Icl winter2015 GN

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Many

People WINTER 2016 Ausgabe # 2

Der atemberaubende Anblick der Salinenbecken am Toten Meer erfüllt David Shurki mit Stolz, zu einem so gewaltigen Unternehmen zu gehören (8)

Wachstum heute – zur Erfüllung der Bedürfnisse von morgen Was sich hinter unserer Wachstumsstrategie verbirgt (10); das YPH Joint Venture in China nimmt Form an (14); und ICL Brasilien baut seine Position in Südamerika aus (30)

Nachhaltigkeit - liegt uns im Blut Startschuss für die innovative Energiespeicherung auf Basis von Brom (18); und unser Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase (42)

Wie Dr. Ute Höötmann und Dror Tevet die Feiertage verbrachten – und überlebten, um davon zu berichten.


Inhalt

Many

People

48 Leben und Labor. Dr. Ute Höötmann

49 Zuhause ist, wo man gebraucht wird . Dror Tevet

bisher Betriebsleiter in den Niederlanden, übernimmt eine neue Aufgabe in einem fernen Land.

16 Der Innovationssprung. Dr. Ingrid Picas, Manager R&D in Spanien, macht deutlich, inwiefern Innovation in unserer Branche entscheidend ist.

Chefredaktion: Rika Lichtman, Textura

34 Der Marathon-Mann. Tadashi Sasaki,

Redaktionsassistenz: David Kahn, Shira Shibolet Bali

Operations Manager (und Marathonläufer) Ausdauer für die Geschäftsausweitung in Japan.

Gestaltung: Studio Noam Tamari

36 IT Is Now. Miri Mishor, SVP, ICL Global IT, stellt

Fotografie: Nataly Cohen Kadosh, Shy Adam

Herstellungsleitung: Textura

10 Unternehmen im Aufbruch. H ezi Israel, EVP

14 Michiel ist dann mal weg. Michiel Versuij,

Gesamtverantwortung: Avital Prokopef

Übersetzung: Dorit Attar, Ruth Guther

Kolumne

ICL Global Business Development & Strategy, berichtet von ICLs Anstrengungen in Sachen Wachstum.

WINTER 2016 Ausgabe #2

Illustration: Ayala Tal

Interviews

uns die neuen, coolen Tools vor, mit denen wir besser kommunizieren können.

38 Der Mentor. Sergei Levchik, Director R&D

in Ardsley, USA, bringt die Technologen der nächsten Generation groß raus.

Globales Redaktionsteam

Kontakt: Avital.Prokopef@icl-group.com

ICL Glossar ICL F

ICL Fertilizers (ICL Segment)

ICL IP

ICL Industrial Products (ICL Segment)

ICL PP

ICL Performance Products (ICL Segment)

ICL SF

ICL Specialty Fertilizers (ICL F Geschäftsbereich)

ICL MS

ICL Microbial Solutions (ICL IP Geschäftsbereich)

ICL FR

ICL Flammschutzmittel (ICL IP Geschäftsbereich)

ICL AA

ICL Advanced Additives (ICL PP Geschäftsbereich)

ICL FS

ICL Food Specialties (ICL PP Geschäftsbereich)

SHS

Shared Services Center

GEC

Global Executive Committee

CEO

Chief Executive Officer

EVP

Executive Vice President

SVP

Senior Vice President

Marjan Jaasma

Sagi Bashan

Sigrid Brachhold

Efrat Behar

Arne Padt

Silvia Ramon Cortes

Doron Orgil

Michal Shitrit

Manami Kobayashi

Rosa Vilajosana

Avi Ben-Zvi

Daniella Gez

Ellen Chen

David Mcluckie

Moshe Dana

Royie Mashiah

Deb Kolenc

Kristina Reintanz

Roy Weidberg

Tzachi Mor

ICL Europe

ICL Europe

ICL Japan

ICL China

ICL Performance Products & ICL Americas

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WINTER 2016

Where needs take us

ICL Global Digital Media

ICL Iberia

ICL Iberia

ICL UK

ICL Deutschland

ICL Deutschland

ICL Rotem

ICL Flammschutzmittel

Sicherheit

Nachhaltigkeit und Klimawandel

Chief Technology Organization

ICL Fertilizers

ICL Industrial Products

ICL Specialty Fertilizers

Umwelt und Nachhaltigkeit


Aus der Redaktion

Special Features 4 Auf Geordie ist Verlass. E in beispielhafter ICL Mitarbeiter, der

selbst dann noch einen gewaltigen Waldbrand bekämpfte, als sein eigenes Haus schon niedergebrannt war.

8 150 Quadratkilometer Verantwortung. E in Tag im Leben von David Shurki, Betriebsleiter, ICL Sodom, Israel.

18 Neue Energie bei ICL. D ie segmentübergreifende Suche nach neuen, vielversprechenden Anwendungen für Brom. Zoom In

22 „Ich brauche hundert Laptops”. E in Tag im Leben von Suzanne Dalzell, Globales Beschaffungsmanagement ICL GPO, Niederlande.

24 Was uns verbindet. I CLs Nachteulen weltweit beleuchten ein Unternehmen, das niemals schläft.

30 “O Que Esta Acontecendo”. W as tut sich bei ICL Brazil jetzt, da es sein Geschäft stärkt und ausweitet? Spotlight

40 Ein Bronopol Betrieb entsteht in Jiaxing. E in Tag im Leben von Jessica Xue, Projektingenieur bei JX ICL China, Provinz Zhejiang.

42 Bestnote für Nachhaltigkeit. ICL macht bemerkenswerte Fortschritte und gewinnt Preis für Verringerung seiner Treibhausgasemissionen. Zoom In

47 So wird’s gemacht! D ie Ethik-Ecke. 50 Picknick im Regen. C EO Stefan Borgas trifft Agnes Schier, Global

Key Account Manager, ICL Food Specialties. Ein zwangloses Treffen mit dem Boss

Unsere Fotografen

Ron Guy

Ziva Finkel

Norbert Brussel

Nir Moskovich

Amir Avramovitz

Doron Orgil

Rachel Wheeler

Stacy Broner

Sergey Fishbakh

Christy Barker

Michal Aviram

Jasmijn Kuijper

ICL Microbial Solutions

ICL BU Magnesium

ICL BU Food Specialties

Global IT

Michal Finkelstein Global Procurement Organization

Global HR

ICL External Communication

Compliance und Ethik

ICL Dead Sea

ICL Fertilizers Europe, Niederlande

ICL Rotem, Israel

ICL Neot Hovav, Israel

ICL IP Terneuzen, Niederlande

Armin Etzel

ICL Ladenburg, Deutschland

Ein halbes Jahr ist seit der ersten Ausgabe von „Many People, One ICL“ vergangen, und erfreulicherweise ist dieses Magazin sehr schnell zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskommunikation geworden. Bei der Arbeit an dieser Ausgabe waren wir fasziniert von dem künstlerischen Talent – nicht nur der professionellen Fotografen und Autoren –, sondern auch der ICL Mitarbeiter selbst. Sie alle haben ihre ganz besonderen Fähigkeiten eingebracht. Ihr Engagement und auch die Vorfreude auf die zweite Ausgabe zeigt uns, dass Sie unbedingt mehr über Ihr Unternehmen und Ihre 14.000 KollegInnen erfahren möchten, von denen jede und jeder Einzelne die ICL Vision verwirklicht, die sich wandelnden Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, dass im Laufe der letzten Monate unser globales Intranet dieses Magazin als weitere Plattform zur Förderung der internen Kommunikation bei ICL aufgenommen hat. Das Intranet ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg in Richtung „One ICL“. Wir werden es im Laufe dieses Jahres allen Mitarbeitern zugänglich machen, so dass Sie sich umfassend und „in Echtzeit“ über wichtige Entwicklungen im Unternehmen informieren können. In dieser Ausgabe finden Sie eine neue Rubrik, nämlich „Was uns verbindet“, in welcher Ähnlichkeiten und Unterschiede bei unseren Mitarbeitern weltweit dargestellt werden. Darüber hinaus finden Sie inspirierende persönliche Geschichten, überraschende Einblicke in unsere globalen Strategieprozesse sowie unsere Rubriken „Zoom In“ und „Spotlight“ und natürlich ein „Zwangloses Treffen mit CEO Stefan Borgas“, diesmal mit Agnes Schier, Global Key Account Manager bei ICL Food Specialties in Deutschland. Ich möchte wiederum allen danken, die zu diesem Magazin beigetragen haben: unserem Redaktionsteam, den Fotografen und Autoren, sowie den Interviewpartnern, die uns ihre Geschichte erzählt haben. Ich weiß Ihre Beiträge sehr zu schätzen und möchte Sie ermuntern, weiterhin mitzuwirken an diesem Magazin, das von Ihnen und für Sie gestaltet wurde. Viel Vergnügen beim Lesen!

Avital Prokopef, Head of Internal Communications

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Auf Geordie ist Verlass

Geordie Ferguson setzte den Kampf gegen das Feuer, welches Leben und Eigentum von tausenden Menschen in British Columbia in Kanada bedrohte, auch dann noch fort, als er erfuhr, dass sein eigenes Haus durch den gewaltigen Waldbrand völlig vernichtet worden war. „Ich konnte doch mein Schicksal nicht vor das der anderen stellen – die Leute in der Gegend haben sich auf mich verlassen“, so erinnert sich der Lademeister, der als ICL Mitarbeiter die Löschflugzeuge auf dem kanadischen Stützpunkt in Puntzi Mountain mit Löschmitteln versorgt. Die verheerende Brandsaison des Jahres 2015 hat ICL Kanada und seiner Fire Safety-Einheit viel abverlangt. Die Einheit gehört zur Business Unit Advanced Additives von ICL Performance Products. In diesem speziellen Fall war der Waldbrand jedoch ein bisschen zu nah gekommen.

er 8. Juli 2015 begann für Geordie Ferguson wie jeder andere Tag. Bevor er sein kleines Haus am Ufer des Puntzi-Sees verließ, machte er mit seinem Hund Molly einen kurzen Morgenspaziergang und füllte den Napf seiner Katze Buster auf. Dann fuhr er zu dem 15 Minuten entfernten Stützpunkt der Royal Canadian Air Tanker in Puntzi Mountain im Bezirk Cariboo Lake, wo er seit acht Jahren arbeitet. Geordie ist Mitarbeiter von ICL und arbeitet als Lademeister für die Löschflugzeuge. Seine Aufgabe ist das Befüllen der Flugzeuge mit Löschmitteln, die zur Verhinderung und Bekämpfung von Waldbränden in dieser gefährdeten Region eingesetzt werden.

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WINTER 2016

Where needs take us

Die Waldbrandsaison begann diesen Sommer in Nordamerika früher als gewöhnlich. Das lag an der viele Monate anhaltenden Trockenheit in Kanada und dem Westen der USA. Die dicht bewaldeten Bezirke von Chilcotin und Cariboo Lake haben in den vergangenen Jahren stark unter verheerenden Waldbränden gelitten, die hunderte Hektar Wald zerstörten und das Leben tausender Menschen gefährdeten. Eddie Goldberg, kaufmännischer Leiter von ICL Fire Safety, sagt, dass die Waldbrände im Sommer 2015 ungewöhnlich heftig, fast schon rekordverdächtig waren. „Der Gesamtverbrauch an Löschmitteln war fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Eine besondere

Herausforderung in dieser Saison war das gleichzeitige Auftreten von Bränden in mehreren Bezirken.“ Bis zu neun gewaltige Brände wüteten in British Columbia. Der Stützpunkt in Puntzi Mountain leistete unermüdliche Arbeit als Befüllstation für die verschiedenen Löschflugzeuge, die zur Bekämpfung eingesetzt waren. Die Herstellung der Löschmittel, ihre Lieferung zu den Stützpunkten und die Befüllung der Flugzeuge sorgten für reichlich Arbeit für ICL Kanada im Sturgeon County. Der Morgen des 8. Juli unterschied sich nicht von anderen im letzten Sommer. Als Geordie am Stützpunkt eintraf, war das Feuer bereits entdeckt worden. Es brauchte nur zwei Stunden, um das Seeufer zu erreichen.


ICL

Performance Products

ICL Canada

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ICL bekämpft Waldbrände Das Brandschutzgeschäft, ein Teil des Bereichs Advanced Additives des ICL Segments Performance Products (ICL PP), umfasst die Herstellung von Flammschutzmitteln und Löschschäumen für den Weltmarkt. „Wir verkaufen Flammschutzmittel zur Bekämpfung von Bränden im Freien und Industriebränden überall auf der Welt“, erläutert Business Manager Roberto Wurst. „Unsere Kunden sind Brandschutzorganisationen, kommunale Feuerwehren sowie Industrie- und Handelsunternehmen“. Der Geschäftsbereich hat seinen Hauptsitz für den amerikanischen Markt in Kalifornien und Idaho und für die kanadischen Märkte in British Columbia und Alberta. Aufgrund des saisonalen Geschäfts in dieser Region beschäftigt ICL Saisonarbeiter zusätzlich zu den eigenen Beschäftigten und Subunternehmern. „In der Hauptsaison haben wir mehr als 500 Einsatzkräfte“, sagt Roberto Wurst. Die Waldbrandsaison des Jahres 2015 war in Kanada besonders heftig. „Es traten so viele Brände gleichzeitig auf, dass die Feuerwehren mit ihren Ressourcen praktisch am Ende waren. Es zeigte sich aber mit fortschreitender Arbeitsbelastung, dass das persönliche Engagement der Mitarbeiter ein erfolgsentscheidender Faktor war“, sagt Eddie Goldberg, der kaufmännische Leiter von ICL Global Fire Safety.  Was verursacht Brände dieses Ausmaßes? Eddie: „Waldbrände können viele Ursachen haben, die häufigsten sind Blitzschlag und der „Faktor Mensch“. Der westliche Teil Nordamerikas ist besonders gefährdet, weil wir eine lange Trockenheit hatten und es aufgrund von Insektenbefall unzählige abgestorbene Bäume gibt. Jeder Funken kann ein Feuer entfachen, und Wind und große Hitze sorgen für eine schnelle Ausbreitung“.  Wie unterscheiden sich die Anforderungen dieser Saison von Ihrer Arbeit in einer „normalen“ Saison? Eddie: „Wenn die Waldbrände, wie in diesem Jahr, Menschenleben und Eigentum gefährden, zählt Schnelligkeit. Dann geht es bei der Brandbekämpfung wirklich darum, Leben zu retten“. Verheerende Waldbrände kosten Menschenleben und richten enorme Zerstörungen an Eigentum und Umwelt an. Die Flammschutzmittel von ICL und andere Produkte helfen den Feuerwehren, Menschen zu schützen und Verluste in Grenzen zu halten. „Die Monate Juni und Juli waren die arbeitsreichsten in Kanada seit der Übernahme von Fire-Trol durch ICL im Jahre 2007“, sagt Eddie. „Aber es geht nicht nur um den finanziellen Gewinn. Viel wichtiger ist, dass der Brandschutz das Vertrauen unserer Kunden in uns stärkt. Wir werden uns weiter dieser Herausforderung stellen, ganz egal, wie viel Arbeit es bedeutet – und wir werden da sein, wo man uns braucht“.

Unterwegs zerstörte es die an seinem Weg liegenden Häuser, auch sein eigenes. „Als ich sah, in welcher Richtung der Rauch aufstieg, war mir klar, dass mein Haus im Bereich des Feuers lag“, erzählte er später. Er dachte sofort an seinen Hund Molly. „Ich rief einen Freund an, der

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Where needs take us

mir bestätigte, dass mein Haus abgebrannt sei, aber Molly entkommen konnte und in guten Händen wäre. Da wusste ich noch nicht, dass meine Katze Buster im Haus eingeschlossen war.“ Von da an über die nächsten fünf Stunden weigerte Geordie sich, seine Schicht zu verlassen. Er befüllte

29 Flugzeuge, ohne inne zu halten und seinen persönlichen Verlust zu beklagen.  Sie hatten Ihr Haus verloren – Sie hatten alles verloren: wie konnten Sie da einfach weiterarbeiten? Geordie: „Ich habe sogar mit jedem gestritten, der versuchte, mich freizustellen. Was konnte ich denn noch retten? Ein paar Habseligkeiten? Die sind immer ersetzbar. Das zählt nicht im Leben. Der Kampf gegen das Feuer war viel wichtiger. Ich hatte eine Pflicht zu erfüllen und wollte einfach weiter die Flugzeuge befüllen. Ich dachte nur an die Häuser, die noch gerettet werden konnten, dass sogar noch Menschenleben zu retten waren. Ich konnte doch meine persönliche Trauer nicht wichtiger nehmen als all das. Was nützte es denn, aufzugeben, sich dem Schmerz hinzugeben, zu weinen? Die Leute in der Gegend haben sich darauf verlassen, dass ich meine Arbeit mache, und ich habe sie gemacht. Nur das zählt“.  Wie kann man sich unter diesen Umständen auf seine Arbeit konzentrieren?


