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Dünen. Bitte nicht betreten!

Fotos: Voigt & Kranz UG, Prerow ostsee-kuestenbilder.de

Dünen. Bitte nicht betreten!

Endlich! Noch wenige Schritte bis zum Ziel. Nur die Dünen trennen uns noch vom Strand und vom Meer, unserem Urlaubsglück. Bewusst wählen wir für die letzten Meter den dafür vorgesehenen Dünenübergang. Denn für die Dünen gilt: Betreten verboten! Aber wieso ist das eigentlich so?

Dünen sind weitaus mehr als hübsche weiße Sandberge. Küstendünen, wie wir sie entlang der 45 Kilometer langen Küste von Fischland-Darß-Zingst finden, sind ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das Biotop Ostseedüne ist sehr selten, zu den Bewohnern zählen beispielsweise die Kreuzotter, der Sandregenpfeifer und eine ganze Reihe von gefährdeten Insekten. Diese spezialisierten Tiere und Pflanzen reagieren äußerst sensibel auf Störungen.

Zudem haben die Dünen der Halbinsel eine große Bedeutung für den Küstenschutz. Bei Sturmhochwasser bilden sie die erste natürliche Barriere zum Meer und schützen so das Zuhause der einheimischen Bevölkerung. Wer einmal einen ausgewachsenen Wintersturm erlebt hat, weiß, wie wichtig intakte Dünen sind. Durch das Betreten geht der empfindliche Bewuchs zurück und es entstehen offene Stellen. Diese bläst der Wind dann aus und macht sie größer. Die Dünen werden instabil und bieten im schlimmsten Fall keinen Schutz mehr gegen Sturmhochwasser. Deshalb sind Dünen streng geschützt, denn das unbedachte Betreten der Dünenbereiche schadet immens.

Die verschiedenen Dünenformen (in unberührter Natur)

Das Rezept für die Entstehung von Dünen ist einfach: genügend loser Sand und viel Wind. Das sind zwei Dinge, die an der Küste ausreichend vorkommen. Im Laufe ihres Lebens durchläuft eine Düne dann verschiedene Entwicklungsstadien: Ganz junge Dünen werden Weißdünen genannt. In dieser ersten Entwicklungsphase sind die Dünen besonders empfindlich und schutzbedürftig. Der Sand ist noch sehr lose und liegt offen dar. Es dauert einige Zeit, bis die ersten Pionierpflanzen Fuß fassen. Haben sich dann Strandhafer, Meersenf oder Strandplatterbse angesiedelt, beginnen sie anwehenden Sand festzuhalten und die Düne kann wachsen.

Irgendwann beruhigt sich das Leben an der Oberfläche der jungen Düne. Moose und Flechten bedecken den Sand. Durch abgestorbene, liegengebliebene Pflanzenteile bildet sich eine erste dünne Humusschicht. Aus der Weißdüne wird so mit der Zeit die Graudüne. Auf ihr siedeln verschiedene Grasarten und Kräuter, wie Silbergras und Strandstiefmütterchen, und sie bekommt eine erste Pflanzendecke.

„Hohe Düne“ Pramort – das größte unbewaldete Dünenfeld an der deutschen Ostseeküste
Fotos: Voigt & Kranz UG, Prerow ostsee-kuestenbilder.de

Mit den Jahren verstärkt sich die Humusschicht. Irgendwann hat die Düne die letzte Station ihrer Entwicklung erreicht: Sie ist zu einer Braundüne geworden. Durch die dichtere Humusschicht können sich höhere Pflanzen, wie Krähenbeeren und Heidekraut, ansiedeln, und auch erste Kiefern sind zu sehen. Im Laufe der Zeit können sich ganze Wälder auf den Braundünen entwickeln.

Wer Dünen erleben möchte, kann auf den ausgewiesenen Wegen und Bohlenstegen wandern.
Fotos: Voigt & Kranz UG, Prerow ostsee-kuestenbilder.de

Die Lebenszyklen von natürlichen Dünen sind in der Kernzone des Nationalparkes Vorpommersche Boddenlandschaft am Darßer Ort sowie an der Hohen Düne/Pramort gut zu sehen. Außerdem haben weite Teile des Darß die beschriebene Entwicklung durchschritten. Die Ost-West Rad- und Fußwege westlich von Prerow verlaufen auf ehemaligen zum Teil hunderte von Jahren alten Dünenzügen, den sogenannten Reffen. Riegen, das sind ehemalige Dünentäler, und Reffe lassen sich gut anhand der darauf wachsenden Baumarten unterscheiden. Die feuchten Riegen sind überwiegend mit Erlen und die trockeneren Reffe mit Buchen und Kiefern bewachsen. Wer im Darßwald die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Wege nutzt, wird bis zum alten Meeresufer zahlreiche Riegen und Reffe durchqueren.

Was können Sie für den Dünenschutz tun?

  • Bitte nur die offiziellen Strandübergänge und Wege nutzen!

  • Dünen bitte nicht betreten! Auch dann nicht, wenn ein schönes Fotomotiv oder ein idyllischer Platz für den Windschutz locken.

  • Dünen und ihre Abbruchkanten zum Strand sind kein Abenteuerspielplatz! Spielende Kinder oder herumtollende Hunde haben in ihnen nichts verloren.

  • Im Bereich der Dünen-Rundwanderwege im Nationalpark bitte auf den erlaubten Wegen und Bohlenstegen bleiben!

Dieser Beitrag ist gefördert.

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