AKTUELLE THERAPIEKONZEPTE FĂR DIE PRAXIS
I
n der NOVA-Studie bei Patientinnen mit rezidiviertem, platinsensitivem high-grade serösem Ovarialkarzinom verlĂ€ngerte die Erhaltungstherapie mit dem PARPInhibitor Niraparib (ZejulaÂź) das mittlere progressionsfreie Ăberleben (mPFS) unabhĂ€ngig vom BRCA-Status der Patientinnen: Die Frauen mit BRCA-Keimbahnmutation erzielten unter Niraparib ein mPFS von 21,0 Monaten gegenĂŒber 5,5 Monaten in der Placebo-Gruppe (HR: 0,27; pâ<â0,001), bei den Frauen ohne BRCA-Keimbahnmutation betrug das mPFS 9,3 Monate unter Niraparib gegenĂŒber 3,9 Monaten unter Placebo (HR: 0,45; pâ<â0,001). WĂ€hrend der Erhaltungstherapie ergaben sich hinsichtlich der LebensqualitĂ€t keine Unterschiede zwischen den mit Niraparib behandelten Patientinnen und den Frauen, die Placebo erhalten hatten [1]. Da die LangzeitvertrĂ€glichkeit fĂŒr die Patientenakzeptanz bei einer lĂ€nger wĂ€hrenden Erhaltungstherapie essenziell ist, wurden in der NOVA-Studie auch Daten zu unerwĂŒnschten Ereignissen unter der Therapie mit Niraparib erhoben, wobei teilweise ein Therapiezeitraum von mehr als 13 Monaten erfasst wurde. Die Ergebnisse wurden auf dem ESGO-Kongress 2019 in Athen prĂ€sentiert [2]. Sicher auch ĂŒber lange ZeitrĂ€ume
Am hĂ€ufigsten traten Nebenwirkungen im ersten Therapiezyklus auf. Danach sank die Inzidenz und blieb dann auf einem niedrigen Niveau. Dosisreduktionen aufgrund von Nebenwirkungen waren im ersten Therapiemonat am hĂ€ufigsten (34â%), wĂ€hrend im 5. Monat nur noch bei 7â% der Frauen eine Dosisreduktion notwendig war.
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Rezidiviertes Ovarialkarzinom: Niraparib ist eine gut vertrÀgliche Option zur Langzeit-Erhaltungstherapie
WĂ€hrend der ersten 6 Monate sank die Inzidenz hĂ€matologischer und symptomatischer Nebenwirkungen wie Ăbelkeit stetig und blieb dann auf diesem niedrigen Niveau. BlutbildverĂ€nderungen gehörten zu den hĂ€ufigsten Nebenwirkungen unter Niraparib. Thrombozytopenien â„ Grad 3 traten im ersten Therapiemonat bei 28â% der Frauen auf, gingen aber in Monat 2 auf 10â% und in Monat 3 auf 5â% zurĂŒck. Von Vorteil fĂŒr das Nebenwirkungsmanagement ist, dass sich die Dosis von Niraparib individuell modifizieren lĂ€sst: Falls erforderlich, kann sie von 1âĂ 300âmg/d auf 200âmg/d und ggf. auf 100âmg/d reduziert werden [3]. Aufgrund der nur 1âĂ tĂ€glichen Gabe kann die Patientin die Einnahme zudem an ihren persönli-
chen Alltagsablauf anpassen, was dazu beitrĂ€gt, Schlaflosigkeit und Ăbelkeit â bekannte Symptome bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs â besser zu kontrollieren. Dies erhöht auch die Compliance und die TherapieadhĂ€renz wĂ€hrend der lĂ€ngerfristigen oralen Erhaltungstherapie mit dem PARP-Inhibitor. Elisabeth Wilhelmi, MĂŒnchen Literatur 1 Mirza MR et al. N Engl J Med 2016;375: 2154-2164 2 Mirza MR et al. Long-term safety assessment of niraparib in patients with recurrent ovarian cancer: results from the ENGOT-OV16/NOVA trial. Presented at the ESGO Annual Meeting 2019 in Athens, Greece 3 Fachinformation ZejulaÂź 100âmg Hart kapseln; Stand: Juni 2019
Niraparib Niraparib (ZejulaŸ) ist ein oraler, einmal tÀglich einzunehmender Poly(ADP-Ribose)-Polymerase (PARP) 1/2-Inhibitor. In der EU ist Niraparib zugelassen als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit einem Rezidiv eines Platin-sensiblen, gering differenzierten serösen Karzinoms der Ovarien oder der Tuben sowie bei Patientinnen mit einer primÀren Peritonealkarzinose, die sich nach einer Platin-basierten Chemotherapie in Remission (komplett oder partiell) befinden.
JOURNAL PHARMAKOL. U. THER. 1/2020 · 29. JAHRGANG
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