2020 dabei zu sein, schätzt er als intakt ein. «Weil es wenige Frauen gibt, ist es leichter, sie an die Weltspitze zu führen. Zudem ist ihr Background als Snowboarderin hilfreich, sie

hat Speed und kann weit fliegen.» Es sind aber auch Hindernisse zu überwinden: Es gibt in der Schweiz kaum Skateboard-Wettkämpfe, an

Lena Müllers Agenda ist vor allem im Winter voll, weil dann Snowboard-Trainingscamps auf dem Programm stehen. denen sich Lena Müller für Olympia qualifizieren könnte. 2019 wird sie deshalb wohl die eine oder andere Reise auf sich nehmen, vor allem in die USA. «Das wird neu und aufregend», freut sie sich.


EINE PRISE BRISI

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Monika Rösinger, 66, Autorin und ehemalige Schulleiterin, Bütschwil.

Altes und Neues Die grossen Festtage sind Vergangenheit, auch die Tage zwischen den Jahren sind vorbei. In den meisten Familien ist es die dichte Zeit der Traditionen, oft lange voraus mit Seufzern und Vorbehalten verbunden. Trotzdem, diese Rituale, ob christlich oder weltlich, sind wichtig. Sie gestalten unser Zusammenleben massgeblich und verbinden auf schöne, stimmungsvolle Weise. Die Tage zwischen den Jahren gehören zu meinen liebsten. Sie sind irgendwie anders, leicht, etwas verträumt. Die Zeit scheint still zu stehen; sie ist offen für manches, was das Jahr durch liegen geblieben ist. Dieses Jahr ist es für mich auch ein Tablar im Büro neben dem Schreibtisch. In Schächtelchen liegen offene Bettelbriefe in aller Art Umschlägen, die während des Jahres angekommen sind. Arme Gemeinden im Tessin, der liebe Barry mit seinem Fässli in den verschneiten Bergen, die Vögel in ihrer Warte, der gesunde Sport, die Berghilfe, der Regenwald, Häftlinge im Rheintal, Behinderte Menschen im Obertoggenburg, weltweite Kinderhilfswerke, Affen im Dschungel und,

und, und. Sie alle bitten um Unterstützung. Mit Worten in einem freundlichen Brief, oft als Gegengeschäft mit Karten, Adressklebern, Kugelschreibern, oder einer kleinen Wachsplatte und Docht für ein Kerzli. Auch ein winziger, kuscheliger Bernhardiner ist dabei. Endlich ordentlich sortiert, sind es Karten für weit mehr als alle Glückwünsche und Grüsse, die ich im Leben noch verteilen kann. Auch die unzähligen Beileidskarten werden mich wohl überleben. Kugelschreiber hat man sowieso nie genug, und das Hündlein sitzt jetzt auch noch auf dem Gestell bei anderem Krimskrams. Die beiliegenden Einzahlungsscheine ergeben ein stattliches Beiglein. Was soll’s, gute Taten sind überall und immer willkommen. Auf dem gleichen Tablar liegen gesammelte Texte auf Karten und in Mäppchen. Erich Kästners Betrachtung zum Jahreswechsel: «Wird’s besser, wird’s schlimmer, so fragt man alljährlich – mit dem Schluss: … das Leben ist lebensgefährlich.» Dieser Text ist unverblümt, sec und so wahr. Udo Jürgens Lied: «Mit 66 Jahren» stimmt noch einige Monate für mein Leben und beschwingt auch die Tage mit kleinen Unannehmlichkeiten, die mit 66 halt auch dazugehören. Am längsten verweile ich mit Hesses Text «Stufen». Er ist wehmütig und zuversichtlich zugleich; er passt wunderbar zum Jahresanfang. Das alte Jahr, mit allen positiven und negativen Erlebnissen haben wir hinter uns gelassen, keiner der Tage kehrt zurück, nichts kann mehr daran verändert werden. Gelassen dürfen wir es stehen lassen. Mit Vertrauen können wir daran denken, dass in jedem Abschied ein Neubeginn liegt, wie Hesse es beschreibt. Freuen wir uns auf den Zauber des Neubeginns, der in jedem Anfang liegt. Nennen wir es Zauber, Zuversicht oder Gottvertrauen – das gute Gefühl der Erwartung soll uns zum Anfang des Jahres tragen und begleiten. Mit dem Weltgeist gehen wir durch die Tage, er hebt uns Stufe um Stufe an. Nicht Gewöhnung soll uns lähmen, nein, Aufbruch soll uns immer wieder beflügeln und in neuen Räumen jung entgegenkommen. Ob in älteren oder in jungen Tagen, der Januar ist der Monat des Aufbruchs, das Jahr empfängt uns mit offenen Armen. Es hält alles für uns bereit!


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TALAUF TALAB Bevölkerung im Toggenburg wächst Ein aktueller statistischer Bericht des Kantons St. Gallen verzeichnet einen Bevölkerungszuwachs im Toggenburg. Nachdem die Entwicklungskurve über Jahrzehnte nach unten zeigte, deutet die jüngste Statistik eine Trendwende an. Geht es so weiter, könnten im Jahr 2030 in der Region wieder so viele Menschen leben wie zuletzt 1998, nämlich rund 37 000 Personen. Nicht mitgezählt sind dabei die Gemeinden Kirchberg und Lütisburg. Diese gehören wohl zum Wahlkreis Toggenburg, werden aber zur Wirtschaftsregion Wil gezählt. Als Gründe für die optimistische Prognose zur Bevölkerungsentwicklung nennt Daniel Blatter, Geschäftsführer der Region Toggenburg, die rege Bautätigkeit dank fairer Preise im Immobilienmarkt und die gute Verkehrsinfrastruktur. Bild: Katja Nideröst

Toggenburger Häuser als Zeitzeugen

Wirtschaftsforum und Messe arbeiten zusammen

Im Mittelpunkt des zwölften Kulturfensters am Säntis standen Toggenburger und Appenzeller Häuser. Die Refe-

Das Wirtschaftsforum Toggenburg (WFT) findet auch die-

renten hielten Plädoyers zum Erhalt der Häuser, da sie

ses Jahr im Rahmen der Toggenburger Messe (TOM) statt.

wichtige Zeitzeugen seien. Bruno Bosshart, Architekt und

Christian Hildebrand, (links), Präsident des WFT, und Peter

Bauberater aus St. Gallen, sprach von charaktervoller

Kroll, Messeleiter, besiegelten diese Kooperation mit ihrer

Bausubstanz. Typisch für Toggenburger Häuser sind ein

Unterschrift. Auftakt zur TOM bildet am 9. Mai das Wirt-

weisser Sockel, seitliche Überhänger und weiss umrahmte

schaftsforum, die Messe dauert anschliessend vom

Fenster in braungebrannter Fassade.

10. bis 12. Mai. Bild:pd

Gemeinsamer Widerstand

Eine «Trefferei» für die Bevölkerung

Vehement bringen sich die Toggenburger in die Spitalde-

Die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann eröffnet im frühe-

batte ein. Vereine und Parteien riefen ihre Mitglieder zur

ren Schulhaus Unterwasser ein Gemeinschaftszentrum

Diskussion in den Thurpark Wattwil. 700 Leute kamen.

namens «Trefferei». Ein Team von sechs Frauen arbeitet

Uwe Hauswirt, Präsident des Toggenburger Ärztevereins,

derzeit am Konzept. Herzstück des neuen Angebots soll

warnte vor den Konsequenzen einer Spitalschliessung in

das «Kafi» als Ort der Begegnung werden. Geplant ist ins-

Wattwil. Er ist überzeugt, damit wäre die gesundheitliche

gesamt ein bunter Mix von Nutzungen: von Mütter- und

Grundversorgung – insbesondere der Notfalldienst — in

Väterberatung über Krabbelgruppe, Ludothek bis zum

der Region gefährdet. Schon jetzt sei es schwierig, fürs

Spielnachmittag für Senioren. Weitere Ideen aus der Be-

Toggenburg genügend Hausärzte zu finden und einige Kol-

völkerung sind gefragt.

legen würden demnächst pensioniert. Bild: Katja Nideröst

Am meisten Lütisburger Babys

Gefragter und notwendiger Mäntigsmarkt Neckertal Seit zehn Jahren gibt es den «Mäntigsmarkt Neckertal».

Im Jahr 2017 erblickten 453 Babys in einer der zwölf Tog-

Viele helfende Hände sorgen dafür, dass am Montagabend

genburger Gemeinden das Licht der Welt. Statistisch gese-

die gespendeten Lebensmittel sortiert bereit stehen. Be-

hen den grössten Zuwachs verzeichnete Lütisburg mit

zugsberechtigt sind Personen mit einer gültigen Caritas-

14,05 Neugeborenen pro 1000 Einwohner. Am anderen

Bonuskarte. Für einen Unkostenbeitrag von einem Franken

Ende der Rangliste steht Oberhelfenschwil mit 6,31 Ba-

dürfen sie aus dem Angebot auswählen. Die Mitarbeiten-

bys. Die Zahlen stehen im Zusammenhang mit verfügba-

den wissen, der Markt ist gefragt. Sie achten auf eine

rem Bauland. Während es in Oberhelfenschwil davon we-

möglichst faire Verteilung der Güter. Bild: Urs M.Hemm

nig gibt, wurden in Lütisburg Landreserven verbaut.