Eddie Goldberg (oben), Colin Cameron und Roberto Wurst

„Ich dachte daran, was die anderen durchmachen müssen. Ich sagte mir, das Feuer würde mich doppelt besiegen, wenn ich auch noch wütend wäre. Das Feuer hat mein Haus vernichtet. Gelingt es ihm auch, mich unterzukriegen? Niemals. Nicht mit mir! Ich musste für all die anderen einen kühlen Kopf bewahren“. Als Sohn eines Veterans des Zweiten Weltkriegs hat Geordie schon in jungen Jahren gelernt, was Mut bedeutet. Sogar nachdem der British Columbia Wildfire Service einen Ersatz für ihn eingeflogen hatte, eilte er nicht nach Hause, um den Schaden zu begutachten. Als er endlich und nur gezwungenermaßen den Stützpunkt verließ, nahm er sofort seine andere Funktion als Präsident der Puntzi Lake-Gemeindeversammlung wahr und stellte sicher, dass die vor dem Feuer Evakuierten gut versorgt waren. „Mein Vater, Gordon Ferguson, hat mir beigebracht, an andere zu denken. Er hat mir die alten Werte eingetrichtert, nicht zu jammern und nicht zuerst an sich zu denken. Wenn er hier gewesen wäre, hätte er gesagt “erst die Arbeit,

um den Rest kümmern wir uns später!“

Eine „dicke“ Umarmung „Ich kenne Geordie, seit er Lademeister in Puntzi wurde“, sagt Colin Cameron, Leiter der Puntzi Air Base und Organisator der Einsätze in Kanada. „Er ist einer unserer engagiertesten und motiviertesten Mitarbeiter. Er hat diese Aufgabe im April 2008 von Les Friend übernommen, der in den Ruhestand ging. Les hat ebenfalls sein Haus bei dem letzten Waldbrand am Puntzi-See verloren.“ „Geordie liebt seine Arbeit und ist jederzeit darauf bedacht, sein Bestes zu geben. Er denkt auch immer voraus und informiert sich über die Lage des Brandes, um zusätzlich erforderliche Operationen einzuleiten“, fügt Colin hinzu. „Deswegen wird er vom British Columbia Wildfire Service auch so geschätzt. Sie haben ihn während des schrecklichen Brandes ausdrücklich gewürdigt: jeder, der sein

Flugzeug in das Ladedock brachte, von den obersten Kommandeuren der Feuerwehren bis zu den Piloten der Flugzeuge von Conair (einem Partner), den Feldkommandeuren und Bezirksmanagern – sie alle salutierten vor Geordie, bevor sie Löschmittel auftankten“. Der kanadische Minister für Forstwesen, Steve Thomson, bedankte sich ebenfalls bei Geordie für sein Engagement, ebenso wie andere Regierungsvertreter, die den Stützpunkt besuchten. Die Dankbarkeit ging aber noch weiter. Als sie vom Ausmaß des Schadens an Geordies Haus erfuhren, haben sich alle Freunde zusammengeschlossen, um ihm beim Wiederaufbau zu helfen. „Das ICL Team hat kurzentschlossen gehandelt und angefangen, auf der Webseite Go Fund Me Spenden zu sammeln. Geschäftsführung, Mitarbeiter und völlig Fremde haben gespendet, so dass insgesamt über CAN $ 28.000 zusammenkamen. Das Feuer konnte erst einen Monat später am 6. August gelöscht werden und es vernichtete über 8.000 Hektar Land. Geordie verbrachte die Brandsaison im Stützpunkt und zog dann vorübergehend zu Freunden nach Vancouver. Den Winter verbringt er in British Columbia und nutzt die Zeit, um sein neues Haus zu planen. Mit dem Bau will er im Frühjahr beginnen. „Die großzügige Unterstützung von Geschäftsführung und Kollegen der ICL aus der ganzen Welt rührt mich sehr, aber ich bin nur ein einfacher Mann. Ich mische die Löschmittel an und befülle die Löschflugzeuge und passe auf, dass ich nicht in die Propeller gerate. Andere verdienen mehr Lob als ich. Die Mannschaften in der Luft und am Boden, die Feuerwehrleute, das sind die wahren Helden. Nichts würde mich mehr schmerzen, als wenn einer von ihnen verletzt oder getötet würde. ///

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Ein Tag im Leben

David Shurki Betriebsleiter

ICL Dead Sea, Israel

04:30 Ich wohne in Metar, einem Vorort von Beersheva im Süden Israels. Ich stehe jeden Tag sehr früh auf, während sich der Rest der Familie noch im Tiefschlaf befindet und werde als erstes von Luna, meiner geliebten Hündin, begrüßt; sie sorgt dafür, dass ich nicht verschlafe. Auf dem Weg ins Bad checke ich auf dem Handy, ob über Nacht irgendwelche ungewöhnlichen Nachrichten eingegangen sind. Dann mache ich mit Luna einen kleinen Spaziergang auf einem Weg in der Nähe, von dem aus man das Wadi überblicken kann. Es geht nichts über ein bisschen Bewegung am Morgen und in nur 15 Minuten kann ich so vieles wahrnehmen: die Ruhe, die verschiedenen Düfte von den Feldern, das Gezwitscher der Vögel, einen Schakal oder Fuchs, Igel und Kaninchen auf Erkundungstour … irgendjemand Nettes treffe ich immer.

05:00 Ich steige ins Auto und fahre gemächlich auf der verschlafenen, kurvenreichen Hügelstraße von Arad nach Sodom. Oben bietet sich mir der atemberaubende Anblick der Salinenbecken im Licht der aufgehenden Sonne. Es erfüllt mich jeden Tag wieder mit Stolz, Teil dieses interessanten Unternehmens zu sein, erinnert aber auch daran, welche Verantwortung als Manager auf meinen Schultern ruht.

06:05 Ich öffne die Tür zur leeren Büroetage, mache mir meinen so besonders gut duftenden Morgenkaffee, den mir mein Vater immer aus der Altstadt von Jerusalem mitbringt, setze mich an meinen Schreibtisch und sehe die letzten Informationen der Nachmittags- und Abendschichten durch.

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WINTER 2016

07:45 Meine Sitzungsrunde beginnt: Morgensitzung mit den vier Abteilungsleitern, in der wir die Ereignisse des Vortages besprechen und unser Tagesprogramm planen. Es folgt eine Besprechung mit mehreren Mitarbeitern der KaliAbteilung, in der wir die Aktivitäten der vier Produktionsbetriebe koordinieren. Reibungslose Kommunikation macht unseren Erfolg aus und bestimmt unser aller Arbeit.

07:15 Ich mache mich auf zu meiner morgendlichen Runde durch die Anlage, halte ein Schwätzchen mit den Arbeitern und Produktionsleitern, lobe ihre gute Arbeit und informiere mich über die Abläufe.

Where needs take us


12:00 Es folgt die Begehung des weitläufigen Betriebsgeländes zusammen mit den Teams vor Ort. Es ist mir sehr wichtig, wie es in den Anlagen aussieht: in den Arbeitsbereichen dürfen weder Müll noch sonstige Hindernisse den Weg verstellen – das ist bei einer 150 Quadratkilometer großen Fläche mit Becken, Pumpstationen, Rohrleitungen etc. eine ziemliche Herausforderung. Wegen der enormen Größe des Gebietes starten wir einmal im Quartal zu einem Inspektionsflug mit dem Hubschrauber.

13:30 Weitere Besprechungen: mit dem gesamten Team den nächsten Tag planen, Entscheidungen treffen, Prioritäten festlegen, aktuelle Informationen austauschen etc. Zwischendurch noch zwei Tassen Kaffee ohne Zucker, aber immerhin eine süße Zwischenmahlzeit zum Ausgleich …

13:00 Mittagessen in der Kantine. Ich rühre kein Brot an, trinke keine gesüßten Getränke und meide alles Gebratene. Ich esse immer reichlich Salat und ansonsten nur maßvolle Portionen. Warum? Damit ich bei den langen Querfeldeinradtouren am Wochenende kein überflüssiges Gewicht tragen muss. Diese Touren sind immer das Highlight meiner Woche, und ich würde nicht darauf verzichten wollen.

18:00 Gegen Ende des Tages gehe ich immer noch hinauf in die Messwarte zu den Schichtarbeitern. Auf der langen Fahrt nach Hause hält mich Musik wach: von Pink Floyd und Dire Straits bis zu Mozart und Beethoven – Musik hilft mir beim ‚Runterkommen‘, so dass ich entspannt und lächelnd zuhause eintreffe.

19:00 Am Ende eines langen Tages sitze ich mit meiner Frau bei einer Tasse Kaffee und ihren selbst gebackenen Keksen. Sarit ist meine ‚Seelenverwandte‘. Wir kennen uns seit dem Gymnasium und sind jetzt schon 29 Jahre zusammen. Unsere Söhne, Noam und Guy, 18 und 14, sind alt genug, dass sie ihr ‚eigenes Ding machen‘, deshalb sind sie viel unterwegs.

21:30 Mittwochs nach dem Abendessen und etwas Entspannung beim Fernsehen spiele ich Basketball mit meinen Freunden und ein paar Arbeitskollegen. Wir kommen so richtig ins Schwitzen und haben jede Menge Spaß dabei.

23:30 Jetzt verschwende ich keine Zeit mehr mit Lesen und muss auch keine Schafe zählen. Ich schlafe sofort ein, denn in fünf Stunden klingelt der Wecker wieder, und es beginnt ein neuer Tag. 9


Hezi Israel

E xecutive Vice President, ICL Global Business Development & Strategy

“WIR SIND EIN UNTERNEHMEN IM AUFBRUCH” Wachstum durch Zukäufe ist zentraler Bestandteil unserer ‚Next Step Forward‘ Strategie

achtsitzungen, Gefühlsausbrüche oder wohlüberlegte Beherrschtheit, Überwindung von Gegensätzen, Tradition gegen Fortschritt, Ost und West – hinter jeder Fusionierung großer Konzerne und jedem Firmenzukauf spielen sich wahre Dramen ab, in denen „der Faktor Mensch entscheidend ist“, sagt Hezi Israel, Executive Vice President, ICL Global Business Development & Strategy. Als verantwortlicher Leiter von ICL Mergers and Acquisitions (M&A) in den Kerngeschäften des Unternehmens – einem Element der ‚Next Step Forward‘ Strategie – ist Hezi Israel überzeugt, dass „die Chemie zwischen den Menschen stimmen muss, damit Vertrauen entstehen kann“.

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Fangen wir am Anfang an: Was bestimmt die M&A-Politik bei ICL? ICL befindet sich im Aufbruch. Wir verfolgen eine neue Strategie, die auf drei Grundpfeilern ruht: Wachstum, Effizienz und dazu benötigte Befähiger (‚Enablers‘). In punkto Wachstum konzentrieren wir uns auf die Kerngeschäftsfelder von ICL: Landwirtschaft, Nahrungsmittel und Engineered Materials. Diese Strategie definiert die Bereiche, in denen wir investieren wollen und diejenigen, für die wir bessere

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WINTER 2016

Where needs take us

Eigentümer finden wollen, weil sie nicht zu diesen Kernbereichen gehören. M&A setzt die Strategie um: Wir kaufen passende Unternehmen und Technologien sowohl in westlichen als auch in Schwellenmärkten hinzu. Wir haben uns 2012 auf diesen Weg der Veränderung gemacht und verfolgen ihn weiter.  Wie machen Sie Unternehmen ausfindig, die zu dieser Strategie passen? Wir werten ständig Informationen aus, die wir von der Basis unserer

Geschäftsbereiche und von Investmentbankern erhalten, mit denen wir zusammenarbeiten. So haben wir in den letzten zwei Jahren eine Reihe von Zielunternehmen in unseren bevorzugten Expansionsbereichen ermittelt. Bei Phosphaten z.B. wurde YPH in China ausgewählt, nachdem ein ICL Team Phosphatvorkommen an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt – mit besonderem Augenmerk auf Schwellenmärkte – geprüft hatte. Auch im Nahrungsmittelbereich beim Zukauf von Prolactal/Rovita in Europa sind wir so vorgegangen. Wann immer ein in Frage kommendes Unternehmen den strategischen Zielen von ICL entspricht (siehe Kasten), wird zur Weiterverfolgung der Möglichkeiten ein ICL Projektteam eingesetzt.  Außer den beiden erwähnten Unternehmen hat ICL in den letzten zwei Jahren auch Hagesüd, Fosbrasil und Allana Potash zugekauft und insgesamt waren alle in den letzten zehn


Executive Vice President, ICL Global Business Development & Strategy +2

verheiratet BA in Wirtschafts-

und Sozialwissenschaften und MBA in Betriebswirtschaft, Spezialgebiet: Finanzierung

Tel Aviv

\\\ Seit 2007 bei ICL

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Jahren zugekauften Unternehmen im Ausland angesiedelt. ICL hat sich folglich von einer israelischen Firma zu einem internationalen Konzern entwickelt, dessen Erfolg von der Zusammenarbeit zwischen seinen Unternehmen weltweit abhängt. Inwieweit spielen Aspekte von Sprache und Kultur eine Rolle bei M&A-Aktivitäten? Das spielt eine sehr große Rolle. Bei jedem zugekauften Unternehmen müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass es anders ‚tickt‘ als ICL und dass wir uns mit den daraus resultierenden Herausforderungen auseinandersetzen müssen. Im Rahmen der Integration verstärken wir jeweils die Büros vor Ort mit geschulten Integrationsteams, die dann die bei ICL übliche Art der Geschäftsabwicklung vermitteln. Das ist eine besonders große Herausforderung, zumal ICL aus strategischen Gründen beschlossen hat, in den Schwellenmärkten zu expandieren, die sich in Sprache und Kultur gravierend unterscheiden.  Warum zielt ICL so auf die Schwellenmärkte ab? Wäre es nicht sicherer, auf bestehenden, sprich westlichen Märkten zu expandieren? Wir müssen aufspüren, wo Wachstumschancen bestehen: in bestehenden Märkten – wo wir bereits eine führende Rolle spielen, aber das Wachstumspotential begrenzt ist, oder in Schwellenmärkten, wo wir noch nicht so stark vertreten sind, aber die Wachstumsaussichten besser sind. Unsere Strategie ist, unsere Aktivitäten sowohl in westlichen als auch in Schwellenmärkten auszuweiten und zu intensivieren. Wir sind von den Wachstumsmöglichkeiten in unseren Kernbereichen überzeugt und sind uns der Herausforderungen der Schwellenmärkte bewusst. Alle Märkte haben ihre Eigenheiten und ihre besondere Dynamik, auf die wir uns natürlich einstellen müssen, aber letztlich ist es der Mühe wert.  Manchmal hat man das Gefühl, dass sich hinter der nüchternen, juristischen Bezeichnung „Fusionen

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Where needs take us

und Akquisitionen“ große Dramen abspielen – nächtelange Sitzungen, Kultur- und Sprachbarrieren, Tradition gegen Fortschritt. Können Sie uns von einer besonders dramatischen Verhandlung erzählen? Die Verhandlungen mit YPH (Yunnan Phospate) in China sind ein gutes Beispiel. Sie zeigen die ganze Komplexität der Dinge. Sie dauerten über ein Jahr und stellten uns wirklich vor so manche Herausforderung. Da

ICL und YPH beide börsennotierte Unternehmen sind, bestand immer die Befürchtung, dass Informationen durchsickern könnten. Wir haben des Öfteren den Sitzungsort gewechselt, um die Geheimhaltung sicherzustellen. Wir hatten Marathonsitzungen und Krisengespräche bis in die Nacht hinein, insbesondere in der Woche vor Unterzeichnung der Vereinbarung. Auch Kultur- und Sprachunterschiede und die chinesischen Rechtsvor-

Die jüngsten M&A Transaktionen Wirtschaftliches und geografisches Wachstum Aufbau einer Phosphatbasis von Weltformat in Asien. YPH JV • Standort: China • 2.400 Mitarbeiter • Bereiche: Fertilizers, Food, Engineered Materials • Kompetenz: Phosphaterz und Weiterverarbeitung

Globale Diversifizierung der Rohstoffquellen ICL Ethiopia (vormals: Allana) • Standort: Afrika • 103 Mitarbeiter • Bereich: Fertilizers • Kompetenz: Kali- und Kaliumsulfat-Bergbau

Beschleunigtes Wachstum des Lebensmittelzusatzgeschäfts ICL Austria Hartberg; ICL Germany Engelsberg (vormals: Prolactal & Rovita) • Standort: Europa • 210 Mitarbeiter • Bereich: Food • Kompetenz: Hersteller von Molkeproteinen Ausbau der ICL Präsenz in Südamerika ICL Brazil (vormals: Fosbrasil) • Standort: Südamerika • 90 Mitarbeiter • Bereich: Fertilizers, Food, Engineered Materials • Kompetenz: Produzent von Phosphorsäure

Erweiterung des Angebots an funktionalen Lösungen bei ICL Food Specialties ICL Germany Hemmingen (vormals: Hagesüd) • Standort: Europa • 210 Mitarbeiter • Bereich: Food • Kompetenz: Hersteller von Premium-Würzmischungen


schriften spielten eine große Rolle. Neue Informationen oder Ungenauigkeiten in der Übersetzung führten mehr als einmal zu Missverständnissen zwischen den Parteien. Auch Identitätsfragen kommen in solchen Verhandlungen auf – es liegt in der Natur der Sache, dass es für eine Firma nicht so einfach ist, wenn sie bislang eigenständig war und dann plötzlich Teil eines Joint Ventures in einem Weltkonzern wird. Eigentlich haben sich Vertrauen und Verständnis von einem Verhandlungstermin zum nächsten aufgebaut. Manchmal haben wir uns zu zweit, separat vom restlichen Team in einen anderen Raum begeben. Nur so, in einem Vieraugengespräch, war es möglich, wie Geschäftsleute miteinander zu verhandeln und eine Einigung zu erzielen.  Sie haben den ‚Faktor Mensch‘ erwähnt. Haben Sie jemals eine Verhandlung abgebrochen, weil sie mit dem Management der anderen Firma nicht zurechtgekommen sind? Der Faktor Mensch ist entscheidend! Man muss bei jeder Transaktion die richtige Chemie schaffen und ein Vertrauensverhältnis zur anderen Seite aufbauen. Wenn der Unterzeichnungstermin näher rückt, können Sie damit rechnen, dass heikle Punkte mit psychologischen Aspekten aufkommen. Der Druck wächst, wenn man einerseits eine Vereinbarung erzielen, aber andererseits strategische Prinzipien oder die Rechtfertigung für die Transaktion nicht aufgeben will. Es kommt vor, dass eine Seite einfach nicht bereit ist zuzuhören. Dann muss man ihre Entscheidung akzeptieren und gehen.  Nach welchen Prinzipien werden Mitarbeiter bei einem Zukauf übernommen? Bereits bei der Ausarbeitung eines Integrationsplans geht es auch um die Übernahme von Mitarbeitern in die ICL Familie. Das Management ist besonders sensibilisiert, wenn es bestimmte Verwaltungsfunktionen doppelt gibt. Sobald der Vertrag unterzeichnet ist, sind sie alle ICL

Niemals in einen Deal ‘verlieben’:

5 Tipps für eine erfolgreiche Akquisition Nach einer ernüchternden Statistik erreicht man mit 60% der Akquisitionen nicht die angestrebten strategischen Ziele. ICL unternimmt Einiges, um nicht in diese Statistik zu fallen: Ziele klar definieren: Was wollen wir erreichen? Was erhoffen wir uns? Inwiefern passt das neue Unternehmen zu unserer Strategie? Das zugekaufte Unternehmen muss die strategischen Ziele und Finanzierungskonditionen erfüllen, die wir festgelegt haben. Auf das Kerngeschäft konzentrieren: Viele Unternehmen expandieren in Bereiche, von denen sie nichts verstehen, einfach weil es sich dabei um rentable Wachstumsbereiche handelt. Folge: Sie bezahlen den vollen Preis für einen Deal, können aber Synergien nur teilweise ausnutzen. Bei einer nicht zum Kerngeschäft gehörenden Großtransaktion sind die Möglichkeiten, Mehrwert zu schaffen, eher gering. Risiken und Chancen klar definieren: Schaffen Sie Transparenz zwischen den eingesetzten Teams und Entscheidungsträgern. Es geht nicht an, Risiken unter den Teppich zu kehren. Es sollten vielmehr Lösungen gefunden werden, ob sie nun in der rechtswirksamen Vereinbarung oder den für das Unternehmen relevanten, operativen Bedingungen liegen. Nicht in den Deal verlieben: Verhandlungen müssen von neutralen und professionellen Einheiten geführt werden und nicht von dem Geschäftsbereich, der als der ‚Kunde ‘ dient; man muss immer die Möglichkeit haben, sich aus einer Verhandlung zurückzuziehen, wenn sie den Zielen nicht entspricht – selbst wenn sie schon weit fortgeschritten ist. Integrationsprozess planen: Die Planung muss schon im Verhandlungsstadium beginnen. Keine Fusion wird einen Mehrwert schaffen, wenn nicht das obere Management eines bestimmten Bereiches und ein geschultes Integrationsteam daran beteiligt sind.

