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Bilanz 2013: Vier schweizer Profi-siege

So viel Grund zum Feiern gab es für die einheimischen Profis schon lange nicht mehr: Insgesamt vier internationale Turniertitel gingen diese Saison an Schweizer. Zusätzlich zu ihren Siegen überzeugten speziell Damian Ulrich und Ken Benz mit starken Leistungen.

Stefan Waldvogel

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Für Steve Rey, Coach des Swiss Pro Golf Teams, ergab die abgelaufene Saison ein «durchmischtes Bild». Während die Männer im Schnitt deutlich besser spielten als 2012, konnte beispielsweise Anaïs Maggetti bei weitem nicht an ihr erstes Jahr auf der Ladies European Tour anknüpfen. Die Tessinerin war früh in der Saison durch einen Autounfall beeinträchtigt und qualifizierte sich nur gerade einmal für das Finalwochenende. Was eigentlich in ihr steckt, zeigte sie mit der Führung in Tschechien. Doch mit einer miserablen Schlussrunde kam sie auch dort nicht zu einem echten Erfolgserlebnis. «Für sie wird es langsam zu einer Kopfsache», beobachtet Rey, der schon lange mit Maggetti zusammenarbeitet. Allerdings bleibt er von ihrem Potenzial überzeugt: «Ich bin ziemlich sicher, dass sie innerhalb von zwei bis drei Jahren ein LET-Turnier gewinnen wird.» Immerhin einen ersten Sieg in der LET-AccessSerie gab es diesen Oktober für Fabienne In-Albon. Die Zugerin war zwei Monate zuvor in Finnland erst im Stechen gescheitert und gewann beim Azores Lady Open gleich mit drei Schlägen Vorsprung. «Der erste Sieg als Profi ist sicher speziell», freut sich In-Albon nach dem Triumph. Ihr bisheriges Saisonziel war ein Top-20-Platz in der Jahresrangliste. «Nun versuche ich natürlich, bis Ende Saison unter den Top 5 zu bleiben.» Die ersten fünf der Order of Merit qualifizieren sich automatisch für die Ladies European Tour. Die Entscheidung bei den Frauen fällt erst nach Redaktionsschluss; falls es nicht klappen sollte, bleibt immer noch die Qualifying School im Dezember.

Bei den Männern haben dieses Jahr vier Schweizer die zweite Stufe der langen Qualifikation erreicht: Martin Rominger und Amateur Joel Girrbach erspielten sich einen Startplatz in der First Stage in Bogogno, Damian Ulrich und Ken Benz qualifizierten sich mit ihren guten Leistungen während der Saison direkt für die zweite Stufe in Spanien (siehe Box).

«Damian und Ken waren dieses Jahr klar unsere besten Spieler», kommentiert Nationalcoach Steve daMiaN ulrich: arBeit

Rey. Ken Benz hat sich über die Pro Golf Tour für die Challenge Tour qualifiziert und Damian Ulrich zeigte mit zwei Top-5-Klassierungen auf der Challenge Tour die beste Saison.

Zahlt sich aus

Er habe viel besser gespielt als im Vorjahr, freut sich der Zuger Damian Ulrich. Pro Turnierrunde brauchte er einen Schlag weniger, und dazu kamen vor allem im Sommer drei Exploits, die ihn in der Jahreswertung weit nach vorne brachten. An seinem 30. Geburtstag holte er in Genf bei der Rolex-Trophy den fünften Rang, im September spielte er am Omega European Masters drei Runden lang vorne mit, und im Wallis realisierte er trotz des verpatzten Schlusses gleich darauf nochmals einen Spitzenrang in der Ukraine. Vor allem vom Tee fühle er sich viel besser, erläutert Ulrich, und nun spüre er, wie die harte Arbeit der vergangenen Jahre langsam Früchte trage.