Ein Requiem für die Lebenden

Grosser Fasnachtsumzug in Mosnang

«Wisst ihr denn nicht – ein Requiem für die Lebenden»

Mosnang bereitet sich derzeit für die schönsten vier Tage

heisst das neue Chorprojekt von Musiker Peter Roth. Die-

im Jahr vor. Vom 28. Februar bis 3. März organisiert das

ses Requiem gedenkt nicht der Toten, es berichtet den Le-

Fasnachtskomitee Mosnang ein buntes Programm, das am

benden aus der Geschichte des Christentums und erinnert

schmutzigen Donnerstag mit der Machtübernahme der

in starken Botschaften an ein Leben für Frieden, Gerech-

Narren, dem «Mosliger Dreigestirn», beginnt. Der Höhe-

tigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Das Konzert wird

punkt folgt erst am Sonntag. Denn dieses Jahr findet wie-

nochmals aufgeführt: Am 23. Februar um 20 Uhr in der

der einmal ein grosser Fasnachtsumzug statt, welcher je-

Grubenmannkirche Teufen, am 10. März um 17 Uhr in

weils Tausende Zuschauer nach Moslig lockt. Detailinfos

St. Maria Neudorf St. Gallen. Frühzeitiges Erscheinen wird

unter www.welovefasnacht.ch.

empfohlen. www.chorprojekt.ch. Bild: Adi Lippuner

Zweites Leben für Mühleggbähnli

Abschied vom Rössli Magdenau Wieder muss die Klostergemeinschaft in Magdenau neue Pächter für das zum Kloster gehörende Restaurant Rössli

In seinem ersten Leben transportierte das alte Mühlegg-

suchen. Wirtin Manuela Dudli hörte im Dezember nach drei

bähnli die Leute von der Altstadt St. Gallens den steilen

Jahren auf. Als Grund gibt die Pächterin wirtschaftliche

Hang hinauf nach St. Georgen zu den Drei Weihern. Nun

Überlegungen an. Der Abschied falle ihr nicht leicht, sei

wird die ausgediente Kabine beim Ferienheim Bodenweidli

das «Rössli» doch eine Herzensangelegenheit gewesen.

in Wildhaus ein Spielgerät für Kinder. Peter Vollenweider, Präsident des Ferienheims, zeigte sich nach erfolgreichem Transport stolz, dass man die Kabine auf diese Weise vor der Verschrottung retten konnte. Bild: Urs Bucher

Resten veredeln mit Philipp Schneider Die Energiekommission Mosnang organisiert jährlich ei-

Micarna investiert in Geflügel

nen informativ-geselligen Anlass. Kürzlich lud das Gremium zum Kochkurs «Beste Resten» ins Restaurant Krone.

Die Micarna AG reagiert auf die in der Schweiz gestiegene

Dort empfing Koch Philipp Schneider die Teilnehmenden,

Nachfrage nach regional produziertem Geflügel. Sie plant

um mit ihnen ein fantasievolles, sechsgängiges Menü zu-

einen grossen Geflügel-Verarbeitungsbetrieb mit allen

zubereiten. Ausgegangen war der Gastronom von den Res-

Stationen vom Brüten bis zum Schlachten. Die Firma hat

ten in einem Haushaltkühlschrank. Bild: Fränzi Göggel

sich dafür in der Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil das Areal im Lerchenfeld im Baurecht gesichert.

Mit der Film-Entdeckerin ins Kino Besondere Ökotankstelle

Das Kino Passerelle macht mit beim Pilotprojekt «Die kleine Laterne». Dabei wird Kindern im Alter von vier bis sechs

Nach Herisau steht in Wattwil die weltweit erst zweite

Jahren die Kinowelt nähergebracht. Begleitet von Angehö-

Energietankstelle, an der Treibstoff kombiniert aus Strom

rigen werden die Kinder von einer Film-Entdeckerin emp-

und Erdgas/Biogas getankt werden kann. Zur Eröffnung

fangen und spielerisch an ein Thema herangeführt. Im

an die Rietwiesstrasse kamen Marc Zysset (rechts), Ge-

«Passerelle» wird Theaterpädagogin Seraina Kobelt diese

schäftsführer der Säntis Energie AG, Domenic Lanz, Ge-

Rolle übenehmen, nächstes Mal am 9. Februar um 10 Uhr

schäftsführer von Go Fast (links), und der Wattwiler Ge-

mit einer kleinen Einführung in die Filmgeschichte.

meinderat Michael Steiger (Mitte ). Bild: Sabine Camedda

Jugendfotopreis in der Goldschmiede

Aufwertung für Zentrum Wattwil Die Wattwiler Stimmberechtigten haben eine attraktivere

Zu einem Fotowettbewerb für Jugendliche hat 2018 die

Gestaltung der Bahnhof- und Poststrasse gutgeheissen.

Goldschmiede St. Peterzell eingeladen. Von den 120 einge-

Knapp acht Millionen Franken können nun investiert wer-

reichten Arbeiten wurden 16 ausgwählt, schön präsentiert

den. Unter anderem gibt es in der Bahnhofstrasse eine

und die Finalisten zur Vernissage eingeladen. Die kreati-

neue Allee. In der Poststrasse wird die Fahrbahn zuguns-

ven Fotos zu den Themen Licht, Porträt und «Mein Leben»

ten der Fussgänger verengt, und auch hier werden neue

sind noch bis Ende Januar in der Galerie ausgestellt.

Bäume gesetzt. Visualisierung: pd


14 Umnutzung


Umnutzung 15

Wenn die Kirche ein Eventlokal wird, die Poststelle schliesst und im Rathaus die Kultur einzieht, gibt es für diese öffentlichen Orte eine Zeit davor und eine Zeit danach. Unsere Beispiele aus dem Toggenburg zeigen: Umnutzungen geschehen manchmal aus der Not, und manchmal wird mutigen Ideen eine Chance gegeben. Katja Nideröst: Text & Bilder


16 Umnutzung

Foto aus dem Jahr 2005. Da war im blauen Haus noch die Gemeindeverwaltung von St. Peterzell zu Hause.

Vom Gemeindehaus zur Ärztepraxis Gemeindepräsidentin Vreni Wild erinnert sich an verärgerte Bürger. An gehässige Kommentare, weil die Gemeinde Neckertal statt dem zentralen Standort in St. Peterzell der vergleichsweise peripheren Lage in Mogelsberg den Vorzug gab. Das war vor vier Jahren. Da fragte sie die Reklamierer, was im Alltag wohl wichtiger sei: ein neues Ärztehaus für die medizinische Grundversorgung oder die Gemeindeverwaltung vor der Haustüre? Heute gebe es – Sozialhilfebezüge und Handänderungen ausgenommen – kaum zwingende Gründe, persönlich auf die Gemeindeverwaltung zu kommen. «Selbst wer umzieht, kann die Formalitäten bequem daheim am Computer erledigen», sagt Vreni Wild. Seit 2009 steht die 60-Jährige der damals frisch fusionierten Gemeinde Neckertal vor. Noch viel länger, seit 35 Jahren, wirkt Mathias Schmidt als Arzt in St. Peterzell. «Jedes Dorf hatte damals seinen eigenen Hausarzt», erinnert sich der 71-Jährige. Als die beiden Arztkollegen in Mogelsberg und in Oberhelfenschwil vor wenigen Jahren in Pension gingen, platzte bei

Mathias Schmidt in St. Peterzell das Wartezimmer aus allen Nähten. An manchen Tagen behandelte er bis zu achtzig Patientinnen und Patienten. Eine Lösung tat not. Im Gespräch kamen Vreni Wild und Mathias Schmidt auf die Idee mit der Ärztegemeinschaft. Dem Umbau des ehemaligen Gemeindehauses stimmten vier von fünf Neckertalern zu.

Fortlaufende Veränderungen Das eindeutige Votum freut Mathias Schmidt bis heute. Nach dem Ja zur Umnutzung musste das Gebäude angepasst werden. Eine Wendeltreppe wurde in die Mitte gebaut und neue Böden wurden verlegt. Wo Vreni Wild einst am Schreibtisch sass, steht jetzt eine Patientenliege. Drei halbe Tage in der Woche praktiziert Mathias Schmidt weiterhin als Arzt. Hinzu kommen Hausbesuche, weil es Leute gebe, die er trotz Pensionsalter nicht im Stich lassen wolle. Ärzte und medizinische Praxisangestellte nach St.Peterzell zu locken, sei aber nicht einfach, erklären Mathias Schmidt und Vreni Wild

Foto: Gerdi Poschung


Umnutzung 17

2018 gehört das ehemalige Gemeindehaus einer Ärztegemeinschaft. Initiiert hatten die Umnutzung Vreni Wild, Gemeindepräsidentin Neckertal, zweite von rechts, und der Arzt Mathias Schmidt, dritter von rechts.

unisono. Die Zukunft scheint dennoch gesichert: Ende Jahr wurde das Ärztehaus an Thomas Haehner, den neuen Chef in der Gemeinschaftspraxis verkauft. Umdenken, sich neuen Gegebenheiten anpassen, das gehört für Vreni Wild zum Arbeitsalltag. Ausgeprägt in diesem Jahr. Anfang Jahr schloss der Polizeiposten, dann im November die Poststelle in Brunnadern. Sie machte sich auf die Suche nach einem Käufer für das ehemalige Gemeindehaus Brunnadern, in dem sich zuletzt der Polizeiposten befunden hatte. Private Anleger seien kaum bereit, viel Geld in ein Gebäude zu investieren, bei dem sie zuerst Schalterhallen demontieren müssten, bevor sie darin leben können. Sie suchte nach Institutionen und fand mit der evangelischen Kirchgemeinde unteres Neckertal eine Interessentin. Die Neckertaler müssen nun an der Bürgerversammlung im kommenden Frühling dem Verkauf zustimmen, bevor die Bürger der evangelischen Kirchgemeinde ihrerseits über den Kauf abstimmen. Noch etwas beschäftigte Vreni Wild im letzten Quartal dieses Jahres: der

Ansturm auf den neuen Baumwipfelfpfad im Steinwäldli oberhalb von Mogelsberg. Seit der Eröffnung im Mai kamen 80 000 Gäste. Budgetiert hatte die Genossenschaft Baumwipfelpfad mit dreimal weniger Eintritten. Vom eigenen Erfolg überrascht, kam es auf der Gemeinde zu Beschwerden von Anwohnern, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlten. Die Lösung des Parkproblems sei zwar Sache der Genossenschaft Baumwipfelpfad als Betreiberin. Aber die Gemeinde bewilligte im Sinn der Mehrheit und übergeordneter Interessen unkompliziert, dass die Tennishalle und die Umgebung des ehemaligen Resorthotels Mogelsberg in einen Parkplatz verwandelt wird. Spätestens Ende 2022 will Vreni Wild ihr Amt abgeben. Bis dahin hat sie noch einiges zu tun. Mit zwei Amtskollegen bereitet sie die Grundsatzabstimmung für eine Grossfusion der Gemeinden Neckertal, Oberhelfenschwil und Hemberg vor. Ob dann die Gemeindeverwaltung in Mogelsberg erneut umziehen muss, steht in den Sternen.


18 Umnutzung


Foto: zVg

Umnutzung 19

Kunst statt Einwohneramt im Rathaus Aha. Den hübschen Erker am Rathaus von Lichtensteig gab es nicht schon immer. Diesen Schluss lässt ein um das Jahr 1900 entstandenes Foto zu. Es ist aber komplizierter. Der Erker wurde 1752 ans Rathaus angebaut, kurz darauf wieder entfernt und 1977 rekonstruiert. Heute könnte man das Verschwinden und Wiederkehren des Erkers auch als Sinnbild für den Wandel der Zeit verstehen und die Veränderungen, die sich gerade im Innern des Rathauses abspielen.