Mitarbeiter, und wir müssen die jeweiligen Positionen mit den passenden Leuten besetzen; wir legen Wert darauf, die Manager der zugekauften Firma zu integrieren. Manchmal muss man sich von Mitarbeitern trennen, aber das ist Teil des natürlichen Prozesses: Redundanz zu vermeiden und stattdessen Synergien zu nutzen. In den Fällen, wo wir Bereiche verkauft haben, geschah das mit großem Verantwortungsbewusstsein für die Mitarbeiter, die zu den neuen Firmeneigentümern übergingen. Das wurde durch entsprechende Vereinbarungen mit den neuen Eigentümern erreicht. Für diese NichtKerngeschäfte waren wir ja wirklich nicht immer die idealen Manager.

Ihre Wachstumsaussichten und die Aufmerksamkeit, die ihnen gewidmet wurde, waren begrenzt, deshalb bin ich sehr froh, dass wir zum Wohle der Beschäftigten bessere Eigentümer gefunden haben. Nehmen Sie z.B. unser früheres Wasserbehandlungsgeschäft. Wir hatten in den letzten Jahren festgestellt, dass das nicht zu unserem Kerngeschäft gehört. Das Veräußerungsverfahren für dieses Geschäft war begleitet von Misstrauen auf Seiten unserer Geschäftsleitung in Deutschland, und die Ludwigshafener Mitarbeiter haben Proteste und Streiks organisiert. CEO Stefan Borgas hat der Geschäftsführung beigestanden, den protestierenden Mitarbeitern

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in Deutschland die Gründe für die Entscheidung erklärt und zugesagt, dass wir uns für ihre Zukunft einsetzen würden. Letztlich wurde der Bereich an Kurita verkauft, ein führendes Unternehmen in diesem Markt und zweifellos ein besserer Eigentümer für diese Art Geschäft, als ICL es war.  Welches sind Ihre nächsten, für 2016 geplanten Schritte? 2014 haben wir den Prozess der Strategieumsetzung begonnen und 2015 zu Ende geführt. 2016 wird das Jahr der Integration sein. Unsere Integrationsteams weltweit arbeiten daran, einen reibungslosen Übergang unter Ausnutzung von Synergien zu gewährleisten. 2016 müssen wir uns auch mit Veränderungen am Kalimarkt befassen und dort effizientere Möglichkeiten auftun.  M&A Teams müssen naturgemäß sehr viel reisen. Wie schaffen Sie es, noch Zeit für die Familie zu finden? Das ist tatsächlich ein ganz wunder Punkt in meiner Position. In kritischen Phasen wird der Familie viel abverlangt. Meine Kinder verstehen, was ich tue, aber sie hätten gern ein bisschen mehr „Papa-Zeit“. Gar nicht so einfach, einem acht- und einem elfjährigen Kind zu erklären, warum Papa nicht zuhause ist. Ich habe allerdings die eiserne Regel, dass ich am Wochenende (mit sehr seltenen Ausnahmen) zuhause bin. Da versuche ich dann, die verpasste Zeit auszugleichen. Ich fahre auch immer mit der Familie zusammen an möglichst abgelegene Orte in Urlaub, wo die Arbeit mich nicht einholen kann, und da haben wir dann richtig Zeit füreinander. Bei unserer letzten Familienreise hatte ich das Gefühl, ich würde meine Familie wieder neu kennen lernen. Zwischen den verschiedenen Transaktionen versuche ich, immer ganz abzuschalten, und dasselbe empfehle ich auch meinem Team: Energie tanken und sich ganz auf die Familie konzentrieren, denn der nächste Deal kommt bestimmt, und da müssen wir wieder vollen Einsatz zeigen. ///

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WINTER 2016

Where needs take us

Michiel Versuij

b isher Betriebsleiter, Amsterdam, Niederlande

MICHIEL IST DANN MAL WEG Das Joint Venture mit Yunnan Yuntianhua ist wahr geworden und ICL Leute von überall auf der Welt bereiten sich auf das Projekt vor Erster Teil einer Serie

urz vor seinem Umzug nach China als Fertilizer-Manager im Joint Venture mit Yunnan Yuntianhua spricht Michiel Versuij über seine Bedenken einerseits und seine Vorfreude andererseits über diesen Umzug ans andere Ende der Welt. Wir von „Many People, One ICL“ werden Michiel auf seiner Reise begleiten – so wie seine Freundin und sein Fahrrad.

K

Betriebsleiter Beziehung lebend

35

In MSc in

Chemical Engineering der UvA Amsterdam (momentan) \\\ Seit 2005 bei ICL

Und übrigens: „Am Wochenende fahre ich Fahrrad. Das ist meine Hauptfreizeitbeschäftigung, und im Sommer nehme ich an Straßenrennen teil. Im Winter spiele ich gern im Matsch: mit meinem Mountain Bike. Nach dem Sport gibt’s Essen. Kochen tue ich auch sehr gerne, besonders asiatisch!“

Sie ziehen nach China, um die Integration von ICLs Aktivitäten in China und des Yunnan YuntianhuaPhosphatgeschäfts (YTH) zu managen. Was hat Sie dazu bewogen, ans andere Ende der Welt zu ziehen? Man hat mich Anfang 2015 gefragt, ob ich als Fertilizer-Manager in dem neuen JV in China arbeiten wolle. Das war kurz vor meinem ersten Besuch bei YTH als Mitglied der technischen Arbeitsgruppe. Ich fühlte – und fühle mich immer noch – sehr geehrt von dem Angebot, aber ich habe doch gemerkt, dass meine Zusage mein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Meine Familie und meine Freunde


Michiel (hier hoch oben auf dem Passo Giau in den italienischen Bergen) ist gerne mit seinem Fahrrad unterwegs, wo immer er ist, und will es auch mit nach China nehmen. „Das ist mein Hobby“, sagt er. „Im Sommer nehme ich an Straßenrennen teil, und im Winter spiele ich gerne im Matsch – mit meinem Mountain Bike.“

ICL

Fertilizers

Amsterdam, Niederlande

leben alle hier in den Niederlanden und keiner hat die Absicht, mir dorthin zu folgen. Ich habe es als große Chance gesehen und wollte es deshalb erst mit meiner Freundin, Berdy, besprechen. Im April 2015 sind wir nach China gereist, um zu sehen, ob wir dort wirklich leben könnten. Nach diesem Besuch haben wir uns dafür

entschieden. Wir sind furchtbar aufgeregt wegen des Umzugs und unsere Familien haben die Entscheidung sehr positiv aufgenommen. Sie sind sogar richtig stolz auf uns, dass wir einen so großen Schritt wagen. Natürlich werden wir sie nach dem Umzug nicht mehr so oft sehen, aber wie mein Vater sagte: „Ich weiß schon, wo ich

demnächst Urlaub mache…“  Welche Funktion hatten Sie bei ICL Fertilizers in Amsterdam? Werden Sie nach dem Umzug noch eine Verbindung dorthin haben? In der Schlussphase meiner Tätigkeit als Betriebsleiter in Amsterdam war ich schon die halbe Zeit für China im Einsatz, ab Dezember dann nur noch

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für China. Die Arbeit der letzten zehn Jahre in Amsterdam hat mir wirklich Spaß gemacht, und ich werde immer verfolgen, was sich dort so tut – und hoffentlich wird man mich auch nicht ganz vergessen.  Worin liegt für Sie der hauptsächliche Vorteil von ICLs neuem Joint Venture mit YTH? Ich denke, da gibt es eine Menge Vorteile. Zugang zu neuen Märkten, um unsere Produkte zu vertreiben und auch für beide Seiten Zugang zu neuem Wissen. Wir können von den Chinesen lernen und ihre Ideen an unseren anderen Standorten in Europa und Israel umsetzen – und umgekehrt.  Glauben Sie, es wird Ihnen schwer fallen, sich auf das Leben in China umzustellen? Ich denke, es wird einige Sprachprobleme geben. Die meisten Leute in Kunming sprechen nicht Englisch und ich spreche – noch – nicht Chinesisch. Aber ich habe schon das ganze Team kennen gelernt und freue mich auf die Arbeit mit allen. Es hilft, dass per Container unsere persönlichen Sachen in unser neues, chinesisches Zuhause geliefert werden… Und last but not least: Die Fahrräder kommen auch mit nach China! ///

Dr. Ingrid Picas

Manager R&D, Katalonien, Spanien

„DER GROSSE SPRUNG IN RICHTUNG INNOVATION“ Mit einer Kombination von internem und externem Wissen konzentriert sich ICL Iberia auf Innovation und Optimierung der Produktionsprozesse.

ngrid Picas’ Leidenschaft war das klassische Ballett, aber die Liebe zur Wissenschaft (und ein Dr. in Materialwissenschaft/Ingenieurwesen) hat sie auf einen ganz anderen Weg geführt. Als Managerin mit großer Weitsicht in Forschung und Entwicklung (R&D) treibt sie durch Einführung innovativer Arbeitsweisen den katalanischen Geschäftsbereich in seiner alten Bergbautradition voran.

I

Wie würden Sie Innovation bei ICL Iberia beschreiben? Kali- und Salzbergwerke werden schon seit über hundert Jahren im Katalanischen Becken betrieben. Trotz der langen Bergbautradition hatte das Unternehmen viele Herausforderungen zu meistern, und es ist durch Innovation ständig vorangekommen. Heutzutage stellt Innovation für uns bei ICL Iberia die Grundlage zukünftigen Wachstums dar. Das bedeutet ständigen Austausch von Wissen, durch das wir uns verbessern und weiter wachsen. Innovation dient der Verbesserung unserer Produktionsprozesse, Produkte und Nebenprodukte, aber auch zur Reduzierung unserer

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Where needs take us

Kosten und der Auswirkungen auf die Umwelt  Nennen Sie uns ein Beispiel für ein Innovationsprojekt.

Manager R&D

30

Single

Promotion in Materialwissenschaft/ Ingenieurwesen

Sallent (Barcelona)

\\\ Seit 2013 bei ICL

Und übrigens: Mein liebstes Hobby ist klassisches Ballett – ich habe schon mit vier Jahren mit dem Tanzen angefangen. Vor zwei Jahren musste ich leider damit aufhören, aber es ist immer noch meine große Leidenschaft. Ich hätte es zum Beruf gemacht, wenn mir nicht die Wissenschaft so wichtig wäre! Und ein Geheimnis: Ich liebe Schuhe.


ICL

ICL Iberia hat kürzlich einen Zuschuss der Europäischen Union in Höhe von €7 Millionen aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation ‚Horizont 2020‘ erhalten. Damit wird unter Leitung von ICL Iberia ein Logistikprojekt von acht Unternehmen aus verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt. Es geht dabei um die Verbesserung des Güterverkehrs per Bahn durch erweiterte Logistikdienstleistungen, Kapazitätsausbau und höhere Flexibilität. Letztlich soll das Projekt unsere Logistikkosten senken.  Arbeiten Sie mit anderen Institutionen zusammen? Ja. Zwar werden einige unserer Projekte innerhalb von ICL Iberia,

Fertilizers

in Zusammenarbeit mit anderen Geschäftsbereichen von ICL oder dem zentralen Forschungsinstitut von ICL entwickelt, aber wir haben auch Projekte mit lokalen, inländischen Universitäten und Forschungszentren. Einige Projekte werden von den spanischen Behörden gefördert. Wie und mit wem ein Projekt durchgeführt wird, hängt vom technischen Umfang sowie wirtschaftlichen und logistischen Betrachtungen ab.  Wie würden Sie den Prozess einer neuen Produktentwicklung beschreiben? Am Anfang steht immer eine aus dem Markt oder der Produktion entstehende Notwendigkeit. Dann wird zunächst die potentielle Auswirkung des neuen

ICL Iberia - Suria & Sallent, Catalonia

Produktes auf unsere Märkte und auf unseren Produktionsprozess abgeschätzt. Wenn wir da wirklich ein Potential sehen, analysiert die F&E-Abteilung, wie wir es verwirklichen können. Während des ganzen Verfahrens werden fortlaufend die Ergebnisse ausgewertet, sei es durch ein Scale-up von Labor- auf Technikumsmaßstab oder mit Testläufen in quasi Industriemaßstab. Und wir arbeiten natürlich immer eng mit den Leuten von Produktion und Vertrieb zusammen. Sie sind ja schließlich diejenigen, die das Produkt dann herstellen bzw. verkaufen müssen. Alles in allem - ziemlich aufwändig! ///

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in

Zoom

Energiespeicherung

Neue Energie bei ICL

Eine innovative Brom-Zink-Batterie zur Energiespeicherung in Industriebetrieben wurde kürzlich an einem ICL Standort in Kalifornien vorgestellt. Mit dem „EnergyCell“-System lassen sich Energieverbrauch, umweltschädliche Emissionen und Betriebskosten minimieren. Der in der Batterie verwendete Elektrolyt wurde bei ICL Industrial Products und die Technologie für die Konstruktion der Batterie von einem kalifornischen Unternehmen entwickelt. Ein Probelauf der vielversprechenden Neuentwicklung findet bei ICL Performance Products’ (PP) Fire Safety-Standort in Kalifornien statt. In einem gemeinsamen Interview schildern Sharona Atlas, Business Development Manager bei ICL IP, und Oscar Sanchez, U.S. Operations Manager von Fire Safety in Rancho Cucamonga in Kalifornien, ihre Suche nach neuen Anwendungen für Brom sowie ihr Bemühen um Aktivitäten über die Grenzen von ICL Segmenten und Kontinenten hinweg. Damit geht ICL einen weiteren Schritt in Richtung „Where Needs Take Us“.

S

ie haben zwei Jahre lang an diesem Projekt zur Speicherung von Energie in einer Batterie gearbeitet. Wozu brauchen wir überhaupt Batterien? Gibt es nicht genug Elektrizität auf der Welt? Sharona: Der steigende Lebensstandard hat zu einem Anstieg im

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Where needs take us

Verbrauch von elektrischer Energie geführt, aber die Stromerzeuger weltweit kommen nicht nach, diese Nachfrage zu erfüllen. Zu Spitzenzeiten liefern sie nicht so viel Elektrizität, wie die Menschen heutzutage brauchen, und zu anderen Zeiten finden sich keine Abnehmer für die Überproduktion. Man könnte

natürlich mehr Kraftwerke bauen, aber das bedeutet zum einen erhebliche Investitionen und zum anderen mehr Ausstoß von schädlichem CO2 und mehr Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas. Alternativ kann man Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugen, aber auch das ist wegen der Schwankungen


Langlebigere Batterie Intelligente Batterietechnologie

Brom 15 Jahre

Lithium 7 Jahre

Brom $450 / kWh

managt sich selbst schützt sich selbst informiert sich selbst

Längere Entladungszeit Brom 4 Stunden

Kostengünstig

Brom kann Energie besser speichern als jedes andere Elektrolyt

Lithium $682 / kWh

Umweltfreundlich wiederaufladbar ungiftig Entsorgungssystem

Lithium 2 Stunden

Höhere Speicherkapazität Risikolos

hohe Energiedichte und niedrige CO2-Bilanz

Kundenspezifische Auslegung

bei der Erzeugung keine Ideallösung – schließlich scheint nicht immer die Sonne und der Wind weht auch nicht ständig. Die beste Lösung besteht also in der Energiespeicherung: Bei geringem Verbrauch wird die überschüssige Energie für Zeiten größerer Nachfrage gespeichert. Damit schlägt man zwei

Fliegen mit einer Klappe: Kosten werden reduziert und die Umwelt wird geschützt.  Sie haben da tatsächlich eine ganz neue Verwendung für Brom gefunden. Sharona: Sehr richtig. Das ist ein Projekt ganz im Sinne unseres Slogans “Where Needs Take Us“: Wir sind

da, wo wir gebraucht werden. ICL ist der größte Lieferant von Brom weltweit. Dank des Überschusses an Brom, den wir selbst produzieren, entwickeln wir ständig neue Anwendungsmöglichkeiten, um die sich wandelnden Bedürfnisse der Menschheit zu erfüllen. Wir sind davon überzeugt, dass Brom-basierte

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in

Zoom

Energiespeicherung

Energie die beste Lösung für die Energiespeicherung darstellt. Brom reagiert elektrochemisch sehr schnell und deshalb ist der von uns entwickelte Elektrolyt auf Brombasis allen anderen Lösungen überlegen.  Dieses Entwicklungsprojekt ist eines der erfolgreicheren Beispiele einer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen ICL Segmenten. Es haben ja eigentlich Mitarbeiter von ICL IP ein Produkt entwickelt, das an einem Standort verwendet wird, der zum PP Segment gehört. Oscar: Da hatten wir Glück. Sharona und ihr Team hatten sich nach einem möglichen Standort für einen Testlauf umgeschaut. Unser Standort befindet sich ja in Kalifornien, einem Staat, der

Oscar Sanchez

Sharona Atlas Business Development Manager 45

MSc in Chemie und MBA

U.S. Operations Manager, ICL PP Flame Retardants

verheiratet + 3 Omer,

Israel \\\ Seit 1995 bei ICL

Und übrigens: Mein Sohn sagt, ich hätte ein so gutes Gedächtnis, ich würde mich sogar an Sachen erinnern, die gar nicht passiert sind… Das ist ein Familienscherz, weil ich mich genau entsinne, dass ich beim HighschoolAbschluss meines Sohnes war, und er schwört, ich sei damals auf Geschäftsreise gewesen…

verheiratet Chemie

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BSc in Biologie/ Chino, Kalifornien, US

\\\ Seit 1998 bei ICL

Und übrigens: Mein Hobby ist Kochen. Ich liebe es, für Familie und Freunde hausgemachte Gerichte zuzubereiten.