keN BeNZ: Mit auFstieG Ziel erreicht

Am Ende wurde es mit dem sechsten und letzten Platz auf der Pro Golf Tour noch knapp, doch er habe sein Saisonziel mit dem Aufstieg in die European Challenge Tour erreicht, sagt Ken Benz. Der 25-jährige Zürcher legte den Grundstein für seine erfolgreiche Saison mit einem frühen Sieg in Belek, dazu kam unter anderem ein zweiter Rang in Marokko (hinter Damian Ulrich). «Nach dem guten Start hatte ich teilweise etwas Mühe, und so habe ich den einen oder anderen Cut verpasst, aber insgesamt bin ich doch sehr zufrieden», sagt Benz zu seinem zweiten Jahr als Profi. Mit der neuen Spielberechtigung auf der Challenge Tour könne er im nächsten Jahr wohl rund drei Viertel aller Turniere der Serie bestreiten, rechnet Benz. Schon im Januar starten die ersten Events in Indien und Kenia. «Klar möchte ich möglichst früh in der Saison schon mitspielen», meint der Profi. Seinen Trainingsaufwand könne er kaum mehr steigern, klar grösser werden dagegen das

Reisebudget und die Konkurrenz bei den einzelnen Turnieren sein. «Das Level ist viel höher, und es braucht vier konstante Runden, um einigermassen vorne mitspielen zu können», urteilt Benz. Klar möchte er schon im nächsten Jahr unter den Top 15 in der Jahreswertung auftauchen, um sich damit für die grosse European Tour zu qualifizieren. «Man weiss im Golf nie, wie lange es dauert, es kann nächstes Jahr oder erst in fünf Jahren sein.» ganz vorne mitzuspielen, reicht es nicht.» Das galt für Rominger beispielsweise auch bei der diesjährigen Swiss Challenge auf Golf Sempachersee. Dort erzielte er mit dem 13. Rang sein bestes Resultat, allerdings verhinderte der «Aussetzer» in der zweiten Runde eine bessere Klassierung.

MelaNie MätZler: durchZoGeN

Dank dem hervorragenden zweiten Rang in «seiner» Gruppe war Joel Girrbach als einziger Schweizer Amateur auch bei der zweiten Stufe der Qualifying School für die European Tour noch dabei. Profi Martin Rominger hatte sich ebenfalls in Bogogno fürs Weiterkommen qualifiziert, während seine beiden Kollegen Damian Ulrich und Ken Benz aufgrund ihrer guten Saisonleistungen direkt in die sogenannte Second Stage in Spanien einsteigen konnten.

Damian Ulrich und Ken Benz schafften als einzige Schweizer den Einzug in die dritte und entscheidende Final-Stage im PGA Catalunya. Dort war für den 30-jährigen Zuger und den

MartiN

roMiNGer: koNstaNt GeNüGt Nicht GaNZ

Ausser dem Sieg beim Mémorial Olivier Barras habe ihm diese Saison ein Exploit gefehlt, sagt Martin Rominger. «Allerdings ist für mich das Jahr noch lange nicht vorbei, in Asien beginnt es erst richtig», fügt der Bündner an. Bisher habe er auf der Asian Tour recht wenig gespielt, sonst aber erfreulich konstante Resultate erzielt. «Mein Durchschnitts-Score ist mit 70,73 Schlägen pro Runde deutlich tiefer als vor einem Jahr, aber um

Q-school: in spAnien wAr schluss

25-jährigen Zürcher dann allerdings auch frühzeitig Schluss. Ulrich war mit fünf über Par denkbar schlecht in die Entscheidung gestartet und konnte diesen Rückstand nicht mehr wettmachen. Ken Benz lag nach der ersten Runde noch recht gut im Rennen, danach konnte er sich aber nicht mehr steigern und mit Rang 87 nach vier Durchgängen, verpasste er den Cut deutlich. Die besten 70 Spieler und schlaggleiche spielten in den beiden Finalrunden um die 25 Tourkarten für die European Tour. Für Ulrich und Benz war die Saison 2013 dennoch erfolgreich, sie spielen dank ihren guten Leistungen im nächsten Jahr beide auf der Challenge Tour.

Für die Ostschweizerin Melanie Mätzler war es das erste volle Jahr auf der Ladies European Tour. Das Ziel Top 80 habe sie deutlich verfehlt, erläutert Mätzler. Nach dem geglückten Start hatte sie eine Art «Durchhänger», zudem konnte sie nur bei 9 von 16 Turnieren der Tour mitspielen. Dazu kamen fünf Events der kleineren LET-AccessTour, und hier gab es mit zwei Platzierungen unter den Top 10 auch zusätzliche Erfolgserlebnisse. «Für mich war die Saison insgesamt durchzogen, aber ich habe viel gelernt und spüre die Fortschritte auf dem Platz», fasst die Spielerin des Golfclubs Bad Ragaz ihr «Lehrjahr» auf der LET zusammen.

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