Knotenpunkt für Kulturschaffende

Einmal mit und einmal ohne Erker: das Rathaus Lichtensteig um das Jahr 1900 und heute.

Die Gemeinde Lichtensteig zog Ende 2018 aus, die Kunst ein. Initianten hinter dem neuen Rathaus für Kultur sind Sirkka Ammann, Maurin Gregorin und Maura Kressig (von links).

Die 28-jährige Sirkka Ammann führt über die drei Stockwerke durchs ehrwürdige Gebäude. Sie öffnet Türen zu den ehemaligen Büros von Gemeindemitarbeitenden, die hier bis Ende November 2018 Steuern verwaltet und Bürgeranliegen erfüllt haben. Ab kommendem Frühling werden diese Räume im Rahmen des Projekts «Rathaus für Kultur» als Ateliers an Kulturschaffende aus den verschiedensten Bereichen vermietet. Daneben soll ein Strauss von Veranstaltungen, von Lesungen über Konzerte bis zu Ausstellungen, möglich sein. Grafikerin Sirkka Ammann ist zusammen mit der soziokulturellen Animatorin Maura Kressig und Maurin Gregorin, Kantonsschullehrer für Wirtschaft, Initiantin hinter der Idee. Erfüllt sich die Vision der drei jungen Toggenburger, wird das umgenutzte Rathaus zu einem lebendigen Ort, der sowohl kultureller Knotenpunkt als auch Begegnungsort für die Bevölkerung sein soll. Und wie bisher kann im ehemaligen Trauzimmer weiterhin geheiratet werden. Die Gemeinde Lichtensteig stellt das Gebäude kostenfrei zur Verfügung. Gefragt ist dennoch Idealismus. Für Betrieb und Unterhalt müssen die Initianten selbst aufkommen. Via Crowdfunding hat das Projektteam kürzlich Geld gesammelt. Für kosmetische Verschönerungen genügten die verfügbaren Finanzen, sagt Sirkka Ammann. Verblichene farbige Wände werden zugunsten von mehr Licht und Leichtigkeit weiss gestrichen. Auch ein paar schäbige Teppiche sollen entfernt werden. Erfolgreich verlief der Sammelaufruf für Mobiliar wie Tische und Stühle. Sirkka Ammann lebt und arbeitet wie ihre beiden Teamkollegen in Zürich. Sie betont

aber: «Wir kommen aus Wattwil und Lichtensteig und sind mit einem Bein stets im Toggenburg geblieben. Um hier im Städtli etwas zu bewegen, werden wir selber abwechslungsweise vor Ort sein.» Ihr Herzblut fliesst vor allem in den Verein Dogo, der im obersten Rathaus-Stock die Wohnung «Dogo Residenz für neue Kunst» eingerichtet hat. 123 Bewerbungen von jungen Künstlern für einen Aufenthalt im neuen Jahr seien bereits eingegangen. «Es geht darum, was passiert, wenn sich zeitgenössische Künstler im ländlichen Raum niederlassen und die Gemeinde beleben. Dabei wünschen wir uns eine Auseinandersetzung mit dem Ort über eine längere Zeit.» Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass das Rathaus bereits im 15. Jahrhundert vom Fürstabt und vom Dekan des Klosters während ihren Aufenthalten in Lichtensteig als Unterkunft benutzt wurde.

Tanzen im Sitzungszimmer Unter dem grossen Kronleuchter im einstigen Sitzungssaal des Gemeinderats könnten schon bald Tanzworkshops und Ähnliches stattfinden. Wobei der grosse Saal nach Gebrauch jeweils leergeräumt werden müsste, damit er wieder frei ist für die nächste Nutzung. Einen lebendigen Austausch im Rathaus verspricht sich Sirkka Ammann auch mit dem Gastronomiebetrieb und danebenliegendem Ausstellungsraum im ersten Stock. Eine Küche für die Rathaus-Stube wurde extra eingebaut. Mit Fabian Müller ist bereits ein Wirt gefunden. Der neue Geist im Haus erntet nebst viel Sympathie auch Kritik. Es sind mehr oder weniger laut ausgesprochene Zweifel, ob eine neue Kulturstätte auf dem Land überhaupt «zum Fliegen» gebracht werden kann. Die Bevölkerung Lichtensteigs stimmte im Februar 2017 dem Kauf des leerstehenden UBS-Gebäudes für 2,9 Millionen Franken knapp zu. Nun ist der Sitz der Gemeindeverwaltung nur einen Steinwurf neben dem Rathaus, nämlich genau vis-à-vis. Ein Hauptargument für die Umsiedlung der Gemeindeverwaltung war die Schwierigkeit, das Rathaus gemäss den bestehenden Auflagen behindertengerecht umzubauen.


Foto: Walter Grässli

20 Umnutzung

Einst Weberei, Kutscherhaus und Turnlokal, ist das «Haus zur Wange» im Wattwiler Weiler Bunt seit 35 Jahren das Zuhause der Künstlerfamilie Grässli.

Bei der akribisch geplanten Renovation der Hausfassade liess Walter Grässli sein ganzes Wissen über die Farblehre einfliessen.

Theresia Grässli weiss, wo sie ihren Mann immer findet: im heiss geliebten Atelier.


Umnutzung 21

Vom Turnlokal zum Malatelier Vor zehn Jahren wurde in vielen Toggenburger Gemeinden vergeblich ums Überleben von Aussenschulhäusern gekämpft. Die Schülerzahlen sanken, und das Mehrklassensystem konnte mancherorts nicht aufrechterhalten werden. Vergleichsweise spät betraf diese Entwicklung auch Wattwiler Aussenschulhäuser wie das Bunt. 2013 schrieb die Schulgemeinde Wattwil-Krinau das Gebäude samt grossem Umschwung zum Verkauf aus. Der neue Besitzer baute es zwei Jahre später in vier Eigentumswohnungen um, die inzwischen alle belegt sind. Gleich neben dem ehemaligen Schulhaus Bunt, im «Haus zur Mange», lebt seit 1983 die Familie Grässli. Theresia und Walter Grässli haben die Veränderungen in unmittelbarer Nachbarschaft hautnah miterlebt. In gewisser Weise sind sie selbst Teil der Schulgeschichte im Bunt. Auf dem mit Farbflecken übersäten Atelierboden im Erdgeschoss haben Knirpse ihre ersten Purzelbäume geschlagen. Sechzigjährige besuchen Walter Grässli manchmal im Atelier und erzählen ihm zwischen farbprächtigen Gemälden stehend aus jener Zeit, als die Remise das Turnlokal des Schulhauses Bunt war.

Erfüllte Bedürfnisse perfekt Als glückliche Fügung bezeichnen Grässlis den Kauf des unter Denkmalschutz stehenden Biedermeiergebäudes vor 35 Jahren. Der letzte Bewohner war gerade verstorben. Und das Haus erfüllte perfekt die Bedürfnisse der jungen Familie mit vier Kindern, die alle Wirbelwinde gewesen seien. «Und wir waren bei weitem nicht die einzigen, die dieses Haus haben wollten», erinnert sich Theresia Grässli. Man habe ihn als Zeichnungslehrer und Steuerzahler in Wattwil behalten wollen, vermutet der ehemalige Gestaltungslehrer an der Kanti Wattwil mit einem Augenzwinkern. Er, der Farbforscher und Farbfanatiker, arbeitet auch als 75-Jähriger fast täglich an neuen Farbwundern auf Leinwand. «Im Atelier bei der Arbeit ist mein Mann unansprechbar. Da versinkt er in seiner eigenen Welt», sagt Theresia Grässli. Seit fünfzig Jahren sind sie verheiratet, teilen Ideen, Freuden und die Leidenschaft für ihr besonderes Wohnhaus. Unmittelbar vor der Haustüre brausen ununterbrochen Autos über die Wilerstrasse. Der Weiler Bunt liegt genau zwischen

Lichtensteig und Wattwil nahe am Autobahnzubringer. Hier liessen sich einst reiche Familien nieder. Und jene «Büntler» hätten dafür gesorgt, dass im Quartier eine Schule in Betrieb genommen wurde, erzählt Walter Grässli. Bis ins Jahr 2011 gingen im Bunt noch Kindergärtler ein und aus sowie die Männer vom FC Wattwil Bunt, die im alten Schulhaus die Garderoben und Duschen benutzten. «Die vielen parkierten Autos der Fussballspieler vor unserem Haus vermissen wir ehrlich gesagt nicht», sagen Grässlis und lachen.

Hierbleiben bis zum Schluss Walter Grässli hofft, bis an sein Lebensende in diesem Haus bleiben zu können. «Ich würde gerne hier herausgetragen werden», sagt er mit Galgenhumor und blickt dabei auf ein altes Bett, das mitten im Atelier steht. Für die Denkmalpflege hat Walter Grässli einen ausführlichen Bericht über die wechselvolle Geschichte vom «Haus zur Mange» geschrieben. Der Name ist abgeleitet: Noch bevor in den Räumen eine Jacquard-Weberei betrieben worden sei, habe es eine Wäschemangel zum Trocknen der Wäsche gegeben. Im Stammbaum ehemaliger Besitzer fand Walter Grässli dann den Namen Mange und erfand daraus die Kombination «Zur Mange». Vor der Nutzung als Turnlokal standen in der Remise Kutschen und Leiterwagen. Im oberen Stock gab es eine Kutscherwohnung mit mehreren Kammern für Knechte und Mägde. Eine strenge Zeit, die sie an persönliche Grenzen geführt habe, erlebte die Familie Grässli, als sie vor zwanzig Jahren einen Hausschwamm entdeckten. Begünstigt wurde dieser durch die feuchte Lage nahe am Felsen. «Wir mussten die ganze Nordseite, fast einen Viertel des Hauses, abbrechen», sagt Walter Grässli. Die sanfte Renovation wurde über die Jahre im ganzen Haus an etlichen Stellen fortgesetzt. 2014 folgte die Fassadenrenovation. Im Zentrum der akribischen Planung standen die Farben. Die Grautöne für den neuen Anstrich hat Walter Grässli aus Komplementärfarben und ohne den Einsatz von schwarzen Pigmenten zusammengemischt, was die Farbwirkung wesentlich lebendiger mache, betont der Künstler. Mit dem kalt-warmen Graufarbenspiel auf der Fassade ist das «Haus zur Mange» schon rein äusserlich interessant.