Ein Start-up innerhalb eines bereits etablierten Unternehmens ICL ist ein großes, multinationales, globales Unternehmen. Neue Technologien marktfähig zu machen, erfordert eine etwas andere Arbeitsweise, sagt Sharona Atlas. „Dies ist eigentlich eine Art Start-up innerhalb eines bereits etablierten Unternehmens: man muss dynamisch sein, schnell und richtig auf Veränderungen reagieren und bei der Überwindung von Hindernissen Kreativität beweisen.“ Die Technologie für die Batterie wurde von Primus Power entwickelt, einem Unternehmen, das sich mit Energiespeicherung befasst. „Wir produzieren Langzeitbatterien für Service-Systeme sowie für unabhänge Mikrostromnetze und Kunden in Handel und Gewerbe“, sagt Tom Stepien,

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Where needs take us

CEO von Primus Power. „Öffentliche Service-Systeme nutzen unsere Lösungen für mehr Flexibilität im Stromnetz und optimierte Stromübertragung. Die Mikrostromnetze nutzen unsere Batterien, um bei Stromausfall die Spannung aufrechtzuerhalten. Firmenkunden nutzen die EnergyCells von Primus zur Reduzierung ihrer Stromkosten.“  Wie ist die Verbindung zwischen den beiden Unternehmen zustande gekommen? Sharona: Primus hat zunächst mit einer anderen Technologie gearbeitet, die nicht auf Brom basiert. Aber nachdem wir Tom die Vorteile unserer Brom-Chemie und


bekanntermaßen Anreize für mehr Energieeffizienz gibt. Hier befindet sich auch die Firma Primus Power, die die Technologie entwickelt und uns als geeigneten Partner erkannt hat.  Die Batterie ist für die industrielle Verwendung die erste ihrer Art weltweit. Welche Auswirkungen wird das auf die Arbeitsabläufe haben? Oscar: Der ICL PP Fire Safety Standort in Rancho Cucamonga, Kalifornien, produziert und verpackt lang haltbare Flammschutzmittel, Schäume zum Feuerlöschen und ein einzigartiges, von uns entwickeltes Gel zur Eindämmung von Feuern. Wir liefern die sichersten, effizientesten und umweltfreundlichsten Produkte zur Löschung und Eindämmung von

Feuern in offenem Gelände. Mit Hilfe der Batterie können wir nicht nur unsere Stromkosten senken, sondern sind auch vom Netz unabhängig. Selbst in Notfällen bei Stromausfall können wir weiter Flammschutzmittel liefern, weil die Batterie uns als Energiereserve zur Verfügung steht.  Wie haben die Teams zusammen gearbeitet? Können Sie uns den Integrationsprozess beschreiben? Sharona: Im Projektteam haben Vertreter der Segmente IP und PP wie auch Vertreter von Primus Power bis zum Einbau der Batterie im Oktober ungefähr ein Jahr lang zusammen gearbeitet. Die Arbeiten umfassten Auswertung von Stromrechnungen, Abbildung

unsere einzigartigen Ergänzungen zur Verbesserung der Batterieleistung präsentiert hatten, einigten wir uns auf eine Entwicklungszusammenarbeit. Jetzt, nach Einbau des EnergyCell-Systems im ICL Betrieb am Standort Rancho Cucamonga sind wir gleichzeitig Kunde und Lieferant, wodurch die Geschäftsbeziehung mit Primus natürlich vertieft wird. Tom: Das ist die natürliche Verbindung zwischen zwei Unternehmen, die jeweils auf ihrem Gebiet Überragendes leisten. Als größter Hersteller von Zink-Brom ist ICL der optimale Lieferant der Elektrolyte für unsere Batterien. Primus hat eine einzigartige, kostengünstige Batterie

der einzelnen Tarifkonditionen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Anpassung der Batteriekapazität an die Standorterfordernisse, Herstellung der Elektrolyte, Herstellung der Batterie und ihr Transport zum Standort, Einholung der notwendigen behördlichen Genehmigungen und Anschluss der Batterie an das Netz. Oscar: Wir haben Besprechungen per Email, in Telefonkonferenzen oder persönlich abgehalten. Sharona: Wir haben wegen der Zeitverschiebung zwischen Israel und den USA auch zu sehr ungewöhnlichen Zeiten gearbeitet. Oscar: Zum Schluss haben sich alle bei uns am Standort in Rancho Cucamonga getroffen, um über den

entwickelt und sich damit die Chance zur Führerschaft im ständig wachsenden Energiespeichermarkt erarbeitet. Ich bin fest davon überzeugt, dass Primus durch seine Partnerschaft mit ICL größere Bekanntheit erlangt hat! Der Einbau des Systems am Standort in Kalifornien hat Signalwirkung für zukünftige Kunden; und dass ICL weltweit aufgestellt ist, kommt auch unseren Wachstumsplänen zugute. Mit Hilfe von ICL kann Primus der bedeutendste Lieferant von Langzeit-Energiespeichersystemen werden.

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optimalen Standort für die Batterie zu entscheiden.  Das war sicher eine ganz einmalige Sache für Sie. Schildern Sie uns doch Ihren persönlichen Eindruck von diesem Prozess. Sharona: Ein solches Projekt erfordert natürlich weltweite Koordination vieler Aktivitäten und Ressourcen, Zusammenarbeit mit Menschen von innerhalb und außerhalb des Unternehmens, Verarbeitung von Unmengen von Informationen und ständigen Datenabgleich. Das Schönste an diesem Projekt war, dass wir gemeinsam daran gearbeitet haben, die Batteriekonstruktion und die Elektrolyt-Technologie so aufeinander abzustimmen, dass ein Produkt entstand, welches ein reales Problem löst und damit ein Bedürfnis erfüllt. Das ist das Faszinierende daran! Sicher, es gab auch hier Höhen und Tiefen wie bei jedem anderen Projekt, aber es war trotzdem ein erhebendes Gefühl, etwas völlig Neues zu schaffen – ein brandneues Geschäft für das Unternehmen. Oscar: Ja, genau. Es ist ein wunderbares Gefühl, zu einem Unternehmen zu gehören, welches Verbesserungen für das Leben der Menschen und auch für die Umwelt mit sich bringt. Wir sind wirklich sehr stolz darauf, als erster Standort diese Batterie eingebaut zu haben, die einen solchen technischen Durchbruch darstellt. Auch unsere gemeinsame Arbeit war eine tolle Erfahrung. Sharona und ihr Team haben den Begriff „ONE ICL“ wirklich mit Leben erfüllt.  Der Standort in Kalifornien diente als Pilotanlage. Wie geht es denn jetzt weiter? Sharona: Das EnergyCell-System erfüllt ein wirkliches Bedürfnis und folglich gibt es einen wachsenden Markt dafür. Primus und ICL liegen bereits Bestellungen aus mehreren US-Bundesstaaten vor. Dieses Jahr werden wir Systeme in die USA, nach Australien, Kasachstan und Südafrika liefern. Ich bin fest davon überzeugt, dass das bei Phos-Chek eingebaute Pilotsystem erst der Anfang ist! ///

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Where needs take us

Ein Tag im Leben

Suzanne Dalzell

Globales Beschaffungsmanagement ICL Global Procurement Organization, Amsterdam, Niederlande

07:00 Unser Tag beginnt um sieben. Wir versuchen immer, zusammen zu frühstücken. Wir haben in Amsterdam gerade eine neue Wohnung gekauft, nachdem wir im Oktober 2014 von Irland hierher gezogen sind. Ich bin von ICL Irland (Medentech) zu Folkert Bloembergens Team für Logistik und Verpackungen in den Niederlanden gewechselt und arbeite dort als Global Sourcing Managerin. Ich bin mit meinem Mann und unserem zwanzigjährigen Sohn, Alex, hierher gezogen. Alex studiert an der Universität Groningen im Norden der Niederlande.

08:00 Gegen acht bin ich am Arbeitsplatz. Wenn ich nicht auf Reisen bin, konzentriere ich mich auf die Umsetzung unserer Anforderungen für das Angebotsverfahren, die wir gerade zusammengestellt haben. Mit meiner Kollegin, Carine Vulliez, arbeite ich bei der Koordination des Durchführungsplans für alle Regionen weltweit eng zusammen, um die geplanten Einsparungen so schnell wie möglich zu erreichen und dabei dennoch die Anforderungen aller Standorte zu erfüllen.

10:00 Reisen macht den Großteil meiner Tätigkeit aus, und ich besuche oft unsere Standorte in ganz Europa. Dieses Jahr bin ich auch ein paarmal in den USA und in Brasilien und Israel gewesen. Bei so vielen internationalen Kontakten verbringe ich natürlich auch viel Zeit am Telefon.


12:00 Um die Mittagszeit versuche ich, Zeit für einen Spaziergang im nahegelegenen Rembrandt-Park zu finden – man kennt das schon von mir, dass ich jeden Tag trotz des wechselhaften holländischen Wetters draußen bin. Im Sommer, wenn die Sonne scheint, treffe ich mich auch gern mit Kollegen zu einem Picknick.

14:30 Die Arbeit an den Vertragsunterlagen für alle neuen Anbieter von Big Bags und das Aushandeln von Vertragsbedingungen für die verschiedenen Regionen ist eine ziemliche Herausforderung, und unser Team trifft sich regelmäßig, um den Stand der Dinge und die aktuellen Forderungen der Anbieter zu besprechen.

17:00 Gegen fünf mache ich mich auf den Heimweg. Da ich mein Auto letztes Jahr in Irland zurück gelassen habe, ist mein einziges Transportmittel jetzt mein gutes, altes Fahrrad – typisch Holland! 18:00 Ich bereite das Abendessen zu, während Peter sich daran macht, die vielen Arbeiten zu erledigen, die in der neuen Wohnung noch nötig sind. Jeden Dienstag gehe ich in ‚Holländisch für Anfänger‘, wo ein paar Kollegen und ich uns an den Zungenbrechern von holländischen Sätzen versuchen – Het is niet makkelijk – Gar nicht so einfach!

22:30 Ich gehe ins Bett und vor dem Einschlafen lese ich noch ein Stündchen.

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W A S

U N S

V E R B I N D E T

ICL’s Nacht Eulen Laboranten, Anlagenfahrer, Schichtleiter – in einem Unternehmen wie dem unsrigen sind wir rund um die Uhr im Einsatz, um Bedürfnisse zu erfüllen, also gibt es auch viele Nachtarbeiter. Sie haben zwar den Vorteil eines ruhigeren Arbeitsumfeldes und können am Tage schlafen, aber für viele ist die Abstimmung mit Freunden und Familie am Wochenende nicht ganz einfach. Mitten in der Nacht gehen die passionierten Nachteulen ihrer üblichen Arbeit nach und bereiten die Arbeit in den Betrieben für den nächsten Morgen vor. Sie haben ihre ganz eigenen Methoden entwickelt, der biologischen Uhr und der Müdigkeit ein Schnippchen zu schlagen, und selbst wenn in ihrer Schicht kein Chef anwesend ist, wird in Sachen Sicherheit nichts riskiert. Was haben sie gemeinsam, was ist unterschiedlich? In dieser neuen Reihe unseres Magazins sprechen wir unter dem Titel „Was uns verbindet“ mit Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen und versuchen herauszufinden, wo die Gemeinsamkeiten liegen.

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Where needs take us


MAURICE SHITRIT

MARIELLE MUURLING-VAN DER WIEL

Anlagenfahrer, ICL Industrial Products, ICL Neot Hovav, Israel

Chemikantin, ICL IP Terneuzen BV, Niederlande

61 verheiratet + 3; seit 1981 bei ICL; Schichtbeginn um 23:00h | Schlafenszeit: “Nach einer Nachtschicht wach zu bleiben, ist schwer. Eine halbe Stunde, nachdem ich zuhause angekommen bin, liege ich schon im Bett.”

46 verheiratet Schichtbeginn um 23:00h | Schlafenszeit: "Nach der 40minütigen Heimfahrt gehe ich sofort ins Bett.”

WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Ich bin in der Produktionssteuerung tätig, von einer computerisierten Messwarte aus – manchmal auch in der Produktionshalle. Nach der Lagebesprechung bei einer Tasse Kaffee übernehme ich mit meinem Team von den Kollegen der Tagschicht und die Produktion läuft direkt weiter. WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

Eigentlich gar nichts. Außer vielleicht, dass es ruhig ist. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

Es bringt die biologische Uhr durcheinander. Der Tag wird zur Nacht und umgekehrt.

WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Als Chemikantin bin ich für verschiedene Apparaturen zuständig. Ich sorge dafür, dass sie alle reibungslos funktionieren. Dafür nehme ich Proben und ändere, wenn nötig, die Einstellungen. Manchmal müssen wir Teile einer Apparatur für Wartungsarbeiten vorbereiten.

WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

In der Nachtschicht sind weniger Leute im Einsatz, da geht es nicht so hektisch zu und man hat mehr Freiraum, sich die Arbeit nach eigenem Ermessen einzuteilen. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

ERFORDERT DIE NACHTARBEIT BESONDERE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN?

Nein. Die hohen Sicherheitsstandards gelten ja rund um die Uhr. Allerdings sind die Ausleuchtung und Sicht nachts anders als tagsüber, da muss man wachsamer sein. Tag- und Nachtschlaf sind unterschiedlich und ebenso sind es die Reaktionen des Körpers – erst recht, wenn keine Chefs da sind und wir nur wenige sind. Andererseits sind uns Wachsamkeit und Verantwortungsgefühl schon in Fleisch und Blut übergegangen.

Wegen der Dunkelheit draußen kann manches nicht erledigt werden und muss auf den Morgen verschoben werden. Ich habe auch festgestellt, dass das Gehirn in der Nacht einfach langsamer arbeitet. Da ist es umso wichtiger, erst zu denken, dann zu handeln. ERFORDERT DIE NACHTARBEIT BESONDERE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN?

Wir haben strenge Sicherheitsvorschriften. Da braucht man für die Nachtarbeit keine Sonderregelungen.

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ICL’s Nacht Eulen

HARALD BENZ

Schichtleiter, Drehrohranlage Phosphatproduktion ICL Germany Ladenburg

44 verheiratet + 2; seit 1988 bei ICL Schichtbeginn um 18:00h | Schlafenszeit: “Ich komme gegen 6 Uhr 30 nach Hause, wenn meine Frau und die Kinder aufstehen. Ich bleibe noch ein bisschen auf, um mit ihnen zu plaudern, lese Zeitung, gehe dann gegen 7 ins Bett und bin kurz darauf auch schon im „Land der Träume“. WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Die Hauptaufgaben des Schichtleiters sind Organisation und Überwachung von Produktionsprozessen und -anlagen entsprechend geltender Umwelt-, Qualitäts- und Arbeitssicherheitsstandards. Wir produzieren Natriumoder Kaliumphosphate aus Säure-/ Laugesuspensionen, die unter hohem Druck in den Drehrohrofen eingespritzt werden. Der Schichtleiter wird vom jeweils vorhergehenden Schichtleiter auf den Stand der Dinge gebracht. Ich bin außerdem bei eventuellen Zwischenfällen der erste Ansprechpartner. WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

Die Arbeitsabläufe sind meist ruhiger und geordneter, während tagsüber oft unvorhergesehene Änderungen erforderlich sind, die zusätzliche Arbeit bedeuten. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

Weniger Abende mit der Familie und natürlich sind Feiertagsschichten nicht beliebt, wenn man Familie hat. (Andererseits sind meine Kinder manchmal ganz froh, weil sie dann die Oberhoheit über das abendliche Fernsehprogramm haben.) ERFORDERT DIE NACHTARBEIT BESONDERE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN?

Es wird vom Arbeitgeber erwartet, dass man ausgeruht bei der Arbeit erscheint, d.h. man sollte nicht erschöpft ankommen, weil man den ganzen Tag zuhause gearbeitet oder sich ausgiebig sportlich betätigt hat. Aber das versteht sich für diese Art von Tätigkeit eigentlich von selbst.

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Where needs take us


OREN ARIELI

Schichtleiter, ICL Rotem, Israel

49 verheiratet + 4; seit 1994 bei ICL Schichtbeginn um 23:00h | Schlafenszeit: “Ich gehe gerne gleich ins Bett, wenn ich gegen 08:00 Uhr heimkomme. Oft muss ich aber wegen meines Privatlebens oder weil ich als ehrenamtlicher Rettungshelfer ein paar Wanderer retten muss, meine Schlafenszeit um ein paar Stunden verschieben.” WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Zusammen mit anderen Anlagenfahrern überwache ich den Prozess einer komplizierten Produktionsanlage, die einen löslichen Dünger namens MKP herstellt. Der Betrieb arbeitet rund um die Uhr, um die Produktionsund Qualitätsziele zu erreichen, und ich bin Schichtführer. WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

Bei Nacht muss man sich nur um die reibungslose Produktion kümmern. Es herrscht kein Lärm durch Wartungsarbeiten. Im Sommer sind nachts die Temperaturen auch angenehmer, denn wir sind ja hier in der Wüste. Und was am wichtigsten ist: die Nachtarbeit erlaubt mir, tagsüber ehrenamtlich in der Rettungseinheit zu arbeiten, die verirrte oder verletzte Wanderer aus der NegevWüste rettet. Das ist eine sehr schwierige und anstrengende, aber auch dankbare Aufgabe. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

Ich muss zugeben, dass Schlafen in der Nacht das Natürlichste von der Welt ist. Nachtarbeit ist schwieriger, manchmal verwirrend und auch nicht so leicht für die Familie.

WOUTER HOLLAK

Anlagenfahrer, ICL Fertilizers, Amsterdam, Niederlande

31 Single; seit 2006 bei ICL Schichtbeginn um 22:30h | Schlafenszeit: “Ich fahre heim und gehe sofort ins Bett. Einschlafen ist für mich nie ein Problem, es sei denn, meine Nachbarn beschließen, ihren Garten mit lärmenden Maschinen zu bearbeiten …“ WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Als Anlagenfahrer arbeite ich in einem Team von sechs Leuten, in dem jeder seine speziellen Aufgaben und Verantwortungen hat. Meine Hauptfunktion ist die Überwachung des gesamten Dünger-Produktionsprozesses am Monitor in der Messwarte. Dabei muss ich sicherstellen, dass immer exakt die richtige Menge an Rohstoffen für das jeweilige Endprodukt eingefüllt wird. Vom Labor erhalten wir die Messergebnisse der untersuchten Proben, damit wir nötigenfalls entsprechende Änderungen am Prozess vornehmen können. WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

Nachts ist man nur mit dem eigenen Team im Betrieb. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

Ehrlich gesagt, sehe ich gar keine Nachteile. Für mich persönlich ist das die beste Zeit, so wie für eine Eule eben. ERFORDERT DIE NACHTARBEIT BESONDERE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN?

Wenn wir besondere Arbeiten ausführen müssen, sollte das besser am Anfang der Schicht geschehen, wenn alle noch top-fit und wachsam sind. Dann ist das Unfallrisiko geringer. Ich selbst bin aber die ganze Nacht hellwach. Ich bin viel eher tagsüber müde.

