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Bürgenstock: im clinch und ohne Platz
Nach 85 Jahren ist Schluss: Der Golfclub Bürgenstock hat ab nächster Saison keinen Platz mehr.
Die 1928 eröffneten 9 Löcher werden saniert und stehen ab 2016 möglicherweise nur noch den Resort-Gästen zur Verfügung.
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Stefan Waldvogel
Es ist ein gigantisches Projekt auf einem der schönsten Berge der Innerschweiz. Die katarischen Investoren bauen auf dem Bürgenstock für rund 500 Millionen Franken ein Resort der Superlative. Noch ist nicht genau klar, wann die Hotels mit total 400 Zimmern eröffnet werden können, die Verantwortlichen hoffen auf das Jahr 2016. Zunächst war man von einem Neustart des traditionsreichen Hotelkomplexes Ende des nächsten Jahres ausgegangen. Wie üblich bei so grossen Projekten, verzögerten auch auf dem Bürgenstock Einsprachen den Baubeginn.
Eine der Einsprachen betrifft direkt den Golfplatz, der neben den Hotels liegt. Deshalb ist derzeit nicht klar, wie umfassend der 9-Loch Platz saniert werden kann. Klar ist dagegen, dass der seit 1928 bestehende Golfclub auf Ende Saison über keinen Platz mehr verfügt. Die Bürgenstock Resorts kündigte als Besitzerin die
Nutzungsvereinbarung mit dem Club auf Ende dieses Jahres. «Wir müssen den Platz so oder so sanieren und das werden wir in den nächsten zwei Jahren tun», sagt Bruno Schöpfer, Verwaltungsrat der Bürgenstock Hotels. Man hoffe immer noch auf eine gütliche Einigung bei der Einsprache. «Nur wenn die grossen und gefährlichen Dellen auf dem Parcours beseitigt werden können, hat es weiterhin Platz für einen Golfclub. Mit dem Ausebnen der Dellen könnten wir alle fünf Minuten einen Flight starten lassen und hätten so keinen reduzierten Spielbetrieb, da der Platz den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechen würde.» z wei jahre ausweichen
Bei einer sanften Sanierung sei dies nicht möglich. Man benötige jedoch ab 2016 genügend Spielzeiten für die erwarteten Hotelgäste. Für einen sicheren Spielbetrieb könne man die Flights auf dem engen Platz nur alle 30 Minuten starten lassen. Bei 400 Hotelzimmern und wahrscheinlich längeren medizinischen Aufenthalten steige die Nachfrage der ResortGäste so stark, dass es für einen traditionellen Club und seine Mitglieder keine Spielmöglichkeiten mehr gebe, erläutert Schöpfer, der selber bei der Migros golft.
Im Brief an die Mitglieder bedauert er «diese Situation ausserordentlich». «Auch wir haben den Club immer geschätzt, da dieser für eine Grundauslastung gesorgt hat», ergänzt er.
Die 115 Aktiv-Mitglieder im kleinen Golfclub sind mit Sicherheit für die nächsten zwei Jahre heimatlos. «Wir haben die Hoffnung ab dem Jahr 2016 wieder spielen zu können nicht aufgegeben. Die Bürgenstock Hotels haben uns versichert, auch künftig eine Partnerschaft anzustreben, aber es scheint, dass unsere Zukunft direkt mit der Einsprache gegen das Golfprojekt zusammenhängt», sagt Club-Präsident Raymond Neumann. Man stehe zwischen den Fronten des Resorts und des Einsprechers, ergänzt er. Allerdings findet er die «Sicherheitsbedenken» von Schöpfer ziemlich realitätsfremd: «Seit Jahren führen wir Turnier mit Startzeiten alle10 Minuten durch. Es hat noch nie Verletzte oder dergleichen geben. Die Flight-Kadenz von 30 Minuten kann ich nicht nachvollziehen.» Laut einer 2012 durchgeführten Umfrage, stehen die Mitglieder mehrheitlich hinter der Sanierung des Platzes. streichen: so hat es eine Umfrage im 2012 ergeben. Aber sicher suche man für die nächsten beiden Jahre eine Lösung, damit die Clubmitglieder irgendwo in der Nähe spielen könnten. Von zwei Nachbarclubs liegen konkrete Angebote vor. Sollte es danach keinen Kompromiss geben, müsste der Club ohne Platz wohl oder übel aufgelöst werden. «Das wäre jammerschade, denn wir waren immer ein kleiner, feiner und sympathischer Club mit einem traditionsreichen Platz», klagt ein Mitglied, das sich wohl oder übel nach einer Alternative abseits des Bürgenstock umschaut.