Gymlive 3/2018 deutsch

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8 | GYMlive 3/18

| Titelgeschichte

Jérôme Pasche (36, FSG Vevey JeunesPatriotes)

Kampf-, Wertungs- und Schiedsrichter im STV

Ohne Richter keine Wettkämpfe

Wertungsrichter Vereinsgeräteturnen (VGT) seit 2000. Ausbildungsweg

Auf den Wettkampfplätzen im STV-Land fehlt ein wichtiger Bestandteil, wenn sie nicht anwesend sind. Respektive: Wenn sie nicht anwesend sind, kann ein Meeting, eine Gymnastik, ein Geräteprogramm, ein Kutu-Länderkampf oder auch ein Korbball-Cupfinal nicht starten: Es geht um Kampf-, Wertungs- und Schiedsrichter. – Fazit: Ohne Richter keine Turnwettkämpfe, keine Ranglisten, keine Sieger/-innen und/oder Verlierer/-innen. Sie fallen mehr oder weniger auf, auf den Freiluft- oder Hallen-Wettkampfplätzen an Wettkämpfen und Meisterschaften vom Schweizerischen Turnverband (STV), an Turnfesten oder kantonalen Wettkämpfen. Sie tragen einheitliche, blaue Polo-Shirts, einheitliche Shirts des Turnfest-Organisators oder Anzug mit Hemd und Krawatte (STV-Spitzensportarten): die Richter in den diversen Turnsparten. In der Leichtathletik und in den STV-Spitzensportarten (Kutu, Tramp, RG) spricht man von Kampfrichtern. Im Vereinsturnen (Getu, Gym usw.) sind es die Wertungsrichter und bei den Spielen und Testen pfeifen die Schiedsrichter/ -innen: die Schiris. Die Erfahrung

Von den Kompetenzen her gesehen, zeichnen sich Kampf-, Wertungs- und Schiedsrichter im STV durch viel Fach- (kennen die Materie), Sozial- (meistern schwierige Situationen) und Selbstkompetenz (Auftreten, Persönlichkeit) aus. Eine wichtige Komponente bildet die Erfahrung. Je mehr Einsätze sie absolviert haben, je sicherer erledigen sie ihre Aufgaben. Übungsgelegenheiten haben sie viele. Auf verschiedenen Ebenen (Region, Kanton, National) können sie ihr Rüstzeug für höhere Aufgaben

holen. Die Ausbildung auf STV-Stufe ist relativ einheitlich. Diese startet mit einem Grundkurs. Über Fort- und Weiterbildungskurse gelangen Interessierte bis zu den Ausbilderkursen, was die Befähigung bedeutet, selber als Ausbilder aufzutreten. Zufrieden – auf einem guten Stand

«Grundsätzlich haben wir im STV genug Richter. Dies stelle ich gerade jetzt auch hinsichtlich vom kommenden ETF 2019 in Aarau fest. Es gibt Regionen, da bestehen Mängel. Kantonalturnverbände sind teilweise auf Richterobligatorien angewiesen. Auf STV-Stufe haben wir diese Regel nicht, da sind wir auf einem guten Stand und zufrieden. Riegen müssen erkennen, dass Richter im Verein hilfreich sind», so Jérôme Hübscher (Chef Breitensport STV). Hübscher weiter: «Von den Richtern erwarte ich primär, dass sie objektiv sind, sich für das Turnen engagieren und ihre Richtertätigkeiten leben. Es soll kein Muss sein.» GYMlive hat Richter/-innen (Texte rechts) gesucht und gefunden, die für den STV im Einsatz stehen, und ihnen Fragen gestellt: spannend. Peter Friedli

Aus- und Weiterbildungskurse Richterwesen Der Schweizerische Turnverband (STV) ist sich der Verantwortung bezüglich des Richterwesens für seine diversifizierten Wettkämpfe bewusst. Das Richterwesen geniesst – seit jeher – einen hohen Stellenwert im STV. Der Dachverband lässt sich dieses auch etwas kosten. In die diversen Ausbildungsangebote 2017 flossen 454 000 Franken (!). Für interessierte Turnende stehen 2018 wieder viele Kursangebote bereit: LA-Kampfrichterkurse (62 Angebote), Geräteturnen (100), Aerobic (10), Gymnastik (9), Ausbildnerkurse für Fachteste (5), Indiaca (2), Korbball (3), Fit+Fun (2), Natu, Vereinsturnen (2). Fachteste: Allround, Korbball, Unihockey und Volleyball (44) sowie Fit+Fun (34). In den aufgeführten Zahlen sind die Kurse der Kantonal- und Regionalturnverbände nicht eingerechnet. – Es lohnt sich, zum Thema auch einen Blick in den STV-Kursplan zu werfen (www.stv-fsg.ch). Dieser liegt dreimal im Jahr dem GYMlive bei. Im ganzen Kurs-Angebot gibt es natürlich auch Spitzensport-Kampfrichterkurse für die Sparten Kunstturnen, Rhythmische Gymnastik und Trampolin. In diesem Bereich spielt der Internationale Turnverband (FIG) mit seinen Vorgaben eine wichtige Rolle. fri.

«Nach einem Leiter-Informationsabend zum Thema Richterwesen habe ich entschieden, die Ausbildung zum VGT-Richter zu machen. Diese bestand aus Theorie sowie dem Werten von Vorführungen anhand von Videos. Am Schluss folgte die praktische Prüfung auf dem Wettkampfplatz.»

Motivation

«Als Leiter ist es interessant und nützlich zu wissen, wie man bewertet wird. Das erlaubt einem, die Programme nahe an den Wertungskriterien aufzubauen. Es macht Spass, die verschiedensten Vorführungen zu sehen, zu analysieren und die Leiterinnen und Leiter bei der Erarbeitung ihrer Programme zu beraten.»

Einsatzbereich

«Ich versuche jedes Jahr an zwei bis drei Wettkämpfen in der Westschweiz sowie einer Schweizer Meisterschaft – Jugend oder Aktive – zu werten. Ich gehöre zur Ausbildergruppe Region 6, was mir die Möglichkeit bietet, diverse Kurse und Weiterbildungen zu besuchen. Es kommt regelmässig vor, dass mich Vereine anfragen, ob ich bei ihnen im Training werten kann. Dies mache ich gerne.» Herausforderungen

«Es zu schaffen, dass die Note der Arbeit der Leitenden und Turnenden gerecht wird. Die besten Vorführungen zu prämieren und die weniger starken zu unterstützen, sich zu verbessern.»


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