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ICL’s Nacht Eulen

SUZIE WEEGE

Laborantin, ICL Performance Products, Lawrence, Kansas, US

32 Single +2; seit 2012 bei ICL Schichtbeginn um 24:00h | Schlafenszeit: “Ich habe einen zweieinhalbjährigen Sohn und eine einjährige Tochter, also schlafe ich so gut wie gar nicht; ich schlafe, wenn sie schlafen …“ WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Ich analysiere im Labor die Proben aus dem laufenden Prozess und vom Endprodukt. Ich arbeite für unsere Säure- und Phosphatbetriebe und übernehme Auftragsarbeiten für Chemtrade. Die Betriebe müssen immer wissen, was genau sie produzieren, damit Ausschuss minimiert und Gewinn und Produktqualität maximiert werden können. WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

Bei der Nachtarbeit herrscht weniger Chaos. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

Die Arbeitszeiten. Es entgeht einem so viel Familienleben. ERFORDERT DIE NACHTARBEIT BESONDERE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN?

Das betrifft uns im Labor nicht so sehr wie die Leute draußen im Betrieb, weil wir hier vor den Unbilden des Wetters geschützt sind. Und was die Müdigkeit angeht: damit haben alle zuweilen zu kämpfen, egal ob tagsüber oder nachts.

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Where needs take us


LIOR UZANA

Stellvertretender Schichtführer, ICL Dead Sea, Israel

35 verheiratet + 3; seit 2005 bei ICL Schichtbeginn um 23:00h | Schlafenszeit: “In der Woche gehe ich gleich nach der Nachtschicht um 8:30 ins Bett. Am Wochenende und im Urlaub … wann immer die Kinder mich lassen.“ WORIN BESTEHT IHRE ARBEIT?

Ich bin stellvertretender Schichtführer in einem Team von sechs Leuten. Wir produzieren Kali in einer Kaltkristallisationsanlage. Nachts bereiten wir die Anlage für die Morgenschicht vor und erledigen Arbeiten, die tagsüber nicht ausgeführt werden können, weil da zu viele Leute vor Ort und die Temperaturen zu hoch sind. WAS IST DAS BESTE AN DER NACHTARBEIT?

Es ist normalerweise ruhiger als tagsüber und es gibt kaum Betriebsstörungen. Das Wetter ist angenehmer und man kann die Arbeit entspannter, ohne Unterbrechungen erledigen. UND WAS IST DAS SCHLIMMSTE?

Die Müdigkeit.

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S p o t L   g h t

Nach den Sternen greifen ICL Brazils „Cielo“-Projekte („Himmel“ im Spanischen und Italienischen) gehören zu dem umfassenden strategischen Plan zur Ausweitung und Stärkung der südamerikanischen Produktionsbasis, zur Optimierung der dortigen Kosten und zur Schaffung von Mehrwert für ICL Kunden in Lateinamerika und darüber hinaus. Erfahren Sie, wie das dynamische Management und die motivierte Belegschaft von ICL Brazil die Führungsposition des Unternehmens auf den Weltmärkten für Nahrungsmittelzusätze, Industrial Products und Düngemittel und damit auch seine Präsenz in Südamerika ausbaut.

D

as Zentrum der brasilianischen ICL Aktivitäten befindet sich in São José dos Campos (SJC), einer pulsierenden Stadt und eines der führenden Wirtschaftszentren Südamerikas. Umgeben von den bis zu 2.420 Meter hohen Gipfeln der Serra da Mantiqueira steht der SJC-Standort für den enormen Wandel, der im Geschäftsbereich ICL Südamerika im Gange ist. Das Summen der neu eingebauten Anlagen erfüllt die Fabrik und ein Industrieroboter verpackt Phosphate scheinbar in Lichtgeschwindigkeit. In

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WINTER 2016

Where needs take us

blitzblanken Laboren werden die lateinamerikanischen Kunden von ICL Food Specialties begrüßt, die auf der Suche nach einer maßgeschneiderten Lösung sind, und die Techniker erforschen, wie man Abfallprodukte in Düngemittel umwandeln kann. Aufgrund von Zukäufen oder Zusammenlegungen neu angekommene Mitarbeiter arbeiten Seite an Seite mit den „altgedienten“ Kollegen, und alle sind offensichtlich voll darauf konzentriert, die ICL Produkte zu verbessern bzw. besser zu vermarkten. In SJC liegt Wandel in der Luft.


V.l.n.r. Saulo Fonseca, Alan Fernandes, Ivan Lavez und Ana Paula Nakajima, ICL Brazil, São José Dos Campos

ICL Brazil - Fakten: Standorte

Segmente

Mitarbeiter

Produkte

São José dos Campos (SJC)

ICL PP ICL IP ICL F

233

Phosphate und Food-Blends (SJC)

Cajati und São Paulo

Phosphorsäure und Düngemittel (Cajati)

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S p o t L   g h t Die Veränderungen geschahen nicht über Nacht. Vor einigen Jahren wurde bei ICL Südamerika unter der Leitung von Ricardo Neves, Vice President ICL PP Südamerika, das Geschäft mit den Kunden sehr kritisch durchleuchtet und es stellte sich heraus, dass es Verbesserungsbedarf bei der Wahrnehmung der ICL bei den Kunden gab. Das bedeutete eine Neuausrichtung der brasilianischen ICL Aktivitäten weg von der Produkt- hin zur Kundenorientierung. „Entscheidungen basieren seither auf den Erwartungen unserer Kunden. Wir hören ihnen sehr genau zu und erfüllen ihre sich wandelnden Bedürfnisse“, sagt Neves. „So wünschten sich die Kunden zum Beispiel eine zentrale Anlaufstelle, ei-

Erfolg darin begründet liegt, die bislang unerfüllten Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen und darauf zu reagieren.“

nen „single point of contact“, für all ihre Vorschläge, Fragen und Anmerkungen“, sagt Stefano Kohlmann, Market Segment Manager. Dementsprechend begann ICL Brazil, den Service für die Kunden persönlicher zu gestalten. Beim Verkauf von Rohstoffen geht es vorrangig um Handelsbedingungen, sprich: Preis- und Terminvereinbarungen. „Wir stellten uns aber gerade auf Specialty Products um. Das erfordert eine viel genauere Kenntnis der Kundenbedürfnisse und aktuellen Trends am Markt, um maßgeschneiderte Produkte anbieten zu können. Wir sind Spezialisten geworden. Ich bin überzeugt, dass unser zukünftiger

und eine niedrigere Steuerlast. Aber das war erst der Anfang. Es folgten mit Investitionen in Höhe von $2,3 Millionen beachtliche Verbesserungen der internen Abläufe der SJC-Anlage unter Einsatz eines Industrieroboters, den die Mitarbeiter zu Ehren des japanischen Automationsingenieurs, Roberto Okuda, liebevoll „Okudinha“ nennen. Der neue Roboter kann bis zu fünf 25-Kilo-Einheiten in der Minute verpacken und ist ein wichtiger Partner für die SJC-Arbeiter im Kampf gegen Kreuzschmerzen. Darüber hinaus hat ICL Brazil $800.000 in eine 30-prozentige Kapazitätserweiterung der Kalziumphosphat-

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Cielo I transformiert SJC ICL Brazil hat auch intensiv daran gearbeitet, Kosteneffizienz durch Konsolidierung seiner Aktivitäten zu erreichen. Mit dem 2013 initiierten „Cielo I“-Projekt wurde die „GastgeberGast“-Vereinbarung beendet, die ICL lange Zeit mit Monsanto am Standort SJC unterhalten hatte. ICL Brazil übernahm die Leitung des Phosphatbetriebes am Standort und 31 der Monsanto-Mitarbeiter. Daraus resultierten für ICL Kostensenkungen

Anlage von SJC investiert – ein wesentlicher Bestandteil der globalen Wachstumsstrategie von ICL Food Specialties. Alan Fernandes, Verfahrensingenieur vor Ort, meint, dass das „Cielo I“-Projekt für ihn und andere Mitarbeiter von größter Bedeutung gewesen sei. „Jetzt bei ICL angestellt zu sein, bedeutete einen Wendepunkt für uns. Das hat uns zu mehr Engagement bei der Arbeit angespornt und hat uns ermutigt, unsere Ideen und Lösungen vorzubringen.“ „Frühere Monsanto-Mitarbeiter einzustellen ist auch ein Gewinn für ICL“, meint Carlos Perizzotto, Betriebsleiter in SJC. „Unsere ‚Neuen‘ haben das Gefühl, dass sie bei uns für ihre weitere Laufbahn gut aufgehoben sind.“

Fosbrasil eröffnet Chancen ICL Brazil hat dann angestrebt, die übrigen 56% von Fosbrasil zu erwerben, die ihm bis dato noch nicht gehörten. Fosbrasil war ein in Brasilien ansässiger Hersteller von Phosphatfolgeprodukten wie gereinigte Phosphorsäure für Nahrungsmittelzusatzstoffe sowie für Düngemittel auf Phosphatbasis. ICL hielt eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen. Djalma de Paiva, einer der Accounting Manager von ICL Brazil, der an dem Zukauf beteiligt war, erinnert sich: „Wir haben Fosbrasil ganz erworben, um unsere Position bei Phosphatfolgeprodukten


Ricardo Neves, VP ICL PP Südamerika

dass die Integration der FosbrasilMitarbeiter in ein so großes Unternehmen wie ICL eine große Chance für sie bedeutet, denn sie sind jetzt Teil eines Weltkonzerns und profitieren von der Arbeit mit Kollegen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. „Wir tragen zur Erweiterung des Horizonts und systematischen Karriereplanung bei“, sagt Andressa. Ihre eigene HR-Abteilung ist in ein neues Büro nach São Paulo umgezogen, um die Synergien zwischen den HR-Mitarbeitern von ICL Brazil und Fosbrasil besser nutzen zu können. „Dass wir jetzt ein gemeinsames Büro haben, hat uns zusammengeschweißt und ein Gefühl von Zugehörigkeit und

zu können und sich bei internationalen Projekten intensiver zu engagieren. „Wir gewöhnen uns an die neue Unternehmenskultur und machen uns vertraut mit den ICL Abläufen an den verschiedenen Standorten,“ sagt Bueno, „und wir bereiten unseren Betrieb auf die Responsible Care 14001 Zertifizierung vor, die bis 2016 für alle ICL Standorte in Nord-, Mittel- und Südamerika gelten wird.“ ICL Brazil plant den Aufbau einer Düngemittelproduktion am Standort in Cajati, sagt Betriebsleiter Arnaldo. „Wir haben einen kleinen Betrieb eingerichtet, der in unserer Industrieproduktion anfallende Feststoffabfälle annimmt, und wir extrahieren jetzt Düngemittel als Nebenprodukt. Heutzutage streben wir Null-Abfall-Prozesse an, und ich

Fotos unten von links oben: Roberto Bueno, Stefano Kohlmann und Alfredo Walter, Carlos Perizzotto, Arnaldo Sousa, “Okudinha” – der gelbe Industrieroboter, Djalma de Paiva und Andressa Carravieri.

für die Märkte Engineered Materials und Nahrungsmittelzusatzstoffe auszubauen. Als alleiniger Eigentümer können wir eine breitere Palette an Phosphorsäuren und Phosphaten anbieten und unseren Kundensupport intensivieren.“ Nach einem langwierigen behördlichen Verfahren wurde Fosbrasil schließlich im Juli 2015 vollständig in ICL Brazil integriert. Seitdem arbeitet die HRAbteilung intensiv an der reibungslosen Übernahme der 90 Mitarbeiter. „Es ist unglaublich, wie gut sich die Fähigkeiten und Begabungen der Mitarbeiter ergänzen“, meint Personalbetreuerin Andressa Carravieri. Sie ist überzeugt,

Partnerschaft entstehen lassen.“ Im Zuge der Übernahme hat ICL Brazil einen Fosbrasil-Betrieb in Cajati ‚geerbt‘, der gereinigte Phosphorsäure herstellt. 25% seiner Produktion geht als Rohstoff in die SJC-Anlage, sagt der Betriebsleiter in Cajati, Arnaldo Sousa. Durch Fosbrasils Investitionen in neue Technologien und Umstrukturierungsmaßnahmen ist Cajati rentabler und wettbewerbsfähiger geworden, so Sousa. Einer seiner Mitarbeiter, Roberto Bueno, ESH-Beauftragter, lernt gerade Englisch, um seine Geschäftskontakte auszubauen, besser mit Menschen aus der ganzen Welt kommunizieren

glaube, dieser Betrieb wird Maßstäbe für andere ICL Betriebe setzen. Das war ein wichtiger Grund für den Aufbau einer Düngemittelproduktion bei ICL Brazil.“

Cielo II stellt Nahrungsmittel in den Fokus Im Anschluss an das Cielo I-Projekt verfolgte ICL Brazil seine Strategie mit dem Cielo II-Projekt zur Konsolidierung der PP-Betriebe von ICL Brazil in Richtung auf höhere Kosteneffizienz weiter. Die Food Blends-Produktion von ICL PP

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in São Bernardo do Campo (SBC) wird deshalb an den SJC-Standort verlagert. Zu diesem Zweck werden einige Verbesserungen in der Infrastruktur und den Anlagen vorgenommen. Als Qualitätsmanagerin Ana Paula Nakajima vor mehr als einem Jahr vom früheren SBC-Standort zur SJC-Anlage versetzt wurde, hat sie nicht damit gerechnet, dass ihr eines Tages all ihre Kollegen zu dem neuen, zusammengefassten Blending-Betrieb nachfolgen würden. „Ich kann es gar nicht abwarten, wieder mit ihnen zusammen zu arbeiten“, meint sie freudig. Der Umzug wird Vorteile in der Logistik mit sich bringen, ebenso wie betriebliche Synergien und eine Vereinfachung der Verfahren, meint SFC-Betriebsleiter Perizzotto. Im Zuge des Cielo II-Projektes wurden in SJC ein neues Anwendungslabor sowie ein Kundenschulungszentrum gebaut. Das Labor umfasst Bereiche für die kundengerechte Entwicklung von Zusätzen für Backwaren, Molkereiprodukte und Fleischwaren. „In diesen großartigen Räumlichkeiten können wir Firmenvertretern, Kunden und anderen Besuchern vorführen, wie unsere Additive die Produktionsprozesse für Würste, Schinken und Käse optimieren und deren Geschmack, Aussehen und Haltbarkeit verbessern können“, meint Alfredo Walter, Ingenieur der Anwendungsentwicklung. „In den neuen Einrichtungen können wir Proben präziser analysieren und somit besser auf die Kundenbedürfnisse abgestimmte Lösungen erarbeiten.“ Das kennzeichnet das neue ICL Brazil: Sich fortentwickeln, um die sich ändernden Kundenbedürfnisse zu erfüllen; laufend an Modernisierung und Kosteneffizienz der Produktion arbeiten; zügig wachsen, um von Düngemitteln bis zu Nahrungsmittelzusätzen alles zu produzieren; dafür sorgen, dass seine Mitarbeiter zu “Höchstform auflaufen“. ///

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Tadashi Sasaki

Operations Manager, Japan

“SCHRITT FÜR SCHRITT, WIE BEIM MARATHON“ ICLs guter Ruf in Japan als führender Anbieter von Brom und Bromverbindungen hilft beim Ausbau seiner Präsenz in der lokalen Industrie.

ie Position von ICL Produkten auf dem japanischen Markt zu stärken, erfordert in erster Linie Geduld und Beharrlichkeit – zwei Eigenschaften, die Tadashi Sasaki als begeistertem Langstreckenund sogar Marathonläufer durchaus nicht fremd sind. Als Mitarbeiter im 21-köpfigen Vertriebsteam von ICL in Tokio ist er überzeugt, dass die Nachfrage nach ICL Produkten in Zukunft auf jeden Fall steigen wird. Sei es im Bereich Engineered Materials für den Kunststoff-, Automobil- und Elektronikmarkt, im Bereich Food Specialties oder im Bereich Landwirtschaft für die japanische Blumenbranche – die drittgrößte der Welt.

D

Gibt es für Japan im Vertrieb ganz besondere Benimmregeln? Wie verquicken Sie japanische Geschäftspraktiken mit denen der globalen Geschäftskultur? Ich weiß nicht, ob das so einzigartig ist, aber wir Japaner nehmen Höflichkeit und gute Manieren in unserer Geschäftstätigkeit sehr wichtig. Wir verbeugen uns zum Beispiel recht oft und fügen aus Höflichkeit immer das Wort „san“ nach dem Namen einer Person hinzu. „San“ ist so ähnlich wie Herr oder Frau, aber viel persönlicher. Man kann es für Frauen und


ICL

Industrial Products

Tokio, Japan

Welche anderen Produkte verkaufen Sie in Japan? Unsere Kollegen von Food Specialties verkaufen hauptsächlich Phosphatmischungen für Lebensmittelanwendungen, z.B. für Molkereiprodukte, Fleisch und Backwaren. Sie hatten auch bereits erste Abschlüsse mit der Getränkebranche und erwarten dort in naher Zukunft weiteres Wachstum. Was die Specialty Fertilizers angeht, besteht in Japan ein großer Markt, weil wir drittgrößter Blumenproduzent der Welt sind. Es gibt also Wachstumschancen auf diesem Markt und wir werden Schritt für Schritt darin vordringen.  Sehen Sie als Marathonläufer Parallelen zwischen dem Langstreckenlauf und der Geschäftstätigkeit? Das sollten Sie vielleicht einen schnellen Läufer fragen. Bei meinem Schneckentempo würde das Geschäftemachen viel zu lange dauern. Aber eine Parallele gibt es doch: wenn man so als Schnecke unterwegs ist, ist es umso wichtiger, rechtzeitig alle nötigen Schritte zu unternehmen, um das Ziel überhaupt zu erreichen. ///

Operations Manager verheiratet

Männer und an Stelle des Vor- oder Nachnamens verwenden. In meinem Falle wäre also sowohl Sasaki san als auch Tadashi san in Ordnung. Was die Verquickung von japanischen und weltweiten Geschäftspraktiken angeht, versuche ich, nicht nur die Sprache, sondern auch Denkweise und Vorstellungen jeder Kultur zu vermitteln. Das ist nicht immer einfach. Kommunikation zwischen verschiedenen Kulturen erfordert viel Geduld.  Welchen Ruf haben ICL Produkte in Japan? Wir sind bekannt als Anbieter Nummer Eins von Brom und Bromverbindungen. Aber wir stehen im Wettbewerb mit zwei amerikanischen und einem inländischen Anbieter.