22 Umnutzung

Seit im «Dömli» die Kultur eingezogen ist, finden auf dem Friedhof weniger Bestattungen statt.

Kulturell statt spirituell Es ist ein klirrend kalter Dezemberabend, an dem im «Dömli» die Scheinwerfer eingeschaltet werden. Der Zürcher André Keller hat die Kirche Kappel 2014 gekauft in der angekündigten Absicht, sie unter dem Namen Dömli als Kulturlokal umzunutzen. Damals sprach sich eine Mehrheit der evangelisch-reformierten Kirchbürger von Ebnat-Kappel für den Verkauf ihrer zweiten, quasi überzähligen Kirche aus. Hätte man anders entschieden, wäre neben dem Unterhalt auch eine teure Aussensanierung angestanden. Nach vier Jahren und einem Umbau sieht die Kirche vor allem innen verändert aus. Es wurde ein isolierender Teppichboden eingezogen, ein Podest für die Stuhlreihen gebaut und eine umfangreiche Bühnentechnik installiert. Auf dem Programm steht heute ein Liederabend. André Keller rückt hinter dem Mischpult seinen Stuhl zurecht. Der CEO der Frike-Unternehmensgruppe wird sich um das Licht auf der Bühne kümmern, wenn Nachwuchskünstler schräge Schlager aus den 1920er- und 30er-Jahren zum Besten geben. Vor den jungen Innerschweizern haben schon verschiedene

Schweizer Comedians unter der Kirchenorgel getanzt, gesungen und geblödelt. Das Publikum hat von jedem Winkel aus einen guten Blick auf die Bühne und sitzt dabei auf bequemen, gepolsterten Stühlen. Die Beinfreiheit ist grösser als im Kino. Bei der Idee, die Kirche zu kaufen, fiel André Keller sofort auf, dass sich der fast quadratische Grundriss des Kirchenschiffs gut eignet für kulturelle Veranstaltungen. Mit der Umnutzung sind laut Kaufvertrag Anlässe religiöser oder spiritueller Art nicht mehr gestattet. Ebenso wenig dürfen die Kirchenglocken für weltliche Zwecke läuten. Als Ausnahmen gelten der Nationalfeiertag und der Silvester.

Kritiken verstummt Ein klarer Befürworter der Umnutzung ist Hans Looser, Präsident der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Ebnat-Kappel. Regelmässig besucht er die Events im «Dömli» und schwärmt von der Akkustik, die zum Bedauern manches Kirchenchorsängers besser sei als in der Grubenmannkirche: «Auch ohne Verstärker sind die Stimmen im ‹Dömli› bis


Umnutzung 23

Die Kirche Kappel um1920.

Foto: zVg

zuhinterst verständlich.» Die kritischen Stimmen im Dorf zu den weltlichen Anlässen in der Kirche Kappel seien komplett verstummt, sagt Hans Looser. Eine handvoll Gläubige, welche sich beim Verkauf der Kirche in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen und die der Kirchgemeinde empört den Rücken kehrten, seien inzwischen wieder in die Gemeinschaft eingetreten, freut sich Hans Looser. Für die Verkaufsgründe von damals interessiere sich heute niemand mehr. Für André Keller ist es positiv, dass sich die Wogen nun geglättet haben. Heute Abend füllen sich die Stuhlreihen im «Dömli» zu rund zwei Dritteln. Kulturelle Anlässe wie diese bezeichnet André Keller als «Eigenproduktionen». Der Begriff ist etwas missverständlich, denn Keller meint damit die Förderung eher unbekannter Künstler, bei welchen die finanzielle Rechnung eigentlich nicht aufgeht. Seine Motivation sei die Freude am Theater, die ihn seit vielen Jahren antreibe. Für das Bernhard-Theater in Zürich hat er schon mehrere Musicals produziert. Leider fehle ihm oft die Zeit für grösseres Engagement, so auch im «Dömli». Aber sein Hobby sei ihm wichtig. Kürz-

lich hat er das neben der Kirche liegende Feuerwehrdepot gekauft, in dem er auch Toiletten einbauen lassen will. Apéros mit den Gästen der Anlässe schweben André Keller dort vor. Noch mehr Publikum soll nach Ebnat-Kappel gelockt werden. Die Schwierigkeit sei ja nicht, genügend Künstler für die ungewöhnliche Bühne zu finden. «Die kommen alle gern», betont der Unternehmer.

Nicht begraben beim ««Dömli» Nach einer Stunde mit Liedern à la «Veronika, der Lenz ist da» kündigen die Jungkünstler Dominique und Reto die Pause an. Veranstalter André Keller schenkt an der Bar Prosecco ein. Gäste klopfen ihm anerkennend auf die Schultern. Die Stimmung ist heiter. Eine weitere Veränderung im Dorfleben hat Kirchgemeindepräsident Hans Looser jüngst festgestellt. Die Leute hätten weniger den Wunsch auf dem Gemeindefriedhof beim «Dömli» begraben zu werden. Das passe emotional für die Menschen nicht mehr mit der neuen Nutzung zusammen.


24 Umnutzung

Wiederbelebte Schalterräume

Umbruch im Dorfkern Alt St. Johann Im ehemaligen Eingangsbereich der Poststelle können sich Fahrgäste beim Warten aufs Postauto die Zeit mit einem Kaffee oder einem Snack verkürzen. Den Automaten und die Kaffeemaschine dafür hat Christian Alpiger in den Warteraum gestellt. Es sind Geräte, die er mit seiner Firma Coffee-Time verkauft, wartet und repariert. Die meisten Leute im Dorf hätten aber keine Ahnung, was für ein Geschäft sie hier drinnen betreiben, erklärt das Ehepaar Alpiger. Zu ihren Kunden zählen vor allem Gastronomiebetriebe sowie Heime und Spitäler. Von aussen ist nicht ersichtlich, was hinter den vergitterten Fenstern im Parterre geschieht. Ausser man späht bewusst durch die Gitterstäbe und sieht einem Mechaniker zu, wie er Schläuche einer Kaffeemaschine reinigt. Wer neugierig über den Postplatz Alt St. Johann schlendert und regelmässig die Zeitung gelesen hat, erkennt unmittelbar hinter dem alten Postgebäude weitere Veränderungen und Umnutzungen. Mitte Oktober 2018 schloss die Familie Schlumpf das Dreisternhotel Schweizerhof und übergab den Betrieb an den Verein Adonia. Das Gruppenhaus mit 80 Betten steht nun Schulen, Vereinen und weiteren Veranstaltern als Lagerhaus zur Verfügung. Unmittelbar neben dem dominanten Hotel Schweizerhof liegt das kleine Hotel Hirschen, jenes Restaurant, das Skispringer Simon Ammann gekauft hat und wiedereröffnen will. Wann das sein wird, weiss auch der

Ihr Geschäft sind Kaffeemaschinen: Daniela und Christian Alpiger führen in der alten Post Alt St.Johann die Firma Coffee-Time.

Ansichtskarte vom Ferienland Obertoggenburg aus dem Jahr 1961. Im Dorfkern von Alt St. Johann verändert sich aktuell Einiges. Bleiben wird die Postautohaltestelle vor der ehemaligen Post.

einheimische Christian Alpiger nicht. Er höre manchmal nur, wie darin lautstark umgebaut werde, sagt er und lacht.

Offene Fragen in Wildhaus Zurück zu den Poststellen in der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann. Seit August 2018 ist auch die Filiale in Wildhaus Geschichte. Prophylaktisch hatte die Gemeinde das Postgebäude vor vier Jahren gekauft. Die Mietverträge für die beiden Wohnungen wurden übernommen, und für den verwaisten Schalterraum sucht die Gemeinde bisher vergeblich nach einem Mieter für eine gewerbliche Nutzung. Nüchtern erklärt Gemeindepräsident Rolf Züllig: «Der Run darauf ist ausgeblieben.» Dramatisch findet er diesen Leerbestand nicht, selbst wenn sich die Situation in den nächsten zwei Jahren nicht ändern sollte. Wegen der geplanten Dorfplatz-Neugestaltung sei vieles im Umbruch. Das Postgebäude stehe mitten auf dem Gelände, und darum sei es wichtig, dass die Gemeinde über dessen Zukunft entscheiden könne. Die politischen Prozesse optimistisch eingeschätzt, ist laut Rolf Züllig ein Baubeginn für den neuen Dorfplatz frühestens 2020 realistisch. Er hofft, dass der «hässliche Asphalt» samt umstrittenem Parkplatz endlich verschwinde und eine attraktive Zufahrt Richtung Schönenboden realisiert werden könne. Bei der Post sähe der Gemeindepräsident am liebsten den Umbau der Schalterhalle in Single-Lofts: «Aber das ist nur meine persönliche Wunschvorstellung.»

Foto: A. Eggenberger

Jedes Jahr verschwinden im Toggenburg Postfilialen von der Landkarte. Bereits 2008 ereilte Alt St. Johann dieses Schicksal. Die Integration der Post im Dorfladen habe sich in der Schweiz an Hunderten Standorten bewährt, verteidigt sich die Post in jeweils knapp formulierten Standardmitteilungen. Briefe aufgeben, Einzahlungen und andere Alltagskommissionen werden in Alt St. Johann im Spar-Supermarkt erledigt. Was vor zehn Jahren für viele Dorfbewohner als Verlust wahrgenommen wurde, entpuppte sich für Daniela und Christian Alpiger als persönlicher Glücksfall. Sie kauften das leerstehende Postgebäude von der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann. Und sie akzeptierten im Vertrag den Passus, dass die Postautohaltestelle auf dem privaten Grundstück beibehalten werden muss. Es sei ein öffentlicher Auftrag, die Haltestellen zu gewährleisten, erklärt Gemeindepräsident Rolf Züllig den Grund, warum die Post zwischenzeitlich im Besitz der Gemeinde war. Christian Alpiger freut sich, dass dank der Postautohaltestelle sein Vorplatz auch im Winter immer gepfadet ist. Touristen suchten aber oft vergeblich nach einem Posteingang. Sie seien wohl irritiert durch die noch bestehende Postfächeranlage.


