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Klarissen, Klunker, Kunst und Kaffee

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Gesunde Auszeit

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700 Jahre Kloster Ribnitz

Das Kloster Ribnitz ist das kulturelle Herz der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten und eine der schönsten Klosteranlagen des Landes. Axel Attula, wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Bernsteinmuseums, kennt die Geschichten und Schätze des 700 Jahre alten Frauenklosters.

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Hinter roten Backsteinmauern beginnt der Ausflug in längst vergangene Zeiten. Fürst Heinrich II. von Mecklenburg gelobte im Dezember 1323 die Stiftung eines Klosters für den Klarissenorden, der weibliche Zweig der Franziskaner. Zeitweise bis zu 60 Nonnen, zumeist Frauen aus dem mecklenburgischen und pommerschen Adel, lebten hier nach den strengen Regeln des Bettelordens. „Ihrem Leben lässt sich am besten bei einem Besuch der Ausstellung in der Klosterkirche nachspüren“, weiß Axel Attula.

Die Klosterkirche, äußerlich ein schlichter Bau der norddeutschen Backsteingotik, begeistert vor allem mit ihren inneren Werten. „Besonders kostbar ist der Erhalt des Nonnenchores auf seiner hölzernen Empore“, schwärmt der Theologe und Kunsthandwerker. Bei Bauarbeiten wurden hier unter den Gestühlsreihen diverse Gegenstände wie ledergerahmte Brillen oder Notenschriften entdeckt, der sogenannte „Ribnitzer Nonnenstaub“. „Ein bedeutender Schatz sind auch die ‚Ribnitzer Madonnen‘. Einzigartig ist die Figur der heiligen Klara von Assisi, der Gründerin und Regelgeberin des Klarissenordens.“ Die Großplastik der Heiligen entstand um 1330 und ist die älteste ihrer Art, die im deutschen Sprachraum erhalten geblieben ist.

Im Bernsteinmuseum

Stadt Ribnitz-Damgarten

Ende des 16. Jahrhunderts machte die Reformation auch vor dem Kloster Ribnitz keinen Halt mehr. Aus dem katholischen Klarissenkloster wurde ein evangelisches Damenstift für Töchter des Mecklenburgischen Landadels. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Kloster aufgelöst. Doch erst mit dem Tod seiner letzten Bewohnerin, der Domina Olga von Oertzen, im Jahre 1961 endete seine Geschichte als geistliche Einrichtung endgültig.

Wo einst die Stiftsdamen wohnten, glänzt heute das „Gold des Nordens“. „Unser Museum zeigt die bedeutendste Bernsteinausstellung Europas“, sagt Axel Attula stolz. Millionenjahre alte Bernsteineinschlüsse, Kunstgegenstände der Frühgeschichte und des Barocks, die Königsberger Bernsteinkunst des 20. Jahrhunderts, der Ribnitzer Fischlandschmuck und zeitgenössische Arbeiten bringen täglich die Augen von Groß und Klein zum Leuchten. Noch mehr Kunstgenuss wartet gleich gegenüber in der Galerie im Kloster. Hier sind u. a. Ansichten von Ribnitz-Damgarten zu sehen, die der berühmte Maler Lyonel Feininger während seiner Aufenthalte in der Stadt zeichnete.

Im Hof des ehemaligen Klosters

Voigt & Kranz UG, ostsee-kuestenbilder.de

Nach so viel Schmaus für Auge und Geist wird es Zeit für eine leibliche Stärkung. Im gläsernen Museumscafé lassen sich Kaffee und Kuchen in idyllischer Atmosphäre mit Blick in den Klosterinnenhof genießen. Lohnenswert ist auch ein Besuch der Stadtbibliothek, hinter deren alter Fachwerkfassade ein frischer Wind weht. Im Anschluss empfiehlt sich ein Spaziergang in den Klosterwiesen, bei dem sich so manch überraschender Blick auf die ehrwürdige Klosteranlage eröffnet.

„Im Jahr 2024 freuen wir uns auf viele weitere Gäste zu den Feierlichkeiten anlässlich des großen Klosterjubiläums“, schließt Axel Attula ab.

Lesen Sie den vollständigen Artikel in unserem Urlaubsmagazin Fischland-Darß-Zingst 2023 unter:

www.fischland-darss-zingst.de/urlaubsmagazin

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