An welche japanischen Branchen verkaufen Sie ICL Flammschutzmittel? Wir verkaufen Flammschutzmittel in erster Linie an die Kunststoffbranche. Dort werden sie für Elektrik-, Elektronik- und Automobilkomponenten eingesetzt.  Sind japanische Kunden genauso besorgt um die Umwelt wie die europäischen? Japanische Kunden sind sehr besorgt um die Umwelt. Aber normalerweise folgen sie den Trends von Europa und den USA. Sie verwenden immer noch monomere Flammschutzmittel, aber letztlich werden die polymeren Produkte gefragter sein. Sie erwarten von uns, dass wir neue, nachhaltige Produkte auf den Markt bringen.

50 BSc

in Wirtschaftswissenschaften, Universität von Kansai

Tokio,

Japan \\\ Seit 2012 bei ICL

Und übrigens: „Ich liebe Sport und habe vor acht Jahren mit dem Laufen angefangen. Ich bin schon viermal den Marathon gelaufen. Ich bin kein guter Läufer, aber es macht mir Spaß. Im November würde ich gern den fünften laufen, aber ich fürchte, ich werde nicht durchhalten, weil ich Rückenschmerzen habe… Ich habe eineinhalb Jahre lang in Australien gelebt, nachdem ich vor 25 Jahren meinen ersten Job aufgegeben hatte, und als Reiseleiter gearbeitet. Ich liebte die australische Wildnis und kümmerte mich gerne um die Leute. Diese Erfahrung kommt mir jetzt womöglich zugute … denn Kunden sind auch manchmal ein bisschen egoistisch, so wie Touristen.“

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Miri Mishor

enior Vice President, Global IT S Organization, Israel

ES “

ist soweit ”

ICL Global IT präsentiert ein neues Paket modernster Tools für verbesserte Kommunikation zwischen den Mitarbeitern

Inzwischen können viele ICL Mitarbeiter die neue “OneScope” IT-Infrastruktur des Unternehmens nutzen, ein wichtiger Enabler bei den Anstrengungen im Sinne der „ONE ICL“-Strategie und der Harmonisierung. Das neue Cloud-basierte Email-System Office 365 ist leicht anzuwenden und Teams weltweit arbeiten schon gemeinsam an denselben Dokumenten und kommunizieren über Skype for Business und WebEx. Global IT hat auch „MyIT” eingeführt, eine Web-basierte User-Schnittstelle, die eine einheitliche Plattform für den Aufruf des IT-Infrastrukturservice und des Anwendungssupport bietet. Miri Mishor, Leiterin Global IT, beschreibt diese und weitere Veränderungen, durch welche ICL als Unternehmen eine Führungsposition in Informationstechnologie übernimmt.

I

SVP, ICL Global IT verheiratet +3

52 BSc in

Computerwissenschaften und MSc in Wirtschaftsingenieurwesen der Ben Gurion Universität in Beer Sheva

Als sie vor vielen Jahren bei ICL angefangen haben, konnten Sie sich da vorstellen, dass Sie einmal die globale IT für ein weltweit operierendes Unternehmen aufbauen würden? Nicht wirklich. Aber rückschauend betrachtet, haben mich viele meiner vorhergehenden Funktionen darauf vorbereitet. Über die Jahre war ich als CIO von ICL IP, VP IT von ICL F und als

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Leiterin des ICL IT Center of Excellence tätig. Durch die Arbeit mit den ICL Segmenten erhielt ich einen Überblick, welche verschiedenen Prozesse und Lösungen im Unternehmen – manchmal für den gleichen Zweck – vorhanden waren. Das machte mir klar, wie wichtig die Einrichtung einer einheitlichen IT ist und welche Vorteile das mit sich bringen würde.

Israel \\\ Seit 1984 bei ICL

Und übrigens: Ich bin in Santiago de Chile geboren und im Alter von 7 Jahren mit meiner Familie nach Israel gekommen. Ich spreche Spanisch und koche sehr gerne südamerikanisch. Wenn Sie also die besten Empanadas von Beer Sheva essen wollen - nur zu, besuchen Sie mich!


Global IT

Beer Sheva, Israel

Vorteile der ICL OneScope-Infrastruktur: „Ich kann meine Termine besser planen, weil ich Lync sehen kann, wann Kollegen in anderen Teilen der Welt für eine Besprechung zur Verfügung stehen.“ „Ich kann einem Kollegen schnell per Chat eine Frage Skype for business stellen und gleich eine Antwort erhalten, anstatt

mich in meinen E-MailEingang einzuloggen.“ „Ich kann jetzt riesige Mengen an Dateien und Emails speichern und sie meinen Kollegen in anderen ICL Einheiten verfügbar machen. Die Daten sind in der Cloud abgelegt und deshalb sicher aufgehoben.“

Bei Global IT geht es immer um Fernkommunikation zwischen weit entfernten Standorten, aber Sie müssen für Ihre Arbeit immer noch um die halbe Welt fliegen, oder? Remote IT solutions, such as WebEx Lösungen wie WebEx und Skype for Business verbinden uns über große Distanzen miteinander, aber als Führungskraft in einem

„Mein IT-Portal ermöglicht es mir, in standardisierter Form Hilfe vom IT-Service anzufordern.“ „Es ist unkompliziert und schnell, für mein Team den SharePoint als Tool für die gemeinsame Arbeit an unseren Projekten einzurichten.“

Weltunternehmen brauche ich manchmal auch den persönlichen Kontakt mit meinen Teammitgliedern in deren eigener Umgebung. Ich glaube auch, wenn ich die verschiedenen Standorte besuche, bekomme ich ein besseres Gefühl dafür, welche Anforderungen dort bestehen und mit welchen ITLösungen man diese erfüllen und damit Mehrwert schaffen könnte.

Die neue Infrastruktur wird Office 365 Email, Skype for Business, größere Netzwerkbandbreite und verbesserte Sicherungs- und Speichersysteme umfassen. Wie lange wird es dauern, bis jeder im Unternehmen von diesen neuen Tools profitieren kann? Das läuft derzeit schon. Ich gebe zu, der komplizierte Umstellungsprozess war eine Herausforderung und hat viel Druck für unser Team bedeutet, aber die Rückmeldung von unseren Anwendern ist positiv. An den meisten Standorten haben sich die Anwender in wenigen Tagen mit den neuen Tools vertraut gemacht und nutzen deren Lösungen regelmäßiger.  Wie hat ihr Global IT Team es geschafft, eine so große Umstellung vorzunehmen und dabei „business as usual“ aufrechtzuerhalten? Das war wirklich die schwierigste Aufgabe. Wir mussten ja sicherstellen, dass Produktion, Vertrieb und andere globale Funktionen ungestört weiterliefen. Aus deren Sicht heißt es immer, bei IT soll alles bleiben, wie es ist, und deshalb mussten wir unsere neue, einheitliche Infrastruktur sehr behutsam und ohne große Störung der üblichen Abläufe einführen. Das ist eine Herausforderung und uns ist klar, dass es noch das ein oder andere Problemchen beim Service gibt, aber seien Sie versichert, unsere IT-Kollegen investieren viel Zeit und Mühe, um sowohl für das neue wie auch das alte System Support anzubieten. Wir lernen ständig dazu und arbeiten hart daran, uns zu verbessern, so dass alle ICL Mitarbeiter und Manager den bestmöglichen Service erhalten.  Inwiefern unterstützt Global IT die erste Stufe der Umsetzung der neuen Harmonized SAP-Anwendungen bei ICL UK und ICL EU? Ich komme gerade erst zurück vom Go-Live bei ICL UK und ICL EU, und wir empfanden das alle als historisches Ereignis – der erste Go-Live im Rahmen von Harmonization. Global IT war im Business-Team und leitete die Technik- und Infrastruktur-Teams bei Harmonization.

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Das Harmonization-Projekt unter Leitung von Amir Benita begann den Go-Live-Prozess, nachdem wir monatelang sehr intensiv die lokalen und regionalen Geschäftsleitungen auf die Änderungen vorbereitet und ihre Mitarbeiter im Umgang mit den neuen Anwendungen und Prozessen geschult hatten. Ich bin sehr stolz darauf, dass das IT-Team zum Erfolg von Stufe 1 von Harmonize beigetragen hat. Wir freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit dem HarmonizeProjektteam in den nächsten Stufen der Umsetzung. Das ist eine großartige Gelegenheit, unseren engagierten Anwendern, dem Harmonize-Projektteam und seiner Leitung, unseren Partnern, IBM und ATOS, und natürlich Anwendungs-, Infrastruktur- und Service-Teams der Global IT dafür zu danken, dass sie Stufe 1 von Harmonize zum Erfolg geführt haben.  Wie geht es jetzt für Global IT weiter? Die Umstellung von ICLs altem, dezentralem System zu einer weltweit einheitlichen IT ist nicht eine einmalige Sache, sondern ein laufender Prozess. Es ist ein riesiges Unterfangen mit neuen Anwendungen und harmonisierten Systemen zur Unterstützung von ICL Geschäftsbereichen und den Shared Services des Unternehmens. Dazu gehört die Schaffung einer neuen Kommunikations-Infrastruktur mit Tools zur Zusammenarbeit wie OneScope und der Aufbau eines globalen Rechenzentrums sowie ein sehr schnell reagierender „Service Desk“ für ICL Mitarbeiter weltweit, um nur einige unserer Aktivitäten zu nennen. Unser Ziel ist ein erstklassiger ITService für das gesamte Unternehmen und wir sind fest entschlossen, das auch zu erreichen. Wir werden auch weiterhin an einer starken und höchst professionellen ITCommunity arbeiten, in der es keine geografischen Grenzen oder verschiedenen Sprachen gibt, wo wir eine gemeinsame Kultur und Terminologie haben und wo wir entschlossen die gleichen Ziele verfolgen. ///

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Dr. Sergei Levchik

Director R&D, New York, USA

“DIE PHANTASIE ANREGEN” ICL investiert nicht nur in zukunftsträchtige Produkte und Technologien, sondern hilft auch, eine neue Generation von Wissenschaftlern heranzuziehen.

eine Chemielehrerin in der ehemaligen Sowjetunion wird Sergei Levchik wohl nie vergessen. Ihr hat er es zu verdanken, dass er an der Chemie-Olympiade der Republik Weißrussland teilnehmen und mehrere Preise gewinnen konnte. Heute, als Direktor der Forschungseinrichtung von ICL in Ardsley, New York, und als Mentor eines von ICL America aufgelegten Ausbildungsprogramms führt Levchik seine Teilnehmer zu eigenen wissenschaftlichen Leistungen.

S

Was erfüllt Sie besonders mit Stolz auf ICL, wenn Sie junge Leute dort herumführen? ICL mag ja ein Weltkonzern sein, aber die meisten Jugendlichen hier haben noch nie etwas von uns gehört, bevor sie mit uns sprechen. Dann erzählen wir ihnen, wie engagiert ICL in so lebenswichtigen Bereichen wie Brandbekämpfung und Flammschutz ist; sie verstehen, wie dadurch Leben gerettet werden, und das gibt ihnen einen Anreiz, in dieser Richtung zu forschen.  Wie funktioniert dieses Mentoren-Programm? Normalerweise nehmen wir ein oder zwei High School-Schüler auf, die in den Sommerferien in unserem R&D-Zentrum arbeiten. Wir fördern auch ein Sommerprogramm für High School-Schüler an der nahegelegenen Stony Brook

University. Wir beraten die Schüler in dem Programm und schicken ihnen ICL Produkte, mit denen sie Forschungen betreiben können. Einige ihrer Experimente werden auch in unserem Labor in Ardsley durchgeführt, wo die Teilnehmer von unseren weiteren Mentoren, Dr. Andrew Piotrowski und Dr. Seognchan Pack, betreut werden. Am Ende des Sommers halten die

R&D ICL IP America verheiratet

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Promovierter Chemiker

Croton on Hudson, NY, USA \\\ Seit 2007 bei ICL

Und übrigens: Bevor ich in die Wirtschaft ging, war ich Professor an der Universität von Weißrussland und dann an der Universität von Turin, Italien. Studenten zu unterrichten und zu begleiten, ist mir also nicht neu.


ICL

Industrial Products

Teilnehmer dann eine Präsentation über ihre Forschungsarbeit.  Einige ihrer Teams haben bei regionalen Wettbewerben Preise im Zusammenhang mit der Brandschutzforschung gewonnen. Haben sie dabei Entdeckungen gemacht? Zwei von unseren Schülern, Christian Abraham und TJ Hurd, waren im Sommer 2013 und 2014 in unserem Labor. Sie haben herausgefunden, dass Brandschutzmittel auf Phosphatbasis in HalloysitNanoröhrchen eindringen, wodurch - einfach ausgedrückt - die allmähliche Freisetzung von Brandschutzmitteln möglich wird. Sie haben bei der International Sustainable World Projects-Olympiade die Bronzemedaille gewonnen. Beim Siemens-Wettbewerb waren sie im Halbfinale und bei der Intel

ICL America - Ardsley, New York, USA

Engineering Fair sogar im Finale. Nicht schlecht, oder?  Darf ICL die Ergebnisse der Teilnehmer für sich verwenden? Wir können die in Ardsley produzierten Daten verwenden, aber die Forschung gehört uns nicht. Wenn nötig, können wir aber jederzeit Lizenzen bekommen.  Wieviel Aufsicht brauchen die Teilnehmer? Hat schon mal jemand (versehentlich) ein Labor der High School oder bei ICL in Brand gesetzt? (Lacht) Nein! Bevor sie im Labor anfangen, müssen sie natürlich ähnlich wie jeder neue ICL Mitarbeiter ein Sicherheitstraining fürs Labor absolvieren.  Sie mögen die jungen Leute offenbar. Ist es einfacher, sie zu unterrichten als Erwachsene zu ‚managen‘? Ich mag Kinder wirklich sehr gern. Es ist einfacher, sie zu lehren, weil

Christian Abraham und TJ Hurd, High School-Sommerpraktianten bei ICL IP Ardsley, schafften es mit ihrem Forschungsprojekt über Flammschutzmittel ins Regionalfinale der Siemens Corporation.

sie so lernbegierig sind. Aber was das ‚Managen‘ angeht, da brauchen Erwachsene dann doch sehr viel weniger Aufsicht.  Hatten Sie einen Mentor an der High School bzw. Oberstufe? Ja, ich hatte eine Chemielehrerin namens Elena Kirpicheva, die sich sehr viel Zeit für mich genommen hat, und deshalb habe ich auch einige Chemie-Olympiaden der Republik Weißrussland gewonnen und an der nationalen Olympiade der UdSSR teilgenommen.  Sind schon welche von den Kindern, die sie gefördert haben, Mitarbeiter bei ICL geworden? Darauf warte ich noch … ///

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Ein Tag im Leben

Jessica Xue

Projektingenieur Bronopol-Projekt

JX ICL, Jiaxing, Zhejiang Province, China

06:30 Morgens ist ein gesundes Frühstück zusammen mit meinem Mann angesagt, dabei hören wir Nachrichten. Dann räume ich unsere Wohnung auf und lese die Zeitung oder geschäftliche Unterlagen.

08:00 Ich fahre zu JX ICL - in der Hoffnung, dass ich nicht im Verkehr stecken bleibe und pünktlich in der Firma ankomme.

08:30 Nach einem Treffen mit der Baufirma, die das Bronopol-Projekt in unserem Betrieb in China betreut, schaue ich mir vor Ort an, ob alles im Zeitplan liegt und die Qualität der Bauausführung stimmt. Ich habe einen BachelorAbschluss als Chemieingenieur und einen Master in Chemieanlagenbau und bin sehr froh darüber, an der Universität erworbenes Wissen jetzt in die Praxis umsetzen zu können.

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10:30 Die Baufirma hat immer Fragen zum Bauplan und das Architekturbüro benötigt für seine Planung Rückmeldung zu den Gegebenheiten an der Baustelle. Ich bin die Kontaktperson zwischen beiden Seiten, so dass ich täglich mit Ingenieuren aller Fachrichtungen im Gespräch bin. Mit so vielerlei Menschen zu tun zu haben, ist eine sehr angenehme Seite meiner Arbeit.

12:00 Zum Mittagessen gehe ich meistens in die Kantine. Mit den Kollegen bespreche ich dabei Berufliches, oder wir reden über die neuesten Nachrichten.

Where needs take us


13:00 Es ist Zeit für die Ablage. Wir müssen die täglich anfallenden Unterlagen ablegen und verteilen. Da wir verschiedene amtliche Genehmigungen für die Bauarbeiten benötigen, bereite ich dafür die entsprechenden Anträge vor.

15:30 Wieder eine Runde über die Baustelle, um Einhaltung des Zeitplans und Qualität der Arbeit zu überprüfen. Ich versuche, eventuell aufkommende Probleme gleich vor Ort zu erkennen und zu lösen. Dann muss ich die ausgeführten Arbeiten in einem Tagesbericht zusammenfassen, dafür reicht aber oft die Zeit nicht, so dass ich mir die Arbeit mit nach Hause nehmen muss.

18:00 Nachdem ich auf dem Heimweg noch schnell auf dem Markt etwas Gemüse gekauft habe, mache ich das Abendessen für meinen Mann und mich. Manchmal kochen wir auch zusammen. Nach dem Abendessen gehe ich für eine halbe Stunde in unserem Viertel spazieren, das hält fit und gesund.

20:00 Die schönste Zeit des Tages: ich skype mit meinem dreijährigen Sohn, der im Moment noch von den Schwiegereltern in einer anderen Provinz betreut wird. Ab dem nächsten Jahr wird er dann bei uns leben. Er ist so ein glückliches und verspieltes Kind!

21:00 Bevor ich schlafen gehe, checke ich noch einmal meine Emails und bereite manchmal noch Berichte oder andere Unterlagen für den nächsten Tag vor. 41


in

Zoom

Umweltverantwortung Tzachi Mor Assistent des Executive VP & COO Single

Nach Jahren der Vorbereitungen und Verhandlungen einigten sich in Paris im Dezember fast 200 Staaten bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP21) auf die Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs durch eine Verbesserung der CO2-Bilanz der Länder. Die Konferenz brachte die Diskussion über das Thema Klimawandel eindeutig zurück in den Fokus, ein Thema, welches seit Jahren ein Kernelement der Nachhaltigkeitsstrategie von ICL darstellt. Dazu sagen Tzachi Mor und Roy Weidberg – der eine Chefredakteur und Verantwortlicher für die Abfassung des jährlichen ICL Berichts zur Unternehmensverantwortung und der andere Koordinator für die Nachhaltigkeits- und CO2-Politik des Unternehmens: „ICL hat im Kampf gegen Treibhausgasemissionen wiederholt seine Führungsposition in der globalen Wirtschaft unter Beweis gestellt. Im Jahr 2014 standen wir sogar auf der Liste der führenden Unternehmen in dieser Hinsicht“. Die herausragenden Leistungen von ICL im Bereich des Klimawandels beweisen ohne Zweifel, dass Nachhaltigkeit uns im Blut liegt.