Umnutzung 25


26 Rösslifahrt

Mit Postkutsche und Fünfspänner bereisen Scherrers aus Dietfurt die legendäre Route über den Gotthard bis Airolo. Viel öfter traben Sandro Scherrers Pferdegespanne aber durchs Toggenburg. Das geht auch, wenn die Gäste hinten im Wagen ein Fondue schlemmen. Katja Nideröst: Text / Carmen Wueest: Bilder


Fondue im Fünfspänner 27

Ein Pferdegespann mit vier Lipizzanern wirkt auf der Haupstrasse wie eine Verkehrsberuhigungsmassnahme.

H

ufe klappern auf Asphalt. Favory wackelt mit den Ohren. Willig lässt sich der sanftmütige Lipizzaner das Kummet überstreifen. Keinen Mucks macht der Wallach, als ihm Sandro Scherrer die Ohren durchs Zaumzeug zieht. Dann holt der Kutscher ein weiteres Geschirr aus der Hofscheune. Mit dem Striegeln dauert es rund zwei Stunden, bis er und sein ältester Sohn Beni die vier Schimmel vor den Planwagen gespannt haben. Wird das weisse Fell nicht sauber, braucht es zum Putzen auch mal Schmierseife und Kohle. «Wer keinen Pferdevirus hat, betreibt diesen Aufwand nicht lange», sagt Sandro Scherrer und lächelt. Heute wird es früh dunkel. Favory bekommt Leuchtgamaschen um die Fesseln montiert.

Legendäres Bild Nie hätte Sandro Scherrer daran geglaubt, dass er eines Tages so häufig mit den Pferden unterwegs sein würde. Sehr lebendig ist seine Kindheitserinnerung, wie er als Bub in der Stube der Mutter fasziniert vor dem Bild des Gotthardpostwagens stand. 1873 malte Rudolf Koller die berühmte Szene mit fünf Pferden und dem Postillon mit der Peitsche: Vorne drei Lipizzaner, hinten zwei Freiberger, die im Karacho die alte Passstrasse hinuntergaloppieren. Ein eigenes Pferd ohne Bauernhof hatte man dem kleinen Sandro damals erfolgreich ausgeredet. Reiten gelernt hat er auf dem Bauernhof der Strafanstalt Bitzi in Mosnang trotzdem. Jetzt, im Alter von 53 Jahren, blickt er auf die Erfüllung seines Buben-


28 Fondue im Fünfspänner

Mit Striegeln, Zäumen und Anschirren der Pferde dauert es rund zwei Stunden, bis ein Vierspänner parat ist für die Gästefahrt.

traums. Mehr als das. Dieses Jahr unternahm er die Fünftagesreise mit der nachgebauten Gotthardpostkutsche und dem Fünfspänner zum zwanzigsten Mal. An interessierten und zahlungskräftigen Gästen für das romantische Abenteuer fehlt es offenbar nicht. Die Route führt jeweils von Dietfurt über den Ri-

«Wer keinen Pferdevirus hat, betreibt den grossen Aufwand nicht lange.»

Kutscher im historischen Gewand, sondern eine Kategorie bescheidener, als Fuhrmänner mit Planwagen unterwegs. Es steht eine Fonduefahrt durchs untere Toggenburg auf dem Programm. Neun Kilometer misst die Rundstrecke zwischen Dietfurt, Bütschwil, Ganterschwil und zurück. Das Geschäft mit den Fondue-Gesellschaftsfahrten läuft gut, bis fünfzig Personen können in den Planwagen bewirtet werden. Kürzlich hatte Sandro Scherrer geträumt, die «Reservationsbibel» sei verschwunden. Eine Horrorvorstellung, denn eine elektronische Agenda gibt es im Hause Scherrer nicht.

Sandro Scherrer Chef gibt es nur einen cken, das Glarnerland, den Klausenpass und via Göschenen und Andermatt die Serpentinen hinunter nach Airolo. Und nie gab es einen Unfall. Sandro Scherrer rückt sich die rote Zipfelmütze zurecht und deutet auf die Scheune, wo die gelbschwarze Postkutsche steht. Das «Wägele» hat ihn völlig gepackt. Heute Abend sind Scherrers aber nicht als

Die eingespannten Pferde schnauben ungeduldig. Vorne links steht Favory. «Ein aufmerksamer, zäher, unermüdlicher Arbeiter», sagt Beni Scherrer. Von Beruf Hufschmied, ist der älteste Sohn oft mit von der Partie bei den Fonduefahrten. Auch er kennt die Charaktere der einzelnen Pferde gut. Neben Favory wird Pluto laufen, «der ruhige Pol und ein zuverlässiger Chrampfer». Dahinter, mit aufmerksam gestellten Ohren,


Rösslifahrt 29

Conversano und Tulipan. Die vier temperamentvollen Lipizzaner scheinen ungewöhnlich gross und kräftig für ihre Rasse. Ja, die gute Konstitution sei entscheidend, um zwei bis drei Stunden lang die Last des Wagens mit bis zu 16 Personen zu ziehen, sagt Sandro Scherrer. Gekauft hat die Familie Scherrer die Pferde aus einer Lipizzanerzucht in Ungarn. Es gebe weltweit nur sieben Linien des edlen Gestüts. Selber züchten komme nicht infrage. Viel zu aufwendig sei das. Im Gespannfahren geübt waren die Pferde schon beim Kauf. Dass die Tiere gern arbeiten, davon sind ihre Besitzer überzeugt. Das scheint tatsächlich so, wenn man die Freiberger beobachtet, die sich nun vor dem Zaun auf der Weide versammeln und neugierig zu den Kollegen hinüberäugen. Auf die Frage, welches Tier der Boss sei, antwortet Sandro Scherrer wie aus der Pistole geschossen: «Chef gibt es hier nur einen, und der sitzt auf dem Bock am Ende der Leinen.» Heute wird Beni Scherrer die Zügel in der Hand halten. «Chömed Buebe!», ruft der junge Fuhrmann mit tiefer, ruhiger Stimme. Die Pferde tänzeln den Hügel hinunter zur

Wechseln sich ab als Fuhrmann und Verkehrsregler: Hufschmied Beni (links) und sein Vater Sandro Scherrer.


30 Rösslifahrt

Hauptstrasse. Inzwischen rührt Ida Scherrer zu Hause den Fonduekäse in der Pfanne. Kurz nach fünf Uhr, pünktlich zum stärksten Verkehrsaufkommen, biegt der Vierspänner auf die Hauptstrasse in Bütschwil ein. «Es ist wichtig, die Kurven harmonisch in der Form eines Nussgipfels zu fahren», erklärt Sandro Scherrer. Die meisten Autofahrer hätten Freude am schönen Bild mit den Tieren. Hinter dem Fonduewagen verlängert sich die Autokolonne. Plötzlich tritt der vorderste Fahrer aufs Gas und überholt. An Kreuzungen und unübersichtlichen Stellen steigt Sandro Scherrer vom Bock und regelt in stoischer Ruhe den Verkehr.

Im Wagen wird’s schnell warm, wenn die Gabeln in die randvollen, stabil fixierten Fondue-Caquelons getaucht werden.

Durchdachtes Konzept Um halb sechs Uhr ist es fast dunkel. Zwölf Gäste stehen in Bütschwil parat. Angemeldet ist die Wattwiler Firma Adomo. Geschäftsleiter Alexander Widmer hat Kunden zum gemütlichen Event eingeladen. Fürs Pferde Streicheln interessieren sich vor allem die jungen Frauen, die Männer eher für den Geruch des Käsefondues. Das hat Sandro Scherrer soeben telefonisch bei seiner Frau Ida bestellt: «Chasch cho, mir sind do.» Zehn Minuten später blubbert es in drei randvollen Caquelons. Mit 400 Gramm Käsemasse rechnen Scherrers pro Person. Dass jemand hungrig nach Hause geht, das soll nie passieren. Unter den Pfannen angefeuert wird mit Brennpaste. Der Weisswein steht in einem schweren Behälter bereit, die Gläser sind versenkt im schmalen Tisch. Was man sonst noch braucht – Pfeffermühle, Wasser, Tee und Kaffeepulver – ist im Wagen platziert. Die Pferde traben los. Viel von der Landschaft ist bei der Dunkelheit nicht mehr zu sehen. Da helfen auch die transparenten Fenster am Planwagen nichts. Rhythmisch schlagen die Hufe auf die Teerstrasse und über den Köpfen der Gesellschaft baumeln Brotkörbe. Ein elektrisches Heizöfeli sorgt im Wagen für

Wärme, im hinteren Bereich ziehen sich die Gäste Wolldecken über die Beine. Die gemütliche Lagerfeuerstimmung wird begleitet von dezenter Ländlermusik aus dem Lautsprecher. Es wird gegessen, bis die Fonduegabeln auf dem Pfannenboden kratzen. Rübisstübis weg ist der Käse, und nach eineinhalb Stun-

«Es ist wichtig, die Kurven harmonisch in der Form eines Nussgipfels zu fahren.» Sandro Scherrer den stehen die Pferde wieder am Ausgangspunkt in Bütschwil. Sandro Scherrer streckt den Kopf in den Planwagen: «Hat es euch gefallen?» Die Gäste nicken. Sie sind fröhlich und haben rote Backen. Beim Adieusagen bekommt Sandro Scherrer ein Trinkgeld zugesteckt. Im schnellen Trab ziehen die Lipizzaner heimwärts. Ihren Stall finden die «Buben» auch ohne Kommandos.


Fondue im F체nfsp채nner 31

Die G채ste steigen in B체tschwil aus, und die Pferde zeigen Stalldrang Richtung Dietfurt.


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EN GUETE

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Elsbeth und Köbi Oertle-Hinterberger verwöhnen ihre Gäste mit gutbürgerlicher Küche. Restaurant Krone, Ennetbühl Dorf, Telefon 071 994 19 93. www.krone-ennetbuehl.ch. Jeden Montag und jeden ersten Sonntag im Monat geschlossen.