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39 BA und MA in

Wirtschaftswissenschaften Tel Aviv, Israel \\\ Seit 2009 bei ICL

Bestnote


ICL Hauptsitz

Tel Aviv & Be’er Sheva, Israel

für Nachhaltigkeit Roy Weidberg Koordinator für CO2-Bilanz und Nachhaltigkeit (Carbon Footprint and Sustainability)

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verheiratet + neugeborener Junge BSc in Umweltingenieurswesen Tel Aviv, Israel \\\ Seit 2010 bei ICL

Und übrigens: Ich bin Mitglied einer Theatergruppe, die auf der Bühne persönliche Geschichten aus dem Publikum in Improvisationen umsetzt.

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in

Zoom

Umweltverantwortung

ICLs Landkarte der Reduzierung von Treibhausgasemissionen

Sie sind mit verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit in der Organisation betraut. Sind Sie persönlich auch „grün“? Tzachi: Ehrlich gesagt, habe ich mich vor meiner Aufgabe bei ICL nicht so sehr mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst und welche Auswirkungen das auf ICL und uns persönlich hat. Ich begann vor sechs Jahren bei ICL als Betriebswirt und wurde dann 2013 zum Assistenten von Asher Grinbaum berufen, unserem Executive VP & COO. Er ist unter anderem für Nachhaltigkeit und Umweltschutz in unserem Unternehmen verantwortlich. Jetzt bin ich unter anderem auch für die Erstellung des ICL Berichts zur Unternehmensverantwortung (Corporate Responsibility Report) zuständig, und diese komplexe Arbeit hat ganz sicher mein Bewusstsein und meine Aufmerksamkeit für die Umwelt generell gestärkt. Roy: Bei mir ging es früher los – ich war Mitglied einer Nahal-Jugendgruppe der Umweltschutzgesellschaft von Israel. Dann habe ich am Technion Umwelttechnik studiert. Heute noch nehme ich „meine Arbeit mit nach Hause“, weil ich nachhaltige Werte auch im Privatleben umsetze. Ich trenne den Müll, beschränke unseren Stromund Wasserverbrauch und achte beim Kauf von Produkten darauf, dass sie ohne Tierversuche hergestellt wurden. Neulich habe ich eine Biomüll-Tonne im Hof unseres Gebäudes aufgestellt, und stelle fest, dass die Nachbarn diese auch gelegentlich nutzen.  Zum Thema: Wenn wir vom „carbon footprint“, der CO2-Bilanz, sprechen, dann verstehen wir darunter die Verantwortung eines Verursachers für den Schaden, den er durch Treibhausgasemissionen aus seinen Aktivitäten unserer Erde zufügt. Bevor wir über ICL sprechen - können Sie erklären, welche Schäden sich aus diesen Emissionen ergeben?

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Where needs take us

ICL US Lawrence: Höhere Energieeinsparung durch technische Modernisierung von Systemen zur Dampf-, Wärme- und Lichtrückgewinnung

ICL US Ontario: Effizientes Energiemanagement und Verbrauchssenkung bei Elektrizität durch Einbau einer Energiespeicherbatterie auf Brombasis im Oktober 2015 ICL US Gallipolis Ferry: Erheblicher Rückgang beim Entweichen von Kühlgas durch Einbau einer hochmodernen, zentralen Kühleinheit in den Produktionsprozess.

Roy: Die Wissenschaftler sind sich weltweit einig, dass menschliche Aktivitäten, z.B. massive Emissionen an Treibhausgasen und vor allem CO2 in die Atmosphäre die Hauptursache für den Klimawandel sind, den wir in den vergangenen Jahrzehnten beobachten. In vielen Teilen der Welt ist es zu einem erheblichen Temperaturanstieg gekommen sowie häufigeren extremen Wetterlagen, wie z.B. Stürmen oder ausgedehnten Trockenperioden. Außerdem treten alarmierende Nebenwirkungen wie das Abschmelzen der Gletscher, Veränderungen in der Pflanzen- und Tierwelt, das Wiederkehren von Krankheiten wie

ICL Iberia: Geringerer Energieverlust in Wirbelschichttrocknern und Pumpen durch technische Verbesserungen.

ICL Mexico Nuevo Leon: Geringerer Energieverbrauch durch Verbesserung der Isolierung und Modernisierung von Beleuchtungs- und Druckluftsystemen.

Malaria u.ä. auf. Es besteht auch die Sorge, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft der Meeresspiegel steigen wird, so dass große Landstriche unbewohnbar werden. Es ist eine Tatsache, dass der Klimawandel bereits jetzt für erhebliche Völkerwanderungen aus Teilen Afrikas und anderen Kontinenten sorgt, denn dort können sich die Menschen wegen der Dürren nicht mehr durch Landwirtschaft ernähren. Tzachi: Ohne umfassendes und gemeinsames Handeln aller Staaten und großen Unternehmen weltweit mit dem Ziel, die Emissionen an Treibhausgasen zu reduzieren, werden diese Auswirkungen in Zukunft


ICL UK Nutberry: Prüfung der Möglichkeiten, Windräder am Standort als erneuerbare Energiequelle zu nutzen.

ICL Niederlande Heerlen: • Einbau eines innovativen Kühlsystems, das Abwärme eines Verbrennungsprozesses nutzt •V erringerung der Nutzung von PKWs durch Subventionierung des Fahrradkaufs für Mitarbeiter

ICL Haifa SF, Israel: 60% weniger Stickoxidausstoß pro Tonne produzierter Salpetersäure durch Einbau eines innovativen Systems.

ICL Germany Ladenburg: Inbetriebnahme eines neuen Blockheiz-kraftwerks, welches durch kombinierte Strom- und Dampferzeugung Energie einspart und Emissionen verringert.

ICL Rotem, Israel: Strategische Umstellung eines Großteils der Anlagen von Schweröl- auf Erdgasverbrennung. Übergang zu Bezug von Strom vorrangig von Privatversorger OPC Rotem, der Erdgas nutzt.

ICL Dead Sea: Drastische Reduzierung von CO2-Emission um rund 1 Million Tonnen im Magnesiumbetrieb durch Umstellung von SF6-Gas auf das erheblich weniger schädliche HFC134a-Gas als Schutzgas in der Magnesiumproduktion.

noch gravierender. Die Welt erwartet von Unternehmen wie ICL eine Demonstration ihrer Bereitschaft, den Klimawandel zu bekämpfen; deshalb haben wir die Treibhausgaskontrolle von Anfang an zum zentralen Thema der Nachhaltigkeitspolitik von ICL erhoben. Wir sind verpflichtet, zu beweisen, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln – und das tun wir auch.  Wo entstehen bei ICL die Treibhausgasemissionen, und wie kann man sie reduzieren? Roy: Über die Hälfte dieser Emissionen entstehen bei ICL durch direkte Brennstoffverbrennung in den Werksanlagen, hauptsächlich

im Kraftwerk am Toten Meer. Direktemissionen ergeben sich auch durch die chemischen Verfahren in verschiedenen ICL Werken, hauptsächlich CO2-Ausstoss durch den Aufschluss des Phosphaterzes bei ICL Rotem, ein unvermeidlicher Teil der Herstellung. Außerdem werden große Mengen von indirekten Emissionen durch den Verbrauch extern erzeugten Stroms verursacht. Weitere, wenn auch sehr viel kleinere Emissionsmengen ergeben sich durch die Verwendung von Kühlmitteln und Fahrzeugen, Abfallentsorgung, Wasserverbrauch und -aufbereitung sowie durch Flüge von Mitarbeitern. ICL arbeitet

ICL China Shandong and Jiaxing: 2013 Berechnung der Gesamt-CO2-Bilanz von zwei ICL IP-Produkten – zum ersten Mal in ICL Betrieben in China.

Bravo ICL! Die Bewertungen des KohlenstoffErmittlungsprojekts CDP (Carbon Disclosure Project) für 2015 wurden jüngst veröffentlicht, und ICL erhielt für seinen Bericht 99 von 100 möglichen Punkten. Damit liegt ICL unter den 120 besten Bewertungen (oder den besten 6 %) aller globalen Unternehmen im Jahr 2015. ICL teilt sich zudem den zweiten Platz mit einem anderen Unternehmen unter allen globalen Düngemittelherstellern und hat die höchste Ermittlungsbewertung erhalten, die je einem israelischen Unternehmen verliehen wurde. Dank seiner Bemühungen um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen hat das Unternehmen eine der zwei höchsten CDPLeistungsbewertungen (A oder B) in den vergangenen fünf Jahren erreicht. Im Jahr 2014 hat ICL es auch auf die CPLI-Liste (Carbon Performance Leadership Index) des CDP geschafft, eine exklusive Liste der globalen Unternehmen, die herausragende Leistungen bei der Emissionsreduzierung und den Bemühungen um die Abschwächung des Klimawandels vorzuweisen haben.

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Umweltverantwortung

intensiv an der Reduzierung seiner Emissionen; die besten Chancen dafür sind energiebezogen (siehe Karte). Auch Änderungen in chemischen Produktionsverfahren können zu einer beträchtlichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen führen.  Wie ist ICL hier im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen in der Welt aufgestellt? Tzachi: ICL hat es in nur sechs Jahren geschafft, die absoluten Emissionen um 35% zu senken! Das ist eine großartige Leistung für ein Industrieunternehmen dieser Größe. ICL hat auch nicht die erheblichen Kosten gescheut, die CO2-Bilanz von über 60 seiner wichtigsten Produkte zu berechnen – weit mehr, als andere Unternehmen für machbar halten. Als in Israel ansässiges Unternehmen gilt ICL hier als führend im Kampf gegen den Klimawandel und war auch eines der ersten Unternehmen, die dem israelischen Umweltministerium freiwillig ihren Ausstoß an Treibhausgasen gemeldet haben. Mit unserer über Jahre erworbenen Erfahrung haben wir sogar dabei geholfen, eine spezielle Methodik für diese Berichterstattung zu entwickeln.  Die ICL hat sich selbst Ziele zur Reduktion gesetzt. Zuweilen „macht sie es sich damit selbst schwerer“, obwohl die Behörden es gar nicht fordern. Wird dies von den Kunden verlangt? Roy: Auf jeden Fall. ICL hat diese Methodik 2008 entwickelt, um die Treibhausgasemissionen zu verringern, bevor es zu behördlichen Auflagen kam, im Einklang mit einer Politik, in der Umweltschutz und Nachhaltigkeit weiter gingen, als dies offiziell verlangt wurde. Als global führendes Unternehmen verlangen heutzutage unsere Stakeholder – Kunden, Anleger und Behörden -, dass wir die CO2Bilanz unserer Standorte und unserer Produkte messen und nachweisen, dass wir konstant unsere Emissionen verringern. Es freut uns, dass wir bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt diesen

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Anforderungen entsprochen, ja, sie sogar übertroffen haben.  Man kann verfolgen, dass ICL in den vergangenen Jahren Preise und Anerkennung bekommen hat, nicht nur für den Erfolg bei der Emissionsreduzierung, sondern auch für das Berichtswesen. Was ist so wichtig an den Berichten? Tzachi: Die Grundregel der Nachhaltigkeit ist „was gemessen wird, wird beherrscht“. Diese Regel bewahrheitet sich immer wieder – der Bedarf an öffentlicher und zuverlässiger Berichterstattung erfordert eine ständige Verbesserung der laufenden Messungen und entsprechende Produktionsanpassungen und stärkt die unternehmensweite Zusammenarbeit.  Was sind die nächsten Herausforderungen für ICL im Berichtswesen? Roy: Eine Zeitungsüberschrift für einen Artikel über Nachhaltigkeit bei ICL vor ein paar Monaten lautete‚ „die unternehmerische Verantwortung von ICL ist mittlerweile unumkehrbar“. Dem stimmen wir zu. Nachhaltigkeit ist ein ständiger Wettlauf, die Latte liegt immer ein wenig höher und es gibt ständig Potential für Verbesserungen. Wir merken ganz deutlich von Jahr zu Jahr, dass sich die Einstellung der Stakeholder von ICL im Hinblick auf unsere Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit ändert und dass die Bemühungen um Transparenz anerkannt werden. Als Teil dieser Aktivitäten ist unsere Unterstützung des Fachbereichs für Nachhaltigkeit am Interdisziplinären Zentrum in Herzliya zu sehen: wir gehören zu den Gründungsmitgliedern und helfen Studentengruppen bei den Projekten im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten im Themenbereich Nachhaltigkeit. Eine besondere Herausforderung in diesem Jahr ist die Erstellung und Einführung eines neuen IT-Systems für das Berichtswesen im Bereich Nachhaltigkeit. Das sogenannte „SoFi“System, das weltweit in der ICL Gruppe

eingesetzt wird, verringert den Aufwand bei der Datensammlung für die einzelnen Beteiligten und erlaubt die rationalisierte Erstellung interner wie externer Berichte. Zudem verbessert es Qualität, Dokumentationsdichte und Verfügbarkeit und bietet die Möglichkeit einer erhöhten Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit.  Worauf sind Sie beruflich stolz? Roy: Auf die langfristigen Verbesserungen in unseren Aktivitäten, unseren Berichten und in der Koordinierung der Prozesse zwischen allen Nachhaltigkeitsbereichen bei ICL – und ich bin stolz auf meinen Beitrag dazu. Außerdem bin ich stolz auf die guten Noten, die wir konstant beim Kohlenstoff-Ermittlungsprojekt CDP (Carbon Disclosure Project) für unsere Berichte bekommen, für die ich zuständig bin. Tzachi: Unser Jahresbericht für 2014 zur Unternehmensverantwortung hat zum ersten Mal globale Daten enthalten, und ich bin sehr stolz darauf, dass ich diese präsentieren konnte. Am meisten aber bin ich stolz darauf, dass wir nicht stagnieren, sondern ständig besser werden – externe Validierungsprozesse, die wir eingeleitet haben, verbessern unsere globale Zusammenarbeit und erhöhen auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei unseren Lieferanten. Ich stehe voll hinter unserem Leitspruch, dass wir überall da sind, wo man uns braucht!

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Die Ethik-Ecke

Geschenke und Bewirtung geben und erhalten

Schenken – so machen Sie es richtig. Eine Botschaft von ICL Vice President, ICL Global Compliance ICL ist ein ethisches Unternehmen, das sich an die Gesetze der Länder hält, in denen es tätig ist. Niemand von uns möchte ein Geschenk erhalten oder in einer Weise bewirtet werden, die als gesetzwidrige Bestechung betrachtet werden könnten. Die Gesetze und Regelungen über Geschenke und Bewirtungen in der Geschäftswelt sind jedoch zuweilen schwer zu durchschauen und führen zur Verunsicherung. Zur Klarstellung, welchen Regeln Empfang und Gabe von Geschenken und Bewirtungen bei ICL unterliegen, haben wir im letzten Jahr die ICL Geschenk- und Bewirtungsrichtlinie (ICL Gift & Entertainment Policy) formuliert. Sie sollten ein Exemplar erhalten haben, aber es erreichen uns viele Fragen, was nach der Richtlinie statthaft ist und was nicht. In der heutigen Ethik-Ecke möchten wir nach Möglichkeit noch bestehende Unklarheiten darüber beseitigen, was erlaubt ist bzw. was der ausdrücklichen Genehmigung bedarf, wenn Sie als ICL Mitarbeiter Geschenke machen oder bekommen bzw. bewirten oder bewirtet werden. Heather K. Luther, Chief Compliance Officer Häufig gestellte Fragen  Brauche ich eine Genehmigung für ein Hochzeitsgeschenk im Wert von $50 für meinen Freund, der ebenfalls für einen Kunden von ICL arbeitet? Wenn Sie eine langjährige, außerhalb der Arbeit entstandene, persönliche Freundschaft unterhalten und ihr Freund zufällig auch für unseren Kunden arbeitet, dann würde das Hochzeitsgeschenk nicht als Werbegeschenk gemäß der Geschenkund Bewirtungsrichtlinie gelten, und es ist keine Genehmigung erforderlich.  Muss ich nach der Geschenk- und Bewirtungsrichtlinie eine Genehmigung einholen, wenn ich einen Kunden zum Abendessen einladen will? Nein. Einem Kunden ein angemessenes Geschäftsessen zu bieten oder ein Essen von einem Lieferanten anzunehmen, muss nach der Richtlinie nicht genehmigt werden. Sie sollten sich jedoch nach den Vorgaben Ihres Vorgesetzten richten.

Als Teilnehmer einer Wirtschaftskonferenz habe ich in einer Tombola eine $200 Geschenkkarte gewonnen. Darf ich sie behalten? Da der Wert $50 übersteigt und sie im Zuge Ihrer Berufstätigkeit für ICL erlangt wurde, benötigen Sie eine Genehmigung, um sie zu behalten.  Wie soll ich mich verhalten, wenn mir bei einem geschäftlichen Anlass ein Geschenk überreicht wird, das ganz eindeutig nach der Richtlinie eine Genehmigung erfordert? Soll ich die Annahme bei der Überreichung verweigern? Da sollten Sie Ihrem Gespür folgen: Ist es in der Situation möglich, das Geschenk abzulehnen, ohne den Gastgeber zu beleidigen? Sonst sollten Sie es annehmen und Ihrem Vorgesetzten übergeben, um zu entscheiden, wie damit zu verfahren ist.

Geben oder erhalten Sie Geschenke oder Bewirtung? Nein

Ja

Diese Richtlinie trifft hier nicht zu.

Ist es in bar oder als direkte Gegenleistung für einen geschäftlichen Vorteil? Nein

Ja

Sie können niemals ein Bargeschenk oder ein sonstiges Geschenk machen oder Bewirtung anbieten, um einen geschäftlichen Vorteil zu erhalten.

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Erwägt der Empfänger gerade eine Geschäftsentscheidung, welche das Unternehmen des Gebenden betrifft? Ja

Nein

An einer laufenden Geschäftsentscheidung beteiligte Mitarbeiter sollten während des Entscheidungsprozesses von einer beteiligten Partei Geschenke und Bewirtung weder erhalten noch ihr geben.

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Geht das Geschenk oder die Bewirtung an einen Regierungsvertreter? Nein

Ja

1. Bei Geschenk: Liegt der Wert unter 50 US Dollar? 2. Bei Bewirtung: Ist der Wert unter 100 US Dollar, bzw. ein angemessener Betrag für ein Geschäftsessen?

Nein

1. Antragsformular ausfüllen 2. Genehmigung von VP oder höher einholen 3. Unterschriebenes Antrags formular bei Regional Compliance Officer einreichen

Ja

keine besondere Genehmigung erforderlich

Ist es in dem betreffenden Land legal, einem Regierungsvertreter ein Geschenk oder Bewirtung zu geben? Ja

Nein

Sie sollten sich immer an die im Land geltenden Gesetze halten.