Zum Treff in die Krone In der «Krone» Ennetbühl wärmen sich Freizeitsportler im Winter gern auf, wenn sie im weiträumigen Gebiet Schwägalp und Stockberg mit Schneeschuhen unterwegs sind. Und für die Bevölkerung und örtlichen Vereine ist die «Krone» als einziges Restaurant im Dorf ein wichtiger Treffpunkt. Unter der Woche stammen die Gäste von Elsbeth und Köbi Oertle-Hinterberger vor allem aus der näheren Umgebung. Mittags bestellen Handwerker und Geschäftsleute gern das tägliche «Arbeitermenü». Serviert wird gutbürgerliche Küche, Menüs wie Piccata mit Spaghetti, verschiedene Rösti, Braten oder Geschnetzeltes. In der Küche steht Köbi Oertle am Herd. Von Beruf ist er eigentlich Metzger. Dadurch habe er einen erfahrenen Blick für gutes Fleisch, sagt er und lacht. Abends werden die saisonalen Gerichte an einem schön dekorierten Tisch aufgetragen. Dann stehen auch Cordons bleus oder Steaks auf der Karte. Köbi Oertle brachte bereits Praxis in der Gastronomie mit, als sich das Ehepaar Oertle-Hinterberger 2013 recht kurzfristig entschied, die «Krone» zu übernehmen. Für die Wirtin war es eine Rückkehr zu ihren gastronomischen Wurzeln. Seit vier Generationen wirtet ihre Familie in der «Krone». Und für die Nachfolge kam vor allem Elsbeth Oertle mit ihrer Familie

infrage. Die Eltern freuten sich über die innerfamiliäre Übergabe. Die ehemalige Krone-Wirtin wirkt auch heute unterstützend mit, wenn viele Gäste da sind. Verstärkt wird das Team ausserdem durch Servicefachfrau Sofie Kun und durch die drei inzwischen erwachsenen Kinder des Wirtepaars sowie mehrere Aushilfen. «Wir hören aus der Dorfbevölkerung oft, wie schön es ist, diesen Ort der Gemütlichkeit zu haben», sagt Elsbeth Oertle. Im Winterhalbjahr finden viele Vereinsveranstaltungen in der «Krone» statt: vom Lottomatch über Jassrunden bis zu den Hauptversammlungen des Jodelclubs oder der Musikgesellschaft. Im grossen Saal finden bis zu hundert Personen Platz. Falls es weniger sind, kann der Raum mit Schiebewänden unterteilt werden. Das ganze Jahr stehen auch Familienfeiern in der Agenda der Wirte. Und es gibt Tage im Jahr, die zwar nicht im Kalender vermerkt sind, aber an denen Elsbeth Oertle weiss, dass sie alle Hände voll zu tun hat. So jeweils am Samstag vor dem Schwägalp-Schwinget. Die echten Fans reisen bereits am Vortag an den Fuss des Säntis, um sich gemütlich auf den Grossanlass einzustimmen. Katja Nideröst: Text & Bilder


Markus Jedele, Regula Joss-Fausch und Hannes Jedele (von links) schätzen im «Schereggli» das einfache Leben ohne Ablenkung.


ZUHAUSE

Erholungstage in der Scheregg Seit 99 Jahren ist die Scheregg bei Lutenwil über Nesslau ein Ferienhaus. Es wird von einem Dutzend Familien genutzt, die alle miteinander verwandt sind. Mitbesitzerin Regula Joss-Fausch und Architekt Markus Jedele fuhren an den Fuss des Stockbergs, um das alte Tätschhaus für den Winterschlaf herzurichten. Katja Nideröst: Text / Carmen Wueest: Bilder

I

m Ofen knacken brennende Holzscheiter. Regula Joss-Fausch setzt mit geübten Handgriffen eine Pfanne Kaffeewasser auf den alten Herd. Mittelgrosse Menschen müssen in Küche und Stube den Kopf einziehen. In den drei zentralen Wohnzimmern verströmt der weiss gemauerte Ofen wohlige Wärme, in den Räumen ringsum ist es kalt, und ein scharfer Wind zieht durch die Ritzen. «Wintertage hier zu verbringen ist nicht jedermanns Sache. Und selbst im Sommer gilt: Entweder man liebt diesen Ort, oder kann nichts mit dieser einfachen Art zu leben anfangen», sagt Markus Jedele. Auch für ihn und seine Familie ist die Scheregg vor allem ein Sommerhaus. Zu gross sei im Winter der Aufwand, um es nur für kurze Zeit in Betrieb zu nehmen. Heute wird das rund 260-jährige Toggenburger Tätschhaus eingewintert. Boiler und alle wasserzuführenden Leitungen müssen entleert und die Fensterläden dicht verschlossen werden.

Neue Epoche mit fliessendem Wasser Markus Jedeles Frau ist entfernt verwandt mit der Erbengemeinschaft der Scheregg. Jedes Jahr verbringt die Familie die Sommerferien im Toggenburg. Vor zehn Jahren erhielt Markus Jedele, Mitinhaber eines Architekten-Kollektivs aus Winterthur, von der Besitzerfamilie den Sanierungsauftrag für das Ferienhaus. Eine Herzensangelegenheit für ihn, der sich mit der Scheregg emotional eng verbunden fühlt. Wichtig war ihm, die Eingriffe am Haus

möglichst unauffällig zu gestalten und die Bausubstanz und den ursprünglichen Charme zu erhalten: «Es ging darum, die Geschichte dieses einstigen Weber- und Stickerhauses weiterzuschreiben.» Zur Veranschaulichung, unter welch schwierigen Bedingungen die Leute Heimarbeit verrichteten, öffnet Markus Jedele die Falltüre zum feuchten Keller, wo nur ein hochgelegenes Klappfenster etwas Licht in den Raum wirft. Er sagt: «Hier am Webstuhl zu arbeiten, war ganz sicher keine romantische Angelegenheit und schlecht für die Gesundheit.» Hinter einem verglasten Holzrahmen erzählen hübsch drapierte Stoffresten, Fäden und Schriftfetzen von der textilen Vergangenheit. Ein Hauptgrund für die Sanierung der Scheregg vor zehn Jahren waren neue Vorschriften, die einen Anschluss an die Kanalisation verlangten. Das fliessende Wasser stammt aus derselben Quelle, die vor 80 Jahren zu Streitigkeiten führte. Bei der Renovation wurden die beiden Plumpsklos demontiert und durch einen Holzkörper mit integrierter Dusche und zwei Toiletten ersetzt. Die lackierten Sperrholzwände lehnen sich in ihrer rotblauen Farbgebung an die alten Toggenburger Bauernschränke an. Ungewöhnlich und harmonisch fügt sich die sanitäre Einrichtung in den alten Stall. «Die Erneuerung des WCs war mir sehr wichtig. Es befindet sich ja in der Nähe der Küche, und nun haben wir deutlich weniger unangenehme Gerüche», sagt die 83-jährige Regula Joss. Seit ihrem Geburts-

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36 Zuhause

Den wechselnden Bewohnern stehen seit dem Ausbau mehr Zimmer zur Verfügung. Die Gäste hinterlassen manchmal Spuren, zum Beispiel in Form von ländlich geprägten Holzschnitzereien.

jahr 1935 verbringt die Zürcherin jedes Jahr Tage oder Wochen in der Scheregg. Vieles in ihrem Leben habe sich verändert, aber die Scheregg sei immer geblieben: «Für mich bedeutet dieses Ferienhaus Heimat. Hier genoss ich als Kind unbeschwerte Zeiten, und hier hatten wir die Eltern einmal ganz für uns.» Gleich nach der Ankunft seien sie damals in Badehosen losgestürmt zur sumpfigen Stelle, die sie Glutschglutsch nannten.

Umfangreiche Dokumentation Der idyllische Flecken Natur über Nesslau zieht auch urbane junge Menschen ins Toggenburg. So wie Hannes Jedele, der seinen Vater beim Renovieren der Scheregg tatkräftig unterstützte. Sehr spannend war für ihn auch die Arbeit des Dachdeckers, der mit handgespaltenen Fichtenschindeln die Nordund Westfassade erneuerte. «Wir arbeiteten hier jedes Wochenende, manchmal bis 14 Stunden am Tag. Danach war ich müde, aber überglücklich», schreibt Hannes Jedele in seiner umfangreichen Sekundarschule-Abschlussarbeit über die Scheregg. Die Recherche führte den damaligen Teenager auch aufs Nesslauer Grundbuchamt und ins Familienarchiv der Familie Fausch. Er fand erstaunlich viele schriftliche Dokumente und Fotos, vor allem aus den letzten hundert Jahren. Die Restauration bestärkte Hannes Jedele damals im

Entschluss, Zimmermann zu werden. Dokumentiert in der Arbeit über die Scheregg sind auch die zahlreichen Besitzerwechsel, und wie die Scheregg zur Familie Fausch kam, den heutigen Eigentümern. Jan Fausch entdeckte 1920 auf einer Wanderung das verlotterte, sonnenverbrannte Häuschen, wie er in sein Tagebuch schrieb. Der Heimvater des Männerhauses der Epileptischen Anstalt in Zürich kaufte das baufällige Gebäude, um einen Ort des Rückzugs und der Erholung vom strengen Berufsalltag zu haben. Er baute die Scheregg eigenhändig und mit einfachsten Mitteln zum Ferienhaus um. Die gezeichneten Porträts der Grosseltern Jan und Berta Fausch hängen bis heute prominent über dem Sofa in der Stube. Das sei ganz im Sinne aller, die hierherkommen und den Geist der Scheregg schätzen, sagt Markus Jedele. Dabei sei jeder bemüht, das Haus in einem besseren Zustand zu verlassen, als es angetreten wurde. Regula Joss nickt zustimmend. Ihr gehört die Scheregg zusammen mit zwei Schwestern und ihrem Sohn. Und sie koordiniert die Belegung des Hauses mit Hilfe einer Agenda. Sie findet, man könne sich kaum mehr vorstellen, dass in den engen Platzverhältnissen ursprünglich eine Familie mit 13 Kindern gelebt habe. Vor 250 Jahren gab es weder einen Anbau mit zusätzlichen Betten noch fliessendes Wasser noch einen Schopf mit Holzvorrat.

Stoffresten im Schaukasten erzählen von der textilen Vergangenheit des Hauses. Beim Sanieren wichtiger war aber, die Plumpsklos durch zeitgemässe Nasszellen zu ersetzen.


Zuhause 37


Bruno Gröbli (links) freut sich, dass mit Da David Roth ein motivierter Jungunternehmer die Metzgerei übernimmt.

Metzgerei Gröbli, Dietfurt: Auch unter neuer Führung ein Garant für hohe Fleischqualität und Regionalität Zwei Männer lächeln um die Wette: Auf der einen Seite der 76-jährige Metzger Bruno Gröbli, auf der anderen der 32-jährige David Roth, Landwirt aus Kengelbach. Erst im November 2018 haben die beiden Toggenburger den Verkauf der Dorfmetzgerei vom Älteren zum Jüngeren unter Dach und Fach gebracht. Im

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Gröbli

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Zentrum stand für beide das Überleben der Firma und damit der Erhalt einer guten Metzgerei im Dorf Dietfurt. Zuvor brachte David Roth seine Kälber, Kühe und Schweine zum Schlachtbetrieb von Bruno und Emil Gröbli. Die kurzen Transportwege hält der Bauer für wichtig, um die Tiere weniger zu stressen und

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die Regionalität zu erhalten. «Bei den Gebrüdern Gröbli war ich mit meinen Tieren Lieferant und gleichzeitig Kunde im Laden», erklärt der Jungunternehmer. Man kannte sich, und Bruno Gröbli plagte nach dem Tod seines Bruders Emil vermehrt die ungeregelte Nachfolge. Sie kamen ins Gespräch und David Roth fand schnell Gefallen an der Idee, die Metzgerei zu kaufen und sie im gleichen Umfang mit der gleichen Philosophie und dem gleichen Personal weiterzuführen. Er erinnert sich: «Ein Handschlag hat uns genügt, um Nägel mit Köpfen zu machen.»

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Churfirsten

mit modernem Maschinenpark bieten.

Chance packen

David Roth ist zuversichtlich, dass der Metzgerei in Dietfurt eine rosige Zukunft bevorsteht. Nicht zuletzt ist er überzeugt vom vielseitigen Fleischangebot mit den beliebten Hausspezialiäten. Eine davon ist der nach eigener Rezeptur hergestellte Fleischkäse. Davon brutzeln im Laden riesige Stücke im Drehgrill.

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Winterwandern auf der Toggenburger Sonnenseite Mit der Bahn den Aufstieg verkürzen, mit dem Schlitten den Abstieg versüssen oder einfach eine gemütliche Winterwanderung in herrlicher Landschaft mit viel Sonne geniessen. Die zweistündige Winterwanderung mit dem Ausgangspunkt Wildhaus verläuft über Gamplüt und die Gästele-Weide auf präparierten Winterwanderwegen. Carmen Wueest: Text & Bilder


WANDERN

Aussicht von Gamplüt auf die sieben Churfirsten.

Die Wanderung startet in Wildhaus. Die ersten 300 Höhenmeter kann man gemütlich mit der Gamplüt-Bahn oder zum Aufwärmen zu Fuss zurücklegen. Die Gondelbahn ist im Winter täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr in Betrieb. Das erste Wegstück führt durch den verschneiten Wald, weiter oben ist man froh, die präparierten Winterwanderwege nutzen zu können. Schneeschuhe sind abseits des Pfades von Vorteil. Mit festen Schuhen gelangt man gemütlich in einer Stunde von Wildhaus bis Gamplüt. Die markante Schofbergwand und der verschneite Schofberg ragen mächtig aus der weissen Landschaft empor. Die ersten Skitourengänger legen ihre Spuren in die steilen Hänge. Im Gipfelbereich hat der Schofberg eine Hangneigung bis zu 40 Grad. Im Winter lässt der Berg nur geübte Berggänger hinauf. Die Schneedecke ist aber nun noch zu dünn, so kehren die Skitourengänger schon bald wieder um. Ausflügler, Skifahrer, Schlittler und Winterwanderer sind an diesem sonnigen Tag unterwegs. Man trifft sich in der warmen Gaststube auf Gamplüt. Danach

geht’s für alle talwärts. Zu Fuss, auf den Skis oder auf dem Schlitten, den man hier ausleihen kann. Zuerst ist ein kleiner Aufstieg bis zur Rossegg zu bewältigen, dann hat man sich wieder an das Knirschen unter den Schuhen gewöhnt. Bergab geht’s mühelos. Die sieben verschneiten Churfirsten scheinen zum Greifen nahe in der klaren kalten Winterluft. Auf offenem Gelände sieht man Sturmböen den lockeren Schnee aufwirbeln, Windhosen fegen über die Landschaft. Die kleinen Tornados sind aus der Ferne ein wunderbares Naturschauspiel, können aber aus nächster Nähe oder mittendrin recht ungemütlich sein. Zum Glück wärmt die Sonne hier die Südhänge auf. Auf halbem Abstiegsweg lädt das Hag-Beizli mit Sonnenterrasse zum Aufwärmen ein. Das Beizli ist an schönen Tagen täglich ab 11 Uhr geöffnet. Südlich von Gamplüt, zwischen der beschriebenen Aufstiegs- und Abstiegsroute, liegt die Wildruhezone Kochler, welche Wanderer im Winter als Rückzugsgebiete der Wildtiere respektieren und nicht betreten sollten.

41


42 Wandern

Hagebutten vor der Schofbergwand.

Aussicht von der Gästele-Weide.


Wandern 43


44 Wandern


Wandern 45

Ausgangspunkt und Ziel: Wildhaus / Gamplüt Talstation Öffentlicher Verkehr: Postautohaltestelle Wildhaus, Dorf

N

Parkplätze: An der Schönenbodenstrasse, grosser Parkplatz beim Mehrzweckgebäude Chuchitobel Restaurants: In Wildhaus, Gasthaus Gamplüt, Hag-Beizli 3

Wanderzeit netto: 2 Stunden Oberschauenberg 6

Gamplüt 4 Rossegg

Weglänge: 5.5 Kilometer

5 Gästele-Weide

Auf- und Abstiege: 300 Meter Wanderkarte: Landeskarte 1:25 000 Säntis (Blatt 1115); Wanderkarte 1:25 000 Obertoggenburg–Appenzell (Blatt 2514)

Hag-Beizli 6 Chrüzgass 2 Abzweigung Steinrütistrasse 7

1600 m 1500

1 Wildhaus

1400

3

4 5

1300 1200 1100

2

6 7

1

1

1000 900 800 700 600

Die Route in Kürze

km 0

1

2

3

4

er ck

Ne

1. Wildhaus. Die Wanderung startet auf dem grossen Parkplatz beim Mehrzweckgebäude Chuchitobel. Den grossen Wegweiser bei der Milchzentrale beachten und Richtung Egg starten. Der Wegweiser weist Richtung Gamplüt. Liegt nicht zu viel Schnee, kann der direkte Weg durch den Wald eingeschlagen werden. 2. Chrüzgass. Der Wanderweg mündet in die präparierte Piste. Von nun an kann man dem markierten Winterwanderweg Richtung Gamplüt folgen. Der Wegweiser ist pinkfarben. 3. Gamplüt. Beim Bergrestaurant beachtet man den Wegweiser neben der grossen Sonnenterrasse. Wo im Sommer der Natur-Barfussweg ist, führt nun der Winterwanderweg Richtung Wildhaus.

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4. Rossegg. Ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt bei der roten Sitzbank lohnt sich. Danach folgt man weiter dem pink-markierten Winterwanderweg. Schlittler können hier aufsteigen und losfahren. Es ist Vorsicht geboten. 5. Gästele-Weide. Weiter dem Winterwanderweg Richtung Wildhaus folgen. 6. Hag-Beizli. Auf halbem Weg ins Tal liegt das HagBeizli mit einer einfachen Speisekarte. 7. Abzweigung Steinrütistrasse. Der Strasse weiter geradeaus Richtung Wildhaus folgen. Die Strecke ist oft vereist, es ist ratsam am Rand der Fahrspur zu gehen. Man gelangt auf direktem Weg zum Ausgangspunkt.

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Das mittlere Toggenburg mit den Gemeinden Wattwil und Lich Lichtensteig erlebte vor und nach der Jahrhundertwende um 1900 starke Veränderungen. Der Niedergang der Buntweberei hatte in den 1860er-Jahren eine eigentliche Depression ausgelöst. Die Verantwortlichen von Handel, Wirtschaft und Politik waren überzeugt, dass nur eine Anbindung an die Wirtschaftszentren St. Gallen und Winterthur in die Zukunft führt. Der Bau der Toggenburger und der Bodensee-Toggenburg-Bahn eröffnete schnelle Wege. Die Maschinenstickerei blühte auf, die Toggenburger Bank wurde gegründet und Industrien angesiedelt. Fotografische Dokumente lassen ins Leben im mittleren Toggenburg eintauchen.

Wie ein Füllhorn im Herbst die Früchte ausschüttet, will das Toggenburger Jahrbuch als echtes Jahrbuch in sich vereinigen, was das laufende Jahr hervorgebracht hat. Nicht nur Rückschau haltend, sondern nach allen Seiten blickend, alles aufnehmend, was festgehalten und dargestellt zu werden verdient, seien es aktuelle oder historische Gegenstände, künstlerische oder gesellschaftliche Themen, spektakuläre Ereignisse oder scheinbare Nebensächlichkeiten. Schwerpunkte in der Ausgabe 2019 bilden Zwinglis Geburtshaus in Wildhaus, die rettenden Refugien für Amphibien an Thur und Glatt oder das höchstgelegene Toggenburger Dorf auf dem Säntis.

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AUSGEHEN

Jan

Feb

19. Januar Lichtensteig, Erlebniswelt

5. Februar Ebnat-Kappel, Dömli

Mit einer Sonderausstellung zum Thema Lego beginnt das

Charlys Comedy Club präsentiert Stéphanie Berger, Rolf

neue Jahr in der Erlebniswelt Toggenburg. Zwischen den

Schmid und Linaz. Stéphanie Berger mixt Stand-Up-Co-

Jahren wurde fleissig aufgebaut, und bis Ende 2019 gibt

medy mit saftigen Pointen, Gesang und Klamauk. Rolf

es auf einer Fläche von rund 250 Quadratmetern Nach-

Schmids Programm XXL hat Ecken und Kanten, wobei der

bauten weltbekannter Bauwerke zu bestaunen. Die Aus-

Bündner Komiker seiner Spielfreude freien Lauf lässt.

stellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Schweize-

Lienhard Anz machte aus seinem Namen Linaz und daraus

rischen Legoverein. www.erlebniswelttoggenburg.ch

eine umwerfende Bühnenfigur. Türöffnung ist um 19 Uhr, Vorstellungsbeginn 20 Uhr. www. doemli.ch

9. Februar Lichtensteig, Chössitheater Reeto von Guntens Markenzeichen ist der unterhaltsame Tiefgang: Sein Gespür ist fein, die Beobachtungen präzise, sein Humor originell, entlarvend und ansteckend. «Single» ist eine multimediale Lesung mit Geschichten, Bildern, Filmen, erzählt auf Mundart. Und Reeto von Gunten wird

23. Januar Wildhaus, Curlingzentrum

Musik machen, live und solo. Vorstellungsbeginn ist um 20.15 Uhr www.choessi.ch

Beim zweistündigen Curling-Schnupperkurs bekommen schung aus Technik und Taktik. Nach einer Instruktion des