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BEVOR SIE EIN GESCHÄFTLICHES GESCHENK MACHEN, BEANTWORTEN SIE 4 FRAGEN: 1) „WIE WIRKT DAS NACH AUSSEN? Kein Problem. Ich hab keine Fenster.

2) „IST ES FÜR MICH PEIN- 3) „HAT ES EINEN EINDEUTIG 4.) „KÖNNEN SIE AUS TIEfSTER LICH, WENN ES JEMAND GESCHÄFTLICHEN BEZUG?“ ÜBERZEUGUNG SAGEN, HERAUSBEKOMMT?“ DASS ES KORREKT IST, DAS GESCHENK ZU MACHEN?“ Nö. Ist Reicht’s, Das will doch ein wenn ich ich doch tolles 3 von 4 hoffen! Geschenk. Fragen beantworte?

Sollten Sie Fragen zur ICL Geschenk- und Bewirtungsrichtlinie haben, wenden Sie sich an Heather Luther, ICL VP für Global Compliance oder Ihren regionalen Compliance-Beauftragten: Mischa Menheere, Europa, compliance.eu@icl-group.com • Ellen Chen, Asien, compliance.asia@icl-group.com • Heather Luther, Americas, compliance.americas@icl-group.com • Amir Meshulam, Israel & Afrika, compliance.israel@icl-group.com

Übersteigt der Wert des Geschenks oder der Bewirtung für den Regierungsvertreter 50 US Dollar? Ja

Nein

1. Genehmigungsformular ausfüllen 2. Genehmigung von VP oder höher und Regional Compliance Officer einholen 3. Genehmigungsformular dem Regional Compliance Officer vorlegen.

Die ICL Richtlinie verbietet Geschenke oder Bewirtung für Regierungsvertreter im Werte von mehr als 50 US Dollar.

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Leben und Labor

Dr. Ute Höötmann Leitung Mikrobiologie, Ludwigshafen, ICL Deutschland

Ein typischer verrückter Montag

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weiterleben kann. Für das Hair Styling meines Ältesten bin natürlich ich zuständig. Nass machen, Mousse, föhnen, Gel … dabei höre ich meinen Schreibtisch immer lauter rufen. Zeit, mich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Noch schnell die üblichen Ermahnungen, sind die Ranzen gepackt, habt ihr alles, seid vorsichtig, Küsschen, knuddeln, winken – ich bin unterwegs. Leider sind für gefühlt alle anderen Berufspendler Richtung Ludwigshafen auch die Ferien vorbei; es wird wohl etwas später heute. Im Werk angekommen, bietet sich mir gleich eine Überraschung: der Zugang zum Laborgebäude ist neuerdings mit einem Lesegerät geregelt und meine Karte hat noch kein Update gesehen. So muss ich an meiner eigenen Tür klingeln. Die Geschichte mit dem Öffnen per Telefon klappt noch nicht so richtig, so dass ich eine Weile draußen warten muss. Aber jetzt! Geöffnet hat mir schließlich Iris; allerdings nach alter Väter Sitte, indem sie drei Stockwerke Treppen gelaufen ist und mir die Tür von Hand geöffnet hat. Iris ist die Dienstälteste in unserem Labor, vierzig Jahre dabei und von einem längst in den Ruhestand gegangenen Kollegen mal als die „Galionsfigur der Mikrobiologie“ bezeichnet. Seit vierzig Jahren geht sie in unserem altehrwürdigen Labor ein und aus. Iris hat hier schon so viel erlebt, Menschen kommen und gehen sehen und beobachtet, wie neue Ideen in regelmäßigen Zyklen (in etwa alle sieben bis zehn Jahre) auferstanden und wieder erstarben, dass sie inzwischen unerschütterlich wirkt. Alle anderen sind auch schon da. Auch wenn es Montag und zudem der erste Tag nach den Ferien ist, irgendwie ist es ja doch immer schön und ein bisschen wie nach Hause kommen. Hätte ich das bloß nicht so laut gedacht! Details dieses chaotischen Tages beim nächsten Mal. ///

Illustrationen: Ayala Tal

an weiß ja eigentlich, dass er vorbei geht; aber dieses Wissen hat am Montagmorgen doch etwas sehr Theoretisches, wenn um fünf Uhr dreißig der Wecker klingelt. Verschärfend kommt heute hinzu, dass die Ferien vorbei sind. Nicht, dass in der Ferienzeit alles so easy wäre. Wie alle berufstätigen Eltern schulpflichtiger Kinder fragen auch mein Mann Peter und ich uns, ob die Kinder wohl insgesamt mehr Schultage oder mehr Ferientage haben. Glücklicherweise wohnen wir in einem Ballungsraum und das Angebot an Ferienbespaßung ist einigermaßen reichhaltig – wenn einige Veranstaltungen auch etwas unerfreuliche Bringzeiten oder Abholorte haben. Wie auch immer, heute ist wieder Alltag. Unsere Kinder, der 14-jährige Kai und die 12-jährige Katja, haben sich während der Ferien einen ungünstigen Schlafrhythmus angewöhnt und liegen um diese Zeit noch in ohnmachtsähnlicher Starre. Ich fange mal mit Kai an; das ist in der Regel einfacher. Tatsächlich schießt er aus dem Bett: „Du Mama, wenn man hundert Jahre geschlafen hat, wacht man dann eigentlich blind und bewegungsunfähig wieder auf?“. Geht das wieder los! Ich bescheide ihn mit einem kurzen „ Vielleicht, aber die meisten Leute schlafen keine 100 Jahre.“ Eine Diskussion über Dornröschen erscheint mir jetzt zu zeitraubend. Einmal tief Luft holen und den ungleich schwierigeren Weckvorgang bei Katja einleiten. Erst mit leiser Stimme ansprechen, dann über den Arm streichen, sanft schütteln, kräftig schütteln, sehr kräftig schütteln, Bettdecke wegziehen – die Mutter-Tochter-Beziehung ist schon am frühen Morgen überstrapaziert. Während Kai Anstalten macht, die Klamotten überzustreifen, die er schon seit einer Woche trägt, fängt Katja an, die Lieblingshose mit den zerrissenen Knien trocken zu bügeln, ohne die sie zur Zeit keinen Tag


Zu Hause ist, wo wir gebraucht werden

Dror Tevet Business Development, ICL Specialty Fertilizers

Oh, ihr süßen Feiertage! „Der elfte November ist der Tag, an dem mein Licht brennen soll“, „Sankt, Sankt Martin, Kühe haben Schwänze und Köpfe, Gib mir einen Apfel oder eine Birne, und ich komme nie mehr wieder“.

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Was, in aller Welt, sind das für Lieder?“ werden Sie sich fragen. Für meine Kinder sind sie so eine Art Passwort oder Geheimcode: Das ist nämlich das, was sie – natürlich auf Holländisch – am 11. November singen, wenn sie von Tür zu Tür gehen und ein, zwei (oder zehn) Süßigkeiten erbetteln. Sie verstehen vielleicht nicht alle Wörter, aber was soll’s – Hauptsache, es gibt am Ende des Liedes was zum Naschen. Nach einer Stunde kommt dann jedes Kind (wir haben vier davon im Alter zwischen fünf und elf) mit einer Tasche voller Süßigkeiten zurück, die locker bis zum nächsten 11. November reichen würden. „Das ist viel zu viel“, höre ich meine Frau murmeln, und als verantwortungsbewusster Erwachsener kann ich nur zustimmen. Zur Schadensbegrenzung machen wir uns dann heimlich daran, nach und nach einen Teil der Beute verschwinden zu lassen: Wir beladen die Regale ganz oben im Küchenschrank, wo die Kinder nicht drankommen, wir kriechen in einen ausrangierten Kleiderschrank, um auch dort Naschsachen zu verstecken – immer in der Hoffnung, dass die Kinder über ihre Schätze nicht genau Buch führen. Auch Recycling bietet sich an: Eine beträchtliche Menge der Süßigkeiten ‚entsorgen‘ wir an die Kinder, die an unserer Türe das Martinslied mit dem Versprechen singen, nicht wiederzukommen.

Aber der 11. November ist noch gar nichts im Vergleich mit dem 31. Oktober, wie er sich zu unserer großen Überraschung ein paar Tage vorher abgespielt hat. Halloween wird in den Niederlanden so gut wie gar nicht gefeiert, aber die rührige amerikanische Gemeinde an der internationalen Schule, die meine Kinder besuchen, lässt dieses Detail völlig ungerührt. Alle Jahre wieder heißt es, Halloween ist angesagt und alles läuft nach demselben Muster ab: an den Türen klopfen (diesmal nur dort, wo ein Ballon aushängt) und das Passwort sagen – in dem Fall: „trick or treat“ (Süßes oder Saures). Trotz des feinen kulturellen Unterschiedes ist das Ergebnis dasselbe: mit Süßigkeiten prall gefüllte Taschen und erneute elterliche Schutzmaßnahmen gegen enorme Zahnbehandlungskosten. Tja, so sieht es aus bei einer jüdischen Familie nach zwei zuckersüßen, christlichen Feiertagen. Inzwischen bin ich überzeugt, dass Heilige durchaus wichtige Persönlichkeiten sind. Sankt Martin zum Beispiel wurde im Jahre 316 geboren und hat bekanntermaßen Kindern und alten Leuten Gutes getan. Zugegeben, vor 18 Monaten, als wir in die Niederlande versetzt wurden,

hatte ich noch keinen Schimmer, dass es einen Heiligen Martin gibt. Schließlich haben wir genug eigene Heilige: Moses, unseren Propheten, unseren Stammvater, Abraham, und Elia, den Propheten. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, auch Sankt Martin als Ehrenmitglied in den Verein der Heiligen aufzunehmen, die von unseren Kindern verehrt werden. Natürlich, wenn man von zu Hause weg ist, vermisst man seine Verwandtschaft – besonders an Feiertagen. In der jüdischen Tradition sind Festivitäten mit möglichst vielen Teilnehmern und Tischen, die sich unter den Köstlichkeiten aus jeder Küche biegen, sehr beliebt. Die nicht enden wollenden Festessen sind auch geprägt von ‚allgemeiner Festtagsstimmung‘; das bedeutet fortwährend freie Tage für alle, allzu gern im Stich gelassene Büros, Familienbesuche im ganzen Land und Wiedersehen mit alten Freunden. Tja, so ist das, an den Feiertagen sehnt man sich nach der Heimat, aber nur solange, bis einem klar wird, dass man von beiden Welten das Beste hat: die eigenen, mitgebrachten Feiertage und als kleine Abwechslung auch die aus der neuen Heimat. Es ist abends halb acht am elften November. Alle Kinder sind jetzt zu Hause und machen sich bettfertig, aber jetzt kommt erst noch der Tauschhandel: „Mensch, du hast es gut, zwei KitKats, und ich hab gar keine!“ „Gib mir ein Mars, dann kriegst du drei Marshmallows dafür.“ Eine Stunde später wünschen wir unseren süßen Kindern süße Träume – und diesmal sieht es wirklich so aus, als ob die süßen Wünsche in Erfüllung gehen. Fortsetzung folgt. ///

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Ein zwangloses Treffen mit dem Boss

Picknick am Fluss B

eide beherrschen mehrere Sprachen, haben aber die selbe Muttersprache. Beide reisen durch die ganze Welt, und versuchen dennoch Beruf und Familie zu vereinbaren. Beide sind aktive Sportler und fürchten keine Herausforderungen. Agnes Schier, Global Key Account Manager bei ICL Food Specialties, und Stefan Borgas, CEO von ICL, begegneten sich im Herbst bei der Eröffnung des neuen Analytiklabors in Ladenburg. Am Vormittag des gleichen Tages nutzten sie eine Regenpause für ein kleines Picknick am Fluss.

Stefan: Wir werden gleich ein hochmodernes Labor eröffnen, welches einen Mikrokosmos menschlicher Errungenschaften und technischen Fortschritts darstellt, und hier sitzen wir jetzt in der von Menschenhand fast unberührten Natur. Solche Gegensätze faszinieren mich immer wieder.

Agnes: Das ist interessant. Ich muss allerdings zugeben, an diese Ruhe hier muss ich mich als ‚Stadtmaus‘ erst gewöhnen. Ich bin in Berlin aufgewachsen, habe dann in der Schweiz, in Münster, Jena und Hamburg gelebt, und die Ruhe und die weite, offene Landschaft hier sind mir noch

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fremd. Ich vermisse das geschäftige Treiben und die Vielfalt der Großstadt. Wie ist das für Sie? Vermissen Sie Deutschland? Stefan: Genau wie Sie bin ich viel herumgekommen - Deutschland, die Schweiz, USA, Irland, China, Israel. Ich bin sehr gerne ‚Weltbürger‘, aber am wohlsten fühle ich mich, wenn ich in meiner Muttersprache plaudern kann. Apropos Sprache: Ich habe gehört, dass Sie außer Deutsch auch noch Englisch, Französisch, Spanisch und Arabisch sprechen. Das ist bemerkenswert! Hatten Sie einfach schon immer so ein Sprachtalent, oder war das eine berufliche Notwendigkeit? Agnes: Ich liebe Sprachen, und sie sind ein großes Plus bei meiner Arbeit. Da geht es um Koordinierung und Ausbau von Geschäftsbeziehungen, Projekten und Vertriebskampagnen von vier Großkunden im Molkerei-Segment von ICL Food Specialties: Lactalis, Danone, BEL und Savencia. Aufgrund von Informationen von Kollegen weltweit analysiere ich Struktur, Ziele und Strategien der Kunden, um Synergien mit ICL festzustellen und auf dieser Basis integrierte

Lösungen anzubieten. Das erfordert Teamarbeit auf allen Ebenen, ein Verständnis der Kundenbedürfnisse und Kommunikationsfähigkeit. Es hilft natürlich, wenn ich mich dabei in mehr als einer Sprache verständigen kann. Stefan: Wie ich sehe, ist hier im Picknickkorb ein Dressing, das einige unserer Zutaten enthält. Das gehört aber wohl nicht zu Ihrem Tätigkeitsbereich, oder? Agnes: Wie man’s nimmt. Wir arbeiten ja daran, dass ICL nicht nur als Lieferant von Phosphaten für Emulgiersalze in der Käseherstellung wahrgenommen wird, sondern auch als Anbieter von innovativen Gesamtlösungen für den ganzen Molkereibereich – also auch für Salatdressings. Mit Lactalis haben wir da einen sehr interessanten Prozess durchlaufen. Ausgedehnte Sitzungen mit Vertretern von Einkauf, F&E und der Zutatenabteilung und auch mit technischen Experten von ICL waren erforderlich, um diesen Wandel in der Wahrnehmung herbeizuführen. Stefan: Das ist beeindruckend! Kennen Sie etwa alle Produkte von ICL Food Specialties? Agnes: Sicher nicht, dafür gibt es zu viele, und ich muss ja auch die anderen Segmente im Auge behalten, damit mir keine guten Gelegenheiten entgehen. Allgemein gesehen, würde ich aber von einer besseren Wahrnehmung von ICL profitieren. Seit ich im Dezember 2014 eingetreten bin, habe ich Kollegen aus der ganzen Welt getroffen, was beruflich sehr bereichernd ist. Um aber wirklich „EIN ICL“ zu schaffen, sind persönliche


WOLLEN SIE DEN CEO TREFFEN? Wenn auch Sie dem CEO von ICL (und den anderen Lesern) Ihre interessante Lebensgeschichte oder Aspekte Ihrer Hobbys oder Arbeit mitteilen möchten, schreiben Sie uns, und wir arrangieren ein zwangloses Treffen zwischen Ihnen beiden: Avital.Prokopef@icl-group.com

Beziehungen mit Teams auf der ganzen Welt nötig. Würde nicht ein systematisches Austauschprogramm intensivere Beziehungen schaffen und eine ‚ONE ICL‘-Mentalität fördern? Stefan: ICL bietet bereits eine Reihe von erfolgreichen Programmen zur beruflichen Weiterentwicklung und Karriereförderung von Mitarbeitern. Wir investieren z.B. jährlich 14 Millionen Dollar, um die Versetzung von rund 40 Mitarbeitern zu fördern und zu unterstützen. Ein Teil dieser Summe geht in ein ArbeitnehmerAustauschprogramm mit Projekten von einigen Monaten Laufzeit und ein Teil in langfristigere Projekte von bis zu vier bis fünf Jahren. Uns ist auch bewusst, dass wir junge Talente bei ICL fördern müssen. Eine international mobile und flexible Generation hat ja ganz andere Bedürfnisse und Anforderungen, auf die unser global aufgestelltes Unternehmen bereits eingeht. HR erarbeitet gerade

konkrete Maßnahmen sowie Ausund Fortbildungspläne. Jetzt, wo so viele junge Leute eingestellt worden sind, müssen wir mehr als je zuvor jungen, begabten Mitarbeitern Aufstiegsmöglichkeiten aufzeigen und sie auf ihrem Weg unterstützen. Wenn mein Eindruck nicht trügt, schätzen Sie ja die Herausforderung, deshalb hoffe ich, dass Sie Ihre Zukunft bei ICL sehen. Agnes: Ich mag tatsächlich Herausforderungen und habe große Ambitionen, aber im Augenblick besteht meine größte Herausforderung darin, dass mein Verlobter so weit entfernt lebt. Er ist Medizintechniker in Hamburg, d.h. wenn ich nicht auf Geschäftsreise bin, pendele ich ständig zwischen Mannheim und Hamburg. Stefan: Da sind wir uns einig, dass den Mitarbeitern in der heutigen, globalen Wirtschaft mehr Flexibilität abverlangt wird, aber Karriereplanung

und Familienfürsorge müssen sich ja nicht unbedingt ausschließen. Im Gegenteil, ich glaube, dass man mit der richtigen Einstellung beides unter einen Hut bringen kann, selbst wenn man an verschieden Orten tätig ist. Man muss einfach für ein ausgewogenes Verhältnis von Berufs- und Privatleben sorgen. Agnes: Im Prinzip stimme ich Ihnen zu, aber manches klingt in der Theorie viel einfacher, als es in der Praxis ist. Ich selbst bin sehr zielstrebig und ambitioniert, und ich glaube, dass in den ersten Jahren bei einer Firma die Weichen für den weiteren Berufsweg gestellt werden. Deshalb verlagert sich in dieser Zeit der Schwerpunkt wohl zwangsläufig vom Privat- ins Berufsleben. Stefan: Wenn Sie mich fragen, ist der erste Schritt zu einer ‚Work-LifeBalance‘, dass man seinen Urlaub ernst nimmt! Fangen Sie damit an, dann ergibt sich der Rest von selbst. ///

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