16. und 17. Februar Wattwil, Markthalle

Leiters können sie Gelerntes am kleinen Spielturnier tes-

Die Hämelfasnacht der Chrummbachhäxen Wattwil startet

ten. Durchführung jeweils mittwochs (bis 27. Februar).

am Samstag um 13.30 Uhr mit der beliebten Kinderfas-

Anmeldung bis 16 Uhr, Beginn 17 Uhr. www.ccwildhaus.ch

nacht. Weiter geht es ab 18.30 Uhr mit dem Häxefüür und

Teilnehmende einen Eindruck von der spannenden Mi-

diversen Guggen im Aussengelände der Markthalle. Tür-

23. Januar Wildhaus, Munzenriet

öffnung für den Hämelball ist um 20.30 Uhr. Am Sonntag,

In der Komödie «Drei Männer im Schnee», die auf dem

durch Wattwil mit anschliessendem Festbetrieb in der

gleichnamigen Roman von Erich Kästner basiert, hat sich

Markthalle. www.chrummbachhaexe.ch

um Punkt 14:14 Uhr beginnt der grosse Fasnachtsumzug

Geheimrat Schlüter aus Spass unter falschem Namen an ligt und einen Wintersportaufenthalt im Grandhotel ge-

23. Februar Lichtensteig, Kronensaal

wonnen. Die Vorstellungen der Puppenbühne Wildhaus

Tanzlust, Tanzwut, Tanzsucht – ein Stück über die tanzen-

finden bis Ende März jeweils mittwochs um 20.15 Uhr

de Gesellschaft verschiedener Zeiten, Schichten und Stil-

statt. www.puppenbuehne-wildhaus.ch

richtungen. Mit der neuen Produktion legen 15 Mitwirken-

einem Preisausschreiben seines eigenen Konzerns betei-

den um Gisa Frank eine Spur durch ländliche und städtische Tanzräume. Beginn um 20 Uhr. wwww.frank-tanz.ch

März 30. Januar Unterwasser, Hotel Sternen

16. bis 23. März Wattwil, Thurpark

Die Crazy Chicken Dancers Toggenburg bieten Interessier-

Der Theaterverein Toggenburg zeigt sein aktuelles Stück

ten die Möglichkeit zum beschwingten Line-Dance-Abend.

«Nöd ganz 100!» Aufführungen: 16. März, 19.30 Uhr,

Es wird jede Woche ein neuer Tanz einstudiert. Der Kurs für

17. März, 17 Uhr, 22. März, 20.Uhr, 23. März, 15 Uhr und

Anfänger und Wiedereinsteigerinnen beginnt um 18 Uhr.

19.30 Uhr. Der Anlass kann zusammen mit einem Zwei-

www.crazy-chicken-toggenburg.ch

gangmenü im Thurpark gebucht werden. wwww.theato.ch

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48

AUF DEM ROTEN STUHL Hans Büchler, ehemaliger Kantilehrer und nimmermüder Historiker und Buchautor.

Historisch versiert

Hans Büchler bittet den Gast ins Büro. Und entschuldigt sich, dass er im Moment wegen eines Unfalls schlecht sitzen kann. Weil wandern auch nicht in Frage kommt, investiert er die Zeit zu Hause in Wattwil in sein neuestes Buchprojekt. Zwei Bundesordner mit Dokumenten zur touristischen Entwicklung im Toggenburg hat er bereits abgeheftet. «Der boomende Wintertourismus hat 1905 in Stein seinen Anfang genommen. An einem Ort, an dem es heute nicht einmal mehr einen Skilift gibt», erklärt Hans Büchler. Dann zückt er einen Prospekt vom Hotel Sternen, Unterwasser, aus dem Jahr 1935. Die Illustrationen zeigen elegante Menschen, die sich auf mondänen Sofas räkeln. Mehr als eine Woche habe die holländische Königin Juliana hier verbracht, sagt der Historiker mit ansteckender Begeisterung. Noch gibt es kein Erscheinungsdatum für das neue Buch. Es pressiert ihm nicht. Am liebsten arbeite er für seine

Sachbücher (Schwerpunkt Geschichte des Alpsteins und des Toggenburgs) mit anderen Fachautoren zusammen. Dabei werde ihm die Fähigkeit attestiert, unterschiedliche Spezialisten ins Boot holen zu können. Seine oberste Regel für die Zusammenarbeit: «Kritik ist erwünscht, Polemik nicht gestattet.» Das funktioniere selbst dann, wenn sich einzelne gegenseitig nicht mögen. «Ich muss nicht in Eheangelegenheiten vermitteln, sondern befristete Projekte leiten, das ist einfacher», sagt Hans Büchler und lächelt versonnen. Sozusagen unbefristet, nämlich ein Berufsleben lang, hat er an der Kantonsschule in Wattwil unterrichtet. 1970, nach dem Geschichts- und Lateinstudium in Zürich, wo er aufgewachsen ist, begann er je in einem halben Pensum als Lateinlehrer an der Kanti in Sargans und als Geschichtslehrer an der Kanti in Wattwil. Im Toggenburg fühlte er sich «heimeliger», und so liess sich die junge Familie in Wattwil nieder. «Ausserdem hat uns der Pioniergeist an der just eröffneten Kanti beflügelt.» Für die regionale Stabilität hält er es für wichtig, dass der Kantistandort Wattwil gesichert ist. Auf dass künftige Ingenieure mit guten Erinnerungen im Tal bleiben oder hierher zurückkehren. Nach der Pensionierung 2007 vermisste Hans Büchler die tägliche Herausforderung durch die Jungen. Historisches verknüpfte er in seinem Unterricht gern mit der Aktualität, bot als Freiwilligenfach Nahost- und Afrikakurse an. Heute wäre es die politische Lage in den USA und in Deutschland, die er mit den Schülern diskutieren würde. Auch als Autorität habe er sich infrage stellen lassen und seine politische Gesinnung «Mitte rechts» preisgegeben. «Was mich nicht daran hinderte, in Diskussionen absichtlich eine ganz linke oder ganz rechte Position einzunehmen.» Nach eigenen Schwächen gefragt, wird Hans Büchler still. Um nach einer Weile in halbem Ernst zu sagen: «Ich versuche wohl durch ein demokratisches Mäntelchen den Diktator in mir zu vertuschen.» Eine Institution ist und war Hans Büchler fürs Toggenburger Museum in Lichtensteig. Er bleibt wissenschaftliche Auskunftsstelle, auch nachdem er soeben ehrenvoll aus dem Vorstand der Toggenburger Vereinigung für Heimatkunde verabschiedet wurde. Katja Nideröst: Text & Bild


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www.choessi.ch oder per Telefon 058 228 23 99 Gemeinde Lichtensteig oder starticket.ch ABENDKASSE Jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Reeto von Gunten SINGLE Eine multimediale Lesung mit Geschichten, Bildern und Filmen über die Welt der Musik – aus dem Blickwinkel einer der renommiertesten Radiomoderatoren des Landes.

Jürg Kienberger EINGEROCKT + AUSGESUNGEN Ein fernes Lied aus Zwinglis Kindheit – eine musikalisch – leichtfüssige Hommage an eine aussergewöhnliche Persönlichkeit.

Gisa Frank GEMISCHTE BEINE – BEWEGTE GEFÜHLE Eine Tanz-Theater-Musik-Produktion über die Tanzlust der Menschen – all das durch Epochen, Stile, gesellschaftliche Ordnungen und unsere Tanzsäle.

Im Kronensaal, Lichtensteig Weitere Infos werden auf choessi.ch aufgeschaltet

Sonntag > 24-Februar 17:00

PREISE Normaler Eintrittspreis CHF 28.–

Figurentheater Lupine DIE ZUGVÖGEL «Zugvögel» ist ein fadengerades Stück über das Leben in der Fremde, über neue Freundschaften und alte Vorurteile – das spricht Kinder und Erwachsene gleichermassen an. Frei nach der Geschichte von Michael Roher, für die ganze Familie.

Für alle ab 5 Jahren Reservation nur über 058 228 23 99 (Gemeinde Lichtensteig)

RESTAURANT Das ChössiRestaurant ist jeweils ab 18.00 Uhr geöffnet und bietet auf Reservation ein feines Menü an. Reservationen über Gemeinde Lichtensteig 058 228 23 99 oder über starticket.ch BAR Die Chössibar ist jeweils eine Stunde vor Beginn der Vorstellung geöffnet. GOFECHÖSSI-ZNACHT Bei den Vorstellungen des Gofenchössis wird um 16 Uhr ein günstiger Znacht für die ganze Familie angeboten.

www.choessi.ch wir sind Theater


Traumhafte Aussichten hoch über dem Alltag

Neue iswelt Erlebn 9 ab Mai

201

n.ch

bah saentis

Lassen Sie Ihren Blick über sechs Länder schweifen. Genauso grenzenlos wie die Aussicht sind auch die vielfältigen Erlebnisse, die Ihnen Säntis und Schwägalp, fernab vom Alltag, bieten. Säntis-Zmorge Täglich reichhaltiges Frühstücksbuffet auf dem Säntisgipfel, täglich ab erster Bergfahrt bis 10.30 Uhr Erwachsene ab 16 Jahren CHF 62.00; Kinder ab 13 Jahren, Halbtax / GA CHF 52.00; Kinder ab 6 Jahren CHF 42.00; Kinder unter 6 Jahren CHF 6.00 Säntis-Zmittag Täglich Mittagessen-Preishit: Tagessuppe, Appenzeller Kalbsgeschnetzeltes an Champignon-Rahmsauce, mit Mostbröckli und Apfelstücken, hausgemachte Spätzli und Gemüsegarnitur Erwachsene ab 16 Jahren CHF 70.00; Kinder 6 –16 Jahren, Halbtax / GA CHF 60.00

Aktuelle Veranstaltungen – Romantische Vollmondfahrten mit Buffet und Musik am 20. Februar, 21. / 22. März, 20. April, 17./18. Mai – Wine and Dine im ‹Säntis – das Hotel› am 28. und 30. März – JazzNight mit Sophie Louise am 13. April – KlassikNight ‹Mozart Gala› mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz am 11. Mai Weitere Veranstaltungen unter www.saentisbahn.ch

saentisbahn.ch Säntis-Schwebebahn, CH-9107 Schwägalp Säntis , +41 71 365 65 65, kontakt@saentisbahn.ch


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